Leseprobe
Inhalt
Vorwort
1. Der Raum Kirche im Wandel der Zeit
1.1 Frühchristlich
1.2 Romanisch
1.3 Gotisch
1.4 Renaissance
1.5 Barock
1.6 Heute
2.Bestandteile
2.1 Altar
2.2 Ambo
2.3 Tabernakel
2.4 Taufbrunnen/ -stein
2.5 Empore
2.6 Weitere Bestandteile
Fazit
Literaturverzeichnis
Klärungen
Vorwort
Jede katholische Kirche auf der Welt sieht unterschiedlich aus, es existieren verschiedene Baustile aus den unterschiedlichsten Zeiten, jedes Land hat seine eigene Art Kirchen zu verzieren und zu erhalten, jede Kirche ist einer Heiligen oder einem Heiligen geweiht und erhält dadurch individuelle Züge und auch aufgrund der eigenen Geschichte des jeweiligen Gotteshauses erhält die Kirche einen besonderen Charakter. Jede einzelne Kirche ist demnach ein individuelles Bauwerk und nur einmal auf der ganzen Welt vorhanden.
Eines haben sie jedoch alle gemeinsam, nämlich die festgelegten liturgischen Gegenstände und die bestimmten liturgischen Bauteile einer Kirche. Diese Hausarbeit wird sich mit diesen liturgischen Orten im Raum Kirche insbesondere im Wandel der Zeit beschäftigen.
Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass alle katholischen Kirchen geweiht sind, da Christus in den, im Tabernakel aufbewahrten, Hostien realpräsent ist.1
Im Grunde gehören sakrale Gebäude nicht zum eigentlichen Wesen des Christentums. Die Urchristen beteten nicht in Kirchenräumen, sondern trafen sich in schlichten Räumen. Allerdings begünstigt eine spezielle Kultstätte die Verkündigung in vielerlei Hinsicht2. Dies wird im Folgenden genauer betrachtet werden.
Der „eigentliche Tempel des Neuen Bundes ist Christus“3 (vgl. Joh 2, 13-22). Mit seinem Tod zerriss der Vorhang im Tempel von Jerusalem (Mt 27, 51) und somit endete der alte Tempelkult.4 Dennoch ließ Kaiser Konstantin ab dem Jahr 313 zahlreiche mehrschiffige Basiliken erbauen.5
Zunächst einmal geht diese Arbeit auf die einzelnen großen Baustile der Geschichte ein, frühchristliche Kirchen, romanische Bauweise, gotische Kirchen, die Gotteshäuser der Renaissance, die barocken Kirchen und schließlich die modernen Gotteshäuser heutzutage.
Kapitel zwei geht näher auf die einzelnen liturgischen Bestandteile im Raum Kirche ein und beschreibt sie im Wandel der Zeit.
Hier sind Altar, Ambo, Tabernakel, Taufbrunnen/- stein und Empore zu nennen. Diese Hausarbeit geht zudem kurz auf weitere Bestandteile ein.
Daraufhin folgt ein zusammenfassendes Fazit, welches die Hausarbeit abrundet, Klarheit über die liturgischen Orte im Wandel der Zeit bringt und einen Ausblick auf die Zukunft der Kirche wagt.
1. Der Raum Kirche im Wandel der Zeit
Spricht man vom „Raum Kirche“, hat jeder wohl einige Assoziationen. Interessant ist hingegen auch dem Raum im Wandel der Geschichte zu betrachten, da sich einiges geändert hat auch wenn viele wichtige Bestandteile so gut wie immer auf die eine oder andere Art vorhanden waren.
Mittlerweile gibt es für den Bau von Kirchen auch bestimmte Regeln, die zu beachten sind.
Kriterien für den Bau von Kirchenräumen sind: Sie müssen Gemeindegerecht sein und dürfen die Gemeinde Christi nicht durch den Kirchenbau in die Dunkelheit stellen, sondern sie muss verdeutlicht werden.6 Die Gemeinde soll Platz finden können, um sich am Gottesdienst auch aktiv beteiligen zu können. Gleichzeitig soll es auch ermöglicht werden, dass die liturgischen Dienste ihrer Aufgabe gerecht werden können.7
Außerdem muss der Kirchenraum liturgiegerecht sein, um die Feier reibungslos zu ermöglichen8 und zudem sollte er Zeichen- und Anrufcharakter haben9. Es muss der „Abglanz der göttlichen Verheißung und Anruf zu gläubiger Hoffnung“10 ermöglicht werden. Mit Zeichencharakter sind die Bildhaften Darstellungen in Gotteshäusern gemeint, welche zeichenhafte Bedeutungen aufweisen.11
Die Gebetsrichtung nach Osten symbolisiert das Wiederkommen Christi (vgl. Mt 24, 27; Offb 7,2), da es die Richtung des Aufgangs der Sonne ist.12
Die künstlerische Gestaltung des Kirchenraumes sieht die deutsche Bischofskonferenz als „Prozess, in dem die Gemeinde in Dialog mit Künstlern und Architekten tritt.“13 Die Gestaltung soll weder zu prächtig noch ärmlich wirken (vgl. SC 124). Des Weiteren ist für die Würde des liturgischen Raumes die Wahrhaftigkeit der Materialien, welche in den Raum gestellt werden, von hoher Bedeutung (vgl. AEM 279). Auch sollten bei der Planung der Ausgestaltung alle Teile beachtet werden, beispielsweise auch Paramente, liturgische Geräte usw., um die Gottesdienstfeier optimal zu ermöglichen.14
Wichtig ist es nun, den Raum Kirche vom Anfang an zu betrachten, beginnend im 4. Jahrhundert, da im Urchristentum nicht in bestimmten Kirchenräumen gebetet wurde, sondern dort, wo man sich traf.
1.1 Frühchristlich
Die Basiliken der frühen Christen, im 4. Jahrhundert unter Kaiser Konstantin, waren längs gerichtete Bauten mit hohem Mittelschiff und Seitenschiffen, welche durch niedrige Säulenreihen abgetrennt waren.
Diese Art Gotteshaus war einfach zu bauen und konnte beliebig vergrößert werden. Bald darauf wurden Längsschiffe im Osten mit Querschiffen abgeschlossen, sodass der Grundriss die Form eines Kreuzes zeigte. Diese Basiliken waren mit Mosaiken verziert.15
1.2 Romanisch
Zwar knüpft die romanische Gottesburg an eine römische Basilika an, jedoch ist sie eine Neuschöpfung der neu bekehrten germanischen Völker.
Sie sind schlicht gebaut, mit Rundbogenfenstern, starken Pfeilern, einem hohen Mittelschiff, starken Mauern und Fresken anstatt Mosaiken. In der Apsis thront der Allherrscher Christus (Christus Pantokrator). Diese Gotteshäuser haben meist Doppeltürme.16
1.3 Gotisch
Die gotische Kathedrale zeigt sich am Streben in die Höhe. Ursprünglich galt gotisch als Spottbezeichnung, denn es erinnert an die barbarischen Goten, jedoch ist dies nicht der Fall, sondern sie ist Höhepunkt der europäischen Kultur und vom Erwachen des Bürgertums geprägt. Es sind große Fenster statt dicken Wänden in den Gotteshäusern und diese Fenster sind mit Glasmalereinen geschmückt und haben einen typischen Spitzbogen.17
1.4 Renaissance
Renaissance bedeutet Wiedergeburt. In dieser Zeit, 15. und 16. Jahrhundert, richtete man sich nach der Kultur der antiken Griechen und der Römer. Besonders sieht man dies an großen Gotteshäusern, die Kuppeln haben, zum Beispiel der Petersdom in Rom. In den Kirchen erinnern Skulpturen und Bilder an das Ideal der antiken Schönheit.18
1.5 Barock
Die barocken Thronsäle des 17. und 18. Jahrhunderts zeugen von Prunk. Sie wollen die christliche Freude in Form von prachtvollen Thronsälen zum Ausdruck bringen, die an Residenzen absolutistischer Herrscher erinnern.
Alle Fluchtlinien dieser barocken Kirchen laufen auf den Tabernakel und den Aussetzungsthron zu. Das Kirchenschiff wird zur via triumphalis, dem Triumphweg. Die Gotteshäuser sind glanzvoll mit Säulen, Skulpturen, Putten und geschmücktem Thronaltar ausgestattet.19
1.6 Heute
In den heutigen modernen Kirchen geht man von der glanzvollen Ausstattung zur Schlichtheit über und stellt den Altar zur eucharistischen Feier sowie den Ambo in die Mitte des Gotteshauses.20 Allgemein sind solche Kirchen sehr hell und offen, beinahe steril aussehend und mit modernen Kunstwerken verziert, die ebenfalls schlicht gehalten sind.
Problematisch ist es, dass es heutzutage immer wieder einmal Sakrale Räume in profane Räume umgewandelt werden und als Mehrzweckräume genutzt werden können.
Es ist wichtig, sich vor Augen zu führen, dass es sich dabei um geweihte Gebäude handelt, die für den Zweck der Zusammenkunft der Christen dienen, um gemeins am das Mysterium der Eucharistie zu feiern und darüber hinaus auch noch kulturellen Wert besitzen. Sie in profane Gebäude umzuwandeln nimmt ihnen die Ehre, den Sinn und den Christen ihren wichtigen Raum zur Ausübung ihrer Religion und ihres kulturellen Erbes.
[...]
1 Vgl. Fußbroich, 2013, S. 19.
2 Vgl. Adam, 1998, S. 296.
3 Ebd.
4 Vgl. ebd., S. 297.
5 Vgl. ebd., S. 298.
6 Vgl. Adam, 1998, S. 299.
7 Vgl. Leitlinien, 2002, S. 16.
8 Vgl. Adam, 1998, S. 299.
9 Vgl. ebd., S. 300.
10 Ebd.
11 Vgl. ebd., S. 301.
12 Vgl. Leitlinien, 2002, S.16.
13 Vgl. Leitlinien, 2002, S.14.
14 Vgl. Leitlinien, 2002, S. 14.
15 Vgl. Der Sakristanendienst, 2008, S. 254.
16 Vgl. ebd., S. 255.
17 Vgl. Der Sakristanendienst, 2008, S. 256.
18 Vgl. ebd., S. 257.
19 Vgl. ebd.
20 Vgl. ebd., S. 258.