Das Nibelungenlied - eine Nationallegende


Ausarbeitung, 2001

14 Seiten, Note: 1-


Leseprobe


Einleitung 1)

„Uns ist in alten mæren / wunders vil geseit

von helden lobebæren / von grôzer arebeit,

von fröuden, hôchgezîten, / von weinen und von klagen,

von küener recken strîten / muget ir nu wunder hœren sagen.“

So beginnt das Nibelungenlied, der bedeutendste mittelhochdeutsche Heldengesang. Die gesamte Geschichte ist immer wieder durch beweisbare Hintergründe belegt und so ist es kaum wunderlich das es immer wieder Leute gibt die sie erforschen oder nach dem sagenhaften Nibelungensschatz suchen, den Hangen von Tronje angeblich im Rhein, nahe Worms, versenkt habe. Das Lied fasziniert nicht nur durch seine Jahrhundertalte Geschichte und seine verzaubernd alte Sprache sondern auch die Vielseitigkeit seiner Inhalte und die Prägungen, die noch heute zu verspüren sind. Viele historische Figuren entzündeten sich an dem Nibelungenlied, lichte Gestalten wie Goethe, Heinrich Heine und auch J.R.R. Tolkien und auch finsterere wie Hitler. Die uralte Geschichte ist noch lange nicht tot, sie lebt weiter in Wagners „Der Ring des Nibelungen“ und pulsiert auch ein wenig im „Herrn der Ringe“ von J.R.R. Tolkien der als Vater des Fantasy gilt.

Ich werde in diesem Referat den Schwerpunkt auf die Figur des Helden setzen. Der helle Siegfried, unbesiegbarer Drachentöter, Prinz der Niederlande, König des Nibelungenlandes, Liebling des Volkes und Gatte der wunderschönen Kriemhild, diente Hitler als Idealbild der arischen Rasse: blond, hochgewachsen, blaue Augen. Heinrich Heine sagt über die Charakter des Nibelungenlieds: „; kein Turm ist so hoch und kein Stein ist so hart wie der grimme Hagen und die rachgierige Kriemhilde.“ Heldencharakter gibt es in alles Kulturen und Mythologien. Sie alle ähneln einander. Siegfried, als Urbild des germanischen Heldenbilds, hat jedoch dem Zahn der Zeit standgehalten und seine Legende gibt es noch immer. Sie gilt gemeinhin als die Nationallegende der Deutschen und aller anderen Indoeuropäischen Länder. Es ist eine Mischung aus Germanischen Heldensagen und Ritterlichen Heldenepen. In welcher Weise kann Siegfried als Ideal dienen, welche Eigenschaften zeichnen ihn als Helden aus und welche Parallelen gibt es in diesem Hinblick auf andere Charakter des Nibelungenlieds und welche zu modernen Helden? Wie hat sich das Heldbild verändert und welche Konstanzen bleiben bestehen? Wie verändern sich die Helden der Legende im Laufe ihrer Geschichte?

In unserer Zeit, in der durch Multimedialisierung und Multikuturellisierung, die Wurzeln und das kulturelle Erbgut verloren gehen, werden sie doch um so wichtiger. Die Aktualität des Werks findet sich auch in den Debatten um den Nationalstolz und den Begriff der „Leitkultur“ wieder. Indem wir lernen mit unserer Kultur etwas anzufangen, können wir auch andere leichter verstehen. Ist eine Geschichte die über Jahrhundert weitergegeben wurde noch zukunftstauglich, und welche Weisheiten lassen sich daraus ziehen und wo kann man diese anwenden?

Hauptteil

„Diese Sagen,“ meint der Nibelungenforscher Andreas Heusler, „Muss man sich denken in Gestalt eines Liedes, das der Hofdichter vortrug in der Herrenhalle, abends nach dem Schmaus, während die Gefolgsmannen zechten, die Schenken ab und zu gingen und auf dem Lehmboden des Mittelraumes die Feuer knisterten.“ (Zitat)

1) Geschichte des Nibelungenlied

Ein Autor kann nicht genannt werden, da es sich um eine Volkssage handelt. Da sie mündlich durch viele Länder getragen wurde, wird sie in vielen der nordeuropäischen Kulturen wiedergefunden, so zum Beispiel in Holland, Island, Skandinavien, Ungarn, Dänemark, sowie Deutschland und Österreich. Es gibt viele lokale Abweichungen, Ergänzungen und Variationen, so dass es unmöglich ist eines das Original zu nennen. . Ihre Ursprünge finden sich in der Zeit, als Hunnen und Vandalen in Europa einfielen, das römische Imperium zerbrach und die Völkerwanderung begann.

Das Nibelungenlied entstand aus verschiedenen, in den germanischen Stämmen, besonders burgundischen und fränkischen gesondert entwickelten Sagenkreisen, die über 800 Jahre mündlich überliefert wurden. Das Nibelungenlied ist das Ergebnis einer langen Entwicklung, in der geschichtliche Ereignisse sagenhaft einverarbeitet worden ist. Durch die mündlich Überlieferung hat sich das Lied immer wieder verändert, und es ist zu zahlreichen verschiedenen Versionen gereift die sich in einigen Details sehr unterscheiden. So wird Siegfried einmal von dem Schmiedemeister am Waldrand gefunden und großgezogen, ein anderes Mal wächst er als Prinz der Niederlade in Xanten auf. In den neueren Auflagen findet der Zank der Königinnen vor der Kathedrale statt, in einer etwas Älteren, die mir zu Grunde liegt, streiten sie sich vor einem Tempel und beschwören im Zorn die Asen, die Gottheiten der alten Germanen, statt den christlichen Herrn. Orte wurden öfters geändert, um einen stärkeren Bezug zum Publikum zu finden. Namen großer Helden und anderen historischen Personen wurden dagegen möglichst beibehalten, wohl weil unter anderem auch die historischen Personen dem Publikum bekannt waren. Die überlieferte, verbindliche Fassung ist das Werk eines oberdeutschen (österreichischen) Geistlichen Heinrich von Veldeke. Er bearbeitete die alte, während der Völkerwanderungszeit (viertes bis sechstes Jahrhundert) spielende Heldendichtung im Sinne der zeitgenössischen höfischen Dichtung. Erstmals niedergeschrieben hat er das Nibelungenlied wahrscheinlich zwischen 1198 und 1204, vermutlich im Umkreis des Bischofs Wolfger in Passau an der Donau. Die alten Heldengeschichten und Göttersagen der Germanen wurden von ihnen ähnlich ausgelegt, umstritten und interpretiert wie christliche Gleichnisse von Theologen unterschiedlich beleuchtet werden. Das Lied besteht aus 39 Abschnitten („Aventiuren“) und ist in etwa 2400 Nibelungenstrophen, je vier paarweise reimenden Zeilen gegliedert. Inhaltlich besteht das Nibelungenlied ursprünglich aus 2 Liedern: dem Siegfriedlied , Aventurien 1 - 19, es erzählt von Siegfrieds Jugend, seiner Liebe zu Kriemhild und seinem Tod. Das zweite Lied ist das Burgunderlied, Aventurien 20- 39, welches von Kriemhilds Rache und den Nibelungen erzählt.

2) Zitate

Goethe sagt über Das Nibelungenlied: „ Die Kenntnis dieses Gedichts gehört zu einer Bildungsstufe der Nation. Und zwar deswegen, weil es die Einbildungskraft erhöht, das Gefühl anregt, die Neugierde weckt...“ Er schrieb am 18 Oktober an Heinrich von den Hagen „Das Lied der Nibelungen kann sich, nach meiner Ansicht, dem Stoff und Gehalte nach, neben alles hinstellen, was wir poetisch Vorzügliches besitzen“

Heinrich Heine erläutert das Nibelungenlied dem französischen Leser:

Jedenfalls ist aber dieses ,Nibelungenlied' von großer, gewaltiger Kraft. Ein Franzose kann sich schwerlich einen Begriff davon machen. Und gar von der Sprache, worin es gedichtet ist. Es ist eine Sprache von Stein, und die Verse sind gleichsam gereimte Quadern. Hie und da, aus den Spalten, quellen rote Blumen hervor wie Blutstropfen oder zieht sich der lange Epheu herunter wie grüne Tränen. Von den Riesenleidenschaften, die sich in diesem Gedichte bewegen, könnt ihr kleinen, artigen Leutchen euch noch viel weniger einen Begriff machen. Denkt euch, es wäre eine helle Sommernacht, die Sterne, bleich wie Silber, aber groß wie Sonnen, träten hervor am blauen Himmel, und alle gotischen Dome von Europa hätten sich ein Rendezvous gegeben anf einer ungeheuer weiten Ebene, und da kämen nun ruhig herangeschritten das Straßburger Münster, der Kölner Dom, der Glockenturm von Florenz, die Kathedrale zu Rouen usw., und diese machten der schönen Notre Dame de Paris ganz artig die Cour. Es ist wahr, daß ihr Gang ein bisschen unbeholfen ist, dass einige darunter sich sehr linkisch benehmen, und dass man über ihr verliebtes Wackeln manchmal lachen könnte. Aber dieses Lachen hätte doch ein Ende, sobald man sähe, wie sie in Wut geraten, wie sie sich untereinander würgen, wie Notre Dame de Paris verzweiflungsvoll ihre beiden Steinarme gen Himmel erhebt und plötzlich ein Schwert ergreift und dem größten aller Dome das Haupt vom Rumpfe herunterschlägt. Aber nein, ihr könnt euch auch dann von den Hauptpersonen des Nibelungenliedes keinen Begriff machen; kein Turm ist so hoch und kein Stein ist so hart wie der grimme Hagen und die rachgierige Kriemhilde.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3) Zusammenfassung

Das Nibelungenlied beginnt als Heldenepos. Siegfried von Xanten, Sohn des Königs Sigmund von Niederlande, zieht aus in die Welt. Er beginnt seine Wanderung um die Welt, als er 14 Jahre alt ist. Da er gewaltige Kraft hat, beginnt er bei einem Schmied zu arbeiten. Da dieser sich vor der erschreckenden Kraft Siegfrieds fürchtet, sendet der Schmiedmeister Siegfried in den Wald zu einem Köhler. Auf dem Weg dorthin wird Siegfried von einem Lindwurm überrascht und zum Kampf gestellt. Siegfried enthauptet ihn nach schweren Kampf und badet in dem Blut des Ungetiers, das ihm eine hörnerne Haut verleiht, die ihm am ganzen Körper unverwundbar macht. Nur an einer kleinen Stelle zwischen den Schultern landet ein Lindenblatt, an dieser Stelle schützt Siegfried keine Hornhaut.

Das Volk der Nibelungen, ein kleines Zwergenvolk lebt in Nibelung, was wir uns als Norwegen vorstellen können und dem der gewaltige Nibelungenschatz eigen ist und das gespannt von ihren Höhlen im Berg aus den Kampf zwischen Siegfried und dem Drachen beobachtet hatten, gibt sich zu erkennen und stellt Siegfried vor eine andere Aufgabe. Er solle ihren Schatz in zwei gleich große Haufen teilen, als Dank dafür werden ihm die Zwergenkönige das magische Schwert Balmung geben. Die beiden Nibelungen-Könige streiten jedoch anschließénd weiter über die Verteilung ihrer Schätze und beschuldigen Siegfried der Ungerechtigkeit. Da packt diesen der Zorn und er erschlägt das ganze Nibelungengeschlecht. Er ernennt den letzten der Zwerge, der ihn mit Hilfe einer Tarnkappe überwältigen wollte, großmütig zu seinem Schatzwächter und lässt sich zum König der Nibelungen krönen. Mit einer ausgewählten Schar Recken zieht er durchs Land um Ehre und Ruhm zu gewinnen. Er wird bereits jetzt zur lebenden Legende und gefeiertem Helden. Siegfrieds Jugend ist inhaltlich der erste Abschnitt des Siegfriedliedes

Im Königreich Burgund zwischen Mainz und Worms an der linken Rheinseite lebt zur gleichen Zeit Kriemhild, die mit ihrer Mutter Ute und ihren Brüdern, den Königen Gunther, Gernot und Giselher, die in Worms regieren. Burgund ist damals ein großes Reich und besitzt große Macht und Reichtum. Die Burgunder stammten ursprünglich aus Bornholm und sind später weitergewandert ins Rhonetal. Zu dieser Zeit sind seine Helden auf der ganzen Welt bekannt, zu ihnen gehören Hagen von Tronje, sein Bruder Dankwart, Ortwin von Metz, Gere, Eckewart, Volker von Alzey, Rumold, Sindold und Hunold.

Als Siegfried von der Schönheit Kriemhilds erfährt, fasst er den Entschluss, nach Worms zu ziehen und um sie zu werben. Er zieht mit seinem Gefolge in Worms ein und fordert den König Gunther zu einem Zweikampf um Leben und Tod heraus, als Wettpreis setzt er den ungeheuren Nibelungenschatz und sein Erbe, das Königreich Niederlande. Nachdem es in Worms fast zum Kampf zwischen Siegfried und den Burgundern gekommen wäre, wird er doch als Gast am Hof willkommen geheißen. Siegfried lebt nun einige Zeit bei den Burgundern, immer in der Hoffnung, eines Tages um Kriemhilds Hand anhalten zu können. Auch Kriemhild verliebt sich in Siegfried. Als die Sachsen und die Dänen die Burgunder angreifen, verdanken die Burgunder Siegfried einen glorreichen Triumph, da er ganz alleine Lüdegast, den Dänenkönig gefangen nimmt und so den Kriegszug vor der ersten Schlacht beendet.

Bei den nachfolgenden Feierlichkeiten, bekommen sich Siegfried und Kriemhild das erste Mal richtig zu Angesicht.

König Gunther beschließt, nach Isengard, dem heutigen Island, zu ziehen um die Königin Brunhild zu freien. Diese fordert jedoch jeden Verehrer zu einem Wettspiel auf. König Gunther besiegt sie dank Siegfried der ihm unter der Tarnkappe verborgen, bei jeder Prüfung half. Brunhild muss sich nun mit Gunther vermählen. Und als Dank für seine Hilfe verspricht Gunther Siegfried Kriemhilds Hand. Zurück in Burgund wird also Doppelhochzeit gehalten. Die Bräute jedoch verstehen sich von Anfang an nicht. Brunhild, die nennt Siegfried den Lehensmann, also Diener ihres Ehemanns Königs Gunther. Siegfried bediente König Gunther auf Isengard um Brunhild zu täuschen.

Kriemhild sieht Gunther und Siegfried als gleichberechtigte Könige und ist aufgrund dieser Erniedrigung von Brunhilde herausgefordert und beleidigt. Vor dem Tempel streiten sie sich heftig und im Zorn offenbart Kriemhild Brunhild wie sie von Siegfried und Gunther getäuscht worden ist und zeigt ihr zum Beweis Brunhilds Ring den Siegfried ihr im Kampf entrungen hat und ihn Kriemhild schenkte. Diesen Ring nahm Wagner als Symbol für sein Stück „Der Ring der Nibelungen“ das noch heute populär ist und zahlreiche Aufführungen findet. Tief verletz fordert Brunhild Gunther auf, die List zu enthüllen. „Wie vernichtet stand Gunther unter den flammenden schwarzen Augen Brunhilds. Ihm war’s, als stünde des Schicksals dunkle Wetterwolke über seinem Haupte und ein Blitzstrahl führe zermalmend auf seinem Scheitel herab (Zitat aus S 57 Zeile 43-45)“ Gunther verlangt Siegfried daraufhin einen Eid ab. Er solle beschwören: Nicht er, Siegfried, sondern König Gunther habe Brunhild besiegt und zur Frau genommen. Siegfried bereitet sich auf diesen Meineid vor, doch bevor er es beeidigt, erlässt Gunther es ihm. So erfährt Brunhild, wie sie betrogen worden war und sinnt beleidigt auf Siegfrieds Tod. Nach einigem Zaudern kann Hagen König Gunther dazu überreden, Siegfrieds Tod zu beschließen, um Brunhilds Gunst zurück zu gewinnen und den gewaltigen Nibelungenschatz seiner Staatskasse zufließen zu lassen. Hier endet der zweite Abschnitt des ersten Liedes.

Der dritte Teil beginnt mit der List Hagens. Falsche Boten reiten nach Worms, die eine Botschaft übermitteln, nach der die Dänen und Sachsenkönige Lüdeger und Lüdegast, die Siegfried schon einmal unterwarf, sich erneut zum Krieg gerüstet hätten. Hagen, Heeresgeneral der Burgunder, bewaffnet zum Schein seine Mannen und König Gunther läuft mit hängendem Kopf und Schultern durch die Burg. Als Siegfried von ihm die Neuigkeiten der Boten erfährt, erzürnt er und rüstet zum Kampf. Hagen besucht Kriemhild, deren Oheim er ist und entlockt ihr er mit List - ihre Angst um Siegfried nutzend - und unter dem Vorwand, in der Schlacht auf ihn Acht zu geben, das Geheimnis seiner verwundbaren Stelle zwischen den Schultern. Kriemhild näht Siegfried auf seinen Waffenrock ein Zeichen, damit Hagen weiß, wo er ihn schützen muss. Doch bevor der Heerzug weit gefahren ist, kommen wieder falsche Boten, um ein Friedensangebot zu unterbreiten. Gunther beschließt, um den getürkten Sieg zu feiern, mit Hagen, Siegfried und anderen Recken auf die Jagd zu gehen. Kriemhild, die inzwischen misstrauisch geworden ist, warnt Siegfried inbrünstig, nicht an der Jaagd im Odenwald teilzunehmen. Doch Siegfried lässt sich von nichts abschrecken. Siegfried strahlt als erfolgreichster Waidmann unter der Schar hervor. Doch bei dem Verzehr der Jagdbeute fällt auf, dass Hagen es versäumt zu haben scheint, Wein mitnehmen zu lassen. So macht er sich mit Siegfried und König Gunther zu einer benachbarten Quelle auf, um ihren Durst zu stillen. Siegfried erreicht sie zwar als erster, doch wartet er ab, bis der König seinen Durst gestillt hat bevor er zu trinken beginnt. Als er sich niederbeugt, verstecken die beiden Verräter sein Zauberschwert.

„Und Hagen ersah das schimmernde Kreuzchen auf dem Rücken des Helden; sein finsteres Auge flammte; hoch auf richtete er sich und nahm das Ziel. Da zischte der Speer; ein Blutstrahl schoss empor und überströmte Hagens Gewand und Angesicht. Mit einem schrecklich Schrei, der wie Löwengebrüll durch das Gebirge rollte, fuhr Siegfried empor; im Rücken stand ihm der Speer, schrecklich war sein Angesicht. ( Zitat Seite 68 Zeile 5-10)“. Als der Rest der Jagdgesellschaft eintritt, beschließen sie das niemand erfahren darf, wer Siegfried tötete. Sie tragen ihn, wie es der Brauch war, auf seinem Schild zurück nach Worms und legen ihn vor Kriemhilds Haustür. Hier endet das Siegfriedlied.

Kriemhild versinkt in maßlose Trauer über den Verlust ihres Gatten, und ahnt wohl wer der Mörder war. „Brunhild hat’s befohlen, Hagen hat’s vollbracht“. Fortan sinnt sie auf Rache. Hagen, der dies sehr wohl weiß und fürchtet, stiehlt Kriemhild gegen das Einverständnis seines Königs, den Nibelungenschatz und versenkt ihn im Rhein. König Etzel, der Hunnenkönig, uns eher als Attila bekannt, hält Jahre später um Kriemhilds Hand an. Dem Rachegedanken nachsinnend willigt sie ein, und zieht in die Etzelburg bei Ezergom(Ungarn). Sie schenkt dem mächtigen Hunnenkönig einen Sohn, als dieser sechs Jahre alt ist lädt sie ihr Verwandten aus Burgund in die Hunnenfeste ein. Diese freuen sich alle auf die Reise und auf ein Wiedersehen mit Kriemhild. Nur Hagen rät von der Reise ab, doch er findet kein Gehör. So machen sie sich denn auf in die Falle, die Kriemhild ihnen gestellt.

Hagen führt seinen König und seine Recken zur Donau. Wasserjungfrauen, Lichtalfen, da her mystische Feenwesen prophezeien ihm, dass seine Reise mit dem Tod aller Reisenden endet wird, nur ein Priester werde überleben. Hagen von Tronje tötet den Fährmann und rudert allein das ganze Heer von einem Ufer zu anderen. Mittendrin packt er den Priester des Königs und wirft ihn in die Fluten um das Schicksal heraus zu fordern. Der Priester schafft es an Land zu kommen, das nimmt Hagen als Zeichen und erzählt seinen Genossen von der Weissagung der Wassernixen. In der folgenden Nacht wird der Zug überfallen, denn der Fürst dem der Fährmann diente, fordert Rache für den Blutfrevel. Hagen tötet den Fürsten mit Siegfrieds Schwert Balmung Am Hofe des mächtigen Hunnenkönigs Etzel lebten auch Freunde der Burgunder, die Berner. Zwei ritten ihnen entgegen und warnten die Könige vor der Rachsucht ihrer Schwester. Diese jedoch schenkten der Warnung soviel Gehör wie Hagens Rat. Nach einer kalten Begrüßung weist die verbitterte Kriemhild ihnen einen freien Platz zum Lager zu. Kriemhild, unterstützt von einem Kreise loyaler Ritter, provoziert Hagen, der mit dem Spielmann und Ritter Volker von Alzey, gesondert vom Heereszug auf einer Bank sitzt, zu einem Eingeständnis seiner Mordtaten. Er gesteht den Mord an Siegfried, den Raub des Nibelungenhortes und gesteht ihr, dass er nun Balmung, Siegfrieds magische Waffe führt. Daraufhin verlässt Kriemhilds Recken der Mut und sie wollen die Rache nicht vollziehen. Der Hunnenkönig Etzel, nichts ahnend von den Rachegelüsten und Intrigen seiner Frau, begrüßt seine Gäste freundlich und nach dem Gelage erbietet er ihnen eine Halle als Schlafplatz. Hagen und Volker halten die Nacht über Schildwache. Volker der Skalde, spielt dabei folgendes Lied, dass ich als Beispiel für die andersartige Sprache dieser Sage wiedergeben will:

„Die lichten Sterne funkeln hernieder kalt und stumm;

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Ihr Könige, sonder Sagen,

schlaft sanft, wir halten Wacht !

Ein Glanz aus alten Tagen

Erleuchtet uns die Nacht.

Und kommt die Früh im blutigem Kleid:

Ich grüß dich, grimmiger Schwerterstreit!

Dann musst du, Tod, zu reigen,

Uns geigen!

Die beiden jagen Meuchelmörder in die Flucht und verhöhnen sie. Am nächsten Tag finden Ritterspiele statt. Im Laufe der Turniere tötet Volker einen Hunnischen Ritter. Und nur durch ein Machtwort Etzels konnte Blutvergießen verhindert werden. Kriemhild überzeugt indes Etzels mächtigen Bruder Blödel, die Rache für Siegfried zu vollenden und Hagen von Tronje in Kriemhilds Hand zu bringen, und dafür weite Ländereien, eventuell das heutige Ungarn, zu erhalten. Als Zeichen ihrer Abnabelung zu Burgund und dem Bruch zu ihrer Familie wollte Kriemhild ihren Sohn Ortlieb in der Speisehalle vorführen. Ihr Gatte Etzel ahnte jedoch ihre Rache-Absichten und bot den Burgundern an, seinen einzigen Sohn mit nach Worms zur Ausbildung zu nehmen. Doch Hagen schlug mit harter Rede die dargebotene Friedenshand aus: „Euer Wille ist gut, König Etzel, wäre auch nur die Kraft des Knaben so geartet, dass er zu echter Mannheit Hoffnung gäbe; allein ein Schwächling scheint mir Kriemhilds Spross, und schwerlich werden ihn unsere Augen als kühngemuten Recken am Rheine schreiten sehen“ ( Seite 95 Zeile 3-7) .

Noch während dies in der Festhalle geschah, entbrannte auch der Kampf Blödels gegen die Knappen der Burgunder. Schließlich liegen alle Burgunder tot auf dem Boden, doch Dankwart, Hagens Bruder, der auch Blödel tötete, erkämpft sich einen Weg in den Festsaal um Hagen zu warnen. Als dieser erfährt, dass alle Knappen tot sind, köpft er Ortlieb, sein Kopf fällt seiner Mutter Kriemhild in den Schoß. Daraufhin entsteht ein brennender Kampf, dem alle anwesenden Hunnen mitsamt Kriemhild und Etzel zu Opfer gefallen wäre, wenn nicht die Berner, die die Burgunder auch vor Kriemhilds Verdruss warnten, diese und ihren Mann mit einigem Gefolge herausgebracht hätten. König Gunther ließ die Berner frei abziehen. Von neuem hetzt Kriemhild die Hunnen auf die Nibelungen, und Hagen provoziert sie bissig. Fürst Iiring von Dänemark forderte Hagen zum Zweikampf, nachdem er ihm eine kleine Wunde schlagen konnte, schickt Hagen ihn in den Tod. Daraufhin stürmen edle Hunnenhelden dem Saal entgegen und sterben von Burgunderhand. Immer wieder stürmte ein Welle Hunnen an, doch Hagen und die Burgunder hielten der gewaltigen Übermacht stand. Nach gescheiterten Verhandlungen wird der Saal in Brand gesetzt, doch auch damit lassen sich die Burgunder nicht besiegen. So zwang Kriemhild den Hunnenhelden Rüdiger, der ein Freund der Burgunder ist und der seine Tochter dem jungen König Giselher versprochen hatte , gegen sie zu kämpfen. Er schenkt, als Zeichen der Verbundenheit, Hagen sein Schild, sodann beginnt der Kampf erneut, dem Rüdiger zu Opfer fällt. Mit großen Ehren wird er von den Burgundern aus dem Saal getragen. So große Klage und Leid zog durchs Land, dass die Berner unter Führung von Dietrich sich Wissen verschaffen wollten was geschehen sei. Doch die Boten, die die Burgunder erreichten, kamen in Waffen. Da entbrannte erneut ein Kampf in dem alle Berner starben und alle Nibelungen bis auf König Gunther und Hagen von Tronje. Da zog König Dietrich der Dänemark selbst zur Stiege und fordert, dass Hagen und Gunther sich ergeben sollten. Doch Hagen rannte gegen Dietrich an. Dietrich bezwang Hagen jedoch ohne ihn zu töten und ließ ihn in den Kerker werfen. Da warf sich auch Gunther den Bernern entgegen , doch auch dieser wurde besiegt und gefangengenommen. Kriemhild verlangte von Hagen zu wissen, wo der Nibelungenhort versteckt sei. Als er es ihr nicht sagte, köpfte sie ihren Bruder Gunther. Doch Hagen freute sich darüber, er wollte nicht, dass irgendein Menschenkind den Nibelungenhort je besitzen solle. Daraufhin tötete Kriemhild auch Hagen mit dem Zauberschwert Balmung. Um die Ehre der tapferen Recken zu wahren, die durch Weiberhand starben, tötete der Waffenbruder Etzels, der alte Hildebrand die schöne Königin Kriemhild, die in der Liebe so stark und noch stärker im Hass gewesen war.

So gehen die letzten Strophen des Nibelungenlieds:

„So war viel große Ehre gesunken in den Tod,

Die Leute litten alle Jammer und Not;

Des Königs Festlichkeit war mit Leid geendet,

wie immer allerletzt in Leid sich Liebe wendet.

Ich kann euch nicht berichten, was hernach geschah,

Nur dass Ritter und Frauen man da weinen sah,

Dazu die edlen Knappen um ihrer Freunde Tod.

Hier hat die Mär ein End- Das ist der Nibelungen Not.“

(seite 111)

4) Problematiken

Die Figur des Helden ist unmittelbar mit dem der Mythik verwoben. Drachentöter, Minnesänger und Ritter gibt es nur im Märchen. Das wirkliche Leben ist komplizierter gestrickt. Es gibt kein Schwarz-Weiß-Schema, in dem man sagen kann, jemand sei nur gut und ein anderer nur böse. Doch auch wir werden vor Aufgaben gestellt,die einem Drachenkampf gleich kommen. Die Prüfungen, die Siegfried ui bestehen hat, sind Metaphern für die Probleme der Menschen in ihrem alltäglichen Leben. So werden unter anderem z.B.:

Geschwisterstreit als Problematik angesprochen. Der unversöhnliche Hass, den Kriemhild gegen ihre Brüder, den König Gunther, Gernot und Giselher schürt, prangert die Rachsucht an.

Den zu Zeiten der Völkerwanderung und in vielen anderen Kulturen erhaltenen und weit verbreiteten Brauch der Blutfehde wird massiv angeklagt. Als Zitat dazu sollen die beiden letzten Strophen des Liedes dienen, die das Ende der Zusammenfassung (3)) bilden.

Der Verrat an Siegfried und sein Tod zeigen auf das niemand sich lange an der Spitze halten kann, der einen solche Egokult um sich macht. Es zeigt sich, dass eine hohe Begabung, Schönheit, Reichtum und der Besitz von wertvollen Dingen (Tarnkappe) und Macht ein Gefahrenpotenzial darstellt, so daß Neid entsteht sich auch Verbündete und Freunde abwenden und man Opfer eines Verrats werden kann. Der Drachenkampf, den Siegfried noch in seiner Jugend bewältigte, ist verschiedenseitig zu interpretieren. Siegfried gegen den Drachen, Gut gegen Böse, Mensch gegen Umwelt. Der Kampf gegen den Drachen, den Teufel, das Untier in sich selbst.

Das Nibelungenlied zeigt auf, dass jeder besiegbar ist. Jeder hat seinen Schwachpunkt, sein Lindenblatt zwischen den Schulter. Und Hochmut kommt vor dem Fall. Am Beispiel des Zanks zwischen Kriemhild und Brunhild wird klar, dass einem nichtigen Streit, so er nicht vergeben wird, Schreckliches und Unübersehbares folgen kann. Es zeigt, daß die Machtgelüste sich nicht nur auf die Männer beziehen sondern von den Frauen mächtig angeheizt werden.

5) Heldentum

Im klassischen Schema wird ein Held wird nicht vor solche Entscheidungen gestellt, daß er sich unsicher ist, ob jemand Freund oder Feind ist. Er vertraut auf die einen und sie sind seine Freunde und er kämpft gegen die anderen. Dieses Schema finden wir im ersten Teil der Saga, dem Siegfriedlied. Hier finden wir einen eher mythischen Charakter durch die klare Unterscheidung des hellen, alle übertreffenden Jünglings und des bösen Drachen. Siegfried ist ein stolzer, sehr selbstsicherer und siegesgewisser Charakter. Seine Körperkraft, sein Kampfgeschick, Mut und Ruhmsucht sind überall bekannt. Er beweist zwar im Kampf gegen den Lindwurm eine unmenschliche Wildheit und eine Impulsivität jedoch in den Verhandlungen mit den Nibelungen wenig Feingefühl und die Naivität, daß er glaubt, eine gerechte Lösung für die Gier der Nibelungenkönige zu finden. Er zeigt List, als er mit Gunther in Isengard Brunhild überlistet und Mitgefühl als er Albrich, die Schlüssel zu den Nibelungenhorten überlässt. Sein Mut, ja seine Tollkühnheit, lässt sich, wie ich glaube, auf beinahe kindliche Ahnungslosigkeit zurückführen. Keiner der darüber nachdenkt, kämpft allein gegen einen Drachen oder fordert den Monarchen eines mächtigen Königreiches zu einem Zweikampf. Doch gerade weil Siegfried diese stupide Vorgehensweise hat, ist er ein Held. Er denkt nicht viel nach und hält sich für von jedem geliebt und von keinem zu schlagen. „Den Wildeber wird meine Faust schon zähmen; auch mit Bär und Büffel nehm ich’s auf, und was hätte ich sonst zu fürchten?“ „Die Falschheit der Menschen!“ rief Kriemhild angsterfüllt. „Diese Wildeber mögen wohl mordsinnende Recken bedeuten! O, bleibe daheim! Sie werden dich morden!“ Siegfried lachte nicht mehr; ein trüber Schatten bedeckte sein Angesicht; doch nur einen Augenblick; dann brach die helle Sonne wieder aus seinen Augen; und frohgemutes sprach er: „Ich weiß niemand der mir aufs Blut sänne; nein, sie lieben mich alle hier.“ (Zitat aus dem Kapitel Siegfrieds Tod, Seite 63) Er meistert Herausforderungen und besteht Prüfungen wie den Wettkampf mit der Amazone Brunhild, oder dem Kampf mit dem Drachen, aber auch jedes Turnier in dem er alle weit gerühmten Recken Burgunds aus dem Sattel hebt. Ein Held war also offensichtlich für die alten Germanen einer, der jede Prüfung besteht, jede Aufgabe meistert, im Kampf gut austeilt, und auf materiellen Reichtum zwar zurückgreifen kann, aber nicht an ihn gebunden ist. Das Lied vom Helden Siegfried wird umso mythischer, seine Geschichte nochmals tragischer weil er, Liebling des Volkes und große Liebe der Königsschwester, von einem seiner Waffengenossen und von seinem König selbst verraten und auf heimtückische Art ermordet wird. Kriemhild selbst hat das Geheimnis seiner Verwundbarkeit an seinen Mörder weitergegeben. Denn soviel Glück kann kein Mensch haben, ohne den Neid seiner Mitmenschen, oder, aus mythologischen Standpunkt gesehen, die Eifersucht der Götter auf sich zu lenken, und so ist auch Siegfrieds Schicksal von Anfang an jedem Leser klar. Doch dieser junge tragische Tod verleiht Siegfried Ewigkeit. Es ist der klassische Heldentod, auch moderne Helden sterben jung; Jimmy Hendrix, Elvis Presley, Che Guevara, Olof Palme, Chico Mendez u.a.

Doch Heldentum ist nichts weiter als eine Frage der Perspektive. Denn obwohl das Siegfriedlied ziemlich subjektiv auf der Seite des Niederländers steht, ist objektiv betrachtet Hagen von Tronje ebenso ein Held. Er ist im Kampfgeschick genauso berühmt wie Siegfried, und blickt auf ein große Zahl gemeisterte Aufgaben und Erlebnisse zurück, aus denen er viel Erfahrung gewonnen hat. Hier ist er Siegfried gegenüber im Vorteil. Er ahnt Krimhields Rachepläne doch seine oberste Maxime, seine Loyalität zu Burgund und seinen Königen, veranlassen ihn dazu wider besseren Wissens zum Hunnenkönig zu ziehen. Diese Maxime, seine Motivation ist der prägendste Unterschied zwischen ihm und Siegfried. Hagen tut, was gut für Burgund ist, während Siegfried tut, was ihm Ruhm einbringt oder nach was er gerade Lust hat.

Beide jedoch lassen sich nicht von anderen in ihre Entscheidungen einreden. Hagen unterstellt sich jedoch König Gunther, der auch zu wissen scheint, das Hagens Klugheit seinem Reich hilft. Tatsächlich gibt es für Hagen ein paar (aus seiner Sicht) gute Motive Siegfried zu töten.

- Als vom Volk geliebter Held, wäre es Siegfried ein leichtes gewesen den König zu stürzen
- Die Loyalität der Ritterschar und auch Kriemhilds wurde zwischen König und Siegfried auf die Probe gestellt.
- Seine Anwesenheit entfacht Streitereien unter den edlen Damen. Kriemhild und Brunhild.
- Siegfried blieb mehrere Jahre mit Gefolge zu Gast, im Laufe dieser Zeit vergrößerte sich seine Reputation und sein Handlungskreis enorm.
- Hagen, Dankward, Volker und die anderen Recken Burgunds sahen neben Siegfried lächerlich aus und stellten für potenzielle Gegner weniger eine Gefahr dar.
- Sein legenderer Goldschatz hätte die Macht Burgunds gestärkt.
- Ein Hoffremder konzentriert ein Machtmonopol auf sich.

Als anderen antiken Helden könnte man den Odysseus aus Homers Ilias nennen. Sein Heldenepos wurde in einer anderen Zeit und in einem anderen Kulturgut geschrieben, doch beide sind innerlich auf der Suche nach Liebe und der Treue ihrer Frauen. Wobei sie beide begehrt werden. Odysseus ist nun mal ein Trickser, doch auch er besteht Prüfungen aller art, kämpft gegen Amazonen und übermächtige Gegner ( Circe und der Zyklop). Auch bei ihm ist klar wer Freund wer Feind ist.

Als modernen Helden habe ich die Comicfigur Supermann aufgegriffen, doch auf den ersten Blick hat der smarte Supermann von heute nicht viel zu tun mit dem kühnen und stolzen Siegfried außer das beide über unmenschliche Kräfte verfügen.. Doch wenn man genauer hin sieht, gibt es mehrere Parallelen. Supermann ist scheinbar unverletzlich - wie Siegfried. Doch Supermanns Lindenblatt ist seine Allergie auf ein bestimmtes Weltraummetall, dass ihn sofort schwach werden lässt. Die Lindwürmer heutzutage sind Drogenbosse oder Kriegstreiber, denen Supermann zu Leibe rückt.

Beide Legenden leben von ihrer geheimen Seite, ihrer Privatseite. Beide sind eigentlich unglaublich berechenbar in ihrer öffenlichkeitswirksamen, gerechten lichten Art. Sowohl Siegfried als auch sein moderner Vertreter sind offensichtlich und beim ersten Anblick als Helden zu erkennen. Sie scheinen beide unbesiegbare Verfechter des Guten zu sein. Die Kühnheit die sie aus ihrer Unverwundbarkeit ziehen und das Geheimnis um ihre Schwachstelle machen sie zum Sympathieträger. Am Beispiel des Hagen, der sich ja im Burgunderlied ausgesprochen tapfer und heldenhaft verhält, trotzdem aber Siegfrieds Gegenspieler ist, erkennt man doch, dass die Ansicht von Gut und Böse und auch die von Heldentum eine reine Perspektivenfrage ist. Ein Revolutionär mag dem Volk zum Beispiel als Held erscheinen, für die Herrschenden ist er dennoch nur ein Feind.

Schluss

1) Rückbezug zur Einleitung

Es zeigt sich also das dieses Jahrhunderte alte Kulturstück noch immer zukunftstauglich ist. Die Problematiken, die es betrifft, sind noch immer aktuell, da sie Probleme zwischen dem Menschen oder Intrapersonelle Fragen betreffen. Wie bereits in der Historie beschrieben, haben viele verschiedene Generationen und unzählige Menschen an der letztendlichen Fassung mitgeschrieben und so ist es nicht verwunderlich das sie viele Weisheiten beinhaltet. Zu verstehen, wo der Indogermanische Kulturkreis entsprungen ist, hilft uns zu erkennen wo unsere Wurzeln liegen. Mit diesem Verständnis kann man sich auch leichter an vergleichbare Nationallegenden, wie die Ilias des Homer, der Griechen wagen und das Kulturgut besser vergleichen.

2) Persönliche Meinung

Mir selbst hat das Nibelungenlied sehr gut gefallen. Seine Tiefe und die kraftvolle Sprache mit der sie niedergeschrieben wurde, faszinieren mich bereits seid ich sie in frühen Kindesalter als Gutenachtgeschichte kennen lernte. Die kraftvollen Charakter und die Zusammenhänge zu historischen Begebenheiten verleihen der uralten Geschichte eine seltsame Lebendigkeit und Authensität.. Ihre Figuren laden ein sich mit ihnen zu identifizieren und ihnen nachzueifern. Die Charakter sind rein und Orginal. Die Sprache, deren wohlklingende mächtige Wörter bei mir tiefen Eindruck hinterlassen heben, bestechen durch eine beispielhafte Bildhaftigkeit. Ich finde es außerordentlich interessant etwas über die altgermanische Mythologie zu erfahren und habe mir, als begeisterter Fantasyleser, vorgenommen mich tiefer in dieses Thema einzulesen. Man stößt immer wieder auf Orte die Namen aus dem Nibelungenlied tragen. Als Beispiel dienen der Siegfriedbrunnen um Odenwald oder der Ring der Nibelungen von Wagner. Besonders faszinierend finde ich die Form in der diese Geschichte weitergegeben wurde und den ungeheuren Zeitraum in der es sie schon gibt. Wir können uns in etwa dieselbe Geschichte durchlesen, wie sie vor einem Jahrtausenden von umherziehenden Barden, sogenannten Skalden, an Königshöfen zum Schmaus vorgetragen wurde. Der Mythos ist schon so alt, und hat schon so viele Menschen beschäftigt das in ihm doch Wahrheit zu finden sein muss. Man denke nur an die Goldfunde auf Äckern, direkt beim Rhein, nahe Worms. Um nach dem legendären Nibelungenhort und dem Rheingold suchen zu können , wurde eigens eine Rheinbegradigung vorgenommen- jedoch erfolglos.

Quellen

Primärliteratur:

-Deutsche Heldensagen für Jugend und Volk Gustav Schalke Verlag Neufels und Genius Berlin 23. Auflage

Sekundärliteratur:

-Brockhaus Enzeklopädie 19. Auflage im F.A. Brockhausverlag Mannheim 1986

-Deutsche Heldensagen Günther Sachse cb-Verlag 3. Aufl.1994
-Die Nibelungen Helmut Berndt Bastei-Lübbe-Verlag, 3. Aufl. 1984
-http://www.Hausarbeiten.de
-http://www.Grin.de
-http://home.t-online.de/home /robert.borsch/nibelungen.htm
-http://www.deutsche-stimme.de/zeitung/zeitung/Ds6_20
-Microsoft Enzeklopädie 98
-http://www.Wissen.de

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Das Nibelungenlied - eine Nationallegende
Note
1-
Autor
Jahr
2001
Seiten
14
Katalognummer
V104376
ISBN (eBook)
9783640027200
Dateigröße
597 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Eine Literaturarbeit zum Nibelungenlied, unter dem Aspekt der Heldenfigur als Unterthematik. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob die Note die ich darauf erhalten habe, wirklich gerechtfertigt ist. Urteilt am besten selbst.
Schlagworte
Nibelungenlied, Nationallegende
Arbeit zitieren
Peter Szillat (Autor:in), 2001, Das Nibelungenlied - eine Nationallegende, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104376

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