Begleitseminar zur Exkursion in den Bayerischen Wald Referat von Martin Rommel Thema: Moose - Häufig gestellte Fragen
Was ist der auffälligste Unterschied zwischen Moosen und Blütenpflanzen?
Der auffälligste Unterschied ist das Fehlen der eigentlichen Blüte bei Moosen. Moose und Farne gehören daher zu den Kryptogamen (im Verborgenen blühenden Pflanzen), während Blütenpflanzen zu den Phanerogamen gehören.
Wie unterscheiden sich Moose und Blütenpflanzen in der Samenbildung?
Blütenpflanzen bilden Samen aus Samenanlagen auf den Fruchtblättern der Blüte. Moose bilden keine Samen im eigentlichen Sinne.
Wie viele Zellarten finden sich in Moosen im Vergleich zu Blütenpflanzen?
Moose haben nur etwa 15-45 verschiedene Zellarten, während Blütenpflanzen bis zu 75 verschiedene Zellarten aufweisen.
Wie viele Moosarten sind bekannt und wie werden sie klassifiziert?
Es sind etwa 25.000 Moosarten bekannt, die in Laubmoose und Lebermoose eingeteilt werden.
Wo findet man Laubmoose und wie ist ihr Aufbau?
Laubmoose wachsen meist an feuchten Stellen im Wald als Polster, an trockeneren Stellen sind sie kleiner. Sie bestehen aus Stamm, Kapsel, Kapselstiel (Seta) und Blättern. Die Rhizoide dienen der Verankerung und der Nährstoffaufnahme (nicht Wasseraufnahme).
Welche Funktion hat die Kapsel bei Laubmoosen?
Die Kapsel (Sporogon) dient der Sporenerzeugung und -speicherung. Sie besteht aus Kapseldeckel, Kapselhals und Haube und entsteht aus den weiblichen Organen (Archegonien).
Welche Bedeutung haben Sporen und Kapselstiel bei Laubmoosen?
Sporen sind grünlich-gelb bis bräunlich und wichtige Bestimmungsmerkmale aufgrund ihrer Größe, Form und Farbe. Der Kapselstiel (Seta) kann bis zu 30 cm hoch werden und dient der Aussteifung.
Wie sind die Blätter bei Laubmoosen aufgebaut und welche Rolle spielen sie?
Laubmooseblätter sind spiralig angeordnet, einschichtig und besitzen keine Spaltöffnungen. Sie dienen der Wasseraufnahme.
Woher stammt der Name "Lebermoose" und wo findet man sie?
Der Name leitet sich von ihrer früheren Verwendung als Arzneimittel gegen Leberkrankheiten ab. Man findet sie an feuchten Felsen, Mauern, Brunnenrändern und Gräben.
Wie lässt sich der Bau von Lebermoosen beschreiben und wie werden sie klassifiziert?
Der Bau ist vielfältig. Man unterscheidet lappige (thallöse) und beblätterte Lebermoose. Alle Lebermoose lassen sich in Hornmoose, Marchantiales und Jungermaniales einteilen.
Was ist der Unterschied zwischen thallösen und beblätterten Lebermoosen?
Thallöse Lebermoose zeigen keine Gliederung in Stamm und Blättchen, während beblätterte Lebermoose einen Stamm (Stengel) und Blätter besitzen.
Was ist besonders interessant am inneren Aufbau von thallösen Lebermoosen im Vergleich zu Laubmoosen?
Bei thallösen Lebermoosen ist der innere Aufbau des Thallus von Interesse, während bei Laubmoosen Stamm und Blätter aufgrund ihrer Formenvielfalt im Fokus stehen.
Welche Besonderheiten weisen Hornmoose auf?
Hornmoose besitzen in jeder Zelle nur einen großen Blattgrünkörper (Chromatophor) mit angelagerten Eiweißkörnern (Hinweis auf Verwandtschaft mit Algen). Manche Arten haben Spaltöffnungen an der Blattunterseite, in denen sich Blaualgen ansiedeln (mögliche Symbiose).
Wie ist der Aufbau der Marchantiales?
Marchantiales haben einen komplizierteren Thallusaufbau mit Mittelrippe, kleinmaschiger Felderung auf der Oberseite und Bauchschuppen auf der Unterseite. Ihre Rhizoide entstehen erst am Thallus.
Welche Besonderheit weisen die Rhizoide der Marchantiales auf?
Sie besitzen im Inneren zapfenartige Verdickungen, deren Bedeutung noch ungeklärt ist (möglicherweise erleichtern sie die Wasseraufnahme).
Wie ist der Aufbau der Jungermaniales?
Jungermaniales haben einen einfacheren Thallusaufbau als Marchantiales. Einige Arten besitzen eine Mittelrippe und differenzierte Zellen (Assimilations- und Speicherzellen).
Wie unterscheiden sich beblätterte Lebermoose von Laubmoosen?
Beblätterte Lebermoose ähneln Laubmoosen im Aufbau mit Stamm und Blättern. Der Stamm besitzt jedoch keinen Zentralstrang. Wasseraufnahme erfolgt über die Blätter.
Wie verläuft der Generationswechsel bei Moosen?
Moose bilden im Frühjahr männliche (Antheridien) und weibliche (Archegonien) Organe. Die Spermatozoiden schwimmen zur Eizelle und befruchten sie. Aus der befruchteten Eizelle entwickelt sich die Sporenkapsel (Sporophyt).
Wie unterscheidet sich die Entwicklung des Sporophyten bei verschiedenen Moosarten?
Die Entwicklung des Sporophyten unterscheidet sich in der Entstehung von Kapsel und Sporogonfuß, sowie der Dicke der Sporogonwand je nach Moosart (Laubmoose, Lebermoose (Hornmoose, Marchantiales, Jungermaniales)).
Was ist ein Protonema und welche Rolle spielt es im Mooszyklus?
Aus den Sporen entwickelt sich ein verzweigtes Fadengeflecht (Protonema), aus dem neue Moospflanzen mit männlichen und weiblichen Organen entstehen. Der geschlechtliche Generationswechsel besteht aus Protonema und Moospflanze, die ungeschlechtliche aus der Mooskapsel.
Begleitseminar zur Exkursion in den Bayerischen Wald Referat von Martin Rommel Thema: Moose
Allgemeines
Der auffallendste Unterschied zu den Blütenpflanzen ist, daß den Moosen die eigentliche Blüte fehlt. Man kann also sagen, Moose und auch die Farne gehören zu einer niedrigeren Organisation (Kryptogamae d.h. die im Verborgenen blühenden Pflanzen) als die Blütenpflanzen (Phanerogamae).
Moose können auch keine Samen im eigentlichen Sinne bilden. Denn bei Blütenpflanzen entstehen die Samen aus Samenanlagen, die auf den weiblichen Organen der Blüte, den Fruchtblättern sitzen.
Bei Moosen sind nur etwa 15-45 verschiedene Zellarten zu finden. Im Gegensatz dazu trifft man bei Blütenpflanzen auf bis zu 75 verschieden Zellarten.
Bis heute sind etwa 25.000 Moosarten bekannt, die sich in zwei größere Klassen einteilen lassen: Laubmoose und Lebermoose.
Laubmoose
Laubmoose kommen meist an feuchten Stellen im Wald als üppige Polster vor. An trockeneren Stellen, wie Rasenflächen, sind sie kleiner.
Im wesentlichen läßt sich die Moospflanze in vier Hauptbestandteile gliedern: Stamm, Kapsel, Kapselstiel (Seta) und Blätter.
Am unteren Ende befindet sich der Stamm. Dort dienen sogenannte Rhizoide („Wurzeln”) der Verankerung im Untergrund. Darüberhinaus versorgen sie die Moospflanze mit Nährsalzen, nicht mit Wasser. Die Rhizoide besitzen keine Chloroplasten. Sie dienen auch wie der Kapselstiel aufgrund ihrer Vielfalt als Bestimmungsmerkmal.
Die Kapsel, die am oberen Ende des Stengels sitzt, ist für die Sporenerzeugung zuständig. Deshalb heißt sie auch Sporogon (Sporenerzeuger). Außerdem werden in ihr die Sporen bis zu Reife gespeichert. Gleichzeitig bietet sie Schutz für nachwachsendes Gewebe. Im allgemeinen besteht sie aus Kapseldeckel, Kapselhals und der Haube. Die Kapsel entsteht wie auch der Stiel aus den weiblichen Organen, den Archegonien.
Die Sporen befinden sich in der Kapsel, und sind oft als grünlich-gelbes bis bräunliches Pulver zu erkennen. Die Größe der einzelnen Sporen beträgt zwischen 1/50 und 1/200 mm. Wegen ihrer Unterschieden in Größe, Form und Färbung sind sie ebenfalls ein wichtiges Bestimmungsmerkmal.
Der Kapselstiel, auch Seta genannt, kann bis zu 30 cm hoch werden. Meist ist er kreisrund und beim Wachstum wächst der obere Teil weiter, während der unter Teil abstirbt. Im Kaspelstiel befindet sich meist ein Zentralstrang, der jedoch nicht zum Wasser- oder Nährstofftransport dient, sondern zur Aussteifung dient.
Die Blätter sind bei den Laubmoosen spiralig am Stamm angeordnet. Sie bestehen aus einer Zellschicht d.h. sie besitzen kein Palisaden-, kein Schwammgewebe und auch keine Spaltöffnungen, wie die Blütenpflanzen. Die Blätter versorgen die Moospflanze mit Wasser, jedoch sind ihre Zellwände nicht gegen Feuchtigkeitsverlust isoliert. Die Blätter werden oft wegen ihrer unterschiedlichen Blattstellung und ihrem unterschiedlichen Blattbau zur Bestimmung herangezogen.
Lebermoose
Lebermoose erhielten ihren Namen da sie früher als Arzneimittel für Leberkrankheiten dienten.
Lebermoose sind meist an feuchten Felsen, Mauern Brunnenrändern und Gräben zu finden.
Im allgemeinen ist es schwierig, den Bau der Lebermoose zu beschreiben. Trotz geringerer Artenzahl gibt es eine Fülle von Erscheinungsformen.
Bei den Lebermoosen trifft man auf zwei Extremformen, die lappigen (thallösen) und die beblätterten Lebermoose. Alle Lebermoosarten kann man wiederum in drei Gruppen einteilen, die Hornmoose, die Marchantiales und die Jungermaniales. In diesen drei Gruppen sind sowohl lappige (thallöse) als auch beblätterte Lebermoosarten zu finden.
Eine Gliederung bei der Pflanze des thallösen Lebermooses in Stamm und Blättchen fehlt. Die beblätterten Lebermoospflanzen lassen sich in Stamm (Stengel) und Blätter gliedern.
Die thallösen Lebermoose
Allgemeines
Bei den Lebermoosen ist besonders der innere Aufbau der Thalli von Interesse. Im Gegensatz dazu ist bei den Laubmoosen der Stamm und die Blätter wegen ihren zahlreichen Formen sehr interessant.
Die Hornmoose
In jeder Zelle des Hornmooses befindet sich nur ein einziger, großer Blattgrünkörper (Chromatophor). Alle anderen Moosarten besitzen, außer in den Rhizoiden, viele kleine Chloroplasten. An diesem Chromatophor sind mehrere Eiweißkörner angelagert. Sie sind ein Hinweis auf die Verwandtschaft der Hornmoose mit den Algen. Darüberhinaus gibt es bei den Hornmoosen eine weitere Besonderheit. Manche Arten besitzen an der Unterseite der Blätter kleine Spaltöffnungen, die sich an älteren Thalli mit Schleim füllen. Dort siedeln sich dann Blaualgen an. Man vermutet, daß es sich hierbei um eine Symbiose wie bei den Flechten handelt. Aber bislang konnte dafür kein Beweis erbracht werden.
Wegen ihres Baues werden die Hornmoose auch Klasse der Anthrocerotae angesehen.
Die Marchantiales
Der Thallus der Marchatiales ist im Gegensatz zu den Hornmoosen komplizierter aufgebaut. Meist ist eine Mittelrippe erkennbar. Die Oberseite des Thallus läßt eine kleinmaschige Felderung, die Unterseite blattartige Schuppen erkennen, die auch Bauchschuppen genannt werden. Sie bestehen aus nur einer Zellschicht.
Die Rhizoide („Wurzeln”) der Marchantiales entstehen, wie bei allen Lebermoosen nicht schon am Vorkeim, sondern erst am Thallus bzw. Lebermoospflänzchen. Sie bestehen immer aus nur einer einzigen Zelle.
Eine Besonderheit sind Rhizoide, die in den Bauchschuppen zu finden sind. Im Inneren weisen sie kleine zapfenartige Verdickungen auf, deren Bedeutung noch immer nicht geklärt ist. Man versuchte nachzuweisen, daß diese Vergrößerung der Wandoberfläche die Wasseraufnahme erleichtert, denn die dicken Thalli können das Wasser nicht so einfach aufnehmen, wie die einschichtigen Blätter der Laubmoose. Doch bislang konnte dafür kein Beweis gefunden werden. Das bedeutet, daß bei den Marchantiales Wasser und Nährsalze mit den „normalen” Rhizoiden aufgenommen werden müssen.
Die Jungermaniales
Die Jungermaniales besitzen einen einfachereren Bau des Thallus wie die Marchantiales. Bei Riccardia besteht er nur aus gleichwertigen Zellen, bei denen auch die Mittelrippe fehlt. Andere Arten besitzen eine Mittelrippe und es gibt bereits Unterscheidungen in Assimilationszellen und in Zellen, in denen Nährstoffe gespeichert werden. Die meisten in Deutschland vorkommenden Arten der thallösen Jungermaniales haben keine Bauchschuppen.
Die beblätterten Lebermoose
Allgemeines
Wie bei den Laubmoosen kann man auch bei den beblätterten Lebermoosen einen Stamm (Stengel) und Blätter unterscheiden. Der Stamm ist sogar dem der Laubmoose ähnlich. Der Stamm hat eine Ober- und eine Unterseite, an denen die Rhizoide sitzen und der Befestigung dienen. Denn die beblätterten Lebermoose nehmen das Wasser mit den Blättern auf, wie auch die Laubmoose. Sie bieten auch ein für die Bestimmung wichtiges Merkmal. Der Stamm jedoch weist keinen Zentralstrang auf.
Der Generationswechsel der Moose
Im Frühjahr bilden die Moose männliche und weibliche Organe. Die männlichen Organe, die Antheridien, lassen sich unter dem Mikroskop als helle, keulenförmige Säcke erkennen. Bei ihrer Reife platzen sie auf und korkenzieherförmige Schwärmer, die Spermatozoiden, schwimmen mit Hilfe zweier Geißeln durch das Wasser im feuchten Moospolster. Gelangen sie zu einem weiblichen Organ, einem Archegonium, dringen sie durch den Flaschenhals zur Eizelle und verschmelzen mit ihr. Wurde eines der Archegonien befruchtet, so schrumpfen die anderen weiblichen Organe.
Aus der befruchteten Eizelle entsteht eine langgestielte Sporenkapsel. Diese entwickelt sich zunächst innerhalb des weiblichen Organs, des Archegoniums. Bald wird die Sporenkapsel zu groß und zerreißt die „Flaschenwand”. Den oberen Teil hebt sie hoch, der dann während dem Wachstum das neue Pflänzchen schützt. Bei den Lebermoosen fehlt diese Schutzvorrichtung.
Der Sporophyt (das Sporenpflänzchen) der Lebermoose entsteht ebenfalls aus der befruchteten Einzelle, die wie bei den Laubmoosen in einem Archegonium, also einem weiblichen Organ eingeschlossen ist.
Bei den Hornmoosen entwickelt sich nach der Teilung der Eizelle aus der oberen Tochterzelle die Kapsel, und aus der unteren Tochterzelle wird der Sporogonfuß gebildet. Diese „Wurzel” dringt in das Gewebe des beblätterten Moospflänzchens ein und entzieht diesem Nährstoffe. Bei den Laubmoosen geschieht das auch auf diese Weise. Die Wand besteht, wie auch bei den Jungermaniales aus mehreren Zellschichten.
Bei den Marchantiales wird meist ein Sporogonstiel ausgebildet, der auch aus der unteren Tochterzelle entsteht. Die Sporogonwand ist nur eine Zellschicht dick, im Gegensatz zu den beiden anderen Arten, den Marchantiales und den Jungermaniales.
Bei den Jungermaniales hingegen entsteht der Sporogonfuß aus der oberen Tochterzelle.
Nachdem das Moospflänzchen ausgewachsen ist, reifen in der Kapsel die Sporen. Wenn die Reife erreicht ist, öffnet sich die Kapsel und die Sporen werden durch Erschütterungen oder durch Wind verbreitet. Aus den Sporen entwickelt sich ein weitverzweigtes Fadengeflecht, Vorkeim, oder auch Protonema (griech. protos = Vor-, Ur- und nema = Faden) genannt. Aus den Vorfäden entstehen wieder Pflänzchen, die wieder männliche und weibliche Organe tragen. Die geschlechtliche Generation besteht also aus Vorfaden und Moospflanze, die ungeschlechtliche aus der Mooskapsel, die ständig mit der Moospflanze verbunden bleibt.
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- Martin Rommel (Autor:in), 2001, Moose. Arten und Entwicklung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104388