Die Aufklärungsflüge der U-2


Seminararbeit, 2001

21 Seiten, Note: bestanden


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Hauptteil
II.1 Die Gechichte der Aufklärungflüge
II.2 Pläne für eine pezielle Luftüberwachung
II.3 Kontruktion der U-2
II.4 „Open ky“
II.5 Letzte tartvorbereitungen
II.6 Die erten Flüge über der owjetunion
II.7 Flüge über China und während der uezkrie
II.8 Weitere Aufklärungflüge über der owjetunion
II.9 Die „Bomberlücke“, „putnik“ und die „Raketenlücke“
II.10 Flüge über Indoneien und der ahara
II.11 Veränderungen im Verhältni zwichen Eienhower und Chruchtchow
II.12 Der Flug am 1.Mai 1960
II.13 Im Vorfeld der Parier Konferenz
II.14 Die Parier Konferenz
II.15 Neue Geinnungen
II.16 Nach der Parier Konferenz

III. chlubemerkung

IV. Literaturverzeichni .

I. Einleitung

Bevor ich mich für das Proseminar “Die UdSSR zur der Zeit N.S. Chruschtschows” entschied, hatte ich Zweifel, ob das Thema überhaupt für mein erstes Seminar geeignet ist. Ich glaubte, durch die gegenseitigen Geheimhaltungen der beiden Supermächte (Sowjetunion, USA) und die wenigen Annäherungen während des “Kalten Krieges”, bekäme ich kaum Aufschlüsse über diese Ära. Die Teilnahme am Seminar überzeugte mich, dass genau diese Geheimhaltungen und die daraus resultierenden Spannungen den Reiz dieses Themas ausmachen. Gerade nach Auflösung der Sowjetunion ist die Möglichkeit gegeben, die Geheimnisse des Kalten Kriegs aufzudecken. Beim Ausarbeiten des Referates “Die Sowjetunion Chruschtschows aus der Perspektive der USA” erkannte ich, wie fesselnd dieses Thema sein kann.

In den achtziger Jahren standen sich noch zwei unberechenbare Nuklearmächte gegenüber. Als Kind habe ich die Angst in einer zweigeteilten Welt miterlebt, in der das Schicksal der gesamten Menschheit an Entscheidungen einzelner Personen hing. Ein Fehler oder Missverständnis des einen hätte den anderen zu einer weltzerstörenden Maßnahme veranlassen können.

Für mich waren die USA der “Big Brother”, der versuchte, die unberechenbaren Sowjets von gewalttätigen Handlungen (Abwurf einer Atombombe, Spionageaktionen) abhalten zu wollen. Erst später wurde mir bewusst, dass diese Sicht vor allem durch die von den USA geprägten Medien erzeugt wird und ein einfaches gut oder böse nicht ausreicht, um die Politik der verschiedenen Staaten charakterisieren zu können.

Die Kuba-Krise ist die bekanntest Episode des “Kalten Krieges”. Sie wurde von der Weltbevölkerung aktiv miterlebt, und war Grundlage für Bücher und Filme. Im Vorfeld meiner Ausarbeitung interessierte mich, ob vielleicht nur Situationen in der “freien Welt” publik gemacht werden, in denen der Westen, insbesondere die USA, positiv bewertet wird. Oder, ob es vielleicht Informationen über Situationen gibt, in denen die Rolle der USA negativer beschrieben wird.

Ich habe mich für das Thema “Die Aufklärungsflüge der U-2” entschieden.

Die Aktualität von Aufklärungsflügen spiegelt sich in den aktuellen Berichten über den Absturz eines Spionageflugzeuges der USA am 1.April 2001 über China wieder.

Der Präsident der USA rechtfertigt die Flüge damit, sie seien Teil der nationalen Sicherheit und leisten einen Beitrag zu internationaler Stabilität.

In meiner Ausarbeitung steht die Geschichte des Aufklärungsflugzeuges U-2 im Vordergrund. Hauptaugenmerk soll auf folgende Fragestellungen gerichtet werden:

Wieso wurde dieses “ungewöhnliche” Flugzeug entwickelt?

Ist die U-2-Affäre der Grund für das Scheitern der Pariser Konferenz 1960?

Waren die Aufklärungsflüge notwendig oder schadeten sie mehr, als sie nutzten?

Meine Untersuchungen stützen sich hauptsächlich auf die in dem Literaturverzeichnis angegebenen Werke. Für weiteres Hintergrundwissen verwendete ich das Internet, die Ausgaben der “Washington Post” und der “New York Times” vom Mai 1960 und die aktuellen Meldungen über den Absturz des Spionageflugzeugs vom 1.April 2001. Die Vorgeschichte bis zum Absturz der U-2 am 1.Mai 1960 basiert hauptsächlich auf die Darstellungen von Michael R. Beschloss, New York 1986, welche durch die anderen Werke weitgehend bestätigt werden. Die neueren Quellen geben einige Zusatzinformationen, die erst nach 1986 publik wurden.

Neben den Quellen aus dem Westen, stand mir auch das Buch Tauwetter des Russen Oleg Grinevskij zur Verfügung. Grinevskij beschreibt die inneren Verhältnisse der Sowjetunion, die in den anderen Quellen naturgemäßdistanzierter betrachtet werden. Die in meiner Arbeit angesprochenen Probleme Chruschtschows innerhalb der Sowjetunion ab 1960, speziell nach dem 1.Mai basieren vor allem auf Grinevskijs Schilderungen.

Meine Hausarbeit umfasst hauptsächlich den Zeitraum von der Entwicklung der U-2 bis zu dem ersten Satelliten der USA. Die Flüge der U-2 während der Kubakrise und danach lasse ich in der Ausarbeitung außer acht.

II. Hauptteil

II.1 Die Geschichte der Aufklärungsflüge

Der Traum vom Fliegen zählt zu den ältesten Sehnsüchten der Menschen. Der erste geglückte Flugversuch eines Menschen ist jedoch erst im Jahr 1783 datiert. Elf Jahre später wurde die Luftfahrt für militärische Aufgaben genutzt. Ballons halfen der französischen Armee bei der Aufklärung von feindlichen Stellungen. Unter Abraham Lincoln wurden erstmals Ballons in den USA verwendet.

Das erste Flugzeug, das Aufklärungszwecken diente, wurde 1911 in Italien eingesetzt. Im ersten Weltkrieg besaßen alle großen Armeen Flugzeuge, wobei letztendlich nur ungefähr ein Viertel der Flugzeuge für die Aufklärung genutzt wurden, während die meisten Flugzeuge direkt in die Kämpfe eingriffen. Am Ende der dreißiger Jahre verwendeten britische und französische Flugzeuge versteckte Kameras, um militärische Bewegungen in Deutschland zu erkennen.

Während des Zweiten Weltkrieges entwickelte sich die Aufklärung zu einem wesentlichen Bestandteil der Kriegsführung.1

Der Angriff der Japaner auf Pearl Harbor, war Anlass für die USA, ihre Aufklär-Maßnahmen stark zu forcieren, um in der Zukunft vor überraschenden kriegerischen Aktivitäten vorgewarnt zu sein.

II.2 Pläne für eine spezielle Luftüberwachung

Zu Beginn des Kalten Kriegs wuchs die Besorgnis, dass die Sowjetunion unbemerkt aufrüstet und die USA ihre Vorherrschaft verliert. Die USA richteten ihr Interesse besonders auf die Atomwaffen-Entwicklung; Bewegungen von Panzern, Schiffen, Flugzeugen; Installationen wie Militärbasen, Kommunikationszentren, Fabriken, Autobahnen und Flughäfen. Informationen durch eingeschleuste Agenten und die Flüge entlang des „Eisernen Vorhangs” waren unzureichend und gaben nur wenig Aufschluss über die militärischen Verhältnisse in der Sowjetunion.2

Nachdem die Sowjetunion ihre erste Atombombe zündete, zeigte sich, dass die USA immer noch über ungenügende Möglichkeiten verfügten, um vor militärischen Überraschungen vorgewarnt zu sein.

1950 unterbreitete General Nathan Twining Präsident Harry Truman einen von der Air Force ausgearbeiteten Plan über Flüge, die tief in das Territorium der Sowjetunion erstrecken sollten.3 In der Folgezeit flogen viele amerikanische Aufklärungsflugzeuge über sowjetischen Boden. Die Flüge waren überaus gefährlich, viele Flugzeuge wurden beschossen bzw. abgeschossen. Vermutet wurde auch, dass die Sowjets frühzeitig über die Flüge informiert waren.4

Während der Amtszeit des Präsidenten Dwight D. Eisenhower wurden Pläne für ein Flugzeug erstellt, das diese Gefahren minimieren sollte. Es waren nur wenige Personen eingeweiht, dadurch sollte ein Scheitern des Projektes durch Spionage verhindert werden. Ein frühzeitiges Erkennen der Entwicklung des Flugzeuges würde von den Sowjets sicherlich als Aggression gewertet werden und schnelle Gegenmaßnahmen auslösen (wie z.B. Abfangjäger bzw. Flugabwehrraketen, die dieselbe Höhe erreichen können).

Zusätzlich bestand die Möglichkeit, dass die Sowjets die Spionagemaßnahmen der USA dazu nutzen, um das Verhältnis zwischen den USA und den anderen Staaten der Welt negativ zu beeinflussen.

Die wichtigsten der eingeweihten Personen waren der Innenminister Foster Dulles, sein Bruder Allan Dulles, Chef der CIA, und der Hauptverantwortliche für die U-2 Flüge Richard Bissell.5 Für die Entwicklung war Flugzeugdesigner Kelly Johnson von der Firma Lockheed verantwortlich.6

Die speziell konstruierten Flugzeuge mussten den Höhenrekord brechen, um nicht vom sowjetischen Militär abgeschossen zu werden. Für dieses Flugzeug musste auch besondere Beobachtungsausrüstung entwickelt werden, die in diesen Höhen brauchbare Informationen sammeln konnte. Hauptverantwortlicher für diese Ausrüstung war Dr. Edwin Land.7

II.3 Konstruktion der U-2

Am 7. November 1954 machte eine B-25 Aufnahmen von der Sowjetunion und wurde von zwei sowjetischen Flugzeugen abgeschossen. Die US-Amerikaner gingen davon aus, dass sich ihr Flugzeug über japanischem Territorium befand, die Sowjets behaupteten, es wäre über sowjetischen Boden geflogen. Solche Zwischenfälle schadeten der Politik und mussten verhindert werden.8

In einen Gespräch zwischen James Killian, dem Wissenschaftsberater Präsident Eisenhowers, Dr. Edwin Land und Eisenhower, präsentierten Killian und Dr. Land dem Präsidenten ihre Pläne für Flüge tief in das Sowjetische Territorium. Eisenhower hatte in seiner Zeit beim Militär positive Erfahrungen mit Luftbilder gemacht und bewilligte die Pläne. Um aber den Verdacht der Spionage von der Regierung möglichst fern zu halten, verlangte er, dass die Flüge nicht von der Air Force durchgeführt werden durften. Uniformierte Soldaten wären eine eindeutige Provokation und als direkte Regierungsmaßnahme anzusehen. Die Air Force sollte die Flüge unterstützen, aber geflogen werden, sollten sie von der CIA.9

Im Februar 1955 war der Prototyp fertig. Um die Aufgabe des Flugzeuges geheim zuhalten, wurde für den Namen nicht das Präfix “R” für “reconnaissance planes” gewählt, sondern das “U” für “utility planes”. Die zuständigen Personen einigten sich auf den Namen U-2. Ein neues Testgelände für die U-2 Flüge, Watertown Strip, wurde einige hundert Meilen von Las Vegas in der Wüste Nevada gebaut, um eine Geheimhaltung der Testflüge zu gewährleisten.

Im Juli 1955 war das Testgelände fertiggestellt. Die ca. 150 Angestellten setzten sich aus Mitarbeitern der CIA, der Air Force, Lockheed und anderer Lieferfirmen zusammen.10

Die Radarsysteme der USA konnten die Testflüge der U-2’s nicht erfassen. Die USA hoffte, dem sowjetischen Radar würden die Flüge in 20 Kilometer Höhe auch entgehen. Deshalb sah Eisenhower dem Einsatz über der Sowjetunion zuversichtlich entgegen.11

II.4 „Open Sky“

Im Jahr 1955 stimmten die Supermächte einer gemeinsamen Konferenz in Genf zu.

Als am 22 Juni 1955 die Sowjets ein Aufklärungsflugzeug der U.S.Navy über der Bering Straße abschossen, sendeten sie den USA erstmals Bedauerungsbekundungen und das Angebot die Hälfte des Schadens zu übernehmen. Scheinbar wollten die Sowjets das Treffen in Genf nicht gefährden. Ein weiteres abgeschossenes Aufklärungsflugzeug über sowjetischem Boden, hätte die Konferenz sicherlich scheitern lassen. Deshalb verbot Eisenhower jegliche Aufklärungsflüge in der Nähe der Sowjetischen Grenze bis nach dem Treffen in Genf.12

Das Treffen in Genf im Juli 1955 sollte den Staatschefs hauptsächlich dazu dienen, sich gegenseitig besser kennenzulernen und eine Basis für weitere Treffen zu erarbeiten. Eisenhower wollte jedoch Ergebnisse und kam mit viel Hoffnung diese zu erreichen in Genf an. Die ersten Gespräche über Abrüstung verliefen ohne große Annäherung, ließen aber eine gegenseitige Gesprächsbereitschaft erkennen.13 Deshalb entschloss sich Eisenhower, seine im Vorfeld überlegte Idee der Luftinspektion anzusprechen.

Seine Rede eröffnete Eisenhower mit der allgemeinen Angst vor den nuklearen Waffen der Sowjetunion und der USA und der daraus resultierenden Möglichkeit eines Überraschungsangriffes. Sein Vorschlag “Open Sky” bestand darin, Kartenmaterial unter den beteiligten Staaten auszutauschen, auf denen sämtliche Militäranlagen eingezeichnet sein sollten. Die inspizierenden Staaten sollten die Möglichkeit erhalten, isolierte Flugplätze in den betreffenden Gebieten zu installieren und eine zu bestimmende Anzahl von Flügen durchzuführen. Die darauffolgende Rede Bulganins signalisierte ein Entgegenkommen der Sowjets, aber Chruschtschow widerlegte diese Annahme im anschließendem Gespräch mit Eisenhower.14

Auf dieser Meinung beharrte Chruschtschow, trotz weiterer Versuche Eisenhowers, ihn von den Vorteilen von “Open Sky” zu überzeugen.

Im November 1989 erschienen Dokumente, die belegen, dass Chruschtschow damals bereit war “Open Sky” zu akzeptieren, in der Hoffnung der US Kongress würde sowjetische Flüge über ihrem Land nicht akzeptieren und die Sowjetunion könnte einen Propagandatriumph erringen. Chruschtschows Annahme wurde jedoch im Politbüro bezweifelt und abgelehnt.15

Für die Sowjets wären die Inspektionen nicht so wichtig gewesen, wie für die USA. Während sie versuchten alle militärisch wichtigen Informationen über ihr Land geheimzuhalten, hatte jeder Mensch die Möglichkeit sich über die Militäranlagen der USA zu informieren. Diesen Umstand erkannte auch Eisenhower:

“For example, some years earlier a book had been published by a member of the Atomic Energy Commission giving detailed descriptions and locations of several of our most important nuclear establishments. At almost every book store in important cities accurate maps of important bridges, industrial establishments, highways, and railroad centers in the locality were available to any traveler in the country.”16

Hätten sich die Atommächte auf “Open Sky” geeinigt, wäre es jedoch vor allem ein Zeichen gewesen, Frieden und Stabilität auf der ganzen Welt anzustreben.

II.5 Letzte Startvorbereitungen

In der Folgezeit verstärkte sich der Druck der CIA, sie wollten endlich die U-2’s einsetzen und da Eisenhower erkannte, dass “Open Sky” nicht durchzuführen war, entschied er den U- 2’s Starterlaubnis zu geben.

Die U-2’s und ihre Ausrüstungen waren speziell für Aufklärungsflüge entwickelt und wären auch für “Open Sky” eingesetzt worden. In diesem Fall wären sie sogar legal gewesen. Die Flüge fanden illegal statt und Eisenhower war besorgt, dass die Sowjets die Spionageflüge bemerken und sie publik machen würden. Solche Spionageflüge würden Eisenhowers Glaubwürdigkeit in den USA und in der ganzen Welt immens schaden.

Nach einem Gespräch zwischen Bissell mit Hugh Dryden, dem Chef der National Advisory Committee on Aeronautics (NACA, später NASA), wurde die U-2 im Rahmen des NACAProgramms zum Ermitteln von Wetterinformationen präsentiert und die Piloten als zivile Mitarbeiter von Lockheed ausgewiesen .17

Im Januar 1956 verkündete die Air Force, dass mehrere Wetterballons über die ganze Welt geschickt wurden. Diese Mission sollte zur Vorinformation dienen, um Prioritäten für die U-2 Flüge zu setzen. Die Sowjets schossen einige der Ballons ab und aufgrund der an Bord befindlichen Aufklärungsinstrumente schadete diese Mission wahrscheinlich mehr, als sie der Erkenntnisgewinnung diente.18

Nachdem die Piloten geschult und die Flugzeuge fertiggestellt waren, wurde die Basis für die Flüge in Großbritannien eingerichtet.19

Im April besuchten Chruschtschow und Bulganin Großbritannien. Bei diesem Besuch bemerkte die Besatzung des sowjetischen Schiffs einen britischen Spion.

Diese Spionagemaßnahme wurde von den Sowjets öffentlich gemacht.

Anthony Eden, der Premier Minister, versuchte die Beziehung mit der Sowjetunion nicht weiter zu gefährden und verbot die Spionageflüge der USA von britischem Boden aus. Die USA benötigte eine andere Basis und entschied sich, nach Gesprächen mit Konrad Adenauer, für einen Standort in West-Deutschland. Die komplette Basis wurde nach Wiesbaden verlegt.20

Gute Wetterbedingungen waren sehr wichtig für brauchbare Bilder. Bissell und Allan Dulles, entschieden deshalb, die ersten Flüge Mitte Juni zu starten.

Eisenhower war noch immer besorgt bezüglich der Mission und fragte Allan Dulles was passieren würde, wenn eine U-2 abstürzen und der Pilot überleben sollte. Goodpaster, persönlicher Berater des Präsidenten erinnerte sich später an das Gespräch:

“Allan’s approach was that we were unlikely to lose one. If we did lose one, the pilot would not survive...We were told-and it was part of our understanding of the situation-that it was almost certain that the plane would disintegrate and that we could take it as certainty that no pilot would survive...and that although they would know where the plane came from, it would be difficult to prove it any convincing way.”21

II.6 Die ersten Flüge über der Sowjetunion

Am 4.Juli 1956 führte der erste Flug über sowjetischem Boden direkt nach Moskau, von da aus nach Leningrad und zurück nach Wiesbaden. Allan Dulles war besorgt über die Route, Bissell beruhigte ihn damit, dass der erste Flug der sicherste sei.22

Einen Tag später berichtete Nathan Twining dem Präsidenten über den ersten Flug. Aufgrund der Fotos war zuerkennen, dass die Sowjetunion stark aufrüste. Die USA hoffte, dass das sowjetische Radar die U-2 Flüge nicht erfassen konnte, oder zumindest nicht alle Flüge erfassen konnte. Aber das Radarsystem konnte alle Flüge erfassen. Die entdeckten Flüge forcierten die Herstellung von besseren Raketen und Abfangjägern.23 Anstatt für Stabilität zu sorgen, sorgten die U-2 Flüge also für mehr Entwicklung und Aufrüstung im Militär beider Staaten.

Bis zum August waren schon einige Flüge durchgeführt und Eisenhower wurde regelmäßig von den Ergebnissen der Flüge in Kenntnis gesetzt. Meistens übernahm das Allan Dulles.

Anfangs drängte Dulles auf eine allgemeine Erlaubnis zum Fliegen, aber Eisenhower bestand darauf, dass jeder Flug bei ihm persönlich beantragt und von ihm erlaubt werden musste. Bissell sagte über diese Situation:

“It became pretty evident as the weeks passed that permission would be pretty hard to get.”24

II.7 Flüge über China und während der Suezkrise

Die U-2’s flogen nicht nur über die Sowjetunion. Hilfreich waren sie besonders, um Informationen über China zu sammeln. In anderen Staaten war es leichter möglich Agenten einzuschleusen, China hingegen wurde so genau von der eigenen Regierung kontrolliert, dass ein amerikanischer Agent leicht aufgefallen wäre. Die U-2-Flüge waren eine sicherere Methode.25

Besonders im Sommer 1958 halfen die durch U-2’s gesammelten Informationen, um die Nationalistischen Chinesen gegen die Kommunistischen Chinesen effektiv zu unterstützen. Im März 1959 entschied sich Eisenhower gegen einen Einsatz in Taiwan, weil die U-2 Aufnahmen ergaben, dass die eingerückten Chinesen starke militärische Verteidigungsanlagen aufgebaut hatten.26

Während der Suezkrise 1956 wurden die U-2’s eingesetzt, um Informationen zu erhalten, in wie weit die beteiligten Staaten Militär besaßen und verschoben.

Ein Beispiel für gewonnene Erkenntnisse während der Suezkrise ist folgendes Zitat von Eisenhower:

“Our high-flying reconnaissance planes have shown that Israel has obtained some sixty of the French Mystére pursuit planes, where there had been reported the transfer of only twenty-four.”27

Solche Informationen waren der USA sehr hilfreich. Sie wussten dadurch gut über die Situation um Suez Bescheid und konnten in einer Weise eingreifen, die schlimmere Eskalationen verhinderte. Das bestimmte Auftreten der USA, auch gegen ihre Verbündeten Großbritannien und Frankreich, verbesserte ihren Ruf innerhalb der anderen Staaten der Welt und die Akzeptanz des “Big Brother USA” wuchs.28

II.8 Weitere Aufklärungsflüge über der Sowjetunion

Um mehr Informationen über sowjetische Aktivitäten zu erfahren, machte die CIA weiter Druck auf Eisenhower.29 Die guten Erfahrungen mit den Flügen, vor allem in der Suezkrise, sprachen für weitere Flüge, aber sollte Eisenhower den errungenen Ruf aufs Spiel setzten?

“What good will it do?...Everyone in the world says that in the last six weeks, the U.S. has gained a place it hasn’t held since World War Two. To make trips now would cost more than we would gain in solid information.”30

Dulles und Bissell argumentierten, dass die inzwischen eingerichtete Basis in der Türkei eine effektivere Spionage zuließund Eisenhower erlaubte zwei weitere Flüge, die jedoch nah der Grenze verlaufen sollten.

Die Sowjetunion protestierte nach den Flügen, ging jedoch nicht an die Öffentlichkeit.

Dies hätte gezeigt, dass die Verteidigungssysteme der Sowjetunion nicht in der Lage waren, etwas gegen diese Flüge zu unternehmen. Die Politik der Sowjetunion, war eine Politik der Stärke, d.h. solch eine eingestandene Schwäche hätte der Politik geschadet. Sie versuchten ihre Abwehrsysteme zu verbessern, um weitere Flüge selber zu verhindern.31 Persönliche Proteste der Sowjetunion brachten Eisenhower jedoch dazu, den U-2’s für mehrere Monate keine Starterlaubnis zu geben, um das Verhältnis nicht weiter zu strapazieren.32

II.9 Die “Bomberlücke”, „Sputnik“ und die “Raketenlücke”

1954 wurden mehrere sowjetische Bomber ausgemacht. Die damaligen Aufklärungsmaßnahmen der USA konnte die tatsächlich Anzahl nicht ausmachen und es wurde angenommen, die Sowjets würden weitaus mehr Bomber besitzen, als die USA.33 Erst durch die U-2-Flüge waren sich die Amerikaner sicher, dass die Vermutungen einer “Bomberlücke” nicht gerechtfertigt waren. Die Gerüchte, es wären immer dieselben Bomber mit anderen Bemalungen gewesen, schienen bestätigt.34

Als erstes Land überhaupt beförderte die Sowjetunion am 4.Oktober 1957 einen Satelliten („Sputnik“) in den Weltraum. Der “Gaither Report” berichtete in diesem Zusammenhang über den militärischen Nachteil der USA im Vergleich mit der Sowjetunion und verunsicherte die Bevölkerung der USA erheblich.35

Der Start eines amerikanischen Satelliten im Dezember hätte die Bevölkerung eventuell wieder beruhigen können, aber er scheiterte vor den Augen Millionen von Fernsehzuschauern. Dieses Erlebnis verstärkte die Angst, die USA hätten in der Raketentechnologie einen großen Rückstand gegenüber den Sowjets.36 Eisenhower war sich aufgrund der U-2-Flüge sicher, dass dieses Bild nicht stimmte. Später stellte sich heraus, die USA war zu diesem Zeitpunkt militärisch, besonders im Bereich der strategischen Nuklearraketen, sogar weit überlegen.37 Eisenhower versicherte, dass an diesen Gerüchten nichts dran wäre, verschwieg aber, wie er zu dieser Annahme kam. Schließlich sollten die Missionen der U-2 geheim bleiben.38

1958 wuchs in den USA die Angst vor einer Raketenlücke. Untersuchungen ergaben, dass die Sowjetunion in ein bis zwei Jahren genug Raketen haben könnte, alle amerikanischen “bomber bases” mit einem Schlag zu zerstören. Nach einigen Monaten Pause, die Bissell begründete, mit “[...]fear of being shot down and simply fear of provocation[...]”,39 wurden die Flüge wieder aufgenommen. Trotz Eisenhowers Bedenken, weitere U-2 Flüge könnten von den Sowjets als nuklearwaffenbestückte Bomber missinterpretiert werden und einen nuklearen Krieg auslösen.40

Chruschtschow behauptete in seinen Reden, wie produktiv die Herstellung von Raketen verliefe. Die Bilder der U-2’s zeigten jedoch, dass die Sowjets weitaus weniger Raketen besaßen, als vorher angenommen wurde. Es schien wesentlich schwieriger Raketen zu bauen, als Chruschtschows Reden vermuteten ließen. Diese Erkenntnis beruhigte die USA.41

II.10 Flüge über Indonesien und der Sahara

Während der Rebellion 1958 in Indonesien unterstütze die CIA die Rebellen gegen die von Kommunisten unterstützte Regierung. Als eine U-2 abgeschossen und der Pilot gefangen genommen wurde, bekam Eisenhowers Probleme, glaubhaft darzustellen, dass die USA in dieser Krise neutral seien.42

Die Flüge der U-2’s wurden immer gefährlicher, da die Sowjets in der Entwicklung ihrer Flugabwehrraketen und Abfangjäger weiter Fortschritte machten. Bei zunehmender Entwicklung wären die U-2-Flüge bald nicht mehr möglich gewesen.

Die CIA nutzte dieses Argument, um für die nähere Zukunft mehr Flüge bewilligt zu bekommen. Auf der anderen Seite schien es aber so, dass das Ende der Flüge erst dann erreicht wäre, wenn die Sowjets die erste U-2 abgeschossen hatten.

Die aufschlussreichsten U-2-Flüge 1959 fanden über der Sahara statt. Sie beobachteten die Atomtests der Franzosen.43 Wie in der Suezkrise spionierten die USA ihre eigenen Verbündeten aus und gaben sich in Gefahr, Vertrauen einzubüßen. Flüge über die Sowjetunion wollte Eisenhower zu diesem Zeitpunkt nicht bewilligen, da 1960 Satelliten eingesetzt werden könnten und Eisenhower nicht seinen Ruf als ehrlicher Mann riskieren wollte.

“Wenn eines dieser Flugzeuge abgeschossen wird, während wir vertrauliche Verhandlungen führen, wird man es in Moskau öffentlich zur Schau stellen und so die Überzeugungskraft meiner Position untergraben.”44

II.11 Veränderungen im Verhältnis zwischen Eisenhower und Chruschtschow

Während Chruschtschow in den USA war, spürte Eisenhower eine Chance auf weiteres Entgegenkommen. Die Chance wollte er nicht aufs Spiel setzten, deshalb sollten keine U-2 Flüge zwischen dem Besuch und dem Treffen in Paris stattfinden. Das Thema U-2 wurde weder von Eisenhower noch von Chruschtschow angesprochen.

Anfang 1960 redeten verschiedene CIA-Mitarbeiter, vor allem Allan Dulles immer wieder auf Eisenhower ein. Es wurde argumentiert, dass sie ohne die U-2-Flüge nicht rechtzeitig von dem Beginn der Stationierungen sowjetischer Interkontinentalraketen informiert würden.45 Das Chruschtschow die Aufklärungsflüge nicht ansprach, wurde von Dulles auf die Weise ausgelegt, als wenn es Chruschtschow nicht sonderlich interessiere, ob die Sowjetunion beobachtet werde, oder nicht. Ausschlaggebend für Eisenhowers erneute Bewilligung war aber das wiederholte Bestätigen, dass ein Pilot im Falle eines Absturzes keinesfalls überleben würde.46

Am 9.April 1960 flog eine U-2 über Semipalatinsk. Weil die neuentwickelten, 20 km hochfliegenden Abfangjäger T-3 erst spät ihre Starterlaubnis bekamen, konnte die U-2 ungestört das sowjetische Kernwaffentestgelände fotografierten und weiter nach Sara-Sagan fliegen. Dort waren unter anderem die SAM-2 Fliegerabwehrraketen stationiert, die ein Ziel in 25 km Höhe treffen konnten. Da jedoch an diesem Tag keine Tests geplant waren, konnten die Raketen nicht eingesetzt werden. Die U-2 flog weiter zum Weltraumbahnhof Baikonur. Dort sollte sie von zwei MIG-19 abgeschossen werden. Auf dem Flug zur U-2 stürzte eine MIG-19 ab und deshalb musste die andere MIG-19 ihre Mission abbrechen.47

Dieser U-2-Flug brachte Chruschtschow in enorme Schwierigkeiten. Seine Gegner spotteten über Chruschtschows Entspannungspolitik und warfen ihm vor, er könne keine erfolgreichen Mittel gegen die Spionagemaßnahmen des “imperialistischen Westens” einsetzen.48 Hinzu kam das gute Verhältnis, das sich zwischen Chruschtschow und Eisenhower in den USA gebildet hatte. Chruschtschow Gegner konnten dieses Verhältnis leicht dermaßen auslegen, dass Chruschtschow nicht nur nicht entschlossen genug handeln konnte, sondern eventuell auch nicht entschlossen genug handeln wollte.

Die Situation in der Sowjetunion änderte sich. Chruschtschow wich von seinem Kurs ab. Aufgrund der Spionageflüge der USA wäre die Fortsetzung seiner Entspannungspolitik nicht mehr glaubwürdig gewesen.49

Es galt auch die Fehler vom 9.April auszuräumen, eine weitere U-2 durfte nicht unbeschadet die Sowjetunion ausspionieren, sonst würde das Vertrauen in die Stärke der Sowjetunion und in Chruschtschow weiter Schaden nehmen. Chruschtschow:

“Wir werden nicht mehr öffentlich protestieren oder diplomatische Kanäle benutzen. Was für einen Sinn soll das haben? Die Amerikaner wissen genau, dass sie im Unrecht sind. Wir haben genug von diesen Überraschungen; wir haben genug von diesen Demütigungen. Sie veranstalten Flüge, um zu beweisen, dass wir nicht fähig sind zu handeln. Und wir demonstrieren es ihnen auch noch.”50

Die USA wusste nicht, wie knapp der Flug vom 9.April einem Abschuss entging. Die ausgewerteten Aufnahmen wiesen auf Einrichtungen von Interkontinentalraketen hin. Diese Punkte, sowie die Tatsache, dass die Sowjetunion keinen Protest gegen den Flug einlegte, nutzte Dulles, um einen weiteren Flug gebilligt zu bekommen.51 Dulles:

“In Zeiten der Spannung sagt man uns, die Flüge müssten eingestellt werden, da sie die Spannung noch weiter verschärften. Wenn aber alles in Ordnung ist, dürfen wir nicht fliegen, weil das angeblich die ‚Flitterwochen’ in unseren Beziehungen zur Sowjetunion verdirbt. Nach dieser Logik dürfte man überhaupt keine Flüge unternehmen.”52

II.12 Der Flug am 1.Mai 1960

Laut Eisenhower musste der nächste Flug bis zum 1.Mai durchgeführt worden sein.

Ende April war das Wetter nicht für Aufklärungsflüge geeignet und es schien, der Flug werde nicht mehr vor Paris getätigt und nach den Abrüstungsverhandlungen wären vielleicht keine Flüge mehr notwendig gewesen. Doch am letzten Tag des Ultimatums Eisenhowers, am 1.Mai wurde das Wetter besser. Der Pilot Francis Gary Powers startete eine U-2 in Richtung Sowjetunion.

Seit dem 9.April war die sowjetische Luftabwehr in ständiger Alarmbereitschaft. Früh entdeckte ihn das Radar und schnell wurden die Flakraketen-Divisionen informiert. Über dem Weltraumbahnhof Tjuratum wurde Powers nicht abgeschossen, weil die betreffende Division an dem Tag überholt wurde. Er flog weiter nach Swerdlowsk. Die erste Divisionen, die ihn erreichen konnte, war zu spät gefechtsbereit und schoss erst, als Powers wieder außer Reichweite war.

Die nächste Division schoss eine Rakete ab, die in der Nähe der U-2 explodiert. Die Druckwelle ließdas Flugzeug abstürzen. Powers entschied, die Anordnung, den Selbstzerstörungsmechanismus der U-2 nicht zu betätigen und ließsich nicht herauskatapultieren. Wahrscheinlich hatte er Angst, diese Mechanismen würden ihn auch töten, gerade, weil er wusste, dass ein gefangener Pilot ein eindeutiger Beweis für Spionage wäre. So kletterte er aus der U-2, wurde gefangengenommen und die U-2, samt ihrer Spionageausrüstung, blieb in einem relativ guten Zustand.

Die Abschuss der U-2 wurde in der sowjetischen Presse als große Leistung präsentiert, dass die Flak-Divisionen eine eigene MIG-19 abschossen, obwohl die U-2 schon abgeschossen war, wurde verschwiegen.53

II.13 Im Vorfeld der Pariser Konferenz

Am Nachmittag des 1.Mai 1960 erfuhr Eisenhower vom Absturz der U-2. Er hoffte, dass die Sowjetunion, wie bei den Abstürzen zuvor, den Vorfall nicht publik machen würde. Denn zwei Wochen vor dem Pariser Gipfel würde solch eine Affäre einen Erfolg des Gipfels gefährden. Die ersten Tage des Mai verstärkten diese Hoffnung. Die NASA veröffentlichte die Meldung, eines ihrer meteorologischen Flugzeuge sei verschollen und wahrscheinlich abgestürzt.54 Die Zeitungen schenkten dieser Meldung kaum Beachtung und auch die Tatsache, dass Chruschtschow am 4.Mai verkündete, er würde am nächsten Tag eine Überraschung präsentieren, spiegelte sich nur in den hinteren Teilen der Zeitungen wieder. Chruschtschows Rede vom 5.Mai zerstörte Eisenhowers Hoffnungen den Vorfall der U-2 geheim halten zu können. Scharf prangerte Chruschtschow “die Militaristen aus dem Pentagon”55 wegen den Spionagemaßnahmen gegen die Sowjetunion an.

“Nun stellt sich die Frage, wer denn dieses Flugzeug in die Sowjetunion geschickt hat. Wurde es mit Genehmigung des Präsidenten der Vereinigten Staaten losgeschickt, oder haben die Militaristen aus dem Pentagon diesen aggressiven Akt ohne Wissen des Präsidenten ausgeführt? Wenn die amerikanische Kriegstreiberclique solche Taten auf eigene Gefahr begeht, dann muss das die Weltöffentlichkeit in besonderem Maße beunruhigen.”56

Chruschtschows Absicht dieser Trennung zwischen Eisenhower und den “Militaristen” hätte sein können, Eisenhower eine Chance geben zu wollen, sich von den Flügen zu distanzieren.

Eisenhower hätte dadurch glaubwürdiger darstellen können, dass er nichts von den Spionageflügen wusste und die Möglichkeit auf eine Einigung während der Pariser Konferenz wäre bestehen geblieben.

Am selben Abend hörte Thompsen, der amerikanische Botschafter in Moskau, wie der stellvertretende sowjetischen Außenminister Malik von dem Verhör des Piloten sprach. Bisher ging die Regierung der USA davon aus, dass die U-2 völlig zerstört und Powers tot war. Konnte diese Information als eine weitere Chance Chruschtschows gesehen werden, Eisenhower Glaubwürdigkeit zu schützen? Oder war es ein Fehler Maliks?57 Wenn Eisenhower vor der amerikanischen Stellungnahme zu den Spionagevorwürfe gewusst hätte, dass Powers lebt, wären die Vorwürfe nicht abstreitbar gewesen.

Da Eisenhower Thompsens Telegramm jedoch erst nach der amerikanischen Stellungnahme bekam, wurde die U-2 weiter als meteorologisches Flugzeug dargestellt.58

Nachdem Chruschtschow am 7.Mai das Überleben des U-2 Piloten veröffentlichte, waren die Spionagevorwürfe nicht mehr abzustreiten. Die Glaubwürdigkeit der amerikanischen Regierung und des Präsidenten nahm erheblichen Schaden. Eisenhower:

“[...]Es besteht kein Zweifel, dass unser Ansehen in der sowjetischen Öffentlichkeit und vielleicht der Weltöffentlichkeit großen Schaden genommen hat.[...]”59

Innerhalb der sowjetischen Regierung durfte Chruschtschow jetzt kein Entgegenkommen zeigen, was ihm als Schwäche ausgelegt worden wäre. Andere Mitglieder der Regierung warteten zu diesem Zeitpunkt nur darauf, Chruschtschow abzulösen. Ihm wurde vorgeschlagen, nicht an der Pariser Konferenz teilzunehmen, aber das hätte für die Sowjetunion weltpolitisch schlecht aussehen können. Es wurde versucht, die Politik der USA weiter in Misskredit zu bringen und sie für ein wahrscheinliches Scheitern der Konferenz verantwortlich zu machen.

II.14 Die Pariser Konferenz

Das Hauptziel der Pariser Konferenz war ein Atomwaffentestverbot. Eisenhower glaubte, Chruschtschow wollte primär den Stop der Atomwaffentest und Eisenhower hoffte bei Erreichen eines Vertrages über das Testverbot, dass Chruschtschow bei der Deutschlandfrage entgegenkommen würde. Bevor die U-2-Flüge Chruschtschow innenpolitisch in eine prekäre Lage brachten, ging er davon aus, sich unter der Berücksichtigung auf das Testverbot einlassen zu können,

“...weil die politische Lage auf der Welt besser geworden ist und der Imperialismus seinen Appetit in Deutschland und an anderen umstrittenen Punkten der Erde gezügelt hat.”60

Unter diesen gegensätzlichen Vorstellungen wäre es schon schwierig genug gewesen, einen Erfolg herbeizuführen. Durch den Zwischenfall der U-2 und den damit verbundenen Schwierigkeiten, sowohl für Eisenhower, als auch für Chruschtschow verschlechterten sich die Chancen für einen gemeinsamen Konsens erheblich.

II.15 Neue Gesinnungen

Die politische Lage in der Sowjetunion veränderte sich stark in den ersten Monaten des Jahres 1960. Chruschtschow war umstrittener als je zuvor. Er musste gegenüber den Parteigenossen mehr Eingeständnisse in seiner Politik machen und trotzdem Stärke und Selbstsicherheit demonstrieren.

Die U-2 Affäre schadete ihm zusätzlich, denn er war es, der von friedlicher Koexistenz mit den USA sprach, die USA besuchte und derjenige, der Eisenhower als “Freund” bezeichnete. Er konnte seine Position nur stärken, in dem er sich von der Spionage-Politik der USA distanzierte. Da Eisenhower jedoch die sich ergebenden Chancen zur Distanzierung von den Spionageflügen nicht wahrnahm, verschärfte sich das Verhältnis zwischen Eisenhower und Chruschtschow immer weiter.61

Wenn Eisenhower öffentlich erklärt hätte, er wisse nichts von den Flüge, würde über ihn gesagt werden, dass er keine Kontrolle mehr hätte. Das hätte seine Position geschwächt. Dessen ungeachtet wartete Chruschtschow auf eine Entschuldigung, die für ihn grundlegend war, um an der Konferenz teilzunehmen.

Zuerst ging es der USA darum, den Vorfall der U-2 als nicht so gravierend darzustellen. Eine Entschuldigung Eisenhowers wäre ein eindeutiges Schuldeingeständnis gewesen. Zusätzlich fühlte sich Eisenhower von Chruschtschow in die Enge getrieben. Auch Eisenhower musste Stärke zeigen. Die Öffentlichkeit kritisierte die Spionageaktionen der USA, aber schlimmer als das Spionieren wäre ein Präsident, der nicht wüsste, was in seinem Land vorgeht.

Um die Konferenz zu retten, distanzierte sich Eisenhower erst von den Spionageflügen. Aber die amerikanische Presse interpretierte diese Erklärung, der Präsident wisse nicht, was in seinem Land geschieht.62

Nach diesen Reaktionen änderte Eisenhower seinen Entschluss. Das Verhältnis zu der Sowjetunion zu gut wie möglich zu retten, war nicht so wichtig, wie das Vertrauen der restlichen Welt in seine Politik. Er übernahm die Verantwortung für die Spionageflüge.63 Er ärgerte sich darüber, dass Chruschtschow gerade so kurz vor der Konferenz in Paris die Aufklärungsflüge dazu nutzt, Propaganda gegen die USA zu betreiben.

“[...]For years, America had flown the U-2 into Russia. Then at the moment before the Summit, Khrushchev had inflated the matter into a cause célèbre.”64

II.16 Nach der Pariser Konferenz

Eisenhower entschuldigte sich auch in Paris nicht für die Spionageflüge. Chruschtschow reiste deshalb, noch bevor die eigentliche Konferenz begann, aus Paris ab. Der Öffentlichkeit präsentierte er die USA als Schuldigen für das Scheitern. Erfolg hatte er vor allem in den Ländern, in denen sich U-2-Stützpunkte befanden (speziell Türkei und Japan). Es gab Proteste der Bevölkerung gegen die “Spionage-Politik” der Amerikaner.65

Aber die Art und Weise wie ungehalten Chruschtschow seine Wut über die USA herausließ, schockierte auch große Teile der Öffentlichkeit. Von dem Ansehen, das Chruschtschow durch die Opferrolle in dem U-2-Zwischenfall gewann, büßte er durch sein unbeherrschtes Verhalten in Paris bei großen Teilen der “freien Welt” eine Menge wieder ein.66 Innerhalb der Sowjetunion festigte Chruschtschow durch sein entschlossenes Vorgehen jedoch seine politische Position.

In einer öffentliche Stellungnahme verteidigte Eisenhower seine Aufklärungspolitik:

“Our safety, and that of the free world, demand, of course, effective systems for gathering information about the military capabilities of other powerful nations, especially those that make a fetish sececy. Aerial photography has been one of many methods we have used to keep ourselves and the free world abreast of major Soviet military developments. The usefulness of this work has been well established through four years of effort. The Soviets were well aware of it. Chairman Khrushchev has started that he became aware of these flights several years ago. Only last week, in the Paris peace conference, he confirmed that he knew of these flights when he visited the United States last September.”67

De Gaulle und MacMillan bestätigten Eisenhower, richtig gehandelt zu haben.68

Folgendes Chruschtschow Zitat zeigt seine Wut und Enttäuschung über Eisenhower und das Scheitern der Pariser Konferenz:

„I had thought the President sincerely wanted to change his policies and improve relations. Then, all of a sudden, came an outrageous violation of our sovereignty. And it came as a bitter, shameful disappointment…. Now, thanks to the U-2, the honeymoon was over.”69

Am 18.August 1960 beförderten die USA ihren ersten Satelliten in den Weltraum. Von da an wurden die Informationen über militärische Entwicklungen hauptsächlich durch Satellitenaufnahmen gewonnen. Die Flüge der U-2-Flugzeuge wurden immer seltener zu Aufklärungszwecken eingesetzt.70

III. Schlussbemerkung

Die U-2-Flugzeuge wurden zu einer Zeit entwickelt, in der die Angst vor militärischen Überraschungsangriffen vorherrschte. Aufgrund der Flüge bekamen die USA Aufschlüsse über den militärischen Stand anderer Länder. Sie nutzten diese Informationen nicht um eigene Überraschungsangriffe durchzuführen. Die Informationen verhalfen zu Maßnahmen, um vor gegnerischen Überraschungen zu schützen.

Chruschtschows Vorwurf, durch die Spionageflüge der U-2’s scheiterte die Pariser Konferenz und damit die Hoffnung ein vorzeitiges Ende des Kalten Krieges, sehe ich nicht bestätigt. Meines Erachtens war der politische Druck auf Chruschtschow innerhalb der Sowjetunion zu diesem Zeitpunkt schon so groß, dass noch vor dem 1.Mai feststand, auf der Konferenz keine gemeinsame Einigung finden zu können. Wäre Powers nicht abgestürzt, hätten die Sowjets sicherlich andere Gründe vorgeschoben, um die Konferenz platzen zu lassen.

Die Sicherheitspolitik der Staaten USA und Sowjetunion war zu verschieden.

Beide hatten nach dem zweiten Weltkrieg hauptsächlich Angst vor Überraschungsangriffen. Die Sowjets wollten ihre Sicherheit gewährleisten, indem sie ihr Land abschotteten, militärische Macht vorspielten und die tatsächlichen Schwächen geheim zuhalten versuchte.

Seit dem Angriff auf Pearl Harbor war für die Bevölkerung der USA sehr wichtig, Gewissheit zu haben, vor solchen oder ähnlichen Angriffen geschützt zu sein. Eisenhower hat mit “Open Sky” versucht, diese Sicherheit legal zu erreichen.

Die Chancen auf friedliche Koexistenz waren sicherlich da, wurden jedoch aus von skeptischen „Politikern“ beider Staaten nicht wahrgenommen.

Beide Staaten hatten das selbe Ziel, nur nichtzuvereinbarende Wege, es zu erreichen. Die Entwicklung von Satelliten brachte letztendlich eine Art von “Open Sky”. Dies zeigte nachträglich, dass der Weg der Sowjets nicht realistisch war. Sie büßten ihre Stärke der Geheimhaltung immer weiter ein, bis zu dem Zeitpunkt der Auflösung der Sowjetunion.

Das Verhältnis zwischen Eisenhower und Chruschtschow schien nach dessen USA-Aufenthalt einen Weg der Abrüstung zu ebnen, der eine friedliche Koexistenz näher gebracht hätte.

Misstrauen und Egoismus veranlassten die USA dazu, durch weitere Spionage zu ungünstigen Zeitpunkten, das aufgebaute Vertrauen wieder zu zerstören. Dadurch fühlten sich die Gegner der Entspannungspolitik in ihrer Annahme bestätigt, der Westen wolle keine friedliche Koexistenz.

Sowohl Eisenhower, als auch Chruschtschow sahen sich nach der Pariser Konferenz gezwungen, um ihre Machtpositionen nicht einzubüßen, ihre Politik der Entspannung aufzugeben.

Statt Eisenhowers und Chruschtschows Vorhaben, durch Abrüstung mehr Geld für die eigene Wirtschaft zur Verfügung zu haben, wurde das Wettrüsten forciert. Die Wirtschaft beider Staaten schwächte sich weiter und der „Kalte Krieg“ setzte sich fort.

IV. Literaturverzeichnis

Beschloss, Michael R.: Mayday. Eisenhower, Khrushchev and the U-2 Affair. New York 1986.

Brugioni, Dino A.: Eyeball to eyeball. The inside story of the Cuban missile crisis. New York 1991.

Eisenhower, Dwight D.: The White House Years. Waging Peace 1956-1961. New York 1965.

Eisenhower, Dwight D.: Die Jahre im weißen Haus. 1953-1956. Düsseldorf 1964.

Grinevskij, Oleg: Tauwetter. Entspannung, Krisen und neue Eiszeit. Berlin 1996.

Jochum, Michael: Eisenhower und Chruschtschow: Gipfeldiplomatie im Kalten Krieg. Paderborn 1955-1960.

[...]


1 Vgl. Beschloss, Michael R.: Mayday. Eisenhower, Khrushchev and the U-2 Affair. New York 1986. S.76.

2 Vgl. ebda. S.77.

3 Vgl. ebda.

4 Vgl. ebda. S.79

5 Vgl. Eisenhower, Dwight D.: The White House Years. Waging Peace 1956-1961. New York 1965. S.544f.

6 Vgl. Beschloss, Michael R.: Mayday. Eisenhower, Khrushchev and the U-2 Affair. New York 1986. S.79.

7 Vgl. ebda. S.79.

8 Vgl. ebda. S.81.

9 Vgl. ebda. S.81f.

10 Vgl. ebda. S.92f.

11 Vgl. Eisenhower, Dwight D: The White House Years. Waging Peace 1956-1961. New York 1965. S.545f.

12 Vgl. Beschloss, Michael R.: Mayday. Eisenhower, Khrushchev and the U-2 Affair. New York 1986. S.95.

13 Vgl. Eisenhower, Dwight D.: Die Jahre im weißen Haus. 1953-1956. Düsseldorf 1964. S.568.

14 Vgl. ebda. S.569.

15 Vgl. Brugioni, Dino A.: Eyeball to eyeball. The inside story of the Cuban missile crisis. New York 1991. S.27.

16 Zitiert nach Eisenhower, Dwight D.: The White House Years. Waging Peace 1956-1961. New York 1965. S.545.

17 Vgl. Beschloss, Michael R.: Mayday. Eisenhower, Khrushchev and the U-2 Affair. New York 1986. S.111.

18 Vgl. ebda. S.111f.

19 Vgl. Beschloss, Michael R.: Mayday. Eisenhower, Khrushchev and the U-2 Affair. New York 1986. S.112.

20 Vgl. ebda. S.116f.

21 Zitiert nach ebda. S.118.

22 Vgl. ebda. S.121.

23 Vgl. ebda. S.123.

24 Zitiert nach Beschloss, Michael R.: Mayday. Eisenhower, Khrushchev and the U-2 Affair. New York 1986. S.133.

25 Vgl. ebda. S.147f.

26 Vgl. Brugioni, Dino A.: Eyeball to eyeball. The inside story of the Cuban missile crisis. New York 1991. S.37f.

27 Zitiert nach Beschloss, Michael R.: Mayday. Eisenhower, Khrushchev and the U-2 Affair. New York 1986. S.137.

28 Vgl. ebda. S.139.

29 Vgl. Beschloss, Michael R.: Mayday. Eisenhower, Khrushchev and the U-2 Affair. New York 1986. S.139.

30 Zitiert nach ebda.

31 Vgl. Grinevskij, Oleg: Tauwetter. Entspannung, Krisen und neue Eiszeit. Berlin 1996. S.357f.

32 Vgl. Beschloss, Michael R.: Mayday. Eisenhower, Khrushchev and the U-2 Affair. New York 1986. S.139.

33 Vgl. Brugioni, Dino A.: Eyeball to eyeball. The inside story of the Cuban missile crisis. New York.S.8f.

34 Vgl. ebda. S.32.

35 Vgl. Beschloss, Michael R.: Mayday. Eisenhower, Khrushchev and the U-2 Affair. New York 1986. S.148f.

36 Vgl. Brugioni, Dino A.: Eyeball to eyeball. The inside story of the Cuban missile crisis. New York. S.35.

37 Vgl. Jochum, Michael: Eisenhower und Chruschtschow: Gipfeldiplomatie im Kalten Krieg. Paderborn 1955- 1960. S.112.

38 Vgl. Grinevskij, Oleg: Tauwetter. Entspannung, Krisen und neue Eiszeit. Berlin 1996. S.296f.

39 Zitiert nach Beschloss, Michael R.: Mayday. Eisenhower, Khrushchev and the U-2 Affair. New York 1986. S.150

40 Vgl. ebda. S.150f.

41 Vgl. ebda. S.152.

42 Vgl. ebda. S.151f.

43 Vgl. Grinevskij, Oleg: Tauwetter. Entspannung, Krisen und neue Eiszeit. Berlin 1996. S.337.

44 Zitiert nach ebda.

45 Vgl. ebda.

46 Vgl. ebda. S.337f.

47 Vgl. ebda. S.327-330.

48 Vgl. Grinevskij, Oleg: Tauwetter. Entspannung, Krisen und neue Eiszeit. Berlin 1996. S.331.

49 Vgl. ebda. S.333.

50 Zitiert nach ebda. S.338.

51 Vgl. ebda.

52 Zitiert nach ebda. S.338f.

53 Vgl. Grinevskij, Oleg: Tauwetter. Entspannung, Krisen und neue Eiszeit. Berlin 1996. S.12-14.

54 Vgl. ebda. S.365.

55 Vgl. ebda. S.370.

56 Zitiert nach ebda.

57 Vgl. Grinevskij, Oleg: Tauwetter. Entspannung, Krisen und neue Eiszeit. Berlin 1996. S.371.

58 Vgl. ebda. S.375f.

59 Zitiert nach ebda. S.377.

60 Zitiert nach ebda. S.336.

61 Vgl. Grinevskij, Oleg: Tauwetter. Entspannung, Krisen und neue Eiszeit. Berlin 1996. S.368.

62 Vgl. Jochum, Michael: Eisenhower und Chruschtschow: Gipfeldiplomatie im Kalten Krieg. Paderborn 1955-1960. S.150.

63 Vgl. Jochum, Michael: Eisenhower und Chruschtschow: Gipfeldiplomatie im Kalten Krieg. Paderborn 1955-1960. S.151.

64 Zitiert nach Beschloss, Michael R.: Mayday. Eisenhower, Khrushchev and the U-2 Affair. New York 1986. S.277.

65 Vgl. Grinevskij, Oleg: Tauwetter. Entspannung, Krisen und neue Eiszeit. Berlin 1996. S.433f.

66 Vgl. ebda. S.428f.

67 Vgl. Brugioni, Dino A.: Eyeball to eyeball. The inside story of the Cuban missile crisis. New York 1991. S.50f.

68 Vgl. Beschloss, Michael R.: Mayday. Eisenhower, Khrushchev and the U-2 Affair. New York 1986. S.273- 304.

69 Zitiert nach Beschloss, Michael R.: Mayday. Eisenhower, Khrushchev and the U-2 Affair. New York 1986. S.1.

70 Vgl. Brugioni, Dino A.: Eyeball to eyeball. The inside story of the Cuban missile crisis. New York 1991. S.53.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Die Aufklärungsflüge der U-2
Hochschule
Georg-August-Universität Göttingen
Veranstaltung
Proseminar Die UdSSR zur Zeit N.S. Chruschtschows
Note
bestanden
Autor
Jahr
2001
Seiten
21
Katalognummer
V104548
ISBN (eBook)
9783640028740
Dateigröße
395 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Über Kritik wäre ich sehr erfreut!
Schlagworte
Aufklärungsflüge, Proseminar, UdSSR, Zeit, Chruschtschows
Arbeit zitieren
Thomas Lewandowski (Autor:in), 2001, Die Aufklärungsflüge der U-2, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104548

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