Tacitus. Geschichte, Leben, Werke


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

5 Seiten, Note: 15 Punkte


Leseprobe


Lateinreferat über das Leben des Tacitus

1.Warum und wie Tacitus Geschichte schrieb

Nach der Befreiung Roms von dem tyrannischen Herrscher Domitian durch Nerva und Trajan, beginnt Tacitus seine Arbeit als Historiker. Dies wäre ihm vorher kaum möglich gewesen, denn unter Domitian hätte eine kritische Bemerkung von seitens Tacitus gereicht, um verbannt, wenn nicht sogar hingerichtet zu werden. So ergriff T. die Gunst der Stunde und begann seine Arbeit im Jahr 98 n. Chr. dem literarischen Erstling De Vita Iulii Agricolae (Über das Leben des Agricola), eine Biographie über den römischen Staatsmann und General Gnaeus Julius Agricola, seinen Schwiegervater. Das zweite der so genannten kleinen Werke des Tacitus trägt den Titel De origine et situ Germanorum, kurz Germania (um 98 n. Chr.), eine geographisch-ethnographische Schrift über Germanien. Das Problem war für Tacitus nur, dass nach Jahren der Knechtschaft, der Zensur und des Terrors es nun für die Menschen dieser Zeit, und er schließt sich dort selbst nicht aus, das freie und kritische schreiben etwas war, was man nicht kannte. Etwas das man selbst erst wieder lernen musste. Deshalb nahm er sich wohl als erstes auch ein Mitglied seiner eigenen Familie vor, denn so war er gezwungen so objektiv und sachlich zu berichten wie möglich, um sich nicht hinterher dem Verdacht auszusetzen nur, auf die Steigerung des Ruhmes seiner eigenen Familie aus zu sein. Zunächst war seine Intention, Unwahrheiten, die unter der domitianischen Propaganda verbreitet wurden, sichtbar zu machen und zu korrigieren. Zweitens wollte er über die vergangene Knechtschaft und das gegenwärtige Gute Zeugnis ablegen. Den ersten Punkt erledigte er auch mit seinen Werken De Vita Iulii Agricolae und De origine et situ Germanorum, doch den zweiten Punkt erledigte er nur zur Hälfte mit dem testimonium prioris servitutis (Zeugnis der vergangenen Knechtschaft). Den zweiten Teil über das gegenwärtige Gute hingegen ließ er aus. Warum, ist nicht bekannt. Stattdessen schrieb er die Historiae (Geschichtsbücher), das erste von Tacitus’ beiden Hauptwerken, wurde wahrscheinlich zwischen 104 und 109 n. Chr. veröffentlicht. Es beinhaltet die Geschichte des Römischen Reiches von 69 v. Chr. bis zur Ermordung des Kaisers Domitian im Jahre 96 n. Chr. Vom ursprünglichen Werk, das wahrscheinlich aus 14 Büchern bestand, sind nur die ersten vier und Teile des fünften erhalten. Die Annales (um 115 bis 117 n. Chr., Annalen), die ursprünglich wohl den Titel Ab Excessu Divi Augusti (Vom Tode des göttlichen Augustus an) trugen, beschreiben die Geschichte der Julischen Kaiser nach Augustus bis zum Tod Domitians, also den Zeitraum von 14 bis 68 n. Chr. Ursprünglich umfasste dieses Werk 16 Bücher, davon sind aber, neben einigen Fragmenten, nur neun Bücher vollständig erhalten. Tacitus’ große Bedeutung als Geschichtsschreiber liegt in seinem psychologischen Blick in das Innere der Figuren und in seiner brillanten Schilderung der Charaktere. Sein Stil zeichnet sich durch eine einzigartige Kombination von Knappheit und farbenfrohem Ausdruck aus. Tacitus war ein glühender Verfechter der Ideale der römischen Republik und kritisierte den politischen und moralischen Verfall in der Kaiserzeit. In diesem Zusammenhang sind die kritischen Porträts zahlreicher römischer Kaiser (besonders Domitian) zu sehen.

Die Themen über die T. schrieb wählte er vor allem nach dem Vorkommen von Virtus oder von Dedecus , da er meinte dass es seine Aufgabe als Historiker sei. Verbrechen auf zu decken und der Nachwelt zu überliefern, und besonders ehrenhafte Taten durch Überlieferung an die Nachwelt zu ehren. Sodass sie sich die Zukunft, in beiden Fällen, als Vorbild nehmen kann. Nur einmal eben als abschreckendes und einmal als erstrebenswertes.

2.Das Geschichtsbild des Tacitus

Wie vor ihm schon Sallust befasste sich auch Tacitus immer mehr mit der Frage, warum die römisch demokratische Kultur sich selber so zu Grunde gerichtet hatte. Seine Theorie nach lag es schon immer in der römischen Natur, nach absoluter Macht zu streben. Zuerst war diese Eigenschaft der Römer für sie zumindest nur positiv, da sie sich auf die benachbarten Staaten lenkte. Doch als die Römer alles Nennenswerte erobert hatten, richtete sich genau diese Eigenschaft gegen den römischen Staat selbst, da man nun um die Herrschaft innerhalb Roms kämpfte. So entstanden die Bürgerkriege die, die römische Republik erschütterten, und durch diese Gier kam es auch zum Kaisertum und zu der damit verbundenen Unterdrückung. Außerdem sieht T., genauso wie Sallust, den Verfall der Sitten als weitere Ursache(oder auch Folge?) dieser Entwicklung. Doch anders als Sallust legt T. keinen bestimmten Zeitpunkt als Anfang dieser Entwicklung fest sondern beschreibt das Geschehen viel mehr als eine fließende Entwicklung.

3. Das Leben des Tacitus

Über Tacitus Leben ist nicht viel bekannt. Man geht davon aus, dass er wohl 54 n. Chr. in Gallia Narbonensis oder Gallia Cisalpina geboren wurde. Er dürfte aus einer ritterlich-senatorischen Familie stammen und auch eine entsprechende Ausbildung erhalten haben. Sein Vater war vermutlich kaiserlicher Procurator (Finanzverwalter) in der Provinz Belgica. Er schlägt eine politische Laufbahn ein, und dies wohl auch relativ vielversprechend, denn sonst hätte wohl der damalige Konsul Agricola, über den T. später eine Biographie schrieb, Tacitus nicht 77 n.Chr. seine Tochter als Frau gegeben. Tacitus selbst sagt im Proömium seiner Historiae: Seine Stellung sei von Vespasian begründet, von Titus erhöht und von Domitian ein großes Stück gefördert worden. Tacitus arbeitete sich unter Domitian wahrscheinlich über den typisch römischen „cursus honorum“ bis zur Ermordung dessen, zum Prätor hoch. Ein Jahr nach Domitians Tod (97 n.Chr.) wird er zum Konsul gewählt. Er war ein sehr begabter Redner und setzte sich 100 n.Chr. zusammen mit seinem Freund Plinius, von dem wir nahezu alles, was heute bekannt ist, über Tacitus wissen, für die Afrikanischen Provinzen ein, als die eine Klage gegen den Prokonsul Marius Priscus wegen Erpressung einreichten.

4. Tacitus Werke im Überblick

4.1. Dialogus de oratoribus

Es handelt sich hier um ein fingiertes Gespräch, in dem die Frage nach dem Grund für den Rückgang der Rhetorik behandelt wird. Die Frage wird dahingehend beantwortet, dass die freie Rede und somit die Redekunst mit dem Ende der Republik untergehen mussten. Im Stil zeigt sich eine deutliche Anlehnung an Cicero.

4.2. De vita et moribus Iulii Agricolae

Tacitus Schwiegervater Iulius Agricola hatte unter Kaiser Domitian das nördliche Britannien unter römische Herrschaft gebracht, war aber vom misstrauischen Kaiser immer nur mit Missgunst betrachtet worden. Im "Agricola" schreibt Tacitus die Biographie eines "echten Römers" vor dem Hintergrund einer verfallenen Zeit. Neben seinem biographischen und historischen Inhalt bietet der "Agricola" auch eine geographische und ethnographische Beschreibung Britanniens.

4.3. De origine et situ Germanorum (kurz "Germania")

In diesem Werk beschreibt Tacitus die Sitten der Germanen, bei denen er viele Wesenszüge wiederfindet, die einst Rom groß gemacht haben, nun aber untergegangen sind (libertas, virtus, religio, simplicitas,…). So kommt es wiederholt zu Gegenüberstellungen der zeitgenössischen römischen Welt mit den noch unverdorbenen Germanen, Das Werk ist besonders wichtig für die germanische Altertumskunde (vgl. auch die Schilderung der Germanen in Caesars "Bellum Gallicum").

4.4. Historiae und Annales ("Ab excessu divi Augusti libri" = "annales")

Das sind die beiden großen Geschichtswerke des Tacitus. Die "Historien" schildern die Regierungszeit der flavischen Kaiser Vespasian, Titus und Domitian, also die von Tacitus selbst erlebte Zeit. Die später verfassten "Annalen" beschreiben die Ereignisse vom Tod des Augustus bis zur Regierungszeit Neros. Beide Werke sind nur teilweise erhalten, die "Annalen" und die "Historien" bringen nicht bloß eine Aufzählung historischer Ereignisse, vielmehr versucht Tacitus, diese Ereignisse zu deuten und ihre Zusammenhänge zu erkennen. Ein Kernproblem ist die Beurteilung des Prinzipats, die sehr pessimistisch ausfällt (wohl wegen der negativen Erfahrungen mit Kaiser Domitian). Dennoch bemüht sich Tacitus um Objektivität ("sine ira et studio").

Das bedeutendste Vorbild für Tacitus Geschichtsschreibung ist Sallust und zwar nicht in die psychologischen Charakterisierung, sondern auch in der kunstvollen Darstellung mit dramatischen Elementen und in manchen stilistischen Eigenheiten.

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Details

Titel
Tacitus. Geschichte, Leben, Werke
Note
15 Punkte
Autor
Jahr
2001
Seiten
5
Katalognummer
V104657
ISBN (eBook)
9783640029730
Dateigröße
359 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Tacitus
Arbeit zitieren
Christopher Kuhlmann (Autor:in), 2001, Tacitus. Geschichte, Leben, Werke, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104657

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