Aufmerksamkeit erregte eine Nachricht vom Januar 2002, dass der jüngste Sohn des britischen Thronfolgers Prinz Charles betrunken und unter Einfluss von Haschisch vor einem Pub beobachtet wurde. Dabei scheint ein solcher Zustand bei Jugendlichen im Alter von Prinz Harry nicht ungewöhnlich zu sein. Laut einer aktuellen Statistik der BZgA rauchen auch in Deutschland 38% der 12-25jährigen ständig. Jeder dritte trinkt mindestens drei mal in der Woche Alkohol und illegale Drogen werden von mindestens 5% regelmäßig konsumiert. Die Dunkelziffer dürfte noch höher liegen (vgl. BZgA 2001(b), 9ff).
Der englische Prinz ist demnach als Stellvertreter der Jugendlichen unserer Gesellschaft zu sehen, auf die sich das Interesse der Öffentlichkeit richten muss, denn das Phänomen Sucht ist ein fester Bestandteil unseres Alltags. Da die Abhängigkeit eines Menschen Auswirkungen auf sein gesamtes Umfeld hat, ist die Notwendigkeit des Handelns in allen mittelbar und unmittelbar betroffenen Bereichen gegeben.
Mein persönliches Interesse für diese Thematik entwickelte sich, nachdem ich im eigenen engsten Umfeld eine Suchtentstehung miterlebt habe und die erheblichen Auswirkungen auf den Betroffenen selbst und die nahestehenden Personen beobachten konnte.
Wie kann es nun zu einer Abhängigkeit bei Jugendlichen kommen?
Es drängt sich die Frage auf, was man gegen eine solche Entwicklung tun kann. Sucht wird oft mit einer Krankheit gleichgesetzt, die eine tiefer liegende Störung ausdrückt. Betrachtet man einzelne Suchtgeschichten, so wird immer wieder deutlich, dass der Betroffene Probleme nicht selbständig bewältigen kann. Diesem Menschen fehlen Kompetenzen, die ihn stark genug machen, einer Abhängigkeit entgegen zu treten. Genau hier setzt die Aufgabe der Prävention an. Es gilt, Jugendliche dabei zu unterstützen, zu eigenverantwortlichen, selbstbewussten und lebensbejahenden Menschen heranzuwachsen. Diese Unterstützung muss gerade auch vom näheren Umfeld der Jugendlichen ausgehen. Der Familie kommt eine große Bedeutung zu, vor allem in den ersten Lebensjahren. Später muss aber auch die Schule sich ihrer Verantwortung stellen und positiv auf die Entwicklung der Schüler einwirken.
Im Vorfeld einer Sucht muss danach gefragt werden, was einen Menschen stark macht und wie eine Abhängigkeit verhindert werden kann. Dabei ist es wichtig, dass die vorbeugenden Maßnahmen als Gemeinschaftsaufgabe gesehen werden [...]
Inhaltsverzeichnis
- 0. Einleitung
- I. DAS PHÄNOMEN SUCHT
- 1. Der Weg in die Sucht
- 2. Begriffsklärung Sucht
- 2.1. Zusammenfassung der Merkmale einer Sucht
- 2.2. Stoffgebundene Abhängigkeit
- 2.3. Stoffungebundene Abhängigkeit
- 2.4. Psychische Abhängigkeit
- 2.5. Physische Abhängigkeit
- 3. Drogen
- II. URSACHEN FÜR DIE SUCHTENTSTEHUNG BEI JUGENDLICHEN
- 1. Entstehung von Sucht
- 1.1. Multifaktorielle Suchtgenese
- 1.2. Das Ursachendreieck
- 2. Personale Risikofaktoren für Drogensucht
- 2.1. Genetisch-biologische Risikofaktoren
- 2.2. Persönlichkeit
- 3. Soziale Risikofaktoren für Drogensucht
- 3.1. Umwelt
- 3.2. Familie
- 3.3. Schule
- 3.4. Peer-Group
- 4. Theoretische Ansätze zur Erklärung der Entstehung von Drogensucht
- 4.1. Psychoanalytische Theorie
- 4.2. Lernpsychologische Theorie
- 4.3. Sozialpsychologische Theorie
- 4.4. Sinnorientierte Theorie
- 5. Faktoren des Suchtmittels
- 1. Entstehung von Sucht
- III. SUCHTPRÄVENTION
- 1. Begriffsklärung Prävention
- 2. Präventionskonzepte im Wandel der Zeit
- 2.1. 60er Jahre: Abschreckung
- 2.2. 70er Jahre: Aufklärung
- 2.3. 80er Jahre: Auseinandersetzung
- 2.4. Suchtprävention seit den 90er Jahren bis heute
- 2.4.1. Kommunikative Maßnahmen
- 2.4.2. Strukturelle Maßnahmen
- 3. Strukturen der Suchtprävention in Deutschland
- 4. Drei Ebenen der Prävention
- 4.1. Primärprävention
- 4.2. Sekundärprävention
- 4.3. Tertiärprävention
- IV. SUCHTPRÄVENTION IN DER SCHULE
- 1. Schulische Prävention
- 1.1. Ziele der schulischen Prävention
- 1.2. Die Rolle der Lehrer
- 1.3. Sekundärprävention in der Schule
- 1.4. Erlass des Kultusministeriums Baden-Württemberg
- 2. Gesundheitsförderung
- 2.1. Begriffsklärung Gesundheit
- 2.2. Gesundheitsförderung im Sinne der Ottawa Charta
- 2.3. Gesundheitsförderung in der Schule
- 2.4. Unterscheidung Gesundheitsförderung - Prävention
- 3. Methoden der Gesundheitsförderung und Prävention in der Schule
- 3.1. Affektive Erziehung
- 3.2. Standfestigkeitstraining
- 3.3. Life-Skill-Training
- 3.4. Erlebnispädagogik
- 1. Schulische Prävention
- V. PRAKTISCHE DURCHFÜHRUNG VON SUCHTPRÄVENTIONSPROJEKTEN AN SCHULEN
- 1. Erleben Pur - Mannheim
- 1.1. Lehrerfortbildung
- 1.2. Elternabend
- 1.3. Erster Projekttag
- 1.4. Zweiter Projekttag
- 1.5. Beobachtungen zum zweiten Projekttag
- 1.6. Beurteilung
- 2. Starter Programm - Heidelberg
- 2.1. Das Programm für die fünften Klassen
- 2.2. Beobachtungen am ersten Projekttag
- 2.3. Beobachtungen am dritten Projekttag
- 2.4. Beurteilung
- 3. Prävention durch die Polizei
- 3.1. Beobachtungen an einem Vormittag
- 3.2. Beurteilung
- 1. Erleben Pur - Mannheim
- VI. RESÜMEE
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit dem Thema Suchtprävention in der Schule am Beispiel ausgewählter Projekte im Rhein-Neckar-Kreis. Sie analysiert die Entstehung und die Ursachen von Suchtverhalten bei Jugendlichen sowie die verschiedenen Ansätze zur Prävention. Im Mittelpunkt stehen dabei die Rolle der Schule und die Bedeutung der Gesundheitsförderung.
- Das Phänomen Sucht und seine verschiedenen Facetten
- Ursachen für die Entstehung von Sucht bei Jugendlichen, insbesondere auf den Ebenen der Person und des sozialen Umfelds
- Präventionskonzepte im Wandel der Zeit und aktuelle Ansätze zur Suchtprävention in der Schule
- Die Bedeutung der Gesundheitsförderung im schulischen Kontext
- Praktische Beispiele für Suchtpräventionsprojekte an Schulen im Rhein-Neckar-Kreis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Suchtprävention ein und skizziert die Relevanz dieser Thematik im schulischen Kontext. Kapitel I widmet sich dem Phänomen Sucht und erläutert die verschiedenen Facetten der Suchtentwicklung, die Abhängigkeit von Stoffen und die psychischen und physischen Folgen. Kapitel II befasst sich mit den Ursachen für die Entstehung von Sucht bei Jugendlichen. Hier werden sowohl personale Risikofaktoren wie genetische Veranlagung und Persönlichkeit als auch soziale Risikofaktoren wie Umwelt, Familie, Schule und Peer-Group untersucht. Kapitel III beleuchtet das Konzept der Suchtprävention und zeichnet den historischen Wandel der Präventionsansätze nach. Es werden verschiedene Ebenen der Prävention, darunter Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention, sowie die Strukturen der Suchtprävention in Deutschland vorgestellt. Kapitel IV setzt den Fokus auf die Suchtprävention in der Schule, die Ziele und die Rolle der Lehrer, die Sekundärprävention im schulischen Kontext und die Bedeutung der Gesundheitsförderung. Es werden auch verschiedene Methoden der Gesundheitsförderung und Prävention in der Schule, wie affektive Erziehung, Standfestigkeitstraining, Life-Skill-Training und Erlebnispädagogik, erläutert. Kapitel V präsentiert ausgewählte Beispiele für Suchtpräventionsprojekte an Schulen im Rhein-Neckar-Kreis. Hier werden das Projekt „Erleben Pur - Mannheim“ und das „Starter Programm - Heidelberg“ vorgestellt und analysiert. Zudem werden die Beobachtungen und Erfahrungen aus einem Projekt der Prävention durch die Polizei im Rhein-Neckar-Kreis dargestellt. Das Resümee fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und beleuchtet die Bedeutung der Suchtprävention in der Schule.
Schlüsselwörter
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit Suchtprävention, Drogensucht, Jugend, Schule, Gesundheitsförderung, Risikofaktoren, Präventionskonzepte, Primärprävention, Sekundärprävention, Tertiärprävention, Lehrer, Erlebnispädagogik, Life-Skill-Training, Standfestigkeitstraining, Affektive Erziehung, Projekte, Rhein-Neckar-Kreis.
- Arbeit zitieren
- Marie-Therese von Uthmann (Autor:in), 2002, Suchtprävention in der Schule - an ausgewählten Beispielen des Rhein-Neckar-Kreises, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10483