Internet-IPOs im Unterschied zum traditionellen Börsengang


Seminararbeit, 1999

15 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

1. Einleitung 1

2. Begriffsbestimmung
2.1 Internet-IPO
2.2 Verschiedene Arten von Internet-IPOs
2.3 Virtuelle Emissionshäuser

3. Eine neue Generation von Emissionshäusern
3.1 Der Pionier aus den USA: WitCapital
3.2 Die Anbieter in Deutschland

4. Internet-IPOs und traditionelle Formen der Kapitalbeschaffung
4.1 Internet'IPO statt traditionellem Börsengang
4.1.1 Kostenvorteile
4.1.2 Verbesserte Kommunikation
4.1.3 Die Anlegerstruktur
4.1.4 Internet'IPOs als Kompetenznachweis
4.1.5 Spezielle Vorteile für den Anleger
4.2 Private Placement über das Internet statt konventioneller Venture-Capital Finanzierung

5. Die reale Situation
5.1 Die Emissionshäuser
5.2 Die potentiellen Anleger
5.3 Das Internet
5.4 Internetangebote etablierter Banken und Broker

6. Zukunftsausblick
6.1 Optimistisches Szenario
6.2 Pessimistisches Szenario

7. Tabellen

8. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die rasante Verbreitung des Internet hat auch im Bereich der Kapitalaufnahme für Unternehmen neue Möglichkeiten geschaffen. Vom Kontakt zu Venture-Capital- Gebern bis zum Börsengang finden sich im Internet zahlreiche und teils sehr innovative Angebote.

In dieser Hausarbeit geht es vor allem um den Börsengang via Internet (Internet-IPO) und die zahlreichen Unterschiede zu einem traditionellen Börsengang. Privatplazierungen über das Internet werden ebenfalls behandelt, wenn auch in weit geringerem Umfang.

Zur Erschließung des Themas folgt auf eine kurze Begriffsbestimmung zunächst eine Darstellung der historischen Entwicklung von Internet-IPOs, bevor ausführlich aus einer eher theoretischen Perspektive auf deren zentrale Vorteile eingegangen wird. Eine kritische Bestandsaufnahme der tatsächlichen Situation, hauptsächlich bezogen auf Deutschland, und ein Blick in die Zukunft runden die Arbeit ab.

2. Begriffsbestimmung 2.1. Internet-IPO

IPO steht für Initial Public Offering, auf deutsch Neuemission, und bedeutet die Erstplazierung von Wertpapieren.

Der relativ junge Begriff „Internet IPO“ bezieht sich im allgemeinen Gebrauch auf die Primärplazierung von Aktien über das Internet. Die Formulierung „über das Internet“ macht deutlich, daß dem Internet eine entscheidende Bedeutung als Kommunikationsmedium zukommt. Weiterhin kann es als Distributionsmedium1angesehen werden, da auch die Zeichnung und damit der Verkauf über das Internet erfolgt.

Damit aus einem IPO ein Internet-IPO wird, sollte der Anleger demnach die Möglichkeiten haben 1. sich im Internet über den Emittenten umfassend zu informieren, 2. seine Zeichnung (ausschließlich) online durchzuführen und 3. seine Zuteilung online abzufragen.

2.2 Verschiedene Arten von Internet-IPOs

Sollen die emittierten Aktien nicht zum Handel an der Börse zugelassen werden, spricht man von einer Privatplazierung (private placement) über das Internet oder einem Initial Web Offering. Emissionen mit Börsenzulassung bezeichnet man oft schlicht als Internet-IPOs oder auch als EPOs (Electronic Public Offering).

Die zweite Einteilung betrifft die Frage, ob der Emittent sich für das Internet-IPO eines Intermediäre bedient (was die Regel ist). Wird die Emission ohne Intermediär durchgeführt, spricht man von Selbst-, Eigenemission oder DPO (Direct Public Offering) über das Internet.

2.3. Virtuelle Emissionshäuser

Ein im Zusammenhang mit Internet-IPO häufig, aber keineswegs einheitlich gebrauchter Begriff ist „virtuelles Emissionshaus“. Darunter versteht man Finanzintermediäre, die sich auf das Emissionsgeschäft über das Internet spezialisiert haben und in der Lage sind, zu vergleichsweise geringen Kosten breit gestreute Plazierungen bei Privatanlegern vorzunehmen.

3. Eine neue Generation von Emissionshäusern

3.1 Der Pionier aus den USA: WitCapital

Mit der Eigenemission der Spring Street Brewing Co. begann 1995 in den USA die Geschichte der Internet-IPOs. Uber das Internet zeichneten damals ca. 3500 Anleger Aktien der kleinen Gasthausbrauerei im Wert von 1,6 Mio. US$2 Dieser Erfolg brachte den Mehrheitsaktionär und Wertpapierrecht-Anwalt Andrew Klein dazu, die WitCapital Corp.23zu gründen.

Ziel von WitCapital ist es laut eigener Angabe, den Kapitalbeschaffungsprozess durch die Verwendung des Internets zum Nutzen von Anlegern und Emittenten zu verändern4.

Anleger, die bei WitCapital ein Depot eröffnet haben, bekommen vor jeder Neu­emission eine entsprechende Mitteilung per Email. Auf der Website von WitCapital können sie sich anschließend über den Emittenten informieren und die Aktien online zeichnen.

Die Zuteilung erfolgt generell nach dem First'Come'First'Served'Prinzip (also nach der Reihenfolge des Ordereingangs), wobei jedoch zwei wichtige Ausnahmen gelten: Personen, die ihre über WitCapital zugeteilten Aktien innerhalb der ersten 60 Tage nach der Emission verkauft haben („Flippers“), landen automatisch am Ende der Zuteilungsliste. Weiterhin behält sich WitCapital vor, auf Wunsch des Emittenten sogenannte Affinity Groups, d.h. Personen mit einer besonderen Beziehung zum Emittenten, zu bevorzugen. Dabei kann es sich z.B. um Unternehmensangestellte oder Kunden handeln.

Mit diesem Konzept gelang WitCapital ein von seinen etablierten Konkurrenten zunächst für unmöglich gehaltener Durchbruch. Das mittlerweile an der NASDAQ notierte Unternehmen hat inzwischen bei über 140 IPOs und Kapitalerhöhungen Tranchen über das Internet plaziert..

3.2 Die Anbieter in Deutschland

Ende 1998 war es dann auch in Deutschland soweit: Als erstes börsliches Internet- IPO wurde eine kleine Tranche der Aktien der Value Management & Reseach AG von der Virtuellen Emissionshaus GmbH (inzwischen AG) über das Internet plaziert. Weitere Anbieter folgten: Neben der KJD Aktien.online AG, die sich selbst allerdings ausdrücklich nicht als Emissionshaus bezeichnet, machte vor allem die net.IPO AG auf sich aufmerksam. Inzwischen kann der interessierte Investor bei 5 Anbietern unabhängig von seiner Bankverbindung Neuemissionen im börslichen Bereich zeichnen (siehe Tabelle 1).

Die Vorgehensweise ist dabei nahezu identisch: Zunächst muß der Anleger sich bei dem Anbieter registrieren. Dabei wird neben der Eingabe von Name, Anschrift, Bank- und Depotverbindung auch die gesetzlich vorgeschriebene Selbstauskunft durchgeführt. Zur Zeichnung von Internet-IPOs ist weiterhin eine Identifikation über das PostIdent-Verfahren oder durch das Zusenden einer Ausweiskopie erforderlich. Wird eine Emission zu Zeichnung angeboten, erhält der Anleger eine Mitteilung per Email. Er kann sich daraufhin zusätzliche Informationen online beschaffen, so z.B. den obligatorischen (unvollständigen) Verkaufsprospekt, Geschäftsberichte und Pressemitteilungen. Weiterhin besteht häufig die Möglichkeit, sich digitalisierte Videos von Unternehmenspräsentationen anzusehen oder sogar „live“ im Chat mit Unternehmensvertretern zu diskutieren. Hat sich der Anleger zur Zeichnung entschlossen, erfolgt diese online in vorab bekanntgegebenen Zeiträumen. Die Informationen über eine Zuteilung sind ebenfalls online abrufbar, wobei sich das Zuteilungsverfahren je nach Anbieter unterscheidet. Das First-Come-First-Served- Prinzip und die Verlosung, oft verbunden mit einer Repartierung, sind die üblichen Vorgehensweisen. Bei net.IPO spielt auch ein vom Anleger auszufüllender Fragebogen über den Emittenten eine wichtige Rolle. Anleger mit höherem Kenntnisstand können hier mit größeren Zuteilungen rechnen. Auch das Prinzip der Bevorzugung von Affinity-Groups wurde bei net.IPO bereits angewendet: Bei der Neuemission Tomorrow AG bekamen über ihre Kundennummer legitimierte Abonnenten der gleichnamigen Zeitschrift eine bevorrechtigte Zuteilung.

Die Bezahlung der Aktien erfolgt dann meistens per Bankeinzug (Lastschrift- oder Abbuchungsauftrag), die Aktien werden per Depotübertrag in das Depot des Anlegers transferiert.

Damit wäre ein zentraler Unterschied zum Pionier WitCapital bereits erwähnt: Bei WitCapital handelt es sich um eine Internet-Investmentbank, Anleger müssen dort Depots führen, um Aktien zeichnen zu können. In Deutschland verfügen selbst VEM und net.IPO, die wohl ambitioniertesten Anbieter von Internet-IPOs, nur über eine beschränkte Lizenz als Wertpapierhandelsbank im und dürfen somit keine Einlagen­oder Depotgeschäfte tätigen. Bei anderen Anbietern wie KJD Aktien.online handelt es sich lediglich um technische Handelsplattformen, über die Emissionshäuser oder die Emittenten selbst Aktien plazieren können.

Neben diesen bankenunabhängigen Anbietern bieten inzwischen auch traditionelle Banken, Direktbanken und Discountbroker Aktien zur Zeichnung über das Internet an.

Im Bereich der Privatplazierungen sind die schon vorher im Telefonhandel aktiven Maklerhäuser ebenso im Internet vertreten wie neue internetbasierte Handelsplattformen (siehe Tabelle 2).

Bei dieser Vielfalt höchst unterschiedlicher Anbieter ist es angebracht, zunächst einen eher theoretischen Zugang zum Thema Internet-IPO zu beschreiten, um danach die realen Vorgänge anhand der gewonnenen Erkenntnisse besser einordnen zu können.

4. Internet-IPOs und traditionelle Formen der Kapitalbeschaffung

4.1 Internet-IPO statt traditionellem Börsengang

Aus Sicht eines Unternehmens, das sich für einen Börsengang entschieden hat, sprechen zahlreiche Gründe für die Durchführung eines Internet-IPOs.

4.1.1 Kostenvorteile

Um bei einem traditionellen IPO eine ausreichend große Zahl von potentiellen Zeichnern ansprechen zu können, mußten Mailings, Firmenbroschüren und Prospekte gedruckt und versendet werden. Der Kontakt zu potentiellen Investoren per E-Mail und das Bereitstellen der oben genannten Informationen im Internet verursachen nur einen Bruchteil der herkömmlichen Kosten.

Weiterhin ermöglicht die Liveübertragung von Präsentationen via Internet und die Bereitstellung der Videos zum späteren Download den Verzicht auf die Durchführung mehrerer Präsentationen, wodurch erhebliche Personal-, Material- und Reisekosten gespart werden können.

Auch die weitgehend automatisierte Abwicklung des Zeichnungs- und Zutei­lungsvorganges schlägt sich in geringeren Kosten nieder.

4.1.2 Verbesserte Kommunikation

Neben der Kosteneinsparung bringt der Anlegerkontakt via Internet eine Verbesserung der Kommunikation zwischen Unternehmen und Anleger. So ermöglichen virtuelle Roadshows einem weitaus größeren Publikum den Zugang zu diesen Veranstaltungen als dies bei orts- und zeitgebundenen Veranstaltungen der Fall wäre. Gleiches gilt für Online-Diskussion (Chat) mit Unternehmensvertretern.

Die oben genannten Vorteile lassen sich auch auf die Investor Relations nach der Emission übertragen.

4.1.3 Die Anlegerstruktur

Während ein Emittent bisher die Emissionskosten durch die Plazierung der Aktie bei wenigen institutionellen Anlegern und vermögenden Privatanlegern senken konnte, steht ihm nun mit einem Internet-IPO die Möglichkeit zur breiten und dennoch kostengünstigen Streuung der Anteilscheine zur Verfügung. Dadurch können Abhängigkeiten sowohl des Unternehmens als auch des Aktienkurses von wenigen Anteilseignern vermieden werden.

Darüber hinaus ermöglichen Internet-IPOs in bestimmten Ausgestaltungen die Selektion von Anlegergruppen: So werden durch die „Anti-Flipping Policy“ von WitCapital nur an schnellen Emissionsgewinnen interessierte Anleger ausgeschlossen; durch den Fragebogen bei net.IPO können Investoren bevorzugt werden, die ein hohes Verständnis vom Geschäftsfeld des Emittenten nachweisen können. Teilweise wird auch betont, daß Plazierungen in der „Internet Financial Community“ ohnehin auf ein Innovationen gegenüber aufgeschlossenes und eher risikobereites Publikum mit hohem technischen Verständnis stoßend

4.1.4 Internet-IPOs als Kompetenznachweis

In engem Zusammenhang mit dem oben genannten Argument steht auch die Behauptung, daß ein gut durchgeführtes Internet-IPO dem Emittenten das Image eines modernen, innovativen und technisch versierten Unternehmens verleiht.

4.1.5. Spezielle Vorteile für den Anleger

Den Unternehmensvorteilen im Bereich der Kommunikation und der rationellen Zeichnungsabwicklung stehen auch auf der Anlegerseite entsprechende Vorteile gegenüber. So kann sich der Investor einfach und schnell über den Emittenten informieren und (zumindest in der Theorie) ebenso einfach und schnell seine Zeichnung abgeben

Insbesondere profitiert der Anleger aber von den im Vergleich zu traditionellen Emissionen transparenteren Zuteilungsverfahren und den größeren Chancen auf eine Zuteilung bei Internet IPOs..

Letztendlich zwingt die Fokussierung auf den Privatanleger die Anbieter von Internet- IPOs dazu, diesem auch signifikante Vorteile anzubieten.

4.2 Private Placement über das Internet statt konventioneller Venture- Capital-Finanzierung

Private Placements über das Internet gestalten sich noch erheblich günstiger als Börsengänge und werden damit zur Alternative zu traditionellen Formen der Wagniskapitalaufnahme0. Vorteilhaft für ein Unternehmen ist hierbei insbesondere die Möglichkeit, die Aktien- und somit Stimmenmehrheit im Unternehmen belassen zu können. Den Anlegern bietet sich die Möglichkeit des Investments in einem frühen Stadium der Unternehmensentwicklung. Dem daraus resultierenden hohen Risiko steht die Chance auf erhebliche Gewinne bei einem späteren Börsengang gegenüber. Zusätzlich bieten Handelsplattformen im Internet die Möglichkeit zu einer frühzeitigeren Desinvestition.

5. Die reale Situation

Trotz der zahlreichen oben genannten Vorteile und einiger Ankündigungen gab es bisher in Deutschland keinen Börsengang, der ausschließlich oder zu großen Teilen über das Internet abgewickelt wurde. Die Ursachen lassen sich nach folgenden Aspekten unterscheiden:5

5.1 Die Emissionshäuser

Die Durchführung einer gesamten Emission erfordert, insbesondere im börslichen Bereich, mehr vom Emissionshaus als die Kompetenz der billigen Aktienplazierung bei Privatanlegern. Das notwendige Know-How bei der Beratung des Emittenten und die erforderlichen finanziellen Mittel zur Übernahme der Aktien können sich für kleine Anbieter als Probleme erweisen.

5.2 Die potentiellen Anleger

Die Anzahl potentieller Zeichner ist in vielerlei Hinsicht beschränkt. So verfügen noch längst nicht alle Investoren über die technischen und persönlichen Voraussetzungen für die Teilnahme an einem Internet-IPO (Computer mit Internetzugang, aktueller Webbrowser und entsprechende Bedienungskenntnisse). Auch die Bereitschaft zur Verwendung des Internets für Finanztransaktionen kann nicht ohne weiteres als gegeben vorausgesetzt werden. Abschrecken könnte weiterhin der erforderliche Aufwand für die Registrierung, Legitimation und Informa­tionsbeschaffung

5.3 Das Internet

Überlastete Verbindungen und Server gehören neben Problemen bei Computern, Peripheriegeräten und Software zum Alltag. Die ausschließliche Kommunikation über das Internet kann somit unter Umständen Zeichnungen verzögern oder ganz verhindern.

Von diesem Aspekt abgesehen bietet das Internet den Anlegern auch praktische Möglichkeiten, Zeit einzusparen: Das von net.IPO verwendete und als Wettbewerbsvorteil herausgestellte Verfahren der qualitativen Zuteilung basiert auf einem Fragebogen, der vom Inhalt her für alle Zeichner gleich ist. Die entsprechenden Antworten lassen sich meist nach kurzer Zeit in Internetforen in Erfahrung bringeD.

' vgl. Jürgen Gaulke / Ulrich Kühn, Der Neue Markt, München 1999, S. 131 s Z.B. im Board von Consors oder wallstreet-online, www.consors.de bzw. www.wallstreet-online.de

5.4 Internetangebote etablierter Banken und Broker

Mit der Verbreitung von Internet-Banking und -Brokerage steht auch traditionell im Emissionsgeschäft tätigen Anbietern der Zugang zu Internet-IPOs offen. Hierbei ist das Internet allerdings nur eine mögliche Form der Kommunikation und Distribution. Einen Vergleich mit der bankenunabhängigen Zeichnung über das Internet bietet Tabelle 3.

6. Zukunftsausblick

Die entscheidende Frage für die zukünftige Entwicklung von Internet-IPOs ist wohl, ob sich diese als eigenständige Emissionsform etablieren werden oder ob sie nur eine Erweiterung der bisherigen Plazierungsmöglichkeiten darstellen. Auf der Grundlage dieser beiden Möglichkeiten bieten die folgenden Szenarien einen Blick in die Zukunft der virtuellen Emissionshäuser.

6.1 Optimistisches Szenario

Eine Existenzberechtigung für die virtuellen Emissionshäuser ist nur gegeben, sofern sie sowohl dem privaten Investor wie auch dem Emittenten entscheidende Vorteile bieten können. Die Voraussetzungen dafür sind gut: Der Privatanleger profitiert insbesondere von größeren Zuteilungschancen und transparenteren Zuteilungs­verfahren, dem Emittent wird vor allem die kostengünstige breite Streuung der Aktien ermöglicht, verbunden mit Methoden zur Selektion der passenden Anleger.

Mit der weiteren Verbreitung des Internets und der steigenden Akzeptanz dieses Mediums im Bereich der Finanztransaktionen wird zudem die Zahl der via Internet erreichbaren Anleger steigen. Mithin wären auch größere Emissionen exklusiv über das Internet möglich.

Eine weitere, technisch problemlos möglichen Verfeinerung der qualitativen Zuteilungsverfahren und die Kostenvorteile bei einer rationellen, vollständig internetbasierten Emission könnten sich zu entscheidenden Wettbewerbsvorteilen für die virtuellen Emissionshäuser entwickeln.

Der jetzige Nischenmarkt Internetplazierung könnte damit erheblich an Bedeutung gewinnen. Eine Expansion der virtuellen Emissionshäuser in die Geschäftsbereiche traditioneller Emissionshäuser und Banken unter Nutzung der Internet­Wettbewerbsvorteile wäre die logische Konsequenz und würde zu einer weiteren Stärkung der Position der virtuellen Emissionshäuser beitragen. Internet-IPOs wären damit für jeden Emittenten eine ernstzunehmende Alternative zum konventionellen Börsengang.

6.2 Pessimistisches Szenario

Den virtuellen Emissionshäusern in Deutschland bleibt bisher nur die Nischenrolle des „Verteilers“ kleiner Emissionstranchen an Privatanleger. Die Gründe dafür sind in Abschnitt 5 ausführlich dargelegt worden. Gelingt den neuen Anbietern das Wachstum in weitere Geschäftsbereiche nicht, wobei insbesondere das Angebot sämtlicher für einen Börsengang erforderlicher Dienstleistungen zu erwähnen ist, wird es im besten Fall für diese Anbieter bei einer Nischenrolle bleiben.

Doch auch diese wäre gefährdet, da die traditionellen Emissionshäuser inzwischen häufig eigene Interneterfahrung über das Angebot von Internet-Banking und - Brokerage gesammelt haben. Die Nutzung der Vorteile von Internet-IPOs ist damit keine exklusive Domäne virtueller Emissionshäuser mehr. Die noch bestehenden Kostennachteile traditioneller Anbieter könnten durch die konsequente Umsetzung der rationellen Vorgangsabwicklung via Internet reduziert bzw. über das größere Spektrum an Serviceangeboten und Dienstleistungen für Anleger wie Emittent ge­rechtfertigt werden. Der Markt für virtuelle Emissionshäuser würde damit weitestgehend wegbrechen, statt reiner Internet-IPOs würden Plazierungen in Zukunft unter anderem über das Internet vorgenommen werden.

7. Tabellen

Tabelle 1: Bankenunabhängige Anbieter7 börslicher Neuemissionen im Internet6

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

8. Literaturverzeichnis

Gaulke, Jürgen / Kühn, Ulrich, Der Neue Markt, Chancen und Risiken für Anleger, München 1999

Köhler, Peter / Schönhauer, Felix, Virtuelle Emissionshäuser, in: Handelsblatt Nr.

203 vom 21.10.98, Seite 45

Lettmayer, Gisela, Internet IPOs - Revolution im Investmentbanking: Ein Überblick über aktuelle Trends, in: ÖBA, 47.Jg, Nr. 6/99, S. 435-440

Relevante Intemetadressen:

A:Kon, wwwaikon.de

AHAG AG,

CIN AG, www.capital-into.net

Consors Brokerboard, wavw.coiv-ur-.de Future Securities GmbH, wwav.riiu.ire-<jreur.nci/(s IPOnline (Concord Effekten AG), www.iponline.de KJD Aktien.online AG, wwav.kid-online.de net.IPO AG, wavw.netipo.de Valora Effekten Handel AG, www.veh.com Virtuelles Emissionshaus AG, ww w .goinc-puldic.Je Wpllstreet-Online-Board, www.wallstreet-online.de Webstock AG. www.webstock.de

Wytto.de, The Pre-Ipo Site, wavwavuto.de

[...]


1Vgl. Lettmayer, Gisela, Internet IPOs, in: OBA, 47. Jg„ Nr. 6/99, S. 436

2Quelle: Köhler, Peter / Schönhauer, Felix, Virtuelle Emissionshäuser, in: Handelsblatt Nr. 203 vom 21.10.98, Seite 45

3 www.witcaDital.com

4 to empower investors and issuers alike by transforming the capital raising process through the use of the Internet.“

5www.going-public.de 0 vgl. http://www.webstock.de/Untemehmen/untemehmen.html

6Quelle: Eigene Recherchen auf den jeweiligen Websites

7 Quelle: Basiert auf Angaben von www.wvtto.de Eigene Darstellung

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Internet-IPOs im Unterschied zum traditionellen Börsengang
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Veranstaltung
Proseminar Bank- und Börsenwesen
Note
2,7
Autor
Jahr
1999
Seiten
15
Katalognummer
V104988
ISBN (eBook)
9783640032853
Dateigröße
785 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Internet-IPOs, Proseminar, Bank-, Börsenwesen
Arbeit zitieren
Stephan Lechner (Autor:in), 1999, Internet-IPOs im Unterschied zum traditionellen Börsengang, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/104988

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