Szenelokale und ihre Bedeutung für die Ausbildung sozialer Milieus


Hausarbeit (Hauptseminar), 2000

33 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Operationalisierung des Begriffes des „sozialen Milieus“
2.1 Soziale Milieus nach SCHULZE
2.2 Soziale Milieus nach VESTER/von OERTZEN/GEILING/ HERMANN/MÜLLER

3 Die„Theorie der Szene“ nach SCHULZE
3.1 Das Publikum
3.2 Der Begriff der „Szene“
3.3 Die Entstehung von Szenen
3.4 Die soziologische Bedeutung von Szenen
3.5 Beispiele für die Vernetzung lokaler Publika zu Szenen

4 Der Begriff der „Szene“ bei STOCK/MÜHLBERG
4.1 Definition
4.2 Merkmale

5 Die Entstehung und Charakteristika von Szenelokalen nach DRÖGE/KRÄMER-BADONI
5.1 Die 68er „Szenenkneipe“
5.2 Neuzeitlichere Treffpunkte von „scenes“

6 Die Charakteristika eines Szenelokals

7 Szenelokale und ihre Bedeutung für die Ausbildung sozialer Milieus

8 Szenelokale als „Symbolwelten von Lebensstilen“ in einem Berliner Bezirk nach BERKING/NECKEL: Szenetreffpunkte in Schöneberg-Nord
8.1 Das „Mitropa“
8.2 Das „Slumberland“
8.3 Das „Sidney“
8.4 Das „Trinity“
8.5 Das „Cafe Nollendorf“
8.6 Das „Zieteneck“

Fazit

Schlußbemerkung

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Heutzutage ist viel zu hören und zu lesen von „Szenelokalen“, meinetwegen auch von „Szenekneipen“, die aller Orten um die Gunst des Publikums buhlen. Beson- ders neu in den Markt eintretende Lokale und Kneipen gehen gerne mit dem Sze- nebegriff hausieren, um Gäste anzulocken. Fast könnte man schon von einer Infla- tion an Szenekneipen sprechen. Grund genug also, sich einmal genauer mit die- sem Phänomen zu beschäftigen und sich die Fragen zu stellen, was oder auch wer sich denn nun genau hinter diesem Begriff verbirgt, ab wann ein Lokal zum Szene- lokal avanciert oder welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, damit diese Bezeichnung gerechtfertigt ist.

Da sich die Fragestellung des Referates aber darum dreht, inwiefern Szenelokale für die Ausbildung sozialer Milieus bedeutend und verantwortlich sind, möchte ich zu Beginn meiner Ausführungen zunächst eben diesen Begriff des „sozialen Milieus“ zuerst nach SCHULZE1 und ergänzend nach dem Autorenquintett VESTER/von OERTZEN/GEILING/HERMANN/MÜLLER2 definieren und operationalisieren. Im weiteren Verlauf soll die „Theorie der Szene“ nach bereits erwähntem SCHULZE vorgestellt werden, mit welcher der Autor den Versuch unternimmt, den Begriff der „Szene“ greifbarer und verstehbarer zu machen.

Um zu verhindern, daß in diesem Referat nur ein Autor zur Erhellung des Szene- begriffs beiträgt, schildere ich im folgenden die wichtigsten Aussagen des Autoren- duos STOCK/MÜHLBERG, die sich in ihrem Werk Die Szene von innen 3 jedoch we- niger mit Szenekneipen als vielmehr mit der Lebensphilosophie von Skinheads, Grufties, Heayv Metals und Punks auseinandersetzen, am Ende ihrer Darstellun- gen aber, wenn auch szenetypisch angehaucht, charakteristische Merkmale von Szenen anführen.

Gegebenenfalls zur Entfachung von ein wenig Heiterkeit möchte ich im Anschluß daran die Autoren DRÖGE/KRÄMER-BADONI mit ihrem Buch Die Kneipe. Zur Soziologie einer Kulturform 4 ins Rennen schicken, worin auch etwas zur Thematik „Szenekneipen“ zu finden ist, wenn man auch den Eindruck gewinnen mag, daß die Autoren den „guten alten 68ern“ doch ein wenig hinterhertrauern.

Aufbauend auf den bis dahin dargelegten Definitionen, Beschreibungen und Bei- spielen möchte ich dann eigenständig versuchen, die Charakteristika eines Szene- lokals zusammenzufassen, um daraufhin der eigentlichen Fragestellung nachzu- gehen, nämlich der Bedeutung von Szenelokalen für die Ausbildung sozialer Milie- us.

Am Schluß meiner Ausführungen sollen schließlich die Autoren BERKING/NECKEL zu Wort kommen, die in ihrem Aufsatz Die Politik der Lebensstile in einem Berliner Bezirk. Zu einigen Formen nachtraditionaler Vergemeinschaftung 5 in beinahe schon komödiantischer Art und Weise die Eigenarten einiger Szenekneipen im Berliner Stadtteil Schöneberg-Nord skizzieren und damit auch einen wertvollen Einblick in die sozialen Milieus geben, die in diesen Kneipen verkehren.

Doch zuerst zum Begriff des „sozialen Milieus“.

2 Operationalisierung des Begriffes des „sozialen Milieus“

Wie bereits erwähnt, möchte ich zu Beginn meiner Erläuterungen zunächst den Begriff des „sozialen Milieus“ definieren und operationalisieren. In diesem Zusammenhang sollen als erstes die Ausführungen von Gerhard SCHULZE als Grundlage herangezogen werden.

2.1 Soziale Milieus nach SCHULZE

SCHULZE definiert soziale Milieus als „Personengruppen, die sich durch gruppen- spezifische Existenzformen und erhöhte Binnenkommunikation voneinander abhe- ben“6. Unter gruppenspezifischen Existenzformen versteht er dabei „kollektiv ver- breitete und im Lebenslauf stabile oder nur langsam veränderliche Muster von Si- tuation und Subjekt“7. Die letztgenannte subjektive Komponente betrachte den Menschen hierbei als unauflösbare Einheit von Körper und Bewußtsein und bein- halte z.B. politische und moralische Grundhaltungen oder auch eingeschliffene Handlungsmuster, die nur durch innere Umorganisation wie Umdenken oder Um- fühlen verändert werden könnten.8 Die situative Komponente umgebe demnach laut SCHULZE den Menschen und stünde mit ihm in Beziehung, wie etwa Beruf, Einkommen, Wohnsituation, Alter, körperliche Eigenschaften, Herkunft, Bildung usw.9 Und schließlich unterscheide Binnenkommunikation, die sich in persönlichen Gesprächen (face-to-face), in Gruppendiskussionen, in Telefongesprächen, über e-mail, in Chat-Räumen im Internet oder auch durch das simple Schreiben von Briefen vollziehen kann, laut SCHULZE die sozialen Milieus von bloßen Ähnlich- keitsgruppen beziehungslos nebeneinander lebender Menschen (Anonymität im Hochhaus).10

Des weiteren führt er ins Feld, daß Binnenkommunikation nur in kleinen Gruppen das Ausmaß einer vollständigen Vernetzung jedes mit jedem annehmen könne und daß Binnenkommunikation bewirke, daß die ständigen Veränderungen der Wirklichkeit innerhalb sozialer Milieus ähnlich verarbeitet würden.11

Binnenkommunikation manifestiere sich dadurch, so SCHULZE weiter, daß in persönlichen Kontakten Angehörige derselben Gruppe mit erhöhter Wahrscheinlichkeit aufeinanderträfen, sei dies nun in Partner- und Freundschaftsbeziehungen, in Vereinen, im Bekanntenkreis, in Gaststätten oder auch in Szenen.12

Abschließend führt SCHULZE aus, daß Binnenkommunikation soziale Milieus zu segmentierten Wissensgemeinschaften werden lasse, die auf öffentliche Ereignis- se mit einem milieuspezifischen Kommentar reagierten und daß Binnenkommuni- kation letztlich eine notwendige Bedingung zur Entstehung von Gruppenbewußt- sein darstelle, welches beispielsweise durch die Teilung von Ansichten oder durch gleichlautende Meinungen innerhalb der sozialen Milieus entstehen kann.13

Wer oder was sind aber nun konkret Personengruppen, die sich durch gruppen- spezifische Existenzformen und erhöhte Binnenkommunikation voneinander abhe- ben? Der Autor nennt in diesem Zusammenhang leider keine Beispiele, die der Veranschaulichung dienen könnten. Aber interpretativ könnte es sich um Gruppen wie Schüler, Studenten, Hausbesetzer, Punks, Hausfrauen oder die berühmten Homosexuellen handeln, die dann in Kombination mit erhöhter Binnenkommunika- tion etwa durch persönliche Gespräche, Telefonate oder durch regelmäßige Tref- fen innerhalb ihrer Gruppen zu Angehörigen sozialer Milieus werden.

2.2 Soziale Milieus nach VESTER/von OERTZEN/GEILING/HERMANN/MÜLLER

Nach den oben genannten Autoren vermittelten sich objektive gesellschaftliche Strukturen und individuelle Dispositionen in alltagsweltlichen Lebenszusammenhängen.14 Diese „lebenswirklichen Zusammenhänge der Individuen“15 werden demnach als soziale Milieus definiert.16

Leider wird auch diese Definition nicht mit Beispielen erläutert. Als objektive ge- sellschaftliche Strukturen fasse ich jedoch eine Art soziodemographische Be- schreibung der Gesamtbevölkerung auf, die sich einteilen läßt in Männer, Frauen, Jugendliche, Rentner, Studenten, Verheiratete, Ledige, Sporttreibende usw., um nur einige Gruppen zu nennen. Innerhalb dieser Gruppen haben wir es nun mit individuellen Dispositionen zu tun, also mit den Entwürfen oder den Vorstellungen eines jeden Einzelnen bezüglich der Gestaltung seines Lebens. Die Umsetzung dieser Entwürfe bzw. dieser Vorstellungen äußert sich schließlich im Tun eines Einzelnen, sprich in seinen alltagsweltlichen Lebenszusammenhängen. Das kön- nen sein: Kegelabende, Kneipenbesuche, das dreimal wöchentlich stattfindende Fußballtraining, der Besuch von Seminaren in der Vorlesungszeit, der tägliche Gang in die Arbeit, das Familienleben oder auch der sonntägliche Kirchenbesuch.

Im weiteren Verlauf17 unterscheiden die fünf Autoren drei Ebenen sozialer Milieus: Die Ebene der Vergemeinschaftung, darin enthalten die unmittelbare persönliche Interaktion, die Ebene der Vergesellschaftung mit dem Element der formal- rationalen Interaktion und die Ebene des Kampfes, welche die Konkurrenz und die Selbstbehauptung in und zwischen sozialen Milieus beinhalte.

Die erste Ebene sei folglich gekennzeichnet durch „sinnstiftende Vergemeinschaftungen“18 wie „Familie, Freunde, Nachbarschaften, Vereine, Gemeinden und andere Gesellungen“19.

Vergesellschaftung fände statt durch „Arbeitsteilung, Tausch, Vertrag, Verbände, Parteien usw.“20, wobei die eben genannten Komponenten über die relativ ortsge- bundenen Vergemeinschaftungsnetze hinausreichen.21 Häufig sei auch eine Ver- schränkung der Vergesellschaftungsebene mit der Vergemeinschaftungsebene z.B. in Kindergärten, Kultur- und Dienstleistungseinrichtungen, Betriebsbelegschaf- ten oder auch in Gewerkschaften zu beobachten, die aber nicht zwingend bzw. notwendig sei.22 Wie sich diese Verschränkung jedoch äußert, bleibt wieder einmal der Phantasie des Lesers überlassen, es könnte aber durchaus sein, daß hier z.B. berufliche Kontakte gemeint sind, die auch im Privatleben gepflegt werden oder daß sich Mütter von Kindergartenkindern zum Kaffeekränzchen treffen und der- gleichen mehr.

Die dritte Ebene schließlich, die Ebene des Kampfes, beinhalte Aus- und Abgren- zungsstrategien sozialer Milieus im Sinne von Mentalitäten und Lebensstilen, aber auch Integrationsideologien. Unter Lebensstilen und Mentalitäten seien dabei die Deutungs- und Handlungsmuster der Individuen zu verstehen, welche Bedingung und zugleich Voraussetzung seien für Vergemeinschaftung und Vergesellschaf- tung.23

Jedoch könnten auch Gruppen verschiedener Mentalität mit Hilfe von Integrations- ideologien, wie etwa dem Marxismus24, durch die Verfolgung eines gleichen Ziels Gemeinsamkeiten und Zusammenhalt finden.25 Demzufolge wären im erweiterten Sinne der Definition auch die Marxisten als soziales Milieu zu bezeichnen.

3 Die „Theorie der Szene“ nach SCHULZE

26 Nachdem nun der Begriff des „sozialen Milieus“ erläutert wurde, möchte ich im folgenden auf die „Theorie der Szene“ nach SCHULZE eingehen. Ihr zufolge bestehen Szenen aus der Vernetzung lokaler Publika27, daher ist es zunächst erst einmal notwendig, in einer Art Exkurs den Begriff des „Publikums“ einer etwas genaueren Betrachtung zu unterziehen.

3.1 Das Publikum

Als Publikum definiert SCHULZE ein „Personenkollektiv, das durch den gleichzeiti- gen Konsum eines bestimmten Erlebnisangebotes abgegrenzt ist“28. Dabei sei das Publikum räumlich und zeitlich definiert, so z.B. das Publikum einer Theateraufführung oder eines Konzertes, das Live-Publikum im Fernsehstudio oder auch das Publikum eines Fußballspiels. Ein Publikum wohnt einem Ereignis also immer an einem bestimmten Ort für einen gewissen Zeitraum bei. SCHULZE führt den Publikumsbegriff aber noch genauer aus. So nennt er sechs Bedingungen29, die für die gesellschaftliche Bedeutung eines Publikums relevant sind.

Diese sechs Bedingungen sind:

- Die Anschaulichkeit des Publikums.
- Die Kontaktintensität des Publikums.
- Die Homogenität des Publikums.
- Die Evidenz publikumsspezifischer Merkmale.
- Die Signifikanz publikumsspezifischer Merkmale.
- Die Vernetzung des Publikums.

Ich möchte dies noch näher erläutern30. Beim Aspekt der Anschaulichkeit muß zu- nächst zwischen dem vollständig individualisierten und dem lokalen Publikum un- terschieden werden. Als vollständig individualisiert betrachtet SCHULZE dabei etwa das Publikum einer Fernsehsendung zuhause im Fernsehsessel, das, wenn über- haupt, nur schwer wahrnehmbar und höchstens über Befragungen zu ermitteln sei. Lokales Publikum besitze dagegen eine höhere Anschaulichkeit, da es jederzeit wahrnehmbar und beobachtbar sei, so etwa das Publikum in Kneipen, Konzerten, Fußballstadien. Durch diese höhere Anschaulichkeit werde das lokale Publikum zum „sozialen Faktum“31, das dadurch dann eine höhere gesellschaftliche Bedeutung besitzt als das vollständig individualisierte Publikum.

Auch die Kontakthäufigkeit eines Publikums spiegle dessen gesellschaftliche Be- deutung wider. Durch die Zahl der sozialen Kommunikation innerhalb eines Publi- kums würden nämlich mehr oder minder existentielle Anschauungsweisen (z.B. politische Einstellungen; Lebensstile) aufgebaut, stabilisiert und modifiziert.

Je homogener weiterhin ein Publikum sei und je mehr eine bestimmte Personen- gruppe darin hervorträte, desto größer, so SCHULZE, sei dessen soziologische Re- levanz. Denn: „Heterogenität ist verwirrend, Homogenität kognitiv anregend“.32

Die Evidenz publikumsspezifischer Merkmale sei dadurch gekennzeichnet, daß es hier nur auf die Besonderheiten der Publikumszusammensetzung ankäme, die äußerlich hervorträten oder sich bereits nach kurzem Kontakt erschließen würden, und letztlich jemanden darüber entscheiden ließen, ob er ein Publikum interessant findet oder nicht. Beispiele solcher Merkmale wären Alter, Bildung, Geschlecht, Jargon, Kleidungsstil und dergleichen mehr.

Zur Signifikanz publikumsspezifischer Merkmale ist zu sagen, daß sie umso stärker sei, je mehr die oben genannten Merkmale das Interesse eines Wahrnehmenden weckten. So kann z.B. das Alter der Mitglieder eines Publikums für den interessierten Betrachter wesentlich unwichtiger sein als etwa der Kleidungsstil oder das Geschlecht, wenn ich hier nur an die Besucher eines Rockkonzertes oder an die Besucher einer Schwulenkneipe denke.

Schließlich, so SCHULZE abschließend, sei auch noch der Grad der Vernetzung eines Publikums wichtig für dessen soziologische Bedeutung, denn mit der Integration eines Publikums in eine Szene erhöhe sich die Wahrscheinlichkeit, daß sich bestimmte soziale Erfahrungen bei den Teilnehmern der Szene wiederholten. Voraussetzung dafür sei freilich, daß ein Mensch häufig zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten ähnliche Grundtypen von Publika erlebe.

3.2 Der Begriff der „Szene“

Nachdem nun mein Exkurs zum Publikumsbegriff beendet ist, möchte ich mich nun dem Szenebegriff widmen. SCHULZE definiert Szene als Netzwerk von Publika, das aus drei Arten der Ähnlichkeit entstünde: Der partiellen Identität von Personen, von Orten und von Inhalten.33 Eine Szene, so der Autor weiter, habe ihr Stammpubli- kum, ihre festen Lokalitäten und ihr jeweils typisches Erlebnisangebot.34

Egal, ob die Rede von „Discoszene“, „Kneipenszene“, „Kulturszene“ oder einfach nur von „Szene“ sei, gemeint sei in der Regel ein sozialer Sachverhalt, der unter die Definition des Szenebegriffs falle.35

Im weiteren Verlauf36 spricht SCHULZE von der zeitlichen und räumlichen Ausdeh- nung von Szenen. So gäbe es rasch zerfallende Szenen, aber auch solche, die monatelang oder jahrelang bestünden. Dabei sei der allmähliche Austausch der Personen vor allem bei schon länger existierenden Szenen keine entscheidende Determinante für deren Fortbestand, da Neuankömmlinge meist sehr schnell in die Szene integriert würden. Als Beispiel für eine eher kurzlebige Szene nennt SCHULZE das Publikum einer Kneipe, das sich zu Semesterbeginn aus Studienan- fängern bilde und sich schnell wieder auflöse, wenn die Erstsemester in der für sie neuen Umgebung Fuß gefaßt hätten. Als besonders langlebige Szene stuft SCHULZE dagegen die Hochkulturszene (Besucher von Oper, Theater und Kunst- ausstellungen) ein, die eine Vielzahl von Orten besetze und über Jahrzehnte hin- weg stabil geblieben sei.37

Typisch für unsere Gesellschaft seien mittlerweile „multilokale Szenen“38 gewor- den, bei denen ein Stammpublikum zwischen einer Vielzahl verschiedener Einrichtungen hin- und herwechsle. Die Erlebniskonsumenten bündelten dabei durch ihr Nachfrageverhalten eine Mehrzahl von Einrichtungen zu einem übergreifenden Zusammenhang, was zur Folge habe, daß sich der Einzelne als Teilnehmer einer bestimmten Szene in verschiedenen räumlichen Kontexten immer wieder als Bestandteil ähnlicher Publika erführe.39

3.3 Die Entstehung von Szenen

Als Voraussetzung für die Entstehung von Szenen nennt SCHULZE40 eine Vielzahl von erlebnisanbietenden Einrichtungen wie z.B. Kneipen, Diskotheken, Theater, Stadtteil-Zentren, Galerien, Kinos, Konzertsäle u.a. über ein ganzes Stadtgebiet verstreut, was sicherlich nicht heißen soll, daß in ländlichen Räumen keine Szenen entstehen können. Besonders die Entwicklung von Szenen in den Großstädten stehe dabei in unmittelbarem Zusammenhang mit der Evolution des Erlebnismark- tes, so SCHULZE weiter.41 Überhaupt seien Szenen ein sozial-historisch neuarti- ges Phänomen42, da Szenenbildung einen Versuch der Menschen darstelle, sich in einer immer schwerer überschaubaren Wirklichkeit zu orientieren.43 Auch müsse die Szenenbildung als Gemeinschaftsleistung von Publikum und Erlebnisanbietern gesehen werden.44 Aus unklaren Anfängen heraus entwickelten sich folglich präg- nante atmosphärische Charakteristika, auf die sich nach einem kollektiven Lern- prozeß Anbieter wie Nachfrager einstellen würden.45 Als Beispiel hierfür nennt SCHULZE die Bereitstellung von Oppurtinitätsstrukturen durch die Anbieter zur Er- zeugung einer bestimmten Atmosphäre z.B. durch die Raumaufteilung, die Be- leuchtung, den akkustischen Hintergrund oder auch das spezifische Programman- gebot.46 Die Nachfrager trügen ihren Teil dann durch den „selektiven Besuch eines bestimmten Ensembles von Einrichtungen“47 bei, das den Ansprüchen des Publi- kums am ehesten genügt. Und hier sind wir meiner Meinung nach an einem ganz zentralen Punkt angelangt, nämlich dem selektiven Besuch von Lokalen, der diese dann berechtigt, den Titel des „Szenelokals“ zu führen. Denn je selektiver und je häufiger ein bestimmter Ort aufgesucht wird, je spezieller das Erlebnisangebot de- finiert ist und je intensiver das dort verkehrende Publikum das Erlebnisangebot nachfragt, desto eher kann in diesem Zusammenhang von einem Ort gesprochen werden, der sich dann „Szenetreffpunkt“, „Szenelokal“ oder auch „Szenkneipe“ nennen darf, ohne sich den Vorwurf gefallen lassen zu müssen, mit dem Szenebegriff lediglich hausieren zu gehen.

3.4 Die soziologische Bedeutung von Szenen

Die soziologische Bedeutung bzw. die soziologischen Folgen von Szenenbildung faßt SCHULZE in vier Punkten zusammen: In der Entstehung alltagsästhetischer Schemata, der Entstehung sozialer Milieus, der Entstehung von Wirklichkeitsmodellen und schließlich in der Entstehung asymmetrischer Milieuwahrnehmung.48 Was verbirgt sich nun hinter diesen vier Punkten?

Die Entstehung alltagsästhetischer Schemata gründe sich darauf, daß wir als teil- nehmende Beobachter in diversen Publika lernten, „welche Zeichen zu bestimmten alltagsästhetischen Schemata gehören und welche Bedeutungen diesen Zeichen korrespondieren“49. Eines dieser Zeichen, daß „immer ganz im Vordergrund“ stün- de, sei demnach das Erlebnisangebot, durch das „das Publikum überhaupt erst zum Publikum wird“50. Danach werde durch gemeinsame Verarbeitung, bei der die Teilnehmer des Erlebnisangebotes ihre ästhetische Kompetenz oft auch überdeut- lich und demonstrativ zur Schau stellten, „die Zuordnung des jeweils zentralen Zei- chens zu einem gemeinsamen Bedeutungskomplex einstudiert und stabilisiert“51. Als Beispiele für alltagsästhetische Schemata bringt SCHULZE die typischen Ver- haltensweisen der Teilnehmer eines Kirchenkonzertes auf der einen und eines Rockkonzertes auf der anderen Seite.52 Typisch für den Besucher eines Kirchen- konzertes sei demzufolge das Schweigen beim Betreten der Kirche, gemessene Bewegungen, ernster Gesichtsausdruck und eine andächtig versunkene Haltung während der Darbietungen. Beim Rockkonzert dagegen sei das Verhalten der Teilnehmer durch Händeklatschen über dem Kopf, Abbrennen von Wunderkerzen und delirierenden Gesichtsausdruck schematisiert. Laut SCHULZE definierten die Teilnehmer an der jeweiligen Szene selbst, welche Zeichen nun zu ihrem alltags- ästhetischen Schema gehörten und welche nicht (so gehört das Händeklatschen über dem Kopf sicherlich nicht zum alltagsästhetischen Schema des Kirchenkon- zertes). Am Ort der Szene würden diese Zeichen dann in einer gemeinsamen Auf- führung, wo jeder gleichzeitig Zuschauer und Darsteller sei, auf die jeweilige Büh- ne gebracht.53

Die Entstehung sozialer Milieus basiert, wie schon eingangs erwähnt, auf erhöhter Binnenkommunikation und der Vernetzung von Menschen, die einander ähnlich sind, sprich eine „gruppenspezifische Existenzform“54 aufweisen.55 Und gerade das ist ja eben in Szenen gegeben. Die Gemeinsamkeit von Existenzformen manifes- tiere sich dabei durch unausgesprochene Konventionen über die Kombination von Sprache, Kleidung, Körper, Konsumstilen, Alter, Bildung, politischen und sozialen Einstellungen, Musikpräferenzen usw, die sich innerhalb sozialer Milieus verbreite- ten.56

Wirklichkeitsmodelle entstünden laut SCHULZE durch erfahrbare Regelmäßigkeiten, die zu einem Strukturbild der kollektiven Gliederung der Gesellschaft verarbeitet würden.57 Erfahrbare Regelmäßigkeiten seien in diesem Zusammenhang z.B. die ähnlichen Verhaltensmuster oder das ähnliche Äußere von Szeneteilnehmern, die sich dadurch ihr eigenes Wirklichkeitsmodell schafften und sich so von anderen Szenen oder Gruppen der Gesellschaft abgrenzten.58

Durch die kollektive Gliederung der Gesellschaft nähmen die Szeneteilnehmer zu- dem eine Zuordnung von Zeichen und Bedeutungen vor. Auf der Seite der Zeichen ginge es hierbei um persönliche Attribute wie Kleidung, Schmuck, Transportmittel, Alter, Sprachstil und Verhaltensmuster, auf der Seite der Bedeutungen drehe es sich um soziale Typisierungen und Großgruppenvorstellungen.59 Betroffen von diesen Zuordnungen könnten jedoch nur Milieugruppen sein, die sich auch aktiv an Szenen beteiligten.60

Nicht jedem sozialen Milieu könnten nämlich bestimmte Szenen zugeordnet wer- den, und so komme es zur Entstehung dessen, was SCHULZE asymmetrische Mi- lieuwahrnehmung nennt.61 Durch die Teilnahme an Szenen träten nämlich die stärker szene-partizipierenden Milieus in den Vordergrund der Betrachtung, wo- durch die weniger szene-partizipierenden Milieus nur undifferenziert wahrgenom- men werden könnten.62

3.5 Beispiele für die Vernetzung lokaler Publika zu Szenen

Ich möchte nun zum letzten Punkt kommen, der mir zur Erläuterung der „Theorie der Szene“ wichtig erscheint, zur Vernetzung lokaler Publika zu Szenen. Es stellt sich die Frage, was man sich denn nun konkret darunter vorstellen muß. SCHULZE beantwortet diese Frage, indem er basierend auf seinen empirischen Untersuchungen ein Modell (bezogen auf die Stadt Nürnberg) von sechs Szenen63 und deren Vernetzung aus lokalen Publika skizziert.64

Die „Hochkulturszene“ setze sich demnach aus Einrichtungen und Veranstaltungen der „traditionellen bildungsbürgerlichen Kultur“65 (Theater, Oper, klassische Kon- zerte, Kunstausstellungen) zusammen. Diese Szene stellt für SCHULZE auch die „interregional einheitlichste“66 dar, da sich die Verhaltensstile, die Erlebnismuster und auch die Programminhalte von Stadt zu Stadt ähneln würden, ebenso wie die szenetypischen Einrichtungen wie Städtische Bühnen, Museen, Kunsthallen oder auch Konzertsäle.67

Die „Neue Kulturszene“ basiere dagegen auf Kleinkunst, freien Theatergruppen, auf Jazz-, Rock-, Pop- und Folk-Konzerten, Kabarett, Tanztheatern und den Ver- tretern der Filmkunst. Dieser Szene sei schon „stärkeres Lokalkolorit“68 zuzurech- nen, denn deren Extension, Vitalität und Atmosphäre hänge eng mit den örtlichen Vorausetzungen wie kommunaler Kulturpolitik, örtlichen Traditionen, Merkmalen der Stadtbevölkerung, der Tätigkeit von Organisatoren und dem Profil der Künstler zusammen.69

Als „Kulturladenszene“70 beschreibt SCHULZE im folgenden schlicht und ergreifend die Gesamtheit der kommunal geförderten Stadtteilzentren, von denen in Nürnberg ein knappes Dutzend existierten. Diese träten deutlich als Szene hervor, wenn auch in Nürnberg eindeutiger zu beobachten als etwa in anderen Städten der Re- publik.

Die „Kneipenszene“ umreißt der Gesellschaftsforscher mit den Elementen Cafes, Kneipen und Diskotheken. SCHULZE betont zwar deren soziologische Wichtigkeit, räumt jedoch auch ein, daß eine Vielzahl von Lokalitäten aus Gründen der Ver- hältnismäßigkeit im Rahmen seiner Untersuchungen unberücksichtigt geblieben sei.71 Dennoch habe er aber feststellen können, daß es eine übergreifende Knei- penszene mit bestimmten atmosphärischen Tendenzen und unterschiedlichen Distanzen zu den einzelnen sozialen Milieus gäbe.72

Die „Sportszene“ wiederum sei aus der Vielzahl diverser Sportveranstaltungen zusammengesetzt.73 Dabei konnte SCHULZE jedoch keine Abstufung wie etwa in „Tennisszene“ oder „Fußballszene“ vornehmen, da dies seinen Angaben zufolge wesentlich zu weit geführt hätte.

Schließlich brachten die empirischen Befunde noch eine „Volksfestszene“ zum Vorschein, die auf Stadtteilfesten, Umzügen und Altstadtfesten gegründet sei und genauso wie die Sportszene nur schwer empirisch zu erfassen sei, da beide „weniger ortsfest“74 und „zeitlich diskontinuierlich“75 seien.

4 Der Begriff der „Szene“ bei STOCK/MÜHLBERG

Um den Eindruck zu vermeiden, nur SCHULZE habe etwas zum Begriff der „Szene“ zu sagen, möchte ich im folgenden die Äußerungen des Autorendous STOCK/MÜHLBERG zusammenfassen, die sich in ihrem Buch Die Szene von innen näher mit den Lebensphilosophien von „Skinheads“, „Grufties“, „Heavy-Metals“ und „Punks“ auseinandersetzen. Am Ende ihrer Ausführungen gehen sie dabei in einem eigenen Gliederungspunkt auf die Merkmale von Szenen und Gruppen ein. Es muß dazugesagt werden, daß es sich hierbei sicherlich um einen brauchbaren Ansatz handelt, auch wenn die Merkmalsbeschreibungen doch öfters mit den von den Autoren behandelten Szenen ihres Buches korrelieren.

4.1 Definition

Nach STOCK/MÜHLBERG ist eine Szene ein „schwer zu beschreibendes Netzwerk aus Freundschaft, flüchtiger Bekanntschaft und Anonymität, in dessen Maschen der Einzelne sein Dasein als Skin, Punk oder Heavy auslebt“76.

4.2 Merkmale

77 Als erstes Merkmal von Szenen nennen die beiden Autoren eine Balance zwischen Intimität und Anonymität. Sie illustrieren diese Aussage mit dem Beispiel, daß es in Szenen zwar nicht so intim zuginge wie etwa im Familienleben oder in der Part- nerbeziehung, sehr wohl aber auch nicht so anonym wie beim Fahren in der U-Bahn.

Ein zweites und drittes Merkmal seien die, daß man als Unbekannter bzw. als Neuankömmling nicht gleich auf Ablehnung stoße und daß die „Wahrung der Distanz zum unbekannten Gegenüber“78 in Szenen außer Kraft gesetzt sei. Diese Merkmale erachte ich jedoch zumindest für diskussionswürdig, denn gerade in Szenen wie z.B. der Neo-Nazi-Szene oder der Drogen-Szene halte ich es für wahrscheinlich, daß Neuankömmlinge und „unbekannte Gegenüber“ zunächst einmal sehr kritisch und mißtrauisch beäugt werden.

Als viertes Merkmal, könne geltend gemacht werden, daß man in Szenen auf Gleichgesinnte und Bekannte träfe, über die sich leicht und rasch Kontakt zu anderen Personen aufbauen ließe. Im Vergleich zu den Merkmalen zwei und drei kann gegen dieses Merkmal wohl nur wenig eingewandt werden.

Merkmal fünf beinhaltet, daß man in Szenen jeden ohne Probleme ansprechen könne, ohne mit Peinlichkeiten rechnen zu müssen. Gemeint sein dürfte hier wohl der Unterschied, ob sich jemand innerhalb oder außerhalb einer Szene mit einem bestimmten Jargon artikuliert. So dürfte es einen Unterschied darstellen, ob je- mand nun seinen Kumpel oder aber seinen Chef mit „Servus, Du alte Alk-Nase!“ begrüßt.

Ein sechstes, sehr prägnantes Merkmal stellt die These dar, daß in Szenen ständig etwas passiere bzw. es keinen vorherbestimmten Ablauf des Geschehens gäbe und somit auch keine Langeweile aufkommen könne. Dies mag nun wieder ver- stärkt auf die von STOCK/MÜHLBERG untersuchten Szenen zutreffen, denn in vielen anderen Szenen, z.B. der Faschingsszene, passiert eben nur in einem eng abge- grenzten Zeitraum etwas und auch der Ablauf der Geschehens ist dann für ge- wöhnlich genau festgelegt.79

Als siebten und letzten Punkt habe ich schließlich den eruiert, daß Szenen die Ei- genschaft besäßen, sich fast überall (in Wohnungen, auf der Straße, in Clubs) e- tablieren zu können. Pauschal betrachtet mag dies sicherlich zutreffen. Doch die Voraussetzung dafür muß sein, daß der gewählte Szenetreffpunkt von der Mehr- heit der Gesellschaft und den aufsichtsführenden Instanzen (Ordnungsämter; Poli- zei) auch geduldet und akzeptiert wird, und daß sich der Standort für die Belange der Szene auch dementsprechend eignet bzw. mehr oder weniger den Ansprüchen genügt.

Ich möchte es damit mit den Erläuterungen zum Szenebegriff bei STOCK/MÜHLBERG bewenden lassen und mich im folgenden den Autoren DRÖGE/KRÄMER-BADONI zuwenden, die sozusagen auf ihre ganz eigene Art Aussagen zur Thematik von Szenelokalen treffen.

5 Die Entstehung und Charakteristika von Szenelokalen nach DRÖGE/KRÄMER-BADONI

Wenn man sich auch nur entfernt mit dem Begriff der „Kneipe“ beschäftigt, so kommt man nicht umhin, Die Kneipe der beiden oben genannten Autoren in die Betrachtungen mit einzubeziehen. So war ich denn auf der Suche nach verwertbarem Material für meine Erklärungsansätze hinsichtlich des Begriffes des „Szenelokals“, als mir plötzlich bewußt wurde, daß DRÖGE/KRÄMER-BADONI mit ihren Erläuterungen80 zur „Szenenkneipe“ keinen objektiven Sachverhalt beschreiben, son- dern damit eigentlich nur die typische 68er-Kneipe meinen, in der die Autoren of- fenbar selbst mit Vorliebe verkehrten. Warum ich zu diesem Schluß gekommen bin, möchte ich nachfolgend schildern.

5.1 Die 68er „Szenenkneipe“

Ich habe diese Abschnittsüberschrift so gewählt, weil die beiden Autoren überein- kommen, daß die Szenenkneipe, sie nennen sie auch „intellektuelle Mittelschicht- kneipe“, ein Produkt der Studentenbewegung, der sogenannten „68er“, darstelle.81 Daher dürfe man sie auch nicht mit den traditionellen Studentenkneipen (mit den darin verkehrenden bürgerlichen Studenten als „soziale Sondergruppe“) verglei- chen. Vielmehr diente sie nämlich als Kommunikationsraum und Treffpunkt der „neuen Szene“.

Anfangs und während der Zeit der Studentenrevolten oft noch von Ausländern be- trieben82, habe sich die Wirts- und Pächterstruktur später aber dahingehend ver- wandelt, daß immer öfter „Aussteiger und Verweigerer“ der 68er-Bewegung die betreffenden Kneipen übernahmen oder selbst Kneipen bauten und eröffneten.

Heute wären die damaligen Szenenkneipen zu Stammkneipen einer bürgerlichen Intellektuellenschicht geworden, die vor der 68er-Bewegung jedoch nicht zu den habituellen Kneipenbesuchern gehört habe. Zu Merkmalen dieser Kneipen heute gehöre u.a. dämmriges Licht und Musik vom Band, die aus amerikanischen Hitpa- radenschlagern von vor zehn Jahren bestünde, oft auch aus zeitlosen Musikrich- tungen wie Klassik oder Jazz. Insgesamt hinke die Musik aber dem gegenwärtigen Trend zehn Jahre hinterher

Und um ihrer offensichtlichen Verbitterung noch mehr an Ausdruck zu verleihen, wissen DRÖGE/KRÄMER-BADONI schließlich noch zu wehklagen, daß viele der einstigen Besucher der 68er Szenenkneipen heute mittlerweile in teuren Restaurants und Bistros verkehrten.

Wo aber verkehren die Mitglieder der verschiedenen Szenen im Jahre 1987, als die Autoren ihr Buch publizierten? Auch dazu haben DRÖGE/KRÄMER-BADONI Stel- lung genommen. Diese Stellungnahme soll nun im nächsten Punkt erörtern wer- den.

5.2 Neuzeitlichere Treffpunkte von „scenes“

Abweichend von den späten 60er Jahren weigern sich DRÖGE/KRÄMER-BADONI von Szenen zu sprechen, sondern benutzen den englischen Begriff „scenes“.83 Die Beweggründe dafür seien dahingestellt. Demzufolge träfen sich „scenes“ im Jahre 1987 in teuren Eßkneipen und Bistros oder auch in „Kneipen der neuen sozialen Bewegungen“, welch Bewegungen das 1987 auch immer gewesen sein mögen. Des weiteren könne man „scenes“ auch in Kneipen der „no-future“-Generation an- treffen sowie in teuren und modischen Kneipen der „entintellektualisierten scene“.

Beliebte Treffpunkte seien auch „New-Wave“-Kneipen mit Neonlicht und einer Ein- richtung im Badezimmer-Stil. Schließlich ist noch von Kneipen mit lauter Musik und dadurch eingeschränkter Kommunikationsfähigkeit die Rede, als auch von „In- Treffs“, die ständig wechselten, offensichtlich aber keinesfalls als „Szenenkneipen“ betitelt werden dürften.

Damit möchte ich die Schilderungen der Ausführungen von DRÖGE/KRÄMER- BADONI zum Sachverhalt von „Szenenkneipen“ beenden. Nachfolgend möchte ich nun weitgehend eigenständig versuchen, auf Basis der bis zu diesem Zeitpunkt dargelegten Erklärungen, Definitionen und Beschreibungen die Charakteristika einer Szenekneipe zusammenfassend zu skizzieren, da mir in der mir vorliegenden Literatur kein Ansatz dafür geboten wurde, was denn nun unter einem Szenelokal konkret zu verstehen ist.

6 Die Charakteristika eines Szenelokals

Ich möchte zu Beginn noch einmal auf die Szenedefinition von SCHULZE eingehen, der ja gesagt hat, daß Szenen aus drei Arten der Ähnlichkeit entstehen: Der partiellen Identität von Orten, Inhalten und Personen. Wie partiell jedoch müssen diese Identitäten sein, um von einer Szene sprechen zu können? Gibt es eine Art Index, der diese Definition allgemeingültig operationalisiert? Kann man die Identität von Orten, Inhalten und Personen in Prozent messen oder anderweitig in Zahlen ausdrücken?

Ich denke, daß dies grundsätzlich möglich ist, denn durch Befragungen und Zäh- lungen könnte man sicher feststellen, welche Kneipen von welchen Leuten zu wel- chen Zeitpunkten aus welchen Beweggründen aufgesucht werden. Vielleicht wäre es an der Zeit, derartige Untersuchungen zu forcieren, denn ich habe in der Litera- tur keine rationale Definition des Begriffes des „Szenelokals“ gefunden. Ganz unscheinbar im Rahmen einer Aufsatzsammlung84 habe ich in einer Fußnote dann aber doch noch den Versuch entdeckt, eine Schwulenkneipe (die man ja sicherlich als Szenekneipe bezeichnen kann) zu definieren. Ich möchte diese Definition im folgenden zitieren:

„An dieser Stelle soll kurz erläutert werden, was eine Schwulenkneipe ist. Da ich zu diesem Thema so gut wie keine Literatur gefunden habe, er- stellte ich eigene Kriterien, um den Untersuchungsgegenstand von ande- ren Kneipen abgrenzen zu können. Die von mir erstellte Definition umfaßt folgende Kriterien: Zumindest das Publikum sollte überwiegend schwul sein, möglichst auch Besitzer oder die Wirte bzw. Bedienung. Außerdem sollte die Kneipe als Schwulenkneipe deklariert sein, z.B. in der Werbung, die in Stadtmagazinen oder Schwulenzeitungen für die Kneipe gemacht wird. Von schwulen Wirten bzw. Besitzern betriebene Kneipen, die von ihrem Konzept her jedoch ein nicht schwules Publikum ansprechen, fallen daher nicht in die Kategorie der Schwulenkneipe.“85

Ein Publikum mit einer überwiegend spezifischen Existenzform und gleichartigem Nachfragemuster scheint also das Hauptcharakteristikum eines Szenelokals dar- zustellen. Besonders am Beispiel der Schwulenkneipe wird das sehr gut deutlich. Natürlich können auch Anhänger „andersartiger“ Existenzformen eine Szenekneipe aufsuchen, doch ob es ihnen dort gefallen wird, stellt eine andere Frage dar. Inso- fern praktizieren Szenen meiner Meinung nach eine Art Ausschlußverfahren, das jedoch nicht von den Mitgliedern de Szene selbst sondern von den Charakteristika und den Eigenarten der Szene ausgeübt wird. So werden z.B. nur wenige Homo- sexuelle etwas dagegen haben, wenn ein sogenannter „Hetero“ eine Schwulen- kneipe besucht, es sei denn, er will über die „Abartigkeit von Homosexualität“ referieren. Dagegen ist es aber nicht jedermanns Sache, einem schwulen Paar beim Küssen oder beim Engtanz auf der Tanzfläche zuzuschauen, und so läßt der Einzelne den Besuch dieser Lokalität eben ganz einfach bleiben.

Ich möchte weiterhin behaupten, daß Szenen immer auch ein gewisser Grad an Extremismus anhaftet, zumindest was den Vergleich mit geltenden gesellschaftli- chen Normen und Maßstäben angeht. Vielleicht mag dies für die Schwulenszene heute nicht mehr so eklatant zutreffen wie noch vor ein paar Jahren, doch wenn wir uns die Techno-Szene, die rechte Szene oder auch die Faschingsszene betrach- ten, so muß gesagt werden, daß die Mitglieder der jeweiligen Szene zumindest mit großem Eifer, wenn nicht sogar mit Fanatismus die Inhalte der Szene ausleben, betreiben und verfechten. Wer schon einmal der Love-Parade beigewohnt oder sie im Fernsehen beobachtet hat, schon einen Aufmarsch von Neo-Nazis gesehen oder gar das Treiben im Kölner Karneval genossen hat, der dürfte wissen, worauf ich hinaus will.

Doch zurück zu den Charakteristika von Szenelokalen. Wie schon oben ähnlich erwähnt, sollten sie zumindest der regelmäßige Treffpunkt der Angehörigen einer bestimmten Szene sein. Darüberhinaus sollte das Erlebnisangebot auf die Wün- sche der Szene abgestimmt sein, also in einer Techno-Disco keine Marschmusik gespielt werden.

Szeneabhängig dürfte, wie schon besprochen, die schnelle Integration von offen- sichtlich an der Szene interessierten Neuankömmlingen sein. Charakteristisch scheint mir für ein Szenelokal weiterhin zu sein, daß es auch außerhalb der Szene als solches bekannt ist („Ach ja, die Schwulenkneipe da!“ oder „Genau, dieser Ro- cker-Treff !“). Und schließlich kann man nach allem, was bisher dargelegt wurde, mit Recht davon ausgehen, daß in Szenelokalen Menschen mit gruppenspezifi- schen Existenzformen verkehren und daß diese Menschen eine erhöhte Binnen- kommunikation (welcher Art auch immer) betreiben. Und da diese Merkmale ja die Definition sozialer Milieus darstellen, möchte ich nun zum nächsten Punkt kom- men, nämlich der Bedeutung von Szenelokalen für die Ausbildung sozialer Milieus.

7 Szenelokale und ihre Bedeutung für die Ausbildung sozialer Milieus

Womit beschäftigt man sich denn im allgemeinen, wenn man sich mit Gleichge- sinnten immer wieder in einem bestimmten Lokal trifft? Richtig, man trinkt etwas, man ißt vielleicht auch eine Kleinigkeit, man amüsiert sich und vor allem, man un- terhält sich. Erhöhte Binnenkommunikation und gruppenspezifische Existenzfor- men, man kann es gar nicht oft genug betonen, werden in Szenekneipen beinahe schon par excellence vorgefunden. Folglich tragen diese Lokalitäten, und damit möchte ich nun auch die Fragestellung dieses Referates beantworten, einen wich- tigen und wahrlich nicht zu unterschätzenden Teil zur Ausbildung sozialer Milieus bei.

Zwar würde ich nicht mit allerletztem Nachdruck behaupten wollen, daß Szene- kneipen gleichzeitig immer auch die Keimzelle sozialer Milieus darstellen (man denke dabei nur an die Bedeutung von Vereinen, von Cliquen oder auch von Uni- versitäten), nichtsdestotrotz aber einen vertrauten Treffpunkt zur Festigung und zur Erweiterung sozialer Kontakte und Beziehungen innerhalb sozialer Milieus. Letzte- res wird dabei meiner Meinung nach insbesondere über den Austausch von ge- meinsamen Erfahrungen und Erlebnissen und über das „Wir-Gefühl“ innerhalb von Szenen bewerkstelligt.

Und da die Mitglieder von Szenen eben durch die gruppenspezifische Existenz- form in vielen Fällen auch über einen ziemlich identischen „Life-Style“ verfügen dürften, sprechen die Autoren BERKING/NECKEL von Szenelokalen gar als „Sym- bolwelten von Lebensstilen“86. Was es damit genauer auf sich hat, das soll im nun folgenden letzten Kapitel meiner Ausführungen geklärt werden. Und ich muß noch hinzufügen: Es darf jetzt zum Schluß auch ein wenig gelacht werden!

8 Szenelokale als „Symbolwelten von Lebensstilen“ in einem Berliner Bezirk nach BERKING/NECKEL - Szenetreffpunkte in Schöneberg-Nord

Wie in der Einleitung bereits erwähnt, skizzieren die beiden Autoren dabei die Ei- genarten und Charakteristika einiger Szenetreffpunkte im Berliner Stadtteil Schö- neberg-Nord und geben dabei einen nicht nur humoristisch angehauchten sondern auch einen wertvollen Einblick in die dort ansässigen Gruppen sozialer Milieus. Ich denke, daß es gerade am Ende meiner Ausführungen sinnvoll ist, nach all der Theorie einmal einen realen Blick auf Szenekneipen und die darin verkehrenden Personen zu werfen. So sollen im folgenden das „Mitropa“, das „Slumberland“, das „Sidney“, das „Trinity“, das „Cafe Nollendorf“ und als krönender Abschluß das „Zie- teneck“ Erwähnung finden.87

8.1 Das „Mitropa“

88 Zuerst, so BERKING/NECKEL, sei das Mitropa eine der ersten „Neon-Kneipen“ der 80er Jahre und Stammkneipe von Blixa Bargeld gewesen, einem offensichtlich populären Mitglied der Punk-Band „Einstürzende Neubauten“. Später sei das Lokal dann zum Treffpunkt des „neo-existentialistischen Post-Punk“ und des ästheti- schen Flügels der „no-future“-Generation geworden. Das „Ideal der natürlichen Schönheit“ sei abgelöst worden durch die „betonte Künstlichkeit des Outfits“. Der Kleidungsstil im Mitropa sei schon immer „willkürlich“, jedoch „entschlossen“ gewe- sen. Auch beherberge das Mitropa die Söhne und Töchter des „exekutiven Klein- bürgertums“, die den Bruch mit ihrem Herkunftsmilieu lebten. Die Szene, so die beiden Autoren zum Schluß, sei im Mitropa älter geworden. So beschreiben sie das „richtige“ Mitropa-Publikum als „zwischen 25 und 30 Jahre alt“, als „verlebt“ und als „spindeldürre und ungesund aussehende Leute“.

8.2 Das „Slumberland“

89 Diese Kneipe, gegenüber dem „Sidney“ auf der Seite des „kulturellen Kapitals“ und in der Wohngegend der neuen Mittelschicht im Nordwesten des Winterfeldplatzes gelegen, wird von den Autoren als „Yuppie-Kneipe“ bezeichnet. Als Yuppie wird in diesem Zusammenhang derjenige bezeichnet, der einer halbwegs sicheren Be- schäftigung in den „formell geregelten Sektoren des Arbeitsmarktes“ nachgeht.

Im Slumberland verkehre des weiteren eine Mischung aus jenen, die aus dem al- ten „Bewegungsmilieu“ heraus ihre Kiez-Karrieren gestartet hättten sowie aus „ABM-beschäftigten Akademikern, alternativen Freiberuflern, neuen Selbstständi- gen und jenen Sektoren der besser gebildeten, mal prekär, mal fester beschäftig- ten Mittelschicht“. Zudem handle es sich beim Slumberland um eine Kneipe, die zusammen mit ihrem Publikum älter geworden sei. Habe anfangs ein „schriller Look von grellem Licht und schwarzen Kacheln“ vorgeherrscht, so hätten sich später „Sand von südlichen Stränden“ auf dem Boden und im Raum stehende Plastikpalmen etabliert.

Schließlich stelle das Slumberland einen „intermediären Ort von intermediären Schichten am Platz“ dar, welche sich bemühten, „Stil und Emanzipation, Engagement und Distinktion zu verbinden“.

8.3 Das „Sidney“

90 „Steingewordene Niederlage der Hausbesetzerbewegung“, so betiteln BERKING/NECKEL das Sidney. Und dies deshalb, weil es nach der Vertreibung der „schwer integrierbaren Personenkreise“, so wurden die Hausbesetzer im Amts- deutsch genannt, in deren ehemaliger Hochburg erbaut wurde. Lange Jahre sei das Lokal dann das Symbol der „Anlauf- und Einbruchsstelle“ des „aufgestylten Schicki-Micky“ aus dem City-Bereich gewesen, ehe es zur „Anlegestelle von Ober- schülern und Westentaschen-Yuppies auf dem Weg zur City“ geworden sei. Das Innere wird als hell und weitläufig und mit großen Spiegeln an der Wand beschrie- ben. Zusammenfassend könne man sagen, daß hier das „konsum- und erlebnis- orientierte Segment der jüngeren Angestelltenkultur“ verkehre.

8.4 Das Trinity“

91 Früher charakterisiert als „normale Eckkneipe des hiesigen proletarischen Milieus, durchsetzt mit den atmosphärischen Ausläufern der Prostitution rund um den Bü- low-Bogen“, hätte das Trinity später, nach umfangreicher Sanierung heller und moderner geworden, ein jüngeres Publikum beherbergt. Dennoch habe kein wirkli- cher Milieuwechsel stattgefunden. „Angepunktes Outfit, Cowboy-Stiefel, Leder- Jeans und ärmellose T-Shirts“, die etwaige Tätowierungen „prächtig zur Geltung“ brächten seien im Trinity der Normalfall. Kurz gesagt ein Treffpunkt für den „prole- tarischen Trinker“, den „jungproletarischen Macho“ und jene, „die auch im Mitropa sitzen könnten“.

8.5 Das Cafe „Nollendorf“

92 Es sei dies der Treffpunkt des „härteren Punk“ und der „Knotenpunkt der linksal- ternativen Bewegungsszene und deren lokale Informationsbörse“. Als Altersgrenze wird 50 Jahre angegeben. Als Klassengrenze „alle, die ihre soziale Randständig- keit nur im Suff bewältigen können“. Somit sei das Cafe Nollendorf das „Lokal der Studenten“ und der „sozialberuflich unteren Mittelschicht“. Das Ambiente wird als „nicht besonders aufregend“ eingestuft und das Publikum als solches, das Über- treibungen nicht mag und wenig Probleme mit der Integration von „jungen Auslän- dern“ habe.

8.6 Das „Zieteneck“

93 „Proletarische Rentner, die mit ihren arbeitslosen Söhnen und Enkeln gemeinsam Bier trinken“. Muß dieser Beschreibung noch etwas dazugefügt werden? Ich den- ke: Nein!

Fazit

Was bleibt am Ende festzuhalten? Mit Sicherheit die Erkenntnis, daß zum The- menkomplex „Szenelokale“ die Forschung noch in den Kinderschuhen steckt, denn die Versuche, an spezifische Literatur zu gelangen, gestalteten sich nicht immer einfach, in vielen Fällen gar erfolglos. Zum Begriff der „Szene“ stellt uns zumindest noch SCHULZE seine dazugehörige Theorie vor, wenngleich auch er sagt, daß bei der Klärung des Szenebegriffes immer auch Ungenauigkeiten und Unschärfeprob- leme in Kauf genommen werden müßten, da es sich bei Szenen doch um subjekti- ve Konstruktionen handle, bei denen sich viele Menschen aufeinander abstimmen müßten und dabei unvermeidlich Ungenauigkeiten entstünden.94 Dennoch halte ich SCHULZES Szenedefinition für einen brauchbaren und handhabbaren Ansatz.

Bilanzieren möchte ich weiterhin, daß die manches Mal doch sehr theoretisch an- gehauchten Ausführungen, sei es nun bei SCHULZE, bei VESTER/von OERTZEN/GEILING/HERMANN/MÜLLER oder auch bei STOCK/MÜHLBERG teilweise an einer Ermangelung an illustrierenden Beispielen kranken, daß es einem die Zor- nesröte ins Gesicht treibt. Deshalb erhebe ich abschließend natürlich auch nicht den Anspruch, daß alle von mir gebrachten Beispiele als allgemeingültig und rich- tig anzusehen sind, wenn ich auch hoffe, daß sie nicht grundlegend falsch sind.

Schlußbemerkung

Am Ende hoffe ich, daß ich mit meinen Ausführungen bezüglich der Bedeutung von Szenelokalen für die Ausbildung sozialer Milieus der Aufgabenstellung im er- forderlichen Umfang gerecht werden konnte und möchte hiermit schließen.

Literaturverzeichnis

- BERKING, Helmuth/NECKEL, Sighard (1990), „Die Politik der Lebensstile in ei- nem Berliner Bezirk. Zu einigen Formen nachtraditionaler Vergemeinschaf- tung“, in: BERGER, Peter A./HRADIL, Stefan (Hrsg.), Lebenslagen, Lebensl ä ufe, Lebensstile, Göttingen - Verlag Otto Schwarz.
- DRÖGE, Franz/KRÄMER-BADONI, Thomas(1987), Die Kneipe. Zur Soziologie einer Kulturform, Frankfurt am Main - Suhrkamp Verlag.
- GIESEL, Michael, „Lust auf ...Kneipe? Einblicke in die schwule Kneipenszene“, in: SCHWIBBE, Gudrun (Hrsg.)(1998), Kneipenkultur: Untersuchungen rund um die Theke, Münster/New York/München/Berlin - Waxmann Verlag GmbH.
- SCHULZE, Gerhard (1997), Die Erlebnisgesellschaft - Kultursoziologie der Ge- genwart, Frankfurt am Main/New York - Campus Verlag.
- SCHWIBBE, Gudrun (Hrsg.)(1998), Kneipenkultur: Untersuchungen rund um die Theke, Münster/New York/München/Berlin - Waxmann Verlag GmbH.
- STOCK, Manfred/MÜHLBERG, Philipp (1990), Die Szene von innen, Berlin - LinksDruck Verlags-GmbH.
- VESTER, Michael/von OERTZEN, Peter/GEILING, Heiko/HERMANN, Tho- mas/MÜLLER, Dagmar(1993), Soziale Milieus im gesellschaftlichen Wandel. Zwischen Integration und Ausgrenzung, Köln - Bund Verlag GmbH.

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1 SCHULZE, Gerhard (1997), Die Erlebnisgesellschaft - Kultursoziologie der Gegenwart, Frankfurt am Main/New York - Campus Verlag.

2 VESTER, Michael/von OERTZEN, Peter/GEILING, Heiko/HERMANN, Thomas/MÜLLER, Dagmar (1993), Soziale Milieus im gesellschaftlichen Wandel. Zwischen Integration und Ausgrenzung, Köln - Bund Verlag GmbH.

3 STOCK, Manfred/MÜHLBERG, Philipp (1990), Die Szene von innen, Berlin - LinksDruck Verlags- GmbH.

4 DRÖGE, Franz/KRÄMER-BADONI, Thomas (1987), Die Kneipe. Zur Soziologie einer Kulturform, Frankfurt am Main - Suhrkamp Verlag.

5 BERKING, Helmuth/NECKEL, Sighard (1990), „Die Politik der Lebensstile in einem Berliner Bezirk. Zu einigen Formen nachtraditionaler Vergemeinschaftung“, in: BERGER, Peter A./HRADIL, Stefan (Hrsg.), Lebenslagen, Lebensl ä ufe, Lebensstile, Göttingen - Verlag Otto Schwarz, S.481-500.

6 SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.174.

7 SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.173.

8 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.171ff.

9 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.171ff.

10 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.174.

11 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.174.

12 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.174.

13 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.174.

14 vgl. VESTER/von OERTZEN/GEILING/HERMANN/MÜLLER, Soziale Milieus im gesellschaftlichen Strukturwandel, S.124.

15 VESTER/von OERTZEN/GEILING/HERMANN/MÜLLER, Soziale Milieus im gesellschaftlichen Struktur wandel, S.124.

16 vgl. VESTER/von OERTZEN/GEILING/HERMANN/MÜLLER, Soziale Milieus im gesellschaftlichen Strukturwandel, S.124.

17 vgl. VESTER/von OERTZEN/GEILING/HERMANN/MÜLLER, Soziale Milieus im gesellschaftlichen Strukturwandel, S.130.

18 VESTER/von OERTZEN/GEILING/HERMANN/MÜLLER, Soziale Milieus im gesellschaftlichen Struktur wandel, S.131.

19 VESTER/von OERTZEN/GEILING/HERMANN/MÜLLER, Soziale Milieus im gesellschaftlichen Struktur wandel, S.131.

20 VESTER/von OERTZEN/GEILING/HERMANN/MÜLLER, Soziale Milieus im gesellschaftlichen Struktur wandel, S.131.

21 vgl.VESTER/von OERTZEN/GEILING/HERMANN/MÜLLER, Soziale Milieus im gesellschaftlichen Struk turwandel, S.131.

22 vgl.VESTER/von OERTZEN/GEILING/HERMANN/MÜLLER, Soziale Milieus im gesellschaftlichen Struk turwandel, S.131.

23 vgl.VESTER/von OERTZEN/GEILING/HERMANN/MÜLLER, Soziale Milieus im gesellschaftlichen Struk turwandel, S.131.

24 vgl.VESTER/von OERTZEN/GEILING/HERMANN/MÜLLER, Soziale Milieus im gesellschaftlichen Strukturwandel, S.132.

25 vgl.VESTER/von OERTZEN/GEILING/HERMANN/MÜLLER, Soziale Milieus im gesellschaftlichen Strukturwandel, S.131f.

26 SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.459-494.

27 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.463.

28 SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.460.

29 SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.462f.

30 alle folgenden Erläuterungen basierend auf SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.462f.

31 SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.462.

32 SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.462.

33 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.463.

34 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.463

35 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.463.

36 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.463.

37 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.463.

38 SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.463.

39 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.463.

40 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.464.

41 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.464.

42 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.464.

43 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.464.

44 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.465.

45 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.465.

46 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.465.

47 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.465.

48 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.466ff.

49 SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.466.

50 SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.466.

51 SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.466.

52 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.466.

53 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.466.

54 SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.174.

55 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.468.

56 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.468.

57 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.468.

58 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.468.

59 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.468.

60 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.468.

61 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.468f.

62 SCHULZE teilt die Gesellschaft auf Basis seiner Untersuchungen nämlich in fünf Milieugruppen ein. Er nennt diese das Niveaumilieu, das Harmoniemilieu, das Integrationsmilieu, das Selbstver- wirklichungsmilieu und das Unterhaltungsmilieu. Dabei stellt er fest, daß das Selbstverwirkli- chungsmilieu stärker in Szenen integriert ist als etwa im Vergleich das Harmoniemilieu.

63 Hochkulturszene, Neue Kulturszene, Kulturladenszene, Kneipenszene, Sportszene, Volksfestszene.

64 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.471.

65 SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.471.

66 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.471.

67 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.471.

68 SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.471.

69 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.471.

70 Nach SCHULZE mehr oder weniger ein Nürnberger Charakteristikum, das auf die Ära des Nürnberger Kulturreferenten Glaser zurückgeht, der die „Kultur von unten“ propagierte.

71 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.471.

72 Es liegt die Vermutung nahe, daß in diesem Zusammenhang Szenekneipen gemeint sind.

73 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.472.

74 SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.472.

75 SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.472.

76 STOCK/MÜHLBERG, Die Szene von innen, S.240.

77 vgl. STOCK/MÜHLBERG, Die Szene von innen, S.240ff.

78 STOCK/MÜHLBERG, Die Szene von innen, S.240.

79 Über den Begriff der „Langeweile“ sei es in diesem Zusammenhang jedoch erlaubt, geteilter Meinung zu sein.

80 DRÖGE/KRÄMER-BADONI, Die Kneipe, S.135ff.

81 Diese und alle folgenden auf diesen Unterpunkt bezogenen Schilderungen aus DRÖGE/KRÄMER- BADONI, Die Kneipe, S.135ff.

82 Konservative deutsche Gastwirte schmissen die „Rebellen“ den beiden Autoren zufolge nämlich entweder raus oder ließen sie erst gar nicht zur Tür herein.

83 Diese und alle folgenden auf diesen Unterpunkt bezogenen Schilderungen aus DRÖGE/KRÄMER- BADONI, Die Kneipe, S.278f.

84 SCHWIBBE, Gudrun (Hrsg.)(1998), Kneipenkultur: Untersuchungen rund um die Theke, Münster/New York/München/Berlin - Waxmann Verlag GmbH.

85 GIESEL, Michael, „Lust auf ...Kneipe? Einblicke in die schwule Kneipenszene“, in: SCHWIBBE, Gudrun (Hrsg.)(1998), Kneipenkultur: Untersuchungen rund um die Theke, Münster/New Y- ork/München/Berlin - Waxmann Verlag GmbH, S.113.

86 BERKING/NECKEL: „Die Politik der Lebensstile in einem Berliner Bezirk. Zu einigen Formen nach- traditionaler Vergemeinschaftung“, in: BERGER/HRADIL, Lebenslagen, Lebensl ä ufe, Lebensstile, S.486.

87 Der Aufsatz von BERKING/NECKEL wurde bereits 1990 publiziert,, insofern entzieht es sich meiner Kenntnis, ob die erwähnten Kneipen und Cafes heute noch existieren bzw. inwiefern die vorge- nommene Beschreibung und Charakterisierung der sozialen Milieus gegenwärtig noch zutreffend ist.

88 Alle Beschreibungen und Charakteristika des „Mitropa“ aus: BERKING/NECKEL: „Die Politik der Lebensstile in einem Berliner Bezirk. Zu einigen Formen nachtraditionaler Vergemeinschaftung“, in: BERGER/HRADIL, Lebenslagen, Lebensl ä ufe, Lebensstile, S.486f.

89 Alle Beschreibungen und Charakteristika des „Slumberland“ aus: BERKING/NECKEL: „Die Politik der Lebensstile in einem Berliner Bezirk. Zu einigen Formen nachtraditionaler Vergemeinschaftung“, in: BERGER/HRADIL, Lebenslagen, Lebensl ä ufe, Lebensstile, S.488f.

90 Alle Beschreibungen und Charakteristika des „Sidney“ aus: BERKING/NECKEL: „Die Politik der Lebensstile in einem Berliner Bezirk. Zu einigen Formen nachtraditionaler Vergemeinschaftung“, in: BERGER/HRADIL, Lebenslagen, Lebensl ä ufe, Lebensstile, S.485/489.

91 Alle Beschreibungen und Charakteristika des „Trinity“ aus: BERKING/NECKEL: „Die Politik der Lebensstile in einem Berliner Bezirk. Zu einigen Formen nachtraditionaler Vergemeinschaftung“, in: BERGER/HRADIL, Lebenslagen, Lebensl ä ufe, Lebensstile, S.490.

92 Alle Beschreibungen und Charakteristika des Cafes„Nollendorf“ aus: BERKING/NECKEL: „Die Politik der Lebensstile in einem Berliner Bezirk. Zu einigen Formen nachtraditionaler Vergemeinschaftung“, in: BERGER/HRADIL, Lebenslagen, Lebensl ä ufe, Lebensstile, S.491.

93 Alle Beschreibungen und Charakteristika des „Zieteneck“ aus: BERKING/NECKEL: „Die Politik der Lebensstile in einem Berliner Bezirk. Zu einigen Formen nachtraditionaler Vergemeinschaftung“, in: BERGER/HRADIL, Lebenslagen, Lebensl ä ufe, Lebensstile, S.491.

94 vgl. SCHULZE, Die Erlebnisgesellschaft, S.472.

Ende der Leseprobe aus 33 Seiten

Details

Titel
Szenelokale und ihre Bedeutung für die Ausbildung sozialer Milieus
Hochschule
Universität Bayreuth
Veranstaltung
Hauptseminar Soziale Räume und soziale Milieus
Note
2,0
Autor
Jahr
2000
Seiten
33
Katalognummer
V105184
ISBN (eBook)
9783640034819
Dateigröße
415 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Szenelokale, Bedeutung, Ausbildung, Milieus, Hauptseminar, Soziale, Räume, Milieus
Arbeit zitieren
Joachim Malzer (Autor:in), 2000, Szenelokale und ihre Bedeutung für die Ausbildung sozialer Milieus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105184

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