Die Kirche im 2. Weltkrieg


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

28 Seiten


Leseprobe


Gliederung:

1. Der Historische Hintergrund

2. Die Evangelische Kirche
2.1 Deutsche Christen
2.2. Bekennende Kirche

3. Die katholische Kirche

4. Unser Fazit

5. Biographien
5.1. Adolf Hitler
5.2. Wilhelm Beyer (leider gab es zu dieser Person keine Angaben)
5.3. Walter Künneth
5.4. Ludwig Müller
5.5. Friedrich von Bodelschwing
5.6. Hans Kerrl
5.7. Dietrich Bonhoffer
5.8. Martin Niemöller
5.9. Papst Pius XI
5.10. Kardinal Faulhabers(leider gab es zu dieser Person keine Angaben)
5.11. Clemens August Graf von Galen

6. Die Quellen

1. Der Historische Hintergrund

Durch den Zusammenbruch der Weimarer Republik (1919-33, die Weimarer Republik war die erste deutsche Demokratie. Die 1919 in Weimar verabschiedet wurde.) fing in Deutschland die Zeit des Nationalsozialismus an und somit auch das ,,Dritte Reich"(1933-45, die anf ä ngliche Eigenbezeichnung des national sozialen Staates, es war eine Epoche der deutschen Geschichte.). Doch bevor Hitler die volle Gewalt über Staat und Gesellschaft besitzen konnte, musste er das Reich ,,gleichschalten".

Hitler musste es irgendwie gelingen alles Sektoren zu unterwerfen, d.h. politische, wirtschaftliche, kulturelle, aber auch religiöse Macht in Deutschland zu erlangen. Denn ohne die alleinige Herrschaft über das Land könnte er seine Gegner nicht ausschalten. Das wiederum würde bedeuten das er das Land hätte nicht Diktieren können.

2. Die evangelische Kirche

Die evangelische Kirche bestand aus 28 Landeskirchen, darunter war die Preußische Landeskirche mit rund 19 Millionen Mitgliedern die größte im Land. Die kleinste war die Landeskirche von Birkenfeld und Lübeck, diese zählten nicht mehr als 50 000 Mitglieder in ihrem Bund. Die Nationalsozialisten mussten sich in die innerkirchlichen Hierarchien einklinken um dort Fuß zu fassen. Diese Möglichkeit boten die Wahlen zu den Gemeindevertretungen, bei denen alle Kirchenmitglieder ihre Kandidaten für die verschieden Kirchengremien wählen konnten. Um hier wiederum Fuß fassen zu können, bedurfte es einer gewaltigen propagandistischen Anstrengung des nationalsozialistischen Apparats.

Auf diesem Wege musste man auch die innerkirchlichen Mitglieder beeinflussen da man sonst keinen halt in der evangelischen Kirche finden würde. Im Gegensatz zu den negierenden und kirchenfeindlichen Parolen der Linksextremisten sahen sie hier eine Möglichkeit, ihren Glauben weiter zu ordinieren und nicht an Einfluss zu verlieren. Es gab unter den Pfarrern jedoch auch Nationalsozialisten wie z.b. Wilhelm Beyer, der 1931 zum anlas eines Feldgautages einen Gottesdienst in SA-Uniform zelebrierte. Am treffendsten brachte es wohl Walter Künneth in einem Vortrag im April 1931 zum Ausdruck, indem er sagte: ,,Wir antworten als evangelische Christen auf den Ruf des Nationalsozialismus zunächst mit einem `Ja`. Wir antworten aber zugleich auf seinen Ruf mit einer kritischen Frage."

2.1. Die Deutschen Christen

Die ,,Deutschen Christen waren eine eigene Gruppe unter den Nationalsozialisten, diese Gruppe erhielt beiden Kirchenwahlen im Herbst 1932 rund ein Drittel der Stimmen. Diese Gruppe sympathisierte mit den Nationalsozialisten orientierte sich an den Nazi-Ideologien, und übernahm zum Beispiel Teile der Rassenlehre in ihre Glaubensanschauung. Im Januar 1933 wurde ihr Einfluss noch größer, denn nun begann die Machtergreifung. Hitler setzte von nun an den bis dato unbekannten Königsberger Wehrkreispfarrer Ludwig Müller als Reichsbischof ein. Dieser versuchte alle Landeskirchen in eine zentral gesteuerte Kirche unter seine Kontrolle zu bringen, durch die Versuche des Ludwig Müllers setzten die Landeskirchen den vielgeachteten Friedrich von Bodelschwingh als Reichsbischof ein. Dieser musste jedoch nach 4 Wochen wieder zurücktreten, da der Druck des Staates zu hoch war. Bereits Ende Juni besetzte Müller mit Hilfe der SA (Sturmabteilung) das Gebäude des Bundeskirchenamtes in Berlin. Bei den auf Betreiben der Reichsregierung kurze Zeit später abgehaltenen Kirchenwahlen erhielten die ,,Deutschen Christen" eine überwältigende Mehrheit in den Gremien der neugeschaffenen ,,Deutschen Evangelischen Kirche". Von nun an Stand die Kirche und das Evangelium auf verlorenem Posten, darüber hinaus war sie den Schikanen der politischen Polizei ausgesetzt. Nur Württemberg, Bayern und Hannover behielten ihre alten Kirchenleitungen und blieben so intakt. Ein Umschwung erfolgte Ende 1933, als die Deutschen Christen eine Kundgebung im Berliner Sportpalast abhielt, in der die Redner die Abschaffung des Alten Testaments und die Verkündigung eines ,,heldischen Jesu"(nach nationalsozialistisch-ideologischem Vorbild) forderten. Daraufhin verloren die „Deutschen Christen“ einen Großteil ihrer Anhänger. Der Reichsbischof verlor von Tag zu Tag die Glaubwürdigkeit, dieser versuchte jedoch seinen Platz zu sichern, indem er mit der Überführung der 800000 Jungen und Mädchen des Evangelischen Jugendwerks in die HJ (Hitler Jugend) und den BDM (Bund deutscher M ä dchen) Eindruck bei Hitler machen wollte.

2.2. Bekennende Kirche

Die Bekennende Kirche verstand sich nicht als Kirchenpartei, wie die „Deutschen Christen“ es tat, sondern als rechtmäßige Kirche. Sie stellte eigene Kirchenleitungen, die sogenannten ,,Bruderräte" und begab sich in offenen Gegensatz zu den geführten Kirchenleitungen der Deutschen Christen. Die Bekennende Kirche stellte ihre eigenen Pfarrer ein und bildete sie an eigenen theologischen Hochschulen aus. Sie veröffentlichten eine Vielzahl von Handreichungen zur Bibelarbeit und zum Gottesdienst. Die Bekennende Kirche wurde aus Spenden und Kollekten finanziert, da die Deutschen Christen in den meisten Gemeinden die Finanzen kontrollierten.

Ab 1936 wurde der Totalitätsanspruch der Nazis jedoch immer größer. Es wurde eine ,,Entkonfessionalisierung" des öffentlichen Lebens gefordert. Statt der geplanten Gleichschaltung der Kirche war diese nun in eine Menge von Gruppen zerfasert. Hitler versuchte mit der Einsetzung eines Reichskirchenministers dem zu begegnen. Hans Kerrl der Reichskirchenmeister war der Überzeugung, dass sich christliches und nationalsozialistisches Gedankengut durchaus vereinbaren ließen. Unter diesem Eindruck der Gedanken waren einzelne Mitglieder der Bekennenden Kirche als auch der Mittelgruppen zur Zusammenarbeit bereit. Im Laufe dieser Diskrepanzen im Umgang mit Kerrl spaltete sich die Bekennende Kirche in einen radikalen und einen gemäßigten Flügel. Durch den neugeschaffenen Rat der Evangelisch- Lutherischen Kirche (Lutherrat) hielt der gemäßigte Flügel eine Zusammenarbeit mit dem Reichskirchenminister für möglich. Der radikale Flügel jedoch lehnte jeden Eingriff des Staates in die Kirche ab. Im weiteren Verlauf bis 1945 war die Geschichte der evangelischen Bewegungen geprägt von ihrer Zerfaserung. Die Kirchlichen Institutionen reagierten immer gelähmter auf die Geschehnisse. Durch den Krieg blieb den Kirchen nur die Aufgabe übrig, die Millionen Witwen und Waisen zu betreuen.

Wichtiger Widerstandskämpfer der Bekennenden Kirche waren Dietrich Bonhoeffer und Martin Niemöller (Begr ü nder des Pfarrernotbundes, dem ,,Grundpfeiler" der Bekennenden Kirche).

3. Die katholische Kirche

Der katholische Klerus war ziemlich geschlossen gegenüber Hitler; allerdings nur vor dem 30. Januar 1933. Nachdem Hitler zum Reichskanzler gewählt wurde, vollzog sich schnell eine Annäherung an das neue Regime. Im Juni bestätigte dem ,,Führer" dann schon ein Brief den ,,Abglanz der göttlichen Herrschaft" und beteuerten die Bischöfe, keinen auch ,,nur versteckten Vorbehalt dem neuen Staat gegenüber zusagen." Entscheidend beigetragen zu diesem Sinneswandel hatte die Politik seiner vorgesetzten Dienststelle, das Vatikan. Denn Papst Pius XI. waren die ideologischen Differenzen mit dem Faschismus weniger wichtig als konkrete politische Interessen. Die Nazis zerschlugen nicht nur die Organisation der dem Papst verhassten sozialistischen Arbeiterbewegung, sie erfüllten auch seinen Wunsch nach einem Konkordat. Diese ,,feierliche Übereinkunft" in der Form des ,,Reichskonkordats" wurde am 20. Juli 1933 unterzeichnet und sicherte der katholischen Kirche eine Reihe von Privilegien, vor allem im Bildungsbereich. Für das Dritte Reich war es das Ende der außenpolitischen Isolation, ein enormer Prestigegewinn. Über die Ziele der Nationalsozialisten konnte schon damals keine Unklarheit mehr herrschen, die Gleichschaltung aller gesellschaftlichen Bereiche hatte bereits begonnen, Tausende von Oppositionellen waren bereits verhaftet. Und da absehbar war, dass der Weg der Nationalsozialisten kein friedlicher sein würde, waren in einem geheimen Zusatzprotokoll zum Konkordat Regelungen über den Status der Geistlichen für die Wiedereinführung einer allgemeinen Wehrpflicht und der Mobilmachung angefügt. Den Solidaritätserklärungen der Bischöfe folgten bald Taten, auf allen Ebenen unterstützte der höhere katholische Klerus und die Mehrzahl der katholischen Verbandsfunktionäre die nationalsozialistische Politik der Gleichschaltung. Der politische Arm der Katholiken, die Zentrumspartei löste sich Anfang Juli selbst auf. Für die Reichstagswahl am 12. November die mit der Volksabstimmung über den Austritt aus dem Völkerbund verknüpft war, forderte die katholische Kirche auf, mit ,,Ja" zu stimmen. Die katholische Kirche war als Einheit tätig, und der einmal erreichte Einfluss der Nationalsozialisten blieb erhalten. Als Hitler und seine Generäle den zweiten Weltkrieg begannen, wurden die katholischen Soldaten durch die Bischöfe ermahnt ihre Pflicht zu tun und ,,bereit zu sein, ihre ganze Person zu opfern". Die Glocken wurden bei jedem Sieg der Truppen geläutet, der Überfall auf die Sowjetunion wurde zum ,,Kreuzzug" stilisiert. Ab 1942 ertönten die Glocken seltener, dass lag nicht zuletzt daran, dass viele Pfarreien mit der ausdrücklichen Zustimmung Kardinal Faulhabers ihre Glocken ,,für Zwecke der Kriegswirtschaft" abgeliefert hatten.

Wer gegen die Politik der Nationalsozialisten Kontra sprach, konnte selbst wenn er im Dienst der katholischen Kirche stand hingegen in den meisten Fällen nicht auf ihre Unterstützung rechnen. ,,Wir lehnen jede staatsfeindliche Handlung oder Haltung von Mitgliedern strengstens ab", hieß es in einer Denkschrift der Bischofskonferenz von 1935; wer ,,regierungsfeindliche Strömungen" in die katholischen Vereine leiten wolle, müsse ,,unnachsichtig" aus diesen entfernt werden. Während des Krieges mahnten die Bischöfe ihre Gläubigen in Predigten und Hirtenbriefen immer wieder zu ,,treuer Pflichterfüllung". Die Teilnahme am Krieg hieß ,,Pflicht vor Gott", der Überfall auf Polen hatte den Zweck, ,,das Vaterland zu schirmen und unter Einsatz des Lebens einen Frieden der Freiheit und Gerechtigkeit für unser Volk zu erkämpfen". Erst spät, als die Niederlage des faschistischen Deutschlands immer wahrscheinlicher wurde, nahmen die Beifallsbekundungen von der Kanzel ab, mischten sich kritische Töne in die Verlautbarungen.

Einer der wichtigsten Widerstandskämpfer der katholischen Kirche war Clemens August Graf von Galen.

4. Unser Fazit

Auf dem religiösen Gebiet ist Hitler die Gleichschaltung nicht vollständig gelungen, im Gegensatz zu allen anderen wichtigen Sektoren der Gesellschaft. Bestrebungen beider Konfessionen gegen den Nationalsozialismus gab es die ganze Zeit über. Unserer Meinung nach ist der Glaube an eine ,,freie" Kirche und an den ,,freien" Glauben stärker als jegliche Propaganda, Folter und Mord . Im dritten Reich war auch genau aus diesem Grund, der nicht bedingungslosen Unterwerfung und Dank evangelischer und katholischer Widerstandskämpfer, die Kirche war z.b. auch der einzige Zufluchtsort für Verfolgte und Unterdrückte. Ich frage mich nur gerade, weil es so viele Stimmen dazu gibt, warum die Kirche nicht mehr gegen Hitler und seine Diktatur gemacht hat, als

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E Stefan Freckmann

nur Mitgefühl und Obdach zu spenden. Geboren am 16.3.1878 in Dinklagen, verstorben am 22.3.1946 in Münster.

1904 bekam Clemens August Graf von Galen die Priesterweihe und war von 1906-1929 als Pfarrer in Berlin tätig. In dieser Zeit äußerte er mehrfach Skepsis gegenüber der modernen Gesellschaftsordnung und kritisierte auch die parlamentarische Demokratie der Weimarer Republik. Politisch aktiv war er im konservativen Flügel des Zentrum. Er übernahm eine Pfarrei in Münster und wurde dort 1933 Bischof. In dieser Eigenschaft verurteilte er öffentlich die kirchenfeindliche Politik der NSDAP und forderte ein offensives Vorgehen der Kirche gegen den Nationalsozialismus.

1934 förderte er die Verbreitung der "Studien zum Mythus des 20. Jahrhunderts", die sich gegen die NS-Ideologie richteten.

Er engagierte sich im Widerstand mit verschiedenen Protestaktionen und sorgte u.a. für die rasche Verbreitung der Enzyklika "Mit brennender Sorge", die den Nationalsozialismus scharf verurteilte.

1941 hielt von Galen drei Predigten, in denen er die Beschlagnahmung von Kirchengut und die Euthanasiemaßnahmen der Nationalsozialisten anprangerte. Sie wurden als Kopien in Deutschland verbreitet und später auch von den Alliierten in Flugblättern auszugsweise vervielfältigt. Sogar an der Ostfront wurden die Predigten von Bischof von Galen heimlich gelesen.

Der Bischof von Münster ging noch einen Schritt weiter und stellte Strafanträge wegen Mordes. Die sogenannte T4-Aktion zur Tötung "unwerten Lebens" wurde eingestellt.

Aufgrund seiner außerordentlichen Beliebtheit wagte die NS-Führung es nicht, Hand an Bischof von Galen zu legen, sondern verschob eine Bestrafung bis zum siegreichen Ende des Krieges.

Galen wurde als der "Löwe von Münster" bekannt, der sich durch seine konservative, unbeugsame Einstellung auszeichnete. Nicht nur dem NS-Regime stellte er sich mutig entgegen, sondern versuchte auch in der Nachkriegszeit die deutsche Bevölkerung gegen die Übergriffen und Willkürhandlungen der britischen Besatzungsmacht zu vertreten.

1946 wurde er vom Papst Pius XII. zum Kardinal ernannt.

5. Biographien

5.1. Adolf Hitler

Adolf Hitler wurde am 20.April 1889 in Braunau am Inn geboren. Er starb am 30. April 1945. Er begann Selbstmord. Er war deutscher Politiker österreichischer Herkunft. Die kleinbäuerlichen Vorfahren Hitlers kamen aus dem niederösterreichischen Waldviertel, sein Vater Alois H. (* 1837, + 1903 ) brachte es bis zum Zollamtsoberoffizier.

1905 : Hitler verlässt die Realschule ohne Abschluss. An mangelnder Begabung scheitern 1907 und 1908 zwei Bewerbungen an der Kunstakademie in Wien.

1913 : Im Mai geht Hitler nach München, um sich dem Militärdienst zu entziehen. Als Kriegsfreiwilliger erlebt er die Jahre 1914-18 als Meldegänger im Bayer. Regiment List an der W-Front, er wird mehrfach verwundet und erblindet bei einem britischen Gasangriff im Oktober 1918 zeitweilig.

1919 : Hitler kommt als Vertrauensmann der Münchener Reichswehr im September des Jahres mit der von der völkischen "Thule-Gesellschaft" inspirierten "Deutschen Arbeitspartei" in Kontakt, trat ihr als Parteigenosse Nr.55 bei und übernahm im Juli 1921 den Parteivorsitz mit diktatorischen Vollmachten. Er wurde 1922 /23 von der Reichswehr und der Polizei in Bayern zur Schlüsselfigur der dortigen nationalistischen Gruppen und der Wehrverbände.

1924 : Sein Versuch, die Regierung von Kahr zum Staatsreich gegen Berlin zu treiben, scheitert am 9. November (Hitlerputsch). Während der 9 Monatigen Festungshaft (Urteil: 5 Jahre Festung) beginnt Hitler seine Rechenschaft und Programmschrift " Mein Kampf " , die in zwei Bänden 1925/26 erscheint. Dieses Werk besaß zentrale Bedeutung für Hitlers Gedanken und Zielsetzungen.

1933 : Am 30 Januar wird er von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt.

1934 : Nachdem Hindenburg am 2. August gestorben ist, vereinigt Hitler als Führer und Reichskanzler das höchste Partei-, Regierungs- und Staatsamt in seiner Hand und lässt als neuer Oberbefehlshaber die Reichswehr auf seinen Namen vereidigen.

1945 : Mit der ihm am Vortag angetrauten Eva Braun begeht Hitler am 30. April im Bunker der Berliner Reichskanzlei Selbstmord.

5.3. Walter Künneth

Walter Künneth war Professor in Erlangen. Er wurde am 1.1. 1901 in Etzelwang geboren. Künneth verstarb am 26.10. 1997 in Erlangen. Er war das viertes Kind des Pfarrers Lorenz und seiner Ehefrau Setta, geb. Schlupper. Er wurde im Pfarrhaus geboren, die Mutter verstirbt zwei Monate später an den Krankheitsfolgen der Geburt. Künneth wächst im Ort der zweiten Pfarrstelle seines Vaters in Hersbruck auf. Er besuchte das humanistische Gymnasium in Erlangen. Dort beginnt er im Herbst 1920 das Theologiestudium. Er ist Mitglied der Studentenvereinigung Wingolf und wird von der neulutherischen Theologie der Fakultät, besonders von Philipp Bachmann, geprägt. Ab Herbst 1923 studiert Künneth für zwei Semester in Tübingen, besonders um Karl Heim, aber auch Adolf Schlatter zu hören. Nach seiner Rückkehr 1924 promoviert er bei Friedrich Brunstäd in Philosophie über die Gottesidee Richard Rothes. In seiner Zeit im Predigerseminar und Vikariat in München (bis 1926) wird Künneth ordiniert (15.2. 1925) und lernt seine Frau Mathilde geb. Ammon ( geboren am ,17.1. 1906) kennen. 1926 wird Künneth auf eine Dozentenstelle der Apologetischen Centrale im Evangelischen Johannesstift Berlin-Spandau, eine Abteilung des Centralausschusses für Innere Mission, berufen. Dort sind schon seine beiden Wingolf-Studienkollegen Helmut Schreiner und Carl Gunther Schweitzer angestellt. Im Jahr 1927 legt Künneth von Berlin aus sein 2. theologisches Examen in Ansbach ab und wird mit einer Arbeit über Kierkegaards Sündenbegriff bei Bachmann zum Lizentiaten der Theologie promoviert. Die apologetische Arbeit am Johannesstift beschäftigt sich mit den Weltanschauungen und religiösen Vorstellungen der Weimarer Republik und des heraufziehenden Dritten Reiches. Am 30. Oktober 1930 wird Künneth in Berlin habilitiert und hält als Privatdozent apologetische und theologische Vorlesungen. 1932 wird er Leiter der Apologetischen Centrale. Gemeinsam mit dem Dahlemer Pfarrer Martin Niemöller und dem damaligen Generalsekretär der Dt. Christlichen Studentenvereinigung (DCSV) Hanns Lilje gründet Künneth im Mai 1933 die "Jungreformatorische Bewegung", die die Zeitschrift "Junge Kirche" herausgibt. Am Jahresende 1937 erhält Künneth "Schreib- und Redeverbot für das ganze Reichsgebiet". Im Januar 1938 bietet Bischof Hans Meiser von Bayern Künneth die Pfarrstelle in Starnberg an, 1944 folgt im Sommer die Berufung ins Dekanat der Stadt Erlangen. Nach Ende des Krieges verleiht Paul Althaus am 24.12.1945 Künneth die Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät, im Januar wird er zum Honorarprofessor ernannt.

Künneth starb am 26.10. 1997, er wurde am 31.10. 1997 auf dem Neustädter Friedhof beerdigt. Unter großer Anteilnahme wurde in einer Trauerfeier in der Neustädter Kirche in Erlangen des Verstorbenen gedacht.

5.4. Ludwig Müller

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Ludwig Müller (Johann Heinrich Ludwig) war Reichsbischof. Er wurde am 23.6. 1883 in Gütersloh als ältestes Kind des Stationsvorstehers Adolf Müller und dessen Ehefrau Johanne geb. Veerhof zur Welt gebracht. Er starb am 31.7. 1945 in Berlin. Müller wuchs in Gütersloh auf und wurde sowohl in seiner Familie als auch als Schüler des Evangelisch-Stiftischen Gymnasiums (1893- 1902) stark durch die Minden-Ravensberger Erweckungsbewegung geprägt. Mehr noch als die etwas verflachte religiöse Seite dieser Bewegung beeindruckte ihn deren obrigkeitsstaatlich-monarchistische und im Sinne Adolf Stoeckers antisemitische politische Seite. In Halle und Bonn studierte er Theologie (1902-1905), fand aber keinen Zugang zur wissenschaftlichen Theologie. Er engagierte sich im antisemitischen Verein deutscher Studenten. Nach Bestehen der Examina in Münster, Tätigkeiten als Alumnatsinspektor an seiner alten Schule, als Lehrvikar in Gütersloh sowie als Hilfsprediger in Röhlinghausen im Ruhrgebiet und Ordination (1905-1908) war er von 1908 bis 1914 Pfarrer im Minden-Ravensbergischen Rödinghausen, wo er wegen seiner weltlichen Offenheit und seiner rhetorischen Begabung, die er auch zur Agitation gegen die Sozialdemokratie nutzte, beliebt war. 1909 heiratete er Paula Reineke, die Tochter eines wohlhabenden Cuxhavener Kaufmanns, was ihm den Zugang zu großbürgerlichen Kreisen ermöglichte. Als er im Frühjahr 1914 in ein Marinepfarramt nach Wilhelmshaven wechselte, erfüllte er sich in gewisser Weise seinen eigentlichen Berufswunsch, Marineoffizier zu werden. Er erlebte den Krieg sehr eindrücklich an Kriegsschauplätzen in Flandern und in der Türkei. - Der Umschwung im November 1918, für den er die Juden verantwortlich machte, war für ihn ein traumatisches Erlebnis. Verunsichert durch die revolutionären Wirren, kollaborierte er 1919 in Cuxhaven aus rein opportunistischen Motiven mit linken aufständischen Matrosen. Als Marineoberpfarrer in Wilhelmshaven (1920-1926) und als Wehrkreispfarrer in Königsberg (1926-1933) widmete er sich vor allem einer intensiven Vortrags- und Redetätigkeit im Rahmen seines Dienstes, etwa bei der Einweihung des Tannenberg-Denkmals 1927, aber auch privat, bei Kriegervereinen und nationalistischen Organisationen. 1931 wurde er Mitglied der NSDAP. Müller förderte die Zusammenarbeit von SA und Reichswehr beim ostpreußischen »Grenzschutz« und geriet immer mehr in die Rolle eines Vermittlers zwischen SA, NSDAP und auch Hitler einerseits und Reichswehr andererseits. Unter den Offizieren des Königsberger Wehrkreiskommandos warb er erfolgreich für Hitler, u.a. Hitlers späteren Reichswehrminister, den Wehrkreisbefehlshaber Werner von Blomberg, und trug so sehr dazu bei, daß den Nationalsozialisten der wichtige »Einbruch« in die Reichswehr gelang. - An der Gründung der nationalsozialistisch orientierten »Glaubensbewegung Deutsche Christen« (DC) hatte er Anteil, wurde Mitglied der Reichsleitung und »Führer« des ostpreußischen Landesverbandes. Im April 1933 zu Hitlers Bevollmächtigtem für die Fragen des deutschen Protestantismus ernannt, gewann er namhafte Universitätstheologen als Berater und steuerte zunächst einen relativ gemäßigten Kurs gegenüber den Kirchenvertretern. Bei den DC konnte er sich damit nicht gegen den radikalen Reichsleiter Joachim Hossenfelder durchsetzen und mußte sich mit der »Schirmherrschaft« begnügen. Nach der Nominierung Friedrich von Bodelschwinghs zum ersten Reichsbischof der neu gegründeten einheitlichen Deutschen Evangelischen Kirche (DEK) im Mai 1933 ging Müller auf Konfrontationskurs gegenüber den Kirchenvertretern und einigte und verbündete sich mit Hossenfelder. An der Ausarbeitung der auf staatlichen Druck hin Anfang Juli 1933 fertiggestellten DEK-Verfassung war er beteiligt. Die staatlich angeordneten allgemeinen Kirchenwahlen brachten nach einer Art Wahlkampf, bei dem Müller von der Partei und Hitler unterstützt wurde, einen überwältigenden Wahlsieg der DC Wahl zum preußischen Landesbischof (4.8. 1933) und zum Reichsbischof (27.9. 1933) war nun nur noch eine Formsache. Seine dilettantische, lavierende und ab Ende 1933 - unter dem Einfluß des DC- Bischofs von Köln-Aachen Heinrich Oberheid und des »Rechtswalters« der DEK August Jäger - diktatorische, auf völlige Gleichschaltung der Landeskirchen und Verbände abzielende Amtsführung stieß schon bald, besonders nach der Eingliederung der Evangelischen Jugend in die HJ (20.12. 1933) und dem »Maulkorberlaß« zur Disziplinierung der Pfarrer (4.1. 1934), auf massiven Widerstand und trug maßgeblich zur Formierung der bekenntniskirchlichen Opposition bei. - Wegen des grundsätzlichen weltanschaulichen Neutralitätskurses Hitlers und wegen der wachsenden Unruhe im In- und Ausland, vor allem nach der Absetzung der Landesbischöfe von Württemberg und Bayern Theophil Wurm und Hans Meiser im Herbst 1934, zog Hitler seine am 25. Januar 1934 noch einmal deutlich bekräftigte Unterstützung für Müller Ende 1934 zurück. Die Ernennung Hanns Kerrls zum Reichskirchenminister und die Einsetzung der Kirchenausschüsse im Herbst 1935 bedeuteten faktisch die völlige Entmachtung. In Zusammenarbeit mit dem Bremer DC-Bischof Heinz Weidemann und den Thüringer DC wandte sich Müller , der sein Amt nominell weiterführte, der Konzeption einer überkonfessionellen Nationalkirche zu und verbreitete auf zahlreichen. 1941 wollte er sein Amt aufgeben und aus der evangelischen Kirche austreten, was er dann aber auf ausdrücklichen Wunsch Hitlers unterließ. Die genauen Todesumstände Müllers lassen sich nicht mehr aufklären. Vermutlich starb er an einem nicht mit letzter Konsequenz verübten Selbstmordversuch, der nur wegen unzureichender medizinischer Versorgung des seit längerem Herzkranken - auf Grund des im Sommer 1945 in Berlin herrschenden Chaos zum Ziel führte.

5.5. Friedrich von Bodelschwingh

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Friedrich von Bodelschwingh, (1831 - 1919) deutscher ev. Theologe

Der evangelische Theologe Friedrich von Bodelschwingh, geboren am 14. August 1877, ist jüngster Sohn des gleichnamigen Begründers der Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel bei Bielefeld, einer Anstalt für Epileptiker.

Nach dem Studium der Theologie folgte er dem Ruf des Vaters zur Mitarbeit in Bethel und übernahm nach dessen Tod 1910 die Leitung der Anstalt. Bethel wurde die zentrale Forschungsstätte für die Behandlung der Epilepsie.

1933 wurde er zum Reichsbischof designiert, trat aber dieses Amt nie an, da Ludwig Müller als Vertrauensmann Hitlers das Amt übertragen bekam.

Bodelschwingh blieb als Mann der Bekennenden Kirche dennoch der heimliche Bischof der Kirche, bei dem sich Ungezählte Rat und Hilfe holten. In der von Bodelschwingh mitbegründeten »Arbeitsgemeinschaft der missionarischen und diakonischen Werke« bildet sich schon die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ab.

Im Kirchenkampf hielt er sich zunächst zurück, was sich allerdings in dem Augenblick änderte, als der nationalsozialistische Staat mit der Aktion zur Vernichtung des sogenannten »unwerten Lebens« das Leben der Kranken nicht nur in Bethel bedrohte. Durch seinen unbeugsamen Widerstand rettete er seine Kranken.

Friedrich von Bodelschwingh starb am 4. Januar 1946.

5.6. Hans Kerrl

Hans Kerrl wurde am 11.12. 1887 in Fallersleben (Kreis Gifhorn) geboren, er verstarb am 15.12. 1941 in Berlin. Er war Sohn eines Rektors und schlug nach dem Besuch des Gymnasiums die mittlere Justizbeamtenlaufbahn ein. Nach der Teilnahme am 1. Weltkrieg wurde er Justizoberrentmeister in Peine. Von 1928 bis 1935 war er Mitglied des preußischen Landtags (NSDAP), vom 25. März 1935 bis zum 20. April 1935 Reichskommissar für das preußische Justizministerium und vom 21. April 1953 bis zum 17. Juni 1934 preußischer Justizminister, dann Reichsminister ohne Geschfätsbereich, preußischer Staatsrat (seit September 1935), ab November 1935 Mitglied des Deutschen Reichstags (Wahlkreis Südhannover-Braunschweig) und Reichstags- Vizepräsident. Im April 1935 wurde K. Leiter des Zweckverbandes »Reichsparteitage Nürnberg« und SA-Obergruppenführer. Am 16. Juli 1935 erfolgte seine Ernennung zum Reichs- und Preußischen Minister für kirchliche Angelegenheiten.

5.7. Dietrich Bonhoffer

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Dietrich Bonhoeffer wuchs in Breslau, dann in Berlin auf. 1923 begann er in Tübingen mit dem Studium der Theologie, das er in Berlin fortsetzte und mit der Doktorarbeit "Sanctorum Communio", "Gemeinschaft der Heiligen", 1927 abschloß. Es folgte ein Vikariat in Barcelona während des Jahres 1928, dann ab 1929 die Assistentenzeit in Berlin. 1930 legte Bonhoeffer sein zweites theologisches Examen ab, wenige Tage später folgte die Habilitation mit der Schrift "Akt und Sein", anschließend ein einjähriger Studienaufenthalt am Union Theological Seminar in New York. Von August 1931 bis Sommer 1933 lehrte er als Privatdozent an der Berliner Universität. Seine internationalen Kontakte führten 1931 zu seiner Teilnahme an der Konferenz des Weltbundes christlicher Studenten in Cambridge, wo er zum Jugendsekretär gewählt wurde. Neben der Lehrtätigkeit an der Universität erteilte er Konfirmanden-Unterricht in einer Berliner Gemeinde; 1932 erwarb er eine Baracke, um für seine Studenten wie für die Konfirmanden Wochenendfreizeiten durchzuführen. 1933 nahm er wieder an verschiedenen internationalen kirchlichen Konferenzen teil. Wichtigste literarische Hinterlassenschaft aus dieser Zeit ist die von ihm selbst veröffentlichte Vorlesung über 1. Mose 1 - 3 unter dem Titel "Schöpfung und Fall".

Im Sommer 1933 gab Bonhoeffer seine Lehrtätigkeit auf, um sich ganz der Arbeit als Pfarrer in einer Gemeinde zu widmen. Von Oktober 1933 bis April 1935 war er in der deutschen Gemeinde in London tätig; von hier aus pflegte er ökumenische Kontakte und informierte über die Vorgänge in Deutschland nach der Machtübernahme der Nazis. Besondere Aufmerksamkeit erregte er 1934 als Teilnehmer an der ökumenischen Konferenz in Fanö mit seiner Rede "Kirche und Völkerwelt". 1935 übernahm er die Leitung des Predigerseminars der Evangelischen Kirche von Berlin-Brandenburg in Finkenwalde. Er setzte sich nachdrücklich für die Geltung der Barmer Erklärung und der daraus resultierenden Einrichtung neuer kirchenleitender Gremien ein. Gleichzeitig bemühte er sich mit wechselvollen, teilweise enttäuschenden Erfolgen um Anerkennung der Bekennenden Kirche durch die Ökumene und den gleichzeitigen Abbruch der Beziehungen zu der von den Nazis gelenkten "Reichskirche". Die bekennende Kirche beauftragte ihn 1935 mit der Einrichtung eines "Bruderhauses" für die Pfarrer und Mitstreiter. 1936 hielt er sein letztes Kolleg an der Berliner Fakultät zur Auslegung der Bergpredigt mit dem Titel "Nachfolge" - 1937 als Buch erschienen, im August desselben Jahres wurde ihm die Lehrbefugnis entzogen. Im Februar 1938 konnte Bonhoeffer zum letzten Mal an einer ökumenischen Konferenz - in London - teilnehmen, im September wurde sein Predigerseminar von der Geheimen Staatspolizei geschlossen, im November wurden 27 ehemalige Seminaristen in Haft genommen. Anfang 1938 wurde Bonhoeffer aus Berlin ausgewiesen, er knüpfte erste Kontakte zu den Widerständlern Sack, Oster, Canaris und Beck. Bonhoeffers Schwester und ihre Familie emigrierten nach England, er selbst beteiligte sich während der Sudetenkrise an Umsturzplänen. Die wichtigsten Schriften aus dieser Zeit sind neben einer Reihe von brisanten, stark in das kirchliche Geschehen eingreifenden Vorträgen und Aufsätzen die erwähnte "Nachfolge" und die Schrift "Gemeinsames Leben" vom September 1938.

Während einer Amerikareise im Frühsommer 1939 lehnte Bonhoeffer es ab, dort zu bleiben und kehrte nach Berlin zurück. Er beteiligte sich nun aktiv am Widerstand, wurde Verbindungsmann der militärischen Abwehr unter Admiral Canaris. Sein spezieller Auftrag war, über seine ökumenischen Verbindungen die Westmächte über Fortgang, Pläne und Möglichkeiten der Widerstandsbewegung zu informieren, sie vom Friedenswillen einer neuen Regierung nach Hitlers Sturz zu überzeugen und sie für diesen Fall zu akzeptablen Waffenstillstandsbedingungen geneigt zu machen. Zu diesem Zweck unternahm er Reisen ins neutrale Ausland, die spektakulärste war das Treffen mit Bischof Bell von Chichester Mitte 1942 in Schweden. In engem Zusammenhang mit dieser Tätigkeit stand die Arbeit an der Schrift "Ethik", in der er Grundlagen christlichen Handelns von den Erfahrungen jener Jahre her formulierte. Daneben war er, solange Reise- und Aufenthaltsverbote ihn nicht daran hinderten, als Visitator der Bekennenden Kirche und als theologischer Gutachter für aktuelle Fragen tätig. Im Januar 1943 verlobte sich Bonhoeffer, im April wurde er verhaftet und ins Wehrmachtsgefängnis Berlin-Tegel eingeliefert.

Dort entstand Bonhoeffers bekanntestes Buch "Widerstand und Ergebung", das Briefe aus der Haft enthält und die große, getroste Kraft des ungebrochenen Gefangenen deutlich macht. Ein Fluchtversuch scheiterte 1944, nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 sank auch Bonhoeffers Hoffnung auf eine Wende. Im Oktober 1944 wurde er in den Gestapo-Bunker in Berlin verlegt, im Februar 1945 ins KZ Buchenwald bei Weimar. Hitler persönlich erließ am 5. April 1945 den Befehl zu seiner Ermordung, am 9. April wurde er zusammen mit anderen Widerstandskämpfern im KZ Flossenbürg hingerichtet.

5.8. Martin Niemöller

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1892: 14. Januar: Martin Niemöller wird in Lippstadt/Westfalen als Sohn eines Pfarrers geboren.

Er wird kaisertreu und deutsch-national erzogen.

1910-1919: Dienst in der Kaiserlichen Marine.

Im Ersten Weltkrieg tritt er 1915 zur U-Bootwaffe über und ist seit 1918 selbst U-Boot-Kommandant.

1919: Aus Ablehnung der neuen Regierung tritt er aus der Armee aus.

Beginn des Studiums der Theologie in Münster.

1924 :Ordination zum protestantischen Geistlichen.

Niemöller wird Geschäftsführer der "Inneren Mission" in Westfalen.

1931: Anstellung als Pfarrer in Berlin-Dahlem.

Niemöller unterstützte zunächst die NSDAP, gerät aber mit der Partei in Konflikt, als sie die Gewaltherrschaft etabliert.

1933: Im Herbst ruft Niemöller zur Gründung eines "Pfarrernotbundes" auf, der sich gegen die Ausgrenzung von Christen jüdischer Herkunft aus dem kirchlichen Leben und gegen die Verfälschung biblischer Lehre durch die nationalsozialistischen Deutschen Christen wehren soll. Aus diesem Notbund geht schließlich die Bekennende Kirche hervor, zu deren aktivsten Mitgliedern Niemöller zählt.

1934:Beteiligung an einem Treffen der deutschen Kirchenführer mit Adolf Hitler.

Da er den Arierparagraphen aus religiösen Gründen ablehnt, wird Niemöller kurz darauf von seinen Ämtern enthoben und erhält Redeverbot. Er leistet dem aber nicht Folge, sondern hält weiter Predigten.

Mai: Auf der 1. Synode der Bekennenden Kirche in Barmen gibt diese sich mit der nach Entwürfen von Prof. Dr. Karl Barth (1886-1968) verfaßten "Barmer Erklärung" ein theologisches Fundament.

1935: Niemöller wird zusammen mit mehreren hundert Pfarrern, die sich gegen Angriffe des NS-Ideologen Alfred Rosenberg gewandt hatten, verhaftet und kurzzeitig festgehalten.

1937: 1. Juli: Niemöller wird erneut verhaftet und schließlich im Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert.

1941-1945: Niemöller wird 1941 in das Konzentrationslager Dachau verlegt, aus dem ihn 1945 amerikanische Truppen befreien.

Gegen seine Verhaftung und die Überführung ins Konzentrationslager protestieren zahlreiche Geistliche und gläubige Christen. Im Ausland sieht man in Niemöller vielerorts ein Zeugnis des ungebrochenen Willens, der NS-Diktatur Widerstand zu leisten.

1945: Mitglied des Rates der "Evangelischen Kirchen in Deutschland" (EKD). Wahl zum Präsidenten des Kirchlichen Außenamtes.

Niemöller vertritt neben anderen im Stuttgarter Schuldbekenntnis die These von der Mitschuld der evangelischen Kirche am Nationalsozialismus.

1947: Ernennung zum Kirchenpräsidenten der evangelischen Landeskirche in Hessen und Nassau.

1950: Niemöller schreibt an Bundeskanzler Konrad Adenauer einen offenen Brief, in dem er die Wiederbewaffnung ablehnt.

1955: Aufgabe des Sitzes im Rat der EKD, nachdem seine Arbeit auf der Weimarer Generalsynode scharf kritisiert worden war.

1959: Vortragsreise durch die DDR.

1961-1968: Niemöller ist einer der sechs Präsidenten des Weltkirchenrates.

1965:Nach seinem Rücktritt als Kirchenpräsident lebt Niemöller in Darmstadt.

1972: Auszeichnung mit der Albert-Schweitzer-Friedensmedaille.

1982: Mitbegründer der "Bibliothˆque Internationale de la Paix" in Sarreguemines/Elsaß.

1983: Verleihung der Ossietzky-Medaille.

1984: 6. März: Martin Niemöller stirbt in Wiesbaden.

5.9. Papst Pius XI.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1876: 2. März: Pius XII. wird unter dem bürgerlichen Namen Eugenio Pacelli in Rom als Sohn des päpstlichen Konsistorialadvokaten Filippo Pacelli und dessen Frau Virginia (geb. Graziosi) geboren.

1886-1894: Er besucht das humanistische Gymnasium Visconti. Neben Deutsch lernt er sechs weitere Fremdsprachen.

1894-1897: Studium der Philosophie und Theologie an der Päpstlichen Universität "Gregoriana".

1897-1899: Pacelli besucht Lesungen an der kirchenrechtlichen Fakultät und schließt sein Studium mit dem dreifachen Doktor der Philosophie, der Theologie und beider Rechte ab.

1899: 2. April: Er empfängt die Priesterweihe.

1901: 8. Februar: Unter Papst Leo XIII. (1810-1903) wird Pacelli in das päpstliche Staatssekretariat berufen. In der "Kongregation für Außerordentliche Kirchliche Angelegenheiten" sammelt er als Sekretär der "Kommission für die Kodifizierung des kirchlichen Rechts" seine ersten diplomatischen Erfahrungen.

1903-1905: Innerhalb der kirchlichen Hierarchie steigt Pacelli zum päpstlichen Hausprälaten auf.

1909-1914: Professur an der Diplomaten-Akademie des Vatikans.

1912: Juni: Pacelli wird Sekretär der "Kongregation für Außerordentliche Kirchliche Angelegenheiten".

Er veröffentlicht seine juristische Schrift "Die persönliche und territoriale Geltung der Gesetze, insbesondere im kanonischen Recht".

1914: Nach Beginn des Ersten Weltkriegs wird Pacelli von Papst Benedikt XV. (1851-1922) mit dem Aufbau einer internationalen Hilfsorganisation für Kriegsopfer beauftragt.

1917: Nach der Ernennung zum Titular-Erzbischof übernimmt Pacelli die bayerische Nuntiatur in München.

Pacellis Bemühungen, mit dem Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg die Bedingungen der Reichsregierung für päpstliche Friedensvermittlungen auszuhandeln, scheitern an einer inhaltslosen Antwort der Reichsregierung.

1919: Während der Münchner Räterepublik vertritt Pacelli weiterhin seine Nuntiatur, obwohl sein Leben von den revolutionären Rotgardisten bedroht wird.

1920-1929: Als erster Nuntius für das Deutsche Reich fördert er entschlossen die Konkordatspolitik von Papst Pius XI. (1857-1939). Die Verträge sollen das Verhältnis zwischen Kirche und Staat nach dem Krieg neu regeln.

1924: Pacelli erreicht den Abschluß des Konkordats mit Bayern.

1929: Pacellis Verhandlungen führen zur Konkordatsunterzeichnung mit Preußen.

16. Dezember: Pacelli wird zum Kardinal ernannt.

1930 :Pius XI. setzt Pacelli als Kardinalstaatssekretär ein. Damit ist er der rechtliche Stellvertreter des Papstes.

1932: Pacelli erzielt den Konkordatsabschluß mit Baden.

1933: Abschluß des Konkordats mit Österreich.

Er bittet Ludwig Kaas, den Vorsitzenden der Deutschen Zentrumspartei, Kontakt zu Adolf Hitler aufzunehmen. Aus den Erfahrungen mit den Lateranverträgen von 1929 zwischen dem Vatikan und der faschistischen Regierung Benito Mussolinis erhofft sich Pacelli ein ähnliches Abkommen mit den Nationalsozialisten.

20. Juli: Pacelli handelt mit Franz von Papen das Reichskonkordat aus, das einen Verzicht der politischen Betätigung des Klerus beinhaltet, aber die materielle und institutionelle Stellung der katholischen Kirche im Deutschen Reich sichern soll.

1937: 14. März: In der von Pacelli mitverfaßten Enzyklika "Mit brennender Sorge" wendet sich Pius XI. scharf gegen das NS-Regime und verurteilt dessen Kirchen- und Rassenpolitik.

1939: 10. Februar: Tod Pius' XI.

2. März: Wahl Pacellis zum Papst Pius XII.

1. September: Nach dem deutschen Überfall auf Polen lehnen die Alliierten jede Verhandlung mit Hitler ab. Pius XII. übernimmt eine Vermittlerrolle zwischen der britischen Botschaft und der deutschen Opposition.

Während des Zweiten Weltkriegs hilft der Vatikan vereinzelt verfolgten Juden. Um jedoch Repressalien zu vermeiden, verhält sich Pius XII. gegenüber Hitler und den Nationalsozialisten neutral.

1940:10. Juni: Italien erklärt Frankreich und Großbritannien den Krieg. Der Inhalt der Lateranverträge verpflichtet den Papst zur Neutralität.

1941: 13. April: In der Osterbotschaft ruft er indirekt Hitler dazu auf, die Bevölkerung in den besetzten Ländern menschlich behandeln zu lassen.

1943: 1. September: In einer Radiobotschaft mahnt Pius XII. zur Versöhnung zwischen den Völkern.

10. September: Nach der Verhaftung Mussolinis und dem Seitenwechsel Italiens besetzt die deutsche Wehrmacht Rom. Zu den Deportationen von katholischen Juden aus Rom schweigt der Papst.

1944: 4. Juni: Die Alliierten befreien Rom.

24. Juli: Auch nach der Veröffentlichung von Fotos aus Vernichtungslagern erhebt der Papst keinen Protest.

1946-1949: Im Rahmen des päpstlichen Hilfswerks für die Deutschen werden Wäsche, Kleider und Lebensmittel gesammelt.

1949: Der Papst verkündet seine Haltung gegenüber dem Kommunismus und droht mit der Exkommunikation jedes Katholiken, der den Kommunismus unterstützt.

1950: Pius XII. erläßt das Dogma von der leiblichen Aufnahme der Gottesmutter Maria in den Himmel und intensiviert dadurch den Marienkult.

1953: 6. Dezember: Auf dem Nationalkongreß der italienischen katholischen Juristen macht Pius XII. in seiner "Toleranzrede" auf die Gegensätzlichkeiten der christlichen Konfessionen aufmerksam, versucht aber das Trennende zu mildern.

Pius XII. ruft das Marienjahr aus.

1955: In der Weihnachtsbotschaft warnt der Papst vor einer Entfremdung der europäischen und der aufstrebenden asiatisch-afrikanischen Kulturwelt und weist auf die Werte hin, die Europa jenen Kontinenten noch vermitteln könnte. Das wirtschaftliche und politische Zusammengehen in Europa begrüßt er.

1958: 9. Oktober: Papst Pius XII. stirbt.

1963: Das Drama "Der Stellvertreter" von Rolf Hochhuth löst Diskussionen um eine Mitschuld Pius' XII. an der Judenvernichtung aus.

1999: Die Seligsprechung Pius' XII. befindet sich in der Endphase.

5.11. Clemens August Graf von Galen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Geboren am 16.3.1878 in Dinklagen, verstorben am 22.3.1946 in Münster.

1904 bekam Clemens August Graf von Galen die Priesterweihe und war von

1906-1929 als Pfarrer in Berlin tätig. In dieser Zeit äußerte er mehrfach Skepsis gegenüber der modernen Gesellschaftsordnung und kritisierte auch die parlamentarische Demokratie der Weimarer Republik. Politisch aktiv war er im konservativen Flügel des Zentrum. Er übernahm eine Pfarrei in Münster und wurde dort 1933 Bischof. In dieser Eigenschaft verurteilte er öffentlich die kirchenfeindliche Politik der NSDAP und forderte ein offensives Vorgehen der Kirche gegen den Nationalsozialismus.

1934 förderte er die Verbreitung der "Studien zum Mythus des 20. Jahrhunderts", die sich gegen die NS-Ideologie richteten.

Er engagierte sich im Widerstand mit verschiedenen Protestaktionen und sorgte u.a. für die rasche Verbreitung der Enzyklika "Mit brennender Sorge", die den Nationalsozialismus scharf verurteilte.

1941 hielt von Galen drei Predigten, in denen er die Beschlagnahmung von Kirchengut und die Euthanasiemaßnahmen der Nationalsozialisten anprangerte. Sie wurden als Kopien in Deutschland verbreitet und später auch von den Alliierten in Flugblättern auszugsweise vervielfältigt. Sogar an der Ostfront wurden die Predigten von Bischof von Galen heimlich gelesen.

Der Bischof von Münster ging noch einen Schritt weiter und stellte Strafanträge wegen Mordes. Die sogenannte T4-Aktion zur Tötung "unwerten Lebens" wurde eingestellt.

Aufgrund seiner außerordentlichen Beliebtheit wagte die NS-Führung es nicht, Hand an Bischof von Galen zu legen, sondern verschob eine Bestrafung bis zum siegreichen Ende des Krieges.

Galen wurde als der "Löwe von Münster" bekannt, der sich durch seine konservative, unbeugsame Einstellung auszeichnete. Nicht nur dem NS-Regime stellte er sich mutig entgegen, sondern versuchte auch in der Nachkriegszeit die deutsche Bevölkerung gegen die Übergriffen und Willkürhandlungen der britischen Besatzungsmacht zu vertreten.

1946 wurde er vom Papst Pius XII. zum Kardinal ernannt.

Die Quellen:

1. Die Informationen kommen teilweise aus dem letzt jährigen Religionsunterrichtes, wo wir das zweite halb Jahr über die Kirche im 2. Weltkrieg gesprochen haben.

2. Andere Informationen wiederum stammen aus dem Internet von folgenden Seiten:

http://dbk.de/stichwoerter/in_sw_gesch.html

http://tk-media.de/kns/kirche.htm

http://www.bautz.de/bbkl/k/Kerrl.shtml

http://www.google.de

http://www.yahoo.de

usw.

3. Die Daten und Namen stammen aus verschiedenen Lexikaas wie z.b. aus dem Lexi-Rom und der Microsoft Encarta Encyclopedia.

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Die Kirche im 2. Weltkrieg
Autor
Jahr
2001
Seiten
28
Katalognummer
V105191
ISBN (eBook)
9783640034888
Dateigröße
565 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Arbeit ist mir und meinem Freund einfach super gelungen.
Schlagworte
Kirche, Weltkrieg
Arbeit zitieren
Stefan Freckmann (Autor:in), 2001, Die Kirche im 2. Weltkrieg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105191

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