ABC-Analyse zur Lösung von Problemen in der Lagerwirtschaft


Ausarbeitung, 2001

29 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Entstehung der ABC-Analyse
2.1 Vilfredo Pareto
2.2 Die 80/20 Regel

3. Die ABC-Analyse im einzelnen
3.1 Was ist eine ABC-Analyse ?
3.2 ABC - Analyse in der Materialwirtschaft
3.2.1 Klassifizierung von Teilen und Lieferanten
3.2.1.1 Klassifizierung von Lieferanten
3.2.1.2 Klassifizierung von Teilen
3.2.1.3 Materialdisposition
3.3 ABC-Analyse im Zeitmanagement von Führungskräften
3.4 ABC-Analyse im Qualitätsmanagement
3.5 ABC-Analyse in der Absatzwirtschaft
3.5.1 Schlussfolgerungen der ABC-Analyse
3.5.1.1 Deckungsbeitragsstrukturanalyse
3.5.2 Kundenbefragungen

4. Praktischer Teil der Projektarbeit
4.1 Aufgabenstellung
4.2 Durchführung der ABC-Analyse
4.2.1 Datensammlung
4.2.2 Klassifizierung
4.2.2.1 Anteil der Kundenklassen am Gesamtumsatz
4.2.2.2 Vergleich von Deckungsbeiträgen, Absatz und Nettoumsatz
4.2.2.3 Informationen über die analysierten Kunden

5. Fazit

Anhang
Quellenverzeichnis
Kurzbiographie von Vilfredo Pareto

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 EINLEITUNG

Die ABC-Analyse, erfunden von Vilfredo Pareto, bietet ein Instrument, um komplexe Probleme zu gliedern und die quantitativen Strukturen dieses Problems sichtbar zu machen. Über die Verknüpfung zweier solcher Strukturen werden die Schwerpunkte des Handelns auf die in diesem Zusammenhang effektivsten Punkte gelenkt. Die weiteren Strukturen bleiben unberücksichtigt. Ob dies zulässig ist, muss von Fall zu Fall geprüft werden. Meistens ist die ABC-Analyse in der Beschaffung von Gütern sowie in der Lagerwirtschaft zu finden.

Diese Arbeit beschäftigt sich zunächst mit der Historie der ABC-Analyse sowie ihrem Erfinder Vilfredo Pareto. Anschließend wird ein Überblick über die Einsatzmöglichkeiten gegeben. Im letzten Teil wird die praktische Ausführung der ABC-Analyse im Geschäftsbereich Hartschaum und Blockweichschaum der Elastogran GmbH beschrieben.

2 ENTSTEHUNG DER ABC-A NALYSE

2.1 Vilfredo Pareto

Abbildung 1: Vilfredo Pareto (15. Juli 1848 - 19. August, 1923 1)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: University of Illinois, Detroit, Springfield, USA: http://harold.econ.uiuc.edu/~roger/fame.html

Vilfredo Pareto war ein italienischer Soziologe und Wirtschaftswissenschaftler. Er versuchte unter Anwendung mathematischer Methoden eine exakte Wirtschafts- und Sozialtheorie zu schaffen2. Auf seinen Analysen fußt die moderne Wohlfahrtsökonomie und eine Theorie der personellen Einkommensverteilung. Später interessierte sich Pareto für Soziologie, und 1916 schrieb er sein wichtigstes Buch, Trattato di sociologia generale, in dem er das Wesen individueller und gemeinschaftlicher Handlungen untersuchte. Nach Pareto bestehen soziale Phänomene aus 2 Elementen: aus den subjektiven und aus den objektiven Elementen. Beide müssen laut Pareto betrachtet werden, denn das menschliche Handeln ist das Ergebnis dieser beiden Elemente. Da es objektive Elemente gibt, wird ein Teil des Handelns logisch sein, aber es gibt auch immer eine Art von Restkategorie von Verhalten (nicht logisches), welches man durch das Umfeld nicht erklären kann. Dieses nicht logische Verhalten macht die subjektiven Elemente aus, die Residuen. Die Residuen muss man als menschliches Verhalten akzeptieren, auch wenn sie nicht verständlich sind. Pareto entwickelte später eine Elitentheorie, die auf den Residuen gegründet ist. Grundaussage: Alle Menschen sind ungleich! Paretos Theorien wurden allgemein mit dem Aufkommen des Faschismus in Italien in Verbindung gebracht.

2.2 Die 80/20-Regel

Als Professor und Mitbegründer der Lausanner Schule der Nationalökonomie betrieb Pareto die Schaffung einer exakten Wirtschafts- und Sozialtheorie unter Anwendung mathematisch-quantifizierender Methoden3. Hierbei kam er auch zu der Feststellung, dass zur damaligen Zeit ca. 80% des Reichtums der Erde in Besitz von ca. 20% der Menschheit war. Daher wird die ABC-Analyse auch als Pareto-Analyse oder 80/20-Regel bezeichnet:

Abbildung 2: 80/20-Regel

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Olfert/Rahn, Einführung in die BWL, 3.Auflage, Seite 198

3 Die ABC-Analyse im einzelnen

3.1 Was ist eine ABC-Analyse ?

Die ABC-Analyse ist ein wichtiges Instrument, um Schwerpunkte in einem Unternehmen abzubilden oder um Prioritäten festzulegen. Für das Controlling hat die ABC-Analyse eine ganz besondere Bedeutung, da sie ein zielgerichtetes und wirtschaftliches Vorgehen ermöglicht. Wenn die Strukturen erkannt sind, können für wichtige Vorgänge unverzüglich Korrekturmaßnahmen durchgeführt werden, die sofort ihre Wirkung zeigen.4

Bei der ABC-Analyse werden Mengen und Werte miteinander verglichen. Bei Untersuchungen in Unternehmen kann immer wieder festgestellt werden, dass relativ kleine Mengen einer Gesamtmasse einen relativ großen Wert ausmachen. Für die betreffenden Unternehmen ist es wichtig, diese Mengen zu identifizieren. Unter dieser Voraussetzung ist es möglich die Gesamtmassen relativ schnell entsprechend den Zielvorstellungen beeinflussen zu können.

Die ABC-Analyse ist in einer Vielzahl von Gebieten innerhalb eines Unternehmens anwendbar. Um Beispiele anzuführen, werden in dieser Arbeit folgende Einsatzmöglichkeiten vorgestellt:

- Materialwirtschaft (vgl. 3.2)
- Zeitmanagement (vgl. 3.3)
- Qualitätsmanagement (vgl. 3.4)
- Absatzwirtschaft (vgl. 3.5)

3.2 ABC-Analyse in der Materialwirtschaft

Dabei erfolgt die Relativierung durch die Auswahl geeigneter Kriterien5. In der Praxis geht man hierbei überwiegend vom quantitativen Wert aus, da dieser sich rechnerisch leicht ermitteln lässt. Dies ist bei bestimmten Teilfunktionen wie Bedarfsermittlung, Lieferantenanalyse und Rechnungsprüfung auch völlig ausreichend. Bei anderen Teilfunktionen ist das rein rechnerische Ergebnis nur bedingt brauchbar wie bei der Beschaffungsmarktforschung, Wertanalyse6 und Warenprüfung. Hier hilft man sich dadurch, dass andere Auswahlkriterien vor der entgültigen Klassifizierung mit berücksichtigt werden, wie z.B. Fehlmengenrisiko7, Variationstendenz. Wegen der Schwierigkeit der rechnerischen Erfassung sind diese Kriterien in der Praxis seltener zu finden.

3.2.1 Klassifizierung von Teilen und Lieferanten

Dem Einkäufer und dem Lagerverwalter muss das Instrument der ABC-Analyse zur Verfügung gestellt werden. Mit Hilfe der ABC-Analyse sind in diesen Verantwortungsbereichen die wesentlichen von den unwesentlichen Beschaffungs- und Lagervorgängen zu trennen. Die Aufmerksamkeit und Aktivitäten sollten auf Materialien mit hoher wirtschaftlicher Bedeutung konzentriert werden, um die Kosten durch gezielte Maßnahmen zu senken. Effizienz und Wirtschaftlichkeit können dadurch im Lager erheblich erhöht werden.8

Genaue Informationen über die Lieferanten und über das benötigte Material sind im Einkauf von großer Bedeutung. Hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit haben nicht alle Lieferanten und Teile die gleichen Auswirkungen. Deshalb ist es sinnvoll, sich mit den umsatzstärksten Lieferanten intensiver zu befassen. Auch das Material und die Teile, die regelmäßig in größeren Mengen benötigt werden, müssen genauer überprüft werden.

Die Bedeutung der einzelnen Lieferanten und Teile ist vielen Mitarbeitern in der Materialwirtschaft nicht bekannt. Daher ist es notwendig, die Wichtigkeit der Lieferanten und Teile mit Hilfe einer ABC-Analyse möglichst objektiv zu ermitteln. Die ABC-Analyse erleichtert die Klassifizierung der Lieferanten nach ihrer Bedeutung für das Unternehmen.

3.2.1.1 Klassifizierung von Lieferanten

Die Klassifizierung von Lieferanten kann wie folgt vorgenommen werden:

1. Alle Umsätze mit den einzelnen Lieferanten müssen der Finanzbuchhaltung oder der Lagerkartei entnommen werden.
2. Die Umsätze sind je nach Höhe in absteigender Reihenfolge in der ersten Spalte der Aufstellung festzuhalten.
3. In der zweiten Spalte wird der Umsatz der Lieferanten in Prozent vom Gesamtumsatz errechnet.
4. In der dritten Spalte wird der Umsatz in Prozent kumuliert.

[...]


1 vgl. McMaster University, Hamilton, Ontario, USA http://socserv2.socsci.mcmaster.ca/~econ/ugcm/3ll3/pareto/index.html

2 vgl. “Pareto, Vilfredo“, Microsoft® Encarta® 98 Enzyklopädie. © 1993-1997 Microsoft Corporation.

3 vgl. Management Enzyklopädie, Das Managementwissen unserer Zeit, Erster Band, Verlag moderne Industrie, Seite 19

4 vgl. Prof. Dr. Hilmar J.Vollmuth: Controlling-Instrumente von A-Z, WRS Verlag Wirtschaft, Recht und Steuern, Seite 14

5 vgl. Arnolds/Heege/Tussing: Materialwirtschaft und Einkauf, Praxisorientiertes Lehrbuch, 7. Durchgesehene Auflage, Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden. Seite 35

6 Bei der Wertanalyse handelt es sich um das systematische Durchdringen von Funktionsstrukturen mit dem Ziel, die Kosten zu senken und den Nutzen zu erhöhen.

7 Fehlmengenrisiko € Fehlmengenkosten: Gewinnschmälerungen, die dadurch entstehen, dass Erzeugnisstoffe zum Bedarfszeitpunkt effektiv fehlen (direkte Fehlmengenkosten) sowie alle Aufwendungen, die zur Verhinderung eines drohenden Zusammenbruchs der Materialbereitstellung getätigt werden (indirekte Fehlmengenkosten)

8 vgl. Prof. Dr. Hilmar J.Vollmuth: Controlling-Instrumente von A-Z, WRS Verlag Wirtschaft, Recht und Steuern, Seite 15 f

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Details

Titel
ABC-Analyse zur Lösung von Problemen in der Lagerwirtschaft
Autor
Jahr
2001
Seiten
29
Katalognummer
V105217
ISBN (eBook)
9783640035144
Dateigröße
441 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Unternehmen, Namen und Daten in den hierin befindlichen Beispielen sind frei erfunden.
Schlagworte
ABC-Analyse
Arbeit zitieren
René Lorenz (Autor:in), 2001, ABC-Analyse zur Lösung von Problemen in der Lagerwirtschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105217

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