Bevölkerungsentwicklung in Verdichtungsräumen industrieller Staaten


Ausarbeitung, 2001

7 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Begriffserklärung und theoretische Grundannahmen
1.1 Suburbanisierung
1.2 Metropolitan Area (dt. Stadtregion)
1.2.1 Kernstadt
1.2.2 Umland

2. Phasengliederung des Prozesses der Suburbanisierung bezogen auf die Bevölkerungsentwicklung
2.1 Die Frühphase
2.2 Land-Stadt Migration
2.3 Absoluter Rückgang der ländlichen Bevölkerung
2.4 Einwohnerzahlen kleinerer Städte gehen zurück
2.5 Konzentrationsprozeß kommt zum Stillstand

3. Counterurbanisation (dt. umgekehrte Verstädterung)
3.1 Ursachen
3.2 Überlagerungseffekte

4. Bevölkerungsentwicklung als Zentralisierungs-/Dezentralisierungsprozeß
4.1 Urbanisierungsphase
4.2 Suborbanisierungphase
4.3 Desuburbanisierungsphase
4.4 Resuburbanisierungsphase

1. Begriffserklärung und theoretische Grundannahmen

1.1 Suburbanisierung

Hierbei werden die Vororte (engl. suburbs) und deren Bevölkerung betrachtet.

Die Suburbanisierung ist als eine Verlagerung der Bevölkerung aus der Stadtkern in die Vororte zu verstehen. Durch die Verlagerung der Bevölkerung in die Vororte entsteht ein in sich verflochtener Verdichtungsraum (vgl. Gaebe 1987, S. 45f).

1.2 Metropolitan Area (dt. Stadtregion)

Die Metropolitan Area ist eine modellhafte Darstellungsmöglichkeit einer Stadtregion. Als Vorbild des Modells dienten die großen Städte der USA (vgl. Lichtenberger 1998, S.40).

aus: Bähr 1997, S. 90.

1.2.1 Kernstadt

Das Kerngebiet ist im Laufe der 50er und 60er Jahre anhand funktionaler Merkmale definiert worden:

- eine hohe Bevölkerungsdichte im Vergleich zur Außenzonen
- eine sehr geringe Agraerwerbsquote
- viele Pendler ins Kerngebiet

Durch sozialökonomische Wandlungen wurden folgende Punkte nachträglich ergänzt:

- in der Kernstadt befinden sich in der Einwohner-Arbeitsplatzrelation (EAD) mehr

Arbeitsplätze als außerhalb des Stadtkerns (vgl. Hofmeister 1993, S.82f).

1.2..2 Umland

So werden die Vororte (Suburbs) definiert. Die Zone ist wirtschaftlich und soziokulturell stark mit der Stadt verbunden.

Historisch entwickelten sich ehemals eigenständige Orte durch die Ansiedlung von Industrie und umfassendes Pendle rwesen zu Umlandzonen von Städten

(vgl. Hofmeister 1993,S. 73ff).

2. Phasengliederung des Prozesses der Suburbanisierung, bezogen auf die Bevölkerungsentwicklung

2.1 Die Frühphase

In der Frühphase städtischer Entwicklung wächst die ländliche Bevölkerung noch schneller als die städtische (Bähr 1997, S.91).

2.2 Land-Stadt Migration

Als Beispiel für die zweite Phase soll nun die Industrialisierung im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts dienen.

Aufgrund von veränderten Produktionsmethoden konnten sich die Fabriken mit einen hohen Arbeitskräftebedarf ansiedeln. Sie bevorzugten für die Industrieansiedlungen verkehrsgünstige Städte mit einer guten Infrastruktur. Große Teile der Bevölkerung zogen daraufhin aus dem ländlichen Raum in die neuen Industriestädte (vgl. Gaebe 1987, S.34f).

aus: Gaebe 1987, S.27.

2.3 Absoluter Rückgang der ländlichen Bevölkerung

Diese Phase läßt sich logisch aus der vorangegangenen (2.2) herleiten. Die erwerbstätige Bevölkerung, die aus dem ländlichen Raum in die Industrieregion zieht, ist dementsprechend jung. Dieser junge Bevölkerungsteil trägt durch den Wohn- und Arbeitsortwechsel zum Zuwachs der Einwohner der Städte bei. Auf dem Land bleiben wenige Menschen, die das Bevölkerungsdefizit ausgleichen könnten (vgl. Bähr 1997, S.91).

2.4 Einwohnerzahlen kleinerer Städte gehen zurück

Die Abwanderung trifft auch die kleineren Städte. Durch die Land-Stadt Migration verlieren sie die Funktion der Umlandversorgung (vgl. Bähr 1997, S. 91).

2.5 Konzentrationsprozeß kommt zum Stillstand

In dieser Phase verteilt sich die Bevölkerung wieder aus der Stadt heraus. Die gleichmäßigere Verteilung der Bevölkerung läßt sich mit vielen Präferenzen einer Wohlfahrtsgesellschaft begründen:

- außerhalb des Agglomerationsgebietes lassen sich Wohneigentumswünsche eher erfüllen
- die Wohnumgebung ist gepflegter
- Änderung des Wohnortes ist nicht mehr mit einer Änderung des Arbeitsplatzes zwingend erforderlich, Pendler können die Entfernungen leichter bewältigen
- Wunsch nach einem „gesunderen“ Leben mit wenig Lärm und einer schönen Landschaft
- Weniger Anonymität und weniger soziale Konflikte (vgl. Gaebe 1987, S.69)

3. Counterurbanisation (dt. umgekehrte Verstädterung)

Kann als „Vervollkommnung“ der Phase 5 (2.5) betrachtet werden. Im engeren Sinne kommt es zu einer Umverteilung von Arbeitsplätzen und Bevölkerung, die dann über die gesamte Fläche gleichmäßig verstreut sind. Dieser Prozeß ist in den USA, sowie in vielen europäischen Ländern zu beobachten (vgl. Hofmeister 1993, S.69f).

aus: Hofmeister 1993,S.70.

3.1 Ursachen

- Die städtische Infrastruktur und Dienste sind im Raum verteilt.
- hohe Bewertung der Umweltqualität
- Abbau von soziolökonomischen interregionalen Disparitäten ( Lichtenberger 1998, S.27)

3.2 Überlagerungseffekte

Durch Vergleiche der Bevölkerungsentwicklung der letzten Jahrzehnte in verschiedenen Regionen lassen sich Überlagerungseffekte erkennen.

Es kommt vor, daß Regionen zeitlich versetzte Bevölkerungsentwicklungsstadien erfahren. Da die Counterurbanization nicht als eine einheitliche Entwicklung bezeichnet werden kann, sollte sie nicht als zukunftsweisende Bevölkerungsentwicklungsphase von morgen betrachtet werden. Variationen der Bevölkerungsentwicklung der Verdichtungsräume, zwischen Zunahme und Rückläufigkeit, lassen sich am Beispiel der amerikanischen Städte belegen (vgl. Bähr 1997, S. 93f).

aus: Bähr 1997, S. 92

4. Bevölkerungsentwicklung als Zentralisierungs-/Dezentralisierungsprozeß

4.1 Urbanisierungsphase

In der Urbanisierungsphase wächst die Bevölkerung des Verdichtungsraumes stärker als das Umland.

Dazu trägt, neben den Wanderungen (z.B. Zuzüge und Fortzüge von Arbeitskräften) und den Eingemeindungen (Veränderungen der Stadtgrenzen), die natürliche Bevölkerungsentwicklung bei. Die Menschen, die von dem Arbeitsplatzangebot in den Verdichtungsräumen angezogen werden, sind überwiegend jung und erhöhen die Geburtenrate gegenüber der bereits dort ansässigen Bevölkerung.

Auf diese Weise sind die beiden Impulse für den Bevölkerungszuwachs, die Geburtenrate und die Wanderung eng miteinander verbunden, da die eingewanderte Bevölkerung selbst zu Zunahme führt und durch hohe Geburtenraten die Zuwächse längerfristig sichert ( vgl. Gaebe 1987, S. 38ff).

4.2 Suburbanisierungsphase

In dieser Phase kommt es zu einer Dekonzentration der Bevölkerung. Typische Begleiterscheinungen sind: die Ausweitungen der Siedlungs-, Nutzflächen aus der Kernstadt auf das Umland.

Die Bevölkerung zieht aus der Kernstadt in das Umland. Zwischen der Kernstadt und dem suburbanen Raum kommt es zu demographischen und sozioökonomischen Unterschieden. In der Kernstadt leben größtenteils Menschen in Einpersonenhaushalten, die als Auszubildende, Studenten oder Rentner am Anfang oder am Ende des Lebenszyklus stehen. Im Kerngebiet wohnen auch Familien mit niedrigen Einkommen z. B. Einwandererfamilien. Diese Heterogenität führt zu mehr Konflikten, als die eher heterogene, familienausgerichtete Bevölkerungsstruktur der Suburbs (Vorstädte) (vgl. Gaebe 1987, S.60ff).

Die Ursachen, die zu Umverteilung der Bevölkerung aus der Kernstadt in die Vororte wurden bereits unter 3.1 aufgeführt.

4.3 Desuburbanisierungsphase

Die Desuburbanisierung kann auch als Entstädterung übersetzt werden.

In der Phase der Entstädterung ist eine starke Dekonzentration zu beobachten. Noch deutlicher als in der Suburbanisierungsphase verlagert sich das Gewicht der Bevölkerung, aus dem Stadtkern heraus, in die Umgebung.

Das Zentrum verliert nicht allein die Wohnbevölkerung, sondern auch Arbeitsplätze.

Im Verdichtungsraum ist die Sterberate höher als die Geburtenrate. Der entscheidende Punkt des Bevölkerungsrückgangs ist aber die Wanderung, die raus aus der Stadt führt. In der gleichen Phase beginnen bereits Suburbanisierungsprozesse im Umland, wo sich Industriebetriebe angesiedelt haben (vgl. Gaebe 1987, S. 141f).

4.4 Resuburbanisierungsphase

Seit den letzten Jahrzehnten ist es zu beobachten, daß Städte, die bereits die Phase der Desuburbanisierung überschritten haben, ihr „comeback“, als neues Zentrum feiern. Die Kernstädte beginnen erneut zu wachsen.

Die Gründe dafür sind in den Maßnahmen der Stadtgestaltung und des Stadtumbaus zu sehen. Die Betriebe finden billige Räumlichkeiten, die saniert und modernisiert wurden. Im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung kommen neue Arbeitskräfte in die Kernstadt. Die Hinzugezogenen müssen nicht auf die Vororte ausweichen, um „angenehm und sauber“ leben zu können, sondern nützen die modernisierten Baustrukturen der Innenstädte (vgl. Gaebe 1987, S. 153f).

aus: Bähr 1997, S. 96

Literaturverzeichnis:

Bähr,J. (1997): Bevölkerungsgeographie. Stuttgart. Gaebe,W. (1987): Verdichtungsräume. Stuttgart. Hofmeister (1993): Stadtgeographie. Braunschweig. Kuls, W. (1993): Bevölkerungsgeographie. Stuttgart. Lichtenberger (1998): Stadtgeographie. Leipzig.

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Details

Titel
Bevölkerungsentwicklung in Verdichtungsräumen industrieller Staaten
Hochschule
Christian-Albrechts-Universität Kiel
Autor
Jahr
2001
Seiten
7
Katalognummer
V105249
ISBN (eBook)
9783640035465
Dateigröße
335 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bevölkerungsentwicklung, Verdichtungsräumen, Staaten
Arbeit zitieren
Aleksandra Fedorska (Autor:in), 2001, Bevölkerungsentwicklung in Verdichtungsräumen industrieller Staaten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105249

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