Australien - Klima und Hydrologie


Seminararbeit, 2000

15 Seiten


Leseprobe


Australien - Klima und Hydrologie

Klima: Einführung

Grob kann man Australien in ein trockenes Inneres und ein feuchtes Küstengebiet unterteilen, wobei die Nordküste unter dem Einfluß des Monsuns liegt, an der Ostküste ein humides Klima und im Süden und Südwesten ein mediterranes Klima vorherrscht. Das steuernde Element des gesamten Klimaganges ist die jahreszeitliche Verlagerung der subtropischen Hochdruckzellen, und durch die relativ undifferenzierte Topographie Australiens gibt es wenig abrupte Klimawechsel.

Im Sommer ist die Bahn der subtropischen Hochdruckzellen gegenüber dem Zentrum etwas nach Süden verlagert und verursacht im südlichen Teil des Kontinents stabiles, trockenes Wetter, das aber oft durch schlagartige Wind- und Temperaturwechsel gekennzeichnet ist, wenn die jeweils nächste Hochdruckzelle eintrifft.

Durch die Südwärtsverlagerung der ITC kommt es im Norden zu Einbrüchen feuchter

Luftmassen, dem Monsun. Ebenso können aus kleinen Tiefdruckgebieten über dem Pazifik Zyklone entstehen. Im Winter ist die Bahn der subtropischen Hochdruckzellen sowie die ITC nach Norden verlagert, was zu ablandigen, trockenen Passatwinden im Norden führt. Im Süden bedingt die Nordverlagerung der Hochdruckzellen ein Nachrücken der Westwindzone und somit Winterniederschläge. Diese Regelmäßigkeit wird allerdings häufig unterbrochen, wenn das System etwas nördlicher oder südlicher der normalen Bahnen verläuft. Dann kann es z.B. zu Dürren und Buschfeuern bzw. sintflutartigen Regenfällen kommen.

Die Hauptklimaräume legen sich fast ringförmig um das aride Zentrum Australiens, das fast 1/3 des gesamten Kontinents einnimmt. Hier herrscht subtropisches Wüstenklima mit heißen, trockenen Sommern (30°C Tagestemperatur) und relativ trockenen, milden Wintern (20°C Tagestemperatur).

Der monsunale Norden weist teilweise ein immerfeuchtes, tropisches Klima auf und die jahreszeitlichen Unterschiede sind sehr gering.

Im humiden Osten gibt es die ergiebigsten Niederschläge, wobei man generell sagen kann,

daß der Nordosten die ergiebigsten Niederschläge erhält, diese aber relativ gleichmäßig über das ganze Jahr verteilt sind, wogegen im Südosten größere jahreszeitliche Unterschiede zu

beobachten sind mit einer geringeren Niederschlagsmenge. Dennoch können auch hier Dürren auftreten.

Der Süden und Südwesten um Adelaide und Perth zeichnet sich durch mediterranes, subtropisches Klima mit trockenen, heißen Sommern (bis zu 38°C Tagestemperatur) und feuchten, jedoch milden Wintern aus (16° - 21°C Tagestemperatur).

Klima:

Das Klima Australiens ist geprägt durch eine generelle Ungunst, hohe Unzuverlässigkeit der Niederschläge, was sich an langjährigen Dürreperioden einerseits aber auch verheerenden Überflutungen zeigt. Einheimische Flora und Fauna sowie die Aborigines haben sich an diese Klimaverhältnisse optimal angepaßt, wogegen es Europäer schwer finden, sich auf die Willkür des Klimas einzustellen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Klimazonen Australiens

Aus: Lamping, H. (1999): Australien. Klett-Perthes, Stuttgart. S. 25. Quelle: AUSMAP 1992, S.70f

Niederschläge:

Australien ist, nach der Antarktis, der zweittrockenste Kontinent der Erde.

Fast die Hälfte des Kontinents befindet sich innerhalb der 300-mm-Isohyete, [ ] Nur etwa 30% liegen in einem feuchteren Klimabereich, in dem Regenfeldbau möglich ist. Wie schon erwähnt, fallen die Niederschläge sehr unregelmäßig, vor allem im semiariden und ariden Bereich. Wenn es regnet, dann mit großer Intensität.

Im Zentrum des Kontinents wird die Wirksamkeit des Niederschlags durch die hohe

Verdunstung fast relativiert und die Verdunstung erreicht Werte vom bis zu Zehnfachen der gemessenen Niederschläge.

Die Küstengebiete im Osten, Norden und Südwesten sind die einzigen Gebiete mit höherem Niederschlag. Des weiteren gibt es fast überall einen deutlichen jahrenzeitlichen Rhythmus, mit Ausnahme des östlichen Hochlandes, wo die Niederschläge fast gleich verteilt über das Jahr fallen.

Der Norden ist durch tropisches Klima und den Sommermonsun charakterisiert, wenn ca. 80% des Niederschlags fallen (Dezember bis März).

In den restlichen Monaten dominiert der Passat den Norden, und seine ablandigen, nahezu trockenen Winde sorgen nahezu für Niederschlagslosigkeit in diesem Gebiet. Im Nordosten Australiens liegt das regenreichste Gebiet des Kontinents. Hier können Jahresdurchschnittswerte von bis zu 4000 mm erreicht werden. Da die Niederschläge von verschiedenen Windsystemen, nämlich den sommerlichen Monsundepressionen, den winterlichen auflandigen Passatwinden und gelegentlich auftretenden tropischen Zyklonen mit heftigen Niederschlägen herrühren, verteilen sie sich fast gleichmäßig über das Jahr. Südaustralien ist charakterisiert durch Wintermaxima und Zuverlässigkeit der Niederschläge. Schneefall kommt in den Australischen Alpen und auf Tasmanien vor und erreicht im Winter recht hohe Werte, die sogar Wintersport ermöglichen; unter 1000 m jedoch ist er sehr selten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Niederschlagsverteilung

Aus: Löffler, E. (1995): Australien. Darmstadt. S. 34. Quelle: Atlas of Australian Resources

Temperaturen:

Bei den Temperaturen kann man ein deutliches Nord-Süd-Gefälle erkennen und sie werden hauptsächlich durch die geographische Breite bestimmt.

Im tropischen Norden werden die höchsten Temperaturen gemessen, mit Jahresdurchschnittswerten um 26°C. Absolute Temperaturmaxima werden im ariden Zentrum gemessen, Concurry in Queensland ist hier Spitzenreiter mit 53,1°C. Im Zentrum liegt die Jahresdurchschnittstemperatur zwischen 20°C und 24°C, Temperaturschwankungen sind sehr extrem und es kann im Winter sogar zu Nachtfrösten kommen. Im Süden Australiens herrschen gemäßigte Temperaturen mit einem Jahresdurchschnitt um 15°C vor, und normalerweise sind hier die Temperaturschwankungen nicht allzu extrem, können aber

dennoch vorkommen. Eistage mit einem absoluten Minimum von -22°C kommen nur in den Gipfelregionen der Snowy Mountains vor.

Klimagang:

Das bestimmende Element des australischen Klimas sind die subtropischen Hochdruckzellen und ihre jeweilige Nord-Süd- bzw. West-Ost-Verlagerung.

Diese Antizyklonen haben einen Durchmesser von 3000-4000 km und überqueren den Kontinent von West nach Ost in wenigen Tagen. Da auf dem Kontinent größere Erhebungen, Einbuchtungen oder höhere Gebirge (mit Ausnahme des Ostens) fehlen, wird der Gang der Antizyklonen kaum beeinträchtigt.

Da die Drehrichtung der Antizyklonen auf der Südhalbkugel entgegen dem Uhrzeigersinn verläuft, kommt es an der Front der Hochdruckgebiete zu südlichen, am Rücken dagegen zu nördlichen Winden. An der Südseite herrschen somit westliche und an der Nordseite östliche Winde vor. Diese Windverteilung spiegelt sich vor allem in der Ausrichtung der zentralaustralischen Dünenfelder wider.

An der Nordseite der Antizyklonen werden die Ostwinde durch die Bodenreibung zum Südost-Passat abgelenkt, der vom Landesinneren zur Küste weht und für die Niederschlagsarmut Nordaustraliens verantwortlich ist.

An der Ostküste allerdings wehen diese Winde vom Meer her und bringen so große Mengen an Feuchtigkeit mit sich, die sich an den senkrecht zur Windrichtung streichenden Hängen der Great Dividing Range stauen und somit das Küstengebiet mit reichlich Niederschlag versorgen.

Aufgrund des regelmäßigen Wanderns der Hochdruckzellen nach Osten und durch deren jahreszeitliche Verlagerung nach Norden bzw. Süden entsteht eine gewisse Regelhaftigkeit im australischen Wettergeschehen.

Im Sommer zeichnet sich derSüdenAustraliens durch eine stabile, niederschlagsfreie Wetterlage aus.

Für diese stabile Wetterlage sind regelmäßige Windwechsel charakteristisch: Beim Eintreffen einer neuen Antizyklone herrschen kühle, südliche Winde vor (siehe Drehrichtung der Luftmassen gegen den Uhrzeigersinn). Die Temperatur steigt an, bis die Rückseite der Antizyklone erreicht ist. Nun gibt es einen schlagartigen Windwechsel von 180°, und es

wehen heiße, trockene Winde vom Landesinneren. Die nächste Antizyklone bewirkt einen erneuten Temperaturabfall und einen erneuten Windrichtungswechsel mit nun wieder südlichen Winden: das ganze Wettergeschehen beginnt von neuem.

DerNordensteht im Sommer unter dem Einfluß des Sommermonsuns, wobei man hier hinzufügen muß, daß die Stärke des Monsuns bei weitem nicht an die der asiatischen Monsune heranreicht.

Durch die hohe Sonneneinstrahlung erhitzt sich die Landmasse im Sommer sehr stark. Dadurch entsteht eine Druckdifferenz gegenüber dem Meer und es kommt zu Ausgleichswinden, die Feuchtigkeit vom Meer her bringen.

Die Regenzeit dauert 3-4 Monate, und während dieser Regenzeit fallen 80-90% des gesamten jährlichen Niederschlages in diesen Gebieten.

Im Winter verlagert sich das gesamte System der Antizyklonen um ca. 5-10 Längengrade nach Norden, und die Bahn der Hochdruckzellen verläuft nun fast genau über dem Zentrum von Australien.

Diese Verschiebung hat imNordeneine Umkehrung der Windverhältnisse zur Folge: Der Norden gerät nun unter den Einfluß des Südost-Passats. Da die se Winde aus dem ariden Zentrum zur Küste hin wehen, ist der Norden im Winter praktisch niederschlagsfrei.

DasZentrumAustraliens zeichnet sich im Winter durch eine stabile Wetterlage mit klaren, wolkenlosen Tagen, aber auch kühlen Nächten, ja manchmal sogar Frost aus.

DerSüdendes Kontinents gerät im Winter durch die Verlagerung der Antizyklonen nach Norden unter den Einfluß der Westwindzone und bringt diesen Gebieten zuverlässige Winterniederschläge. Die Niederschlagsverteilung spiegelt sich sehr gut im Vegetationsbild wider.

Allgemein muß man jedoch festhalten, daß dieses generell regelmäßige Wettergeschehen teilweise starken Schwankungen in den einzelnen Regionen unterliegt, und vor allem an der Ostküsteherrschen vorwiegend lokale Klima- und Wetterverhältnisse vor. Die Ostküste ist geprägt durch Steigungsregen an den Hängen der Great Dividing Range, durch ganzjährig verteilte Niederschläge und auflandige Passatwinde, wobei vor allem der Südosten hohe und gleichmäßig über das Jahr verteilte Niederschläge erhält, da dieses Gebiet vor allem im

Winter sowohl Niederschlag aus den feuchten Passatströmungen als auch Niederschlag von den Strömungen der Westwinddrift erhält.

Als ein wichtiges Merkmal der Schwankungen im Wettergeschehen Australiens sind vor allem Dürreperioden und Zyklone zu nennen.

Dürren

Unterbleibt im Winter die Nordverlagerung der Hochdruckzellen oder ist sie nur sehr gering ausgeprägt, erhält der Süden keine Winterniederschläge durch die Westwinde; im Norden aber gibt es dagegen heftige Niederschläge aus den Passatwinden, die nun immer noch teilweise vom Meer her wehen.

Ist im Sommer dagegen die Südverlagerung der Hochdruckzellen zu gering, leidet der Norden unter einer Dürre, und der Süden erhält erhöhte Niederschläge mit teilweise verheerenden Überflutungen. Des weiteren können Zyklone aus der Westwinddrift nun auf den Kontinent auftreffen.

Generell kann man festhalten, daß kein Gebiet Australiens von Dürren ausgenommen war und ist.

Zyklone

Zyklone sind tropische Wirbelstürme, die vor allem den Nordosten treffen können.

Diese Wolkenwirbel entstehen als kleine Tiefdruckzellen über dem warmen tropischen Meer um ca. 10° südlicher Breite. Sie haben einen Durchmesser von 60-200 km und sind räumlich begrenzte, rotierende, kompakte Wolkenringe, entstanden durch Wolkenbildung auf engem Raum und somit Freisetzung der latenten Energie.

Sie können verheerende Wirkungen haben, wenn sie teilweise mit Windgeschwindigkeiten bis zu 180 km/h auf das Festland auftreffen.

Willy Willies

Dies sind kurze, heftige, lokale Wirbelwinde, die mit Windhosen vergleichbar sind. Sie treten vor allem in der heißen Jahreszeit in den Trockengebieten Australiens auf.

Klimazonen Australiens:

Hier sollen die zwei häufigsten Klimaklassifikationen kurz erläutert werden: DieKöppen'scheKlimaklassifikation und die nachTroll und Pfaffen.

Generell läßt sich festhalten, daß sich die Klimazonen nahezu konzentrisch um das Zentrum Australiens gliedern.

Bemerkenswert ist des weiteren, daß fast 3/4 des gesamten Kontinents unter aride bzw. semiaride Klassifikation fallen.

Klimaklassifikation Australiens nach Köppen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Klimazonen nach Köppen

Aus: Löffler, E. (1995): Australien. Darmstadt. S. 45. Quelle: Atlas of Australian Resources

Australien wird durch 4 Kategorien der Köppen'schen Klimaklassifikation abgedeckt:

- Arides Wüstenklima (BW)

Fast 40% Australiens, also der gesamte aride Raum um das Zentrum, fallen unter diese Kategorie: Diese Gebiete zeichnen sich durch warmes Wüstenklima mit mittleren Jahrestemperaturen über 18°C (BWh) aus, nur in der Great Australian Bight südlich des Zentrums findet man kaltes Wüstenklima (BWk) mit Jahresdurchschnittstemperaturen unter 18°C vor.

Allgemein fällt die nach Osten verschobene Lage des ariden Raumes auf, was sich auf die antizyklonale Ostströmung zurückführen läßt, die diesen Gebieten trockene Winde bringt.

- Semiaride Klimabereiche (BS)

Sie nehmen ca. 35% des Kontinents ein. Wintertrockene, warme Savannenklimate (BSwh) kennzeichnen den Norden Australiens, wogegen im Süden Savannenklima mit gleich verteilten Jahresniederschlägen vorherrscht (BSfh/BSfk).

- Tropenklimate (A)

Ca. 10% Australiens fallen in die Kategorie der Tropenklimate und sind auf den äußersten

Norden bzw. Nordosten beschränkt. Der größte Teil davon ist wintertrockenes Aw-Klima, nur ein sehr kleines Gebiet im Nordosten fällt unter tropisch-immerfeuchte Klassifikation.

- Gemäßigte Klimate (C)

Die restlichen 15% des Kontinents sind durch mediterrane Csa/Csb-Klimate gekennzeichnet. Diese Gebiete sind außerdem stärker regional differenziert, da sich hier die Küstennähe und das vorhandene Relief auswirken. Solche Klimate findet man vor allem in Südaustralien und Westaustralien vor.

Sommerheiße Cfa/Cfb-Klimate dagegen kennzeichnen den Südosten (Queensland). Hier

herrschen relativ gleichmäßige Niederschläge vor, und die Gunst dieses Klimas schlägt sich in der Bevölkerungsverteilung nieder, denn in diesem Gebiet leben fast 65% der australischen Bevölkerung.

Klimaklassifikation Australiens nach Troll und Pfaffen:

Nach dieser Klimaklassifikation trifft man in Australien auf 3 Klimakategorien:

- Tropen

Diese Klimagebiete nehmen die nördliche Hälfte des Kontinents ein und gliedern sich von

Norden nach Süden in: immerfeuchte, sommerfeuchte, wechselfeuchte, semiaride und aride Gebiete.

- Subtropen

Um den südlichen Wendekreis legt sich der Klimagürtel der Subtropen, wobei an der Ostküste immerfeuchte Klimate und im Zentrum aride Klimate vorherrschen.

- Kühlgemäßigte Gebiete

Sie sind auf den äußersten Südosten beschränkt.

fi Beide Klimaklassifikationen beruhen auf dem Prinzip, daß das Klima am besten durch seine Auswirkung auf die Vegetation erfaßt werden kann.

Wasserressourcen:

Generell kann man bemerken, daß Wasser in Australien nie eine knappe Ressource war. Wichtig zu wissen ist daher vielmehr, daß das Wasser nur nicht immer dort ist, wo es am dringendsten benötigt wird.

Australien hat den geringsten Niederschlag und Abfluß aller Kontinente, und fast 87% des Abflusses verdunsten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Wasserressourcen

Aus: Löffler, E. (1995): Australien. Darmstadt. S. 50. Quelle: Atlas of Australian Resources

Jährlicher Abfluß

Er beträgt ca. 400 Mrd. m³/Jahr, und ist im tropischen Norden mit 43% am höchsten, da hier die ergiebigsten Niederschläge vorkommen und die Wasserspeicherkapazität des Bodens gering ist. Auf den subtropischen Nordosten entfallen 21% des jährlichen Abflusses, 10% auf die Südküste, 13% auf Tasmanien, 6% auf das Murray-Darling Becken östlich von Adelaide und die restlichen 7% auf Südaustralien, Westaustralien und das Große Artesische Becken. 25% des gesamten jährlichen Abflusses, also ca. 100 Mrd. m³, werden aufgestaut und direkt genutzt. Von diesen 100 Mrd. m³ werden wiederum aber nur 21,5% in Stauseen, Reservoirs oder Bewässerungsanlagen erfaßt, und nur die Hälfte dieser 21,5%, ca. 12 Mrd. m³, werden tatsächlich genutzt.

Grundwasservorräte:

Sie sind fast ausschließlich nur im ariden und semiariden Raum von Bedeutung und machen mit 2,2 Mrd. Tonnen ca. 15% des Gesamtverbrauches aus.

Es gibt in Australien ca. 80 Stauseen und Reservoirs, in denen die schon oben erwähnten 100 Mrd. m³ Nutzwasser aufgefangen bzw. gespeichert werden. Hier wäre z.B. der Eucumbene Dam (bei Canberra) zu nennen. Dämme sind meistens Mehrzweckanlagen, die zur Wasser- und Stromnutzung sowie zur Abflußregulierung genutzt werden. Die meisten Stauseen und Reservoirs liegen im Südosten im Abflußgebiet der Snowy Mountains. Meist sind die Grundwasservorräte jedoch nur bedingt als Viehtränke nutzbar, da sie einen hohen Salzgehalt haben.

Die Nutzung der Oberflächen- bzw. Grundwasservorräte verteilt sich wie folgt: 70% Bewässerung, 12% Haushalte, 9% Industrie, 9% Viehtränke u.a.

Dies läßt folgendeSchlußfolgerungüber den Abfluß und die Grundwasservorräte zu: Die Wasserressourcen in den dichtbesiedelten und landwirtschaftlich stark genutzten Gebieten vor allem im Südosten sind nahezu ausgeschöpft, wogegen es im Norden noch große Wasserressourcen gibt. Diese Ressourcen sind jedoch zur Zeit nicht vor Ort nutzbar, und es

ist und wird eine Frage des Managements sein, wie diese Ressourcen voll erschlossen werden können.

Grundwasser:

Grundwasser ist vor allem für die Viehtränke wichtig, in 80% des Landes werden mehr als die Hälfte der Viehtränken mit Grundwasservorräten gedeckt. Als Trinkwasser oder zur Bewässerung spielt Grundwasser jedoch eine untergeordnete Rolle, nur 15% stammen aus Grundwasservorräten.

Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte man die riesigen Grundwasservorräte im Großen Artesischen Becken. Dieses Grundwasser"reservoir" erstreckt sich über das gesamte Lake Eyre-Gebiet, teilweise vom Carpentaria -Golf bis in den Norden des Darling-Einzugsgebietes.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Artesische Quellen/Wasservorkommen und ihre Nutzung Aus: Lamping, H. (1999): Australien. Klett-Perthes, Stuttgart. S. 65. Quelle: DTV-Perthes Atlas, 1997, S. 14f

In Australien gibt es 20 artesische Becken mit fast 9000 artesischen Brunnen, jedoch stellt das Große Artesische Becken das größte und wichtigste Becken dar. Sein Grundwasserspiegel wird durch den Abfluß aus dem östlichen Hochland konstant gehalten. Da diese wasserführenden Schichten gegenüber dem Becken stärker geneigt sind und die Sedimente im Becken wasserundurchlässig sind, entsteht unter diesen Sedimenten ein gespannter Grundwasserspiegel. Das Wasser tritt jedoch teilweise mit sehr hohen Temperaturen an die Oberfläche, da es aus einer Tiefe von bis zu 2 km kommt. Außerdem ist es sehr mineralhaltig und deswegen wie schon erwähnt nur zur Viehtränke nutzbar. An der Oberfläche können sogenannte "mound springs" entstehen. Dies sind kleine Hügel, die durch die ausgefällten Mineralien aufgebaut werden.

Im Großen Artesischen Becken allerdings scheint seit Beginn der Wasserentnahme der Druckspiegel abzunehmen, wobei jedoch der Grundwasserspiegel gleich bleibt. Da sich der Druckspiegel allerdings um ca. 120 m gesenkt hat, muß das Wasser heute teilweise schon mit Pumpen an die Oberfläche befördert werden.

Im ariden Raum wird vor allem das Regenwasser von den Dächern der Homesteads aufgefangen und genutzt, und ist somit ein "kostbares Gut".

Nur in einigen Becken der Küstenregionen gibt es frisches Wasser, das man auch als Trinkwasser nutzen kann, ansonsten sind die artesischen Brunnen nur als Viehtränke nutzbar. Generell kann man sagen: Je humider die Klimaregion und je seichter der Grundwasservorrat, desto besser die Grundwasserqualität.

Es wird des weiteren vermutet, daß ein Teil des Grundwassers durch fossiles Grundwasser aufgebaut wurde.

Oberflächengewässer:

Es gibt in Australien über 200 Wassereinzugsgebiete ("drainage basins"), die in 12 hydrographische Regionen ("drainage divisions") untergliedert sind, wobei hier allerdings nur auf die 4 Hauptuntergliederungen eingegangen werden soll.

- Integriertes Entwässerungssystem mit direktem Abflußzum Meer ("coordinated external drainage")

Dies sind Flüsse mit zusammenhängendem Netz und einer Entwässerung zum Meer. Diese Gebiete befinden sich in der äußeren, schmalen Küstenzone um den ariden bzw. semiariden Raum. Die meisten dieser Flüsse führen regelmäßig bis periodisch Wasser.

- Flußsysteme mit zusammenhängendem Gewässernetz, vorläufiger Entwässerung ins Binnenland und nach Durchquerung des ariden Raums Entwässerung ins Meer ("coordinated internal drainage with external outlet")

Beinhalten Flußsysteme mit zusammenhängendem Netz, die jedoch zuerst ins Binnenland entwässern und danach durch den ariden Raum ins Meer fließen. Man nennt sie auch "Fremdlingsflüsse". Zu dieser Kategorie gehört nur das Murray-Darling-Gebiet in Südostaustralien, das das wichtigste und wasserreichste Gebiet Australiens darstellt und das einzige schiffbare Binnengewässer ist, auch wenn die Schiffahrt heute keine Rolle mehr spielt.

- Flußsysteme mit zusammenhängendem Gewässernetz aber ohne Abflußins Meer ("coordinated internal drainage with no external outlet")

Zu diesem Typ zählt das Lake Eyre Becken, in das vor allem die Flüsse Cooper's Creek und Warburton River mit den Nebenflüssen Georgina und Diamantia entwässern. Das Einzugsgebiet dieser Flüsse liegt im Norden, am Unterlauf jedoch sind sie meist trocken. Bei extrem hohen Niederschlägen jedoch kann es in diesem Gebiet zu riesigen, weit ausgedehnten Überflutungen kommen. 1974 z.B. überflutete der Diamantia ein Gebiet von fast 500 km Breite. Bei hohen Niederschlägen kann auch der Lake Eyre, ein Salzsee, mit Wasser aufgefüllt werden, was jedoch äußerst selten vorkommt.

- Ungeordnete Entwässerungssysteme

("uncoordinated drainage")

Hierzu zählen Entwässerungssysteme des Westlichen Plateaus und der Nullarbor Ebene sowie das Bancannia -Becken zwischen dem Lake Eyre und dem Murray-Darling-Gebiet. Diese Gebiete zeichnen sich durch episodische Wasserführung aus, und die Entwässerungssysteme enden oft in Salz- oder Tonpfannen. Im Südwesten kommen sogenannte "river lakes" vor, Salzsee-Depressionen, die ehemalige Flußsysteme darstellen und sich durch kurzfristige Wasserführung auszeichnen.

Ein Gebiet ohne jeglichen Oberflächenabfluß stellt die Nullarbor Ebene dar, eine riesige Kalksteintafel. Hier verschwindet das Wasser in einem weitverzweigten Höhlensystem.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Wassereinzugsgebiete

Aus: Löffler, E. (1995): Australien. Darmstadt. S. 52. Quelle: Atlas of Australian Resources

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Australien - Klima und Hydrologie
Hochschule
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Veranstaltung
Regionales Proseminar
Autor
Jahr
2000
Seiten
15
Katalognummer
V105251
ISBN (eBook)
9783640035489
Dateigröße
592 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Australien, Klima, Hydrologie, Regionales, Proseminar
Arbeit zitieren
Dorothea Steinle (Autor:in), 2000, Australien - Klima und Hydrologie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105251

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