Das Thema dieser Arbeit ist der politische Antisemitismus der deutschsprachigen Bevölkerung im zisleithanischen Reichsteil der Habsburger Monarchie. Aus dieser Themenstellung ergibt sich die zeitliche Begrenzung des Untersuchungsgegenstandes auf den Zeitraum von 1867 bis 1914; also auf die Zeit vom österreichischungarischen Ausgleich, aus dem die Doppelmonarchie durch die Trennung in österreichische Zisleithanien und ungarische Transleithanien sowie der Einführung der konstitutionellen Staatsform hervorging, die die Tätigkeit politischer Parteien überhaupt erst ermöglichte, bis zum Ersten Weltkrieg, dessen epochale Bedeutung und überragende Einwirkung auf alle gesellschaftlichen Bereiche es rechtfertigen eine Zäsur zu machen.
Im Zentrum der Arbeit steht ein Vergleich der beiden Hauptgruppierungen des politischen Antisemitismus. Das waren auf der einen Seite die Klerikalen bzw. Christlichsozialen und auf der anderen die Deutschnationalen bzw. Alldeutschen.2 Dabei soll auch der Frage nachgegangen werden, von welcher der beiden Richtungen nachhaltigere Auswirkungen ausgegangen sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Ausgangslage nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich
- Die politische Lage
- Die Situation der Juden
- Die Gegner der Liberalen und der Antisemitismus
- Der Niedergang des Liberalismus
- Schönerer und das Alldeutschtum
- Der Wandel vom fortschrittlichen Demokraten zum antisemitischen Alldeutschen
- Die Erfolge der Alldeutschen bei der Verbreitung des Antisemitismus
- Der erste Niedergang der Alldeutschen
- Der Wiederaufstieg Schönerers
- Die Spaltung der Alldeutschen und ihr endgültiger Niedergang
- Lueger und die Christlichsozialen
- Der Aufstieg Luegers und der Christlichsozialen
- Der Antisemitismus Luegers
- Lueger und Schönerer im Vergleich
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem politischen Antisemitismus in der deutschsprachigen Bevölkerung im zisleithanischen Reichsteil der Habsburger Monarchie. Sie untersucht den Zeitraum von 1867 bis 1914 und stellt einen Vergleich zwischen den Christlichsozialen und den Alldeutschen, den Hauptgruppierungen des politischen Antisemitismus, dar.
- Analyse der politischen Lage und der Situation der Juden nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich
- Untersuchung der Entstehung und Entwicklung der politischen Lager des Antisemitismus
- Vergleich der beiden Hauptgruppierungen des politischen Antisemitismus: Christlichsoziale und Alldeutsche
- Bewertung der nachhaltigen Auswirkungen der beiden politischen Lager
- Erörterung der Einstellungen zum Antisemitismus von Schönerer und Lueger als Anführer der Alldeutschen bzw. der Christlichsozialen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über das Thema der Arbeit, die Forschungsfrage und die verwendete Literatur. Das zweite Kapitel erläutert die politische Lage und die Situation der Juden in Österreich nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich. Im dritten Kapitel wird die Entwicklung der deutschnationalen bzw. alldeutschen Bewegung unter der Führung von Georg Ritter von Schönerer untersucht. Das vierte Kapitel widmet sich dem Aufstieg der Christlichsozialen unter Karl Lueger und deren antisemitischen Positionen. Das fünfte Kapitel stellt einen Vergleich zwischen Lueger und Schönerer dar.
Schlüsselwörter
Der politische Antisemitismus, deutschsprachige Bevölkerung, Habsburger Monarchie, zisleithanischer Reichsteil, österreichisch-ungarischer Ausgleich, Christlichsoziale, Alldeutsche, Schönerer, Lueger, Wien, deutschnational, Nationalismus, Liberalismus, Dualismus, Wahlsystem, Kurien, soziale Spannung.
- Quote paper
- Gerald Böke (Author), 1997, Der politische Antisemitismus der deutschsprachigen Bevölkerung in der österreichischen Donaumonarchie: Vom österreichisch-ungarischen Ausgleich bis zum Ersten Weltkrieg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10529