Bismarck wird heute als einer der bedeutenden politischen Größen Deutschlands gesehen. Er war derjenige der erstmals eine deutsche Einheit zustande brachte, und das deutsche Reich schuf. In seiner Zeit nicht unumstritten war er jedoch ein genialer Redner, der es verstand seine Kontrahenten immer wieder zu einigen und nach seinen Zwecken für sich und seine politischen Ideen zu gewinnen. Dazu gehörte auch seine Fähigkeit perfekt Russisch und Französisch sprechen zu können.
Kritiker bezeichneten ihn als „...hochmütige gemeine Natur, voll Dünkel und Aufgeblasenheit, ohne Rechtsbewusstsein, faul ... und Wortverdreher, voll kleinlicher unsauberer Mittel...“ (Anton von Prokesch von Osten - 1854); oder „Fürst Bismarck hat so viel Brutales und Zynisches, so wenig Anständiges und Ehrliches in seiner Natur; er ist ein Mensch aus einem ganz anderen Jahrhundert...“ (Kronprinzessin Viktoria - 1887); oder „Er ist die denkbar interessanteste Figur, ich kenne keine interessantere, aber diese beständige Hang, die Menschen zu betrügen, dies vollendete Schlaubergertum ist mir eigentlich widerwärtig, ... so muss ich doch auf andere Helden blicken.“ (Theodor Fontane - 1893) 1 .
Er selbst zeigt sich als sehr selbstbewusst fast überheblich, als er als junger preußischer Landjunker in Frankfurt am Main sich für diplomatische Arbeiten die ersten politischen Sporen verdient. Hier schreibt er an seine Frau Johanna 1851 im Alter von 36 Jahren: „Ich habe nie daran gezweifelt, dass sie alle mit Wasser kochen; aber eine solche nüchterne einfältige Wassersuppe, in der nicht ein einziges Fettauge von Hammeltalg zu spüren ist, überrascht mich. Kein Mensch, selbst der böswilligste Zweifler von Demokrat, glaubt es, was für eine Scharlartanerie und Wichtigtuerei in dieser Diplomatie steckt.“ 2 - Möglicherweise zeigt sich in diesem Kommentar auch bereits die politisch intellektuelle Überlegenheit, die in solch eine Aussage interpretiert werden kann. Besonders in der Außenpolitik konnte er dieses Geschick, diese Überlegenheit erfolgreich demonstrieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Außenpolitik Bismarcks
- Außenpolitik in den frühen Jahren
- erste politische Erfahrungen / Frankfurt
- Auslandserfahrungen
- Außenpolitik von / für Preußen 1862-1870
- Verhältnis zu Frankreich / Emser Depesche 1870
- Bündnissystem
- Das deutsche Reich ab 1870
- Kissinger Diktat
- Dreikaiserabkommen 1873
- Berliner Kongress 1878
- Zweibund 1879
- Dreikaiserbündnis 1881
- Dreikaiservertrag 1882
- Dreibund
- Kolonialisierung
- Bulgarische Krise
- Mittelmeer Entente
- Rückversicherungsvertrag
- Außenpolitik in den frühen Jahren
- Abschluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Außenpolitik Otto von Bismarcks und deren Einfluss auf die Entwicklung des Deutschen Reichs. Es werden die wichtigsten Etappen seiner politischen Karriere und die strategischen Entscheidungen beleuchtet, die zur Reichsgründung und zur Etablierung eines europäischen Machtgleichgewichts führten.
- Bismarcks frühe politische Karriere und seine diplomatischen Fähigkeiten
- Die drei Einigungskriege und ihre Bedeutung für die deutsche Einheit
- Bismarcks Bündnissystem und seine Bemühungen um den europäischen Frieden
- Die Rolle des Deutschen Reichs in der europäischen Politik
- Bismarcks Haltung zur Kolonialpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Bismarck als bedeutende politische Figur vor und beleuchtet gegensätzliche Sichtweisen auf seine Persönlichkeit. Das Kapitel über Bismarcks Außenpolitik in seinen frühen Jahren beschreibt seinen Aufstieg in der preußischen Politik und seine diplomatischen Erfahrungen in Russland und Frankreich. Der Abschnitt über die Außenpolitik Preußens von 1862 bis 1870 behandelt die drei Einigungskriege und die Rolle der Emser Depesche im Deutsch-Französischen Krieg. Das Kapitel zum Bündnissystem skizziert die verschiedenen Bündnisse, die Bismarck schmiedete, um das Deutsche Reich zu sichern und den europäischen Frieden zu erhalten, darunter das Dreikaiserabkommen, der Zweibund und der Dreibund. Der Fokus liegt auf den strategischen Zielen und den wichtigsten Ereignissen, ohne auf Details der einzelnen Verträge oder die konkreten Folgen einzugehen. Abschließend werden Bismarcks skeptische Haltung gegenüber der Kolonialpolitik und die Herausforderungen durch die Bulgarische Krise behandelt.
Schlüsselwörter
Otto von Bismarck, Außenpolitik, Deutsches Reich, Reichsgründung, Einigungskriege, Bündnissystem, Dreikaiserabkommen, Zweibund, Dreibund, Kolonialpolitik, europäisches Machtgleichgewicht, Berliner Kongress, Emser Depesche, Frankreich, Russland, Österreich-Ungarn, Balkan.
- Citation du texte
- Holger Heckmann (Auteur), 2001, Bismarcks Außenpolitik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105319