Konzentrationslager Flossenbürg


Facharbeit (Schule), 2000

28 Seiten, Note: 13 P


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

A. Einleitung

B. KZ Flossenbürg - Geschichte und Entwicklung von der Grab- zur Gedenkstätte
I. Allgemein: Konzentrationslager im SS-Staat
1. Gründe für die Errichtung von Konzentrationslagern
2. Juden als Hauptfeinde des Nationalsozialismus
3. Reaktion des Volkes auf Konzentrationslager
II. Äußerer Aufbau des früheren KZ Flossenbürg und Entwicklung der Stationen bis zur Gegenwart
1. Wahl des Standorts
2. Steinbrüche
3. Sicherheitssystem
4. Kommandantur
5. Barackenlager mit Appellplatz
6. Arresthof und Arrestbau
7. Hinrichtungsstätten
8. Außenlager
III. "Leben" im Konzentrationslager Flossenbürg
1. Innere Organisation der SS
2. Einlieferung und Tagesablauf der Häftlinge
3. "Euthanasie" und medizinisches Versagen
4. Morde, Terror und Grausamkeiten
5. Formen des Widerstandes
6. Todesmärsche und Befreiung
IV. Entwicklung zur Gedenkstätte
1. Das "vergessene Konzentrationslager"
2. Mahnmale
3. Die jüdische Gedenkstätte

C. Schluss

C. Anhang

A. Einleitung

In der folgenden Arbeit wird die Geschichte und Entwicklung des KZ Flossenbürg von der Grab- zur Gedenkstätte so übersichtlich wie möglich dargestellt. Der erste Teil befasst sich mit einer allgemeinen Einleitung über Konzentrationslager, wobei auf Hintergründe, Zweck und bevorzugte Opfer eingegangen wird, sowie einem Versuch die Haltung des deutschen Volkes gegenüber KZs zu beschreiben.

Anschließend durchläuft der Leser die wichtigsten Stationen des ehemaligen KZ Flossenbürg. Nach einem einführenden Kapitel über die Aspekte, die bei der Wahl des Standorts eine Rolle spielten, werden die Steinbrüche, die Sicherheitseinrichtungen, der Kommandanturbereich, die SS- und Häftlingsbaracken, der Appellplatz, das Gefängnis und die Hinrichtungsstätten, also Arresthof, Schießplatz und Krematorium, und deren Funktionen beschrieben. In Anlehnung an die Entwicklung zur Gedenkstätte befindet sich am Ende jedes Gliederungspunktes eine kurze Darstellung, wie sich die einzelnen Stationen bis heute verändert haben. Abgerundet wird dieser Überpunkt mit einem Abriss zu den 100 Außenkommandos, die nicht unerheblich zu Flossenbürgs geschichtlicher Bedeutung beigetragen haben.

Das Leben - sofern man von „Leben“ sprechen kann - im Konzentrationslager Flossenbürg bestimmt die nächsten sechs Unterpunkte. Um das System der KZs zu verstehen, ist es wichtig, ihre innere Organisation sowie den Lageralltag der Häftlinge zu kennen. Mit dem Versagen der SS- Ärzte, vor allem in Hinblick auf „Euthanasie“, sowie Beispielen für Brutalität, Grausamkeiten und Terror werden die dunkelsten Kapitel der Konzentrationslager angeschnitten. Darauf folgt ein mehr oder weniger hoffnungsvoller Abschnitt über den passiven und aktiven Widerstand gegen das NS- Regime. Danach wird das Ende des KZ Flossenbürg beschrieben, bei dem die Todesmärsche eine wichtige Rolle spielen.

Da man Flossenbürg auch als „vergessenes Konzentrationslager“ bezeichnet, gibt es hinsichtlich der Entwicklung zur Gedenkstätte kaum nennenswerte Einschnitte. Die zentralen Plätze der Erinnerung und Mahnung sind die Aschenpyramide, der Platz der

Nationen, das Krematorium, verschiedene Gedenksteine, die christliche Sühnekapelle und die jüdische Gedenkstätte.

Der folgende Schlussgedanke rundet die Arbeit ab und enthält außerdem eine persönliche Bewertung des Verfassers, hinsichtlich der Thematik.

B.I. Allgemein: Konzentrationslager im NS-Staat

B.I.1. Gründe für die Errichtung von Konzentrationslagern

Die ersten Konzentrationslager wurden in Deutschland bereits kurz nach der Machtergreifung Hitlers 1933 errichtet. Zu diesem Zeitpunkt unterstanden sie noch der SA und dienten hauptsächlich als Schutzhaft für politische Gegner, also Kommunisten.1 Später übernahm die SS die Verwaltung und Leitung der Konzentrationslager, die aufgrund des schärferen Klanges mit „KZ“ abgekürzt wurden. Was veranlasste die Nazis dazu, solche Massenvernichtungsstätten zu bauen? In erster Linie dienten die Konzentrationslager dazu, "Menschen zu isolieren, zu bestrafen, sie zur Arbeit zu benutzen, sie zu brechen"2 und als „Instrument für die Bekämpfung des politischen Gegners“3. Zu diesen angeblichen Gegnern zählten viele Bevölkerungsgruppen: Zigeuner, Juden, Kriminelle, Asoziale, Arbeitsscheue, Landstreicher, Alkoholiker, Zuhälter, Homosexuelle, Geistliche, Bibelforscher, Demokraten, Sozialisten, Kommunisten, Parteilose und Parteigegner.4 Neben diesem Hauptzweck der „Ausgrenzung, Aussonderung, Isolierung und Vernichtung“5 hatten die Konzentrationslager noch andere Funktionen:

Zum einen sollten sie als Härteausbildung für die SS- Totenkopfverbände6 fungieren, die in Brutalität, Unterdrückung und Machtausübung unterwiesen wurden. Darüber hinaus dienten die KL zur Sammlung und Verwendung von SS-eigenen Arbeitssklaven. Die Häftlinge trugen durch harte Knochenarbeit zur Materialgewinnung, Aufrüstung und wirtschaftlicher Autarkie bei.7 Das grausamste Nebenziel der Konzentrationslager bestand in der Durchführung von wissenschaftlichen Experimenten und deren Nutzen. Der Standpunkt „Warum sollte man Wesen, die ohnehin zur Vernichtung bestimmt [sind], nicht vorher noch nutzbringend ausschlachten?“8 zeigt die Indifferenz und Verachtung der Nazis gegenüber „Nicht-Ariern“.

B.I.2. Juden als Hauptfeinde des Nationalsozialismus

Der Antisemitismus ist weder eine spezifische Erscheinung des dritten Reiches, noch wurde er von den Nazis geschaffen. Im 19. Jahrhundert verbreitete sich in der Gesellschaft die Abneigung gegen Juden.9 In Österreich war die Judenfeindschaft stark verbreitet und so war es unvermeidlich, dass sich dieser Einfluss auch auf Hitler auswirkte. Jedoch wurde bei ihm der Antisemitismus zu einem Wahn, einer Art krankhaften Hysterie, und er formulierte daraus eine ideologische Grundlage des Nationalsozialismus. Der Satz „Den gewaltigsten Gegensatz zum Arier bildet der Jude“10 zeigte zum einen seinen Größenwahn und zum anderen seinen unerbittlichen Hass auf alles, was jüdisch war. Die Begründungen und Rechtfertigungen sind fadenscheinig, unsachlich und grausam.11

Man erkannte den Juden sogar das Menschsein ab. Der Jude war nicht bloß der Feind, den man bekämpfte, nicht bloß der verhasste Mitmensch, mit dem man das Menschsein noch teilte, sondern er galt als Krankheitserreger im Volkskörper, als Schädling, der vernichtet werden musste. Die Verfolgung begann kurz nach der Machtergreifung und endete in einer „planmäßigen, industrieförmigen Vernichtung“12. Nach und nach wurden die Juden aus dem öffentlichen Leben und der Volksgemeinschaft verdrängt. Auf dem Reichsparteitag der Freiheit wurden am 15. September 1935 die „Nürnberger Gesetze“13 und das Gesetz „zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“14 erlassen. In den „Nürnberger Gesetzen“ wurde den Juden die deutsche Staatsangehörigkeit und alle damit verbundenen Rechte aberkannt. Das Gesetz „zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre“ verbot es Juden, deutsche Staatsangehörige zu heiraten oder außerehelichen Verkehr mit ihnen zu haben.

Die Nazis wollten keine Juden im öffentlichen Leben sehen. Nachdem ihnen die Ghettoisierung als unwirksam erschien, ließen sie die Juden in Konzentrationslager abtransportieren.15 Im Januar 1942 wurde dann im „Wannsee-Protokoll“ die „Endlösung der europäischen Judenfrage [bestimmt, für die] rund 11 Millionen Juden in Betracht"16 kamen. Das "Wannsee-Protokoll"17 war eine geheime Vernichtungsaktion, die den Holocaust auf seine Spitze trieb.

In Flossenbürg trafen die ersten Juden Mitte 1940 ein; sie waren von deutscher, polnischer und tschechischer Herkunft.18 Im Winter 1941/42 soll es einen Befehl an die SS gegeben haben, „möglichst für den Tod oder das Erschießen der Juden zu sorgen“19. Damit begann in Flossenbürg das grausame Quälen und die gezielte Vernichtung der Juden, wobei der Sadismus der SS keine Grenzen kannte. Mindestens 10.000 Menschen jüdischen Glaubens wurden allein zwischen August 1944 und Januar 1945 nach Flossenbürg deportiert und dort zu schwerster Zwangsarbeit verurteilt20. In einer sogenannten „Jahresbilanz“ hieß es im Dezember 1942 für die Statistik lapidar: „Judeneinlieferung 80, Entlassungen 2, Todesfälle 78, vorhanden keine.“21.

B.I.3. Reaktionen des Volkes auf Konzentrationslager

Die gesamte Grausamkeit des NS-Terrorregimes kann man weder in Worte fassen, noch begreifen, oder gar aufarbeiten. Deshalb ist es schwierig, die Reaktion des deutschen Volkes auf diese „Ort[e] des Quälens und Folterns, des Grauens und der Verzweiflung, des Tötens und Sterbens“22 zu verstehen. Am Ende des Krieges war Deutschland gebrochen, zerstört und verzweifelt. Während die Menschen noch in den Kellern kauerten, auf erneute Bomben warteten und versuchten sich klar zu machen, dass sie alles in ihrem Leben verloren hatten, donnerte auf sie schon das Geschrei der erbitterten Alliierten ein: „Ihr, ihr allein seid schuld! Ihr Deutsche alle seid schuldig!“23.

Doch inwiefern haben die Deutschen von den Konzentrationslagern gewusst? Die Existenz solcher Lager war allen klar und ihre Funktion war auch bekannt.24 Die Deutschen erfuhren von den KZs indirekt durch die Elendstransporte, über den ausländischen Rundfunk, durch das plötzliche Verschwinden großer Menschenmassen oder durch eigene Verwandte oder Bekannte in Konzentrationslagern. Doch was hinter deren Türen vorging, davon wussten zum Teil nicht einmal die Gestapobeamten, die für die Einweisung der Gefangenen zuständig waren25. Dies konnte daran liegen, dass man vor den Einzelheiten des Terrors die Augen verschloss und sich weigerte, eine solch unvorstellbare Grausamkeit und Unmenschlichkeit für möglich zu halten.

Die Reaktion der Deutschen nach dem Krieg war erschreckend. Einige Krankenhäuser weigerten sich, den schwerverwundeten Häftlingen Hilfe zu leisten.26 Auch heute noch sind die Ansichten über Konzentrationslager geteilt: Die jüngere Generation, die den Terror des NS-Regimes nur aus Erzählungen, Büchern und Filmen kennt, ist sicher erschüttert, kann sich aber das unbeschreibliche Ausmaß an Grausamkeit nur schwer vorstellen. Die Zahlen der Millionen Toten der KZs übertreffen jegliche Vorstellungskraft.

Bei der älteren Generation sind die Standpunkte gespalten: Diejenigen, die die Tyrannei am eigenen Leibe gespürt haben erfüllt der Gedanke daran „mit untröstlicher Trauer“27 und sie sehen es als ihre „erste Pflicht [...], zu wissen, was geschehen ist, und dieses Wissen an die [ihnen] folgenden Generationen weiterzuvermitteln.“28. Doch manch andere, die von der Barbarei nicht selbst betroffen waren, leugnen ab, was in den Konzentrationslagern vor sich ging und verteidigen immer noch das Bild des reinen Arbeitslagers. Um eine solche Verharmlosung oder gar Aufwertung zu verhindern, ist es unumgänglich, seine Augen für die Wahrheit zu öffnen, ganz gleich wie tief man dadurch verletzt wird.

B.II. Äußerer Aufbau des früheren KZ Flossenbürg und Entwicklung der Stationen bis zur Gegenwart

B.II.1. Wahl des Standorts

Das Konzentrationslager Flossenbürg in der Oberpfalz wurde im Mai 1938 als Lager für sogenannte "kriminelle" und "asoziale"29 errichtet und 1941/42 nach einem Besuch Heinrich Himmlers nochmals erweitert30. Im Grunde bestand kein direkter Anlass, dieses KL zu gründen, da bis 1937 bereits vier solcher Haftstätten existierten: Dachau bei München, Buchenwald bei Weimar, Sachsenhausen bei Berlin und das Frauenkonzentrationslager Lichtenburg an der Elbe31. Daher hatte die SS eigentlich genügend Kapazität, sich unliebsamer Gegner zu entledigen. Dennoch sprachen mehrere Gründe für die Errichtung eines KL im Oberpfälzer Wald:

Das wohl ausschlaggebendste Motiv, das für den Standort Flossenbürg spricht, ist das in dieser Gegend hauptsächlich bestehende Granitstein-Vorkommen, das Hitler für die Neugestaltung Berlins und anderer Städte, für das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg sowie für den Ausbau des Fernstraßennetzes für den längst beschlossenen Eroberungskrieg vorsah32. Die SS wurde zu einem mächtigen Wirtschaftskonzern ausgebaut, wobei man die Häftlinge durch schwerste Arbeit in den Steinbrüchen ausbeutete.

Ferner wählte die SS „für die Errichtung von Konzentrationslagern stets abgelegene Orte“33, um die Lager von der Umwelt abzuschotten. Auf die Verkehrslage oder die Nähe von Fabriken wurde keine Rücksicht genommen, da die Produktion der SS entweder selbständig war oder bei wichtigen Erzeugungsstätten Außenkommandos geschaffen wurden. Die Unauffälligkeit des Lagers in der äußerst dünn besiedelten Region um Flossenbürg wurde gewährleistet durch unbedeutende Straßenverbindungen und eine kleine Nebenbahnlinie.34

Darüber hinaus ging es bei der Errichtung des Konzentrationslagers Flossenbürg nicht mehr nur um die Ausgrenzung und Ausschaltung politischer Gegner, sondern um die Expansionspläne Nazideutschlands in Richtung Osten. Aufgrund dieses Wandels von Aspekten der Staatssicherheit zu Aspekten der Machtpolitik und Wirtschaft wird das KZ Flossenbürg als „Lager der zweiten Generation“35 bezeichnet. 1938 griff Hitler über die deutschen Reichsgrenzen hinaus, annektierte Österreich und besetzte die Resttschechei.36 Das bedeutet, dass die Anlage des Konzentrationslagers Flossenbürg an der Grenze zum Sudetenland offensichtlich mit Blick nach Osten geschah37.

B.II.2. Steinbrüche

Wenige Tage vor dem Arbeitsbeginn in Flossenbürg gründete die SS unter Himmler die DEST, die „Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH“38. Das gewonnene Steinmaterial wurde an das Deutsche Reich, für die von Hitlers Vorstellungen geprägten und geplanten Bauvorhaben, verkauft. Den so erwirtschafteten Gewinn strich die SS ein.

Kein anderer der zuletzt 15 SS-Betriebe erreichte so hohe Gewinne wie das „Werk Flossenbürg“.39

An die Entdeckung des reichen Granitstein-Vorkommens im Raum Flossenbürg schloß sich die Errichtung eines gewinnbringenden Steinbruchs noch vor dem Aufbau des eigentlichen Lagers an. Die SS pachtete ein Stück Staatsforst vom Land Bayern am 732 Meter hohen Wurmstein, einem Granitmassiv am nördlichen Ortsausgang des kleinen Ortes Flossenbürg. Somit war der Steinbruch etwa 300 Meter vom eigentlichen Konzentrationslager entfernt und wurde in drei Brüche mit insgesamt 5,2 Hektar Betriebsfläche aufgeteilt. 1941 eröffnete die DEST einen vierten Steinbruch mit 10, 5 Hektar Abbaufläche, der zusammen mit den anderen jährlich 12000 Kubikmeter Werksteine erzeugen sollte40. Der Steinbruch war unterteilt in das Granitwerk, in dem die Häftlinge mit Hammer und Meißel die Rohsteine zu Werksteinen verarbeiteten, und den eigentlichen Bruchbetrieb.41

Durch die Verurteilung von Menschen zu „mörderischer Sklavenarbeit“42 wurde dieses Bauvorhaben umgesetzt. Die Steinbrucharbeit begann im Sommer 1938 „auf Kosten der physischen und psychischen Existenz“43 weniger hundert „krimineller“ und „asozialer“ Häftlinge, die unter brutalen Befehlen und Strafen zu leiden hatten: "Was könnte abstoßender sein für einen Menschen, der selbst Tag für Tag den Tod vor Augen hat und inständig das Ende seiner Peinigungen erfleht, als mit eigenen Händen zum Fortbestand des Schreckensregimes beizutragen?"44. Die ökonomische Ausbeutung der zum Tode bestimmten Gefangenen hatte nur ein Ziel: „Vernichtung durch Arbeit“45. Nach der Befreiung 1945 wurden die Steinbrüche von den Amerikanern an neue Eigentümer übergeben.

B.II.3. Sicherheitssystem

Bereits die oben beschriebene Wahl abgelegener Orte stellt eine Art Sicherungssystem dar. Das Lager wurde in der Talsenke zwischen Plattenberg und Wurmstein errichtet, in einem Ort mit nicht einmal 1300 Einwohnern. Es wurde von Hindernissen umgeben, die einerseits das Ziel hatten die Gefangenen von der Außenwelt zu isolieren und andererseits eine Flucht unmöglich machen sollten. Allein die Annäherung an die Sicherungseinrichtungen stellte für die Häftlinge ein tödliches Risiko dar.46

Das gesamte gerodete, kahle Lagerterrain wurde von einer Doppelreihe aus mehreren Metern hohem Stacheldrahtzaun umgeben, der ab 1943 elektrisch geladen war. Der „Todesstreifen“47 zwischen dieser Doppelreihe bestand aus weißen Kies, welcher das Erkennen von Schatten gewährleisten sollte. Im Abstand von 75 Metern48 erhoben sich sieben Wachtürme mit überdachtem Rundlauf oben. Die Wachablösung fand alle drei Stunden rund um die Uhr statt. Auf diesen 10,40 Meter hohen Türmen stand jeweils ein schwenkbares Maschinengewehr mit Ausrichtung auf das Lager und die „Neutrale Zone“. Dies war ein Geländestreifen, der zwischen Stacheldraht und den Wachtürmen verlief49. Die hervorragende Rundumsicht auf das gesamte Lager garantierte das schnelle Erkennen und Erschießen von Häftlingen, welche sich dem Zaun näherten. Zusätzlich wurde das Lagerterrain nach außen hin durch eine übermannshohe Mauer hermetisch abgegrenzt und von „Postenketten“50 Tag und Nacht bewacht.

Heute finden sich Teile vom Originallagerzaun nur noch neben dem Treppenabgang zum Krematorium, an dessen Säulen immer noch Isolatoren für den elektrischen Stromfluss befestigt sind. Von den ursprünglich sieben Wachtürmen stehen derzeit noch drei, während man die Steine der anderen zur Errichtung einer Kapelle verwendete51.

B.II.4. Kommandantur

Wer durch den Kommandanturbereich das Lager Flossenbürg betrat, wurde empfangen durch die Worte "Arbeit macht frei!"52. Der "beißende, barbarische Spott dieser Worte"53 "lässt ein Minimum an Hoffnung [und] appelliert an den Überlebenswillen"54 der Häftlinge nach den unerträglichen Transportbedingungen.

Ursprünglich umfasste das Kommandanturgelände "Verwaltungsgebäude, SSUnterkünfte, das SS-Krankenrevier, Wirtschaftsgebäude, die Effektenkammer55, die Schlosserei, Garagen und das Casino"56. Das Kommandanturgebäude vor dem Häftlingslager wurde erst 1941 zur Erweiterung des Lagers errichtet und hauptsächlich als "Verwaltungsgebäude"57 genutzt. Das bedeutet dass hier der Lageralltag und die Arbeit in den Steinbrüchen organisiert wurde, die Gestapo ihre Verhöre vornahm sowie Entscheidungen über Leben und Tod der Gefangenen getroffen wurden. Die Wuchtigkeit und Düsterheit des Kommandanturgebäudes in Flossenbürg sind repräsentativ für die Bauten der Nazis und der Lagerhierarchie.

Nach der Befreiung 1945 diente das Kommandanturgebäude als Verwaltungsgebäude für das DP58 - und das UNRRA59 - Lager. Kürzlich erfolgte ein Umbau zu einem Medienraum für Filmvorführungen und Vorträge, doch der größte Teil des Gebäudes steht leer.60

B.II.5. Barackenlager mit Appellplatz

Das Barackenlager bildete einen krassen Gegensatz zu den SS-Siedlungen, die "an einem idyllisch gelegenen Berghang"61 errichtet worden waren. Die Häftlinge mußten die Baracken selbst bauen, wobei sie aus dem Granit eine Art Terrassenanlage herausmeißelten. Primitive Holzkonstruktionen sorgten für eine sehr unzureichende Isolierung und garantierten für eisige Kälte im Winter und unerträgliche Hitze im Sommer. Verbunden mit den schlechten Sanitäreinrichtungen und der katastrophalen Wasserversorgung führten diese unzumutbaren Wohnbedingungen oft zum Ausbruch von Epidemien. Insgesamt gab es in Flossenbürg 2 Baracken, die als Krankenrevier dienten, zwei Werkstattsbaracken, Wäschelager, Wäscherei, Bad, Küchenlager, Häftlingsküche und 14 Wohnbaracken, die einen Grundriss von jeweils 52,5 x 8,14 Metern hatten62. Zudem wurden 1942 vier Baracken vom Typ "Pferdestall"63 für russische Kriegsgefangene errichtet.

Der 120 Meter lange und 40 bis 60 Meter breite Appellplatz lag in einer leichten Talsenke außerhalb der heutigen Gedenkstätte. Eugen Kogon beschreibt ihn als "dreckig in der schlechten Hälfte des Jahres, rissig, trocken und staubig in der andern"64. Morgens und Abends, unabhängig vom Wetter, mussten die Häftlinge zum Zählappell antreten, damit die SS die Zahl der mittlerweile Erkrankten oder Gestorbenen feststellen konnte, was oft als "Kollektivstrafe" auf mehrere Stunden ausgedehnt wurde. Danach sammelten sich dort die verschiedenen Arbeitskommandos65.

Da der Freistaat Bayern in den 80er Jahren nicht als Käufer für den Appellplatz mit Wäscherei und Häftlingsküche auftrat, wurden diese Einrichtungen in einen Industriebetrieb eingegliedert und durch einen Querflügel miteinander verbunden.66 Anstelle der Barackenlager befinden sich heute Privathäuser auf den Terrassen.

B.II.6. Arresthof und Arrestbau

Der Arrestbau67, südlich der Wohnbaracken, bestand aus einem langgezogenen, steinernen Gebäude mit 40 Zellen, in dem anfangs nur Häftlinge untergebracht waren, die der KZ-Kommandant persönlich mit Arreststrafen belegt hatte. Die Gefangenen wurden unter Nahrungsentzug auf engstem Raum an Eisenketten gefesselt und waren zudem noch den sadistischen Launen der SS-Schergen hilflos ausgeliefert. Ab Februar 1941 wies die SS vor allem Juden und russische Kriegsgefangene zur "sofortigen Vernichtung"68 aufgrund des „Geheimen Kommissarbefehls“69 nach Flossenbürg ein. Seit 1943 wurden im Bunker vor allem die sogenannten "Ehren- und Sonderhäftlinge"70 festgehalten, die unter "strengste[r] Geheimhaltung"71 auf dem Arresthof innerhalb der Gefängnismauern exekutiert wurden. Allein zwischen April 1944 und April 1945 fanden im Arresthof 1500 Hinrichtungen statt.72

Die Grundrisse der Zellen des Arrestbaus und die östliche Mauer mit Giebel und Fensterdurchbruch sind heute noch zu sehen, während der größte Teil des Arrestgebäudes 1964 abgerissen wurde. Was blieb waren die Fundamente des Gebäudes, in dem derzeit die Dokumentation untergebracht ist inklusive zweier - stark renovierter - Zellen.73

B.II.7. Hinrichtungsstätten

"100.000 Menschen gingen in den Jahren von 1938 bis 1945 durch das KZ Flossenbürg und seine 100 Außenlager. [...] Schätzungsweise 30.000 Menschen aus 30 Nationen starben [dort]."74 Der oben beschriebene Arresthof stellte nur eine der vielen Hinrichtungsstätten in Flossenbürg dar: An einer Wandseite waren zwei, an der anderen vier oder fünf Galgen befestigt; zudem fungierte der Arresthof auch als Erschießungsplatz. Nicht nur Männer, sondern auch hochschwangere Frauen und Kinder wurden hier öffentlich exekutiert.75

Jedoch fanden die Erschießungen überwiegend auf dem Schießplatz der SS statt, der in einer Senke neben dem Krematorium lag.76 Die Häftlinge mussten sich, mit nach hinten gebundenen Händen, den Rücken zum Exekutionskommando gewandt, aufstellen. An den Hinrichtungen nahmen sowohl der Schutzhaftlagerführer Aumeier als auch der Lagerkommandant Künstler teil.77 Die Erschießungsaktionen betrafen vor allem Juden, polnische und russische Kriegsgefangene, insgesamt rund 1.000 Menschen. Diese Hinrichtungsstätte ist heute eine Grünfläche mit einer symbolischen Mauer und einer darauf eingefassten Tafel, auf der "Hier wurden die Häftlinge massenweise erschossen."78 geschrieben steht.

Das "effektivste" Mittel zur Massenvernichtung war in Flossenbürg das Krematorium, das in einer Talsenke, dem sogenannten "Tal des Todes" lag, beziehungsweise noch immer liegt. In den ersten Jahren des Konzentrationslagers war die Einäscherung der Toten im Krematorium Selb erfolgt. Da jedoch die Zahl der Leichen stetig anstieg und der 60 Kilometer weite Transport für die SS-Verwaltung zu teuer und zu auffällig gewesen wäre, wurde in Flossenbürg ein eigenes Krematorium errichtet. Der Hang war durch eine wuchtige Mauer aus Granitsteinen abgestützt, unterhalb derer sich der Galgen und die sogenannte "Rampe", auf welcher die Leichen der im Lager Verstorbenen oder Getöteten zum Krematorium hinabbefördert wurden.79 Bei Exekutionsbefehlen Himmlers, der die Meinung "Ich habe nicht Gerechtigkeit zu üben, sondern zu vernichten und auszurotten!"80 vertrat, oder des SS-Wirtschaftsverwaltungs- Hauptamts (SS-WVHA) nahm die SS die Hinrichtung in Form von Erschlagen, Erwürgen oder Erhängen81 gleich im Krematorium vor, um die Leichen nur einige Meter weit zum Ofen schaffen zu müssen.

Ab 1942 wurde die Tötung häufig durch Giftspritzen vorgenommen; danach wurden den Toten im Sezierraum die Goldkronen herausgerissen. Nach der Verbrennung mussten Knochen, die nicht vollständig verbrannt waren, zerkleinert werden und die Asche musste beseitigt werden, was man durch Schütten in Teiche und Sümpfe oder durch Düngung von Gärten und landwirtschaftlichen Betrieben löste.82 Da die "Kapazität" des Verbrennungsofens oft nicht ausreichte, wurden die Leichen im Freien verbrannt und die Asche den Hang hinuntergeschaufelt. Die "Rampe" und das Krematorium mit dem Sezierraum, der Leichenhalle, dem Verbrennungsraum und Fundamenten der Kläranlage sind heute noch erhalten.83

B.II.8. Außenlager

1942 begann die SS mit dem Aufbau von etwa 100 Außenlagern84, da das "Blitzkriegskonzept" der Wehrmacht nach dem Überfall auf die Sowjetunion gescheitert war und der Bedarf am Einsatz von Häftlingen in der Kriegswirtschaft zunahm. Diese 100 Nebenkommandos machten Flossenbürg zum „viertgrößten Konzentrationslager des Deutschen Reiches“85. Zum Teil reichten die Außenlager bis nach Böhmen und Sachsen hinein, waren also sehr weit vom Stammlager entfernt. Die Verwaltung erfolgte durch Flossenbürg. Bis zu 50.000 Häftlinge, von denen ein Drittel Frauen waren, brachte man in diesen Außenlagern unter und ließ sie für die Rüstungsindustrie arbeiten.86 Allein in Regensburg im Lager "Colosseum" waren circa 6.000 Menschen inhaftiert, die vor allem als Zwangsarbeiter für die Reichsbahn eingesetzt wurden.87

Viele dieser Außenlager wurden zu reinen Todesfabriken, insbesondere Hersbruck und Leitmeritz, wo zumeist "jüdische Häftlinge aus Osteuropa"88 eingesetzt wurden. An diesen beiden Standorten handelte es sich um geheime Rüstungsbauvorhaben89, die sich auf den Bau eines weitverzweigten Stollensystems spezialisierten. Über die Hälfte der nach dort verschleppten Menschen haben diese Torturen nicht überlebt. Die dort angefallenen Leichen wurden anfangs mit einem Lastkraftwagen nach Nürnberg transportiert und im Krematorium des Westfriedhofs eingeäschert, doch durch die hohe Sterblichkeit reichte die "Kapazität" des Nürnberger Krematoriums nicht und man errichtete ein eigenes. Jedoch funktionierte dieses nicht und so begann die SS damit, die zahlreichen Leichen im Steinbruch oder im Wald zu verbrennen.90

B.III. "Leben" im Konzentrationslager Flossenbürg

B.III.1. Innere Organisation der SS

Eugen Kogon beschreibt die deutschen Konzentrationslager als "eine Welt für sich, ein[en] Staat für sich - eine Ordnung ohne Recht, in die der Mensch geworfen wurde, der nun [...] um die nackte Existenz und das bloße Überdauern kämpft."91. Die Lager-SS hatte sich bis 1945 zu einem 4.000 Männer und 500 Frauen92 umfassenden Wachverband entwickelt. Entgegen anderslautenden Behauptungen waren die Wachmannschaften der Konzentrationslager eine der Keimzellen der Waffen-SS. Ein entscheidendes Merkmal der SS-Organisation in den KZs war die Arbeitsteilung, die über fünf, miteinander durch Befehlsstrukturen vernetzte, Abteilungen lief:

Abteilung I bildete der Kommandant, der nicht nur oberster Leiter des Schutzhäftlingslagers war, sondern auch Befehlshaber des „SS-Totenkopf-Sturmbanns Flossenbürg“93, mit dem Kommandanturstab und der Schreibstube. Die „Politische Abteilung“, bestand aus Gestapo-Beamten94, die nicht der Inspektion der Konzentrationslager, also SS-Oberführer Theodor Eicke, unterstanden. Diese Dienststelle entschied über Einweisung und Entlassung, Bestrafung und Exekution von Häftlingen, und ihr war zudem das Krematorium untergeordnet.95

In der Abteilung III, „Schutzhaftlager“, lag das eigentliche Machtzentrum. Dem „Schutzhaftlagerführer“ - als ständigem Vertreter des Kommandanten - unterstanden die Arbeitseinsatz-96, Rapport- und Blockführer. Sie waren die unmittelbaren Vorgesetzten der Häftlinge und bestimmten die Formen des alltäglichen Terrors im Lager und in den Arbeitskommandos. Sie begünstigten und dirigierten aber auch die gefürchteten „Kapos“, privilegierte Häftlinge, die sich für eigene Begünstigungen zu willigen Helfern der SS formen ließen. Von der Willkür und den Launen dieser SS- Führer und Kapos hingen vielfach die Überlebenschancen der einzelnen Häftlinge ab.97 Abteilung IV, „Verwaltung“, war für die völlig unzureichenden „Lebens“- Bedingungen der Häftlinge verantwortlich. Sie bestimmte die Versorgung des Lagers mit Bekleidung und Lebensmitteln.98 Zusätzlich gab es noch die Abteilung „Sanitätswesen“, der die Ärzte und Pfleger des Krankenreviers angehörten.

Die Lagerkommandanten von Flossenbürg waren allesamt „korrupt, sadistisch oder kriminell“99. Gemeinsam mit vielen anderen Tätern war ihnen die Teilnahme am Ersten Weltkrieg. Der 47jährige SS-Sturmbannführer Jakob Weissenborn100, der vorher in Buchenwald tätig war, wurde der erste Lagerkommandant des Konzentrationslagers Flossenbürg. Am 20. Januar 1939 verübte er, nach einer nicht einmal 8monatigen Amtszeit, Selbstmord, vermutlich weil er sich wegen Veruntreuung im KZ Buchenwald hätte verantworten müssen. Nachfolger war SS-Obersturmbannführer Karl Künstler, dessen dreieinhalbjährige Amtszeit „von äußerster Willkür und dauernder Trunkenheit“101 geprägt war. Unter seine Herrschaft fielen die Massenexekutionen an polnischen und russischen Kriegsgefangenen und der enorme Anstieg der Todesfälle. Zudem führte Künstler den 2wöchigen „Sonderurlaub“ für Wachposten ein, wenn sie Häftlinge „auf der Flucht erschossen“102. Karl Fritzsch war nach Künstler für zwei Monate als Schutzhaftlagerführer und Kommandant zugleich tätig.103 Ihm folgte SS- Sturmbannführer Egon Zill, dessen Amtszeit von September 1942 bis April 1943 dauerte.

Fünfter und letzter Lagerkommandant wurde SS-Sturmbannführer Max Koegel. Er war mit der schnellen Zunahme der Außenlager, den kriegsbedingten Organisationsproblemen, dem Auftreten von Seuchen und dem Mangel an Lebensmitteln überfordert und versuchte diese Unfähigkeit durch bewußte Brutalität gegenüber den Häftlingen zu kompensieren. Koegel, der noch einen „Todesmarsch“ in Richtung Straubing leitete, tauchte nach der Befreiung mit falscher Identität unter, wurde aber 1946 aufgespürt und verhaftet. 24 Stunden nach seiner Festnahme erhängte sich Max Koegel in seiner Gefängniszelle.104

Zwischen 1946 und 1948 fanden auf dem Gelände des früheren KL Dachau 19 amerikanische Prozesse gegen die Flossenbürger SS-Angehörigen und Kapos statt.

Nach umfangreichen Verfahren sprachen die Militärgerichte gegen 25 Angeklagte Todesurteile aus; 17 wurden vollstreckt.105

B.III.2. Einlieferung und Tagesablauf der Häftlinge

Nach einem gegebenenfalls mehrere Tage dauernden Transport unter schlimmsten Bedingungen wurden die Neuankömmlinge durch das „Tor zur Unfreiheit“106 gejagt und gestoßen. Nach einer unerträglichen Wartezeit und eventuell einer Dusche wurden ihnen ein paar Lumpen als Kleidung gegeben und sie mussten sich zur Aufnahme der Personalien107 im Verwaltungsgebäude einfinden. Anschließend wurden sie „etikettiert“, das bedeutet, dass jeder Häftling sich durch verschiedenfarbige108 Stoffdreiecke am rechten Hosenbein und auf der linken Brustseite kennzeichnen musste109. Rund eineinhalb Jahre lang waren in Flossenbürg nur Kriminelle und Asoziale, also „Grünwinkel“ und „Schwarze“ inhaftiert. Durch eine kriegsbedingte, vorübergehende Schließung des KL Dachau trafen in Flossenbürg etwa 1.000 politische Häftlinge ein, die einem extremen Terror und härteren Arbeitsbedingungen ausgeliefert waren.110 Danach erhielten die Gefangenen eine schroffe „Belehrung“, die vor allem ein mehrmaliges Androhen der Todesstrafe bei Vergehen beinhaltete, als grundsätzliche Einführung in die Lagerverhältnisse, gaben ihre restlichen Habseligkeiten in der Effektenkammer ab und wurden mit den menschenunwürdigen Verhältnissen in den Wohnblocks konfrontiert.111

Unvorstellbare Haftbedingungen und der Terror der Bewacher und der Kapos, als „verlängerter Arm“ der SS, bestimmten den Lageralltag. Die Kapos wurden zum Instrument des Terrors gegenüber anderen Inhaftierten. Das sollte die Solidarisierung der Häftlinge untereinander verhindern, jegliche Privatsphäre und Individualität zerstören und einen ständigen Verfolgungs- und Vernichtungsdruck schaffen.112 Harte Zwangsarbeit bestimmte den Tagesablauf der Menschen, wobei „Essenszeiten, Schlaf und Freizeit [...] der Arbeit untergeordnet“113 waren.

Der Zeitplan „bot den Schlächtern 24 Stunden lang Möglichkeiten zu Grausamkeiten“114 Zwischen 4.00 Uhr und 4.30 Uhr wurden die Häftlinge geweckt und zum Bettenmachen115 aufgefordert. Nach dem sehr dürftigen Frühstück, bestehend aus lauwarmer Kaffeebrühe und einem Happen Brot um 5.00 Uhr, mussten sie um 5.15 Uhr zum morgendlichen Zählappell aufmarschieren. Die von 6.00 Uhr bis 18.30 Uhr116 dauernde Arbeitszeit wurde von einer Stunde Mittagspause, die oft nicht ausreichte, um allen das Essen zuzuteilen, unterbrochen. Nach dem ausgedehnten Zählappell um 19.00 Uhr war das spärliche Abendbrot „natürlich kalt“117. Um 21.00 Uhr begann für die Häftlinge durch die Kommandos „Alles in die Betten“ und „Licht aus“ die Nachtruhe, die häufig durch Nachtkontrollen gestört wurde.118 Von „Freizeit“ konnte ebensowenig wie von „Freiheit“ die Rede sein.

B.III.3. "Euthanasie" und medizinisches Versagen

Die Aufgabe des Sanitätswesens der Konzentrationslager bestand nicht nur in der Wiederherstellung arbeitsunfähiger Häftlinge und der Bekämpfung von Seuchen, sondern sie töteten gleichzeitig auch unzählige Menschen durch gezielte Fehlbehandlungen, Todesinjektionen und Menschenversuche. Das Ziel des "Euthanasieprogramms"119 Hitlers war in erster Linie die "Beseitigung unwerten Lebens"120. "Euthanasie" ist ein verschleierter Ausdruck der Nazis für die grausame Ermordung kranker beziehungsweise arbeitsunfähiger Menschen. 1941 tötete der SSArzt Dr. Richard Trommer mindestens 200 russische und viele polnische Kriegsgefangene durch eine Phenolspritze direkt ins Herz.121

Im Mai 1944 wurde Dr. Heinrich Schmitz, den man als "manisch-depressiv[en] Irre[n]"122 einstufen kann, zum SS-Standortarzt in Flossenbürg berufen. Mit seinen falschen Diagnosen und perversen medizinischen Versuchen wurde er schuldig an unvorstellbarem menschlichen Leid und Sterben, so durch "Schauoperationen"123 und Amputationen, mit denen er viele Häftlinge überflüssigerweise zu Tode marterte. Nach eigener Willkür sonderte Schmitz die "Todkranken"124, die es aufgrund der katastrophalen Unterbringung, Verpflegung, Bekleidung und ärztlichen Versorgung hundertfach gab, aus und verabreichte ihnen überhöhte Dosen von Phenol, Novocain oder Tuberculin.

Zusätzlich war Dr. Schmitz auch ein unfähiger Arzt, insofern dass er sich weigerte, Krankenbefunde anzuerkennen, was dazu führte, dass die Typhusseuche nicht mehr eingedämmt werden konnte. Auch die Desinfektion von Instrumenten war ihm unwichtig und bereits Klagen über Seitenstechen genügten zur Durchführung einer Operation.125 Schmitz wurde vom amerikanischen Militärgericht in Dachau "als Massenmörder zum Tode verurteilt"126 und im November 1948 gehenkt. Die Zahl der Euthanasieopfer in Flossenbürg dürfte über 500 betragen.127

B.III.4. Morde, Terror und Grausamkeiten

Eine solch unvorstellbare Brutalität, die in den deutschen Konzentrationslagern ausgeübt wurde, basiert auf der „absoluten Geringschätzung menschlichen Lebens“128. Strafanlässe gab es zur Genüge und aus nichtigsten Gründen129. Strafen wurden wahllos und in großer Vielfalt vergeben: Prügelstrafen, die jeden Abend nach dem Appell verhängt wurden, Auspeitschen mit bis zu 75 Stockhieben, Pfahlhängen130, Stehbunker, Strafarbeit, Dunkelarrest, Strafappell und Essensentzug, was bei der ohnehin unzureichenden Nahrung eine Katastrophe darstellte.131 Die Arbeiten sollten weniger produktiv sein, sondern „zum Schikanieren“132 der Häftlinge beitragen. Zum Beispiel mussten im Laufschritt Unmengen von Sand und Steinen hunderte von Metern geschleppt werden, nur um sie danach wieder an ihren früheren Platz zurückzutragen.

Vor allem in den Wintermonaten quälten die SS-Leute die Häftlinge mit sogenannten „Scherzen“ zu Tode. Durch einen Tritt in den Rücken ließ man die vom Schneeräumen erschöpften Arbeiter mit einer Schneelawine ins Tal rollen, wo viele im Schnee erstickten oder hilflos erfroren. Zudem gab es die Prozedur, dass ein Häftling samt Kleidung in einen Wasserbottich eingetaucht und danach auf den Appellplatz gestellt wurde, wo er in Kürze zu einem Eisblock gefror. Blasen auf der unbedeckten Haut platzten und ein Überleben war nach einer Wiederholung dieser Tortur ausgeschlossen.133 Einige Dutzend Juden steckte man kopfüber in Jauchefässer und wartete auf ihr Ersticken. Eine weitere sadistische Laune der Aufseher trat bei einem perversen „Spiel“ mit den Neuankömmlingen auf: Man riss den Häftlingen die Mütze vom Kopf, warf sie zum Zaun und befahl ihnen, sie wiederzuholen. Die meisten Häftlinge gehorchten134 und wurden umgehend erschossen, da auf die Annäherung an den Stacheldrahtzaun die Todesstrafe stand.135

Die Erklärung „auf der Flucht erschossen“ diente zur Tarnung für Todesstrafen, „wenn sie nicht offiziell verhängt und durch Erschießen, Erwürgen, Erhängen oder Vergiften“136 vollzogen wurde. Allein im Jahr 1941 waren in Flossenbürg 696 Todesfälle gemeldet, von denen die Hälfte Polen waren, die „auf Befehl des Reichsführer-SS“137 erhängt und erschossen wurden. Mindestens 1.000 sowjetische Kriegsgefangene wurden im Konzentrationslager Flossenbürg exekutiert, was jedoch versucht wurde zu vertuschen.138 Insgesamt waren von 1938 bis 1945 über 100.000

Menschen139 in Flossenbürg und seinen Außenlagern interniert. Nachweislich fanden über 30.000 von ihnen durch gezielte Tötungen oder durch die katastrophalen Lebensbedingungen dort den Tod.140

B.III.5. Formen des Widerstandes

Aufgrund der straff aufgebauten Hierarchie der „grünen“ Kapos wurden antifaschistische Lagerkommitees und größere Widerstandsaktivitäten von vornherein untermauert. Dennoch gab es in den letzten Kriegsmonaten Häftlinge, die mittels Solidarität und Sabotage141 „in einer Zeit der Unmenschlichkeit für andere ihr Leben riskierten“142. So gelang es zum Beispiel einigen Gefangenen ihren Mitinsassen das Leben zu retten, indem sie den Inhaftierten im Bunker Essen zuschmuggelten oder als Arbeiter in der Schreibstube die Überstellung in berüchtigte Außenkommandos verhinderten. Auch die Bevölkerung von Flossenbürg versorgte die Arbeiter illegal mit Nahrung. Französische Techniker und Ingenieure, die in einem Flugzeugteilwerk in Flöha eingesetzt waren, stellten bewusst schadhafte Maschinenteile her.143

Im Nebenlager Mülsen-St. Micheln in Sachsen brach in der Nacht vom 1. auf den 2. Mai 1944 ein Aufstand russischer Kriegsgefangener los144, den jedoch die Wachmannschaften blutig niederschlugen. 195 Menschen starben entweder sofort oder erlagen ihren Verletzungen. Die über 40 angeblichen Rädelsführer wurden nach Flossenbürg transportiert und dort hingerichtet. SS-Obersturmführer Alois Schubert vermied die Einweisung eines Mannes und vier jüdischer Mädchen nach Flossenbürg, indem er sie als Flüchtlinge beim Bürgermeister meldete. Ein weiterer Fall von Widerstand ereignete sich als der evangelische Pfarrer Hans-Friedrich Lenz zur SS abkommandiert wurde145. Als Schreiber des Kommandoführers gelang es ihm oft die Mißhandlung von Häftlingen zu verhindern.146

Zu den Formen des Widerstandes gehörten auch die Männer, die „Hoffnungsschimmer in Deutschlands dunklen Tagen verbreiteten“147 und in Flossenbürg wegen Widerstandsaktivitäten hingerichtet wurden. Eine der herausragenden Persönlichkeiten war der protestantische Theologe Dietrich Bonhoeffer. Bereits unmittelbar nach der Machtergreifung wandte er sich als Vertreter der „Bekennenden Kirche“ in seinem Aufsatz „Die Kirche vor der Judenfrage“148 gegen die Nationalsozialisten.149 1938 knüpfte er Kontakte zu Admiral Wilhelm Canaris, der das NS-Regime im Untergrund bekämpfte und sich für verhaftete Juden einsetzte, sowie zu dessen Mitarbeiter Generalmajor Hans Oster, der als „Seele des militärischen Widerstandes“150 bezeichnet wurde und Widerstandskreise und Verfolgte unterstützte.

Bonhoeffer wurde Vertrauensmann des Geheimdienstes, gehörte aber gleichzeitig zur Gruppe der Konspiratoren gegen Hitler und bearbeitete Aufträge für den Widerstand, vor allem in Hinblick auf das Attentat vom 20. Juli 1944.151 Nach einer Hausdurchsuchung verhaftete die Gestapo Dietrich Bonhoeffer am 5. April 1943 und inhaftierte ihn zunächst im Militärgefängnis Berlin-Tegel und ab Oktober 1944 im Gestapo-Gefängnis in der Prinz-Albrecht-Straße.152 Oster und Canaris wurden kurz nach dem Attentat am 21. beziehungsweise am 23. Juli 1944 festgenommen und als „Sonderhäftlinge“ nach Flossenbürg gebracht.

Dort wurden sie zusammen mit Dietrich Bonhoeffer, Heeresrichter Dr. Karl Sack, Hauptmann der Abwehr Ludwig Gehre, Hauptmann der Reserve Dr. Theodor Strünck und General Friedrich von Rabenau153 am 8. April 1945 vor ein Standgericht gestellt, das wahrscheinlich Hitler persönlich einberufen hatte.154 Das Urteil war eindeutig: „Todesstrafe wegen Hochverrats“155. In der Morgendämmerung des 9. April 1945 wurden in Flossenbürg „sieben führende Männer der Verschwörung des 20. Juli 1944“156 innerhalb von 30 Minuten erhängt. Weitere prominente Personen, die in Flossenbürg ihren Tod fanden waren unter anderen Dr. Kurt Schuschnigg, ehemaliger österreichischer Kanzler, Dr. Hjalmar Schacht, Hitlers früherer Finanzminister und Prinz Albrecht von Bayern.

B.III.6. Todesmärsche und Befreiung

Angesichts der heranrückenden157 alliierten Befreier löste man die ersten großen Konzentrationslager bereits im Sommer 1944 auf, wobei die Häftlinge zum großen Teil, wegen seiner geographischen Lage, nach Flossenbürg getrieben wurden. Da das KZ Flossenbürg nur eine Kapazität für 4.000 Menschen hatte, war es mit rund 15.000 Häftlingen „hoffnungslos überfüllt“158. Zusammen mit den Außenkommandos zählte man 45.813 Menschen. Ab dem 8. April vernichtete die Lagerleitung sämtliche Unterlagen und Beweismittel.159 Am 16. April 1945 holte man 1700 Juden aus den Baracken und verlud sie in einen Zug Richtung Dachau. Nach Luftangriffen der Amerikaner, bei denen viele umkamen, wurden sie zu Fuß weitergejagt, jedoch in Schwarzenfeld befreit.160 Da „kein Häftling [...] lebend in die Hände des Feindes geraten“161 sollte wurden in den nächsten Tagen immer mehr Elendstransporte nach Süden losgeschickt.162

Am 20. April wurde Flossenbürg endgültig evakuiert und diese sogenannten Todesmärsche, von denen etwa 16.000 Gefangene betroffen waren, zogen „ein engmaschiges Netz des Terrors und des Todes“163 durch ganz Ostbayern. Aufgrund der miserablen Haftbedingungen der letzten Monate waren die Leute psychisch und physisch äußerst geschwächt und den Strapazen eines tagelangen Fußmarsches nicht mehr gewachsen.164 Unzählige Häftlinge starben an Entkräftung. Andere wurden bei Fluchtversuchen oder weil sie vor Erschöpfung nicht mehr weiter konnten, erschossen oder mit den blanken Gewehrkolben erschlagen. Hinter jeder Häftlingskolonne marschierte ein „Sonderkommando“, das die Leichen notdürftig verscharren sollte.165 Am 23. April befreiten amerikanische Kampfverbände rund 7.000 Menschen, die bis dahin einen Fußweg von 100 Kilometern zurückgelegt hatten, im Raum Cham. Der letzte Elendszug wurde am 2. Mai 1945 am Chiemsee166 befreit. Anhand der „blutigen Spur der Todesmärsche“167 lassen sich über 5.400 Leichenfunde nachweisen. Insgesamt forderte die Evakuierung von Flossenbürg und den meisten seiner Nebenlager mindestens 7.000 Tote.

Als das 538. Infanterieregiment der 90. amerikanischen Infanterie-Division am 23. April 1945 das Hauptlager erreichte, fanden die Soldaten dort noch circa 1.600 schwerkranke „Menschen, dem Tode näher als dem Leben“168, die von den flüchtenden Wachmannschaften zurückgelassen worden waren. Mehr als 200 Häftlinge überlebten ihre Befreiung nur um wenige Tage und starben an Auszehrung und Krankheiten.169

B.IV. Entwicklung zur Gedenkstätte

B.IV.1. Das „vergessene Konzentrationslager“

Nach Auflösung des UN-Flüchtlingslagers Ende 1947 wurden die Steingebäude des Lagers und die bereits stark umgebauten Baracken abermals mit Flüchtlingen belegt.170 Bereits 1946 wurde auf Initiative einiger im UNRRA-Lager untergebrachter, ehemaliger, polnischer Häftlinge eine Denkmalsanlage gestaltet, die das Erscheinungsbild der Gedenkstätte bis heute prägt. Die vorrangigen Aktivitäten des „Ausführungskomitees für den Bau des Denkmals und der Kapelle im KZ Flossenbürg“171 konzentrierten sich auf den Bau einer Sühnekapelle aus den Steinen der Lagerwachtürme und die dazugehörige Denkmalsanlage im „Tal des Todes“. Im Zuge der Recherchen verschiedener, nationaler Suchdienste, der Exhumierung von Toten entlang der Todesmarschrouten und deren Wiederbestattung, wurde ein großer KZ-Ehrenfriedhof in Flossenbürg geschaffen.172 Im Herbst 1966 wurde die Gedenkstätte mit dem Ausbau des früheren Lagergefängnisses erweitert. Seitdem ist in diesem Gebäude eine Dauerausstellung untergebracht und seit 1979 eine kleine Dokumentation.

Doch es fehlte eindeutig eine Betreuung und Beratung der jährlich etwa 1.000 Besucher, die sich selbst überlassen wurden. 1986 gründete sich aus einer Forschungsgemeinschaft der DGB-Jugend die „Arbeitsgemeinschaft ehem. KZ Flossenbürg e.V.“, die Diavorträge, eine Ausstellung zu den wirtschaftlichen Verflechtungen des KZ Flossenbürg und eine Ausstellung der Nachkriegsgeschichte erarbeitete.173 Zum 50. Jahrestag der Befreiung am 23. April 1995 wurden mehr als 300 Überlebende des ehemaligen Konzentrationslagers nach Flossenbürg eingeladen174, um an einer Veranstaltung unter dem Motto „Erinnern, Gedenken, Mahnen“175 teilzunehmen. Mittels Ausstellungen, Dokumentationen, Jugendbegegnungen, Zeitzeugengesprächen, Lesungen und Resolutionen wird den Opfern des NS-Terrorregimes gedacht. Die Erfolge waren bereits im Herbst zu erkennen: Im „Vergessenen KZ Flossenbürg“ wurde die Dokumentation verbessert und ein Filmsaal und eine Informationsstelle errichtet 176.

B.IV.2. Mahnmale

Schon die als „Gedächtnisallee“ bezeichnete , von der ehemaligen Kommandantur in die eigentliche Gedenkstätte führende Straße, erinnert an den täglichen Leidensweg Tausender von Häftlingen zu den Granitsteinbrüchen. Das „Mahnmal Granitblock“, ein von Hand bearbeiteter Granitstein, steht als „Symbol für Schrecken, Qualen und Vernichtung“177 durch Sklavenarbeit.178 Im ehemaligen Arresthof ist vor dem Dokumentationszentrum eine Gedenktafel angebracht, die an Exekutionen der Männer des Widerstandes erinnert.179

Die Denkmalsanlage im „Tal des Todes“ mit dem Krematorium stellt das zentrale Element in der Gedenkstättengestaltung dar. Das fälschlicherweise180 als „Aschenpyramide“ bezeichnete Mahnmal entstand durch die Anhäufung von Häftlingsschuhen, die den Menschen nach ihrem Tod abgenommen wurden.181 Sie bildeten zusammen eine Art „Berg“, der heute von Rasen überzogen ist. Darüber liegt auf einer Terrasse der „Platz der Nationen“ mit einem quadratischen granitgefassten Wasserbecken182 in der Mitte.183 In dem rechteckigen Platz sind an den Längsseiten Gedenktafeln für Gefangene aus 18 Nationen184 in den Rasen eingelassen. Das Krematorium ist ein „erschütterndes Zeugnis der Ordnung des Terrors“185 in Flossenbürg, vor allem dadurch weil es zum größten Teil noch erhalten ist.

Am jüdischen Gedenkstein vorbei führt hinter dem „Platz der Nationen“ eine Treppe hinauf zur christlichen Sühnekapelle „Jesus im Kerker“. Sie wurde von Überlebenden des KZ Flossenbürg errichtet und am 25. Mai 1947 eingeweiht, der dazugehörige Ehrenfriedhof im Jahr 1957. Aus den Granitsteinen der Wachtürme errichtet und mit einem Fußboden aus Steinen der Häftlingsbaracken symbolisiert die Kapelle das Martyrium der Arbeit in den Steinbrüchen.186 Im Inneren befinden sich Gefäße mit Asche, die auf die ständige Präsenz des Todes hinweisen. Das Kirchenschiff187 und die Glasfenster weisen einen stark symbolischen Charakter auf. Die Einbeziehung von Häftlingen und SS-Schergen in die Kreuzigungsszene des Altars verkörpert das christliche Gedenken an die Gemarterten und Ermordeten in Flossenbürg.

B.VI. 3. Die jüdische Gedenkstätte

Die Idee zu dieser Gedenkstätte und die folgende tatkräftige Umsetzung hatte Dr. Dr. Simon Snopkowski, der Präsident des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern188. Seiner Ansprache zur Einweihung ist zu entnehmen, dass die jüdische Gedenkstätte „den gemeinsamen Leidens- und Todesweg der hier gefolterten und ermordeten Häftlinge symbolisieren [...] und zugleich den Überlebenden Kraft und Hoffnung geben“189 soll.

Das Gebäude mit 11,74 Metern Länge und 6,49 Metern Breite ist innen mit Granit ausgestattet190 und in einen überdachten Vorhof sowie einen Zentralraum aufgeteilt. Die äußere Kahlheit steht für die Entblößung der Häftlinge und symbolisiert wie die Opfer ihrer Persönlichkeit beraubt wurden.191 Um Anonymität zu vermeiden wurden im Vorraum mehrere Tafeln mit 318 Namen angebracht, die noch ergänzt werden. Im Hauptraum192, ein von Säulen gestütztes Sextagon, steht in hebräischer Schrift „S´chor - Gedenke“193 geschrieben. Das Licht, das über die Glaskuppel und den dort angebrachten Davidsstern in die Gedenkstätte fällt, symbolisiert Hoffnung, Transzendenz und Weiterleben.194

C. Schluss

Zusammenfassend lässt sich über das Konzentrationslager Flossenbürg sagen, dass es von vielen immer noch als „Außenlager“ von Dachau und nicht als viertgrößtes KZ im Deutschen Reich gesehen wird. Nach 1945 geriet es in Vergessenheit, zumindest insofern, dass niemand sich dafür einsetzte, es zu einer Gedenkstätte umzufunktionieren. Baracken wurden abgerissen, Gebäude und Grundstücke verkauft. Wenn Ausländer und auch Deutsche von Konzentrationslagern sprechen, fallen vor allem die Namen Auschwitz, Majdanek, Dachau und vielleicht Buchenwald, aber dass in Flossenbürg mindestens 30.000 Menschen ihr Leben ließen, wissen die meisten nicht. Das einzige, das die Leute erwähnen, wenn man sie mit Flossenbürg konfrontiert, sind die berüchtigten „Todesmärsche“.

Zudem möchte ich in diesem Schlussgedanken meine persönlichen Erfahrungen bezüglich dieser Facharbeit einbringen. Schon während der Stoffsammlung habe ich die Wahl dieses Themas in Frage gestellt und mit dem Gedanken gespielt, das Thema zu ändern. Obwohl heutzutage beinahe jeder von der Grausamkeit und Unmenschlichkeit des nationalsozialistischen Regimes weiß, ist es doch ein Unterschied, ob man es aus der Schule oder aus Filmen erfährt im Vergleich dazu, dass man sich eingehend mit diesem dunklen Kapitel befasst und zudem selbst darüber schreibt.

In der Tat fiel es mir bei einigen Kapiteln wie „Euthanasie und medizinisches Versagen“ oder „Morde, Terror und Grausamkeiten“ sehr schwer, Objektivität und Sachlichkeit zu bewahren. Mein Fehler war, dass ich es mir einfacher vorgestellt habe, ein Thema, das mir ziemlich nahe geht, nüchtern und distanziert darzustellen. Vor allem die Schilderungen und Erinnerungen der Opfer selbst, verursachen einen tiefen Schmerz bezüglich der Individualität jedes einzelnen Schicksals.

Je mehr ich mich in das System der deutschen Konzentrationslager einarbeitete, desto deutlicher wurde mir bewusst, dass die Nationalsozialisten nicht irgendwelche Scheusale waren, sondern Menschen wie Du und ich, sobald wir nur dem gleichen Geiste verfallen, dem jene verfallen sind, die das System geschaffen haben.

[...]


1 sinngemäß: E. Kogon, S. 59

2 Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, S. 220 (im folgenden als "BLZ" bezeichnet)

3 T. Siegert, S. 7

4 sinngemäß: E. Kogon, S. 67-71

5 Arbeitsgemeinschaft ehem. KZ Flossenbürg e.V., S. 8 (im folgenden als "AG Flossenbürg" bezeichnet)

6 unerbittliche, keiner menschlichen Regung mehr zugängliche Fachleute für Sadismus und Brutalität

7 sinngemäß:, E. Kogon, S. 56f.

8 ebd., S. 58

9 Zuerst machte man die Juden verantwortlich für Hunger und Elend infolge der Massenarbeitslosigkeit, für die Verarmung des Bürgertums infolge der Inflation, welche die enormen Rüstungsausgaben für den ersten Weltkrieg hervorriefen und für den verlorenen Krieg selber.

10 A. Hitler, S. 329

11 Zitat Hitlers: "Zwei Welten stehen einander gegenüber! Der Gottesmensch und der Satansmensch! Der Jude ist der Gegenmensch, der Antimensch. Der Jude ist das Geschöpf eines anderen Gottes. [...] Er ist ein naturfremdes und naturfernes Wesen". in A. Krink, S. 133 f.

12 H. Buchheim, S. 41

13 A. Krink, S. 135

14 ebd. S. 135 f.

15 Dies betraf nicht nur die Volljuden, sondern auch die Halb- und Vierteljuden.

16 BLZ, S. 217

17 A. Krink, S. 136 ff.

18 sinngemäß: T. Siegert, S. 23

19 ebd., S. 24

20 sinngemäß: M. Trüger, S. 13

21 T. Siegert, S. 24

22 MPZ, S. 8

23 E. Kogon, S. 406

24 zumindest insofern, dass niemand sie für Sanatorien gehalten hätte

25 sinngemäß: ebd., S. 413

26 Eine Rotkreuz-Schwester, die gebeten worden war, sich um kranke Gefangene zu kümmern, lehnte mit dem Kommentar "Wie komme ich dazu tuberkulöse Verbrecher zu pflegen?!" ab.

27 M. Trüger, S. 8

28 ebd. S. 5

29 Unter diese Sammelbezeichnung fielen Landstreicher, Bettler, Geschlechtskranke, Prostituierte, Homosexuelle, Alkoholiker, Psychopathen, Verkehrssünder, Querulanten und Arbeitsbummelanten

30 Zu diesem Zeitpunkt konnte Hitler seine größten außenpolitischen Erfolge verzeichnen, wobei sein Größenwahn ins Unermessliche stieg.

31 sinngemäß: T. Siegert, S. 7

32 sinngemäß: AG Flossenbürg, S. 11

33 E. Kogon, S. 74

34 sinngemäß: T. Siegert, S.10

35 AG Flossenbürg, S. 10

36 Unter diesem Gesichtspunkt kann man auch die Errichtung des KL Mauthausen in Österreich betrachten, das ebenfalls im Frühjahr 1938 eröffnet wurde.

37 sinngemäß: T. Siegert, S. 8 f.

38 AG Flossenbürg, S. 10

39 Die Einnahmen für das gesamte Jahr 1944 dürften bei mehr als 10 Millionen Reichsmark gelegen haben.

40 Der Abfall wurde zum Straßenbau verwendet.

41 sinngemäß: T. Siegert, S. 11

42 Museumspädagogisches Zentrum München, S. 73 (im folgenden als "MPZ" bezeichnet)

43 ebd. S. 74

44 M. Trüger, S. 8

45 AG Flossenbürg, S. 11

46 sinngemäß: MPZ, S. 83

47 ebd., S. 83

48 Bei einigen Wachtürmen wurde der Abstand wegen des Geländes anders gewählt.

49 sinngemäß: E. Kogon, S. 76

50 MPZ, S. 83

51 sinngemäß: ebd., S. 84 f.

52 auch auf dem Tor des KL Dachau, das Vorbild für Flossenbürg gewesen ist.

53 E. Kogon, S. 77

54 BLZ, S. 221

55 In der Effektenkammer mussten die Häftlinge alle ihre persönlichen Habseligkeiten wie Schmuck oder Bargeld abgeben.

56 MPZ, S. 11

57 E. Kogon, S. 75

58 Displaced Persons: ehemalige KZ-Häftlinge, die nicht mehr in ihren früheren Wohnort zurückkehren können.

59 United Nations Relief and Rehabilitations Administration: Organisation zur Unterstützung der Flüchtlinge aus den von Hitler besetzten Gebieten

60 sinngemäß: MPZ, S. 11

61 T. Siegert, S. 21

62 sinngemäß: MPZ, S. 21-23

63 Dreistöckige Schlafkojen links und rechts des schmalen Mittelgangs, anstatt Fenstern nur Oberlichter und ohne Aufenthaltsraum

64 E. Kogon, S. 76

65 sinngemäß: MPZ, S. 25

66 AG Flossenbürg, S. 13

67 auch als "Bunker", "Zellenbau", "Kommandanturarrest" oder "Lagergefängnis" bezeichnet

68 MPZ, S. 55

69 von Reichskommissar Heinrich Himmler am 6. Juni 1941 erlassen. Er bezieht sich auf die „Endlösung“, die Ermordung von Juden und Kriegsgefangenen.

70 Persönlichkeiten des militärischen und politischen Lebens, z. B. Mitglieder der "Bekennenden Kirche" und der Widerstandsgruppe "20. Juli 1944"

71 MPZ, S. 57

72 sinngemäß: T. Siegert, S. 57

73 sinngemäß: MPZ, S. 55 f.

74 M. Trüger, S. 8

75 sinngemäß: T. Siegert, S. 58

76 Diese Schießkommandos hat man 1942 eingestellt, weil mit dem am Exekutionsplatz vorbeifließenden Bach Blut der Gemeindebereich von Flossenbürg geschwemmt worden war, worüber sich einzelne Landwirte des Dorfes beschwert haben sollen.

77 sinngemäß: T. Siegert, S. 24

78 MPZ, S. 93

79 sinngemäß: ebd. S. 91 f.

80 E. Kogon, S. 46

81 Die Henkersarbeit leisteten Scharführer unter Beihilfe der Kapos.

82 sinngemäß: BLZ, S. 231

83 sinngemäß: MPZ, S.91 ff.

84 in der Oberpfalz in Altenhammer, Grafenreuth, Stulln, Regensburg, Obertraubling; in Niederbayern in Saal an der Donau, Ganacker, Landau an der Isar, Plattling; in Franken in Ansbach, Bayreuth, Helmbrechts, Hersbruck, Nürnberg, Pottenstein, Würzburg

85 T. Siegert, S. 5

86 sinngemäß: M. Trüger, S. 20

87 sinngemäß: AG Flossenbürg, S. 14

88 MPZ, S. 30

89 mit den Decknamen "Kommando B 7" für Hersbruck und "Kommando B 5" für Leitmeritz

90 sinngemäß: T. Siegert, S. 48 f.

91 E. Kogon, S. 6

92 Die Frauen mussten in Flossenbürg eine Art „Praktikum“ absolvieren und wurden hauptsächlich in den Außenlagern eingesetzt

93 T. Siegert, S. 28

94 Leiter waren bis September 1943 Kriminalkommissar Wilhelm Faßbender, anschließend bis März 1944 Kriminalsekretär Fritz Multhaupt und bis Kriegsende Kriminalobersekretär Konrad Blomberg.

95 sinngemäß: T. Siegert, S. 29

96 SS-Leute, die den Arbeitseinsatz der Häftlinge im Steinbruch, bei lagerinternen Bauarbeiten, bei der Rüstungsproduktion sowie in den Außenkommandos befehligten.

97 sinngemäß: E. Kogon, S. 82 f.

98 Von ihr wurde auch das beschlagnahmte Eigentum der Häftlinge verwaltet.

99 MPZ, S. 12

100 Für den Namen werden verschiedene Schreibweisen gebraucht, so auch „Weisseborn“ oder „Weisenborn“.

101 MPZ, S. 12

102 Diese „Flucht“, also die Annäherung an den Zaun wurde von den Kapos und den SS-Leuten provoziert.

103 Zitat Fritzschs beim Morgenappell: „Es gibt für einen Häftlinge nur zwei Wege aus diesem Lager zu kommen. Entweder er wird entlassen...- oder er wandert durch den Kamin. Den Letzteren werden die meisten von euch gehen.“

104 sinngemäß: T. Siegert, S. 32 f.

105 Die anderen acht wurden zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt, die jedoch 1955 aufgehoben wurden

106 MPZ, S. 13, das jedoch die Aufschrift „Arbeit macht frei!“ trug

107 Ausfüllung eines Personalbogens, Anlage einer Karteikarte, Foto des Häftlings und Zuteilung einer Häftlingsnummer

108 grün für Kriminelle, rot für politische Häftlinge, rosa für Homosexuelle, schwarz für Asoziale, lila für Bibelforscher, blau für Emigranten, braun für Zigeuner und ein gelber Davidsstern für Juden

109 sinngemäß: E. Kogon, S.95 f.

110 sinngemäß: T. Siegert, S. 13 ff.

111 sinngemäß: E. Kogon, S. 97 f.

112 In dieser Häftlingsselbstverwaltung waren die obersten Kapos die Lager- und Blockältesten.

113 MPZ, S. 29

114 BLZ, S. 225

115 Dieser „Bettenbau“ wurde streng überwacht und bei Unordentlichkeit drohten harte Strafen.

116 Um die Fluchtgefahr gering zu halten wurden die Arbeiten außerhalb des Lagers vor dem Einbruch der Dunkelheit beendet sein.

117 E. Kogon, S. 108

118 sinngemäß: T. Siegert, S. 29

119 BLZ, S. 211

120 MPZ, S. 34

121 Die "Euthanasie"-Toten wurden als übliche Lagerkrankheiten in die Akten eingetragen, so dass eine genaue Zahl nicht genannt werden kann.

122 T. Siegert, S. 36

123 unter Beisein von "Publikum" inszenierte überflüssige Operationen von Lebenden mit meist tödlichem Ausgang

124 Krebskranke, Endstadium von Flecktyphus, Geisteskranke, aber auch lediglich Arbeitsunfähige

125 sinngemäß: T. Siegert, S.37 ff.

126 MPZ, S. 36

127 Anmerkung des Verfassers: Dieses Kapitel erwies sich bei der Vorbereitung als zu umfangreich und in anderen Gliederungspunkten zum Teil beschrieben; deshalb werden im Folgenden nur einige Beispiele angeführt.

128 BLZ, S. 211

129 Hände in den Hosentaschen, hochgeschlagener Kragen, Schmutzflecke und Risse auf der Bekleidung, fehlende Knöpfe, dreckige Schuhe, Verletzung der Grußpflicht, langes Austreten, Essen und Rauchen während der Arbeitszeit, Diebstahl, Arbeitsverweigerung, Sabotage und vieles mehr

130 Aufhängen mit auf den Rücken gebundenen Händen an einen Pfahl, wobei meistens die Schultergelenke ausgerenkt wurden. Pfahlhängen konnte bis zu 4 Stunden dauern und wurde durch Schläge der SS auf Gesicht, Füße und Geschlechtsteile noch mehr verschlimmert.

131 sinngemäß: BLZ, S. 227

132 T. Siegert, S. 22

133 sinngemäß: ebd. S. 22 f.

134 weil harte Strafen auf Gehorsamsverweigerung standen und der Verlust der Mütze als „Kleidersabotage“ galt

135 sinngemäß: MPZ, S. 84

136 E. Kogon, S. 133

137 T. Siegert, S. 25

138 sinngemäß: ebd. S. 24 f.

139 Nicht erfasst wurden 2000 russische Kriegsgefangene, ankommende Transporte in den letzten Monaten, Sonder- und Ehrenhäftlinge.

140 sinngemäß: M. Trüger, S. 21

141 Wenn Saboteure in Rüstungsbetrieben erwischt wurden, wurden sie entweder sofort im Außenlager hingerichtet oder zur Exekution nach Flossenbürg überstellt.

142 BLZ, S. 231

143 sinngemäß: T. Siegert, S. 50 f.

144 sie hatten Sicherheitseinrichtungen zerstört, Matratzen in Brand gesteckt und stachen mit selbstgefertigten Messern auf ihre Peiniger ein.

145 Er sollte bei seiner eigenen Überführung Soldaten vereidigen, weigerte sich aber aus Gewissensgründen und wurde so in der Schreibstube eingesetzt. Sein geheimes Tagebuch diente als Beweismittel bei zahlreichen Nachkriegsprozessen.

146 sinngemäß: T. Siegert, S. 51 ff.

147 BLZ, S. 231

148 R. Bethge, S. 5

149 Aufgrund seiner europaweiten, ökumenischen Beziehungen fungierte der Pfarrer als Informant zwischen dem oppositionellen Kreis in der militärischen Abwehr und einzelnen Widerstandsgruppen im Ausland.

150 MPZ, S. 60

151 sinngemäß: R. Bethge, S. 10

152 Man hatte sehr belastende Canaris-Akten bei ihm gefunden und er wurde wegen „Zersetzung der Wehrkraft“ angeklagt.

153 alles Männer, die sich aktiv am militärischen Widerstand beteiligten und ein Attentat auf den Führer vorbereiteten.

154 sinngemäß: MPZ, S. 57

155 T. Siegert, S. 59

156 ebd. S. 58

157 Im März überschritten Amerikaner und Briten den Rhein und die sowjetische Armee stand an der Oder-Neisse-Linie.

158 T. Siegert, S. 61

159 Akten der Lagerschreibstube und Schlagwerkzeuge wurden verbrannt, Galgenhaken herausgerissen und das blutdurchtränkte Mauerwerk mit weisser Farbe übertüncht.

160 sinngemäß: M. Trüger, S. 13

161 MPZ, S. 76

162 Lediglich ein Marschblock mit 2654 Häftlingen unter SS-Obersturmführer Pachen erreichte Dachau.

163 AG Flossenbürg, S. 12

164 Alle waren unterernährt, sehr viele krank, bekamen kaum Verpflegung und waren in notdürftiger Bekleidung dem kalt-nassen Aprilwetter ausgesetzt.

165 sinngemäß: T. Siegert, S. 64 f.

166 Da der direkte Weg nach Dachau versperrt war, irrten die Kolonnen wochenlang planlos umher.

167 T. Siegert, S. 61

168 M. Trüger, S. 8

169 sinngemäß: AG Flossenbürg, S. 16

170 Zahlreiche Familien aus Schlesien, Ostpreußen und dem Sudetenland bewohnten nun Unterkünfte auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers. Erst Ende der 50er Jahre kam es zur endgültigen Auflösung des damals in den Besitz des Freistaates Bayern übergegangenen Flüchtlingslagers.

171 AG Flossenbürg, S. 13

172 sinngemäß: T. Siegert, S. 68

173 sinngemäß: AG Flossenbürg, S. 14

174 Viele kamen das erste Mal wieder zurück, viele auch das letzte Mal.

175 „Der neue Tag“, 6. April 1995

176 sinngemäß: AG Flossenbürg, S. 23

177 MPZ, S. 73

178 Ferner soll er den Zusammenhang zwischen dem Konzentrationslager Flossenbürg und dem Granitabbau als Zeichen für den Größenwahnsinn der Nationalsozialisten darstellen.

179 sinngemäß: MPZ, S. 57

180 sinngemäß. M. Trüger, S. 8

181 Die Schuhe stammen nicht nur von in Flossenbürg ermordeten Menschen, sondern auch von den Toten anderer KZs.

182 Der Brunnen steht als Symbol für das Überwinden des Todes mit dem Wasser als Quelle des Lebens.

183 sinngemäß: MPZ, S. 93 f.

184 Amerikaner, Belgier, Deutsche, Luxemburger, Österreicher, Polen, Russen, Tschechen, Ungarn, Engländer, Franzosen, Griechen, Holländer, Italiener, Jugoslawen, Kroaten und Slowenen

185 MPZ, S. 94

186 sinngemäß: ebd. S. 104

187 auffällig durch Urnen, Fahnen, thematische Kirchenfenster und Glasscheiben, bei denen die Farbe eine große symbolische Bedeutung hat.

188 Körperschaft des öffentlichen Rechts, gegründet am 12. Januar 1947 mit Sitz in München.

189 M. Trüger, S. 5

190 Wie bei der benachbarten Sühnekapelle symbolisiert dies die Sklavenarbeit in den Steinbrüchen.

191 sinngemäß: MPZ, S. 105

192 der drei Stufen tiefer liegt, in Anlehnung auf den Psalm „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir“.

193 M. Trüger, S. 23

194 sinngemäß: MPZ, S. 105

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
Konzentrationslager Flossenbürg
Veranstaltung
LK Geschichte
Note
13 P
Autor
Jahr
2000
Seiten
28
Katalognummer
V105658
ISBN (eBook)
9783640039449
Dateigröße
522 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Arbeit umfasst die düstere Geschichte des KZ Flossenbürg in der Oberpfalz und dessen Entwicklung zur Gedenkstätte
Schlagworte
Konzentrationslager, Flossenbürg, Geschichte
Arbeit zitieren
Sabrina Döppl (Autor:in), 2000, Konzentrationslager Flossenbürg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105658

Kommentare

  • Gast am 29.5.2008

    xD.

    das ist ein echt guter bericht!!!
    nur ein kleines problem hatte ich mit dem anscheun und lesend sbildes ;D aber sonst echt gut

  • Gast am 11.4.2005

    Fehler in der Arbeit---.

    Weitere prominente Personen, die in Flossenbürg ihren Tod fanden waren unter anderen Dr. Kurt Schuschnigg, ehemaliger österreichischer Kanzler, Dr. Hjalmar Schacht, Hitlers früherer Finanzminister und Prinz Albrecht von Bayern.

    Hier ist offensichtlich ein Lapsus unterlaufen, Hjalmar Schacht war zwar in Verbundung mit dem Attentat auf Hitler im KZ Flossenbürg interniert, er wurde jedoch nicht hingerichtet!!
    Schacht starb am 3.6.1970 in München, nachdem er bei den Kriegsverbrecherprozessen in Nürnberg 146 freigesprochen wurde,
    Dies nur der Ordnung halber.
    H.C.G.Lux

Blick ins Buch
Titel: Konzentrationslager Flossenbürg



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