Paul Klee "Hommage à Picasso" - eine Analyse


Referat (Ausarbeitung), 2002

13 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Paul Klee - Hommage à Picasso

Einleitung

Das Thema dieses Referates ist Paul Klees "Hommage à Picasso", ein Ölbild (Öl auf Karton) im Format 38 x 30cm, welches im Jahr 1914 entstand und sich heute in einer Privatsammlung befindet.

Zunächst werde ich Thema und Komposition des Bildes erläutern und anschließend die Einflüsse aufzeigen, die von der "Hommage à Picasso" reflektiert werden und den künstlerischen Entwicklungsweg Paul Klees - auch im Hinblick auf spätere Werke - geprägt haben. Im Vordergrund der Ausführungen wird die Auseinandersetzung Klees mit dem Kubismus und den Werken Robert Delaunays stehen. Zum Schluß möchte ich noch der Frage nach Gemeinsamkeiten zwischen dem künstlerischen Schaffen Klees und dem Picassos nachgehen.

Bildinhalt und Komposition

Das Thema des Bildes ist durch den Titel eindeutig benannt; die "Hommage à Picasso" ist allerdings weder ein Zitat eines bestimmten Werkes von Picasso (jedenfalls keines der mir bekannten Werke), noch ist sie ein Portrait des Künstlers, wie etwa jene "Hommage à Picasso", die Juan Gris im Jahr 1912 malte.

Die Komposition des Bildes besteht aus farbigen Rechtecken und Quadraten unterschiedlicher Größe. Dieses "Kästchengeflecht" verweist zusammen mit dem Titel des Werkes auf eine Auseinandersetzung des Malers mit dem Kubismus und den Künstlern dieser Stilrichtung. Zusätzlich erinnert auch die annähernd ovale Bildform an kubistische Werke, wie sie Georges Braque und Pablo Picasso ab 1911 - jedoch meist in größeren Formaten - schufen. Ein Beispiel hierfür ist Picassos "Stilleben mit einem Korbstuhl" von 1912 .

Ein weiterer Aspekt, der ebenfalls als Einfluß der kubistischen Kunst gedeutet werden kann, ist die Beschaffenheit der Bildoberfläche der "Hommage à Picasso": diese ist nicht glatt, sondern hat eine unregelmäßige Textur. Erzeugt werden solche Texturen beispielsweise,

indem der Farbe Materialien, wie Sand oder Sägespäne beigemengt werden oder indem dicke Farbschichten mit verschiedenen Geräten und Techniken bearbeitet werden. Durch "Kämmen" der nassen Farbe hat zum Beispiel Picasso in seinem 1911 entstandenen Werk "Der Poet" die Oberfläche der Haare und des Bartes gestaltet.

Während Picasso seine Texturen - so wie im Bild "Der Poet" - meist selektiv und kompositorisch verwendete und in Beziehung zur Farbe setzte, hat Klee in seiner "Hommage à Picasso" die Textur auf die gesamte Bildoberfläche und ohne Zusammenspiel mit dem Farbnetz angewendet. Auch in einem anderen Werk von 1914 hat Klee eine Textur in dieser generellen Art eingesetzt, nämlich in seinem "Teppich der Erinnerung".

Ein Gegensatz zu Picassos kubistischen Kompositionen besteht auch darin, dass dieser immer von einer gegebenen Form ausging, die er zerlegte und umformte, um dann aus ihren Bruchstücken etwas Neues aufzubauen; die geometrischen Farbflächen in Klees "Hommage"

sind hingegen nicht gegenstandsgebunden: eine kubistische Gegenstandsanalyse ist in diesem Werk offenbar nicht zum Tragen gekommen.

Die Komposition der "Hommage à Picasso" erinnert jedoch auch an Werke von Robert Delaunay, vor allem an die Farbfeldmalerei und die Bildstruktur seiner Fensterbilder .

Ein Beispiel für diese Werkgruppe Delaunays ist "Fenster simultan geöffnet, 1.Teil, 3. Motiv" aus dem Jahr 1912.

Im Hinblick auf die festgestellten kubistischen Elemente und Tendenzen in der "Hommage à Picasso" möchte ich nun näher auf die Entwicklung von Klees Beziehung zum Kubismus eingehen.

Paul Klee und der Kubismus

Eine wichtige Rolle für Klees Bekanntschaft mit dem Kubismus spielte der "Blaue Reiter", eine Künstlervereinigung in München, mit der Klee erstmals 1911 in Berührung kam. Diese Gruppe, die sich um Franz Marc und Wassily Kandinsky entwickelt hatte, pflegte Kontakte zu internationalen, vor allem aber zu französischen Künstlern. So waren bei der ersten Ausstellung des "Blauen Reiter", welche von Dezember 1911 bis Jänner 1912 in der Galerie Thannhauser in München stattfand, auch fünf Werke des Franzosen Robert Delaunay zu sehen, unter anderem sein "Eiffelturm" von 1910 . Klee schrieb zu dieser Ausstellung eine Rezension für das Berner Kunst- und Literaturjournal "Die Alpen".

Mit eigenen Werken (17 Stück) beteiligte er sich erst an der zweiten und letzten Ausstellung des "Blauen Reiters" im Februar 1912 in der Kunsthandlung Goltz in München. Insgesamt wurden damals über 300 Graphiken und Aquarelle von etwa 30 internationalen Künstlern gezeigt und Klee hatte wiederum Gelegenheit kubistische Werke zu sehen, unter anderem von Pablo Picasso, Georges Braque, Robert Delaunay und André Derain.

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Paul Klee "Hommage à Picasso" - eine Analyse
Hochschule
Universität Wien  (Institut für Kunstgeschichte)
Veranstaltung
Proseminar
Note
2
Autor
Jahr
2002
Seiten
13
Katalognummer
V10572
ISBN (eBook)
9783638169578
ISBN (Buch)
9783640864874
Dateigröße
489 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schriftliche Fassung eines Referats.
Schlagworte
Paul Klee, Picasso, Hommage à Picasso, Kubismus
Arbeit zitieren
Christa Harlander (Autor:in), 2002, Paul Klee "Hommage à Picasso" - eine Analyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10572

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