Tonerzeugung und Bach


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

10 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Tonerzeugung bei Cembalo, Klavier und Orgel

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

>>Register<< gleichgeartete Pfeifen und Zungen werden von der größten bis zur Kleinsten in Reihen zusammengestellt. Diese Pfeifenreihen heißen Register.

Barock

Der Begriff des Barock bezeichnet eine Stilepoche in der bildenden Kunst, Literatur und Musik des 17. Jahrhunderts. Er löste die Ära der Renaissance und des Manierismus um ca. 1600 ab und dauerte bis etwa 1775, wo er mit Einsetzen des Klassizismus sein Ende fand. Die letzten 20 Jahre werden oftmals schon dem Rokoko zugeordnet, das als verstärkte Form des Barock gilt. Besonders ausgeprägt war er in katholischen Ländern wie Italien, Frankreich und Spanien mit seinen Kolonien sowie in Süddeutschland (Bayern), Österreich und den südlichen Niederlanden.

Der Ursprung des Wortes "Barock" ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Man geht jedoch davon aus, dass es sich vom portugiesischen "barocco" herleitet, was soviel wie "unregelmäßig" bedeutet. Der Begriff stammt aus dem Juwelierhandwerk und charakterisiert die Oberfläche einer Perle. Möglicherweise entwickelte er sich aber auch aus den Nachnahmen zweier Barockkünstler - Giacomo Barozzi (Architekt) und Federigo Barocci (Maler).

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts bezeichnete der Begriff des Barock alles Schwülstige, Absonderliche und Überladene in der Kunst und im Alltag des 17. Jahrhunderts. Erst im 20. Jahrhundert verliert sich die abwertende Einstellung, und man begreift den Stil dieser Epoche als Ausdruck eines Zeitgefühls. Der Begriff des Barock avanciert zum Epochenbegriff.

Die barocke Geisteshaltung wurde vom Bewusstsein der Vergänglichkeit der Welt geprägt. Die Kunst spiegelt diese Weltanschauung in allen Details wieder. Alles war auf das Jenseits ausgerichtet. Und so brachte die Epoche - gleichsam als Kompensation - einen irdischen Prunk hervor, der unter kunsthistorischen Gesichtspunkten seinesgleichen sucht.

Geschichtlicher Hintergrund

Das 17. und 18. Jahrhundert war das Zeitalter der Gegenreformation und des Absolutismus. Ganz Europa wurde von den blutigen Kämpfen zwischen Katholiken und Protestanten erschüttert. Der Dreißigjährige Krieg - der Glaubenskrieg, in dem die Auseinandersetzungen gipfelten - brachte Leid, Tod und Hunger über die Bevölkerung. Das Bürgertum, dass in der Renaissance sukzessive zu politischer und wirtschaftlicher Macht gekommen war, verlor seine Macht an die Kirche und Fürsten. In ganz Europa wütete die Pest und forderte zahllose Opfer. Der Tod überschattete alles und entlarvte die Welt als Schein- und Trugbild. Im Diesseits war alles vergänglich. Nur im Jenseits konnte die Wirklichkeit liegen. Durch ihre wiedergewonnene Macht erstrahlte die katholische Kirche in neuem Glanz, den sie in kirchlichen Prachtbauten dokumentierte. Das weltliche Regiment übernahmen die absolutistischen Fürsten und Könige Europas, allen voran Ludwig XIV., der Sonnenkönig Frankreichs. Kein anderer Herrscher prägte die politische und soziale Struktur seines Staates mehr als er. Sein Regierungsstil war gekennzeichnet von dem Ausspruch "L’état c’est moi" ("Der Staat bin ich"). Er und sein Hof waren für ihn Mittelpunkt der Welt, von dem aus Fäden in alle Richtungen der Nation gesponnen wurden. Das Schloss von Versailles wurde zum Zentrum des öffentlichen und geistigen Lebens in Frankreich und setzte Maßstäbe in ganz Europa.

Barocke Architektur

Kennzeichen der barocken Architektur

Die Auftraggeber barocker Baukunst waren weltliche und kirchliche Oberhäupter, die entsprechend ihrer Macht repräsentative Bauten errichten ließen. Die Epoche des Barock gilt als großes Zeitalter der Stadtbaukunst sowie des Schlösser- und Kirchenbaus. Ganze Stadtanlagen, an großen Achsen orientiert, wurden errichtet, beispielsweise London, das vom "Great Fire" 1666 komplett zerstört war, aber auch Amsterdam, Kassel und Erlangen.

Der Architektur des Barock lag das Konzept von einem illusionistischen "Gesamtraum" zu Grundezugrunde, der alles andere, z.B. Nebenräume, Fassaden oder Außenbau, dominierte. Details waren diesem Gesamtbauwerk unterzuordnen. Die Bewegung der Massen und der gesamten Formwelt rückte ins Zentrum des Interesses. So wirkten die Räume in ihrer Einheitlichkeit und Dynamik offen und geschlossen zugleich. Die klassischen Harmonieformen wurden aufgehoben. Atektonische, geschwungene Formen bestimmten Grund- und Aufrisse und wurden zum Grundprinzip der barocken Architektur. Üppige Deckenmalereien sowie Schmuck in Form von Stuckaturen, Gold- und Marmorverzierungen oder Holzvertäfelungen kennzeichneten das Interieur barocker Gebäude.

Verbreitung innerhalb Europas

Die barocken Formen kamen - wie seinerzeit die Renaissance - aus Italien. In Rom wirkte der berühmte Baumeister Bernini, der im Auftrag des Papstes von 1655-1667 den Petersplatz mit seinen Kolonaden errichtete. An seiner Seite arbeitete Borromini, dessen Kirche "San Carlo alle quattro fontane" zu den Paradebeispielen barocker Baukunst in Rom gehört. Aus Venedig stammte Palladio, der mit seinem eher klassischen Einschlag vor allem die Briten beeinflusste. In Frankreich konnte sich der Barock auf Grundaufgrund der Dominanz des Klassizismus nicht voll entfalten. Dennoch bezeichnet man alle Schlösser, die nach dem Vorbild von Versailles (Baumeister: Mansart und Levau) entstanden, als Barockschlösser. Beispiele sind: Schloss Nymphenburg in München, Schönbrunn in Wien und Peterhof in St. Petersburg. Die Schlösser dienten ausschließlich der absolutistischen Repräsentation. Auch die französischen Parkanlagen (Gartenbaumeister: Le Nôtres), deren Mittelachse auf den Hauptbau des Schlosses ausgerichtet war, gelten trotz ihrer strengen Symmetrie als Barockgärten.

In Deutschland entstanden barocke Repräsentativbauten erst um 1700. In Würzburg errichtete J. B. Neumann von 1719-1753 die Residenz mit ihrem prachtvollen Treppenhaus. Zu seinen wichtigsten Sakralbauten gehört die Wallfahrtskirche "Vierzehnheiligen" im Maintal. Auf dem gegenüberliegenden Hügel liegt das Kloster Banz, dessen Bau die Gebrüder Dientzenhofer aus Franken 1698 begannen und den Neumann 1753 vollendete. Einen Höhepunkt des süddeutschen Barock schufen die Gebrüder Asam mit der Klosterkirche in Weltenburg (1717-1721). In Dresden entstand unter Pöppelmann und Bähr der Zwinger. In Berlin errichtete Schlüter das Berliner Schloss, das im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört und 1950 abgetragen wurde. Es galt als das großartigste Bauwerk des norddeutschen Barock. Österreichs bekanntester Barockbaumeister war Fischer von Erlach. Er entwarf u.a. die Anlage des Schlosses Schönbrunn, die zu den besten Architekturplanungen der Epoche zählt, und die Karlskirche in Wien.

Malerei und Plastik

Die barocke Malerei umfasst religiöse Themen in Form von Altarbildern oder Deckenmalereien, weltliche Darstellungen in Form von Genre- oder Landschaftsbildern und Porträts. Maßgebliche Impulse gingen im 17. Jahrhundert von Rom aus. Der Begründer einer Malerei, die sich scharf vom Manierismus abgrenzen wollte, hieß Michelangelo da Caravaggio. Mit seinen unerbittlich realistischen Darstellungen und seinem Helldunkelstil bzw. der neuartigen Berücksichtigung des Lichteinfalls wurde er für das kommende Jahrhundert richtungsweisend. Seine eher düster wirkenden Gemälde spiegeln den Todeshauch der Zeit wider. Annibale Carracci verfolgte indes die klassizistische Linie. Er wurde zum Schöpfer der "idealen Landschaft", künstlich kreierter Arrangements aus Bäumen, Hügeln, Häusern oder Ruinen, die das Sinnbild einer vollkommenen Welt sein sollten. Bekannt sind besonders seine farbenfrohen Deckengemälde im Palazzo Farnese, die zum Vorbild vieler Wandmalereien in neuen Schlössern, Häusern und Kirchen wurden.

Im Werk Peter Paul Rubens, einem Flamen, feierten Prunk und Glanz des Barock ihren Triumph. Kräftige Farben (besonders rot) und überwiegend fröhliche Motive betonen die Lebenslust und Sinnesfreude des Malers. Rubens leitete einen großen Werkstattbetrieb und stattete ganze Schlösser mit Gemälden aus. Zu seinen bedeutendsten Mitarbeitern gehörten Anthonis van Dyck und Jan Brueghel, der für Blumen und Früchte der Bilder zuständig war. Rubens werden 500 Gemälde zugeschrieben. In Spanien leitete der Barock für die Kunst das Siglo d’oro (das goldene Jahrhundert) ein. Dem Hofmaler Philipps IV., Diego de Velázquez aus Sevilla, kam dabei eine zentrale Bedeutung zu. Trotz seiner leidenschaftlichen Verehrung für Rubens blieben seine Porträts der spanischen Königsfamilie und Hofgesellschaft stets von einer kühlen Objektivität.

Mit dem Werk des Holländers Rembrandt erreichte die Malerei des Barock ihren Höhenpunkt. Ihm ging es weniger um die malerische Erfassung der dinglichen und stofflichen Welt, als um die geistige und malerische Verarbeitung eines Erlebnisses. Max Liebermann sagte einmal beim Anblick eines Gemäldes von Rembrandt: 'Wenn man vor Frans Hals steht, bekommt man Lust zum Malen; sieht man danach aber Rembrandt, möchte man es am liebsten wieder aufgeben.' Als Dekorationsmaler tat sich im Spätbarock (auch Rokoko) besonders der Venezianer Giovanni Battista Tiepolo hervor. Seine Fresken und Deckenmalereien schmücken Kirchen von Madrid bis Süddeutschland (z.B. in der Würzburger Residenz).

Barockmusik

Für die Barockmusik sind zwei Merkmale charakteristisch: die Generalbass-Monodie und das Concerto-Prinzip, worunter man das Zusammenwirken gegensätzlicher Klangträger versteht. Unter Monodie versteht man den Sologesang mit Instrumentalbegleitung. Neues Gewicht bekamen die Bass- und die Sopranstimme, während die Mittelstimmen eher zur Klangfüllung eingesetzt wurden. Der "Generalbass" bildete die Basis einer Komposition, die von Akkordinstrumenten wie dem Cembalo oder der Orgel variiert und verstärkt wurde. Aus der Monodie entwickelten sich in Italien um 1600 die Oper mit Werken von Caccini, Monteverdi und Praetorius, die Kantate, das Oratorium und das weltliche Lied.

Das instrumentale Musizieren wurde wie die Vokalmusik weitgehend vom Kontrast solistisch führender Oberstimmen zum selbstständigenselbständigen Bassfundament bestimmt. Besonders beliebt waren Kompositionen wie die Sonata, die Suite, das Concerto und die Sinfonia. Durch sie erlangte die bislang nachgeordnete Instrumentalmusik ihre für die weitere Musikgeschichte entscheidende Autonomie Die Harmonien der Kirchentonarten, die noch in der Renaissance üblich waren, wurden von einer klaren Dur-Moll-Tonalität abgelöst, Rhythmik, Tempoabstufung, Klangfarbe und Dynamik stärker variiert.

Förderer der barocken Musik waren die Kirche und Aristokratie. Italienische Kompositionen und Musiker dominierten auf fürstlichen und königlichen Hochzeiten, im Theater oder auf politischen Versammlungen. Aber auch in Frankreich und Deutschland entwickelte sich die höfische Musikpflege. Der Spätbarock brachte in Deutschland Komponisten wie Händel, Bach und Telemann hervor, die mit ihren Werken bereits den Übergang zur Vorklassik markieren.

Barockliteratur

In der Entwicklung der deutschen Literatur spielte der Barock eine zentrale Rolle. Im Gegensatz zu Italien oder Frankreich, die eine einheitliche Sprache besaßen, die sie kultivierten, herrschte in den deutschen Splitterfürstentümern ein Sprachenchaos. Gelehrtensprache war bis weit ins 16. Jahrhundert hinein Latein. Deutsch als Schriftsprache existierte nicht. Erst Martin Luther machte die Heilige Schrift in seiner deutschen Übersetzung der Bibel dem einfachen Volke zugänglich.

1624 erschien das "Buch von der deutschen Poeterey" von Martin Opitz. Es enthielt ein konzentriertes Programm zur Organisation einer deutschen Nationalliteratur. Der Barockdichter Paul Fleming, ein Schüler Opitz’, rühmte dessen literaturorganisatorische Leistungen im Hinblick darauf, dass deutsche Dichter 'nun durch Opitz’ Gunst auch hochteutsch reden können'. Poesie war harte Auftragsarbeit, die ebenso wie Musik und Malerei auch, von den absolutistischen Höfen angeordnet wurde. Die Dichter der Barockzeit waren gebildete Beamte, Professoren, Juristen und Ärzte, die eine neue Mittelschicht zwischen der Aristokratie und dem Volk (überwiegend Analphabeten) bildeten.

Die deutsche Literatur des Barock zeichnet sich vor allem durch eine mannigfaltige Lyrik aus. Typisch war die strenge Form des Gedichts, beispielsweise das Sonett und das Epigramm. Zu den berühmtesten Dichtern jener Epoche zählen Andreas Gryphius, Paul Fleming, Paul Gerhardt, Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau und Simon Dach. Aber auch der Barockroman erlangte mit "Der Abenteuerliche Simplicissimus Teutsch" (1669) von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen einen Platz in der Literaturgeschichte.

Auch die Entwicklung des Barockdramas war markant. Die Epoche brachte Tragödien hervor, wie sie seit Sophokles nicht mehr geschrieben worden waren. Einerseits wirkte zu Beginn des Barock noch Shakespeare (1564-1616) im elisabethanischen London, andererseits spielte Frankreich mit Molière, Racine und Corneille für die Entwicklung des Dramas eine zentrale Rolle. Am Hofe des Sonnenkönigs wohl gelittenwohlgelitten, konnten sie die Kunst des Dramas voll entwickeln. In Deutschland hingegen fehlte eine Hauptstadt, die Mittelpunkt des geistig-literarischen Lebens hätte sein können. Die Habsburger Monarchie in Wien war ausschließlich kirchlich orientiert.

Quellen:

http://www.xlibris.de/Epochen/Barock/

H. Bauer: Barock. Kunst einer Epoche, 1992

Y. Bottineau: Ars antiqua. Die Kunst des Barock, 1986

W. Haussmann: Barock. Deutsche Baukunst 1600-1760, 1997

V. Meid: Barocklyrik; 1986

G. Praschl-Bichler: Alltag im Barock; 1995

J.S. BACH

Für Bach war alles in der Musik Religion; sie zu schreiben war ein Glaubensbekenntnis; sie zu spielen ein Gottesdienst. Jede Note war nur an Gott gerichtet. Das trifft auf alle Teile seines Werkes zu, wie weltlich auch immer ihr Verwendungszweck gewesen war... Die Kraft in Bachs Werk ist sein einfacher Glaube und seine Musik ist von Anbeginn bis Ende von Gottgesegnet. (Leonard Bernstein)

Biografie

Johann Sebastian Bach wird am 21. März 1685 in Eisenach als sechstes Kind von Johann Ambrosius Bach und seiner Frau Elisabeth in eine Musikerfamilie hinein geboren, deren Mitglieder bereits seit drei oder vier Generationen Musiker gewesen waren. Johann Sebastians Vater trägt diese Tradition zuerst als Ratsmusiker in Erfurt, später als Hoftrompeter und Leiter des Stadtpfeifer-Kollegiums weiter.

Aber Johann Sebastian atmet nicht nur diese musikalische Atmosphäre von klein auf ein. Auch das kulturelle Umfeld der Stadt Eisenach, das untrennbar mit Martin Luthers Leben und Werk verbunden ist, prägt ihn nachhaltig. Nicht nur, dass Johann Sebastian ab 1693 dieselbe Lateinschule besucht wie Martin Luther fast zweihundert Jahre vorher. Das geistige und auch musikalische Erbe Luthers ist allenthalben spür- und hörbar. In der vor allem von italienischen Klangidealen geprägten Zeit der ausgehenden Renaissance legt Luther mit der Entwicklung des evangelischen Kirchenliedes den Grundstein für eine eigenständige deutsche Kirchenmusik, deren größter Prophet Johann Sebastian Bach werden sollte. Aber bis dahin war es noch ein weiter Weg.

Zunächst wird Johann Sebastian früh Vollwaise, als innerhalb von neun Monaten erst seine Mutter und anschließend sein Vater stirbt. So kommt er 1695 in die Obhut seines ältesten Bruders Johann Christoph, der als Organist an der Michaeliskirche im nahe gelegenen Ohrdruf tätig ist. Sein Bruder, der drei Jahre lang bei Johann Pachelbel studiert hat, nimmt ihn fortan auch musikalisch unter seine Fittiche. Johann Sebastian erhält nun gezielt Klavierunterricht und lernt durch Studium der umfangreichen Klavierbibliothek seines Bruders Kompositionstechniken nicht nur Pachelbels kennen. Gleichzeitig besucht er tagsüber die Klosterschule, die in der Tradition Luthers ("Musik als Dienerin der Theologie") eine intensive Musikpflege betreibt, und singt in der Kurrende. Im Jahr 1700 wechselt er für die nächsten zwei Jahre an die Michaelisschule in Lüneburg.

Seine erste Organistenstelle tritt Johann Sebastian Bach im August 1703 in Arnstadt an. Bereits vier Jahre später wechselt er aus künstlerischen Gründen nach Mühlhausen, 1708 weiter nach Weimar und schließlich 1717 nach Köthen, wo ihm endlich der gewünschte Posten eines Kapellmeisters und Direktors der Kammermusik angeboten wird. Die musikalischen Möglichkeiten am Köthener Hof sind nicht zuletzt durch das hohe Niveau des Orchesters ausgezeichnet und bewirken eine erste außerordentlich produktive Schaffensphase, in der vor allem weltliche Instrumentalmusik entsteht wie die Brandenburgischen Konzerte oder Kammermusik für Violine, Flöte oder Cembalo.

Leipzig

Sein eigentliches musikalisches Betätigungsfeld und seine Berufung als Kirchenmusiker sollte er jedoch ab 1723 als Thomaskantor in Leipzig finden. Seine Stelle kommt der eines städtischen Musikdirektors gleich, der nicht nur für die Komposition und Aufführung von Kirchenmusik in den Hauptkirchen Leipzigs verantwortlich ist, sondern auch Pflichten als Lehrer an der Thomasschule im Sinne von Latein-, Katechismus- und Musikunterricht wahrnehmen muss.

In den 27 Jahren seiner Leipziger Tätigkeit schafft Johann Sebastian Bach ein umfangreiches kirchenmusikalisches Werk. Woche für Woche komponiert er nicht nur eine neue Kantate (für hohe Festtage sogar drei), sondern studiert sie auch ein und führt sie auf. Dass ein derart gewaltiges Unternehmen nicht ohne familiäre Mithilfe, zumindest was das Notenkopieren anbelangt, zu bewältigen war, ist offensichtlich. Daneben entstehen zwei Passionen, die Johannes- und die Matthäuspassion, die h-Moll-Messe, zahlreiche Werke für Orgel sowie das Musikalische Opfer und die Kunst der Fuge.

Johann Sebastian Bach war zweimal verheiratet: in erster Ehe von 1707 bis zu ihrem Tod im Jahr 1720 mit einer Cousine zweiten Grades, Maria Barbara Bach. Aus dieser Verbindung stammen die Tochter Catharina Dorothea (1708) sowie die Söhne Wilhelm Friedemann (1710), Carl Philipp Emanuel (1714) und Johann Gottfried Bernhard (1715). 1721 heiratet er in zweiter Ehe Anna Magdalena Wilcke, die ihm dreizehn Kinder schenkt, von denen jedoch nur sechs überleben: die Töchter Elisabeth Juliana Friederica (1726), Regina Johanna (1728) und Regina Susanna (1742) sowie die Söhne Gottfried Heinrich (1724), Johann Christoph Friedrich (1732) und Johann Christian (1735).

Krankheit und Tod

Ab 1749 hat Johann Sebastian Bach mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Er leidet an fortgeschrittenem grauen Star und unterzieht sich daher im Frühjahr 1750 zwei Augenoperationen, die jedoch nicht den gewünschten Erfolg bringen. Nach kurzer Zeit der Besserung trifft ihn Anfang Juli jedoch ein Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholen sollte. Zehn Tage später, am 28. Juli 1750, stirbt Johann Sebastian Bach. Er wird drei Tage später auf dem Friedhof der Johanniskirche beerdigt. Erst seit1950 ruht sein Leichnam in der Gruft der Thomaskirche.

Werk

Johann Sebastian Bachs Kompositionen sind in verschiedenen historischen und musikalischen Blöcken entstanden, die seine jeweilige berufliche Situation reflektieren. In seinen Organistenstellen in Arnstadt, Mühlhausen und Weimar pflegte er vor allem die Orgelkomposition für den gottesdienstlichen Gebrauch. In seiner Zeit als Köthener Hofkapellmeister war weltliche Instrumentalmusik zur Unterhaltung bei Hofe gefragt. Als Thomaskantor in Leipzig lag seine Hauptaufgabe in der Komposition von Werken für den Gottesdienst, in diesem Fall vor allem Vokalwerke. Darüber hinaus haben jeweils auch die musikalischen Fähigkeiten von Sängern und Instrumentalisten bei der Komposition seiner Werke eine Rolle gespielt.

Gemeinsam ist allen seinen Kompositionen - ob weltlich oder geistlich - jedoch der künstlerische Geist, aus dem heraus sie geboren werden: Musik zur Ehre Gottes. In einer unter Bachs Namen veröffentlichten Generalbasslehre von 1738 formuliert er diese Überzeugung wie folgt:

"Der General Bass ist das vollkommenste Fundament der Music welcher mit beyden Händen gespielet wird dergestalt das die lincke Hand die vorgeschriebene Noten spielet die recht aber Con- und Dissonantien darzugreift damit dieses eine wohlklingende Harmonie gebe zur Ehre Gottes und zu lässigerErgötzung des Gemüths und soll wie aller Music, also auch des General Basses Finis und End Uhrsache anders nicht als nur zu Gottes Ehre und Recreation des Gemüths seyn. Wo dieses nicht in acht genommen wird da ists keine eigentliche Music sondern ein Teuflisches Geplerr und Geleyer."

Gerade dieses Kunstverständnis hat sicherlich mit dazu beigetragen, dass Johann Sebastian Bachs Musik die Zeiten überdauert und auch dem heutigen Menschen noch etwas zu sagen hat.

I. Orgelmusik

Die Blüte der Orgelmusik in der Barockzeit ist untrennbar mit Luthers Reformation und der sich formenden evangelischen Kirche verbunden, denn im evangelischen Gottesdienst spielt die Orgel eine wesentlich bedeutendere Rolle als in der katholischen Messe.

Den größten Teil von Bachs Orgelwerk nehmen die Choralbearbeitungen ein. Höhepunkt dieser Schaffensperiode sind die Toccaten, Präludien, Fantasien und Fugen, unter denen die Toccata und Fuge d-Moll wohl bis heute die bekannteste geblieben ist. Johann Sebastian Bach war selbst ein virtuoser Orgelspieler, unterrichtete zahlreiche Schüler und wurde oft als Sachverständiger zu Orgel-Proben gebeten.

Wesentliches Gestaltungs-Prinzip nicht nur in Bachs Orgelwerkist die Fuge, die er besonders genial und virtuos in seinem Wohltemperierten Klavier verarbeitet hat.

II. Weltliche Instrumentalwerke

Bachs weltliche Musik entstand hauptsächlich in seiner Köthener Zeit zwischen 1717 und 1723 als höfische Musik im Geschmack seiner Zeit und trägt in ihrer Meisterschaft unverkennbar Bachs Handschrift. Gleichwohl finden sich hier verschiedene musikalische Einflüsse seiner Zeit wie die Form des italienischen Concerto grosso.

Besonders bekannt sind die 6 Brandenburgischen Konzerte, die ihre Bezeichnung der Widmung an den Markgrafen Christian Ludwig von Brandenburg verdanken. Außerdem sind neben verschiedenen Kammermusikwerken 4 Ouvertüren im Stil von Orchestersuiten überliefert, drei Violinkonzerte im italienischen Concerto-grosso-Stil, ein Doppelkonzert für zwei Violinen, 13 Cembalokonzerte sowie das Musikalische Opfer entstanden. Dieses letztgenannte Werk ist das Ergebnis eines Besuches bei Friedrich dem Großen, wo Bachs Sohn Carl Philipp Emanuel in Diensten stand, im Mai 1747. Der König, selbst ein begeisterter Flötist, forderte Bach bei einer seiner Soireen zur Improvisation über ein von ihm gestelltes Thema auf, welches dem später entstandenen Werk als 'ein musikalisches Opfer' zugrunde liegt.

III. Vokalmusik

Johann Sebastian Bach hat vor allem in seiner Leipziger Zeit mehr als 200 Kantaten komponiert, die nicht nur Bachs Meisterschaft beweisen, sondern einen Höhepunkt der Kantaten-Komposition bilden. Neben den geistlichen entstehen auch ungefähr 20 weltliche Kantaten, die jeweils zu besonderen Anlässen komponiert wurden wie zu Geburtstagen hoher Adliger oder eine Huldigung an eine hoch gestellte Persönlichkeit darstellen. Besonders bekannt sind die lyrische Kantate Von der Vergnügsamkeit, die humorige Kaffeekantate oder die deftige Bauernkantate, die stilistisch bereits in die Vorklassik weisen.

Daneben sind zwei Passionen (Matth ä uspassion und Johannespassion) sowie vier Messen, darunter die große h-Moll-Messe, von Bach überliefert. Charakteristisch ist in den Vokalwerken Bachs die intensive Textbezogenheit der Musik, die den Passionen eine ganz besondere Dramatik verleiht.

Eine besondere Stellung nimmt das Weihnachtsoratorium ein, das aus 6 einzelnen Kantaten besteht und erstmalig in den Hauptgottesdiensten zwischen Weihnachten 1734 und Epiphanias 1735 in Leipzig aufgeführt wurde. In diesen 6 Kantaten werden von Bach die sechs Stationen der biblischen Weihnachtsgeschichte vertont: Geburt Jesu - Verkündigung des Engels an die Hirten - Anbetung der Hirten - Beschneidung Jesu - Bericht der Weisen aus dem Morgenlande mit beiden Teilen des Epiphanias-Evangeliums. Außerdem existieren auch ein Oster- und ein Himmelfahrtsoratorium.

Der Barock in Deutschland

Während der Barock in Italien bereits blühte, litt Deutschland noch unter den Wirren des Dreißigjährigen Krieges, der von 1618 bis 1648 andauerte. Diese Krise erstreckte sich auf die Wirtschaft und Gesellschaft ebenso wie auf Politik und Religion und sollte im gesamten 17. Jahrhundert spürbar bleiben. Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts gelangte der Barock auch hier zur Blüte, trug dann aber bereits spätbarocke Züge und mündete in den Rokoko mit seiner zierlichen, verfeinerten Ornamentierung.

Der Barock in Italien

Italien gilt als Geburtsstätte des Barock. In dieser Wiege der Kunst vieler Jahrhunderte entwickelte sich auch der Barock als eine der Ausdrucksformen, die von hier aus in zahlreiche Länder des europäischen Kontinents und sogar noch über dessen Grenzen hinaus ausstrahlten. Weltliche Herrscher und Klerus wollten in der Pracht der barocken Kunst schwelgen und dem Volk damit ihre Machtfülle demonstrieren.

Ende der Leseprobe aus 10 Seiten

Details

Titel
Tonerzeugung und Bach
Veranstaltung
none
Note
1
Autor
Jahr
2001
Seiten
10
Katalognummer
V105741
ISBN (eBook)
9783640040254
Dateigröße
424 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bach, Barock, Tonerzeugung, Klavier, Cembalo, Orgel
Arbeit zitieren
Franziska Beyer (Autor:in), 2001, Tonerzeugung und Bach, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105741

Kommentare

  • Gast am 9.4.2002

    Bach.

    epoche Barock ziemlich gut inhaltlich, jedoch hätte man noch etwas genauer sein können, besonders beim Stichwort Bach . die Werke sind zu kurz , man hätte noch mehr schreiben können zu seinen Werken . Aber insgesamt relativ gut.

Blick ins Buch
Titel: Tonerzeugung und Bach



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