Die Französische Revolution - Das Direktorium (1795 - 1799)


Referat / Aufsatz (Schule), 2001

5 Seiten, Note: 3+


Leseprobe


Herrschaftsstrukturen

Am 22.August 1795 bekommt die Französische Republik eine neue, liberale Verfassung, insgesamt die dritte Verfassung der Revolution, die am 23. September in Kraft tritt: Die Direktorialverfassung.

Die Verfassung verstand sich als Erbe der bürgerlichen Revolution, und gab dem gehobenen republikanischen Bürgertum die Macht.

Ihr zweiter Paragraph besagt zwar, dass „die Gesamtheit der französischen Bürger (...) der Souverän“1 ) ist, jedoch wurde „die Gesamtheit der französischen Bürger“ durch weitere Paragraphen eingeschränkt.

Französischer Bürger war, wer in Frankreich geboren, mindestens 21 Jahre alt, mindestens ein Jahr in der Republik gewohnt hat und eine direkte Grund- oder Personalsteuer zahlt. Französische Bürger konnten „in den Urversammlungen* stimmen und zu den durch die Verfassung begründeten Ämtern ernannt werden.“3 )

Die Wähler des neu eingeführten Zwei-Kammern-Parlaments, bei dem die untere Kammer, der Rat der 500, die Gesetze vorschlägt, und die obere Kammer, der Rat der Alten, sie verabschiedet oder verwirft, und der Nationalversammlung wurden erneut vermindert. Das allgemeine Wahlrecht wurde wieder abgeschafft und das Zensuswahlrecht neu eingeführt, es blieben nur noch ca. 200.000 Aktivbürger übrig und wiedereinmal war die Bourgeoisie bevorzugt und die ärmeren Bürger von der Politik ausgeschlossen. Dadurch war Frankreich zu einer bürgerlichen Klassenherrschaft zurückgekehrt.

Der Nationalkonvent, bei dem die gemäßigten Republikaner die Mehrheit hatten, wurde am 26. November aufgelöst und eine neue Nationalversammlung gegründet. Diese jedoch bestand zu 2/3 aus alten Mitgliedern des Konvents, denn das war in der Verfassung so festgelegt. Damit war eine Gegenrevolution auf legalem Weg praktisch unmöglich gemacht worden.

Die Beiden oben genannten Kammern wählen den Träger der Exekutive, ein Fünfköpfiges Direktorium, das fortan anstatt des Nationalkonvents die Spitze des Staates bildete. Doch auch diese neue Regierung schaffte es nicht einen Staatsbankrott abzuwenden sowie den Krieg gegen die neue antifranzösische Koalition von England, Russland, Österreich und dem Deutschen Reich zu beenden. Um die Macht nicht zu verlieren haben die republikanischen Mitglieder der Nationalversammlung am 4.9.1797 durch einen Staatsstreich eine diktatorische Regierung errichtet. Dadurch stärkte sich die Macht des Direktoriums und die royalistische und die radikale Opposition wurden unterdrückt.

Letztendlich aber führten die inneren Misserfolge und die Niederlagen auf allen Kriegsschauplätzen am 9.11.1799 zum Staatsstreich des jungen Artilleriegenerals Napoleon Bonaparte und zur Auflösung des Direktoriums.

*Urversammlungen bestehen aus den in einem Kanton wohnenden Bürgern

1) http://www.psm-data.de/frz_rev/frz_ver2.htm
2) Geschichts-Kurse, Revolutionen, S.92

Das Verhältnis von Politik und Wirtschaft und wie sie sich beeinflussen

Die neue Regierung hatte einen Vorteil daraus gezogen, dass Preussen den Sonderfrieden von Basel 1795 mit Frankreich geschlossen hatte. Dadurch wurde den Franzosen gegen spätere Entschädigung Preussens das linke Rheinufer zugesprochen, was bedeutete Frankreich war mit mehr Land aus dem Krieg hervorgegangen als sie vorher hatten. Doch das restliche Europa, das nahezu ganz monarchisch-absolutistisch beherrscht wurde, war ganz und gar nicht zufrieden mit der Revolution des 3.Standes in Frankreich. Es herrschte Krieg, der offiziell vom Direktorium nur zur Verbreitung der freiheitlichen Ideen geführt wurde, aber eigentlich nur zur Auffrischung der Kassen des ewig überschuldeten Staatshaushaltes diente.

Trotzdem wurde auch das Direktorium mit der immer noch andauernden Wirtschaftskrise nicht fertig.

Bevor die Verfassung verkündet worden war, musste die Bourgeoisie im Frühjahr 1795 zweimal Aufstände niederschlagen, die von den Sansculotten arrangiert worden waren. Die Massen demonstrierten mit der Parole: „Brot und die Verfassung von 1793“. Auch nach Verkündung der Verfassung, die vorschrieb, dass auch die Aktivbürger Steuern zu zahlen hatten, waren die Einnahmen des Staates noch nicht groß genug um die alten Schulden bezahlen zu können.

Die einzigen Profiteure des Systems waren Kriegsgewinnler und Börsenspekulanten. Hinzu kam die endgültige Abschaffung der Assignaten am 19.2.1796. Das einfache Volk verarmte immer mehr und musste die folgenden Jahre viele Hungerwinter überstehen.

All diese Zustände kaschierte das Direktorium mit revolutionären Sprüchen.

Es gab immer wieder Unruhen von Seiten der Royalisten und den radikalen Demokraten die niedergeschlagen werden mussten. Der offizielle Terror hatte zwar aufgehört, aber es wurden auch weiterhin störende Personen hingerichtet. Dies geschah jedoch nicht öffentlich, sondern zum Beispiel in Kasernen in denen diese Personen erschossen wurden. Um mehr Macht zu bekommen errichteten die Republikaner in einem Staatsstreich am 4.9.1797 sogar eine diktatorische Regierung und konnten deswegen auch ihren schnellen Beliebtheitsverlust nicht aufhalten.

Letztendlich konnte aber auch diese Regierung den Staatsbankrott nicht abwenden und musste diesen am 30.9.1797 verkünden.

Emanzipations- und Demokratisierungsprozess

Die Prozesse der Emanzipation und der Demokratisierung erlitten einen herben Rückschlag mit Einführung der Direktorialverfassung.

Da das Zensuswahlrecht wieder eingeführt wurde, waren wiederum Millionen von Menschen aus den ärmeren Ständen von den Wahlen ausgeschlossen. Ein Abgeordneter der Nationalversammlung, Boissy d’Anglas, erklärte im Juni 1795, dass „alles, was ein vernünftiger Mensch verlangen kann, (...) die Gleichheit vor dem Gesetz [ist]. Die absolute Gleichheit [sei] ein Hirngespinst.“1 ) Er erklärt außerdem, dass das Besitzbürgertum die beste Wahl für eine Regierung sei, wenn man soziale Ordnung wünsche, denn die Besitzenden seien dem Land verpflichtet, da ihr Eigentum darin bestehe. Das Land, „in dem die Nichtbesitzenden herrschen, [befinde] sich im Naturzustand.“2 )

Bei den ersten Wahlen der Nationalversammlung gab es auch die erste Demonstration, am 5.10.1795. Die Royalisten waren von den Wahlen ausgeschlossen und marschierten mit einer Armee von 20.000 Mann auf die Nationalversammlung zu um die Monarchie wieder herzustellen. Sie wurden jedoch von Napoleon Bonaparte aufgehalten und der Aufstand wurde blutig zerschlagen.

Die Emanzipation der Frauen kam auch nicht voran. Olympe de Gouges hatte schon 1791 die Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin herausgegeben. Sie hat die Verfassung von 1789 so umgeschrieben, dass jedes mal bei der Erwähnung Mensch/Mann (auf französisch haben beide Ausdrücke nur ein Wort: homme) das Wort Frau eingesetzt hat. Bei der Verfassung von 1793 war nichts hinsichtlich der Frauenrechte geändert worden, im Gegenteil. Für ihren Einsatz für die Frauenrechte starb Olympe de Gouges im Oktober 1793, wenige Tage nach der Königin Marie Antoinette, durch Enthauptung. Doch nun, vor der neuen Verfassung gab es neue Chancen für die Frauen.

Eigentlich wollte man bei der Zusammenstellung der neuen Verfassung die von 1793 nur ergänzen, jedoch stellte sich heraus, das es besser wäre, direkt eine ganz neue zu schreiben, und so geschah es auch. Aber auch in der neuen Verfassung waren die Rechte der Frau mit keinem Wort erwähnt, somit hat Olympe de Gouges mit ihrer Frauenrechtserklärung immer noch nichts bewirken können.

Diese Verfassung unterschied sich von den beiden vorigen Verfassungen in Geist und Zielsetzung, auch wenn die Schlagwörter Freiheit, Sicherheit, Gleichheit und Eigentum noch zentral waren.

Es gab zahlreiche Angriffe auf die Verfassung, zum einen von den Royalisten, aber auch von Jakobinern, die unter der Führung des politischen Journalisten Franςois „Gracchus“ Babeuf im Mai 1796 versuchten mit einem Staatsstreich eine kommunistische Regierung an die Macht zu bringen. Babeuf wurde durch seinen Traum eine Republik mit absoluter Gleichheit zu schaffen zum ersten Kommunisten in der Geschichte. Jedoch war der Aufstand so unfachmännisch organisiert, dass die Regierung von Anfang an Bescheid wusste und nur abwartete bis alle Namen bekannt waren, bevor sie ihn zerschlugen.

Selbst die Royalisten, die durch die Neuwahlen 97 eine Chance gehabt hätten, konnten nichts erreichen, denn das Direktorium verfälschte die Ergebnisse um an der Macht zu bleiben. Als die Republikaner dann 1797 eine Diktatur errichteten, war es mit der Demokratie ganz vorbei denn die Royalisten und die radikalen Demokraten wurden durch die Diktatur unterdrückt.

1)+2) http://www.psm-data.de/frz_dir.htm

Literaturverzeichnis

Sekundärliteratur:

Brockhaus, F.A.: Der Brockhaus in einem Band; Leipzig; 20009

Dultz, Wilhelm: DBG Fremdwörterlexikon; Frankfurt/M.; 19651

Prokasky, Herbert; Tabaczek, Martin: Geschichts-Kurse Band 3; Paderborn; 19891

Weitere Quellen:

http://www.glasnost.de/autoren/schoen/franz.htm

http://www.omen.de/history/f_frlex.html

http://wwwzum.de/Faecher/G/BW/neuzeit/frzrev/fr5.htm

http://www.young.de/schule/hausaufgaben/014/b000697.htm

http://www.psm-data.de/frz_rev/frz_dir.htm

http://www.geschi.de/artikel/franzrev1.shtml

http://www.oefre.unibe.ch/vfgeschichte/schweiz/StimmrechtFrauen.htm

http://www.unki.de/schulcd/geschi/frankrev.htm

http://mpegman.hypermart.net/franzrev.html

http://www.dsg.ch/direkt.htm

http://www.anzwers.org/free/revolution/directoire.html

http://www.psm-data.de/frz_rev/frz_ver2.htm

http://www.psm-data.de/frz_rev/frz_san2.htm

http://www.anzwers.org/free/revolution/babeuf.html

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Details

Titel
Die Französische Revolution - Das Direktorium (1795 - 1799)
Note
3+
Autor
Jahr
2001
Seiten
5
Katalognummer
V105758
ISBN (eBook)
9783640040414
Dateigröße
389 KB
Sprache
Deutsch
Arbeit zitieren
Bera Schmies (Autor:in), 2001, Die Französische Revolution - Das Direktorium (1795 - 1799), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105758

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