Am 3. März 1992 gab der US-General Norman Schwarzkopf in einer Rede in Riad offen zu, dass die Presse während der Bombardements und vor der Bodenoffensive im Golfkrieg vom Militär gezielt manipuliert wurde um den Irak zu täuschen. Er dankte den Medien, dass sie zu Beginn des Krieges die alliierte Streitmacht und ihre militärischen Erfolge so eindrucksvoll beschrieben hätten, dass der Feind von Gegenangriffen abgesehen hätte. Schwarzkopf bestätigte auch, dass die Pool-Journalisten an der Nase herumgeführt wurden. Man brachte sie immer zu den selben Frontabschnitten, die saudisch-irakische Grenze haben sie nie gesehen (LENK 1992: 36).
Mit diesen Aussagen wurde endgültig offensichtlich, dass die Medien als Waffe innerhalb der Kriegsführung eingesetzt wurden. Die Medien sind ein Mittel der politischen Meinungs- und Willensbildung und haben eine spezielle Bedeutung in Bezug auf die Herausbildung öffentlicher Meinung zu Kriegshandlungen (OLDHAVER 2000: 55). Die öffentliche Meinung ist dabei eine von den Medien hergestellte Realität, die von medienspezifischen (z.B. Stereotypen) oder medienfremden (z.B. Interessen) Einflüssen getragen wird (OLDHAVER 2000: 53).
Der große Einfluss der Medien auf Meinungen beruht auf ihrer Fähigkeit eine Vielzahl von Menschen gleichzeitig ansprechen zu können, außerdem schaffen sie die Voraussetzung für eine intensive Diskussion in einer breiten Öffentlichkeit (OLDHAVER 2000: 53). Gerade Informationen über so abstrakte und entfernte Themen wie Sicherheitspolitik und Kriege können meistens nur den Medien entnommen werden.
In dieser Hausarbeit sollen verschiedene Strategien der Krisenkommunikation und militärischen Informationssteuerung während des 2. Golfkrieges betrachtet und ein Überblick über die deutsche Medienberichterstattung gegeben werden. Abschließend möchte ich mit dem Friedensjournalismus eine Alternative zur bisherigen Konfliktsberichterstattung vorstellen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Chronik des Golfkriegs
- 3. Krisenkommunikation und PR
- 3.1 Auslandsberichterstattung und staatliche PR
- 3.2 Informationsverweigerung und Desinformation
- 3.3 Psychologische Destabilisierung
- 3.4 Politische Euphemismen
- 3.5 Feindbilder Irak und Saddam Hussein
- 3.6 Die Brutkasten-Lüge
- 4. Medienberichterstattung in Deutschland
- 4.1 Die Haltung der Deutschen zum Golfkrieg
- 4.2 Mediengebrauch in der BRD während des Golfkriegs
- 4.3 Berichterstattung der deutschen Medien
- 4.4 Polarisierung der Bevölkerung
- 5. Eine andere Art der Berichterstattung: Friedensjournalismus
- 6. Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht die Strategien der Krisenkommunikation und militärischen Informationssteuerung während des Zweiten Golfkriegs. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die deutsche Medienberichterstattung gelegt. Darüber hinaus soll der Friedensjournalismus als alternative Form der Konfliktsberichterstattung vorgestellt werden.
- Analyse der Strategien der Krisenkommunikation und militärischen Informationssteuerung während des Zweiten Golfkriegs
- Bewertung der deutschen Medienberichterstattung über den Krieg
- Erläuterung der Rolle der Medien als Waffe in der Kriegsführung
- Vorstellung des Friedensjournalismus als alternative Form der Konfliktsberichterstattung
- Diskussion des Einflusses der Medien auf die öffentliche Meinung im Kontext von Kriegshandlungen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und beschreibt die Manipulation der Medien durch das Militär im Golfkrieg. Das zweite Kapitel stellt die chronologische Abfolge der Ereignisse im Golfkrieg dar. Das dritte Kapitel behandelt die Strategien der Krisenkommunikation und PR, darunter die Auslandsberichterstattung, Informationsverweigerung, Desinformation, psychologische Destabilisierung, politische Euphemismen, Feindbilder und die Brutkasten-Lüge. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit der Medienberichterstattung in Deutschland, einschließlich der Haltung der Bevölkerung zum Golfkrieg, dem Mediengebrauch und der Polarisierung der Bevölkerung. Das fünfte Kapitel beleuchtet den Friedensjournalismus als Alternative zur bisherigen Konfliktsberichterstattung.
Schlüsselwörter
Krisenkommunikation, Medienberichterstattung, Golfkrieg, Medienmanipulation, Public Relations, Friedensjournalismus, Feindbilder, Desinformation, Informationskontrolle, politische Propaganda, öffentliche Meinung.
- Arbeit zitieren
- Jana Böhm (Autor:in), 2002, Der zensierte Krieg: Krisenkommunikation und Medienberichterstattung während des 2. Golfkrieges, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10578