Sklaverei wurde immer auch damit legitimiert, dass man den Völkern, die vorrangig versklavt wurden, sehr negative Eigenschaften nachsagte. Im Rahmen dieser Arbeit wird dabei der Frage nachgegangen, inwiefern die Vorurteile zu Schwarzen direkt aus der islamischen Welt stammen oder sich unabhängig davon erneut entwickelten, wobei vorislamische Kulturen noch zu berücksichtigen wären.
Diese Frage soll hier anhand der Geschichte der durch Chams Sünde verursachten Verfluchung Kena’ans durch Noach untersucht werden, die in beiden Kulturen eine große Rolle bei der Legitimierung der Versklavung vorrangig schwarzer Menschen spielte. Dies war besonders im angelsächsischen Raum der Fall.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Grundlagen in der Bibel
- Die Cham-Geschichte und das damit verbundene theologische Hauptproblem
- Die Völkertafel
- Die CG in der islamischen Welt des Mittelalters
- Die CG nach Ibn Qutayba
- CG im Werk ,,al-Muqaddimah\" Ibn Khaldūns
- Bedeutung der CG
- Die CG im christlichen Europa
- Die CG nach Azurara
- Azurara - der Begründer einer europäischen CG-Tradition?
- Die CG nach Thomas Newton
- Die Folgen von Newtons Werk
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Frage, ob die islamische Tradition der hautfarbenbezogenen Interpretation der Geschichte von der angeblichen Verfluchung Chams die ähnliche angelsächsische Tradition der frühen Neuzeit beeinflusst hat. Untersucht wird dies anhand ausgewählter Quellen aus dem mittelalterlichen islamischen und frühneuzeitlichen europäischen Raum.
- Die Rolle der Cham-Geschichte (CG) in der islamischen Welt des Mittelalters
- Die Bedeutung der CG für die Legitimierung der Sklaverei in beiden Kulturen
- Die Interpretation der CG durch Ibn Qutayba und Ibn Khaldun
- Der Einfluss der islamischen CG-Tradition auf die europäische CG-Tradition
- Die Interpretation der CG durch Gomes Eannes de Azurara und Thomas Newton
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Sklaverei und deren Legitimierung ein und stellt die zentrale Frage nach dem Einfluss der islamischen Tradition auf die europäische Interpretation der Cham-Geschichte. Die Kapitel ,,Die Grundlagen in der Bibel" und ,,Die Völkertafel" befassen sich mit der biblischen Grundlage der Cham-Geschichte und ihrer Interpretation. In den Kapiteln ,,Die CG in der islamischen Welt des Mittelalters" und ,,Die CG im christlichen Europa" wird die Interpretation der Cham-Geschichte in beiden Kulturkreisen untersucht. Die Kapitel analysieren insbesondere die Rolle der CG bei Ibn Qutayba und Ibn Khaldun im islamischen Kontext sowie die Interpretationen von Azurara und Newton im christlichen Raum.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit der Cham-Geschichte (CG) und ihrer Rolle in der Legitimierung der Sklaverei in der islamischen Welt des Mittelalters und im christlichen Europa der frühen Neuzeit. Weitere wichtige Themen sind die Interpretation der CG durch Ibn Qutayba, Ibn Khaldun, Azurara und Newton sowie die Frage nach dem Einfluss der islamischen Tradition auf die europäische Interpretation der CG.
- Quote paper
- Karl Hollerung (Author), 2013, Sklaverei und negative Vorteile. Stammen die Vorurteile gegen Schwarze aus der islamischen Welt?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1059951