Übersicht:
1. Begriff
2. Althochdeutsche Dichtung (6.-9. Jh.)
2.1. Heidnische Literatur
2.1.1. Die Völkerwanderung
2.1.2. Die Merseburger Zaubersprüche
2.1.3. Das Hildebrandslied
2.2. Christliche Literatur
2.2.1. Die Christianisierung
2.2.2. Der Heliand
2.2.3. Otfrid von Weißenburg: Die Evangelienharmonie
3. Mittelhochdeutsche Dichtung (10.-13. Jh.)
3.1. Glanz des Rittertums
3.2. Das Nibelungenlied
3.3. Wolfram von Eschenbach: Parzival
3.4. Walther von der Vogelweide: Lieder und Sprüche
3.4.1. Hohe Minne
3.4.2. Niedere Minne
3.4.3. Politische Dichtung
4. Vom Spätmittelalter zur Reformation (13.-15. Jh.)
4.1. Das Ende der Stauferzeit
4.2. Der Herbst des Mittealters
4.3. Hans Sachs
4.4. Die Renaissance
4.5. Martin Luther
5. Musik, Kunst/Architektur, Weltbild
5.1. Musik
5.2. Kunst/Architektur
6. Zusammenfassung
6.1. Zusammenfassung- Althochdeutsche Dichtung
6.2. Zusammenfassung- Mittelhochdeutsche Dichtung
6.3. Zusammenfassung- Vom Spätmittelalter zur Reformation
7. Quellen
1. Begriff
- von den Humanisten geprägter Begriff für den Zeitraum zwischen Altertum und Neuzeit, ca. 500 bis 1500
- in Europa vollzog sich dabei wesensbestimmende Verschmelzung von Germanentum, Christentum und dem Erbe der Antike
- tief greifende Wandlungen der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Struktur:
-von Adels- und Grundherrschaft im Frühmittelalter (ca. 6.-9. Jh.)
-über aufblühende Rittertum und Lehnswesen im Hochmittelalter (ca. 10.-13. Jh.)
-bis zum erstarkenden Bürgertum im Spätmittelalter (ca. 13.-15. Jh.)
2.Althochdeutsche Dichtung (6.-9. Jh.)
- Geschichtlicher Hintergrund:
375 Angriff der Hunnen: Beginn der Völkerwanderung 476 Ende des Weströmischen Reiches
700 Beginn der Ausbreitung des Christentums in den germanischen Stämmen 754 Tod des Bonifatius
800 Karl der Große wird zum Kaiser gekrönt; älteste Zeugnisse deutschsprachiger Dichtung
2.1. Heidnische Literatur
2.1.1. Die Völkerwanderung
= neue Siedlungsgebiete, ab 2.Jh.n.Chr. Massenaufbruch, ein Stamm schob den anderen
- Germanen besaßen sehr große Begeisterung für Kriegs- und Heldentaten und hatten für geistige Bildung im Sinne der Antike nichts übrig, jedoch:
- RUNEN (ahd. = “runa“ = Geheimnis): germanische Schriftzeichen, wurden auf Buchenstäbe geritzt (daher Buchstabe) und nur im Bereich der Religion verwendet; auch gab es Losrunen: wurden ausgeworfen und wieder eingesammelt um Schicksal zu deuten (daher lesen)
- wiesen eigene Literatur auf: zunächst mündlich verbreitet und erst viel später aufgeschrieben
2.1.2. Die Merseburger Zaubersprüche
- Fundort: Dombibliothek zu Merseburg
- eines der ältesten Zeugnisse althochdeutscher Dichtung→ bereits vor
Völkerwanderung entstanden und zwei im 10.Jh. schriftlich niedergelegte Beispiele existieren noch
- besonders ausgeprägter Hang der Germanen zu Magie und Zauberei wird darin ersichtlich:
Inhalt: 1. Zauberspruch: durch Beschwörung übernatürlicher Kräfte soll
versucht werden, einem Gefangenen die Fesseln zu
Lösen
2. Zauberspruch: ein verletztes, lahmendes Pferd soll geheilt werden
- typisch darin: der STABREIM (Alliteration)
- Schlüsselwörter bzw. Silben, die die Hauptbetonung tragen, werden wiederholt, sie beginnen mit dem gleichen Laut, meist den selben Konsonanten: Bsp.: „bên zi bêna, bluot zi bluoda“
- Sprachrhythmus des Stabreimes, Wortwiederholungen sowie feier- liche Sprechweise dürfen magischen Klang bewirkt haben
2.1.3. Das Hildebrandslied
- Germanen kannten singbare Texte →“leich“- Tanzlied
-“liod“- Liebeslied oder Heldenlied
- als HELDENLIED ist nur Hildebrandslied teilweise erhalten geblieben
- um 800 von zwei Mönchen des Klosters Fulda aufgezeichnet
Inhalt: -Hauptpersonen sind Hildebrand (ist Waffenmeister und treuer Gefährte
Dietrich von Berns) und
Hadubrand (Sohn Hildebrands)
-Historischer Hintergrund ist Kampf des Ostgotenkönigs Theoderich gegen germanischen Feldherrn
Odoacker um Italien ca. 488
-während geschichtliche Figur Kampf bei Verona (germ. = Bern) gewinnt, muss Sagengestalt Dietrich mit seinem Gefolge (auch Hildebrand) zu Hunnenkönig Etzel fliehen
- nach Jahrzehnten des Exils erfolgt Rückkehr in eigenes Land
- Hildebrand trifft seinen Sohn wieder
- Hadubrand aber glaubt, sein Vater sei gefallen
- Vater gibt sich zu erkennen, Sohn misstraut ihm und verhöhnt den Todgeglaubten schließlich vor seiner Gefolgschaft
- Hadubrand gerät in Konflikt zwischen Vaterliebe und Kriegsehre und Kampf auf Leben und Tod ist in dieser Situation für jeden Germanen unausweichlich
- hier bricht (das von einem unbekannten Dichter verfasste) Heldenlied ab
- wird als FRAGMENT bezeichnet = ist unvollständiges Werk
- aus andern Quellen jedoch kann man schließen, dass Hildebrand seinen Sohn tötet
- ebenso wie Merseburger Zaubersprüche im Stabreim verfasst:
Bsp.: „welaga nû, waltant got, wêwurt skihit“→kräftig und heroisch wirkend
- eng verwandt mit Heldenliedern sind SAGEN, die ebenfalls aus Völkerwanderungszeit stammen
2.2. Christliche Literatur
2.2.1. Die Christianisierung
- germ. Könige versuchten mit Macht und Gewalt dem Christentum den Weg zu bahnen
- zahlreiche Wandermönche aus Irland und Schottland christianisierten Frankenreich und gründeten Klöster
- trotz ihrer Erfolge entstand zunächst noch keine feste Kirchenordnung
- endgültige Durchsetzung dieser erfolgte mit Bonifatius aufgrund umfangreicher
Missionarstätigkeit in Hessen und Thüringen →wurde zum „Apostel der Deutschen“
2.2.2. Der Heliand
- Erzählung des Lebens Jesu
- verfasst von einem unbekannten sächsischen Mönch um 830
- handelt sich um Versuch, den zum Teil noch heidnischen Sachsen, Christentum nahe zu bringen mit Rückgriffen auf germ. Stammestraditionen:
- Bezeichnung Jerusalems als Burg
- Auftreten Christus’ als Held und König mit seinen Gefolgsleuten
- Pilatus ist Herzog auf der Römerburg
- alles, was nach kriegerischer Auseinandersetzung aussieht, wird übertrieben und auf breitem Raum dargestellt, um Interesse der kampfgeübten Germanen zu gewinnen
- ist letztes literarisches Werk im Stabreim, besteht aus ca. 6.000 Verse = längere Verserzählung, die nicht mündlich überliefert, sondern schriftlich aufgezeichnet und vorgelesen wird, nennet man EPOS
2.2.3. Otfrid von Weißenburg: Die Evangelienharmonie
Autor: lebte vermutlich von 800 bis 871 im Elsass
- zwischen 863 und 871 niedergeschrieben
- fasst alle vier Evangelien zu einer einheitlichen Geschichte Jesu zusammen (= Harmonie)
Inhalt: -Berichterstattung in fünf Büchern über Leben und Wirken von Jesus
- Höhepunkte sind Auferstehung, Himmelfahrt und Jüngstes Gericht
- zum ersten Mal: Verwendung des ENDREIMES (anstelle des Stabreimes) →in jeder Langzeile reimen sich jeweils zwei Silben: Bsp.: „Was liuto filu in flîze, in manegem agaleize
sie daz in scrip gicleiptin, daz sie iro namon breitin.“
- unter Ottonen verschwand ab 900 mit Aufblühen der Klöster (in denen lateinisch gepflegt wurde) deutsche Sprache für 150 Jahre aus der Literatur
3. Mittelhochdeutsche Dichtung (10.-13. Jh.)
- Geschichtlicher Hintergrund
1152-1190 Friedrich Barbarossa ist römisch-deutscher Kaiser 1190-1197 Heinrich VI. ist römisch-deutscher Kaiser
1197 Tod des Kaisers wahrend der Vorbereitungen zum vierten Kreuzzug:
Unruhen im Reich
3.1. Glanz des Rittertums
- Ritter waren bis zum 11. Jh. nur Kämpfer zu Pferde
- für ihre Dienste (Abwehr feindlicher Ritterheere) erhielten sie Land und stiegen zu angesehener Stellung auf →wurden adelig (Ritter = allg. Bezeichnung für niederen Adel)
- im Zeitalter der Staufer (1138-1268) Aufschwung der geistigen Interessen und der Literatur durch den Glanz des Kaisertums und aufgrund der Teilnahme an den Kreuzzügen und Dichtkunst wurde zum wesentlichen Anliegen der adeligen Kämpfer
- Dichtung vermittelte jetzt Lebensgefühl eines neuen und selbstbewussten Standes
- neue Vorstellungen, wie man als Adeliger zu leben habe- ritterliche Tugenden,
auch: höfische Dichtung:
- hoher muot: seelisches Hochgestimmtsein
- zuht: Anstand, Wohlerzogenheit
- m â ze: Mäßigung der Leidenschaften
- ê re: Geltung, Würde, Ansehen
- triuwe: Treue, Aufrichtigkeit
- staete: Beständigkeit, Verlässlichkeit
- milte: Freigiebigkeit in materieller Hinsicht
- hohe Minne: Verehrung der Frauen
3.2. Das Nibelungenlied
- Heldenepos um Siegfriedsage und um Sagenkreis vom Untergang der Burgunder
- von einem unbekannten Dichter zwischen 1150 und 1200 zusammengefasst
- zehn vollständig erhaltene Handschriften von insgesamt 34
- erster Teil ist Siegfriedsage, beginnt mit folgenden Worten: „Uns ist in alten maeren wunders vil geseit
vom helden lobebaeren, von grôzer arebeit,
von fröuden, hôchgezîten, von weinen unde klagen,
von küener recken strîten muget ír nu wunder hoeren sagen.“
Anvers Abvers
- insgesamt 2.000 Verse, bestehen aus je vier Langzeilern im Reimschema aa bb
- sogenannte NIBELUNGENSTROPHE scheint germ. Ursprungs und verlangt langsamen, feierlichen Vortrag
- vier betonte Stellen (vierhebig)
- drei betonte Stellen (dreihebig)
- achte Halbzeile ist auch vierhebig und bringt Sinneinheit der ganzen
Strophe zu Ausdruck
Inhalt: -Siegfried besiegt einen Lindwurm, badet sich in dessen Blut, dies
verleiht ihm eine unverwundbare Hornhaut, bis auf eine Stelle
zwischen den Schulterblättern, auf die während des Bades ein Blatt fällt
- wirbt um Kriemhilds Hand (Schwester der Burgunderkönige Gunther, Gernot und Giselher)
- erhält sie erst, nachdem er jungfräuliche Brünhilde (Königin Islands) mit Hilfe der Tarnkappe an stelle Gunthers in Kampfspielen besiegt und für Gunther zur Frau erworben hat
- Sigfried erzählt Geheimnis an Kriemhild
- im Streit mit Kriemhild erfährt Brünhilde davon und veranlasst Hagen von Tronje, Siegfried bei Jagd hinterhältig zu ermorden
- Kriemhild lässt ihren Mann mit allen Ehren bestatten
- nun wirbt Hunnenkönig Etzel um Witwe, die einwilligt, mit einzigem Gedanken an Rache an Hagen und Burgundern
- bald darauf kommt es zu blutiger Auseinandersetzung zwischen Hunnen und Burgundern
- alle getötet, bis auf Gunther und Hagen, die von Dietrich von Bern gefangengenommen und vor Kriemhild geführt werden
- Kriemhild lässt Gunther Kopf abschlagen und enthauptet anschließend Hagen
- empört über schmachvollen Tod Hagens, tötet Hildebrand nun Königin
19. Jahrhundert: Richard Wagner legte Stoff seinem Opernzyklus „Der Ring der Nibelungen“ zugrunde und nannte drei der Teile „Rheingold“,
„Die Walküre“, „Siegfried“
3.3. Wolfram von Eschenbach: Parzival
Autor: -stammt aus fränkischen Ober-Eschenbach
- lebte um 1170 bis 1220 und gehörte wahrscheinlich zur Gruppe der Berufsdichter
- stammte wohl aus ärmlichen Verhältnissen und genoss offensichtlich keine lateinische Schulbildung
Inhalt: -Königin Herzeloyde bringt Parzival zur Welt und zieht sich mit ihm in
in Waldeinsamkeit zurück um ihn vom ritterlichen Leben fern zu halten
- angeregt durch Begegnung mit drei Rittern im Wald, entschließt sich Parzival bei König Artus Ritter zu werden
- er reitet fort und Königin (Mutter) bricht vor Schmerz tot zusammen
- um an Ritterrüstung zu gelangen, tötet er Roten Ritter
- wird von Gurnemanz höfisch erzogen
- heiratet Königin Kondwiramur und verlässt sie wieder
- ist nun auf Gralsburg, der Burg des kranken Gralskönigs Anfortas, stellt aber keine Frage nach dem Leiden des Königs, ganz nach ritterlicher Manier
- er gelangt an Artushof und wird feierlich in Tafelrunde aufgenommen
- sucht Gral (bei Eschenbach: Edelstein, spendet Speisen und Getränke in beliebiger Fülle, sein Anblick verleiht ewige Jugend)
- trifft Trevrizent, teilt Parzival mit, dass er Tod der Mutter verschuldet hat, dass er in Ither (Roter Ritter) einen Verwandten getötet hat, dass erkrankter Gralskönig sein Onkel ist
- voller Reue stellt er nun Frage nach Grund Anfortas Leiden und König wird erlöst
- Parzival wird Gralskönig und kehrt zu Kondwiramur zurück
- ist Roman, der schildert, wie sich ein Mensch durch bestimmte Erfahrungen zu einer Persönlichkeit entfaltet→ ENTWICKLUNGS- oder BILDUNGSROMAN
3.4. Walther von der Vogelweide: Lieder und Sprüche
Autor: -wahrscheinlich um 1170 in Niederösterreich bei Wien geboren
- 1198 verließ er Wiener Hof, weil er mit traditionellen Vorstellungen vom Minnesang seines Lehrers (Reinmar von Hagenau, 1160-1210) gebrochen hatte, anschließend zahllose Wanderungen von Hof zu Hof
- spricht als erster auch gesellschaftliche Probleme an
- starb 1230
3.4.1. Hohe Minne
=- in höfischer Gesellschaft, gesungene Liebeserklärung eines Ritters an eine hoch gestellte und meist verheiratete Dame („ here frouwe“), die Ideal aller Frauen symbolisiert
- um sich der geliebten Herrin würdig zu erweisen, vollbringt er zahlreiche Heldentaten
- Vorstellung war: Leidenschaft hat mit Leid zu tun, wahre Liebe lebt durch den Verzicht
- Minnesang war Teil des Minnedienstes
- Gedichte wurden bei Hoffesten vor allen Anwesenden vom Verfasser selbst vorgesungen und Publikum versuchte anonyme Angebetete zu erraten traditioneller Aufbau:
1. Lob der Herrin
2. Hinweis auf den geleisteten Minnedienst
3. Forderung nach Anerkennung
4. Klage über die ausbleibende Erhörung
5. Nachdenken über die Gründe der Nichterhörung
6. Konsequenz: meist neuer Lobpreis
- besteht formal aus zweigeteilten Strophen
- ersten vier Verse als AUFGESANG bezeichnet, stehen im Kreuzreim abab und haben jeweils gleich viele Hebungen
- davon abweichender Teil schließt sich an; ABGESANG genannt, kann freier gestaltet werden; weitere Form: BARFORM; aab (Stollen, Stollen, Abgesang)
3.4.2. Niedere Minne
- MÄDCHENLIEDER, in denen ein unverheiratetes Mädchen ohne soziale Auszeichnung im Mittelpunkt steht
- neue Ideal war die gegenseitige, erfüllte Liebe
3.4.3. Politische Dichtung
- von Antike bis ins Hochmittelalter wurden politische Schriften nur in lateinischer Sprache verfasst
- mit SPRUCHDICHTUNG wurde Walther von der Vogelweide zu erstem politischen Dichter in deutscher Sprache
- in seinen Liedern bezog er Stellung zu Problemen seiner Zeit und wandte sich gegen weltlichen Machtanspruch der Kirche
4. Vom Spätmittelalter zur Reformation (13.-15. Jh.)
- Geschichtlicher Hintergrund:
1250 Tod Friedrichs II.: Ende der Stauferzeit, Zerfall der Zentralgewalt
1440 Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch den Goldschmied Johann Gutenberg
1500 Fugger größte Bankherren in Europa
1517 Veröffentlichung der 95 Thesen gegen den Ablass durch Martin Luther 1519 Karl V. wird deutscher Kaiser
1522 Beginn von Luthers Bibelübersetzung
1534 Ausgabe der vollständigen Lutherschen Bibelübersetzung
4.1. Das Ende der Stauferzeit
- Tod Friedrichs II.→ Zerfall der Zentralgewalt→ Vorherrschen von Willkür, Gewalt, offenem Rechtsbruch und allgemeiner Unsitte
- aus Berufsadel wurde Geburtsadel, Standesschranken waren nun unverrückbar
4.2. Der Herbst des Mittelalters
- Rittertum verlor immer mehr an Bedeutung, es kam zu Aufblühen der Städte
- Zeit der höfischen Literatur war zu Ende
- Dialekte herrschten wieder vor
4.3. Hans Sachs
- 1494 in Nürnberg geboren
- Schuhmacher und Volkspoet
- schrieb verständliche Literatur auch für einfache Volk
- erster Dichter mit umgangssprachlichen Wendungen
- schrieb ca. 6.200 Werke: meist Lieder, FASTNACHTSSPIELE („Der farent Schueler ins Paradeis“), Komödien, Tragödien, Fabeln und SCHWÄNKE
- starb 1576
4.4. Die Renaissance
(frz.) =“Wiedergeburt“
- bereits im 14. Jh. von Italien ausgehende Kulturwende vom Mittelalter zur Neuzeit
- führte zu Art geistigen Revolution
- Traditionen wie Kirche wurden in Frage gestellt
- wachsendes Selbstbewusstsein der Menschen
- in Deutschland: Ende der höfischen Kultur; Mittelhochdeutsche Sprache verlor völlig an Bedeutung
- in Ostmitteldeutschland bereits ab 14. Jh. Herausbildung eines Wortschatzes, kann als Vorläufer des Neuhochdeutschen gelten, wird durch Luther geprägt
4.5. Martin Luther
- 1483 in Eisleben geboren
- lehrte ab 1512 Theologie an Universität Wittenberg
- 1517 95 Thesen gegen Ablasshandel
- 1520 drei große Reformschriften Luthers: „An den christlichen
Adel deutscher Nation“; „Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche“ und „Von der Freiheit eines Christenmenschen“
- mit Hilfe der Druckereien konnten sich Überzeugungen Luthers verbreiten und machten Inhalt/Luthers ostmittelhochdeutsche Sprache in ganz Deutschland auf FLUGSCHRIFTEN (Vorläufer der Zeitung) bekannt
- 1522-1534 Übersetzung der Bibel, erst Neues Testament, später Altes Testament
- 1525 Heirat mit Nonne Katharina von Bora
- 1529 verfasste er „Kleinen“ und „Großen Katechismus“
- starb 1546
5. Musik, Kunst/Architektur
5.1.Musik
- Musik des Altertums ist Gregorianischer Choral, einstimmiger liturgischer Gesang der katholischen Kirche in lateinischer Sprache, benannt nach Papst Gregor I.
- Entwicklung der Notenschrift
- einfachste Instrumentalstücke→Volks- und Straßenmusik
- Minnesang (siehe 3.4.1.)
- ab 1400 erwachendes Selbstbewusstsein in Musik→ man widmet sich nun auch
- weltlichen Dingen, dient nicht nur Ehre Gottes
- Weiterentwicklung über Mehrstimmigkeit der Musik, mit oder ohne einfache Begleitung
5.2. Kunst/Architektur
- etwa 750-900 Wandbilder und Malerei auf Buchillustrationen, bevorzugt
Darstellungen aus den Alten und Neuen Testament, Kampfszenen, Sagen,
Einzelheiten aus Leben des Adels der Mönche; Illustrationen zu medizinischen und astronomischen Büchern
- ab 900 Buchmalerei, vor allem biblische Themen; Weiterentwicklung zu noch krafvolleren Umrisslinien und fast völligen Verzicht auf Licht und Schatten
- ab 1000 Romanik -Wand-, Glas- und Miniaturmalerei
- wirklichkeitsfremde Menschengestaltung
- Bau von wehrhaften, wuchtigen Burgen, Kirchen und Klöstern; dabei wenige Verzierungen, wagerechte Anordnung und Rundbögen: Bsp.: Wartburg, Dom zu Speyer
- ab 1250 Gotik -neu war Bemalung der Glasfenster, später auch Porträts und
Darstellungen weltlichen Charakters
- wiklichkeitsnahe Menschengestaltung
- Bau von Bürgerhäusern, riesigen Türmen und farbigen
Fenstern, starke Verzierungen, senkrechte Gliederung- alles strebt nach oben, Spitzbögen: Bsp.: Kölner Dom, Notre Dame
- ab 1420 Renaissance
-“Wiedergeburt der Antike“
- Natur- und Menschdarstellungen, Körper erschienen nun als
- wirklich menschliche Körper
- Baukunst noch übertriebener und überladener mit
- Treppengiebeln, Obelisken, Voluten, Erkern, Arkaden,... Bsp.: Florentiner Dom
6. Zusammenfassung
Zusammenfassung- Althochdeutsche Dichtung (6.-9. Jh.) Die Ältesten Zeugnisse deutscher Literatur stammen aus der Zeit der Völkerwanderung . Sie wurden zunächst mündlich überliefert und erst später, vor allem durch Mönche aus Fulda, aufgezeichnet. Die germanischen Stämme betonten in erster Linie das Heldenhafte und Magische. Dies findet in den Merseburger Zaubersprüchen und im Hildebrandslied seinen Ausdruck, wobei der verwendete Stabreim zur geeigneten Kunstform wurde.
Mit der Christianisierung durch iroschottische Mönche änderten sich die literarischen Inhalte. Der Heliand und Otfrids Evangelienharmonie berichteten vom Leben und Wirken Jesu und leisteten damit auch einen Beitrag zur Christianisierung der germanischen Stämme. Der aus dem Lateinischen stammende Endreim löste den Stabreim ab.
Zusammenfassung- Mittelhochdeutsche Dichtung (10.-13. Jh.) Das Hochmittelalter ist gekennzeichnet durch er Gegensatz zwischen der Kultur an den Höfen und dem harten Alltagsleben. Letzteres wird vor allem im Nibelungenlied deutlich. Im Parzival und im zahlreichen Liedern von Walther von der Vogelweide werden die Ideale der ritterlichen Gesellschaft erkennbar: Es sind dies die ritterlichen Tugenden wie „êre“, „mâze“, „zuht“ usw.
Mit dem Beginn der Mädchenlieder wendet sich die Literatur wieder stärker der
Wirklichkeit zu. Dies verstärkt sich mit dem Ende der staufischen Epoche um 1250 und dem Niedergang des Rittertums zum Raubrittertum. Missgeschicke haben nach mittelalterlicher Vorstellung allein in der Abkehr von Gott ihre Ursachen. Dies erfährt auch Parzival, der zunächst kein Mitleid zeigt.
Zusammenfassung- Vom Spätmittelalter zur Reformation (13.-15. Jh.)
Zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert erlebte Europa große gesellschaftlichen
Veränderungen: Niedergang des Rittertums und der höfischen Kultur, Aufkommen der Städte mit dem neuen Stand der Bürger. Diese Ereignisse hatten auch Auswirkungen auf die Sprache. Die mittelhochdeutsche Sprache verschwand allmählich, Dialekte herrschten wieder vor. Dennoch bestand die Notwendigkeit, sich in der Verwaltung zu verständigen. In Ostmitteldeutschland entwickelte sich die sächsische Kanzelsprache, die Grundlage für Luthers Bibelübersetzung in der Reformationszeit wurde. Dieses Wer, das Luther 1522 auf der Wartburg begann, sorgte für die Verbreitung der neuhochdeutschen Sprache. Das lebensnahe Deutsch, das jeder Leser verstehen konnte, und die neuen Druckereien sorgten für eine rasche Ausbreitung.
7.Quellen:
-DEUTSCHE DICHTUNG- Literaturgeschichte in Beispielen (LANGER-STEINBERG)
-INTERNET
-EPOCHEN DER DEUTSCHEN LITERATUR-GESAMTAUSGABE (Klett)
-BERTELSMANN UNIVERSALLEXIKON (Bertelsmann Lexikon Verlag)
-DUDEN
-DEUTSCH in der Oberstufe (Schöningh)
- Arbeit zitieren
- Linda Schwabe (Autor:in), 2002, Die deutsche Literatur im Mittelalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/105997