Ludwig Tieck bezeichnete sich selbst als Experten und glühenden Verehrer William Shakespeares. Gerade als Theaterliebhaber sah er die glückliche Eignung Shakespeares Erzählungen für die Bühne. Tieck konnte in ihm den Inbegriff der künstlerischen Vollendung sehen, indem er sich bei seinen Betrachtungen sowohl in die Lage des Zuschauers, als auch in die des Regisseurs versetzte. Besonders Shakespeares Schaffen von Illusionen hatte Tieck beeindruckt, “denn ohne Illusion ist kein Vergnügen bei einem [...] Kunstwerke möglich”.
Das Genie des Dichters besteht nun darin, den Zuschauer für seine Täuschung zu gewinnen.
Im folgenden wird anhand des Aufsatzes “Shakspeare´s Behandlung des Wunderbaren” gezeigt werden, wie Tieck Shakespeares Verfahren der Glaubhaftmachung des Wunderbaren beurteilte. Danach wird auf den zeitgenössischen Begriff des Wunderbaren eingegangen werden, damit gezeigt werden kann, von welchen Theorien Tieck bezüglich dieses Themas beeinflußt wurde. Anschließend wird Tiecks Verhältnis zu Shakespeare genauer betrachtet werden.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- “Shakspeares's Behandlung des Wunderbaren”
- Der Begriff des Wunderbaren
- Auseinandersetzung mit Shakespeare
- Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Aufsatz untersucht Ludwig Tiecks Analyse von William Shakespeares Umgang mit dem Wunderbaren im Kontext von Shakespeares Theaterstücken. Der Fokus liegt auf Tiecks Interpretation von Shakespeares technischem Verfahren, um das Übernatürliche glaubhaft darzustellen und seine Analyse, wie das Publikum von der Illusion des Wunderbaren gefangen genommen werden kann.
- Tiecks Definition des Wunderbaren und seine Bezugspunkte in der zeitgenössischen Literatur und Philosophie
- Tiecks Analyse von Shakespeares "Der Sturm" als Beispiel für die Konstruktion des Wunderbaren im Theater
- Die Bedeutung von Illusion und Täuschung in Shakespeares Werk
- Die Rolle des Publikums in der Wahrnehmung des Wunderbaren
- Die Unterschiede in der Darstellung des Wunderbaren in Shakespeares Komödien und Tragödien
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Aufsatz stellt Ludwig Tieck als begeisterten Verehrer Shakespeares vor und erläutert dessen Interesse an der Illusion und dem Wunderbaren in Shakespeares Werken. Tiecks Aufsatz "Shakspeares's Behandlung des Wunderbaren" wird als Ausgangspunkt für die Analyse von Tiecks Sicht auf das Wunderbare und seine Interpretation von Shakespeares Werk angekündigt.
- “Shakspeares's Behandlung des Wunderbaren”: Tieck untersucht, wie Shakespeare die Phantasie des Lesers oder Zuschauers durch das Wunderbare anregt. Shakespeare "Der Sturm" wird als Beispiel analysiert, um zu zeigen, wie Shakespeare das Übernatürliche glaubhaft darstellte. Tieck identifiziert vier zentrale Mittel, die Shakespeare in "Der Sturm" einsetzt, um das Wunderbare glaubhaft zu machen: 1. Die Welt des Stücks muss durchgängig wunderbar sein, aber nicht absolut unerklärlich. 2. Die Darstellung des Wunderbaren muss vielfältig sein und nicht auf einzelne, besonders aufwendige Effekte beschränkt bleiben. 3. Die Charaktere des Stücks müssen sowohl "reale" als auch "wunderbare" Elemente beinhalten, um die Illusion des Wunderbaren zu verstärken. 4. Das Publikum darf nicht durch das Wunderbare erschreckt oder überfordert werden. Die Aufmerksamkeit des Publikums darf sich nicht zu stark auf eine einzelne übernatürliche Begebenheit konzentrieren.
Schlüsselwörter
Dieser Aufsatz behandelt die zentralen Themen des Wunderbaren, Illusion, Täuschung und Glaubhaftmachung im Kontext von William Shakespeares Theaterstücken, insbesondere "Der Sturm". Die Arbeit untersucht Tiecks Analyse von Shakespeares Verfahren zur Konstruktion des Wunderbaren, seine Interpretation der Rolle des Publikums in der Wahrnehmung von Illusionen und seine Auseinandersetzung mit dem zeitgenössischen Begriff des Wunderbaren.
- Quote paper
- Imke Barfknecht (Author), 2001, Ludwig Tieck - "Shakespeare´s Behandlung des Wunderbaren", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1060