Nestroy, Johann Nepomuk - Der böse Geist des Lumpazivagabundus


Referat / Aufsatz (Schule), 2002

9 Seiten, Note: Sehr Gut


Leseprobe


Der böse Geist Lumpazivagabundus Johann Nepomuk Nestroy

Autor: Evamaria Schleiner

Epoche

1. Der Begriff Biedermeier

Ursprünglich wurde der Name Biedermeier von V. von Scheffel in der Zeitschrift ,,Münchner Fliegender Blätter" für die von ihm geschaffenen Philisterkarikaturen verwendet. Philister war der Name für zufriedene Personen, die nicht Politik interessiert waren und immer im kleinen Kreis blieben. Heute wird das Wort Biedermeier als Stilbezeichnung der Dichtkunst, der Kleidermode, der Wohnkultur und der Malerei zwischen 1815 und 1848 verwendet.

[http://www.bhak-bludenz.ac.at/literatur/biedermeier/begriff.htm]

2. Historischer Hintergrund

Die Zeit des Biedermeier beginnt 1815 mit dem Ende der napoleonischen Herrschaft in Europa und dem Wiener Kongress 1815 und endet 33 Jahre später 1848 mit der bürgerlichen Revolution, der sogenannten ,,Märzrevolution", deshalb wird diese Epoche auch Vormärz genannt. Kennzeichen für diese Epoche ist die äußere Sicherheit und die innere Unterdrückung aller mitteleuropäischen Staaten. Die für die österreichische Politik in diesem Zeitraum bedeutendste war Haus-, Hof- und Staatskanzler Klemens Wenzel Fürst Metternich. Er setzte Wiener Kongress die Ideen der Restaurationspolitik durch und behielt seine Machtposition bis zur Märzrevolution. Metternich war der Meinung, dass das größte und demnach das dringendste Übel zu jener Zeit die Presse war, so richteten sich der Polizeistaat und die scharfen Zensuren vor allem gegen die populären Schriften, Zeitungen und Zeitschriften, Broschüren und Flugblätter. Das Bürgertum und die Studenten reagierten unterschiedlich auf die politischen Verhältnisse. Der eine Teil akzeptierte die Verhältnisse und der andere Teil versuchte sich dagegen zu wehren und erhob sich immer wieder zu Aufständen. Die soziale Not und die Unzufriedenheit mit der politischen Unterdrückung wird immer größer, deshalb entwickelt sich der Nationalismus immer mehr und es kommt zur Märzrevolution.

3. Lebensweise der Bürger

Die Bürger gewinnen im Biedermeier Geld und Ansehen, haben jedoch keinerlei politisches Mitspracherecht, deshalb ziehen sie sich in die eigenen vier Wände zurück und schätzen das häusliche private Glück. Die Wohnung, wird zum Mittelpunkt des Lebens, dennoch gewinnen Kaffe ehäuser und Theater, als wichtigste Treffpunkte in den Städten, an Bedeutung.

4. Literatur

Im Biedermeier haben die Dichter keinen geschlossenen Kreis mit einem einheitlichen Programm gebildet. Sie leiden zwar unter dem Polizeistaat in Österreich, sind politisch aber sehr zurückhaltend und versuchen den Zwiespalt zwischen Wunsch und Wirklichkeit zu verdecken und die Gegensätze in Einklang zu bringen. Die Hauptthemen waren Religion, Heimat und Familie. Auch in der Literatur stammen die meisten Themen und Motive aus der privaten Umwelt. Viele Dichter schauen melancholisch auf das Vergangene zurück, deshalb findet man in dieser Epoche viele Kindheitsgeschichten, die Sehnsucht nach dem einfachen Leben, die Vorliebe für Einsame, Eigenbrötler und Käuze. Die Hand lung beschränkt sich auf engen Raum und sind von der Umwelt des Dichters geprägt. Die genaue, reale Beschreibung von Landschaften und Innenräumen sind weit verbreitet.

Im Biedermeier wird das Volksstück zum Publikumsliebling Nummer eins, eine Entwicklung die untrennbar mit den Namen Ferdinand Raimund und Johann Nepomuk Nestroy verbunden ist. Der Bürger betritt als ,,Held" die Theaterbühne, und von dort aus die politische Bühne des bürgerlichen Zeitalters.

Der Autor

Johann, Eduard, Ambrosius Nestroy wurde als zweites von 8 Kindern des Gerichts- und Hofadvokaten Johann Nestroy und seiner Frau Magdalena in Wien geboren. Nach den ersten drei Jahren am Akademischen Gymnasium trat er ins Gymnasium der Schotten über. Noch während dieser Zeit starb seine Mutter an Tuberkulose. Sein Vater starb 20 Jahre später völlig verarmt an Alterstuberkulose. 1817 begann Nestroy sein Philosophiestudium an der Universität Wien. Er absolvierte auch ein Jura Studium, sein besonderes Interesse galt jedoch dem Bühnenspiel und dem Gesang. Unter anderem trat er als Sarastro in Mozarts Zauberflöte auf. Nach zwei Auftritten wurde er am k. k. Hoftheater engagiert. 1823 heiratete er Wilhelmine Nespiensi, von der er sich 1845 wieder scheiden ließ. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor. Während seiner k. k. Zeit arbeitete er auch am Theater in Amsterdam und am Brünner Nationaltheater. Ab 1834 wandte er sich dem Zauberstück ab und der Lokalposse und der Parodie zu. 1840 wurde die Posse "Der Talisman" uraufgeführt. Vor seinem Tode übernahm er noch kurzfristig das Karltheater in Wien. Er starb am 16 April 1862 an den Folgen eines Schlaganfalles in Graz. Nestroy schrieb hauptsächlich Volksstücke und Lokalpossen mit Gesangseinlagen in Dialekt und Hochsprache. Seine Schaffenszeit fällt in die Zeit des Biedermeiers, in der die Medien der strengen Zensur Metternichs unterlagen. Nestroy ist der erfolgreichste Vertreter des Wiener Volkstheaters. In seinen Stücken wird mit scharfer Ironie, boshafter Satire, urwüchsiger Komik und rücksichtslosen Spott auf die Schwächen und Auflösungserscheinungen in der Gesellschaft eingegangen. Er schreibt über 60 Stücke. Nestroys Witz wendet sich an den Verstand. Die Zuhörer mussten über seine Witze häufig erst nachdenken, um sie richtig zu verstehen. Auch fremde Sprachen, wie Tschechisch, Italienisch, Englisch, Französisch, Latein werden parodistisch verwendet, verhältnismäßig selten dagegen die gröberen Ausdrücke der Wiener Mundart. Beliebt ist auch die Verulkung des wissenschaftlichen Kauderwelsch (,,O, er hat recht, jener populäre Philosoph, wenn er klar sagt, dass das Ein nur ein Begriffsaggregat mit markierten elektromagnetisch-psychologisch-galvanoplastischen Momenten ist".) Als Wortschöpfer liebt er besonders lange Zusammensetzungen, wie ,,vergissmeinnichtkatzena zurblaue Augen" u.a.

Zum Stück

Die Zauberposse "Lumpazivagabundus oder das liederliche Kleeblatt" wurde erstmals am 11. April 1833 uraufgeführt. Wie die meisten Werke Nestroys ist auch dieses Stück eine gelungene Mischung von "g'sunden Schmäh" und einer doch markanten Prise vom "Ernst des Lebens". Neben Stücken wie "Der Talisman", "Der Zerrissene" und "Einen Jux will er sich machen" zählt auch diese Posse zu den populärsten und beliebtesten Werken Johann Nestroys.

Hauptpersonen:

Stellaris: Feenkönig

Fortuna: Beherrscherin des Glücks Brillantine: Fortunas Tochter Amorosa: Beschützerin der Liebe Lumpazivagabundus: Ein böser Geist Mystifax: alter Zauberer

Hilaris: Mystifax's Sohn

Knieriem: Schustergeselle Zwirn: Schneidergeselle Leim: Tischlergeselle

Schauplätze:

Wien, Ulm, Feenreich Zum Inhalt:

Der böse Geist Lumpazivagabundus wird bei dem Feenkönig Stelaris von Mystifax und einigen anderen Zauberern angeklagt, weil er deren Söhne vom rechten Pfad der Tugend abgebracht hat. Stelaris lässt Lumpazivagabundus zu Wort kommen, doch dieser bereut keiner seiner Taten, sondern gibt noch keck damit an und als Stelaris ihn aus dem Feenreich verbannt, lacht er nur, denn seine Opfer seien ihm für immer verfallen. Die Söhne der Magier lassen sich wie es sich herausstellt auch nicht durch Fortuna der Fee des Glücks, mittels Reichtümer bekehren, nur Amorosa die Fee der Liebe vermag den Bann des bösen Lumpazivagabundus zu brechen. Der Sohn von Mystifax, Hilaris ist durch die Liebe zu Fortunas Tochter Brillantine schon am besten Weg der Besserung, jedoch ist die eingebildete Fortuna strikt gegen diese Beziehung und zweifelt auch an der Macht Amorosas. Sie will die Leidenschaft der beiden sofort unterbinden, allerdings weist Stelaris sie darauf hin, dass dies nur unter einer Bedingung möglich ist. Fortuna soll unter Beweis stellen, dass auch sie dazu fähig ist, Lumpazivagabundus entgegen zu treten. Drei Sterbliche, die im Leben nicht gerade das große Los gezogen haben und durch ihre liederliche Lebensweise sich oftmals durch Betteln durchs Leben kämpfen müssen, werden von Fortuna auserwählt um durch ihre Fähigkeiten zu fleißigen und wohlhabenden Leuten zu werden. Hat sie Erfolg, so werden

Hilaris und Brillantine für immer getrennt, erst wenn sich herausstellt, dass sie den Wohlstand, den Fortuna ihnen zukommen lassen will, verschwenden bis nichts mehr davon übrig ist, wie von Lumpazivagabundus angenommen wird, gibt Fortuna ihr Einverständnis zur Heirat von Hilaris und Brillantine.

Die auserwählten Fortunas sind, der Tischler Leim, der Schneider Zwirn und der Schuster Knieriem, der ein beträchtliches Alkoholproblem hat. Die drei begegnen sich auf dem Weg in die Stadt, dort lernen sie einander kennen und gehen gemeinsam in die Kneipe. Hier wird gezecht und gestanzt, insbesondere der Casanova Zwirn treibt es bunt. Knieriem ist zufrieden, wenn sein Krug voll Bier ist, und die Getränke gehen auf die Rechnung eines gewissen Herrn Fassel, der in der Lotterie tausend Taler gewonnen hat. Knieriem bedauert ihn allerdings, weil ihm die Zeit fehlt, das Geld zu investieren, denn er als Astronom glaubt, dass bald ein Komet die Erde zerstören wird. Leim kritisiert dies, weil diverse Professoren anderer Meinung sind und sie sollten es wissen. Doch Knieriem lässt von seiner Vorstellung nicht ab. Im Laufe weiterer Gespräche stellt sich heraus, dass Leim Liebeskummer hat und ein sehr liederliches Leben führt. Sein Herz gehört noch immer Peppi, der Tochter des Tischlermeisters Hobelmann. Ihr hat er, als er noch in der Lehre beim Tischler war, das Leben gerettet, so hat ihm der Meister die Hand seiner Tochter zugesichert. Jedoch ist Leim eine schreckliche Botschaft zu Ohren gekommen, dass Peppi den Wirt Strudel heiraten soll und da sie die einzige Tochter Hobelmanns ist, hat Leim seine Sachen gebackt und ist verschwunden. Zwirn kann den Liebeskummer Leims nicht verstehen, denn er kann es mit einer Frau alleine nicht aushalten. Die drei Gesellen erfahren noch vom Wirt Pantsch, dass am nächsten Tag die Verlosung von hunderttausend Talern stattfindet, bei der er schon so gut wie sicher gewonnen hat, weil seine Frau von der Losnummer geträumt hat. Fortuna lässt alle drei nachts von der gleichen Zahl träumen. Sie lautet 7359. Am Morgen laufen sie sogleich zum Händler, der zufällig gerade dieses Los noch besitzt und kaufen es. Sie gewinnen natürlich und teilen sich das Geld. Jeder der drei hat etwas anderes vor, so trennen sich ihre Wege. Doch sie wollen sich nach einem Jahr wieder in Wien beim Hobelmann treffen, um zu sehen was aus jedem geworden ist. Leim kehrt zum Hobelmann zurück um die Hand seiner Tochter anzuhalten, was nun auch, unter anderem durch das Vermögen, dass er hat kein Problem mehr ist. In vier Wochen wird geheiratet. Zwirn leistet sich eine Hübsche Wohnung in Prag, doch durch seine Prahlerei verjuxt er sein ganzes Geld. Knieriem lässt den Alkohol auf seinen vielen Reisen fließen und verbraucht so sein ganzes Geld. Als sie sich nach einem Jahr wieder in Wien treffen sind Knieriem und Zwirn ziemlich heruntergekommen. Sie treffen Leim nicht an, sondern bekommen von ihm nur einen Brief, den ihnen Hobelmann vorlesen muss. Darin steht geschrieben, dass Leim im Sterben liegt und ihnen nur die beiliegenden hundert Taler

Anreisegeld schenken kann. Doch die Beiden wollen das Geld zu ihm zurückbringen. Er aber hat sich nur versteckt um zu sehen ob sie das Herz noch am rechten Fleck haben. Leim stellt ihnen seine Frau vor und sie wollen Knieriem bei ihnen behalten, damit er ein besseres Leben anfängt. Doch den Beiden ist nicht zu helfen. Sie wollen ihr eigenes lumpiges Leben weiterführen. Da tritt Stelaris heran und verdammt die beiden in die Hölle. Somit hat Fortuna verloren und muss zugeben, dass Amorosa die stärkere ist, Hilaris und Brillantine sind in Liebe vereint. Amorosa hat auch die Söhne der anderen Zauberer bekehrt, und Stellaris ist ihr zu großem Dank verpflichtet. Sie will allerdings nur Zwirn und Knieriem in ihre Obhut nehmen. Nach einiger Zeit sieht man alle drei mit Frau und Kindern im selben Hause arbeiten.

Kritik

Das Buch spiegelt drei Charaktere wider, die es auch noch in unserer Zeit gibt, und die es immer wieder geben wird. Zum einen Leim. Er ist von Grund auf fleißig und auch fähig ein geregeltes Leben zu führen. Doch ist er ein Mensch, der immer alles sofort schwarz sieht, auch als er glaubt seine einzige Liebe sei für immer in festen Händen, hat er sofort keinen Sinn mehr im Leben gesehen und wollte es wegwerfen.

Zwirn will sein Leben wiederum in vollen Zügen auskosten, wenn er auch nie das nötige Kleingeld hat, oder es nicht lange besitzt. Er kann es auch nicht lange an einem gleichen Ort aushalten. Er braucht immer neue Erlebnisse und neue Leute um sich wohlzufühlen. Er wird es auf diese Art und Weise aber nie zu etwas bringen. Auch ihm würde nur die wahre Liebe etwas Standfestigkeit geben.

Knieriem stellt jenen Menschen dar, der durch ewiges Endzeitdenken keinen Sinn im Leben finden. Er lebt in den Tag hinein und kann sich keine Zukunft aufbauen. Er sucht wie viele Menschen Zuflucht im Alkohol, der seine verworrenen Zukunftstheorien nur noch schlimmer macht. Zu viel Glück ist für ihn nur noch eine Last, um die er sich vor dem Ende zu kümmern hat.

Man bemerkt, dass alle drei ohne einen Lebenspartner verloren sind. Einmaliges Glück kann missachtet werden und genau das Gegenteil bewirken. Weiters zeigt die Erzählung im Fall Leim, dass durch bloßes Reden viele Probleme beseitigt werden können. Am Ende des Buches überschlagen sich die Ereignisse und werden von einer Sekunde auf die andere immer unglaubwürdiger. Dieses Buch ist wie so viel andere der Zensur zum Opfer gefallen. Johann Nestroy wollte das auch zeigen und schrieb so diesen, überhaupt nicht zur Geschichte passenden Schluss. Er war ein Mann, der sich nichts gefallen ließ und wenn, dann konterte er. Er wollte zeigen, dass der Schluss nicht seinen Gedanken entflossen ist, sondern der Zensur zum Opfer fiel. Er wollte eine Grenze zwischen seinem Verlauf des Buches und dem Verlauf des ihm auferlegten ziehen, die auch unschwer zu übersehen ist.

Interpretation

Nestroys erste Stücke stehen noch im Bann der heimischen Zauberposse, wenn auch das Zauberhafte nur noch als komisches Beiwerk einer drastisch-realistischen Handlung erscheint. Die drei Handwerker besitzen Charaktere, wie sie im wirklichen Leben vorkommen, sie sind nicht mehr Typen wie der Hanswurst usw. Zwirn ist ein Frauenfreund, der sein ganzes Geld als Gönner für anspruchsvolle Damen verschleudert. Knieriem hat eine pessimistische Weltanschauung (wie im Vormärz), da er fest daran glaubt, dass ein Komet einschlagen wird. Leim ist der bürgerlichste der drei Gesellen. Die Zauberposse möchte zeigen, dass in zwei von drei Fällen Geld eine größere Rolle spielt als Liebe, jedoch wenn einer von der Liebe erfasst wird, dann ist selbst der lausigste Vagabund ihr ergeben.

Peter Turrini:

Die Verhaftung des Johann Nepomuk Nestroy

Peter Turrini zeichnet in seiner Novelle "Die Verhaftung des Johann Nepomuk Nestroy" einen Zerrissenen. Nestroy feiert als Komödiant Erfolge im Theater an der Wien, sein Wirken und Wünschen aber richtet sich auf das seriöse Burgtheater. "Ist es eine Komödie? Ist es eine Tragödie?", dass vorangestellte Motto, löst Turrini auf mehreren Ebenen ein. Nicht nur Nestroy schwankt zwischen den beiden Polen, auch der Text überlagert das existentielle Ringen Nestroys gekonnt mit Ironie.

Die Novelle verrät deutlich Turrinis Erfahrung als Theaterautor. In knappen Sätzen verfasst, wirkt der Text wie ein Drama, das im Kopf des Lesenden entsteht, in dem wichtige Stationen im Leben des Dichters und Schauspielers pointiert nachgezeichnet werden. Die Novelle liest sich im Grunde wie eine Bühnenanweisung, ist ebenso direkt und plastisch in ihren Bildern. Schwieriger ist die Datierung. Turrini lässt seine Handlung in zwei Jahren abrollen. Laut gängigen Nestroy-Biografien hatte "Lumpazivagabundus" am 11. April 1833 Premiere. Turrini verlegt den Termin um ein Jahr, auf den 10. April 1834. Dass es zu Tumulten nach der Aufführung kam, belegt weder das Kindlersche Literaturlexikon, noch die Monographie. Das legt nahe, Turrinis Novelle als fiktive Annäherung an Nestroy zu lesen. Als Bündelung aller biografisch wichtigen Themen: Nestroys manischer Expressionismus und Exhibitionismus auf der Bühne, dazu seine melancholisch-pessimistische Grundhaltung im

Leben, seine bissige Angriffslust und zugleich sein schnelles Resignieren, sein Aufbegehren dagegen, lediglich als Possenautor und -schauspieler anerkannt zu sein. Turrini bereitet es sichtlich Vergnügen, die Absurditäten des verbeamteten Biedermeierstaates, seine verlogene Hofetikette, sowie die verkommene Theaterpraxis von damals anschaulich, ironisch und mit der nötigen Derbheit vor Augen zu führen. Insofern liest sich seine Novelle selbst wie eine Posse mit Tiefgang.

wichtige Lebensdaten: http://www.uni-karlsruhe.de/~za874/homepage/

1817 Studium an der Wiener Universität (Philosophie)

1820 zwei Semester an der juristischen Fakultät

1822 Debüt als Opernsänger (Sarastro in der Zauberflöte)

1823-25 Engagement am Deutschen Theater in Amsterdam

1825 am Theater in Brünn

1826 Engagement in Graz und Preßburg

1829 Gastspiel am Josefstädter Theater in Wien

1830 Gastspiel an der Wiener Oper

1831-39 Engagement am Theater an der Wien

1833 Durchbruch als Dramatiker mit "Lumpazivagabundus"

1841 Gastspiel in Hamburg; Erkrankung

1842 Gastspiel in Prag

1843 Gastspiel in Breslau

1844 Gastspiele in Prag, Berlin, Frankfurt

1845 Gastspiele in Berlin, Prag, München

1847 Gastspiele in Prag, Berlin, Hamburg, Frankfurt, Mainz, Wiesbaden

1849 Gastspiel in Prag

1851 Gastspiel in Triest

1853 Gastspiel in Berlin

1854 Pächter und Direktor des Carl-Theaters in Wien

1857 Reise nach Paris und Holland

1858 Reise nach Paris und Hamburg

1860 Ende der Direktionstätigkeit; Übersiedelung nach Graz

1861 Gastspiel in Wien

Ende der Leseprobe aus 9 Seiten

Details

Titel
Nestroy, Johann Nepomuk - Der böse Geist des Lumpazivagabundus
Note
Sehr Gut
Autor
Jahr
2002
Seiten
9
Katalognummer
V106002
ISBN (eBook)
9783640042814
Dateigröße
344 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Nestroy, Johann, Nepomuk, Geist, Lumpazivagabundus
Arbeit zitieren
Eva Sch (Autor:in), 2002, Nestroy, Johann Nepomuk - Der böse Geist des Lumpazivagabundus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106002

Kommentare

  • Gast am 2.4.2002

    gut gemacht!.

    eine perfekte ausarbeitung!die beste arbeit die ich je im internet gfunden hab!mach weiter so!liebe grüße Mary

Blick ins Buch
Titel: Nestroy, Johann Nepomuk - Der böse Geist des Lumpazivagabundus



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