Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Definitionen von Antirassismus
Realismus und Universalismus
Missbrauch des Antirassismus ?
Theorien der Kommunikationswissenschaft, die im Bezug zur Thematik sinnvoll sein können
Der Kampf der Kulturen ?
Schlussfolgerung
Literaturverzeichnis
Ich habe in meiner Arbeit zum Thema „Theorien über Rassismus und Anti-Islamismus“ das Buch von Alastair Bonnett „Anti-Racism“ bearbeitet und versucht, seine zentralen Anliegen herauszuarbeiten. Außerdem habe ich des weiteren den Versuch unternommen, meine eigene Meinung einfließen zu lassen und zentrale Punkte kritisch zu hinterfragen.
Ich möchte auch mögliche Standpunkte meines Hauptfaches, der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft einbringen, die im Zusammenhang mit Antirassismus zur Konflikterkennung, -vermeidung bzw. -lösung beitragen könnten und ebenfalls sinnvolle Denkanstöße liefern.
Des weiteren habe ich auch kurz das Buch „Der Kampf der Kulturen“ von Samuel Huntington in meine Arbeit einfließen lassen, da es meiner Meinung nach auch sehr gut zur Thematik des Antirassismus passt, da es die Problematik auf einer globalen Ebene zu beschreiben versucht, aber auch kritikwürdige Punkte beinhaltet, da der Autor in seinem Werk davon ausgeht, dass die zukünftigen Konflikte der Welt sich nicht mehr auf der politischen oder wirtschaftlichen Ebene abspielen werden, sondern auf die Unterschiede der großen Weltkulturen untereinander zurückzuführen sein werden.
Alastair Bonnett beginnt seine Ausführungen durch eine Abgrenzung der Bedeutung des Begriffes Antirassismus. Dieser Terminus ist seiner Meinung nach stetem historischen und gesellschaftlichen Wandel unterworfen. Die Auffassungen über das Phänomen Antirassismus reichen von „essentiell und notwendig“ bis zu „politisch korrektem Unsinn und bösartig.“1
Antirassismus sieht Bonnett als globales Phänomen, daher sind auch unterschiedliche Arten des Widerstandes gegen Rassismus zu unterscheiden. Er geht ebenfalls davon aus, dass man Antirassismus nicht als definitives Gegenteil von Rassismus verstehen kann.
Antirassismus will das Phänomen Rassismus identifizieren und Maßnahmen dagegen setzen. Es gibt jedoch unterschiedliche und divergierende Auffassungen und Definitionen von Antirassismus beziehungsweise Rassismus.2
Bonnett führt hier einerseits das Konstrukt Rassismus, als Glauben an rassische
Überlegenheit und andererseits als System rassischer Diskriminierung als Beispiel an, in dem man das Phänomen Rassismus in gesellschaftlichen Prozessen, die Ungleichheit erzeugen, lokalisiert, wobei es den Individuen an sich nicht unbedingt bewusst sein muss.3
Nach Bonnett kann man sieben Punkte anführen, um die Hintergründe und Ursachen für antirassistisches Handeln greifbar zu machen:
1. Rassismus als subversives, die Gesellschaft destabilisierendes Element. Vor allem die politischen Entscheidungsträger verstehen darunter den Effekt des Rassismus als Phänomen, das die Gemeinschaft schwächt und „menschliche Ressourcen“ verschwendet.4 Daher tritt man für eine integrierte, friedliche und tolerante Gesellschaft ein.
2. Ein weiterer Ansatz versteht Rassismus als etwas Fremdes, das von außen in die Gesellschaft eingedrungen ist. Man ist dadurch verleitet, sich auf eine gemeinsamen, nationalen und geschichtlichen Hintergrund zu berufen, der von Freiheit und Gleichheit geprägt ist und von außen durch rassistisches Gedankengut korrumpiert wird.
3. „Rassismus trägt die herrschende Klasse.“ Dieser Ansatz geht davon aus, dass Rassismus von der herrschenden Klasse bewußt dazu eingesetzt wird, die Herrschaft gegenüber der Arbeiterklasse aufrechtzuerhalten und diese zu spalten.
4. „Rassismus verhindert den Fortschritt unserer Gemeinschaft.“ In diesem Zusammenhang ist der Eigennutzen gemeint, der diskriminierten Gruppen durch rassistische Motivationen beeinträchtigt wird. Die Benachteiligten werden bewußt vom gesellschaftlichen Aufstieg abgehalten.
5. Rassismus als Denkfehler. In diesem Punkt wird die Wissenschaft kritisiert, die ja lange Zeit bis ins zwanzigste Jahrhundert hinein von rassistischen Denkweisen geprägt war, besonders im Bereich der Biologie war man der Meinung etwa durch Körpervermessungen und je nach unterschiedlicher Ausprägung verschiedener körperlicher Merkmale davon ausgehen zu können, dass damit verschiedene positive oder negative Eigenschaften verbunden seien.
Man konnte jedoch mit allgemein wissenschaftlich anerkannten Methoden nachweisen, dass diese Ansichten unhaltbar sind. Bonnett führt in diesem Zusammenhang auch einen weiteren Kritikpunkt an, dass der Denkfehler des Rassismus auch in seiner eingeschränkten, ethnozentristischen Weltanschauung gelegen ist, im Gegensatz dazu steht die weltoffene Lebenseinstellung des Antirassisten.
6. Rassismus zerstört die Identitäten von Menschen, dieses Phänomen lässt sich sowohl auf der individuellen als auch auf der gemeinschaftlichen Ebene feststellen. Bonnett führt in diesem Zusammenhang vor allem die zerstörende Wirkung von Rassismus im Allgemeinen an.
7. Rassismus zielt auf Benachteiligung und soziale Ungerechtigkeit ab. Diese Tatsachen sind aber laut Alastair Bonnett nicht die alleinigen Hauptmotive für antirassistisches Handeln. Es geht hier vor allem um die unveräußerlichen Rechte aller Menschen, in diese Kategorie fällt auch das Recht jedes Individuums nicht das Opfer rassistischer Diskriminierung zu werden.5
Für Bonnett wird Antirassismus vor allem durch die drei zuletzt angeführten Punkte charakterisiert. Im ersten Kapitel, „Die Wurzeln des Widerstands“ geht der Autor vor allem auf die Ursachen und historischen Hintergründe des Antirassismus ein.
Er unterscheidet hier zwischen der universalistischen und der realistischen Sichtweise, außerdem weist er darauf hin, dass Rassismus und Antirassismus in diesem Zusammenhang oft untrennbar miteinander verbunden sind.
Er möchte es aber vermeiden von den reinen Antirassisten und den reinen Rassisten zu sprechen und die Darstellung nicht Schwarz ÅÆ Weiß beziehungsweise Gut gegen Böse gestalten.
Bei der historischen Erklärung von Antirassismus weist Bonnett vor allem darauf hin, dass der Begriff des Antirassismus erst in den 60er Jahren Eingang in den sprachlichen Umgangsgebrauch gefunden hat.
In diesem Zusammenhang spielen auch die Theorien des Relativismus und des Universalismus eine bedeutende Rolle. Unter Relativismus versteht Bonnett im Wesentlichen einen Ansatz, der darauf abzielt, kulturelle und physische Unterschiede zwischen einzelnen „Rassen“ anzuerkennen und zu respektieren. Unterschiedlich bedeutet nicht ungleich.6
Historisch führt der Autor den Relativismus unter anderem auf die Werke von Michel de Montaigne (1533-1592) zurück. Vor allem vor dem Hintergrund des Aufeinandertreffens Europas mit der „neuen Welt“ hat er die „höhere“ französische Lebensweise kritisiert.
Im Gegensatz zum Relativismus steht die Theorie des Universalismus. Diese Ausrichtung zielt vor allem auf die Gleichheit aller Menschen ab, und richtet sich besonders gegen Vorurteile, die Menschen in ihren essentiellen Menschenrechten und Grundfreiheiten auf der ganzen Welt beeinträchtigen.
Für Alastair Bonnett hat Antirassismus tiefe historische Wurzeln und er zeigt sich als globales Phänomen. Antirassist und Rassist sind für ihn oft in einer Person vereint, als Individuum, das auf der einen Seite gegen Intoleranz und Ungerechtigkeit auftritt, aber andererseits sehr wohl an die Überlegenheit des Westens glaubt und von einer gesellschaftlichen und „rassischen“ Hierarchie der Menschen überzeugt ist. Beim Phänomen des Antirassismus geht es ihm nicht nur um Widerstand.
Der Autor geht davon aus, dass unter bestimmten Voraussetzungen und in speziellen Ländern die Gleichheit aller Menschen als radikal und subversiv konstruiert wurde. Der Antirassismus hat auch hier viele Ansatzpunkte. Bonnett vertritt die Meinung, dass Kapitalismus den Rassismus ermöglicht und verweist auf mehrere diesbezügliche Studien. Rassismus und Nationalismus sind oft untrennbar mit einander verbunden.
Vielerorts wird der Antirassismus von Staaten und Organisationen dazu eingesetzt um die Nation zu einen. Hier stellt sich die Frage welche Absichten stehen hinter dem Nationalismus, den internationalen Regierungen und dem Kapital, dass sie mit Zielsetzungen des Antirassismus übereinstimmen? Hier ist nach Bonnett der politische Kontext, in dem diese Zusammenarbeit steht, zu hinterfragen.
Er führt weiter aus, dass die vorherrschende Tendenz darin besteht, Antirassismus als gesellschaftsstabilisierendes Instrument einzusetzen. Er wird auch als Mittel zur Vermeidung von Konflikten, die Nation, die internationale Ordnung oder die „Ankurbelung“ von Kapital bedrohen, gesehen.7
Die Meinungen bezüglich des Phänomens Antirassismus weisen ein breites Spektrum auf, sehen es viele als Möglichkeit unsere modernen Gesellschaften in Richtung mehr Gleichberechtigung für alle Menschen zu reformieren wird es auf der anderen Seite als revolutionäre Aktivität angesehen.
Menschen aus westlichen Gesellschaften, die sich für den Antirassismus einsetzen weisen einen hohen Grad an Identifikation mit einer umfassenden Akzeptanz des demokratischen und fortgeschrittenen Kapitalismus auf.
Die Praxis sucht in dieser Hinsicht die Lösungen in der bestehenden sozioökonomischen Gesellschaft und deren Ressourcen. Ein anderer antirassistischer Ansatz versteht sich vor dem Hintergrund einer weiteren emanzipatorischen Sichtweise als revolutionäres Projekt. Dem radikalen Antirassismus wird in dieser Hinsicht vorgeworfen, die antirassistischen Ansätze für die eigenen politisch verfolgten Ziele zu missbrauchen.
Als Gegenargument im Bezug auf den „reformierten Antirassismus“ wird ihm Naivität vorgeworfen und dass er zum Scheitern verurteilt sei, weil er voreingenommen Rassismus als Grund für die Ungleichheit in modernen Gesellschaften ansieht.
Alastair Bonnett führt weiter aus, dass Antirassismus im Allgemeinen von so vielen Menschen unterschiedlichster politischer Ausrichtungen kritisiert worden ist, dass er den Schein erwecken kann, seit jeher kritisch betrachtet zu werden. Der Autor führt das auf eine eingeschränkte Interpretation vieler Kritiker zurück, die beispielsweise von einem geographischen, historischen oder politischen Standpunkt an das Phänomen Antirassismus herantreten.
Diese eingeschränkten Sichtweisen führen nach Bonnett weiter zur Bildung von Stereotypen, die das Erscheinungsbild des Antirassismus nicht in seinem ganzen Wesen erfassen und oft für politische Zwecke missbraucht werden.
Ich würde mich dem Standpunkt anschließen, dass man auch gar nicht von „ dem Antirassismus “ schlechthin sprechen kann, da er in seinen Ausprägungen unterschiedlicher nicht sein könnte. Daher müssten sich auch die vehementen Kritiker laut Bonnett darauf besinnen, dass sie in ihrer Kritik meist nur eine Variation des Antirassismus herausgreifen, ihn aber nicht in seiner gesamten und so sehr divergierenden Erscheinung erfassen.
Alastair Bonnett resümiert, dass es seiner Meinung nach in Zukunft von denjenigen AktivistInnen und verantwortlichen EntscheidungsträgerInnen auf allen gesellschaftlichen Ebenen, die sich in der ganzen Welt gegen rassistische Entwicklungen, Geisteshaltungen und rassistische Praxis auf allen Ebenen einsetzen, abhängen wird, ob das 21. Jahrhundert ein friedlicheres werden wird, als das vergangene 20 Jahrhundert, das durch und durch von rassistisch motivierten Auseinandersetzungen, Eroberungsfeldzügen und Kriegen geprägt war und in der bis ins letzte geplanten Vernichtungsmaschinerie des Dritten Reiches seinen alles Leben verachtenden Tiefpunkt erreichte.
Es wird meiner Meinung nach sicher sehr viel davon abhängen, dass man sich die schrecklichen historischen Tatsachen immer wieder vor Augen hält, um so für das nötige Bewusstsein und die Sensibilität in der Bevölkerung zu sorgen, Tendenzen und Entwicklungen, die nur den Anschein erwecken, dass sich die menschenverachtende Vergangenheit wiederholen könnte, rechtzeitig entdecken zu können und alles zu unternehmen, um dies zu verhindern.
Alastair Bonnett weist daraufhin, dass einige Entwicklungen darauf hindeuten, dass die antirassistische Bewegung mit ihren vielfältigen Ausprägungen von vielen als reiner Gegensatz zum biologischen Rassismus verstanden wird und auch in diesem Zusammenhang in ihrer Existenzberechtigung angezweifelt wird, da der biologische Rassismus seinerseits durch wissenschaftliche Studien mit anerkannten Untersuchungsmethoden als absolut unvertretbar und wissenschaftlich falsch demaskiert wurde.
Er vertritt den Standpunkt, dass sich der Antirassismus in einer seiner Erscheinungsformen sehr wohl auch als Gegensatz zum biologischen Rassismus versteht. Er weist aber ausdrücklich daraufhin, dass Antirassismus ebenso bedeutet, sich gegen viele andere Erscheinungsformen der Diskriminierung zur Wehr zu setzen, wie etwa die Etablierung natürlicher ethnischer Unterschiede oder die Ausübung kultureller und religiöser Ausschließung. Darunter fallen selbstverständlich auch die Zuschreibung von negativen Attributen und speziellen Eigenschaften an bestimmte „andere“ Gruppen und Menschen.8
Ein weiteres Problem, das sich im Zusammenhang mit Antirassismus stellt sind die unterschiedlichen Auffassungen darüber. Viele Länder verteidigen ihre eigenen Interpretationen von Toleranz. Die Debatten, die über den Antirassismus geführt werden, werden maßgeblich von den USA geprägt, deren Ansichten im Bezug auf Menschenrechte und Gerechtigkeit vor allem auch global diskutiert werden.9
Antirassismus wendet sich im Zusammenhang mit Ethnizität vor allem gegen Behauptungen, verschiedene Bevölkerungsgruppen, wie beispielsweise die Chinesen seien natürliche Gebilde mit unveränderlichen Merkmalen und klaren Abgrenzungen. Hier wird vor allem die Konstruktion eines natürlichen Unterschieds von Gruppen kritisiert.10
Nichtsdestotrotz unterstreicht Alastair Bonnett in seinen Ausführungen, dass man bei einer Beobachtung des Phänomens beachten muss, dass sich der Antirassismus durch Widerspruch und Auseinandersetzungen von Traditionen kennzeichnet.11
Meiner Ansicht nach verlangt der interdisziplinäre Charakter des Antirassismus, danach, zu einem Phänomen in Bezug gesetzt zu werden, wie beispielsweise einer der vielfältigen Erscheinungsformen des Rassismus, wobei man immer auch die Hintergründe der jeweiligen Debatte berücksichtigen muss.
So könnte beispielsweise auch die Kommunikationswissenschaft ihren Beitrag dazu leisten und mittels ihrer Methoden und Forschungsfelder für mehr reflektierte Bewusstsein zu den angesprochenen Themen sorgen. Vor allem auf der geglückten Kommunikation12 mit dem Individuum basiert die Möglichkeit, die vielfältigen Tätigkeitsfelder und Denkansätze des Antirassismus dem/ der Einzelnen verständlich und schließlich einer breiten Masse zugänglich zu machen.
Im Bereich der Betreuung von Menschen, die Opfer rassistischer Übergriffe, seien sie psychischer oder physischer Natur, geworden sind, könnte man mittels der sogenannten empathischen Kommunikation13 versuchen zu betreuen und zu helfen. Im Wesentlichen versteht man darunter, dass man dem leidenden Mitmenschen vor allem das Gefühl gibt, physisch und psychisch für ihn/ sie da zu sein.
Man leidet mit dem Verletzten, man ermöglicht ihm/ ihr seine/ ihre Trauer auszuleben und zu verarbeiten, man trauert mit und vermittelt dadurch dem Gegenüber, dass man in diesem speziellen Augenblick der Kommunikation nur für ihn/ sie da ist.
Auch auf einer abgehobenen Ebene der Gesellschaft wird es von erfolgreicher Kommunikation der Bevölkerungsgruppen abhängen, ob multiethnische und multikulturelle Gesellschaften durch ein friedliches Zusammenleben gekennzeichnet sind, oder ob Minderheiten durch rassistisch motivierte Denkweisen an den Rand gedrängt werden.
Auf höherer politischer Ebene wird es wiederum von der erfolgreichen Kommunikation zwischen Politikern und Staaten im Allgemeinen abhängen, ob man sich bei Konferenzen und Gipfeltreffen auf klare Standpunkte und unmissverständliche Abkommen einigen kann, die den Rassismus und den damit verbundenen Vorurteilen und Denkmustern eine klare Absage erteilen oder nicht.
Mit diesem kleinen Exkurs wollte ich den interdisziplinären Charakter der Politikwissenschaft, der Kommunikationswissenschaft, sowie des Antirassismus, sofern ich Alastair Bonnett richtig interpretiert habe, verdeutlichen.
Es bedarf einer Interaktion der unterschiedlichen Strömungen, die sich mit Antirassismus beschäftigen, eines Erfahrungsaustausches der Institutionen, die sich aktiv gegen die Bekämpfung des Rassismus einsetzen.
Auch die Missstände gegen die sich die antirassistische Bewegung wendet, sollten permanent kritisch hinterfragt werden, die Strategien, wie man rassistischen Denkmustern und Vorurteilen, die in unserer Gesellschaft, wie ich selber immer wieder feststellen muss, leider traurige Realität sind, begegnen kann und wie man auf sie reagiert, sollten ebenfalls durch einen lebendigen Diskussionsprozess gekennzeichnet sein.
Im Bereich der Politikwissenschaft bin ich auf einen zweiten Autor gestoßen, der die Probleme in globalen Zusammenhängen betrachtet, Samuel P. Huntington.
In seinem Buch, „Kampf der Kulturen - die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert“, geht der davon aus, dass „...ein weltweiter Kampf der Kulturen nur vermieden werden kann, wenn die Mächtigen dieser Welt eine globale Politik akzeptieren und aufrechterhalten, die unterschiedliche Wertvorstellungen berücksichtigt.“14
Er vertritt den Standpunkt, dass sich nach dem Ende des Kalten Krieges die neuen Konflikte vor allem durch die großen Kulturkreise und deren Unterschiede untereinander ergeben werden. Er sieht die Lösung seiner Sichtweise darin, dass führende Politiker und Intellektuelle aller großen Weltkulturen einander verstehen und miteinander kooperieren.15
Ich bezweifle, dass sich künftige Konflikte rein auf die sogenannten „kulturellen“ Unterschiede begründen und frei von politischen und wirtschaftlichen Interessen sein werden, ich schließe mich dem Standpunkt an, dass es nur ein Miteinander geben kann und man nicht auf Konfrontation setzen sollte, sondern die verbindenden Elemente hervorstreichen sollte.
Nur durch erfolgreiche Verständigung und Kommunikation, auch im weitesten Sinn, kann man meiner Meinung nach die künftigen Konflikte lösen und auch den Antirassismus weiter fördern.
Literaturliste:
Bonnett, Alastair 2000: Anti-Racism. Key Ideas. London: Routledge.
Burkart, Roland 1998: Kommunikationswissenschaft. Grundlagen und Problemfelder. Umrisse einer interdisziplinären Sozialwissenschaft. Wien: Böhlau. (3., überarb. und akt. Auflage)
Gottschlich, Maximilian 1998: Sprachloses Leid. Wege zu einer kommunikativen Medizin. Die heilsame Kraft des Wortes. Wien, New York: Springer.
Huntington, Samuel 1998: Kampf der Kulturen. Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert. München, Wien: Siedler. Europa Verlag GmbH.
[...]
1 Bonnett 2000, 1.
2 Bonnett 2000, 2.
3 Bonnett 2000, 4.
4 Bonnett 2000, 5.
5 Bonnett 2000, 7.
6 Bonnett 2000, 13.
7 Bonnett 2000, 83.
8 Bonnett, 2000, 170.
9 Bonnett, 2000, 170.
10 Bonnett, 2000, 171.
11 Bonnett, 2000, 171.
12 Burkart, 1998, 62.
13 Gottschlich 1998, 33.
14 Huntington 1998, 20.
15 Huntington 1998, 531.
- Arbeit zitieren
- Christian Kren (Autor:in), 2001, Theorien zu Neorassismus und Anti-Islamismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106061