Inhaltsverzeichnis
Vorwort
I. Der Untersuchungsgegenstand Liebe
II. Der duale Kontext der klassischen Psychoanalyse
III. Das Konzept der symetrischen Interaktion
IV. Das divergierende Modell der patriarchalen Kontinuität
V. Die Pluralisierung der Beschreibungsperspektiven
Nachwort
Literatur
Vorwort
„Aber kein Mensch gibt sich der Täuschung hin zu glauben, daß die Natur jetzt schon bezwungen ist...Mit...Gewalten steht die Natur wider uns auf, großartig, grausam, unerbittlich, rückt uns wieder unsere Schwäche und Hilflosigkeit vor Augen, der wir uns durch die Kulturarbeit zu entziehen gedachten.“1
Nicht von Erdbeben, Flutkatastrophen, Epidemien oder ähnlichen externen Naturgewalten soll im folgenden die Rede sein, sondern von unserem intrasubjektiven, gattungsspezifischen Erbe des Zwangs zur- und der Freude an der Arterhaltung sowie seiner kulturellen Übersetzung, den verschiedenen Formen von Sexualität, Partnerschaft und Erziehung - dem Phänomen der Liebe.
Die Besonderheit der durch Liebe eingeleiteten Austauschbeziehung ist der Umstand, daß es sich hier um einen Interaktionsbereich handelt, für den funktionale Diffusität grundlegend ist. Das Phänomen Liebe verweist auf Kommunikationen höchster sozialer Komplexität und ließ sich bisher in seinen mannigfaltigen Ausprägungen und Wirkungen trotz vielfältiger theoretischer und empirischer Arbeiten zum Thema sozialwissenschaftlich nicht fassen.
Gegenstand dieser Arbeit ist ein „Annäherungsversuch“ an den soziologischen Gegenstand der Liebe über die Fragestellung nach der Scheidung und Bewertung der alternativen Analyseausgangspunkte der symmetrischen Interaktion versus der, von patriarchalen Strukturen bestimmten Leitbilder sowie Handlungsmuster in Partnerbeziehungen und familialen Lebensformen. Um, ob dieser differenzierten Fragestellung den Gegenstand nicht zu verlieren und letztendlich Äpfel gegen Birnen aufzuwiegen, also nicht Vergleichbares zu vergleichen geht dieser Erörterung die Konzeption von Liebe als exemplarischer Kooperationsform voran, die offen ist für die anschließenden Argumente, gefolgt von dem Verweis auf den Kontext der klassischen Psychoanalyse, welcher sich als äußerst aussagekräftig für beide Modelle erweist. Bei der Behandlung des Begriffs des Patriarchats bleibt anzumerken, daß ein großangelegter empirischer interkultureller oder intertemporaler Vergleich noch aussteht und sich die hier dargestellten divergierenden Modelle ausschließlich aus neueren Daten, welche in den westlichen Industrienationen erstellt wurden, sowie qualitativen Ansätzen speisen. In diesem Umstand liegt meines Erachtens eine hohe Erklärungskraft für den breiten Raum an Interpretationsmöglichkeiten, sowie für die Option einer alternativen Theoriebildung.
Das im folgende vorgestellte Modell von Michael Buchholz stellt einen Ansatz dar ohne solch einen Vergleich, dessen Konkretisierung erhebliche Schwierigkeiten aufwerfen würde, die Überkomplexität des Geschehens zu ordnen, durch die Pluralisierung der Beschreibungsperspektiven, also die Betrachtung des Phänomens von verschiedenen Standpunkten aus.
I. Der Untersuchungsgegenstand Liebe
Laut Tilman Allert enthält die Liebe des Paares eine exemplarische, je den unterschiedlichen Lebensverhältnissen angepaßte und deren Zwänge verarbeitende Kooperation auf der Basis der relativen Fremdheit des anderen.2 „Affektiv konstituierte Paarbeziehungen liegen dann vor, wenn die Fremdheit des anderen erkannt und anerkannt wird und gegen die dynamische Konkurrenz Dritter wechselseitig bestätigt wird. Das ist im Kern mit der Liebe des Paares gemeint.“
Somit wird die Liebe zu einer Voraussetzung für die Selbstentfaltung der Intimbeziehung, denn sie stellt die wechselseitige Attraktion auf Dauer. Das immer nur relative Erkennen und Anerkennen der Kontingenz des eigenen Lebens und des Lebens der geliebten Person werden in der ambivalenten Struktur der Kooperativität vorgeführt und exemplarisch in der sexuellen Vereinigung erfahrbar.“
Die auf Dauer gestellte wechselseitige Attraktion, definiert als eine auf makrosoziologische Gegebenheiten reagierende Kooperationsform, bildet demnach das Fundament für die heute in zahlreichen Variationen vorkommenden Partnerschaftsbeziehungen und Familienformen. Die Konzeption von familialen Lebensformen als exemplarische Kooperationsformen ist somit offen für Argumente für und wider die Bedeutung geschlechtsspezifischer Leitbilder, ökonomischer Motive und Rollenzuschreibungen in der heutigen Zeit. Jenseits der Fragestellung nach patriarchalen Strukturen lassen sich für Intimbeziehungen geltende zentrale Strukturmerkmal verdeutlichen. Nach Simmel handelt es sich bei diesen Strukturmerkmalen zum einen um die Einzigartigkeit der Beziehung, die aus der Einzigartigkeit der beiden Partner entspringt und zum anderen um die fehlende Kollektivität, für die neben den Individuen kein Platz bleibt. Die Zweierbeziehung „stirbt“ mit dem Austritt einer Person und fördert durch das Aufeinanderangewiesensein Intimität. Die Möglichkeit zur Abwälzung und Herabsetzung der praktischen Persönlichkeitswerte bleibt gering und der Punkt des „gemeinsamen Erlebens“ kann durch die Konstitution der Intimbeziehung auf einem geistig recht hohen Niveau stattfinden. Zu erwähnen sind hier aber auch die Enge der Zweierbeziehung, die zum Beispiel zu Eifersucht führen kann und die Trivialität, welche Dritte oft bei den Interaktionen von Liebenden ausmachen können.3 Die Partner bringen die Totalität ihres Lebensentwurfs ein, wozu auch die Sexualität gehört, welche allein jedoch keine Liebesbeziehung begründen kann. „Liebe ist immer erste Wahl, sie kennt den Rückzugsvorbehalt nicht, Kopien sind ausgeschlossen, kurzum:
die Personen sind nicht austauschbar, die faktische entweder phantasierte oder reale Substitution bringt jede Intimbeziehurtg an den Rand ihrer Auflösung.“4
II. Der duale Kontext der klassischen Psychoanalyse
Für den, auf den ersten Blick antagonistisch anmutenden, Widerspruch zwischen den analytischen Modellen für die Gegenwart einer dominant symmetrischen Interaktion zwischen den Geschlechtern in Paarbeziehungen versus dem der patriarchalen Kontinuität erweist sich die klassische Freudsche Psychoanalyse eigenartigerweise als Kontext für beide Konzepte.
Spät im Leben schreibt Freud: „Es gibt nur eine Libido die in den Dienst der männlichen wie der weiblichen Sexualfunktion gestellt wird. Wir können ihr selbst kein Geschlecht geben.“5 Freud legt hier nicht nur den Grundstein für seine Theorie der Bisexualität. Auch im Rückgriff auf den griechischen Mythos, wonach die Menschen ursprünglich ein Geschlecht waren, pointiert er den Gesichtspunkt, daß die Partnerwahl im Grunde ein ‘Wiederfinden‘ ist, eine Suche „zur Wiederherstellung eines früheren Zustandes“. Laut Reiche lösen sich im Moment des Orgasmus die Bilder des Männlichen und des Weiblichen auf, sie verschmelzen - ein Gedanke, der Freuds Vorstellung vom Eros als jener Kraft, die immer größere Einheiten stiften möchte entspricht.6
Tilmann Allert betont, daß die Erfahrung der Ungeteiltheit, die Aufhebung der Differenz, die Gleichrangigkeit der Geschlechter im Angewiesensein auf den anderen bestätigt und zugleich den sozialutopischen Kern des symmetrischen Verhältnisses von Mann und Frau begründet.7 Diese symmetrische Solidarität nimmt sich auch eine andere historische Sozialutopie zum Vorbild. Auch nach Marx ist das natürlichste Verhältnis des Menschen zum Menschen, die unmittelbarste Beziehung zwischen zwei Individuen in der Liebe zwischen Mann und Frau gegeben.8 „Setze den Menschen als Menschen und sein Verhältnis zur Welt als menschliches voraus, so kannst du Liebe nur gegen Liebe austauschen.“9
Die Vertreter der symmetrischen Interaktion, zum Beispiel Michael Buchholz, knüpfen daran an mit der Annahme, daß in der „Risikogesellschaft“10 schwächer werdende patriarchale Traditionen, ökonomische oder instrumentelle Motive der symbolischen Ergänzung zur sexuellen Vereinigung nur wenig entgegenzusetzen haben und zu sekundären Faktoren werden. Wohingegen die Vertreter der patriarchalen Kontinuität wie beispielsweise Helga Bilden, genauso wie Freud für seine Zeit, auch für heute den utopischen Soll-Charakter dieser Überlegungen in der, wie Erich Fromm schreibt, „kapitalistischen Leistungsgesellschaft“11 hervorheben. Das es Freud mit seiner Aussage zur Libido nicht um die Konstatierung gesellschaftlicher Realitäten, um die Feststellung des Ist-Zustands ging, belegen unter anderem zahlreiche naturalistische Zuschreibungen, für die Geschlechter, deren gesellschaftlicher Ursprung Freud verborgen blieb.12
III. Das Konzept der symetrischen Interaktion
Michael Buchholz, stellt anknüpfend an Freud die These auf, daß es nur möglich ist, eine der Wirklichkeit angenäherte, Vorstellung davon zu bekommen was eine Familie ausmacht, wenn man auf sie, aus dem mikrosoziologischen Blickwinkel der Interaktion und dem Blickwinkel der unbewußten Beziehungsdynamik, der intrasubjektiven Analyse, zugleich schaut. Als drittes verweist er auf den makrosoziologischen Blickwinkel des Wandels der Familienformen, den er ebenso wie die beiden erstgenannten als unerläßlich erachtet.13 Diesem Wandel mißt Roussel, die Bedeutung eines „demographischen Erdbebens“ bei.14 Ein neben dem Schutz individueller Interessen und der wachsenden Bedeutung der Liebeswahl bedeutsames Phänomen besteht im Übergang von der vorkonfektionierten Ehe zur Ehe nach Maß mit der freien Entscheidung für Kinder und dem Wegfall verbindlicher männlicher und weiblicher Arbeitssphären. Elisabeth Beck-Gernsheim formuliert, daß die Striktheit des Verweisungszusammenhangs Verlobung- Heirat- Kinder- Altern- Tod aufgelöst ist. Man kann heute Teile dieses Pakets haben, ohne das ganze nehmen zu müssen und zunehmend mehr Menschen machen genau davon Gebrauch. Während früher die Gesellschaft die großen Linien der ehelichen Bilanz von Pflichten und Schulden festlegte, sind es heute immer mehr die beiden Partner selbst, welche die Bemessungsregeln fixieren. Die Familie verliert ihr Monopol auf die Sozialisation, es gibt zahllose Alternativen zum Standardmodell von Alleinerziehenden bis zu den Zusammenziehenden.15
Laut Buchholz kam es infolge gesellschaftlicher Veränderungen zu einer Pluralisierung familialer Lebensformen, im Sinne einer Ausdifferenzierung der Modelle und einer Individualisierung der Beteiligten mit den konkreten Formen der Destandardisierung, der Personalisierung aber auch der Psychologisierung des Diskurses und der Isolierung. Was als eine Reaktion auf die Notwendigkeit der Flexibilisierung von Handlungsstrategien und des Offenlassens von Entscheidungen verstanden werden muß.16 Durch die individuelle Freisetzung entstand neben dem Gewinn von Entscheidungs- und Handlungsspielräumen im Vergleich etwa zu 1905, dem Jahr der Erstveröffentlichung der „Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie“, von Freud ein Verlust an Kulturellem und Sozialem.17 Die Ehe hat in dem Sinn an Bedeutung verloren, daß sie nicht mehr um ihrer selbst willen gesucht wird.18 Das führt zwar einerseits dazu, daß sie nicht mehr um jeden Preis aufrechterhalten wird, aber andererseits auch einsehbar dazu, daß die Kooperation zwischen den Ehepartnern einen höheren Stellenwert gewinnt. Gerade auf die Bedeutung von Kooperation, in Bezug auf das Erlernen vom Umgang mit Unterschieden zwischen den Eltern, durch die Kinder zielen ja viele der Ausführungen Freuds ab.19
Am meisten zu dieser Entwicklung beigetragen, haben wohl die Änderungen des weiblichen Lebenszusammenhangs. Frauen sind aus dem ‘Dasein für andere‘ in einen eigenen Lebenszweck hinein entlassen, wie Beck-Gernsheim griffig formuliert. Die fast ausschließliche Festschreibung der Frauen auf die Reproduktion war natürlich Quell asymmetrischer Beziehungsmuster zwischen den Geschlechtern.20
Die sukzessiven Ehen, Produkte von Scheidung und Wiederverheiratung, haben Konsequenzen. Ein System des routierenden Kindertauschs produziert parallele Elternschaften, neue Identifikationsdefinitionen und im ungünstigsten Fall ein Zerbrechen des stabilisierenden psychischen Ideals, der elterlichen Einheit bei den Kindern.21 Was mit dem „demographischen Erdbeben“ welches Freud in seiner Theoriebildung selbstredend nicht berücksichtigen konnte, konkret gemeint ist, soll im folgenden an einigen statistischen Ergebnissen kurz umrissen werden.22 Das Heiratsalter ist gestiegen, aber die Heiratsneigung hat abgenommen. Die Scheidungswahrscheinichkeit bewegt sich in der Bundesrepublik auf die 40%-Marke zu.23 Scheidung und Scheidungsfolgen sind, zählt man Kinder und Eltern zusammen, zu einem institutionalisierten Moment der Soziobiographie etwa der Hälfte der Bevölkerung geworden.24 In allen Schichten entstehen Formen wie die Nachscheidungsfamilie, die Stief-Familie oder die Ein-Eltern Familie. Viele Menschen leben heute in einem neuen Partnersystem, einer Ehe ohne Trauschein, zum größen Teil deshalb, weil ihnen die Institutionalisierung einer Beziehung durch Eheschließung als zu restriktiv erscheint. Fragen des Lebensentwurfs, etwa die nach Kindern oder die persönlichen Stellungnahmen zu Krankheit, Alter und Tod verlangen Entscheidungen und Begründungen, die gleichwohl nicht immer möglich sind. Statistisch lies sich auch feststellen, daß die Scheidungshäufigkeit in unterschiedlichen Gesellschaften, unabhängig von anderen Faktoren, mit dem Anteil vollerwerbstätiger Frauen kovariiert.25
Buchholz veranlassen diese Daten zu dem Schluß, daß heute weniger die Tradition entscheidet, weniger die ökonomischen oder instrumentellen Motive die Partnerwahl und Familiengründung bestimmen, sondern vielmehr eine persönliche Entscheidung getroffen werden kann und muß.26 Somit wird, wie Beck-Gernsheim formulierte auch die Liebe zur Arbeit - zur Beziehungsarbeit, zur Suche nach dem richtigen Platz, zum Ringen um eine auf Dauer funktionierende Kooperationsform.27 Diese empirischen Daten veranlassen Michael Buchholz zu der Folgerung, daß nicht nur die Kooperation zwischen den Partnern in einer Beziehung einen höheren Stellenwert gewinnt, sondern daß auch die Interaktionsschemata letztlich auf einen symmetrischen, herrschaftsarmen Umgang zwischen den Geschlechtern angelegt sind und das Modell der nichtpatriarchalen Beziehung schon heute zum Dominierenden geworden ist.
IV. Das divergierende Modell der patriarchalen Kontinuität
Dem Konzept der Dominanz von symmetrischer Interaktion in Beziehungen stellen viele Autoren die These vom Fortbestehen letztlich vorherrschender patriarchaler Leitbilder und Rollenverständnisse entgegen.
Laut Helga Bilden sind die gesellschaftlichen Verhältnisse immer noch dominiert durch die Teilung von Erwerbs- und Privatleben, von Fürsorge- und Reproduktionsarbeit.28 Erwerbsarbeit fordert eine auf ihren Zweck gerichtete Persönlichkeitsstruktur, die bereit ist, den sich dort geltenden Regeln zu unterwerfen und diese als wesentlich anzuerkennen. (Es sind dies zum Beispiel Rationalität, Effektivität, Effizienz, Disziplin, Anerkennen einer rigiden Zeitstruktur und Mobilität.) Dies geschieht in der Erwartung auf Anerkennung durch die Teilhabe an dem als eigentlich relevant definierten gesellschaftlichen Bereich mit hohem öffentlichen Interesse und durch die materielle Entlohnung. Diese Unterwerfung erfordert gleichzeitig, Abstand zu nehmen von anderen Seiten der Persönlichkeit, sowie von Verantwortlichkeiten und Tätigkeiten, die der Erwerbsarbeit und dem Verwertungsinteresse des Produktionsprozesses scheinbar entgegenstehen, beziehungsweise nicht als in diesen integrierbar gesehen werden. Hierzu gehört eigene Bedürftigkeit, die Sorge um sich selbst und andere genauso wie die Abhängigkeit von Bindung an andere Personen. Hierzu gehören alle Handlungen und Tätigkeiten, die auf Sorge und Bindung gerichtet sind, sowie alle damit verbundenen psychischen Dispositionen. Diese erscheinen dem öffentlich- erwerbsarbeitszentrierten Bereich nicht zuträglich und werden ausgegrenzt. Die Ausgrenzung kann aber nur gemacht werden, wenn es verschiedene Bereiche gibt, die mit unterschiedlichen Funktionen versehen sind und die eine unterschiedliche Wertung erfahren im Hinblick auf die Relevanz für eine Gesellschaft. Diese Bereiche zeigen sich, laut Bilden als „Öffentlichkeit“ und der davon getrennten „Privatheit“29 Beide Bereiche sind zwar getrennt, bleiben aber hierarchisch aufeinander bezogen, da der Produktionsprozeß gerade die Ressourcen der Sorge, Fürsorge und Reproduktionsarbeiten braucht, die er aber nicht selbst produzieren oder reproduzieren kann. Diesem sind komplementär zum Erwerbsarbeitsbereich Merkmale wie Emotionalität, Fürsorge für andere, Bindungsfähigkeit, Abhängigkeit und Anpassungsfähigkeit zugeschrieben.
Nach Helga Bilden bleibt trotz der, in den vorangegangenen Kapiteln angesprochenen, Veränderungen der Erwerbsarbeitsbereich männlich, der Reproduktionsbereich weiblich zugeordnet mit den genannten Merkmalen. Selbst noch Horkheimer betont, daß in der Familie die Markt- und Konkurrenzbeziehungen zurücktreten und diese dadurch ein Reservoir gegen die völlige Entseelung der Welt darstellt.30 Auch Parsons sieht eine funktionale Ergänzung von Gesellschaft und Familie und betrachtet die Frau als „Spezialistin für human relations“.31 Frauen sind demnach immer noch die im Hintergrund abhängigen „anderen“, die zwar nötig waren und sind für die Entwicklung des männlichen Selbst, von denen Mann sich aber abgrenzen muß, um sich als autonomes und selbstständiges Ich aufbauen zu können.
Aus psychologischem Blickwinkel bezeichnet Erich Fromm die männlich- erwerbszentrierte Persönlichkeitsstruktur als patrizentristische Gefühlsstruktur und stellt diese als eine Variante des „autoritären Charakters“ dar.32 Hier steht die männliche Autoritätsfunktion im Mittelpunkt, zentrale Kategorie ist Leistung, Beherrschung, Begrenzung. Liebe ist an Leistung gebunden, väterliche Fürsorge ist in der kapitalistischen Leistungsgesellschaft abgewertet. Es werden damit eigene Bedürfnisse sowie die Wünsche nach Zuwendung aus dem eigenen männlichen „Ich“ ausgelagert, entwertet und verleugnet, ebenso wie die zur Erfüllung dieser Bedürfnisse notwendigen Verhaltensweisen. Endlichkeit, Verletzlichkeit und Abhängigkeit werden aus dem männlichen Selbst ausgeklammert werden, ebenso wie die aus der Akzeptanz dieser Zustände resultierenden Konsequenzen.
Da die Erfüllung von Bedürfnissen, Fürsorge für andere sowie Bindungsfähigkeit damit zwar ausgeklammert, aber zur Existenzsicherung unerläßlich sind, werden sie über den Weg der Projektion den Frauen zugeschrieben.
Laut Alice Schwarzer wird diese Zuschreibung heute insbesondere dann wirksam, wenn sich Nachwuchs einstellt. „Da man den Frauen schlecht sagen kann, es sei eine heilige Aufgabe, Töpfe zu spülen, sagt man ihnen: Es ist eine heilige Aufgabe, Kinder zu erziehen.“33 Männliche erwerbsorientierte Positionen sind klar umrissen und bieten über Status und Gratifikation Sicherheit. Zwar sind heute Frauen auch Inhaberinnen dieser Positionen, sie haben sich zunehmend den Zugang zum Erwerbsarheitsbereich gesichert. Sie sollen sich aber im Bedarfsfall auch für die gesellschaftliche unbestimmte Position der Reproduktionstätigkeiten ohne Gratifikation zur Verfügung halten und sich für diese selbstverständlich verantwortlich fühlen, da im Gegenzug zur Eroberung des Erwerbsarbeitsbereichs von Frauen, nicht gleichermaßen der Fürsorge- und Reproduktionsbereich auch als männliche Aufgabe öffentlich verhandelt wurde. Dies bedeutet für Frauen ein Hin-und her zwischen beiden Bereichen, nicht nur dann, wenn es konkret verlangt wird, sondern bereits in ihren Orientierungen. Diese, als „Doppelorientierung“ bezeichnete Ausrichtung erfordert konkrete Vereinbarkeitsleistungen, die jedoch häufig Frauen alleine bewältigen müssen. Diese Doppelorientierung zeigt sich oft im biografischen Verlauf von Frauen und Mädchen.
Die Orientierung an einer späteren potentiellen Arbeit in der Familie bestimmt bereits in der Adoleszenz das Denken von Mädchen und zwingt sie zu einem Balanceakt zwischen der Orientierung an dieser Aufgabe und der gleichzeitig erwarteten Orientierung an einer qualifizierten Ausbildung.
„Sozialisation ist der Prozeß, in dem aus einem Neugeborenen ein in seiner Gesellschaft handlungsfähiges Subjekt wird. Sie findet statt, in dem das sich bildende Individuum aktiv teilhat an den sozialen Praktiken und in der Übernahme und Auseinandersetzung mit dem gesellschaftlich Vorstrukturierten; so ist vorgegeben, daß wir Frauen und Männer werden.“34
V. Die Pluralisierung der Beschreibungsperspektiven
Trotz der beschriebenen Unterschiede in der Bewertung des sozialen Wandels in der Moderne und der damit einhergehenden Pluralisierung familialer Lebensformen, besteht jedoch bei allen neueren Autoren, die sich mit dem Thema befassen, Einigkeit über das Vorhandensein dieser Entwicklungen. Zur praktischen Aneignung der unterschiedlichen Aspekte des Phänomens erscheint mir gegenwärtig der Ansatz von Michael Buchholz, der den Versuch einer Synthese verschiedener Forschungsansätze darstellt, am ehesten aufschlußreich. Die zahllosen, zur Familie konkurrierenden Lebensformen, erzwingen laut Buchholz einen Verzicht auf eine (Vorab-) Definition dessen was „Familie“ in allgemeiner Bestimmung, als Abstraktum heißen soll. Die verschiedenen Familienformen sind sowohl Institutionen, als auch kommunizierende Systeme, unhewußte Austauschplätze von Rollenkonfigurationen als auch Produzenten von Aktionen und Ideologien.35 Die Betrachtung des Phänomens aus verschiedenen Perspektiven kann helfen die Überkomplexität des Geschehens zu ordnen.36 Freud entwirft sich 1905 in einem Brief an Wilhelm Fliess selbst als Dieb, der mit einer vorhandenen Sammlung von Dietrichen das Geheimnis des „Selbst eines jungen Mädchens zu öffnen versucht“.37 Buchholz schlägt vor, das Konzept der „Familie“ ähnlich zu behandeln wie Freud das Konzept des „Selbst“‚ also methodisch an jeder einzelnen Familie die Pluralität der Perspektiven durchzuführen. Durch Festlegung der Beschreibungsperspektiven wird das „leere“ Konzept der Familie mit dem interpretativ vermittelten Inhalt einer je konkreten Familie gefüllt.38
Er schlägt die Perspektiven der institutionellen, der ideologischen, der unbewußten und der mehrgenerationalen Familie vor. Wobei sich die Perspektive der institutionellen Familie sowohl auf den Bereich der Alltagsorganisation, der Selbstanpassung als auch auf den Bereich der Loyalitätsbeschaffung beziehen muß. Die Perspektive der ideologischen Familie ermöglicht den Blick auf Markierungen des Selbstverständlichen sowie auf interaktive Selbsttäuschungen. Einmal etablierte Ideologien steuern als Normen Erleben, Erwartungen und Verhalten von Familienmitgliedern, als Komplex organisierter Wirklichkeitsorganisation stiften sie kohärente Beziehungen der Familienmitglieder untereinander, aber auch zur Umwelt. Die Perspektive der unbewußten Familie, die ebenso wie die beiden ersten in einem gesellschaftlichen makrosoziologischen, nämlich vor allem dem mehrgenerationalen Kontext steht, lenkt den Blick auf erworbene Muster der Wirklichkeitsorganisation. Mehrere Autoren weisen darauf hin, daß die Generationenzugehörigkeit für die Entwicklung neuer Leitbilder der Familie entscheidender zu sein scheint, als soziale Schicht oder Bildung.39
Die Perspektiven fassen die Familie als anschlußfähig an nicht-familiale Zusammenhänge auf: Die institutionelle Familie schließt an andere Institutionen, wie die des Rechtssystems an, die ideologische Familie an kulturell und medial vermittelte Bilder, die unbewußte Familie schließt an verwandschaftliche Systeme, aber auch an die „Person“ und ihren „Körper“ an.
Diese Herangehensweise stellt nach Buchholz eine Ergänzung, kein Konkurrenzmodell zur klassischen Freudschen Psychoanalyse dar. Auf sinnlich Subjektivität, Person und Phantasie, und vor allem auf den Körper als Bedeutungsgenerator muß nicht verzichtet werden.40 Die Psychoanalyse muß auch weiterhin nicht nur das Intrapsychische mit dem Interpersonalen integrieren, sondern sie muß auch eine Synthese zwischen körperlichen und interpersonalen Beziehungen erreichen unter ständiger Berücksichtigung, daß eine interpersonale Beziehung auch körperliche Interaktion symbolisieren kann, wobei Symbol in dem weiten Sinne verstanden werden soll, daß es jedes Bezeichnende markieren kann.41
Obwohl Buchholz sich eindeutig für das Konzept der Dominanz der symmetrischen Interaktion in Paarbeziehungen ausspricht, wird dieses Modell nicht zum Axiom bei der Anwendung seiner hier dargelegten methodischen Herangehensweise, sondern kann statt dessen selbst zum Forschungsgegenstand werden. Buchholz geht es im folgenden darum, die kollektive Regression der Familiengruppe entlang den von der Triadentheorie gezeichneten Linien nachzuweisen und so zu einer Zusammenführung der Konzepte des „Selbst“ und der „Familie“ zu gelangen.42 In einer bewußten methodischen Komplexitätsreduktion der Konstruktion der Familie als Triade, bestehend aus Vater, Mutter und Kind, oder aus Mutter, Kind und „drittem Objekt“, die offen für anschließende Reinterpretation und Erweiterung ist, gelangt er entlang der Zeitachse zu einer Typologie von Triaden, deren fünf Elemente die Triade der Phantasie, die Triade der Symbiose, die Triade mit zwei Müttern, die Triade der Wiederannäherung und die ödipale Triade bilden. „Nicht nur in sexuell-erotischer Hinsicht ist der Schluß erlaubt, daß wir es bei Paaren wohl nie mit nur zwei Personen zu tun haben: immer sind, in innerlicher Repräsentierung, andere konstitutiv anwesend. Die Herstellung der Zweierbeziehung ist, so gesehen, eine psychische und interaktive Leistung, die immer erst erbracht werden muß, vielleicht ein utopisches Ziel, das nicht erreicht, aber angestrebt werden kann.“43
Den Anfang bildet das Zusammentreffen von Mann und Frau, in deren Phantasie das noch nicht geborene Kind zum Träger gemeinsamer elterlicher Projektionen von Wünschen und Ängsten wird. Im nächsten Abschnitt, zumindest während der Schwangerschaft kommt es zu einem quasi symbiotischen Beziehungsmodus zwischen Mutter und Kind.
Der Entwicklung der exzentrischen Positionalität,44 in welcher das Kind den einen Elternteil benutzt, um den anderen aus der Distanz wahrnehmen zu können folgt die Entdeckung des Geschlechtsunterschieds.
Hit dem Älterwerden des Kindes wird die Ein- bzw. Ausschließung des Dritten zum Konfliktgegenstand. Ein Elternteil wird aus der Sicht des Kindes zu „dem Anderen“ der den Weltzugang öffnet, aber auch Wut provoziert.
Mit der Festigung der exzentrischen Positionalität durch Identifizierung mit unterschiedlichen Perspektiven, durch die Entdeckung einer unabhängigen Welt, erhalten die Objekte eine eigene Konstanz außerhalb von dem Selbst des Kindes. Hit dem Spracherwerb und dem Erlernen des aufrechten Gangs schreitet seine Individuation weiter voran.
„Was die Entwicklung antreibt, sind... in der Sprache der Psychoanalyse, innere Konflikte: das eben sind solche, die die Integrationsfähigkeit einer gegebenen Etappe überschreiten und deshalb zu einer Reorganisation des Selbst auffordern. Auf der Stufe der Triade der Phantasie ist es der beschriebene Konflikt zwischen dem phantasmatischen und dem realen Kind, dem folgt die Schaffung eines noch nie dagewesenen „Dritten“ in der Triade der Symbiose, dann die Entdeckung der Differenz in der Triade mit zwei Müttern auf dem Hintergrund der diese Erfahrung sichernden „Gleichheit“ von Vater und Mutter; in der Triade der Wiederannäherung wird die Differenz vom Vater personifiziert und in der ödipalen Triade schließlich ein schöpferischer Akt: die Strukturbildung vollzogen. Auf jeder Stufe ist ein interaktives Moment gesetzt, das über sich hinausweist und erzwingt, daß Lösungen höherer Ordnung durch Strukturbildung gefunden, erfunden oder entwickelt werden. Das je konstituierte Selbst muß sich verlassen, um sich zu bewahren.“45
Nachwort
Anhand des vorliegenden statistischen Materials über ökonomische und instrumentelle Motive, Traditionen, Schicht-Geschlechts- und Generationenzugehörigkeiten sowie Familienformen, Entfaltungsmöglichkeiten, Leitbildern und Rollenzugehörigkeiten bin ich persönlich zu, von Michael Buchholz und Helga Bilden divergierenden Schlußfolgerungen gelangt. Der Grund dafür liegt hauptsächlich darin, daß die Ergebnisse, die harten Zahlen breiten Raum für Interpretationsmöglichkeiten bieten, was sich meines Erachtens, als Faktum selbst wieder in der Theoriebildung niederschlagen sollte.
Erstens- Die Daten repräsentativer Bevölkerungsumfragen ergehen hinsichtlich der Schichtzugehörigkeit der männlichen Befragten in Bezug auf die Schichtzugehörigkeit ihrer Väter, anhand einer groben Einteilung das Bild, daß in etwa der Hälfte der Fälle vertikale Mobilität konstatiert werden kann.46 Berechtigt stehen sich somit Schichtungs- und Milieumodelle gegenüber. Beispielsweise entwirft Ulrich Beck das Modell der Risikogesellschaft, während z.B. Rainer Mario Lepsius vorschlägt analytisch am Modell der Klassengesellschaft festzuhalten.47
Zweitens- Für unseren Zusammenhang bedeutender als die Scheidung zwischen Schichtungs- und Milieubegriff, sind, die, mit diesem nur mittelbar in Verbindung stehenden, alternativen Analyseausgangspunkte der symmetrischen versus der, von patriarchalen Strukturen bestimmten Interaktion, in Partnerbeziehungen und Familien. Vor allem in den von Buchholz besprochenen Fallbeispielelen, in welchen die in diesem Zussrnmenhang stehenden tradierten Leitbilder und Geschlechterrollenzuweisungen, mit den aus ihnen erwachsenden Erwartungen zur Geltung gelangen, läßt sich diese Spannung ablesen. Wenn man desweiteren den Bedeutungszusammenhang der von Buchholz gesammelten harten Daten invers zusammensetzt, so läßt sich vorsichtig formuliert ein nicht unbeträchtlicher Anteil von Familien erkennen in welchem die Scheidung zwischen Beschäftigung im produktivem und reproduktiven Sektor mit den sich daraus ergebenden Möglichkeiten entlang der tradierten Geschlechtertrennung verläuft.
Die Chancen die sich aus dieser ökonomischen Konstruktion für die Durchsetzung der, von Buchholz und Bilden als intrasubjektiv tief verwurzelten, sich auf die tradierten Geschlechterrollen beziehenden, Leitbilder ergeben, dürften beträchtlich sein, sind aber nicht notwendig ausschlaggebend.
Bildlich gesprochen schlage ich bei der Behandlung der Begriffe der Klassengesellschaft und des Patriarchats vor, nicht hochzujubeln daß das Glas halb voll ist, oder betrübt festzuhalten, daß es halb leer ist, um im folgenden auf ein volles oder leeres Glas zu verweisen, sondern nüchtern festzuhalten, daß es sich um ein halb gefülltes Glas handelt. Begrifflich ließe sich der gegenwärtige Zustand dann beispielsweise als semipatriarchale Vertikalgesellgesellschaft fassen.
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1 Aus einem Brief Freuds an Max Eitington vom 12.10.1919
2 Zitat aus Allert 1996
3 Alle Merkmale aus Simmel 1908
4 Zitat aus Allert 1996
5 Zitat aus Freud 1937, S.140
6 Vergleiche Reiche 1986
7 Siehe Allert 1996
8 Vergleiche MEW, 3, S.113
9 Zitat aus MEW, 1, S.370
10 Zum Begriff der „Risikogesellschaft“ siehe Beck 1986
11 Zum Begriff der „Leistungsgesellschaft“ siehe Fromm 1936
12 Vergleiche Freud 1905, insbesondere die „Drei Abhandlungen zur Sexualtheorie“
13 Siehe Buchholz 1993, S.8
14 Zum Begriff des „demographischen Erdbebens“ siehe Roussel 1988
15 Vergleiche Beck-Gernsheim 1989
16 Marlis Buchmanns (1989) empirische Untersuchung kann zur Stützung der Differenzierung der Individualisierungsthese herangezogen werden. Sie postuliert eine Entkoppelung zwischen Klassenlage und soziokulturellem Milieu sowie eine Abkoppelung von privatem Lebens- und Handlungsbereich vom öffentlichen Lebenslauf.
17 Vergleiche Freud 1905
18 Die Untersuchung von Pfeil (1964) belegt dies deutlich: Für Männer wie Frauen der Heiratsjahrgänge bis Anfang der 60er Jahre war die Ehe das Klars ungefragte Ziel; seitdem treten deutlich konkurrierende Ziele, wie z.B. Karriere, mit zunehmendem Gewicht daneben.
19 Vergleiche Freud 1905
20 Zum Begriff des „Lebenszwecks“ siehe Beck-Gernsheim 1986
21 Zu den „Verschiebungen in der Liebeskonzeption“ siehe Swindler 1981, Adams 1981, Luhmann 1982, Schottlaender 1958, Money 1981, Delis und Cassandra 1990, Goldner u.a. 1990, Ariès 1984, Mahlmann 1992 und Averill 1985
22 Vergleiche Freud 1905
23 Statistischer Wert aus Buchholz 1993, S.94
24 Siehe Schneider 1990. Er untersuchte die subjektiven Trennungs- oder Scheidungsgründe bei nichtehelichen Lebensgemeinschaften, Ehepaaren mit und ohne Kinder und bei Paaren ohne gemeinsamen Haushalt, und stellte fest, daß die „klassischen“ Scheidungsgründe, wie Alkoholismus oder finanzielle Probleme, kaum noch genannt werden.
25 Ergebnis aus Trent und South 1989
26 Vergleiche Buchholz 1993, S.94
27 Formulierung aus Beck-Gernsheim 1986
28 Vergleiche Bilden 1991
29 Vergleiche Bilden 1991
30 Formulierung aus Horkheimer 1936
31 Vergleiche Parsons 1958
32 Zum Begriff der „Charakterstruktur“ siehe Fromm 1936
33 Zitat aus Schwarzer 1983
34 Zitat aus Bilden 1991
35 Siehe Buchholz 1993, S.67ff.
36 Dieses Verfahren wäre, was auch Steiner und Reiter 1988 in Ergänzung zur systemtheoretischen Orientierung fordern, hermeneutisch und würde damit Anschluß an die mittlerweile anerkannten Forschungsstrategien qualitativer Sozialforschung gewinnen.
37 Aus einem Brief Sigmund Freuds an Wilhelm Fliess vom 14. Oktober 1900
38 Siehe Buchholz 1993
39 Siehe hierzu z.B. Schneider 1990, oder Goldberg 1991
40 Formulierung aus Buchholz 1993, S. 112
41 Vergleiche Buchholz 1993
42 Vergleiche Buchholz 1993
43 Vergleiche Buchholz 1993
44 Zum Konzept der „exzentrischen Positionalität“ siehe Plessner 1982
45 Zitat aus Buchholz 1993, S.134
46 Statistisches Ergebnis aus: Allensbacher jahrbuch
47 Zu den Modellen siehe Beck 1986 und Lepsius 1966
- Arbeit zitieren
- Klaus Spieler (Autor:in), 1997, Liebe als exemplarische Kooperation, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106081