Diese Seminararbeit beschäftigt sich mit den Jahren 1967 bis 1973 und der in diesem Zeitraum geführten Debatte um den Nahostkonflikt. Weiter untersucht sie die mögliche Neuauflage eines Antisemitismus und der Rolle, die die "Revolutionäre Marxistische Liga" (RML) dabei einnimmt. Konkret fragt sie danach, wie sich die RML in ihrem Organ «bresche» gegenüber dem Staat Israel positioniert und ob sich daraus eine Umdeutung der Geschichte feststellen lässt.
Ende der 1960er Jahre ließ sich in der Schweizer 68er-Bewegung eine gewisse Resignation feststellen. Sie musste sich eingestehen, dass die Mobilisierungskraft des Frühjahrs 1968 nicht aufrechterhalten werden konnte. Infolge dessen spaltete sich die Bewegung in zwei Teile auf. Die erste orientierte sich nach wie vor an direkten und spontanen Aktionen, während die zweite auf klar hierarchisch und autoritär aufgebaute Parteistrukturen setzte.
In den 1970er Jahren entstanden aus der 68er-Bewegung diverse neue soziale Bewegungen – bspw. die neue Frauenbewegung, die Ökologiebewegung oder die Friedensbewegung – in denen sich auch Mitglieder der 68er engagierten. Zu den erfolgreichsten Parteien der Neuen Linken gehörten die Progressiven Organisationen der Schweiz (POCH) und die Revolutionäre Marxistische Liga (RML).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichte des linken Antizionismus nach 1945
- Begriffsdefinitionen
- Der Sechstagekrieg als Zäsur für die Neue Linke
- Antizionismus in der schweizerischen Linken
- Quellenkritik & Quelleninterpretation
- Die Revolutionäre Marxistische Liga (RML) und die «bresche»
- Historische Umdeutungsversuche in der «bresche»
- Verknüpfung mit den Theorien von Edgar Wolfrum
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Haltung der Revolutionären Marxistischen Liga (RML) gegenüber dem Nahostkonflikt und dem Staat Israel in den Jahren 1967 bis 1973. Sie fokussiert sich auf die Analyse der Zeitschrift «bresche», insbesondere der «Palästina Sondernummer» von 1973, um zu erforschen, ob sich aus der RML-Positionierung eine Umdeutung der Geschichte ableiten lässt und welche Motivationen dahinterstehen könnten. Die Arbeit stellt dabei die These auf, dass der in «bresche» zum Ausdruck kommende Antizionismus als ein Versuch der RML verstanden werden kann, die Geschichte neu zu interpretieren, und dass sich in diesem Antizionismus Anklänge an Antisemitismus erkennen lassen.
- Die Entwicklung des linken Antizionismus nach 1945
- Die Rolle des Sechstagekriegs als Wendepunkt für die Neue Linke
- Die Positionierung der RML zum Nahostkonflikt in der «bresche»
- Historische Umdeutungsversuche der RML in der «bresche»
- Mögliche Bezüge zwischen Antizionismus und Antisemitismus in der RML
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Definition der Begriffe Antisemitismus und Antizionismus und geht dann auf die Bedeutung des Sechstagekriegs für die Neue Linke ein. Kapitel 2.3 beschäftigt sich mit der Geschichte des Antizionismus in der schweizerischen Linken. Anschliessend wird die Revolutionäre Marxistische Liga (RML) und ihr Organ «bresche» vorgestellt. Es werden Auszüge aus der «Palästina Sondernummer» von 1973 analysiert, um die antizionistische Haltung der RML zu beleuchten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf die Themen Antizionismus, Antisemitismus, Neue Linke, Revolutionäre Marxistische Liga (RML), «bresche», Palästina, Nahostkonflikt, Geschichtsinterpretation und politischer Entwurf.
- Arbeit zitieren
- Basil Matthias Kunz (Autor:in), 2021, Der linke Antizionismus in der Schweiz nach 1945, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1061082