Die geplante Unterrichtsstunde zur Einführung in die Römische Geschichte mit dem Schwerpunkt Alltagsgeschichte steht zu Beginn der Unterrichtsreihe „Leben und Herrschaft im Römischen Imperium“. Die Schüler der 6. Klasse kommen zum ersten Mal in der Schule mit dem Thema in Kontakt. Laut Rahmenplan sind bestimmte Daten, Begriffe und Namen zu vermitteln. Zudem lässt der Rahmenplan einen gewissen Spielraum auch die Alltagsgeschichte miteinzubeziehen. Nachdem die Schüler sich in der vorangegangenen Unterrichtsstunde mit den Sieben Weltwundern beschäftigt und damit die griechische Antike abgehandelt haben, folgt jetzt chronologisch der Themenkreis der römischen Antike. Von großer Bedeutung für die soziale Kompetenz der Schüler ist das Fremdverstehen einer historischen Kultur, dass sich am Beispiel der Römerzeit besonders gut herausarbeiten lässt. Deshalb macht es Sinn in einer Einführungsstunde, nach einem groben Überblick, auf die Alltagsgeschichte im alten Rom einzugehen. Es ergibt sich dabei die Möglichkeit zunächst das bereits vorhandene Wissen über die Römerzeit (etwa vermittelt durch außerschulische Medien, wie Filme) einer kritischen Überprüfung zu unterziehen. Zudem erhalten die Schüler durch die Kenntnisse über den römischen Alltag ein Fundament, auf dem sich in den folgenden Unterrichtsstunden die abstrakteren Themenbereiche, wie Gesellschaftsstruktur, Politik etc. besser aufbauen lassen.
Inhaltsverzeichnis
1. Vorbemerkungen
1.1 Schulisches Bedingungsfeld
1.2 Dank
1.3 Besuchte und unterrichtete Lerngruppen
2. Bedingungsfeldanalyse der Klasse 6a
3. Einführung in die Römische Geschichte mit dem Schwerpunkt Alltagsgeschichte
3.1 Didaktische Profilierung
3.2 Sachanalyse: Vom römischen Alltag im Jahre Null
3.3 Lernziele
3.3.1 Lernziele der Unterrichtseinheit
3.3.2 Groblernziele der Unterrichtsstunde
3.3.3 Feinlernziele der Unterrichtsstunde
3.4 Methodische Entscheidungen und ihre Begründung
3.5 Sozialformen
3.6 Medien
3.7 Verlaufsplan: Einführung in die Römische Geschichte
3.8 Didaktische Reflexion der Unterrichtsstunde
3.9 Literaturangaben
4. Die Sieben Weltwunder der Antike
4.1 Didaktische Analyse
4.2 Sachanalyse: Die Sieben Weltwunder
4.3 Lernziele
4.3.1 Unterrichtseinheit
4.3.2 Groblernziel
4.3.3 Feinlernziele
4.4 Methodische Entscheidungen und ihre Begründung
4.5 Sozialformen
4.6 Medien
4.7 Verlaufsplan: Die Sieben Weltwunder der Antike
4.8 Didaktische Reflexion
4.9 Literaturabgaben
5. Schlussbemerkung
1. Vorbemerkungen
1.1 Schulisches Bedingungsfeld
Die Grundschule am Kollwitzplatz ist eine von 17 Grundschulen im Bezirk Prenzlauer Berg. Sie ist eine Schule mit Ganztagsbetreuung (Hort), d.h., 131 der zur Zeit etwa 380 Kinder besuchen vor und nach dem Unterricht ( Öffnungszeiten: 6:00 bis 18:00 Uhr) den Hort der Schule. Im Rahmen der Ganztagsbetreuung werden verschiedene Freizeitaktivitäten angeboten. Es gibt mehrere Werkstätten/Abteilungen zur Betätigung, wie Nähstube, Holzwerkstatt, Leseecke, Theatergruppe, Schulchor etc., sowie diverse Sportangebote in der Turnhalle. Auch für ein ausgewogenes Mittagessen ist gesorgt.
Englischunterricht wird ab Klasse 3 für alle Schüler angeboten.
Die gesamte Atmosphäre der Grundschule ist sehr angenehm und m. E. ein geeigneter Lernort für Schüler als auch für Lehrer.
1.2 Dank
Danken möchte ich an dieser Stelle der Schulleitung der Grundschule am Kollwitzplatz, dass es mir möglich war, mein Praktikum an dieser Schule zu absolvieren – und hiermit eine Schule mit einem sehr angenehmen Klima kennen zu lernen. Mein besonderer Dank gilt natürlich meiner Mentorin Fr. Thomassen, die mir mit Rat und Tat und vor allem mit überreichem Material eine sehr lehr- und erfahrungsreiche Zeit ermöglicht hat. Sie hat mir einen großen Spielraum gegeben, um meinen Unterricht eigenverantwortlich zu planen und durchzuführen.
1.3 Besuchte und unterrichtete Lerngruppen
Von der Schulleitung wurde mir Fr. Thomassen als Mentorin zugewiesen. Sie unterrichtet in diesem Halbjahr die Klassen 6a und 6b mit jeweils zwei Stunden à 45 Minuten, sowie die Klasse 5a mit einer Stunde à 45 Minuten in Geschichte in denen ich jeweils hospitiert habe. Besonders interessant war der Förderunterricht für einen Schüler, der montags in der ersten Stunde stattgefunden hat und an dem ich mit Interesse und Gewinn regelmäßig teilnehmen durfte.
Nach Absprache mit Fr. Thomassen hatte es sich ergeben, dass die beiden sechsten Klassen die Unterrichtsreihe „Das antike Griechenland“ mit einer Unterrichtsstunde zu den sieben Weltwundern vor den Weihnachtsferien abschließen sollten und ich dort meinen ersten Unterrichtsversuch mit beiden sechsten Klassen durchführen konnte. Nach den Ferien habe ich dann die Einführungsstunde in die Unterrichtsreihe „Das antike Rom“ in beiden Sechserklassen gehalten. In meinem Bericht stelle ich die beiden Unterrichtsversuche in der Klasse 6a dar, deren Bedingungsfeldanalyse nun folgt.
2. Bedingungsfeldanalyse der Klasse 6a
Der Einzugsbereich der Berliner Grundschule am Kollwitzplatz zeichnet sich durch eine recht ausgewogene soziale Mischung aus. Der Ausländeranteil beträgt ca. 10%. Die Integration der Schüler aus ausländischem Elternhaus ist gelungen: es gibt keine gravierenden sprachlichen Unterschiede zu den deutschen Muttersprachlern. Es ist deshalb die Arbeit an der sprachlichen Befähigung der ausländischen Schüler nicht gesondert im Geschichtsunterricht zu berücksichtigen.
In der Klasse 6a lernen insgesamt 21 Schüler, davon sind 9 Mädchen und 12 Jungen. Atmosphäre und Arbeitsbereitschaft ist gut ausgebildet. Zehn Schüler beteiligten sich besonders oft und regelmäßig, zwei Mädchen beteiligten sich kaum unaufgefordert, der Rest beteiligte sich sporadisch. Im Großen und Ganzen war großes Interesse und spontane Neugier spürbar und schülereigene Fragen konnten leicht in eine gewinnbringende Richtung gelenkt werden. Die Schüler hatten mich als „neuen“ Lehrer sofort akzeptiert und sich auf meinen Unterricht ohne Widerstand eingelassen.
Die Interpretation von historischen Quellen wurde seit der Klasse 5 intensiv geübt und kann gut angewendet werden.
Die Schüler sind an Arbeitstechniken wie Gruppen- und Partnerarbeit bestens gewöhnt und handhaben sie problemlos. Das mündliche Vortragen wurde ebenfalls geübt und klappte bei fast allen Schülern sehr gut.
Insgesamt war die Klasse zwar recht lebhaft, reagierte aber schnell auf die Einforderung von Ruhe.
Mit der großen Wandkarte haben die Schüler ebenfalls schon gearbeitet und wissen was eine Legende ist und wozu sie dient. Allerdings fiel es den Schülern noch etwas schwer sich auf der großen Wandkarte zügig zu orientieren.
Die Doppelstunde selbst lag in der 3. und 4. Stunde und ging von 10:00 bis 11:30 Uhr. Eine „Halbzeitpause“ war nicht üblich und von mir auch nicht vorgesehen. Trotzdem ist es m. E. sinnvoll, etwa nach 45 Minuten eine rekreative Phase durch einen Methodenwechsel einzuplanen.
3. Einführung in die Römische Geschichte mit dem Schwerpunkt Alltagsgeschichte
Unterrichtseinheit: Leben und Herrschaft im Römischen Imperium (20 Stunden)
Thematische Gliederung der gesamten Unterrichtseinheit:
2.1 Einführung in die Römische Geschichte (2 Stunden)
2.2 Die Bevölkerungsschichten (2 Stunden)
2.3 Die Entwicklung zur Weltmacht (2 Stunden)
2.4 Die Sklaven (2 Stunden)
2.5 Die Punischen Kriege (2 Stunden)
2.6 Rom in der Krise (2 Stunden)
2.7 Reformversuche zur Neuordnung der Herrschaft (2 Stunden)
2.8 Der Übergang zum Kaiserreich (2 Stunden)
2.9 Vom Leben der Römer (Projekt): Die religiöse Welt der Römer (4 Stunden)
Vorausgegangene Unterrichtseinheit: Das Antike Griechenland (24 Stunden)
Folgende Unterrichtseinheit: Die Germanen (8 Stunden)
Vorausgegangene Unterrichtsstunde:
Die Sieben Weltwunder (2 Stunden)
Thema der konkreten Unterrichtsstunde: Einführung in die Römische Geschichte mit dem Schwerpunkt Alltagsgeschichte (2 Stunden)
Folgende Unterrichtsstunde: Die Bevölkerungsschichten (1 Stunde)
3.1 Didaktische Profilierung
Die geplante Unterrichtsstunde zur Einführung in die Römische Geschichte mit dem Schwerpunkt Alltagsgeschichte steht zu Beginn der Unterrichtsreihe „Leben und Herrschaft im Römischen Imperium“. Die Schüler der 6. Klasse kommen zum ersten Mal in der Schule mit dem Thema in Kontakt. Laut Rahmenplan sind bestimmte Daten, Begriffe und Namen zu vermitteln. Zudem lässt der Rahmenplan einen gewissen Spielraum auch die Alltagsgeschichte miteinzubeziehen.
Nachdem die Schüler sich in der vorangegangenen Unterrichtsstunde mit den Sieben Weltwundern beschäftigt und damit die griechische Antike abgehandelt haben, folgt jetzt chronologisch der Themenkreis der römischen Antike.
Von großer Bedeutung für die soziale Kompetenz der Schüler ist das Fremdverstehen einer historischen Kultur, dass sich am Beispiel der Römerzeit besonders gut herausarbeiten lässt. Deshalb macht es Sinn in einer Einführungsstunde, nach einem groben Überblick, auf die Alltagsgeschichte im alten Rom einzugehen.
Es ergibt sich dabei die Möglichkeit zunächst das bereits vorhandene Wissen über die Römerzeit (etwa vermittelt durch außerschulische Medien, wie Filme) einer kritischen Überprüfung zu unterziehen. Zudem erhalten die Schüler durch die Kenntnisse über den römischen Alltag ein Fundament, auf dem sich in den folgenden Unterrichtsstunden die abstrakteren Themenbereiche, wie Gesellschaftsstruktur, Politik etc. besser aufbauen lassen.
3.2 Sachanalyse: Vom römischen Alltag im Jahre Null
Die Archäologie vermag den Durchschnittsalltag weitgehend zu rekonstruieren.
Pompeji z.B. stellt geradezu ein Freiluftmuseum für das römische Alltagsleben dar, weil die Asche des Vesuvausbruchs vom Jahr 79 einfach alles konserviert hat: Von ganzen Wohnanlagen, Gebrauchs- und Einrichtungsgegenstände, bis hin zu kompletten Läden, Kneipen, Bordellen, Graffitis, ja sogar Lebensmitteln. Trotzdem kann auch Pompeji nur bedingt als repräsentativ gelten: Es war eine ziemlich vornehme Provinzstadt und beliebte Sommerfrische der stadtrömischen Prominenz. Aber andere Ausgrabungsstätten, wie das ebenfalls vorzüglich erhaltene, weitaus urbanere Ostia, vermögen das in Pompeji gewonnene Bild zu vervollständigen.
Um die Zeit von Christi Geburt zählte Rom rund eine Million Einwohner.[1] Die meisten davon lebten weder in schicken Villen noch in mondänen Palästen, sondern in Mietskasernen, den sogenannten Insulae. Das waren riesige, mindestens drei- oder viergeschossige Wohnblocks. Einige der älteren Insulae besaßen sogar zehn Etagen. Aber Kaiser Augustus begrenzte die erlaubte Bauhöhe wegen der Brandgefahr auf 21m, so dass zu seiner Zeit "nur" noch bis zu siebenstöckige Mietshäuser errichtet wurden .[2] Insulae wurden nach ihren Besitzern genannt und waren beliebte Spekulationsobjekte. Die Bausubstanz ließ aus Gründen der Kostenersparnis oft zu wünschen übrig, Einstürze waren deshalb häufig. Das stadtrömische Mietniveau war im Vergleich zur Provinz horrend. Vergeblich versuchten die Kaiser immer wieder gegen den Mietwucher vorzugehen.
Ausstattung wie sozialer Status der Mieter wiesen in vielen Insulae ein erhebliches Gefälle auf: In den beiden unteren Stockwerken lebten oft "bessere" Leute in großzügigen Mehrzimmerwohnungen. Unter dem Dach bewohnten dagegen arme Familien ein winziges Loch.[3]
Die Einrichtung der Wohnungen beschränkte sich im Allgemeinen aufs Notwendigste: ein paar Betten, Regale, Truhen, Stühle, Tisch. Schränke waren unbekannt. Die griechische Sitte, beim Essen zu liegen, hatten nur die Reichen übernommen. Geheizt wie gekocht wurde mittels eiserner Holzkohlebecken.[4]
Wenn überhaupt, besaßen die Insulae lediglich Gemeinschaftstoiletten im Parterre, wo auch der Brunnen stand, aus dem die Mieter der oberen Etagen ihr Wasser schöpfen mussten, weil der niedrige Leitungsdruck dort keinen eigenen Wasseranschluss erlaubte. Wo Gemeinschaftstoiletten fehlten, war man auf öffentliche Bedürfnisanstalten angewiesen, die jedoch nicht nur der Verrichtung der Notdurft dienten, sondern auch als beliebter Treffpunkt galten. Die bis heute gängige Redewendung vom kleinen oder großen "Geschäft" besaß damals also einen ganz konkreten Hintergrund.
Der Speiseplan war äußerst bescheiden. Zum Frühstück gab es mit Wasser angerührten Getreidebrei (Puls genannt), Oliven, Käse, manchmal auch ein Ei. Brot konnte man sich in der Bäckerei besorgen, war aber für viele zu teuer.[5] Mittags gönnte man sich lediglich einen kleinen Zwischenimbiss, der häufig aus den Resten vom Vortag bestand. Die Hauptmahlzeit wurde gegen vier Uhr nachmittags eingenommen. Die Basis bildete wieder Puls. Angereichert wurde sie mit Salzfisch oder Hülsenfrüchten, Zwiebeln, Knoblauch und Saisongemüsen, die oft als Rohkostsalat genossen wurden. Fleisch sahen die meisten Römer nur an Feiertagen. Wegen der unzureichenden Kochgelegenheiten besorgten sich viele Mieter die Mahlzeiten auch aus einer der unzähligen, spottbilligen Garküchen, die neben allerlei Läden, Werkstätten und Schankwirtschaften in den zur Straße hin offenen Arkaden im Erdgeschoss der Insulae untergebracht waren.
An Getränken standen zwar auch Wasser, Milch, Molke, Saft und Most zur Verfügung, das Hauptgetränk bildete aber zu jeder Tageszeit mit Wasser verdünnter und allerlei seltsamen Zusätzen, wie Sirup, Honig, Gips, Asche oder Terpentin, verpanschter Wein. Diese Zusätze sollten zum einen die Haltbarkeit erhöhen und zum anderen den oft unerträglich hohen Säuregrad überspielen. Puristen wie der Agrarschriftsteller Columella standen selbst in der Oberschicht mit einer Ansicht, wie der folgenden, ziemlich allein: "Jede Weinsorte, die ohne Zusatz haltbar ist, halte ich für die beste und ich meine, dass man ihr gar nichts beimischen soll, wodurch ihr natürlicher Geschmack verändert werden könnte."[6] Im Winter wurde der Wein auch gerne als Glühwein genossen.
[...]
[1] Vgl., Weeber 1997, S. 10.
[2] Vgl., Fischer 1997, S. 32.
[3] Vgl., Gieth 1998, S. 71.
[4] Vgl., ebd., S. 73f.
[5] Vgl., ebd., S. 33.
[6] Zitiert nach Glücklich 1998, S. 41.
- Arbeit zitieren
- Benjamin Kristek (Autor:in), 2003, Planung, Durchführung und Auswertung von zwei Schulstunden am Beispiel der Sieben Weltwunder und der Einführung in die Römische Geschichte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10629
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