Ökonomische Entwicklungen – unter besonderer Berücksichtigung der Weltwirtschaft

Kinderarbeit in Kontext gesetzt


Hausarbeit, 2020

9 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe

Inhalt

1. Einleitung

2. Kinderarbeit - Heute

3. Kinderarbeit verstehen

4. Wie lässt sich Kinderarbeit nachhaltig bekämpfen

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die folgende Arbeit wird sich mit der Kinderarbeit rund um den Globus beschäftigen und inwiefern diese im 21. Jahrhundert vorhanden ist. Im allgemeinen Konsens kann man mehr oder weniger behaupten, dass ein Großteil unserer Gesellschafft für Bildung für Kinder und gegen Kinderarbeit ist. Da ich mich dieser Meinung selbstverständlich anschließe, möchte ich in dieser Ausarbeitung für mich erarbeiten, was die Gründe von Kinderarbeit im 21. Jahrhundert sind und wie man nachhaltig dagegen vorgehen kann.

In den nächsten Kapiteln wird zunächst dargelegt, in welchen Teilen der Erde Kinderarbeit immer noch stattfindet und was deren Gründe sind. Dabei wird, anhand von zwei Beispielen, diese in den jeweiligen Kontext der Lebenssituationen der Kinder gesteckt, um zu verdeutlichen, dass Kinderarbeit für Kinder nicht immer ein negativer Umstand ihres Lebens ist. Im letzten Schritt wird dargelegt, was man tun kann, um Kinderarbeit langfristig zu verhindern.

2. Kinderarbeit - Heute

Innerhalb Deutschlands hat es sehr lange gebraucht, bis Kinder nicht mehr als kleine Erwachsene gesehen wurden und bis es schließlich 1960 innerhalb der Bundesrepublik zu einem Verbot der Kinderarbeit in der Landwirtschaft, in diesem Sektor war die Kinderarbeit primär vertreten, kam (vgl. Bönig 2012).

Jedoch gibt es heute noch, nach Schätzungen der International Labour Organization, 152 Millionen Kinder im Alter zwischen fünf und siebzehn Jahren, die Kinderarbeit leisten. Davon sind überwiegend Kinder im landwirtschaftlichen Bereich (70,9%) tätig, während der Rest für Dienstleiter (17,1%) und Industrien (11,9%) arbeiten. Von den 88 Millionen Jungen und 64 Millionen Mädchen müssen knapp die Hälfte in Afrika arbeiten. Auf Platz zwei folgt Asien mit einem Anteil von etwas über einem Drittel, während der Rest in Nord- Südamerika, Europa und in den arabischen Staaten tätig ist (vgl. ILO 2017).

Ein Grund für Kinderarbeit ist hauptsächlich absolute Armut. Mit der absoluten Armut ist gemeint, dass ein Mensch nicht in der Lage ist seine menschlichen Grundbedürfnisse zu befriedigen. Nicht zu verwechseln mit der relativen Armut, bei dieser steht der Vergleich zur Umwelt im Vordergrund (vgl. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (o.J.). Diverse Faktoren führen zum Resultat der absoluten Armut. Zum einen ist die Anzahl der Kinder relevant, denn je mehr Kinder es pro Haushalt gibt, desto eher nimmt der Schulbesuch und Schulerfolg von Kindern ab, zum anderen spielt der Bildungsgrad der Eltern, insbesondere der der Mutter, eine entscheidende Rolle, denn je niedriger dieser ist, desto niedriger ist ebenso der Schulerfolg der Kinder (vgl. Kuschnereit 2001, S. 288f.). Zusätzlich gibt es Gruppen, die stärker von der Kinderarbeit bedroht werden, dazu gehören sämtliche Minderheiten, die wegen ihres Geschlechts, ihres ethnischen und indigenen Hintergrundes, ihrer Behinderungen etc., diskriminiert werden (vgl. Internationales Arbeitsamt Genf 2006, S 24f.).

3. Kinderarbeit verstehen

Das übergeordnete Ziel bei der Thematik der Kinderarbeit ist global immer gleich, und zwar gilt es diese abzuschaffen. Doch jedoch sind nicht unbedingt alle Menschen, die sich mit diesem Gegenstand auseinandersetzen, dieser Meinung. Darunter finden sich auch Kinder und Jugendliche wieder, denn zum Beispiel war das Resultat eines Reports der deutschen Bundesregierung, dass Kinder, entgegen aller Erwartungen, gerne arbeiten und ein Arbeitsverbot in der Regel ablehnen. Diese Haltung deckt sich auch mit den Erkenntnissen anderer europäischer Befunde. Kinder in Ländern von Afrika, Asien und Lateinamerika, die am meisten von Kinderarbeit betroffen sind, finden sich in Organisationen zusammen und klagen darüber, dass sie sich ausdrücklich ein Recht auf Arbeit erwünschen (vgl. Liebel, Meade, Saadi 2012, S. 35). Zum Beispiel gab es eine solche Organisation im zentralamerikanischen Nicaraguana. Dort sind nämlich 300 000 Kinder, von 4,5 Millionen Einwohnern, selbst für ihren Lebensunterhalt verantwortlich. Von diesen 300 000 Kindern hat sich 1% zu der Arbeitsorganisation NATRAS zusammengeschlossen. In dieser fordern die Kinder angemessene Arbeitsbedingungen und wollen, dass ihre Arbeit nicht nur legal wird, sondern auch von der Gesellschaft anerkannt wird. Teilweise sind diese Kinder als Verkäufer an Ampeln tätig, indem sie ihre Waren und Dienste während der Rotphase anbieten und verkaufen. Die Regierung versuchte dies zu unterbinden, indem sie die Kinder zurück in die gefährlichen Armutsvierteln verfrachteten ohne dabei vernünftige Alternativen, wie Schulen etc. aufzubauen. Im Gegenteil wurden sogar Schulen geschlossen, wodurch sich die Kinder gezwungen sahen zu arbeiten, um entweder ihre eigene oder die Bildung ihrer jüngeren Geschwister finanzieren zu können (vgl. Boueke 2001, S. 123ff.).

In La Paz, Stadt in Bolivien, spielten sich ähnliche Geschehnisse ab. Nachdem die bolivianische Regierung 2013 ein Gesetz verabschieden wollte, dass es Kindern unter 14 Jahren verbietet zu arbeiten, demonstrierten mehrere hunderte Mädchen und Jungen Richtung Parlament. Dabei stellte sich die Polizei, ausgerüstet mit Helmen, Schlagstöcken etc., der Masse entgegen. Diese Situation resultierte in einem Konflikt, wie man ihn nur bei Protesten mit Erwachsenen beobachten konnte. Am Ende konnte man sich, ca. sechs Monate später, auf einen Kompromiss einigen. Zwar konnte das angesprochene Gesetz verabschiedet werden, jedoch kamen Möglichkeiten hinzu, die es Kindern ab zwölf und Kindern ab zehn, unter besonderen Bedingungen, erlaubte, mit der Voraussetzung dass die Arbeit stets freiwillig verläuft, zu arbeiten (vgl. Wimmer 2015, S. 234- 238).

Daran kann man sehen, dass man sich eher vom Begriff der Kinderarbeit entfernen sollte, da dieser eher im negativen Sinne verstanden wird. Denn wie man an diesem Beispiel sieht, verstehen Kinder, die in solchen Verhältnissen leben, Arbeit nicht als ein Problem, sondern bemängeln nur die Arbeitsbedingungen. Schließlich wollen sich auch die Kinder, sofern es keine Bildungsmöglichkeiten gibt, als tätige Wesen verstehen und möchten zudem zum Lebensunterhalt und Zusammenhalt ihrer Familien beitragen. Befragte Kinder, unabhängig von deren geographischen Lebenslage, bewerten ihre Arbeit größtenteils als positiv. Kinder, am Beispiel in Deutschland, möchten freiwillig arbeiten und möchten zusätzlich den Nutzen ihrer Arbeit erkennen indem sie ihre persönlichen Kompetenzen und Fähigkeiten miteinbringen können. Dabei lässt sich beobachten das arbeitende Kinder Arbeit nicht als Konkurrenz zur Schule sehen, sondern sehen Arbeit als Möglichkeit an Erfahrungen und Kompetenzen zu gewinnen, die sie in einen schulischen Rahmen eventuell nicht erwerben können (vgl. Liebel, Meade, Saadi 2012, S. 35- 37).

4. Wie lässt sich Kinderarbeit nachhaltig bekämpfen

Wie bereits im Kapitel 2. Kinderarbeit - Heute angeschnitten ist der Grund für Kinderarbeit überwiegend die absolute Armut und diese steht im Zusammenhang mit dem vorherrschenden globalen Wirtschaftssystem. Dabei steht der Export von Produktionsstätten und günstiger Massenware im Vordergrund. Die vielzierte International Labour Organization vertritt die Meinung, dass nur ein wirtschaftliches Wachstum, gekoppelt mit einer sozialnachhaltigen Umverteilung des Geldes, in Form von gesetzlichen Mindestlöhnen oder höheren Sozialausgaben etc., in der Lage ist, soziale Fortschritte und somit ein Eindämmen der Kinderarbeit zu erreichen. Ein bloßes Ansteigen der Wirtschaft innerhalb eines Landes ist nicht ausreichend, wie man an einigen Ländern Mitte Afrikas beobachten kann. Dort ist nämlich eine steigende Wirtschaftskraft zu erkennen, während jedoch der Anteil an Kinderarbeit unverändert hoch bleibt. Zusätzlich gibt es noch viele andere Faktoren, die mit dem allgemeinen Wachstum eines Landes oder einer Gesellschaft zusammenhängen. Denn nur wenn es ein Zusammenspiel aus Verbesserung des Arbeitsmarktes für Erwachsene, technologische Fortschritten, schwindende Geburtsraten, Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen Schulen uvm. gibt, kann ein Land konstruktiv gegen Kinderarbeit vorgehen (vgl. Internationales Arbeitsamt Genf 2006, S. 20). Es gibt einige bekannte Beispiele, bei dem man denkt, man könnte als Endverbraucher einen Teil zu Bekämpfung der ausbeuterischen Kinderarbeit beitragen. Darunter zählen Boykotte gegen Unternehmen, von denen mehrere NGOs abraten. Denn auch wieder hier muss man den Begriff Kinderarbeit, wie so oft beschrieben, anders verstehen. Denn wenn, zum Beispiel, Näherinnen und Näher in Bangladesch zusammen nicht genug verdienen, um den Lebensunterhalt ihrer Kinder zu bewahren, müssen diese dann meistens mit in den Nähfabriken arbeiten. Wenn es dann aufgrund dieses Umstandes zu Empörungen in der westlichen Konsumwelt kommt, sehen sich Konzerne dann gezwungen, im schlimmsten Fall die genannten Produktionsstätten zu schließen, was zu den Verlust von mehreren Arbeitsplätzen führt. Eine Lösung des Problems wäre, den gesetzlichen Mindestlohn in diesen Ländern stark anzuheben. Gewerkschaften und Organisationen fordern im Beispiel der Näherinnen und Näher sogar eine Verdreifachung (vgl. Wimmer 2015, S. 259- 263).

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Ende der Leseprobe aus 9 Seiten

Details

Titel
Ökonomische Entwicklungen – unter besonderer Berücksichtigung der Weltwirtschaft
Untertitel
Kinderarbeit in Kontext gesetzt
Hochschule
HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fachhochschule Hildesheim, Holzminden, Göttingen
Note
2,0
Autor
Jahr
2020
Seiten
9
Katalognummer
V1064558
ISBN (eBook)
9783346480002
Sprache
Deutsch
Schlagworte
ökonomische, entwicklungen, berücksichtigung, weltwirtschaft, kinderarbeit, kontext
Arbeit zitieren
Marc- Robin Wunder (Autor:in), 2020, Ökonomische Entwicklungen – unter besonderer Berücksichtigung der Weltwirtschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1064558

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