Liebesdiskurse in Sitcoms. Eine Analyse der US- Sitcom "Friends"


Hausarbeit, 2021

17 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Definition: Die Sitcom

3 Friends
3.1 Inhalt
3.2 Rachel und Ross

4 Liebesdiskurs in Sitcoms

5 Analyse des Liebesdiskurses an Rachel und Ross

6 Fazit

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Heutzutage spielt die Liebe nicht nur im realen Leben eine wichtige Rolle, immer mehr behandeln Unterhaltungsmedien wie die Musik, das Fernsehen oder die sozialen Netzwerke dieses Thema. Interessant wird es hierbei, weil Personen unterschiedliche Genres innerhalb der Unterhaltungsmedien bevorzugen. Liebe ist individuell und unterschiedlich definiert. Zeitlich betrachtet weist das Thema der Liebe auch große Differenzen auf, vom Traditionellen bis zum Neumodischen, gibt es diametrale Betrachtungsweisen.

Insbesondere US-amerikanische TV-Serien behandeln das Thema der Liebe und beleuchten in ihren Inszenierungen unterschiedliche Liebeskonzepte. Die folgende Hausarbeit behandelt in diesem Zusammenhang die Serie Friends im Hinblick auf die Inszenierung des Pärchens Rachel und Ross. Der Fokus liegt hierbei hauptsächlich auf der Diskussion über die Darstellung des Zusammenlebens zu zweit. Wichtige und ausschlaggebende Informationen liefert in diesem Zusammenhang die Lektüre von Gregor Balke. Mit dieser Grundlage erfolgt die Analyse über mehrerer Staffeln und bietet Einblicke in themenrelevante Szenen der Sitcom.

Zu Beginn werden theoretische Informationen bezüglich Sitcoms aufgeführt und die Serie Friends beleuchtet. Im weiteren Verlauf folgt eine detaillierte Zusammenfassung des Liebeskonzepts in Sitcoms, die letztlich auf die Charaktere Rachel und Ross übertragen und verglichen werden. Abschließend werden die Ergebnisse zusammengefasst, um ein Gesamtfazit zu ziehen.

2 Definition: Die Sitcom

Die Sitcom wird als eine Unterhaltungsserie definiert, dessen Ursprung bis in die 1930er und 1940er Jahre zurückgeht. Anfangs wurde die Sitcom als US- amerikanische Comedy-Show im Hörfunk veröffentlicht und später als Fernsehformat übernommen. Das Wort Sitcom ist eine Kontamination und setzt sich auf den englischen Wörtern ,,situation'', also Situation, und ,,comedy'', also Komödie, zusammen. Jedoch existiert bis heute keine allgemeingültige Definition des Begriffs (vgl.: Riethues 2015: 4). Die Sitcom besteht aus beliebig vielen Episoden, die in Staffeln produziert und als tägliche oder wöchentliche Fernsehserie ausgestrahlt werden. In der Regel sind Sitcoms als halbstündige Fernsehformate angelegt, was eine typische Eigenschaft von Sitcoms ist. Um die Unabhängigkeit zu bewahren, weisen die einzelnen Episoden eine in sich geschlossene Handlung auf und sind daher immer zirkulär, das heißt, die Ausgangssituation wird am Ende wieder aufgegriffen und es entstehen keine gravierenden Veränderungen der Standardsituation. (vgl.: Botthof 2013: 4) Dies ist äußerst wichtig, um sicherzustellen, dass auch neuen Zuschauenden ein schneller Einblick in das Geschehen gewährt wird. (vgl.: Eder 2008: 141) Die behandelten Themen einer Sitcom sollten den Alltag widerspiegeln, um dem Zuschauer eine authentische Identifizierung mit sich selbst zu ermöglichen.

3 Friends

Friends ist eine US-amerikanische Sitcom, die in dem Zeitraum zwischen 1994 und 2004 ausgestrahlt wurde. Produziert wurde die Serie von Kevin Bright, David Crane und Marta Kauffman. Insgesamt gibt es 236 Episoden, die jeweils 22 Minuten dauern, aufgeteilt auf 10 Staffeln. In Deutschland wurde sie erstmals am 17. August 1996 auf dem Fernsehsender Sat.1 ausgestrahlt. Die Hauptdarsteller*innen sind Jennifer Aniston als Rachel Green, Courteney Cox als Monica Geller, Lisa Kudrow als Phoebe Buffay, Matt LeBlanc als Joey Tribiani, Matthew Perry als Chandler und letztlich David Schwimmer als Ross Geller.

Das Besondere an Friends ist, dass sie weitaus mehr als eine reine Sitcom ist, da sie tatsächlich auch durch Merkmale einer Seifenoper auszeichnet, insbesondere in Bezug auf die Beziehungen der Hauptdarsteller*innen untereinander.

3.1 Inhalt

Die Serie Friends handelt von den sechs Twens: Rachel, Monica, Phoebe, Joey, Chandler und Ross aus New York. Die sechs Freunde verbringen ihre meiste Zeit gemeinsam in ihrem Stammcafé Central Perk oder in Monicas Apartment, wo sie sich untereinander näherkommen, ihre Geheimnisse und Sorgen teilen und sich wie eine Familie gemeinsam gegen alle Hindernisse im Leben stellen. Meistens tauschen sie sich über ihre tagtäglichen Probleme wie z. B. die Liebe, Beziehungen, Sex, Familie oder Jobs aus und versuchen sich gegenseitig zu unterstützen. Die Figurenkonstellation der Serie Friends symbolisiert weitgehend ihre selbstausgesuchte Familie.

3.2 Rachel und Ross

Nachdem Rachel von ihrer eigenen Hochzeit flieht, trifft sie im Café ,,Central Perk'' auf Monica, die gleichzeitig ihre alte High School Freundin ist, Phoebe, Joey, Chandler und Ross. Sie entscheidet sich spontan dazu, auf ihren eigenen Beinen zu stehen und unabhängig von ihren Eltern zu sein und beschließt bei Monica einzuziehen. Auf den ersten Blick entspricht sie dem gängigen Klischee einer eingebildeten High School-Queen und ist bekannt für ihr verwöhnte Art. Dies sorgt für witzige Ereignisse z. B. im Haushalt oder in ihrem Job durch ihre Ungeschicktheit. Ihre On-Off-Beziehung mit Ross zieht sich durch alle Staffeln der Serie und passt hervorragend in das Bild ihres Charakters.

Ross interessiert sich für die Forschung und passt daher einwandfrei in das Berufsbild eines Paläontologen. Charakterlich fällt er durch sein großes Ego und seine Selbstverliebtheit auf. Außerdem ist er sehr beschränkt und penibel was den Umgang mit seinen Mitmenschen angeht. Dies erklärt wiederum seine Erfolglosigkeit in Sachen Beziehung und Liebe. Nach seiner gescheiterten Ehe mit Carol, welche sich letztlich als lesbisch outete, versucht er sein Glück bei seiner Jugendliebe Rachel, wobei es hier auch nicht auf Anhieb klappt.

Rachel und Ross hatten keine langanhaltenden Beziehungen, dafür jedoch eine sehr lange Liebesgeschichte. Ross verliebte sich in der neunten Klasse in Rachel, doch konnte seine Gefühle nie offenbaren und zu Wort bringen. Erst im Laufe der Staffeln finden die zwei zueinander, jedoch verlieren sich genauso schnell wieder aus den Augen. Rachel und Ross sind bekannt für ihre On-Off-Beziehungen, die hauptsächlich durch Missverständnisse verursacht werden.

4 Liebesdiskurs in Sitcoms

Sitcoms stellen fiktionale Entwürfe sozialer Ordnungen dar und beziehen sich damit auf bestimmte Ordnungsstrukturen. Ein beliebtes Thema für die Veranschaulichung dessen, ist das Thema der Liebe. In Sitcoms wird sie uns in einer ,,gesellschaftlich geprägten Form des Zusammenlebens'' (Balke 2015: 203) gezeigt und knüpft sich damit an die ,,massenmedial erzeugte Vorstellungswelt'' (Balke 2015: 204) an.

Wir nehmen die Liebe durch ihre visuelle, literarische, metaphorische aber gleichzeitig traditionelle Darstellung als ein komplexes Gefühl wahr. Der Soziologe und Gesellschaftstheoretiker Niklas Luhmann bezeichnet die Liebe als ein symbolisch generalisiertes Kommunikationsmedium mit einer realitätsgebundenen Semantik. Dieses Medium selbst ist jedoch kein Gefühl, sondern fungiert als ein Kommunikationscode, welcher dazu beiträgt, dass man Gefühle ausdrückt, bildet, anderen unterstellt oder sogar leugnet. Die behandelten Themen innerhalb der Darstellung der Liebe werden keineswegs zufällig gewählt, sondern stellen die Reaktion auf ihre jeweilige Gesellschaft und auf dessen Veränderungstrends dar. Die Semantik ist hierbei der Schlüssel für das Verständnis bezüglich des Kommunikationsmediums und der Gesellschaftsstruktur (vgl.: Balke 2015: 204). Die fiktionalen Entwürfe der Gefühle in Sitcoms spiegeln daher in normativer Hinsicht das wider, was unter einer Zweierbeziehung zu verstehen ist, insbesondere in Bezug auf monograme Beziehungen, welche lange als ,,einzige, echte Liebe'' (Illouz 2011: 130 ff., zitiert nach Balke 2015: 205) angesehen wurde. Im Grunde besteht der Alltag eines Paares in Sitcoms aus Formen des Zusammenlebens, der Aufbereitung von Problemen, Sorgen und Sex. Bemerkenswert ist, dass ,,das individuelle Glück [...] bei aller Wichtigkeit von Beruf, Freizeit und Geld stets auf die Glücksformel reduziert'' (Balke 2015: 206) wird: die geglückte Zweierbeziehung, welche nur mit einem Partner verwirklicht werden kann.

Die romantische Liebe fungiert daher als narrativer Kern einer ganzen Serie, insbesondere in Sitcoms, bei denen die meisten Charaktere Singles sind. Die ständige Suche nach der ewigen Liebe und die nicht vorhandene, aber umso mehr ersehnte Zweierbeziehung stellt die bedeutende Lücke dar, die auf das Nichtvorhandensein des Liebesideals verweist.

Durch die Zweierbeziehung wird ein Raum entwickelt, in denen die Beziehungspartner zahlreiche Konflikte austragen und damit auch die narrativen Ansprüche der einzelnen Partner aufgeführt werden, wodurch sie sich auch definieren lassen. Neben der Unterhaltungsebene stellt die Zweierbeziehung gleichzeitig den sozialen Brennpunkt der Liebe und damit auch eine gewisse Ernsthaftigkeit dar (vgl.: Balke 2015: 207).

Sitcoms spiegeln artikulierte Gefühle und Emotionalität wider. Da die Gefühle jedoch fiktional durch Medien wiedergegeben werden, stellen sie ebenfalls eine gesellschaftliche Bedeutung dar. Sowohl kulturell als auch im sozialen Sinne tragen sie eine weitere Bedeutung und erlauben durch ihre unabdingbare Verbindung das unreflexive Handeln. (vgl.: Balke 2015: 208)

Neben dem Aspekt, dass jede Sitcom an ,,dem Komplex der Partnersuche bzw. Partnerschaft'' (Balke 2015: 209) angelehnt ist, verbindet sie zudem die „dialogische Aushandlung des gemeinsamen Glücks [...], die auf wechselseitiger Zuneigung beruhen und unter dem Begriff der Zweierbeziehung zusammengefasst werden'' (Balke 2015: 209).

Die heutige Wichtigkeit der Zweierbeziehungen ist zurückzuführen auf die Bedeutungssteigerung von Intimität und Liebe durch den Einfluss der Moderne. Durch die Ausweitung der Komplexität und Ausdifferenzierung der Gesellschaft nahm damit auch die Möglichkeit zu unpersönlichen Beziehungen zu. In diesem Falle zeichnet sich der Einzelne durch seine individuelle Persönlichkeit aus und nicht mehr in einem Teilsystem der Gesellschaft. Dieses neuartige Phänomen ist Anlass für eine noch viel komplexere und undurchschaubare Gesellschaft, da sich dadurch die Nachfrage nach einer verständlicheren und vertrauteren Nahwelt bildet. Damit ist der Einzelne gezwungen, seine überwiegenden Lebenserfordernisse in unpersönlichen Beziehungen anzueignen. Somit werden soziale Beziehungen, die laut Luhmann auch Intimbeziehungen genannt werden können, ermöglicht, bei denen ,,individuelle, einzigartige Eigenschaften der Person'' (Balke 2015: 210) im Vordergrund stehen. Die Allgemeingültigkeit der differenzierten persönlichen und unpersönlichen Beziehungen stellen das Fundament für den Wunsch nach zwischenmenschlichen und persönlichen Beziehungen dar. Das neue gesellschaftliche Phänomen ist zudem der Grund für die zunehmende Popularität von Sitcoms.

Neben dem Unterhaltungsfaktor von Dialogen, spielen sie auch in der konstitutiven Konstruktion der Zweierbeziehung eine große Rolle, denn durch diese werden nicht nur Protagonist*innen präsentiert, sondern auch Konflikte ausgetragen und eröffnen somit den Zugang für Zuschauer*innen. Die mediale Repräsentation der Zweierbeziehungen ist ein Indiz für die Distanzierung von gewohnten und konventionellen Traditionen und führt dazu, dass die damit verbundenen Werte und Normen langsam abklingen (vgl.: Balke 2015: 211).

Die Wirklichkeit einer Zweierbeziehung wird erst durch regelmäßige Interaktionen, welche moralische Gefühle widerspiegeln, ausgelebt (vgl.: Balke 2015: 212).

Durch das bürgerliche Bild einer Familie aus dem 18. Jahrhundert rückte die Zweierbeziehung in der soziologischen Forschung lange in den Hintergrund der Familienforschung. Der Fokus lag eher bei der Elternschaft, welche die Vollendung einer Ehe durch eine Familiengründung bezwecke. Erst mit der Zunahme der Massenmedien wurde der Zweierbeziehung eine Rolle zugeschrieben.

Sitcoms thematisieren die Zweierbeziehung als eine ,,eigenständige soziale Beziehung'' (Balke 2015: 213), die sich von traditionellen Normen entbindet. Es ist auch erkennbar, dass eine wachsende Zunahme von alternativen, also nicht gewohnten Familien- und Beziehungsformen herrscht. Trotzdem gelten heterosexuelle Beziehungen als Kern der meisten Sitcoms (vgl.: Balke 2015: 215).

Mittlerweile gelten Zweierbeziehungen ohne Eheschließung und sogar ohne Kinderwunsch als individuelles Lebensideal und lassen damit das bürgerliche Bild aus dem 18. Jahrhundert in den Hintergrund rücken (vgl.: Balke 2015: 215).

[...]

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Liebesdiskurse in Sitcoms. Eine Analyse der US- Sitcom "Friends"
Hochschule
Universität Hildesheim (Stiftung)  (Institut für Medien, Theater und Populäre Kultur)
Note
1,7
Autor
Jahr
2021
Seiten
17
Katalognummer
V1064591
ISBN (eBook)
9783346481450
ISBN (Buch)
9783346481467
Sprache
Deutsch
Schlagworte
liebesdiskurse, sitcoms, eine, analyse, sitcom, friends
Arbeit zitieren
Aleyna Sendogan (Autor:in), 2021, Liebesdiskurse in Sitcoms. Eine Analyse der US- Sitcom "Friends", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1064591

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