Das in Verbindung mit dem Grundlagenvertrag 1971 geschlossene Transitabkommen und seine Folgevereinbarungen, die ständige Erhöhung des Swing und die Milliardenkredite von 1983/84 versetzten die DDR in zunehmende wirtschaftliche Abhängigkeit von der BRD und führten zu immer stärkerer Erleichterung und Erweiterung des Transitverkehrs. Dieser wiederum war Ausdruck wie Förderer einer zunehmenden Westöffnung der DDR. [...]
Ohne Zweifel führten diese Maßnahmen zu einer wachsenden Sehnsucht der DDR-Bevölkerung nach der BRD.
Es ist zumindest plausibel, dass die oben beschriebene äußere Öffnung mit einer gewissen mentalen Westöffnung in der offiziellen Haltung der SED-Führung einherging: mag die größere Rolle auch aus Zwang, Abhängigkeit oder Notwendigkeit gespielt haben: [...]
Wie groß diese Positivierung in der Haltung gegenüber der BRD wirklich war, d.h. inwiefern sie Teil der offiziellen Haltung wurde, möchte diese Arbeit untersuchen, und zwar anhand der Analyse und des Vergleichs der DDR-Pressereaktion auf zwei bedeutende Stationen auf dem Weg zur „Wende“: das offizielle Transitabkommen 1971 und die teils geheimen Milliardenkredite 1983/84.
Dazu wurden mehrere tausend Artikel aus den drei wichtigen Presseorganen Neues Deutschland, Berliner Zeitung und Neue Zeit einbezogen. Vor ihrer Analyse wird zunächst eine grundsätzliche Quellenbetrachtung erfolgen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Quellenkritik der DDR-Presseorgane
- Analyse und Vergleich der DDR-Presse
- Analyse der DDR-Presse in Bezug auf das Transitabkommen 1971
- Analyse der DDR-Presse in Bezug auf die Milliardenkredite 1983/84 und Vergleich mit der Reaktion auf das Transitabkommen 1971
- Fazit: Mentale Westöffnung in der SED-Führung?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Reaktion der DDR-Presse auf zwei bedeutende Ereignisse der deutsch-deutschen Beziehungen – das Transitabkommen von 1971 und die Milliardenkredite von 1983/84 – mit dem Ziel, die Frage zu untersuchen, ob und inwieweit eine äußere Westöffnung der DDR mit einer mentalen Westöffnung in der offiziellen Haltung der SED-Führung einherging.
- Analyse der DDR-Presse im Kontext der Westöffnung
- Vergleich der Pressereaktionen auf das Transitabkommen 1971 und die Milliardenkredite 1983/84
- Beurteilung der Rolle der SED-Führung in der Westöffnung
- Untersuchung des Einflusses der Westöffnung auf die DDR-Gesellschaft
- Bedeutung der Presse als Quelle für die Rekonstruktion der mentalen Westöffnung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema „Westöffnung“ in der DDR ein und definiert den Begriff sowie seine Auswirkungen. Das zweite Kapitel widmet sich der Quellenkritik der DDR-Presseorgane, wobei insbesondere die Zensur und die Manipulation der Nachrichtengebung in den Vordergrund gestellt werden. Der Hauptteil, aufgeteilt in zwei Abschnitte, analysiert die DDR-Presse in Bezug auf das Transitabkommen von 1971 und die Milliardenkredite von 1983/84, wobei die Reaktionen der Presseorgane auf diese Ereignisse verglichen werden. Der Fokus liegt auf der Frage, ob und inwieweit die Presse eine mentale Westöffnung der SED-Führung widerspiegelte.
Schlüsselwörter
DDR, Westöffnung, Transitabkommen, Milliardenkredite, SED, Presse, Medienanalyse, Zensur, Manipulation, deutsch-deutsche Beziehungen, innere und äußere Öffnung, mentale Westöffnung, 1971, 1983/84, „Wende“.
- Quote paper
- Clara Kassing (Author), 2020, Äußere und mentale Westöffnung in der SED-Führung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1064840