Diese Bachelorarbeit befasst sich mit der medialen Vermittlung der Themen Arbeitslosigkeit und Vollbeschäftigung, die in den Jahren 1938 und 1939 in der Ostmark zu propagandistisch vom NS-Regime betrieben wurde. Propaganda spielte in vielen Bereichen der nationalsozialistischen Politik eine tragende Rolle. In den ersten beiden Jahren nach dem Anschluss Österreichs ans Deutsche Reich wurde in der – seit dem Anschluss sogenannten – Ostmark versucht, unter anderem die
Wirtschaftspolitik als wirksames Propagandawerkzeug zu nutzen.
Mit Hilfe von ausgewählter Fachliteratur und Quellen aus der zu behandelnden Zeit soll diese Arbeit darstellen, inwieweit es
Diskrepanzen zwischen den medial propagierten Inhalten und den praktischen Umsetzungen und somit dem Alltag der Menschen gab. Der gewählte Zeitraum und die geographische Eingrenzung der Forschungsfrage dienen hierbei nicht nur einer im Rahmen dieser Arbeit nötigen Beschränkung des Umfangs, denn in diesen nur knapp zwei Jahren wurde in der Ostmark die Vollbeschäftigung erreicht und so sind die politischen Eingriffe in den Arbeitsmarkt in dieser Zeitspanne besonders geeignet, um sie näher zu untersuchen. Nach einer Beschreibung des Zustand des Zustand des Arbeitsmarktes und der Wirtschaftslage zum Zeitpunkt des Anschlusses im März 1938 liegt der Fokus in den folgenden Kapiteln auf der propagandistischen Darstellung der Wirtschaftspolitik der Nationalsozialisten in der Ostmark.
Hierzu werden authentische Quellen in Form von Nachrichtenzeitungen herangezogen, um einen Überblick zum öffentlichen Diskurs zur Thematik schaffen zu können. Nachdem dieser Teil der Arbeit sich mit der Propaganda beschäftigt, steht der
darauf folgende Abschnitt im Zeichen des tatsächlichen Alltags der Menschen, beziehungsweise wie sich die wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischen Interventionen praktisch auf ihr Leben auswirkten. Im durch diesen Vergleich entstehenden Spannungsfeld soll ein klares Bild entstehen, das klare Trennlinien zwischen propagandistischen Mythen und Beschönigungen und den wirklichen Lebensumständen der Jahre vor dem Beginn des Zweiten Weltkriegs aufzeigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Propaganda und Alltag
- Historischer Kontext des „Anschlusses“
- Situation im Deutschen Reich
- Situation in Österreich
- Vom „Anschluss zur Volksabstimmung“
- Zuckerbrot und Peitsche
- Zurück in Brot und Arbeit
- Historischer Kontext des „Anschlusses“
- Diskursanalyse
- Diskurs
- Der nationalsozialistische Diskurs der Arbeit
- Arbeit als Dienst am Volk
- Heroisierung der Arbeit
- Arbeit und Brot
- Der Vergleich mit dem „Ständestaat“
- Arbeit im internationalen Vergleich
- „Juden und Arbeit“
- Hitler als harter Arbeiter
- Schönheit der Arbeit
- Militarisierung der Arbeit
- Fazit
- Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die nationalsozialistische Propaganda der Arbeit in der Ostmark in den Jahren 1938/39. Sie analysiert die Art und Weise, wie die Arbeitslosigkeit und die Maßnahmen zur Vollbeschäftigung in der „Ostmark“ propagandistisch dargestellt wurden und wie der nationalsozialistische Diskurs der Arbeit im Allgemeinen geprägt wurde. Die Arbeit konzentriert sich auf den „Völkischen Beobachter“ als wichtiges Medium der nationalsozialistischen Propaganda und befasst sich mit der Frage, wie das Regime den Diskurs der Arbeit als Machtinstrument nutzte.
- Die propagandistische Darstellung der Arbeitslosigkeit und der Maßnahmen zur Vollbeschäftigung in der „Ostmark“
- Der nationalsozialistische Diskurs der Arbeit
- Die Rolle des „Völkischen Beobachters“ als Propagandamedium
- Die Instrumentalisierung des Diskurses der Arbeit als Machtinstrument
- Die Verbindung von Arbeit, Staat und Volksideologie im nationalsozialistischen Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und erläutert die Forschungsfrage, den zeitlichen und räumlichen Rahmen der Arbeit sowie die verwendeten Methoden. Kapitel 2 befasst sich mit dem historischen Kontext des „Anschlusses“ und den Auswirkungen der Wirtschaftskrise in Österreich und Deutschland. Es analysiert die propagandistische Darstellung der Arbeitsmarktpolitik der Nationalsozialisten in der „Ostmark“ im „Völkischen Beobachter“. Kapitel 3 widmet sich der Diskursanalyse des nationalsozialistischen Diskurses der Arbeit, die auf den Thesen von Michel Foucault aufbaut. Es beleuchtet die Werte und Konzepte, die mit Arbeit verbunden wurden und wie das Regime den Diskurs der Arbeit instrumentalisierte.
Schlüsselwörter
Nationalsozialismus, Propaganda, Arbeit, Ostmark, „Anschluss“, „Völkischer Beobachter“, Diskursanalyse, Michel Foucault, Vollbeschäftigung, Arbeitslosigkeit, Wirtschaftskrise, Ideologie, Machtinstrument.
- Arbeit zitieren
- Simon Haas (Autor:in), 2020, Propaganda und Alltag, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1066347