Expertise und Hochbegabung


Seminararbeit, 2017

8 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Hochbegabung
2.1 Begriffe und Definitionen
2.2 Entwicklung Hochbegabter
2.2.1 Niveau- und Positionsstabilität
2.2.2 Persönlichkeitsmerkmale
2.2.3 Entwicklungsbesonderheiten

3 Förderung von Hochbegabung

1 Einleitung

Die folgende Seminararbeit befasst sich mit dem Thema Hochbegabung und Expertise. Leistungen, die über die Norm hinausgehen, faszinieren die Menschheit schon immer. Mitte des 19. Jahrhunderts begannen Psychologen zu forschen, welche Ursachen diese außergewöhnlichen Leistungen haben könnten. Von Beginn an war das Konstrukt der Intelligenz ein wichtiger Faktor, wenn es um die Beschreibung von Hochbegabung ging. Unterschieden werden kann ganz konkret zwischen Dem Begriff der Hochbegabungs- und dem der Expertiseforschung. Im ersten Teil der Arbeit wird der Begriff der Hochbegabung definiert und näher auf die Entwicklung hochbegabter Kinder und Jugendlicher eingegangen. Außerdem sollen die Faktoren der Begabung und Förderung in Bezug aufeinander erläutert werden. Im zweiten Teil stehen die Expertise und außergewöhnliche Leistungen im Allgemeinen im Mittelpunkt. Dieses Kapitel befasst sich mit dem Expertiseerwerb, dem Erfassen von Unterschieden zwischen Experten und Novizen und abschließend mit der Expertise als Fähigkeit.

2 Hochbegabung

2.1 Begriffe und Definitionen

Das die erste Schwierigkeit der Definition des Begabungsbegriffes, stellt sich durch seine Unschärfe und inhaltliche Offenheit ein, da sich Begabung auf ein bestimmtes immer nur auf ein bestimmtes Aktionsfeld bezieht. Der Gedanke einer universellen, allumfassenden Begabung spielt heutzutage quasi keine Rolle mehr. Viel mehr wird zum Beispiel zwischen intellektueller, künstlerischer der sportlicher Begabung unterschieden.Da bereits von Hochbegabung die Rede war, muss eine weitere Differenzierung vorgenommen werden. Es gibt jedoch unterschiedliche Definitionen zur Bestimmung von Hochbegabung.

In der nebenstehenden Abbildung sind die vier Definitionen zur Klassifizierung von Hochbegabung zusammengefasst. (Vgl. Schneider, Lindenberger, S.664f.)

Es gibt Kritikpunkte, sowohl an den ein- als auch an den mehrdimensionalen Definitionen. Das Problem bei den eindimensionalen Definitionen liegt darin, dass der Begriff der Hochbegabung einzig und allein auf den Faktor der kognitiven Intelligenz beschränkt ist. Dadurch können Begabungen in anderen Bereichen übersehen werden. Ein weiterer Kritikpunkt ist jener, dass Intelligenztests nur ungenaue Prognosen in Bezug auf die Leistungsexzellenz liefern, da diese von verschiedensten Faktoren abhängt.

An den multidimensionalen Definitionen lässt sich bemängeln, dass zwar viele Faktoren miteinbezogen werden, aber die Modelle dadurch so komplex werden, dass die Auswertungen unklar bleiben, oder sogar überhaupt nicht mehr wissenschaftlich überprüfbar sind. Bisher war es keinem solchen multidimensionalen Modell möglich, eine genauere Prognose zur Entwicklung von Leistungsexzellenz zu erstellen, als es ein reiner Intelligenztest geschafft hat. Dadurch finden in der Hochbegabungsforschung intelligenzbasierte Modelle trotz ihrer Nachteile häufige Verwendung.

2.2 Entwicklung Hochbegabter

Unterschiedliche Intelligenz in der Bevölkerung ist zwar zu einem großen Teil erblich bedingt, aber auch Umweltfaktoren wirken sich auf die Unterschiede aus. Man schätzt, dass die Erblichkeit der Intelligenz zwischen 35 und 70 Prozent liegt.

Die Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten verändert sich im Laufe eines Lebens. Bis zum frühen Erwachsenenalter wächst die Ausprägung der kognitiven Fähigkeiten an. Jedoch negativ beschleunigt, was bedeutet, dass die Wachstumsrate mit zunehmendem Alter sinkt. Diese fluide Intelligenz, welche für grundlegende Abläufe der Informationsverarbeitung und Arbeitsgedächtniskapazität verantwortlich ist, erreicht im frühen Erwachsenenalter ihren Zenit, und nimmt danach, abhängig vom Umfeld, den Interessen oder dem gesundheitlichen Zustand des Menschen langsam aber kontinuierlich ab. Anders ist dies bei der kristallinen Intelligenz der Fall, welche mit Wissensinhalten verglichen werden kann. Diese wächst bis ins Erwachsenenalter an. (Vgl. Schneider, Lindenberger, S. 666)

2.2.1 Niveau- und Positionsstabilität

Die Entwicklung von Intelligenz ist von vielen externen Faktoren abhängig. Einer davon ist die Bildung. So wird eine ausreichende intraindividuelle Konstanz, oder auch Niveaustabilität, erst erreicht, nachdem man das Schulsystem, sei es nach der Pflicht- oder einer Hochschule, verlassen hat. Das Erreichen interindividuellen Konstanz, oder auch Positionsstabilität, tritt bereits früher ein. Sie beschreibt, dass Menschen ihren relativen Rangplatz, bezogen auf eine für sie repräsentative Gruppe langfristig beibehalten. Daraus geht hervor, dass Hochbegabung entwickel- und förderbar ist und nicht nur als genetisch bedingtes, unveränderbares Merkmal verstanden werden kann.

2.2.2 Persönlichkeitsmerkmale

Eine viel diskutierte Frage ist die, ob sich Hochbegabte auch in ihrer Persönlichkeit von durchschnittlich begabten Personen unterscheiden. Dazu gibt es zweit gegensätzliche Hypothesen. Einerseits die Divergenzhypothese, welche den Standpunkt vertritt, dass, wie es im Volksmund heißt, Genie und Wahnsinn beieinanderliegen. Laut der Divergenzhypothese besteht ein genereller Zusammenhang zwischen Hochbegabung und negativen psychischen aber auch physischen Eigenschaften. Obwohl diese Hypothese nur auf verhältnismäßig wenige Einzelfälle zutrifft, wird sie in der Gesellschaft, ob bewusst oder unbewusst, herangezogen. In der Wissenschaft ist sie, durch widerlegende Forschungen in den letzten Jahren jedoch nicht mehr aktuell.

Ganz im Gegensatz zur Harmoniehypothese, welche besagt, dass hohe Intelligenz oft mit überdurchschnittlicher körperlicher und psychischer Gesundheit, positiven Charaktereigenschaften und einer hohen Stabilität einhergeht. Eine Ausnahme bilden hierbei zwei kleine Gruppen. Die Gruppe der hochbegabten Underachiever, welche durch familiäre oder schulische Faktoren und trotz intellektueller Hochbegabung nur durchschnittliche oder sogar nur unterdurchschnittliche schulische Leistung erbringen. Die zweite Gruppe ist die der höchstbegabten Kinder (IQ > 180). Durch den großen Entwicklungsvorsprung dieser Höchstbegabten treten häufig soziale Probleme auf. (Vgl. Joder, 2009, S.323f)

2.2.3 Entwicklungsbesonderheiten

Auch wenn, wie im vorherigen Kapitel beschrieben, die Harmoniehypothese als großteils gültig anzusehen ist, besteht die Notwendigkeit, einer pädagogisch- psychologischen Beratung bei hochbegabten Kindern. Durch ihre asynchrone Entwicklung fühlen sich hochbegabte Kinder oft missverstanden und ziehen sich zurück. Ihre kognitive Entwicklung ist der sozialen und emotionalen Entwicklung oft so weit voraus, dass es zu Spannungen führen kann. Wichtig ist auch, dass in der Schule auf die besonderen Bedürfnisse hochbegabter Schülerinnen und Schüler eingegangen wird. Unterforderung im Unterricht führt langfristig zu Motivationsverlust und wirkt sich negativ auf das Selbstwertgefühl von Kindern aus. Entgegenwirken kann man deser Unterforderung entweder mit der Methode des Enrichment, in der der Unterrichtsstoff vertieft und angereichert wird, oder mit der Methode der Akzeleration, wie zum Beispiel beim Überspringen von Schulstufen. Diese beiden Methoden können selbstverständlich auch kombiniert angewandt werden.

Hochbegabte Kinder und Jugendliche haben, wie alle Menschen, das Bedürfnis dazuzugehören. Da sie ihre Hochbegabung aber in gewisserweise, oft nur im Kopf der betroffenen, ausgrenzt, leugnen sie diese und passen sich so der Masse an. Bei Mädchen ist diese Tendenz stärker zu erkennen als bei Jungen. Dieses bewusste Verstecken der eigenen Begabung kostet den Betroffenen viel Energie und wirkt sich langfristig negativ auf die Entwicklung aus.

[...]

Ende der Leseprobe aus 8 Seiten

Details

Titel
Expertise und Hochbegabung
Hochschule
Pädagogische Hochschule Oberösterreich
Note
1,3
Autor
Jahr
2017
Seiten
8
Katalognummer
V1066351
ISBN (eBook)
9783346483942
Sprache
Deutsch
Schlagworte
expertise, hochbegabung
Arbeit zitieren
Simon Haas (Autor:in), 2017, Expertise und Hochbegabung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1066351

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