Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Die Herren der Welt
Kapitalistischer Frieden mit Amerika an der Spitze
Die andere Seite
Nationale Strategie
Militärische Strategie (National Military Strategy 1995)
Engagements während Fiedenszeiten
Konfliktprävention
In Kriegszeiten
Zwischenbilanz: Unilateralismus der USA
Eine neue Doktrin?
Anhang
Literatur
Einleitung
Die globalen Aktivitäten der Amerikaner, deren wichtigste Triebfeder der Kapitalismus ist, führten sie in die Hegemonie. Die USA haben aber im Laufe ihrer Geschichte verschiedene aussenpolitische Strategien verfolgt, die als jeweilige Antworten auf die US-amerikanische Wahrnehmung der Weltlage zu verstehen sind. Wichtige Weichen wurden während und nach dem Zweiten Weltkrieg gestellt und bis heute verfolgen die USA eine Weltmission ohne territoriale Eroberung (Pax Americana):
1) Wirtschaftlich: Absicherung auf dem Weltfinanzmarkt (inklusive Rohstoffe)
2) Militärisch: Unverwundbarkeit
3) Politisch: Überlegenheit des eigenen Gesellschaftsmodells
Die Herren der Welt
Für die USA war der Zweiten Weltkrieges ein Krieg mit zwei Fronten. Europa war der eine Kriegsschauplatz, Asien der andere – und an beiden Fronten war die USA kämpferisch involviert. Während man allerdings in Europa mit vielen Verbündeten um eine Befreiung Europas vom Nazi-Regime kämpfte (was ein sehr vages Kriegsziel war), war der Streit um Südostasien klar durch wirtschaftliche Interessen der Open Door Policy motiviert.
Die USA waren im Zweiten Weltkrieg im Kampf gegen Deutschland nachlässig und stark auf einen Sieg bedacht, während langfristige Absichten im Hintergrund standen. Die Sowjetunion verfolgte eine andere Strategie: Sie schlug sich bis nach Berlin vor und setzte sich dort fest. Die USA sahen in einer kommenden subjektiven Rückbetrachtung der Versäumnisse und Eingeständnisse, die sie der Sowjetunion während des Krieges und in der Nachkriegszeit gemacht hatten, ein künftiges Problem.
Interessant ist in diesem Zusammenhang vor allem der Ausgang des Krieges in Asien. Die Strategie besagte nämlich einen Einbezug der Sowjetunion in den Krieg gegen Japan, was sich schon im Krieg gegen Deutschland bewährte. Die überraschend kriegsbeendende Wirkung der Atombomben über Hiroshima und Nagasaki wendeten die weitere Zusammenarbeit ab. Ein ganz wichtiges Instrument zur Durchsetzung US-amerikanischer Interessen ist der US-Dollar. Die Vereinigten Staaten kämpfen seit dem Beschluss, eine aktive Weltpolitik zu verfolgen, für ihren Dollar als Leit- und Reservewährung, womit sie im globalen Finanzsystems Einfluss und Kontrolle ausüben können-
Die USA waren die eigentlichen Sieger des Zweiten Weltkrieges. Sie entwickelten sich zur grössten Wirtschaftsmacht der Nachkriegszeit und produzierten jetzt mehr als 60 Prozent der weltweiten Industriegüter, erwirtschafteten die Hälfte des weltweiten Bruttosozialproduktes
und besaßen zwei Drittel der globalen Goldreserven. Diese Vormachtstellung wurde durch zwei Faktoren begünstigt. Erstens hatten sie keine zerstörte Infrastruktur (wie bspw. Grossbritannien, Frankreich oder Deutschland). Zweitens beklagten sie viel weniger Kriegsverluste als die anderen Nationen. Drittens verhielt sich der Staat in dieser Zeit wirtschaftlich ausgezeichnet und führte seine Wirtschaft durch Investitionen und die finanzierte Wiedereingliederung der Soldaten (beispielsweise öffentliche Finanzierung eines Collegestudiums für Kriegsveteranen) in die Arbeitswelt an die Spitze.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden mehrere Wege der strategischen Ausrichtungen diskutiert: Zurück zum republikanischen Isolationismus (wie vor der Weltwirtschaftskrise) und damit zur „Business Civilization“ oder Vollbeschäftigung durch Wirtschaftsplanung und weltweiter Frieden durch die Vereinten Nationen als New Deal. Beide Szenarien hätten eine massive Umverteilung von Macht und Mitteln zur Folge gehabt. So wurde ein dritter Weg gewählt: das imperiale Wachstumsmodell; d.h. wirtschaftliche Expansion ohne territoriale Eroberung.
Amerika entwickelte sich zum politisch, militärisch und wirtschaftlich machtvollsten Global Player. Das Nuklearwaffenmonopol erlaubte ihnen sogar ihre Truppen von 12 Mio. auf 1.5 Mio. Soldaten abzubauen. Die in der Phase des wirtschaftlichen Aufschwungs sehr reich und mächtig gewordenen Industriellen lenkten die polit-strategischen Überlegungen in kapitalistische Bahnen. Der Währungsfonds und die Weltbank waren dafür geeignete und von den USA beherrschte Institutionen, denn die Expansionsbemühungen scheiterten nach dem Zweiten Weltkrieg an den finanzschwachen Absatzmärkten. Die Asymmetrie verunmöglichte den freien Welthandel. Europa befand sich am Boden und konnte nicht noch mehr ausgeschröpft werden.
Also erpresste man mit den zu vergebenden Krediten viele Länder, unter anderem auch Russland, die sich dem amerikanischen Einfluss aber je länger je mehr entzogen. Die Rede ist vom Marshall Plan oder ERP European Recovery Plan wie der Wiederaufbau Europas offiziell hiess. So flossen die investierten Dollars wieder zurück in die eigenen Staatskassen mit dem Vorteil, dass die Kreditnehmer in der Schuld standen. Aber nicht nur die Finanzkraft bekräftigte die Hegemonie der USA, respektive die Abhängigkeit der europäischen Staaten, auch die militärische Stärke: In dieser Zeit entstand der Brüsselpakt, die militärische Zusammenarbeit von Frankreich, England, den Benelux-Staaten und Amerika. Daraus entstand die spätere NATO. Die dritte Ebene der Hegemonie war die Politik: Durch den Umstand, dass man den freien Weltmarkt (noch) nicht fördern konnte, wollten die USA
zumindest die besten Voraussetzungen dafür schaffen, indem sie mit ihrem Gesellschaftsmodell missionierten.
Kapitalistischer Frieden mit Amerika an der Spitze
Entscheidender Wandel in der Nachkriegspolitik war die Beurteilung der Weltpolitik durch den Nationalen Sicherheitsrat (NSC 68). Dieser Bericht bildete die Grundlagen für die US- Aussenpolitik der nächsten Jahrzehnte. Paul Johnson: "NSC 68 repräsentierte einen historischen Widerruf der traditionellen US-Politik gegenüber der Welt“. Die Truman- Doktrin wurde über Europa hinaus auf Asien ausgeweitet und infolge des verlorenen Nuklearwaffenmonopols wurde eine neue Militärstrategie notwendig.
Der Koreakrieg war der erste grosse Zusammenstoss zwischen dem kommunistischen Osten und dem kapitalistischen Westen. Die USA erlitten erhebliche Verluste. Denn als China in den Krieg mit 200'000 Freiwilligen eingriff, wurde der Einsatz von Atombomben verworfen, da dies womöglich einen Grosskrieg heraufbeschworen hätte, dem die USA militärisch nicht gewappnet gewesen wäre. Es zeigte sich erstmalig, dass die Nuklearbomben vor allem politische Waffen waren, wenig geeignet für den tatsächlichen Einsatz. Die in diesem Krieg gewonnenen Einsichten prägten die US-amerikanische Weltmachtpolitik nachhaltig:
- Die USA beerbten die europäischen Kolonialreiche
- Einengung der politischen Handlungsfelder der Verbündeten in Europa (durch Einbezug von Deutschland)
- aggressive Eindämmungspolitik gegenüber der Sowjetunion und China (beide galten undifferenziert als kommunistischer Block
- Einmischung bei den Klientenstaaten gestützt auf wirtschaftliche, geheimdienstliche und militärische Faktoren
Die USA verstanden die Situation allerdings nicht als unmittelbar bevorstehende Konfrontation. Vielmehr anerkannten sie die Sowjetunion als Weltmacht, erkannten somit den bipolaren Charakter der Weltpolitik und nutzten die sich daraus ergebenden Möglichkeiten, um die Vorherrschaft in der westlichen Welt zu etablieren und auszubauen.
Die andere Seite
Die einzig wahrgenommene Gefahr war die andere Weltmacht. Das ausgeglichene und im Raketenbereich sogar führende Militärarsenal der Sowjetunion veranlasste erst Eisenhower
und dann auch Kennedy die Bestände an konventionellen und vor allem auch Nuklearwaffenarsenale massiv, in bisher unbekanntem Umfang aufzustocken und somit das Wettrüsten zumindest anzuheizen. Zudem wurden mehrere Militärbündnisse geschlossen:
NATO Nordatlantischer Verteidigungspakt
SEATO asiatischer Verteidigungspakt
CENTO Pakt im Nahen Osten
ANZUS Pakt mit Neuseeland und Australien
Im Kalten Krieg wurde einer der rückblickend wohl schwerwiegendsten und bis heute wirksamer Fehler der Amerikaner begangen: Obschon die sowjetische Gegenseite mitsamt seinem Territorium und seinen verbündeten oder teilweise unterworfenen Staaten akzeptiert wurde, wurde umso heftiger um die Parteilichkeit der dritten Welt gekämpft. Die wirtschaftlich und sozial ärmsten Länder wurden stark destabilisiert, da ihnen nicht wirtschaftliche Hilfe geboten wurde. Im Gegenteil: Sie wurden im Sinne der Bipolarität von der jeweiligen Seite militärisch aufgerüstet.
Im Zuge des globalen Wettrüstens sah sich die Supermacht Amerika mit dem atomaren Erstschlagproblem konfrontiert. Der US-Verteidigungsminister McNamara verkündete als Antwort auf diese neue Ausgangslage im Jahre 1965, dass künftig alle militär-strategischen Überlegungen auf der sog. MAD-Doktrin fussen müssen. (MAD = Mutual Assured Destruction). Der MAD-Doktrin zufolge war das strategische Ziel im Falle eines nuklearen Angriffs, den Gegner mit einem Gegenschlag noch zu zerstören. Das Rezept hiess also: Die Möglichkeit zur Vergeltung schreckt den Gegner vor einem Erstschlag ab.
Die USA konnten sich trotz mehrerer Aufeinanderstösse und zum Teil prestigeträchtigen Niederlagen (Koreakrieg, Vietnamkrieg) jedoch auf der Bühne der Weltpolitik behaupten und haben ihre Vormachtstellung bis heute ausgebaut. Die Sowjetunion zerbrach mit dem Fall der Mauer und Russland tut sich noch heute schwer, einen einflussreichen Platz auf dem Feld der globalen Politik zu finden.
Nationale Strategie
Seit dem Ende des Kalten Krieges stellen sich den USA neue Herausforderungen: Für die USA bedeutet die neue Weltordnung das Ende einer bipolaren Ära und der Beginn einer multipolaren Weltordnung. Die USA befinden sich im Krieg – Wirtschaftskrieg. Und die Wirtschaftskriegslage sieht aus US-amerikanischer Perspektive kompliziert aus:
- Arbeit zitieren
- lic. phil Mathias Grimm (Autor:in), 2002, Die Strategie der USA, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106852
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