Die beliebtesten Fernsehsendungen der Kinder


Ausarbeitung, 1998

18 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Kinder und Fernsehen
1.1 Einleitung
1.2 Kinder als Fernsehkonsumenten

2. Die beliebten Fernsehsendungen der Kinder
2.1 Einleitung
2.2 TV-Hitlisten der Kinder
2.3 Aussagen der Ranglisten über Fernsehgewohnheiten und -vorlieben der Kinder

3. Unterschiedliche Gründe für den Erfolg bestimmter Sendungen bei Kindern
3.1 Einleitung
3.2 Die handlungsleitenden Themen der Kinder
3.3 Die Marktführer - Shows und Zeichentrickfilme

4. Die Konsequenzen für Schule und Unterricht
4.1 Berücksichtigung von Fernseherlebnissen im Unterricht
4.2 Möglichkeiten der Einbeziehung von Fernsehinhalten in den Unterricht

Anhang:

- Literatur

- Sonstige Quellen

1. Kinder und Fernsehen

1.1 Einleitung

Trotz des Siegeszuges der Videospielkonsolen in Wohn- und Kinderzimmern und des immer größer werdenden Angebotes an Multimedia-Produkten, kann sich das Fernsehen weiterhin als das beliebteste Medium der Kinder behaupten.

Zwar werden in der frühen Kindheit andere Medien, wie zum Beispiel Hörspielkassetten, häufiger genutzt, doch erhält das Fernsehen mit Eintritt in das Grundschulalter einen enormen Stellenwert bei den Kindern.

Die ständig wachsende Programmvielfalt, hervorgerufen durch zunehmende Verbreitung von Kabel- und Satellitenempfang, beschert auch den jungen Zuschauern ein immer unüberschaubarer werdendes Angebot an Sendungen. Dazu kommt, dass die Ausstattung der Kinderzimmer mit Fernsehgeräten immer mehr zunimmt. Mittlerweile besitzt jedes dritte Kind im Grundschulalter einen eigenen Fernseher. (vgl.Erlinger u.a., S. 396) Dass sich Kindern durch diese Tatsache mittlerweile ganz andere Nutzungsmöglichkeiten des Mediums Fernsehen erschließen, ist nachzuvollziehen. Doch auch die nicht in dem Maße ausgestattete Mehrheit der Kinder drückt gerne und regelmäßig auf die Einschalttaste des Fernsehers. Bei welchen Sendungen dieses der Fall ist und aus welchem Grund es geschieht, möchte ich im nun folgenden Text einmal näher beschreiben.

1.2 Kinder als Fernsehkonsumenten

„Tägliches Fernsehen ist für heutige Kinder die Regel: Über Dreiviertel im Alter zwischen 6 und 13 Jahren sehen jeden Tag fern.“ (Theunert/Lenssen/Schorb, S.17)

Zwischen einer und drei Stunden sitzen die Kinder täglich vor der „Glotze“. An den Wochenenden, vor allem aber am Sonnabend, ist der Konsum am ausgeprägtesten. Durchschnittlich wird dann 20 bis 50 Minuten länger ferngesehen als unter der Woche. An den Wochenende wird für Grundschulkinder auch das morgendliche Fernsehen wichtig. „Bis zu einem Sechstel der 3- bis 9jährigen begibt sich gleich nach dem Aufstehen vor den Bildschirm.“ (ebd., S.22)

Unter der Woche beginnen Kinder hauptsächlich ab dem frühen Nachmittag mit dem Fernsehen. Im weiteren Tagesverlauf nimmt ihre Anzahl stetig zu. Die Hauptfernsehzeit für Kinder jeden Alters ist jedoch der Vorabend. Fernsehen wird dann zu einer gemeinsamen Familienaktivität. Außerdem lassen außerhäusliche Verpflichtungen am Nachmittag vielen Kindern oftmals wenig Zeit.

In der Zeit von 18 bis 22 Uhr, der Hauptfernsehzeit der Kinder, werden sie von den meisten Sendern recht zweifelhaft bedient. Zwar laufen in dieser Zeit genügend Familien- und Actionserien, Shows und Comedies, die die Kinder auch durchaus gerne anschauen; das Programm zielt aber deutlich auf erwachsene Zuschauer ab. „Ein Umstand, der sich unzweifelhaft in den Inhalten der Sendungen widerspiegelt.“ (Erlinger u.a., S.431) Die meisten auf Kinder zugeschnittenen Sendungen laufen am Spätnachmittag. In dieser Zeit finden Kinder auf fast allen Sendern eine Fülle von Angeboten. Auf RTL2 sogar fast den ganzen Vor- und Nachmittag über und bei den reinen Kindersendern, NICKELODEON (Sendebetrieb vor kurzem eingestellt! d.Verf.) und KINDERKANAL, werden die jüngsten Zuschauer ohnehin von frühmorgens bis abends bedient.

Doch sind es hauptsächlich Cartoons, mit denen die Sender das Kinderpublikum tagtäglich eindecken. Kinderfernsehen wird „mittlerweile fast wie selbstverständlich mit Zeichentrickfilm gleichgesetzt.“ (Erlinger u.a., S.432)

Fragt man nach den Sendern, welche Kinder im Grundschulalter bevorzugt einschalten, so werden zunächst die großen privaten Stationen genannt. PRO7, RTL, SuperRTL, RTL2 und SAT1 liegen in der Sende-Rangliste für Kinder weit vorn. (vgl.Baacke/Lenssen/Röllecke,S.225) Anscheinend haben diese Sender das, was Kinder in diesem Alter anspricht: Ein zielgerichtetes Angebot, das zudem zeitlich geschickt angeordnet ist und obendrein eine junge und bunte Ausstrahlung, die den Kindern anscheinend gut gefällt.

Bei Kindern im Vorschulalter stehen dagegen ARD und ZDF, u.a. wegen „Sesamstraße“ und „Maus“, höher im Kurs.

Doch sind es im Endeffekt die Sendungen und nicht die Anbieter, die den Kindern gefallen, die für Gesprächsstoff sorgen und um die es nun im Folgenden gehen soll.

2. Die beliebten Fernsehsendungen der Kinder

2.1 Einleitung

Wenn Kinder bewusst fernsehen, wollen sie - wie Erwachsene auch - in erster Linie unterhalten werden. Unterhaltung wiederum heißt für Kinder vor allem Spaß, nach Möglichkeit gepaart mit Spannung und Action. Dieses Bedürfnis nach Unterhaltung wirkt sich deutlich auf ihre Programmvorlieben aus. Bei fast neunzig Prozent der 6-13jährigen sind Zeichentricksendungen sehr beliebt. Unterhaltungsserien, besonders solche mit viel „Action“, favorisieren fast zwei Drittel, Spielfilme sowie Spiel- und Rateshows, die Hälfte der ab sechsjährigen Kinder. (Theunert/Lenssen/Schorb, S.34)

.2 TV-Hitlisten der Kinder

Um sich ein etwas differenzierteres Bild von dem machen zu können, was vom TV-Angebot der letzten zwei Jahren bei den Kindern besonders gut ankam, habe ich auf einige mehr oder weniger repräsentative, aber dennoch sehr interessante Umfrageergebnisse zurückgegriffen. Diese sogenannten TV-Hitlisten vermitteln zumindest einen Überblick über einige, für Kinder relevanten Sendungen und Fernsehzeiten.

RTL Television (01. Januar - 31. Juli 1996; BRD gesamt; nach Kindern 3 - 13 Jahre)

01. Feivil, der Mauswanderer; 03.02.1996; 20:15 Uhr; 1,12 Mio. Zuschauer

02. Mini Playback Show; 29.03.1996; 20:14 Uhr; 0,85 Mio.

03. Mini Playback Show; 21.06.1996; 20:15 Uhr; 0,85 Mio.

04. Mini Playback Show; 23.02.1996; 20:14 Uhr; 0,82 Mio.

05. Mini Playback Show; 01.03.1996; 20:14 Uhr; 0,82 Mio.

06. Ein Cop und ein halber; 08.04.1996; 20:14 Uhr; 0,82 Mio.

07. Mini Playback Show; 22.03.1996; 20:14 Uhr; 0,81 Mio.

08. Mini Playback Show; 15.03.1996; 20:13 Uhr; 0,77 Mio.

09. Gute Zeiten, schlechte Zeiten; 01.03.1996; 19:40 Uhr; 0,76 Mio.

10. Notruf; 03.03.1996; 19:11 Uhr; 0,75 Mio.

(GfK Inmarkt/ RTL Medienforschung, in: Aufenanger u.a., S.123)

Die beliebtesten Sendungen der Kinder 1996 - ORF

(aus rechtlichen Gründen muss an dieser Stelle auf den Abdruck der Statistik vom ORF verzichtet werden.)

Die beliebtesten Sendungen der Kinder 1997 - ORF

(aus rechtlichen Gründen muss an dieser Stelle auf den Abdruck der Statistik vom ORF verzichtet werden.)

TV-Hitliste aller Programme (vom 01. Januar - 23. September 1996; nach Kindern 6 - 9 Jahre)

01.- 03. Mini Playback Show (RTL)

04. Die 100.000 Mark-Show (RTL)

05. Mini Playback Show (RTL)

06.- 07. Tigerentenclub (ARD)

08. Gute Zeiten, schlechte Zeiten (RTL)

09. Die Sendung mit der Maus (ARD)

10. Die unendliche Geschichte (PRO7) (Aufenanger u.a., S.34)

2.3 Aussagen der Ranglisten über Fernsehgewohnheiten und -vorlieben der Kinder

Zeichentrickfilme (wie z.B. Feivel..., Asterix) und Shows (Mini Playback Show, Wetten daß..) führen die Fernsehhitlisten der Kinder deutlich an. Aber auch verschiedene Serien und Spielfilme sind ganz weit oben zu finden. Doch sind es eher selten Sendungen, die auch ausdrücklich als Kindersendungen produziert wurden. Schließlich sind auch die Asterix- Comics, vom Ursprung her, nicht unbedingt dem Kinderprogramm zuzuordnen. Diese Ranglisten verdeutlichen einen Trend, der sich seit langem abzeichnet. Kinder wenden sich in zunehmend jüngeren Jahren mehr und mehr dem Erwachsenenprogramm zu. Das heißt: Das Publikum der traditionellen Kindersendungen wie z.B. „Die Sendung mit der Maus“ wird immer jüngerer. Allenfalls Kleinkinder sehen sich heute noch die „Sesamstraße“ an.

Gerade Kinder, die am Ende ihrer Grundschulzeit stehen, nähern ihre Fernsehgewohnheiten und Vorlieben immer mehr denen der Erwachsenen an. „Kindliche Erwachsene unterscheiden sich im TV-Konsum kaum noch von erwachsenen Kindern.“(Erlinger u.a., S.421) Für eine solche Entwicklung sind unterschiedliche Ursachen verantwortlich: Zum einen interessieren sich Kinder für die Erwachsenenwelt und verschaffen sich, unabhängig von Kindermagazinsendungen, ihren eigenen Zugang. Viele Kinder sind sozusagen „Mitseher“, d.h. sie schauen gemeinsam mit ihren Eltern das Abendprogramm. Darüber hinaus wird auch oftmals das Fernsehen als Babysitter mißbraucht. Doch vor allem -und das scheint der bedeutendste Faktor zu sein- ist die Sendezeit, welche bei Kindern beliebt ist, auch die Hauptfernsehzeit der erwachsenen Zuschauer. Nämlich der Vorabend ab ca. 17:30 Uhr. (Aufenanger u.a., S.32ff)

„Auch wenn ein Blick in die Programmzeitschrift die Vermutung nahelegen könnte: Die Hauptfernsehzeit der sechs- bis 13jährigen Jungen und Mädchen liegt nicht zwischen 5:30 und 9 Uhr morgens, sondern zwischen 17 und 22 Uhr.“ (Erlinger u.a., S.427) Im Schnitt sitzt jedes vierte Kind dieses Alters allabendlich gegen 20 Uhr vor dem Fernseher. Eindrucksvoll nachzulesen ist dies an den Hitlisten vom ORF und RTL: Keine Sendung ist unter den ersten fünf Plätzen zu finden, die vor 18 Uhr begann.

„Kinderfernsehen ist, wenn Kinder fernsehen“ (Gert Müntefering, bei Erlinger u.a.)

Eine wichtige Rolle bei den Kindern spielt außerdem die Regelmäßigkeit, mit der bestimmte Sendungen zu sehen sind. Angebote mit festen Sendeplätzen sind von großer Bedeutung für sie. Serien, aber auch Fernsehshows, laufen über einen längeren Zeitraum, an bestimmten Tagen und zu festen Zeiten. Dies erlaubt den Kindern, die Sendeplätze ihrer Lieblingssendungen leichter im Kopf zu behalten. Außerdem sind diese Sendungen einfach zu identifizieren, es gibt feste Hauptakteure und die Muster der Geschichten verändern sich von Folge zu Folge nicht prinzipiell.

Informative Sendungen, allen voran Nachrichten, sind bei Kindern in diesem Alter weitaus weniger beliebt. Fast zwei Drittel der Kinder ab dem Grundschulalter sehen sie zwar häufig, (z.B. Nachrichtensendungen vor Spielfilmen oder im Vorabendprogramm) ziehen aber vorgeblich informative Angebote, wie z.B. „Notruf“, eindeutig vor. (vgl. Top10 RTL) Werden informative Angebote jedoch kindgerecht verpackt, so haben sie schon eine Chance gesehen zu werden. „Die Sendung mit der Maus“ findet sich bei den beliebtesten Sendungen 1997 immerhin noch auf einem neunten Rang wieder.

Doch lässt sich allgemein sagen, dass bis zum Beginn des Grundschulalters die Vorliebe für explizite Kindersendungen zurückgeht.

Besonders Serien werden nun aus oben genannten Gründen wichtig. Cartoons, in denen Helden mit garantiertem Erfolg gegen „das Böse“ kämpfen, aber auch Serien, die außergewöhnliche Alltagsgeschichten erzählen oder von kleinen Abenteuern handeln, werden gerne gesehen. (Bsp.: Blinky Bill, Als die Tiere den Wald verließen, o.ä.) Auch Spielfilme, die dem entsprechen, sind bei Kindern sehr beliebt.

Gegen Ende der Grundschulzeit zeigen sich dann Vorlieben für andere Genres.

Unterhaltungsserien, vor allem „Soap-Operas“ wie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ finden nun ihre Fans. (vgl. Top10 RTL)

Auf den besonderen Stellenwert der (Spiel-) Shows soll an anderer Stelle noch genauer eingegangen werden.

Die Wertschätzung der insgesamt beliebten Genres ist bei Mädchen und Jungen weitgehend gleich. Ein deutlicher Unterschied stellt jedoch die Bevorzugung von Actionserien und - filmen durch die Jungen dar. Mädchen schätzen eher beziehungsbetonte Geschichten mit alltagsnahen Elementen, in Zeichentrickserien ebenso wie in Unterhaltungsserien und Spielfilmen. Auf eines wollen aber beide Geschlechter nicht verzichten. Auf Spannung, Tempo und Witz. (Theunert/Lenssen/Schorb, S.38)

3. Unterschiedliche Gründe für den Erfolg bestimmter Sendungen bei Kindern

3.1 Einleitung

Bereits mit dem Schuleintritt stellt bei den meisten Kindern die Trennung zwischen Fiktion und Realität kaum noch ein Problem dar. Dass Nachrichten oder Dokumentationen die Wirklichkeit zeigen und Cartoons, Serien und Spielfilme Erfundenes, ist ihnen mehr oder weniger bewusst. Schwierigkeiten machen ihnen allerdings noch Sendungen, die Reales und Fiktives vermischen, wie z.B. sehr realistische Spielfilme und Reality-TV („Notruf“). Bis ungefähr zum achten Lebensjahr haben die Kinder gelernt, verschiedene Genres anhand inhaltlicher und formaler Elemente zu unterscheiden. Dieses Wissen steuert ihre Auswahl und ihre Erwartungen an bestimmte Arten von Sendungen. (ebd., S.55)

Denn für Kinder bedeutet Fernsehen nicht, sich nur berieseln zu lassen. Indem sie fernsehen, beziehen sie es in das mit ein, was sie momentan am meisten innerlich beschäftigt. Man nennt es ihr handlungsleitendes Thema. Durch den persönlichen Entwicklungsstand eines Kindes, seines sozialen Umfeldes und durch Alltagserlebnisse, entsteht eine thematische Voreingenommenheit in der Fernsehwahrnehmung. Diese bestimmt die Sichtweise von Figuren und die Auswahl von HeldInnen und Szenen, die das Kind mag oder ablehnt. Elemente und Symbole, die sich für die Bearbeitung der inneren Themen eignen, werden bevorzugt den verschiedenen Fernsehsendungen entnommen. (Baacke/Lenssen/Röllecke, S.283)

Handlungsleitende Themen sind so vielfältig wie die Kinder selbst. Um zu verstehen, warum Kinder bestimmte Fernsehsendungen so gerne sehen, sollte man ihre „inneren Themen“ kennen. Man sollte wissen, welche Probleme, Wünsche und Träume bei den jungen Fernsehzuschauern gerade eine Rolle spielen.

Aus diesem Grund soll nun in diesem Abschnitt auf einige dieser Themen genauer eingegangen werden.

3.2 Die handlungsleitenden Themen der Kinder

Realitätsbezug und Alltagsnähe Dies sind wichtige Begriffe für Grundschulkinder, sowohl was die Inhalte der Geschichten als auch was die Personen angeht. Es müssen Nähen zur wirklichen Welt, zu realistischen Fragen und Problemen existieren. Die Charaktere sollen realistisch handeln, denken und fühlen. Kinder im Grundschulalter stellen an Sendungsinhalte und Charaktere immer nachdrücklicher die Frage, ob es so etwas auch in der Wirklichkeit geben kann. Beim Beurteilen des Realitätsbezuges vergleichen sie die Sendungselemente mit den eigenen Vorstellungen von der wirklichen Welt und wirklichen Menschen. Die Kinder sind im Fernsehen auf der Suche nach Modellen, „die für die Ausformung des eigenen Selbst und für akzeptiertes Handeln hilfreich sein können.“ (Theunert/Lenssen/Schorb, S.58)

Hierunter fallen vor allem Spielserien, die sich stark an der realen Lebenswelt orientieren. Im Mittelpunkt stehen meistens Kinder oder auch Jugendliche, Cliquen und Familien. Die Geschichten sind in der Regel realitätsnah und nachvollziehbar, ganz gleich ob sie als Realfilm oder in Form einer Zeichentrickserie umgesetzt sind. Die Möglichkeit, den eigenen Konflikten und Verhaltensweisen in diesen Sendungen zu begegnen, sind gegeben. „So nutzen die jungen ZuschauerInnen gerade diese Serien für Orientierungen.“ (Baacke/Lenssen/Röllecke, S.71)

Ein Beispiel stellt die bei Kindern äußerst beliebte Serie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ dar. Zwar zielt diese Sendung auf ein erwachsenes oder zumindest jugendliches Publikum ab, findet sich aber vor allem in den Hitlisten der Kinder weit oben wieder. (vgl. Top10 RTL und Top10 gesamt) Vor allem Mädchen im Alter zwischen 9 und 13 Jahren bevorzugen diese Serie. „Häufig noch ohne Freund aber schon von Beziehungsträumen erfasst, bieten ihnen diese Soap-Operas Raum zum Miterleben, für Gefühle und teilweise zum Schwärmen... Die Darsteller dürfen nicht zu alt, aber auch nicht zu jung sein. Eine „Kinderseifenoper“, hauptsächlich mit Darstellern im gleichen Alter wie man selbst, ist nicht gewollt.“ (Baacke/Lenssen/Röllecke, S.235) Aber auch aus Geschichten, die in fantastischen Lebenswelten spielen (z.B. Science-fiction o.ä.) können die Kindern oftmals mehr zum Thema „Alltagsnähe“ für sich herausziehen, als es zunächst den Anschein hat. In diesen Stories fließen immer wieder menschliche Konflikte und Reaktionen ein, so dass es auch hier für junge Zuschauer eine Menge zu erfahren geben kann. Ein anderer wichtiger Punkt ist, dass Medienthemen ohne direkten Bezug zum Leben des Kindes, häufig „passend“ gemacht werden, „indem sich die Kinder nur mit bestimmten Details der Geschichte beschäftigen“, die für sie von Bedeutung sind. (Charlton, S.11)

Lösung aktueller Probleme

Die unterschiedlichen Lebensbedingungen der Kinder ergeben auch eine Vielzahl von Schwierigkeiten und Problemen.

Kinder durchforsten die Fernsehangebote nach Hinweisen, wie sie mit persönlichen Problemen umgehen und zurechtkommen könnten. Es wird von einer „Lebensbewältigung mittels Fernsehen“ gesprochen. (Bleeker/Hoefer/Loher, S.126) Doch ist dabei zu bedenken, dass das Fernsehen letztendlich keine realen Lösungsmöglichkeiten für Probleme bieten kann, sondern dass es darauf ankommt, was der Zuschauer aus dem Gesehenen für sich herauszieht. Welche Hinweise aus dem Fernsehen Kindern für die Bewältigung aktueller Schwierigkeiten tauglich erscheinen, hängt auch mit ihrem Alter zusammen. Jüngere Kinder flüchten sich gerne in Märchen und Fantasiewelten, während ältere eher auf Realitätsnähe achten. Modelle finden sie in den Filmen und Serien, teilweise auch in Kindermagazinsendungen. Wenn Anforderungen und Probleme unkonventionell und mit Witz gemeistert werden und trotzdem Alltagsbezüge zu erkennen sind, entspricht das den Wünschen der Kinder. (vgl. Theunert/Lenssen/Schorb, S.84; 107)

Ein bekanntes Beispiel stellt der Spielfilm „Kevin allein zu Haus/ in New York“ dar, bei dem ein solches Thema - auf sich alleine gestellt zu sein und sich gegen die übermächtig erscheinenden Erwachsenen zur Wehr setzen zu müssen- behandelt wird. Ein weiteres, eher klassisches Beispiel sind die Filme mit Pippi Langstrumpf. (vgl. Hitliste ORF 1996) Dies sind Filme, in denen starke Mädchen und Jungen im Mittelpunkt stehen, Alltagsfragen und Entwicklungsthemen vorkommen und die vor allem Identifikationsmöglichkeiten bieten. (s. Charakter- und Handlungsvorbilder) Ähnlich verhält es sich mit dem Bedürfnis nach Orientierung. Kinder möchten wissen, wie man im sozialen Leben zurechtkommt.

Die Suche nach Orientierung bezieht sich auf unterschiedliche Bereiche:

Einer davon ist, wie bereits oben beschrieben, die Alltagssituation. Wie verhalten sich Personen in Konflikten? Was tut man in einer brenzligen Lage? Wie bewältigen die DarstellerInnen die Situation?

Ein anderer ist die Wissensvermehrung. Was passiert um einen herum? Wie funktioniert das? Kindliche Neugier und Wissensdrang lassen Kinder nach Antworten auch im Fernsehen suchen. (Baacke/Lenssen/Röllecke, S.285) Denn hier hat das Fernsehen die Möglichkeit, Dinge zu zeigen, die Kinder ansonsten vielleicht nie zu Gesicht bekommen würden. Ein Grund, warum „Die Sendung mit der Maus“ sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreut. Eines der wichtigsten Themen der Kinder überhaupt, ist die Frage nach dem Großwerden. (Theunert/Lenssen/Schorb, S.79) Sie stellt sich für Mädchen und Jungen, spätestens im Grundschulalter, ganz unterschiedlich. Die Identität als Mädchen und Jungen, als künftige Frau und künftiger Mann, wird jetzt zum zentralen Thema. Kinder suchen nach brauchbaren Geschlechterrollen, Identifikationsfiguren, Charakter- und Handlungsvorbildern. Mädchen achten im Fernsehen schon sehr früh auf weibliche Figuren, die ihnen ihre zukünftige Rolle als Frau vorleben. Das einfachste Muster einer weiblichen Identifikationsfigur ist eine attraktive Erscheinung. Daher ist Schönheit für viele Mädchen, in der Regel als Zugabe zu anderen Facetten, wichtiger Bestandteil der weiblichen Rolle. Da aber im Fernsehen meist nur wenige weibliche Identifikationsfiguren angeboten werden, müssen sich Mädchen oft aus dem ihnen Gebotenen ihre eigene Figur „zusammenbasteln“. (ebd., S.92)

Den Jungen im Grundschulalter bieten sich ein Vielzahl männlicher Fernsehhelden an.

Wo man auch hinschaltet, überall sind es „starke Männer“ die, ausgerüstet mit Geschicklichkeit, Kraft, Waffen oder magischen Kräften, sich den Problemen stellen und sie schließlich lösen.

Für Jungen in diesem Alter können solche Fernsehfiguren Vorbilder darstellen, nicht um deren Verhaltensweisen schlicht nachzuahmen, sondern Vorbilder, die in der Lage sind, ihre eigenen Fragen und Probleme zu lösen. Dass sie dabei oftmals auch auf mehr als fragwürdige Vorbilder stoßen, ist bei dem großen Programmangebot und der Vorliebe der Kinder nach Action und Spannung kein Wunder. Differenzierte Charaktere sind trotz alledem auch für Jungen eher selten zu finden.

Jungen wie Mädchen nutzen Fernsehcharaktere, die ihnen sympathisch sind und die Eigenschaften besitzen, die ihnen erstrebenswert erscheinen, als personale Vorbilder. Mut, Stärke, Attraktivität, und soziale Anerkennung sind Eigenschaften, die Kinder selber gerne hätten und nach denen sie ihre TV-Helden aussuchen.

Doch gibt es auch einige Fernseh-Helden, die nicht zur Gattung Mensch oder Android zu zählen sind.

So sind es oftmals Tiere, die eine Hauptrolle in Fernsehserien oder Spielfilmen besetzen.

Als ein Beispiel wäre der Hund „Kommissar Rex“ zu nennen, der sich auch bei Kindern im Grundschulalter größter Beliebtheit erfreut. (vgl. ORF-Hitlisten)

„Das Verhältnis zwischen Kindern und Tieren spielt in der Altersstufe der Fünf- bis Zwölfjährigen eine besondere Rolle.“ (Salje, bei Bleeker/Hoefer/Loher, S.122) Der Wunsch nach einem (eigenen) Tier, einem beschützenden Freund, aber auch die Identifikationsmöglichkeit mit gleichaltrigen Fernsehdarstellern, die ein Abenteuer mit einem Hund oder Pferd erleben, machen „Tierfilme“ zu einem für Kinder wichtigen Genre.

Ungefähr ab dem achten Lebensjahr entwickeln Mädchen und Jungen ihr eigenes Wert- und Normengefüge. Sie sind z.B. auf der Suche nach Antworten auf die Fragen: Was ist richtig, was ist falsch? Was ist gut, was ist böse? Wer darf Gewalt anwenden, wer nicht? Auf diese und noch mehr Fragen suchen sie unter anderem auch im Fernsehen nach Antworten. (Theunert/Lenssen/Schorb, S.84)

Kinder haben ein Bedürfnis nach eindeutigen Situationen.

Gerade Actionserien bieten den Kindern eine klare Aufteilung der Welt in Gut und Böse. Unschlagbare Helden und fiese Bösewichte, „kommen dem kindlichen Bedürfnis nach eindeutigen Situationen und Sicherheiten stark entgegen.“ (Erlinger u.a., S.422) Durch eine leicht zu unterscheidende Gut-Böse-Polarisierung können Kinder den Geschichten leichter folgen. Das ist z.B. auch in Grund, warum Krimis mit z.T. vielschichtigeren Charakteren und einer dadurch schwerer durchschaubaren Handlung bei jüngeren Kindern unbeliebt sind.

Überschaubarkeit des dramarturgischen Aufbaus, Sicherheit in Hinblick auf ein „gutes Ende“ und eine überschaubare Anzahl von Darstellern, klar aufgeteilt in Gute und Böse, sind wesentliche Kriterien für Kinder bei der Auswahl ihres Fernsehprogrammes. (vgl. Bleeker/Hoefer/Loher, S.124ff)

Die oben beschriebenen Wünsche der Kinder an ihr Fernsehprogramm sind außerdem

verknüpft mit dem Wunsch nach Angstlust und harmonischer Auflösung von bedrohlichen Situationen.

Als Angstlust oder Wonneangst werden jene körperlich spürbare Gefühle bezeichnet, die dann auftreten, wenn ein Lebewesen aus dem Fernsehen, mit dem man sich identifizieren kann, in eine bedrohliche, aber lösbare Situation gerät. (vgl.Theunert/Lenssen/Schorb, S.68) Von daher kann eine gut dosierte Mischung aus spaßigen und spannenden Szenen dem Wunsch von Grundschulkindern, Angst-Lust-Gefühle auszuleben, entgegenkommen.

3.3 Die Marktführer - Shows und Zeichentrickfilme

Betrachtet man die Fernseh-Hitlisten der Kinder, so findet man unter den zehn ersten Plätzen hauptsächlich zwei Arten von Sendungen: Shows und Zeichentricksendungen. Was macht speziell Sendungen wie die „Mini-Playback-Show“, „Wetten daß...“ oder die „100.000 Mark-Show“ auf der einen und „Asterix“ und „Feivel, der Mauswanderer“ auf der anderen Seite, so attraktiv?

Dass eine Sendung wie die „Mini-Playback-Show“ Kindern gefällt, ist kein Wunder. Hier stehen sie (die Kinder) im Mittelpunkt und fühlen sich, nicht zuletzt durch ihre erwachsene Verkleidung, endlich ernstgenommen. Anstatt z.B. wie in „Kinderquatsch mit Michael“ mehr oder weniger vorgeführt zu werden oder bei „Dingsda“ als Witzfiguren herhalten zu müssen, sind Kinder nun selber die „Stars“ einer Sendung. Für die zuschauenden Kids spielt die Identifikation mit denen, die es „geschafft haben“ sowie der Nachahmungscharakter der Sendung eine große Rolle. Hier werden von Gleichaltrigen schließlich die Popstars imitiert, die sie auch selber gut finden Das „Drumherum“, die kitschige Aufmachung und was „pädagogisch sensible Erwachsene“ sonst noch an dieser Sendung stört, ist für die Kinder ersteinmal nebensächlich. (vgl. Baacke/Lenssen/Röllecke, S.209 u.223)

Bei den großen Abend-Gewinnshows wie „Wetten daß...“ oder der „100.000 Mark-Show“ finden Kinder vieles, was sie am Fernsehen schätzen. Dramatik, Spannung gepaart mit z.T. hohen Gewinnen; „Entertainment und Fun, bei dem man nicht zu denken braucht, sondern sich überwältigen lassen kann.“ (ebd. S.231) Außerdem und das ist ein nicht unbedeutender Faktor, ist es für viele jüngere Kinder etwas besonderes, diese im Abendprogramm stattfindenden und für Erwachsene konzipierten Sendungen sehen zu dürfen. Sie bieten z.T.

wichtigen „Gesprächsstoff“ für den nächsten Schultag und stellen, wie auch Spielfilme, eine Art Statussymbol, einen „Coolnessfaktor“ für die Kinder dar. Eine Sendung wird aus diesem Grund und weil sie vielleicht gerade bei Freunden oder in der Schulklasse „in“ ist, oftmals als interessant eingeschätzt - das Kind selber mag sie eigentlich aber gar nicht so gerne. Zusätzlich kann das gemeinsame Anschauen einer Samstag-Abend-Show in der Familie ein Gefühl der Zusammengehörigkeit bewirken; in manchen ist dies vielleicht überhaupt die einzige gemeinsame Aktivität. (vgl.Charlton, S.13)

Zeichentrickfilme und -serien sind ein Genre, das besonders bei Grundschulkindern auf breite Zustimmung trifft. Vertreter dieses Genres sind u.a. die Zeichentrick-Verfilmungen des Comic-Klassikers „Asterix“, die in der ORF-Hitliste 1997 fünf der ersten zehn Plätze belegen konnten.

Für Kinder ist die Figur des Asterix eine faszinierende, da Asterix zwar klein ist, aber schlau und im entscheidenden Augenblick - mit Hilfe des Zaubertrankes - auch stark. Da Kinder Zeichentrickfilme „als symbolische Auseinandersetzung mit der eigenen Lebenswelt sehen“, (Bleeker/Hoefer/Loher, S.120) können sie somit den Kampf des Asterix gegen die Übermacht der Römer auf sich selbst projizieren: Einmal in der Welt der Erwachsenen so stark zu sein wie Asterix. „Der Medienheld handelt so, wie das Kind selbst gerne handeln würde; er ist so, wie das Kind selbst gerne wäre.“ (ebd.)

Die Pfiffigkeit und Lockerheit sowie die Solidarität zwischen den ungleichen Freunden Obelix und Asterix ist für Kinder ebenfalls anziehend. Beide Helden geraten ständig in gefährliche Situationen, doch droht ihnen niemals wirkliche Gefahr, da sie ja durch den Zaubertrank unbesiegbar sind. Darauf können sich die Kinder verlassen, was ihnen ermöglicht, ihre Angstlust auszuleben. Die Gewalt wird in diesen wie auch in anderen Zeichentrickfilmen als folgenlos erlebt. Das heißt, der Geschlagene steht immer wieder auf - in den Augen der Kinder ist dies nicht brutal sondern witzig. Auch die Rollen der Guten und Bösen sind klar verteilt, so dass auch das Bedürfnis der Kinder nach eindeutigen Situationen befriedigt wird.

„Die Überlegenheit des phantastischen Prinzips über die Naturgesetze und die Aufhebung der Logik macht letztendlich die Faszination vieler Zeichentrickfilme aus...“(Rogge, beiBleeker/Hoefer/Loher, S.121)

4. Die Konsequenzen für Schule und Unterricht

4.1 Berücksichtigung von Fernseherlebnissen im Unterricht

Da das Fernsehen Bestandteil des Alltags nahezu eines jeden Kindes ist, hält die Schule als ein Ort des Austausches von Medienerfahrungen eine besondere Stellung inne. Das Fernsehen taucht im Schulalltag vor allem verdeckt in Form von Pausengesprächen und -spielen der Kinder auf oder in Gestalt von Artikeln eines aktuellen Medienverbunds. Im Unterricht wird dagegen das Thema Fernsehen oftmals eher stiefmütterlich behandelt, wenn nicht sogar totgeschwiegen. „Über das, was ihr am Wochenende im Fernsehen gesehen habt, wollen wir hier nicht sprechen!“ So oder ähnlich wurde von der Lehrerin regelmäßig das Mitteilungsbedürfnis ihrer Schüler unterbunden, die im Montagskreis über ihre Fernseherlebnisse sprechen wollten. (eigene Beobachtungen in einer dritten Klasse) Wenn Kinder im Morgenkreis davon erzählen, was sie im Fernsehen gesehen haben, kann dies Aufschluss über ihre Wahrnehmung geben und Einblick in die Dinge, die sie zur Zeit besonders beschäftigen. „Wenn die Schule im Unterricht die spezifischen Alltagserfahrungen der ‘Medien-Kinder’ unberücksichtigt lässt, läuft sie Gefahr, immer unattraktiver für ihre Klientel zu werden.“ (Schöwer, S.174)

Dabei bieten die Fernseherfahrungen der Kinder vielfältige Anknüpfungspunkte für Unterrichtsgespräche, Schreibanlässe oder Inszenierungen. Vorraussetzung ist dafür allerdings, dass Kinder mit ihren Fernseh-Interessen ernst genommen werden und auf der anderen Seite selber dazu bereit sind, „ihr Leben zum Unterrichtsgegenstand machen zu lassen.“ (Baacke/Lenssen/Röllecke, S.257)

4.2 Möglichkeiten der Einbeziehung von Fernsehinhalten in den Unterricht

Beliebte Fernsehserien und deren Helden eignen sich oftmals gut, um beispielsweise ein Unterrichtsgespräch in Gang zu bringen. Ein solches Gesprächsthema hat einen großen Aufforderungscharakter und spricht vielleicht auch solche Schüler an, die normalerweise weniger zum Unterricht beitragen. Die Schüler können so an einem Gegenstand arbeiten, der mit ihren Alltagserfahrungen zusammenhängt, zu dem sie etwas sagen können, bei dem sie einander zuhören und über den sie nachdenken können.

Für die medienpädagogische Praxis in der Grundschule bedeutet dies, dass sich die Lehrkräfte auch auf dem Fernsehmarkt für Kinder gut auskennen und mit Hilfe ausgesuchter Sendungen immer wieder Unterrichtssituationen inszenieren, bei denen Kinder nicht nur gemeinsam neue Medienerfahrungen machen, sondern auch etwas Nützliches für ihr Alltagshandeln gewinnen können. Prinzipiell können dabei alle gängigen Genres eine Rolle spielen. (ebd. S.260)

Viele Fernsehserien, die die Kinder lieben, prägen bei ihnen stereotype Vorstellungen von Menschen und Verhaltensweisen. Die meisten Serien entsprechen eher einem traditionellen oder konservativen Rollenbild: Männer kämpfen und verteidigen Frauen. Frauen sind schutzbedürftig und können sich nicht selber verteidigen. Um über solche Rollenklischees zu sprechen - um schließlich mit ihnen aufzuräumen - bieten gerade Fernsehserien genügend Diskussionsstoff. Ein solches Thema könnte im Unterricht aufgegriffen werden und anhand einer, von den Kindern bevorzugten Fernsehserie, eingeführt werden.

Schüler können an einem solchen Thema ebenfalls erleben, dass sie sich in einem Film bzw. einer Serie jeweils mit einer Figur identifizieren, deren Verhalten ihnen zusagt. Sie könnten erleben, dass sie selbst jene Eigenschaften und Verhaltensweisen anstreben, die diese Figur besitzt, mit der sie sich identifizieren. (vgl. Winkler u.a., S.42)

Eine weitere Möglichkeit der Integration von Fernsehinhalten in den Unterricht siehtWinklerin Filmen oder Serien, bei denen Tiere als Helden im Mittelpunkt stehen. Ein gerade bei Kindern äußerst beliebtes Genre. (ebd. S.50)

Hierbei könnten die Schüler z.B. ihre eigenen Erfahrungen mit Hunden reflektieren und bewusst jene Eigenschaften, die Hunde wirklich haben, von denen eines „Kommissar Rex“ zu unterscheiden lernen.

Nicht zuletzt bieten Filme und Fernsehserien auch vielfältige Anlässe zum Erzählen, Schreiben, szenischem Spielen oder Malen. Es können eigene Geschichten entwickelt oder Fernsehvorlagen weitererzählt werden. Schließlich können die Schüler auch selber filmerisch tätig werden. Wer als Lehrender die Möglichkeit dazu in der Schule vorfindet, könnte per Videokamera mit den Kindern z.B. einen eigenen Spielfilm drehen...

Ein „Blick hinter die Kulissen“ des Fernsehens kann dazu beitragen, dass die Kinder die Scheinwelt in den TV-Serien besser begreifen und erkennen lernen; dass es sich letztendlich um reine Inszenierungen handelt, denen man sich „keineswegs bewundernd oder willenlos fügen muss.“ (Baacke/Lenssen/Röllecke, S.221)

Literatur

Aufenanger, Stefan u.a.: Gutes Fernsehen-schlechtes Fernsehen!? „Denkanstöße, Fakten und Tips für Eltern und ErzieherInnen zum Thema Kinder und Fernsehen“ RTL Television (Hrsg.), KoPäd Verlag 1996 Baacke, Dieter; Margrit Lenssen u. Renate Rölle>Bleeker, Gudrun; Georg Hoefer u. Michaela Loher: Eine Fragebogenaktion zum Fernsehverhalten von Kindern in: Neuartige Sendeformen im Kinderprogramm: Nachrichten und Computersendungen für Kinder. Aufsätze zu Film und Fernsehen; Band 9; Coppi-Verlag Coppengrave 1995

Charlton, Michael: Medienrezeption und Lebensbewältigung; in: Der Deutschunterricht, Heft 3; Juni 1997; S.10-17

Erlinger, Hans Dieter, u.a. (Hrsg.): Handbuch des Kinderfernsehens

Verlag Ölschläger in: Universitätsverlag Konstanz GmbH, 1. Auflage, Konstanz 1995

Schöwer, Christiane: Kinderalltag-Medienalltag. Praxisbeispiele für medienpädagogische Arbeit mit Kindern. Wisssenschaftsverlag Volker Spiess, Berlin 1990

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Winkler, S. u.a.: Die Wa(h)re Wirklichkeit - Medienerziehung in der Vor- und Grundschule.

Unterricht konkret, Band 15; Österreichischer Bundesverlag, Wien 1988

Sonstige Quellen

Internet:

http://www.orf.at/facts/ferna31.htm

ORF-DFT/ Die beliebtesten Sendungen der Kinder - Hitliste 1996 (nicht mehr Online) /Hitliste 1997

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Die beliebtesten Fernsehsendungen der Kinder
Hochschule
Universität Bremen
Veranstaltung
Kinder in der Medienwelt
Note
1
Autor
Jahr
1998
Seiten
18
Katalognummer
V106894
ISBN (eBook)
9783640051694
Dateigröße
449 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kinderfernsehen, TV-Hitlisten, Fernsehgewohnheiten
Arbeit zitieren
Ulrich Kellner (Autor:in), 1998, Die beliebtesten Fernsehsendungen der Kinder, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/106894

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