Bereits die Bezeichnung der Sprache stellte Forscher immer wieder vor Probleme. Da die deutsche Linguistik sich vor allem mit der mittelalterlichen Sprache und Literatur auseinandersetzte, prägten führende Wissenschaftler zunächst den Begriff des "Provenzalischen", der auch im Zuge der sprachlichen und literarischen Renaissance im 19. Jahrhundert, auf die ich später bei der Darstellung der Geschichte des Okzitanischen näher eingehen werde, wieder aufgegriffen worden ist. Dennoch ist diese Bezeichnung nicht unproblematisch, denn genau betrachtet meinte "Provenzalisch" eigentlich nur einen Einzeldialekt der gesamten Sprache, weshalb zahlreiche Sprecher mit diesem Begriff eine Unterordnung unter das Provenzalische Vorbild verbanden. Deshalb verwundert es nicht, dass führende Linguisten wie F. Raynouard auf andere Bezeichnungen zurückgriffen, wie in seinem Fall "langue romane", was sich aber ebensowenig durchsetzen konnte. Die Wurzeln für die heutige Bezeichnung "Okzitanisch" reichen zwar bereits in Form der "Lingua d′Oc" bis ins 13. Jahrhundert zurück, einer Bezeichnung, die in Anlehnung an den Bejahungslaut und als Pendant zur "Lingua d′Oil" entstanden war, dennoch brauchte es aber noch geraume Zeit, bis sie sich etabliert hatte. Den endgültigen Durchbruch erlangte der Terminus "Okzitanisch" erst durch die Verwendung der Felibres im Languedoc , von wo aus er immer weiteren Zuspruch fand und sich schließlich nicht nur in Sprach- und Literaturwissenschaft, sondern auch in Geschichte, Soziologie, Geographie usw. durchsetzte.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Areallinguistik und Sprachpolitik Das Okzitanische
- 1.1 Zum Namen der Sprache
- 1.2 Das Gebiet des Okzitanischen
- 1.3 Die interne Gliederung des Okzitanischen
- 1.4 Kurzer historischer Überblick
- 1.4.1 Die Vorgeschichte
- 1.4.2 Die Blütezeit
- 1.4.3 Zunehmende Durchsetzung des Französischen im schriftlichen Bereich
- 1.4.4 Endgültige Durchsetzung des Französischen im Schriftverkehr und wachsende Bedeutung im mündlichen Gebrauch
- 1.4.5 Die Französische Revolution und die wachsende Durchsetzung im mündlichen Gebrauch
- 1.4.6 Planmäßige Durchsetzung des Französischen im Zuge der allg. Schulpflicht
- 1.4.7 Die sprachliche und literarische Renaissance im 19. Jht. – Der Felibrige
- 1.5 Die Sprecher des Okzitanischen
- 1.6 Diglossie, Sprachkonflikt und wechselseitige Beeinflussung im okzitanischen Sprachgebiet
- 1.6.1 Diglossie und Sprachkonflikt – ein Überblick
- 1.6.2 Verwendung des Okzitanischen (Gaskognischen) anhand eines konkreten Fallbeispiels
- 1.6.3 Wechselseitige Beeinflussung im okzitanischen Sprachgebiet – Französisch, Francitan, Okzitanisch
- 1.6.4 Est-ce que vous avez vécu un conflit diglossique?
- 1.7. Das sprachliche System des Okzitanischen im Überblick
- 1.7.1 Artikel und Substantiv
- 1.7.2 Adjektiv
- 1.7.3 Komperativa der Adjektive
- 1.7.4 Demonstrativa
- 1.7.5 Verbalmorphologie
- 1.7.6 Syntax
- 2. Semantik, Syntax und Textlinguistik
- 2.1 Der Artikel
- 2.2 Analyse
- 2.3 Isotopien und Kommentar
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Okzitanischen, einer romanischen Sprache, die im südlichen Drittel Frankreichs und in einigen weiteren Gebieten gesprochen wird. Die Arbeit analysiert die sprachliche und historische Entwicklung des Okzitanischen, beleuchtet die Herausforderungen, die sich aus der Diglossie mit dem Französischen ergeben, und betrachtet die interne Gliederung der Sprache in Dialekte.
- Die sprachliche und historische Entwicklung des Okzitanischen
- Die Herausforderungen der Diglossie zwischen Okzitanisch und Französisch
- Die interne Gliederung des Okzitanischen in Dialekte
- Die Analyse des sprachlichen Systems des Okzitanischen
- Die Untersuchung von semantischem, syntaktischem und textlinguistischem Aspekten
Zusammenfassung der Kapitel
1. Areallinguistik und Sprachpolitik - Das Okzitanische
Dieses Kapitel behandelt die sprachliche und historische Entwicklung des Okzitanischen. Es geht auf die verschiedenen Bezeichnungen der Sprache ein und erklärt, warum sich der Begriff „Okzitanisch“ letztendlich durchgesetzt hat. Das Kapitel beleuchtet das Sprachgebiet des Okzitanischen, seine interne Gliederung in Dialekte und die Herausforderungen, die sich aus der Sprachpolitik ergeben. Es beschreibt die wechselseitige Beeinflussung des Okzitanischen durch das Französische und stellt den Konflikt der Diglossie dar. Das Kapitel geht auch auf das sprachliche System des Okzitanischen ein, indem es Artikel, Adjektive, Demonstrativa, Verbalmorphologie und Syntax beleuchtet.
2. Semantik, Syntax und Textlinguistik
Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Analyse von Texten im Kontext des Okzitanischen. Es werden Aspekte der Semantik, Syntax und Textlinguistik untersucht, wobei der Fokus auf den Artikel liegt.
Schlüsselwörter
Okzitanisch, Areallinguistik, Sprachpolitik, Diglossie, Sprachkonflikt, Dialekte, Sprachgeschichte, Frankreich, Provenzalisch, Französisch, Felibrige, Semantik, Syntax, Textlinguistik.
- Arbeit zitieren
- Roswitha Geyss (Autor:in), 2002, Das Okzitanische, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10712