Rationaler Institutionalismus


Ausarbeitung, 2001

21 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Gliederung

I. Einleitung - Der Melierdialog

II. Grundlagen
1. Anarchie
2. Interdependenz
3. Der Staat - ein rationaler Egoist

III. Kooperationsdimensionen
1. Das Gefangendilemma
2. Dimensionen der Kooperation
1. Wechselseitigkeit der Interessen
2. Schatten der Zukunft
3. Akteursanzahl
3. Kontext
Multilevelspiele - issue linkage

IV. Institutionen - Das Mittel zum Zweck

Grundfrage:

„ Under what conditions will cooperation emerge in a world of egoists without central authority? ” (Axelrod, 1984)

Definition: In anarchischer Welt besteht für Staaten Möglichkeit Kooperationshindernisse zu überwinden indem sie Konfliktaustragung und Kooperation institutionalisieren.

I. Richtungen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

II. Grundlagen Neorealismus: 1. Internationale Anarchie

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

III. Prämisse

Institutionen (und Regime) gewinnen für Akteure an Nutzen die gemeinsame Probleme lösen und komplementäre Ziele verwirklichen wollen. „Institutions matters“ und sie notwendig für die Verwirklichung von Akteurszielen, indem sie den Akteuren Bezugsrahmen für deren Kooperation anbieten.

IV. Ziele

- Verhinderung / Überwindung von Interessengegensätzen und Konflikten
- Erleichterung des kollektiven Handelns und des Verhandelns zwischen den Akteuren
- Maximierung der absoluten Gewinne und Nettomehrung der Wohlfahrt - rationaler Egoist
- durch: Schaffung, Erhaltung, Ausbau von Institutionen (Kooperationsrahmen)

V. Charakteristika

A) Institutionen

„ Satz von Gewohnheiten und Praktiken, die auf die Verwirklichung gemeinsamer Ziele ausgerichtet sind.“ ( Bull )

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Bildungsgründe:

- Institutionalisierte Kooperationsrahmen gründen auf rationalen Egoismus der Akteure [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Maximierung der Nutzen (absolute Gewinne) und Nettomehrung der Wohlfahrt
- Kooperation erfordert Planung und zielgerichtete Verhandlung Foren: Institutionen

Institutionen befördern Kooperation durch:

1.heben Informationsniveau ( und reduzieren Informationsasymmetrien ) zwischen den Akteuren [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] reduziert Unsicherheit hinsichtlich Absichten anderer

2. erhöhen Kosten für Aufgabe kooperativen Verhaltens, da sie Mechanismen und Prozeduren für die Bestrafung Abtrünniger ( defectors ) anbieten Mikroinstitutionen: Regime

3. befördern die Verknüpfung von Problembereichen, Paketlösungen und Tauschgeschäfte, da sie diese erleichtern und Transaktionskosten reduzieren

4. beeinflussen die Interessendefinition der Akteure ebenso wie die Perzeption der Interessen anderer

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Institutionen verändern den gesamten Kontext der Interaktion und sind manchmal sogar notwendig um den Akteuren effektive Umsetzung ihrer Entscheidungen zu ermöglichen

B)Dimensionen zur Bestimmung von Kooperations- bzw. Konfliktpotential, die durch Institutionen kooperationsfördernd beeinflusst werden:

- „mutuality of interest“: wechselseitige Interessen bzw. gemeinsam geteilte Interessen abhängig von: Auszahlungsstruktur, Perzeption von

Interessen,

Reziprozitätsstrategie

- „shadow of the future“: Schatten der Zukunft

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

-„number of players“: Akteursanzahl und daraus erwachsende Probleme

-„context of interaction“: Kontext der Interaktion - weitere Differenzierung

z. B: -gleiche Stoßrichtung der Außenpolitik

und den Vorstellungen in den Nationen

-Multilevel Spiele

Themenverknüpfung

C)Vereinfachung/ Einteilung von Situationen hinsichtlich ihres Kooperationspotentials mittels

Spieltheorien: [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Gefangenendilemma [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Hirschjagd [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Feiglingsspiel

INSTITUTIONSFÖRDERUNG KOOPERATIONSFÖRDERUNG

Probleme: 1. - Nongouvernementale Akteure spielen nachrangige Rolle

2. - Definition des rationalen Eigeninteresses ist vorwiegend geprägt von einer utilitaristischen Grundhaltung die sich nur auf wirtschaftliche Kosten/ Nutzen- Kalküle bezieht und ethisch- normativen Zielen keinen Platz einräumt

3. - anarchische Grundstruktur des internationalen Systems wird akzeptiert [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Hauptinteresse gilt Schaffung von Kooperation unter Anarchie, nicht der Überwindung dieser Anarchie selbst

4. - nur Beschreibung Erscheinungsform internationaler Politik

Im Jahre 424 vor Christus, im siebenten Jahre des peloponnesischen Krieges, stellte das mächtige Athen die kleine, neutral gebliebene Kykladeninsel Melos vor die Wahl, sich zu unterwerfen oder erobert und vernichtet zu werden. Im daraus folgenden Disput, dem von Thukydides literarisch gekonnt überlieferten Melierdialog, führte das schwache, angegriffene Melos unter anderem ein Argument ins Feld, welchem aufgrund seiner Modernität besondere Beachtung geschenkt werden muss. An die Rationalität Athens appellierend, berief es sich auf das Konzept einer Rechtsordnung, die, nicht nur moralisch begründet, den langfristigen Nutzen für alle Beteiligten hervorhob wenn sie gemeinsam zu einer einvernehmlichen Lösung gelangen könnten. In der Kooperation lag also die Möglichkeit für Melos seine Souveränität zu bewahren und für Athen durch diese Rücksichtnahme und Anerkennung einer Ordnung in Zukunft diesen Vertrauensvorschuss bei den neutralen Griechen gegen seinen Kriegsgegner Sparta zu nutzen. Athen handelte anders - zerstörte Melos und verlor den Krieg. Die These der Nutzenmaximierung aller durch Kooperation sollte jedoch nach mehr als 2400 Jahren in den Internationalen Beziehungen an Aktualität gewinnen.

Nach dem Ende des Ost-West Konfliktes stellten die nunmehr durch die radikal veränderte Weltlage an Erklärungskraft verlorenen Theorien aus der Zeit des Kalten Krieges nur noch unzureichende Werkhilfen dar, die Beschaffenheit und Wirkungsweisen den Internationalen Beziehungen zu beschreiben. Wiederum stand die Frage im Raum wie die Staaten als Haupthandlungsträger versuchten, ihre Position in der anarchisch verfassten Welt zu behaupten oder gar zu verbessern.

Die Theorie des rationalen Institutionalismus versuchte diese Problemstellung unter der Annahme zu lösen, dass Kooperation zwischen den Staaten, wie im Melierdialog angedeutet, zu einer Maximierung des Nutzens aller Beteiligten führen kann. Somit mussten die Vertreter der Theorie, allen voran die amerikanischen Politikwissenschaftler Robert Axelrod und Robert O. Keohane, um die Internationalen Beziehungen richtig darstellen zu können, der Frage auf den Grund gehen, wie in einer anarchisch verfassten Welt ohne eine zentrale Entscheidungs- und Ordnungsinstanz Kooperation befördert werden kann? Die Lösung lag für sie in der iterativen Verfestigung von Kooperationsrahmen, also in der Institutionalisierung von Konfliktaustrag und Kooperation. Dies musste aber durch eine Klärung der Vorbedingungen, die im Institutionalismus vorausgesetzt werden, und durch eine Spezifizierung der Dimensionen der Zusammenarbeit belegt werden musste. Mit anderen Worten ergab sich die Frage durch was Staaten in der internationalen Politik in ihrem Handeln eingegrenzt werden und wie sie in diesen Grenzen agieren und reagieren müssen um kooperieren zu können bzw. wodurch dies erleichtert wird.

II. Grundlagen

Um sich mit einer Theorie gewinnbringend auseinandersetzen zu können, ist es unabdingbar die Wurzeln zu umreißen, aus denen sie sich entwickelt hat. Für den rationalen Institutionalismus sind dies im Besonderen zwei antagonistisch gegeneinander stehende Leitideen - der realistische Anarchiegedanke und die liberalistische Interdependenzannahme. Dies macht eine Definition dieser Schlüsselbegriffe nötig.

II. 1. Anarchie

Anarchie wird hier als das Fehlen einer gemeinsamen Regierung in der Weltpolitik verstanden. Es schließt jedoch, anders als in der realistischen Sichtweise, eine zumindest fragmentierte Weltgesellschaft nicht völlig aus. So impliziert Anarchie in dieser Lesart nicht, dass keine wirksamen Internationalen Organisationen vorhanden sind, sondern nur, dass keine zentrale Entscheidungs- und Ordnungsmacht existiert, die in der Lage wäre die Welt zu regieren.

II. 2. Interdependenz

Dem gegenüber beschreibt der Begriff der Interdependenz die wechselseitigen Abhängigkeiten der Staaten untereinander. Es handelt sich hierbei um ein Beziehungsmuster zwischen staatlich verfassten Gesellschaften, das sich durch eine hohe Interaktionsdichte auszeichnet, deren Verlust oder drastische Beschneidung mit erheblichen Kosten für die beteiligten Akteure verbunden ist. Interdependenz ist aber nicht gleichzusetzen mit Konfliktfreiheit noch kann sie klassische Machtpolitik vollständig ausschließen. Vielmehr wird durch die Einsicht, dass man sich in einer Abhängigkeit befindet und dass mit dem Ausbruch aus dieser Situation größere Kosten verursacht würden als bei einer Beibehaltung dieses Zustandes, der Abbau von Kooperationshemmnissen befördert. Dies kann auch dann geschehen wenn die Interdependenzkosten asymmetrisch verteilt sind und somit Staaten empfindlicher und verwundbarer auf Handlungen von Interaktionspartnern reagieren als andere.

II. 3. Der Staat - ein rationaler Egoist

Aber dies allein ist nicht ausreichend um zu erklären warum Staaten nicht versuchen sollten aus diesen Abhängigkeiten vollständig auszubrechen und mittels der höchstmöglichen Autarkie zu versuchen eine exponierte und nicht angreifbare Stellung im Konzert der Mächte einzunehmen. Der Schlüssel zur Klärung liegt in den Staaten in ihrer Eigenschaft als Akteure der Internationalen Beziehungen. Indem die Institutionalisten diese als staatlich verfasste Gesellschaften definieren, erkennen sie die Nettomehrung der Wohlfahrt als entscheidenden Faktor für ihre Handlungsweise in der Weltpolitik an. Die Machtakkumulation des Realismus als ultima ratio im internationalen Wirken von Staaten wird zugunsten der Präferenzerfüllung der Gesellschaftsteile in den Hintergrund gedrängt. Demnach müssen die Akteure der internationalen Politik aufgrund der Wünsche ihrer Bürger in einer Weise handeln die als rational egoistisch umschrieben wird: Der Staat hat in seiner Eigenschaft als rationaler Egoist das Ziel seinen Nutzen zu maximieren, nach der Nettomehrung seiner Wohlfahrt zu streben. Dies kann ihn in die Lage versetzen die Interdependenz als Chance für seine Gesellschaft zu begreifen höchstmögliche absolute Gewinne zu erreichen. Dementsprechend muss er an Institutionen interessiert sein, die ein hohes Maß an Informationszuverlässigkeit über die Handlungen von Interaktionspartnern garantieren und Kosten für ein Ausscheren aus einem solchen Konsens erhöhen. Das Deutsche Reich unter Bismarck vermittelte beispielsweise 1878 auf dem Berliner Kongress Vereinbarungen der anderen Großmächte über den Balkan die über 30 Jahre bestand haben sollten, ohne dass es auf den ersten Blick einen Nutzen daraus ziehen konnte. Der Gewinn für das Reich war nicht so greifbar wie etwa die Machtausdehnung Österreich/Ungarns auf Bosnien und die Herzegowina oder die von Großbritannien angestrebte und gegen Russland zielende Erhaltung des Osmanischen Reiches. Aber der absolute Nutzen der Etablierung als anerkannte Friedensmacht und „ehrlicher Makler“ erlaubte solche Zugeständnisse an die anderen Großmächte. Die Festigung der sieben Jahre zuvor gewonnenen staatlichen Integrität des Deutschen Reiches wog als Präferenz schwerer als eine eventuelle Ausdehnung der Einflusssphären auf den Balkan.

Um nun aber darzulegen wie Staaten in ihrer Eigenschaft als Egoisten in einer anarchischen Welt, in der sie durch wechselseitige asymmetrische Abhängigkeiten verbunden sind, zu ihrem maximalen absoluten Nutzen handeln, muss man sich unter zu Hilfenahme eines ursprünglich aus der Ökonomie stammenden Hilfsmittels - der Spieltheorie den Dimensionen der Kooperation zuwenden.

III. Kooperationsdimensionen

III. 1. Das Gefangenendilemma

Man stelle sich folgende Situation vor: Zwei Diebe haben gemeinsam einen Einbruch begangen und werden auf der Flucht von der Polizei gefasst. Diese hat jedoch nicht genügend Beweise um sie zu überführen, sodass die beiden Täter nur mittels eines Geständnisses für ihre Tat bestraft werden können. Deshalb werden die Ganoven Spieler A und Spieler B getrennt voneinander verhört. Aus diesem Grund ergeben sich verschiedene Lösungsoptionen. Die Spieler haben entweder die Wahl mit dem Partner zu kooperieren - also zu schweigen oder zu defektieren und mit ihrem Geständnis sich selbst und den anderen zu belasten. Die Rechnung wird allerdings dadurch erschwert, dass der zuständige Kommissar beiden die Möglichkeit eröffnet bei gleichzeitigem Schweigen des Anderen mittels eines Geständnisses straffrei zu bleiben, der zweite Täter jedoch dann zu zehn Jahren Haft verurteilt werden wird.

Reden sie beide müssen sie mit fünf Jahren Gefängnis rechnen, schweigen sie aber werden sie nur wegen unerlaubten Waffenbesitzes mit einem Jahr Strafe belegt. Für die Spieler ergibt sich nun folgendes Kosten - Nutzen Kalkül: Am vorteilhaftesten ist für Spieler A das Reden ( defektieren - D ) bei gleichzeitigen schweigen ( kooperieren - C ) von Spieler B ( DC ; 0:10 Jahre ). Das zweitbeste Ergebnis wird dann erreicht wenn beide Spieler schweigen und durch diese Kooperation jeweils nur einem Jahr Haft entgegensehen ( CC ; 1:1 ). Bei gleichzeitigem Geständnis von Spieler A und B tritt die zweitschlechteste Lösung ein, die dadurch gekennzeichnet ist, dass beide zu fünf Jahren Haft verurteilt werden. Sie ist jedoch - und das ist entscheidend - nicht die schlechteste Auszahlung, denn diese Strafe von fünf Jahren ist individuell gesehen eine bessere Lösung als zehn Jahre Haft des kooperierenden Spielers im Falle der Defektion - also dem unkooperativen Handelns dem Partner gegenüber - mit dem sich der 2. Spieler seine Freiheit erkauft ( CD ; 10:0 ).

Tabelle 1: Gefangenendilemma

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Auszahlungsmatrix Spieler A/B : DC > CC > DD > CD

Schaubild 1

Das Dilemma dieses Spiels verbirgt sich in der Diskrepanz zwischen kollektivem und individuellem rationalem Handeln. Individuell ist es für die beiden Akteure am vorteilhaftesten bei gleichzeitigem Schweigen des anderen Spielers zu reden und damit straffrei zu bleiben. Kollektiv ist es aber am sinnvollsten zu schweigen, sodass sie zusammen nur zu jeweils einem Jahr verurteilt werden. Es stellt sich aber für Spieler A und B gleichermaßen die Frage, ob der Partner kollektiv oder individuell rationalistisch handeln wird. Kann sich Spieler A der Kooperation von Spieler B nicht sicher sein, bleibt die Verhinderung des für ihn schlechtesten Ergebnisses CD das zu erreichende Ziel. Dadurch treibt es beide unweigerlich zu einem Geständnis, da sie nur so sicher sein können, die für sie schlechteste Auszahlung ( CD ; 10:0 ) zu verhindern. Das nun eingetretene suboptimale Ergebnis DD - für beide Spieler schlechter als die Kooperationslösung CC - kann jedoch abgewendet werden.

III. 2. Die Dimensionen der Kooperation

Es steht außer Frage, dass das kollektiv beste Ergebnis die Kooperation CC ist. Diese kann aber nur erreicht werden wenn bestimmte Faktoren erfüllt werden.

III. 2.1. Wechselseitigkeit der Interessen

Zuallererst müssen Spieler A und Spieler B das gleiche Interesse haben die Situation zu bestehen. Im Gefangenendilemma spiegelt sich dies in der Tatsache wieder, dass beide der gerechten Bestrafung entgehen wollen und somit das gleiche Ziel verfolgen.

Je größer aber der Interessengegensatz zwischen den Spielpartnern ist desto größer ist die Wahrscheinlichkeit einer Nicht-Kooperation. Dieser muss allerdings nicht objektiv begründet sein, sondern kann seine Wurzeln ebenso in der subjektiven Wahrnehmung der Akteure haben.

Der Kriegsplan des Deutschen Reiches von 1914 sah in seinen Hauptbestandteilen eine Umfassung der französischen Armee mittels eines starken rechten Flügels vor. Indem man Belgiens Neutralität verletzte, hoffte man den starken Festungswall Frankreichs zu umgehen und in einer riesigen Umfassungsbewegung das gegnerische Heer gegen seine eigenen Befestigungen zu werfen und damit die gesamte Entente schnell zu schlagen. Der so genannte Schlieffenplan sah dabei eine Massierung der Streitkräfte in Westdeutschland vor um den Krieg zu entscheiden. Im Osten - an der russischen Grenze - sollten nur geringe Kräfte stehen, da man von der langsameren Mobilmachung der Armee des Zaren ausging und zunächst annahm den Krieg nicht in der Weite Russlands entscheiden zu können. Die subjektive Wahrnehmung der russischen Seite generierte jedoch den Anschein, dass das Deutsche Reich einen offensiven Einbruch seines Heeres in das Baltikum und Polen plante, sodass die Führung den eigenen Plan der Massierung seiner Truppen gegen Österreich/Ungarn zugunsten einer Verteilung auf beide Kriegsgegner änderte. Die subjektive Interpretation der Situation von russischer Seite wurde für das Deutsche Reich zur realen, objektiven Bedrohung für seine Grenzen. Daraus wird ersichtlich, dass die Handlung des einen Akteurs auch die Wahrnehmung des Anderen und somit auch sein Interesse in dieser Situation definiert. Für die Spieler des Gefangenendilemmas entspinnt sich aus dem angeführten Punkt folgendes Problem: Ich kann dem Partner nur vertrauen und damit kooperieren wenn meine subjektive Wahrnehmung über das Verhalten des Anderen dies zulässt. Außerdem spielt die Auszahlungsstruktur des Spiels eine entscheidende Rolle. Nicht alle Situationen in den Internationalen Beziehungen haben eine solche wie das angeführte Gefangenendilemma. Es ist möglich, dass anstatt DC>CC>DD>CD die Auszahlungsstruktur wie beispielsweise im Deadlock ( Toter Punkt ) mit DC>DD>CC>CD beschrieben ist. Hierbei wird es nie zur Kooperation kommen können, weil eine Defektion für alle Beteiligten einen größeren Nutzen bietet. Demnach ist anzunehmen, dass, je höher der Gewinn einer Zusammenarbeit im Spiel gestuft ist und er in seinen absoluten Zahlen ist, auch die Wahrscheinlichkeit für eine Kooperation der Handlungspartner steigt. Im dargebotenen Fall des Gefangenendilemmas beträgt der effektive Gewinn für beide Spieler die Ersparnis von vier Jahren Haft. Dies macht die Zusammenarbeit erstrebenswert, da die beidseitige Defektion ein suboptimales Ergebnis für die Beteiligten wäre. In einigen Situationen ist dies mit der so genannten Reziprozitätsstrategie zu realisieren. Dahinter verbirgt sich, dass der Spieler seine Handlung von der Entscheidung des anderen Spielpartners abhängig macht. Kooperation wird mit Kooperation beantwortet, Defektion mit Defektion. Das Wissen des einen Spielers um die Kooperationswilligkeit des anderen versetzt ihn ebenso in die Lage mit diesem zusammenzuarbeiten. Reziprozität ist somit eine effektive Strategie um das Gefangenendilemma zu bestehen.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die durch subjektive Wahrnehmung, Auszahlungsstruktur und durch objektive Gesichtspunkte definierte Wechselseitigkeit von Interessen ein entscheidendes Kriterium für die Kooperationsfähigkeit von Akteuren in einer Situation ist.

III. 2.2. Der Schatten der Zukunft

Doch allein ist Interessenwechselseitigkeit nicht ausreichend um Kooperation erklären zu können. Eine weitere wichtige Dimension ist der von Axelrod und Keohane verwendete Begriff des shadow of the future - des Schattens der Zukunft.

Für die Spieler des Gefangenendilemmas ist es relevant ob sie beide in Zukunft wieder zusammenarbeiten werden oder ob sie noch einmal aufeinander treffen werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der Langzeithorizont wird als die Annahme definiert, dass die Beziehungen untereinander auf unbestimmte Zeit andauern. Dies impliziert das die Spielsituation iterativ - also sich wiederholend ist. Es ist für die Akteure nicht möglich Spielpartner, auch wenn sie dies wünschen sollten, auszuschalten oder die Spielregeln in einem Zug der Handlung zu ändern. Dadurch müssen die Spieler eine Konsequenzberechnung vornehmen in welcher Weise und in welchem Grad ihre jetzige Aktion auf weitere Spiele positiv oder negativ wirken wird.

Im Gefangenendilemma müssen die Diebe erörtern ob sie in der Zukunft wieder zusammentreffen werden und ob eine Defektion, die einem kurzfristigen Gewinn (DC) gleichkommt im Langzeithorizont nicht einem Verlust entspricht. Spieler A könnte zum Beispiel in der sicheren Erwartung der Kooperation von Spieler B defektieren. Er wird es aber nicht tun wenn er mit seinem Partner in Zukunft wieder zusammenarbeiten will oder weil der Partner über Sanktionsmöglichkeiten verfügt, die Spieler A von einer Defektion abhalten. Für ein Beispiel in den Internationalen Beziehungen soll wiederum der Schlieffenplan von 1914 dienen. Im Glauben an den sicheren Sieg über die Entente erachteten die deutschen Politiker und Militärs den Schatten der Zukunft als so gering, dass sie annahmen gegen Völkerrecht verstoßen zu können und aufgrund des Kriegsplanes in das neutrale Belgien einmarschierten. Das Deutsche Reich nahm sich aber damit die Möglichkeit einer Kooperation mit seinen Kriegsgegner in Bezug auf die Einhaltung des Völkerrechts und versagte sich somit jede Option die ebenfalls völkerrechtswidrige Seeblockade der Entente politisch effektiv zu bekämpfen. Außerdem provozierte oder ermöglichte es den frühen Kriegseintritt Groß Britanniens. Ein reziproker Gewinn - Nichteinmarsch deutscher Truppen in Belgien für die Entente und ein Aufheben der Seeblockade für das Deutsche Reich - hätte mittels einer Kooperation in einem Politikfeld (trotz des Krieges) erreicht werden können, wenn das Völkerrechtsregime genug Sanktionsmöglichkeiten besessen hätte und wenn sich alle Akteure im klaren gewesen wären, dass ein kooperatives Verhalten in dieser Frage Gewinne in der Zukunft bringen wird ( keine Hungersnot in Deutschland 1917-1919 ; keine vierjährige Besetzung von Teilen Nordfrankreichs durch die deutschen Truppen). Der Spieleinsatz des Einmarsches in Belgien war jedoch weder regulär noch ließ er auf eine langfristige Planung der deutschen Führung schließen.

Die beiden anderen in der Tabelle angeführten Faktoren des Schattens der Zukunft bieten zwar nicht eine solch große Unterscheidungsmöglichkeit für Spielsituationen, sie tragen aber zumindest nicht zu einem unwichtigen Teil zur Klassifikation dieser bei. So steht wohl unumwunden fest, dass Informationszuverlässigkeit über Aktionen anderer Spielpartner und ein schnelles Feedback über Aktionsänderungen Anderer von großer Bedeutung ist, weil sie Erwartungen und somit Entscheidungen beeinflussen können. Es sollte nun deutlich geworden sein, dass neben objektiven Gesichtspunkten auch die Erwartungen von Regierungen eine entscheidende Rolle in den Internationalen Beziehungen spielen. Dies kulminiert in der Tatsache, dass der einflussausübende Schatten der Zukunft als eine Erwartungshaltung von Regierungen gilt, in welcher Art ihre momentanen Aktionen das Verhalten anderer Regierungen bezüglich zukünftiger Streitpunkte beeinflussen werden. Die Spieler des Gefangenendilemmas werden, wenn sie noch einmal in genannte Situation kommen, nur kooperieren, wenn dies auch schon im jetzigen Spiel erfolgt ist. Das Spiel wird demnach nicht mehr einzeln, sondern nur als ein Zug in einer Reihe von Zügen betrachtet. Das macht eine iterative Verfestigung von Kooperation möglich.

In der Realität wird dies durch Regime in einzelnen Politikfeldern deutlich. Indem beispielsweise Waffenkontrollverträge zukünftige Einigungen von einer jetzigen Erfüllung der Vereinbarungen abhängig machen und sie Möglichkeiten bieten gegen eventuelle Verstöße vorzugehen, verknüpfen sie Gegenwart mit Zukunft und erhöhen somit die Wirkung des Schattens der Zukunft auf die Akteure. Um das Spiel erfolgreich zu bestreiten wird eine Vielzahl von aufeinander folgenden kooperativen Zügen nötig.

III. 2. 3. Akteursanzahl

Im Gefangendilemma wurde ersichtlich, dass Reziprozität als Strategie ein effektives Mittel darstellt um die Situation ohne eigenen Nachteil, mit maximalem Gewinn zu bestehen. Die Strategie kann aber nur dann erfolgreich sein, wenn 3 Punkte erfüllt sind:

1. Die Defektoren müssen identifizierbar sein.
2. Die Strafe muss auf sie fokussierbar sein.
3. Es müssen ausreichend Anreize für die Betrogenen vorliegen um zu Strafen.

Mit zunehmender Akteursanzahl wird es allerdings schwieriger diese drei Punkte zu erfüllen.

Da die Vereinigten Staaten im September Ossama bin Laden und die afghanischen Taliban noch nicht eindeutig als Drahtzieher des Anschlages auf das World Trade Center identifizieren konnten, mussten zunächst genügend stichhaltige oder auch fadenscheinige Beweise gefunden werden um den darauf folgenden Krieg in Afghanistan vor den Augen der Welt rechtfertigen zu können. Eine unzureichende Beweiskette barg (oder birgt) die Gefahr, dass der Konflikt mit den arabischen Terroristen der Al Quaida und ähnlichen Organisationen, vielleicht sogar - im aufkommenden Gefühl des zu erduldenden Unrechts - mit der gesamten arabischen Welt verstärkt wird, ohne das der Terror effizient bekämpft würde. Außerdem ist die Fokussierung der Strafe auch hier äußert problematisch, denn je mehr unschuldige Zivilisten in Afghanistan getötet wurden und je mehr Staaten, im amerikanischen Sprachgebrauch gern als Schurkenstaaten oder Achse des Bösen bezeichnet, ohne haltbare Beweise ins Fadenkreuz amerikanischer Vendettapolitik gelangen, desto schneller wird das Haltbarkeitsdatum der Antiterrorallianz überschritten sein.

Die Folge aus diesen so genannten Sanktionsproblemen kann eine Art dezentralisierter Sanktionismus sein, der als die freie Entscheidung eines jeden Mitspielers definiert ist, institutionalisierte Kooperationsrahmen anzuerkennen oder nicht. Dies mindert allerdings die Wechselseitigkeit der Interessen und den Schatten der Zukunft bei den Akteuren woraus ersichtlich wird, dass für ein Funktionieren von institutionalisierter Kooperation die Lösung der Sanktionsprobleme immanent wichtig ist und in ihrer Potenzierung die Gefahr des Kollapses der Kooperation liegt.

Wiederum wird eine Lösung in der Schaffung von handlungsfähigen Regimen gesehen. Indem Prinzipien, Normen, Regeln und Verfahren festgelegt werden, schafft man Standards für Sanktionen. Mit der Schaffung von Spielregeln versetzt man Spieler in die Zwangslage diese anzuerkennen und zu befolgen um mittels dieser Regeln auf andere Akteure reagieren und sie gegebenenfalls auch strafen zu können. Regime ersetzen Reziprozität aber nicht, sondern sie institutionalisieren und verstärken sie nur.

III. 3. Kontext

Die nun eingeführten und leidlich erklärten drei Dimensionen der Kooperation sind allerdings noch immer ungenügend um die Abhängigkeiten von Kooperations- und Konfliktpotential in vollkommener Art und Weise darzustellen. Auch der Zusammenhang der Interaktion ist für die Einordnung der Situation entscheidend.

III. 3.1. Multilevel Spiele

III. 3.1.1 issue linkage - Themenverknüpfung

Es können beispielsweise Kriterien eine Rolle spielen, die für das Spiel auf den ersten Blick keine Bedeutung haben. Aber durch eine Themenverknüpfung ist es möglich neue Faktoren in das Spiel mit einzubeziehen um die Kooperationswilligkeit des Spielpartners positiv zu verändern. Bei Spielen auf verschiedenen Schachbrettern (Multilevel Spiele) führt der Akteur Hebel ein die ihm für die Situation vorteilhaft erscheinen um die Position des Anderen zu seinen Gunsten auszuhebeln. Er macht sein Verhalten in einem Themenbereich abhängig von anderen Aktionen des Gegenübers in anderen Spielen oder Themen. Wenn ihr mich mitspielen lasst, helfe ich euch bei den Hausaufgaben könnte ein begabtes aber unbeliebtes Kind zu seinen Mitschülern sagen und somit diesem politischen Werkzeug schon in früher Kindheit frönen. Eine Situation solcher Art trat in den Internationalen Beziehungen beispielsweise zwischen Ägypten und den USA auf. Die Amerikaner leisteten in den siebziger Jahren Wirtschaftshilfe im Austausch von ägyptischer Unterstützung der amerikanischen Politik im Mittleren Osten. Ermöglicht wurde dies durch die unterschiedlichen Präferenzen der beiden Akteure. Dadurch wurde die Kooperation ermöglicht, da die wirtschaftliche Hilfe für Ägypten schwerer wog und somit Konzessionen im Bereich der Politik gemacht werden konnte. Die im Orient gewichtige Stimme Ägyptens war den USA aber auf der anderen Seite diese Hilfe wert.

Allerdings ist die Themenverknüpfung nicht in allen Situationen ein erfolgreiches Mittel zur Kooperationserlangung. Viele Faktoren können den Misserfolg bedingen. Einer von diesen ist die Art und Weise wie Akteure in einer Spielsituation auftreten, kann ein Zusammenarbeiten unmöglich machen. Dabei wird vor allem von zwei unterschiedlichen Charakteren ausgegangen: Der Blackmailer (Erpresser) und der Backscratcher (Versprechengebender). Der Versprechende zeichnet sich dadurch aus, dass er etwas verspricht wenn der Andere kooperieren sollte und darauf hofft, dass dieser das Angebot ablehnt, damit er sich anschließend ebenso kooperationsunwillig zeigen kann und vollständig defektiert, was seiner eigentlichen Präferenz entspricht.

Zum Beispiel kann ein besiegter, verschuldeter Staat im Zuge der Reparationszahlungen an die ehemaligen Kriegsgegner folgendes Angebot machen: Er wird nur zahlen wenn dies in kleineren Beträgen und in längeren Zeiträumen erfolgen kann. Auf den ersten Blick handelt er mit seinem Versprechen gegen seine eigenen Interessen. Aber nur um sich für die Defektion - der vollständigen Einstellung der Zahlungen - ein Alibi zu verschaffen. Das Versprechen wird jedoch dann gefährlich, wenn es angenommen wird.

Der Erpresser handelt hingegen gegen seine eigenen Interessen um auf den Interaktionspartner einen solchen Druck auszuüben, dass dieser in die Kooperation einwilligt. Die Erpressung wird dann gefährlich, wenn sie abgelehnt wird.

Aber nicht nur die Strategie und Intention der Akteure können der Kooperation abträglich sein. Es ist ebenso möglich, dass Themen oder Akteurskreise

inkompatibel sind, wodurch eine Zusammenarbeit unmöglich gemacht wird.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Schaubild 2: Kompatibilität von Akteurskreisen

Waren zum Beispiel Russland und Groß Britannien zu Beginn unseres Jahrhunderts erbitterte Feinde in Bezug auf ihre kolonialen Interessen in Persien und das östliche Asien konnten diese Hindernisse durch das Hinzutreten Frankreichs in seiner Funktion als beiderseitiger Bündnispartner eine Eskalation des Konfliktes verhindern. Es wurde sogar ein Ausgleich geschaffen, der 1907 in der Bildung der Triple Entente mündete. Erleichtert wurde dieser außerdem noch durch das geteilte Interesse beider Großmächte das Deutsche Reich einzudämmen. Ein gemeinsamer Feind oder Gegner konnte demnach ebenso dazu führen Kooperation anzustreben.

Ist der Akteur aber als Hauptfeind der Interessen des eigenen Staates identifiziert, ist die Themenverknüpfung zum beiderseitigen Nutzen - ist Kooperation an sich kaum zu realisieren. Die Inkompatibilität ist aber wie gerade dargestellt von den Akteuren und von den Präferenzen dieser abhängig. Ein weiters Kriterium dem in Bezug auf die Kooperationsbefähigung Interesse gezollt werden muss, ist die Richtungsgleichheit von gemachter Außenpolitik und der Zustimmung der zur Defektion befähigten Teile des politischen Lebens in den Staaten. Ein Akteur in den Internationalen Beziehungen kann nur dann effektiv kooperieren wenn dies von den Mitregenten und Vetospielern im eigenen „Haus“ auch erwünscht ist. Ist die Aversion gegen die Zusammenarbeit mit einem anderen Akteur im eigenen Land so groß, dass die an der Verabschiedung oder Sanktionierung der Außenpolitik beteiligten Instanzen des Staates dieses nicht mittragen und somit verhindern, wird Kooperation unmöglich. Der Völkerbund konnte nie zu einer schlagkräftigen Organisation reifen, weil der Begründer Woodrow Wilson den Kongress der Vereinigten Staaten nicht zum Beitritt bewegen konnte.

Anhand dieser kurzen und das Problem nur tangierenden Worte wurde hoffentlich annähernd deutlich, dass viele Faktoren eine Rolle spielen und dass Kooperation einem zarten Pflänzchen gleichkommt, welches durch viele Füße zertreten werden kann. Es gibt jedoch Möglichkeiten um dieses Pflänzchen zu hegen, zu pflegen und zu behüten.

IV. Die Institution - Das Mittel zum Zweck

Wie der Name der leidlich dargestellten Theorie schon ausdrückt wird die Lösung der angeführten Kooperationshemmnisse und die positive Beeinflussung der Kooperationsdimensionen mittels der Bildung von Institutionen erreicht. Die iterative Verfestigung von Kooperationsrahmen freiwillig teilnehmender Akteure ist der Schlüssel zur absoluten Nutzen- und Gewinnmaximierung aller. Denn die Eigenschaften solcher Institutionen können die Garanten für eine Zusammenarbeit sein:

Institutionen

1. heben das Informationsniveau (und reduzieren Informationsasymmetrien) zwischen Akteuren, was wiederum die Unsicherheit der Akteure hinsichtlich der Absichten anderer Akteure reduziert
2. erhöhen die Kosten einer Aufgabe kooperativen Verhaltens, da sie Mechanismen und Prozeduren für die Bestrafung Abtrünniger (Defektoren) anbieten
3. ermutigen zu der Verknüpfung von Problembereichen, das Angebot von Paketlösungen und die Abwicklung kompensatorischer Tauschgeschäfte zwischen den Akteuren, da sie solche Arrangements erleichtern und die Transaktionskosten des Aushandelns von Abmachungen zwischen den Akteuren reduzieren
4. beeinflussen die Interessendefinition der Akteure ebenso wie die Perzeption der

Interessen anderer

Anders formuliert heißt das nichts anderes, als dass Institutionen nicht nur den Kontext einer Situation verändern in dem Akteure ihre vom rationalem Eigeninteresse affizierten Entscheidungen treffen. Unter bestimmten Umständen sind sie sogar notwendig, um den Akteuren die effektive Umsetzung ihrer Entscheidungen und die Verfolgung darauf basierender Politik zu ermöglichen.

Um Institutionen aber effektiv nutzen zu können, ist es nötig in bestimmten Bahnen und Grenzen zu handeln. Robert Axelrod bringt es als das ein mal eins für politische Verantwortungsträger auf diese Formel:

„Sei nicht neidisch, defektiere nicht als erster, erwidere Kooperation als auch Defektion und sei nicht zu raffiniert.“

Ein Rat den es für die Erlangung der Kooperation in den Internationalen Beziehungen zu beherzigen gilt.

Literaturverzeichnis

Krell, Gert: Weltbilder und Weltordnung. Einführung in die Theorie der internationalen Beziehungen, Baden-Baden 2000, S. 125 - 143

Woyke, Wichard (Hrsg.): Handwörterbuch Internationale Politik, 7. Auflage, Leske + Budrich, Opladen 1998, S. 424 - 440

Axelrod, Robert: Die Evolution der Kooperation, ( deutsche Übersetzung ), München 1988, S. 25 - 50; S. 153 - 173

Schmidt, Manfred G.: Wörterbuch zur Politik. Stuttgart 1995

Keohane, Robert O. / Nye, Joseph S.: Macht und Interdependenz, in: Kaiser, Karl und Schwarz, Hans - Peter (Hrsg.):Weltpolitik, Bonn 1985, S. 74 - 88

Axelrod, Robert / Keohane, Robert O.: Achieving cooperation under anarchy: strategies and institutions; im Reader

Nipperdey, Thomas: Deutsche Geschichte 1866-1918. Band II Machtstaat vor der Demokratie, München 1998

Mann, Golo: Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, Frankfurt a. M. 1992

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Rationaler Institutionalismus
Hochschule
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Veranstaltung
Proseminar
Note
1,0
Autor
Jahr
2001
Seiten
21
Katalognummer
V107203
ISBN (eBook)
9783640054770
Dateigröße
464 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Mit Hausarbeit, aber ohne Fußnoten
Schlagworte
Institutionalismus, Internationale Beziehungen, Gefangenendilemma
Arbeit zitieren
Tom Ulbricht (Autor:in), 2001, Rationaler Institutionalismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107203

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