Zuckmayer, Carl - Der Hauptmann von Köpenick


Referat / Aufsatz (Schule), 2003

12 Seiten, Note: 2+


Leseprobe


Carl Zuckmayer – Der Hauptmann von Köpenick

Aufgabenstellung:

Analysiere den Dialog zwischen Voigt und Hoprecht in der 14. Szene und stelle ihre Position deutlich heraus. Diskutiere Hoprechts Standpunkt vor dem Hintergrund seiner Voigt Erfahrung.

Hoprecht ist so sehr von Gesetz und Ordnung seines Staates fasziniert, dass er darüber die Fehler nicht mehr sieht oder sie mit unbestimmten, einseitig betrachteten Begründungen entschuldigt, wie z.B. Voigt hätte zuerst geschlagen und danach hätte es ihn getroffen. Dies hält einer kritischen Betrachtung nicht lange stand, denn sonst könnten alle Vorbestraften gleich für immer in die Strafanstalt gehen, weil der Weg ins normale Leben einfach verbaut ist. Hoprecht glaubt alles, was ihm eine militärische Person sagt, und dies genügt ihm auch als Erklärung, denn er will die neuen Bestimmungen, die Schuld sein sollen, dass er nicht befördert wird, nicht mal sehen. Es stellt sich für ihn auch nicht die Frage, ob sich die Ungereimtheiten in dieser Ordnung nun als Leid für ihn selbst darstellen oder für andere. Es gibt eben immer eine logische Erklärung für alles. Der Mensch muss sich eben nur unterordnen, was bedeutet, dass der Mensch der Ordnung Folge leisten muss, Entschlüsse akzeptieren soll und auf keinen Fall daran herumkritisieren darf. Hoprecht lebt nach diesen Grundsätzen, wobei Voigt diese Angelegenheit mittlerweile durchschaut hat. Voigt hat nie gedient und wurde daher auch nicht über einen langen Zeitraum von militärischen Personen diesbezüglich abgerichtet. Hoprecht hingegen bekommt vermutlich immer noch die entsprechenden Grundsätze immer wieder zu hören, damit sie sich mehr oder weniger in sein Gehirn fressen und er nie anfängt über dies nachzudenken, an was er glaubt.

Voigt ist sich sicher, dass die Gesetze und Ordnungen dieses Landes gemacht wurden, um für irgendwen große Vorteile zu schaffen, doch der normaler Mensch wurde dabei überhaupt nicht einbezogen. Nach den Erfahrungen, die Voigt mittlerweile mit den Gesuchen nach einer Aufenthaltsgenehmigung gemacht hat, weiß er ziemlich sicher, dass wenn man erst einmal in einem Kreislauf steck, man auch nicht mehr herauskommt. Die Chance auf ein normales Leben ist einfach verbaut.

B. Verfasse eine Inhaltsangabe zur 19. Szene nach den bekannten Kriterien

Die Handlungen der Komödie „Der Hauptmann von Köpenick“, geschrieben von Carl Zuckmayer, spielen vor dem Ersten Weltkrieg. Grundlagen dieser Gesichte waren die tatsächlichen Erlebnisse des Hauptmannes von Köpenick, den Carl Zuckmayer im Jahre 1910 bei der Mainzer Festnacht gesehen hatte, und die Zeitungsberichte und Presseakten über den Vorbestrafen Wilhelm Voigt. Die wahre Geschichte geschah im Jahre 1910 und 1930 wurde die Geschichte fertiggestellt. Das Stück handelt von dem Vorbestraften Wilhelm Voigt, der verzweifelt versucht ein neues Leben zu beginnen, jedoch an den Gesetze und Vorschriften des deutsch-preußischen Staates immer wieder scheitert.

Voigt lässt, ohne auf Wiederstand zu treffen, den Oberbürgermeister Obermüller und Stadtkämmerer Rosencratz festnehmen und auf die Neue Wache nach Berlin bringen. Leider geht Voigts Plan, sich Zugang zum Passamt zu verschaffen nicht auf, weil dieses Rathaus kein Passamt har., Er nimmt lediglich das Geld mit, das ihm aufgrund des Abschlusses, den er verlangt hat, vorliegt. Im Anschluss an die Aktion verschwindet Voigt ohne dass es jemandem merkwürdig erschienen wäre. Es ist erstaunlich, wie normal es allen erscheint dass Voigt sich weder als Hauptmann ausweisen kann, noch irgendwelche Papiere oder Anweisungen vorlegen kann, die eine Verhaftung der Personen begründen würde., Alleine das Tragen der Uniform genügt, um sich entsprechende Autorität zu verschaffen.

Weiter Hausaufgaben zu „Der Hauptmann von Köpenick“:

Wie kommt es, dass Voigt als sympathischer Mensch erscheint, obwohl er kriminelle Handlungen begeht?

Die Verbrechen, die Voigt begangen hat, beziehen sich immer nur auf Behörden und schadeten nie einen Menschen. Nur die erste Tat richtete er an, um sich selbst zu bereichern und damit ein Mädchen für sich zu gewinnen. Die weiteren Taten bezogen sich ausschließlich darauf, einen Pass zu erhalten, seine Vergangenheit auszulöschen und damit ein neues Leben anfangen zu können.

Voigt selbst tritt als aufrichtiger, ehrlicher und manchmal auch bedauernswerte Person in Erscheinung. Er ist keineswegs selbstsüchtig, kann nur die Art der Ordnung unter der er so zu leiden hat nicht verstehen und auch nicht akzeptieren. Da der Leser selbst auch das Empfinden hat, dass diese Gesetze nicht dem Recht entsprechen, möchte man ihm am liebsten unterstützen in seinen Bemühungen endlich neu anfangen zu können.

Es ist klar zu erkennen, dass eigentlich nur das Umfeld Voigt zu strafbaren Handlungen getrieben hat, die dazu auch mit besonderer Härte bestraft wurden. Im Vergleich mit der heutigen Zeit, würde vermutlich niemand wegen Posturkundenfälschung zu 15 Jahren Haft verurteilt werden. Auch wegen Einbruchs in ein Polizeirevier würde niemand zu 10 Jahren Haft verurteilt werden. Schließlich hat er nie jemanden verletzt oder persönlichen Schaden zugefügt, wozu er bestimmt auch nicht fähig gewesen wäre.

Da Voigt sehr erfinderisch in der Wahl seiner Maßnahmen ist, um an sein Ziel zu kommen und dabei diejenigen blamiert, die so sehr von sich und der Ordnung des Staates überzeugt sind, ist das Buch so amüsant. Dies macht auch Voigt zu einem sympathischen, witzigen Mann, dem man nie etwas böses zutrauen würde.

Voigt macht sich auch sehr beliebt mit der Fürsorge an dem kranken Mädchen. Er versucht ihr Hoffnung zu geben, liest ihr geduldig Märchen vor und erzählt ihr von den Bergen, die sie unbedingt auch selbst einmal sehen sollte. Auch auf ihrer Beerdigung ist er anwesend, was zeigt, dass er sehr viel Mitgefühl hat und im innern seines Herzens um sie trauert, obwohl er sie doch nur kurz kannte.

Vorwort zu jeder beliebigen Inhaltsangabe

Die Handlungen der Komödie “Der Hauptmann von Köpenick“, geschrieben von Carl Zuckmayer, spielen vor dem ersten Weltkrieg. Grundlage dieser Geschichte waren die tatsächlichen Erlebnisse des Hauptmanns von Köpenick, den Carl Zuckmayer im Jahre 1910 bei der Mainzer Fastnacht gesehen hatte, und die Zeitungsberichte und Presseakten über den vorbestraften Wilhelm Voigt. Die wahre Geschichte geschah im Jahre 1910 und 1930 wurde die Geschichte fertiggestellt.

Das Stück handelt von dem Vorbestraften Voigt, der verzweifelt versucht, ein neues Leben zu beginnen, jedoch an den Gesetzen und Vorschriften des deutsch-preußischen Staates immer wieder scheitert.

Meine Gefühle als Uniform

Wie ich hörte, wurde ich eigens für den Hauptmann v. Schlettow hergestellt und ich bin auch schon sehr gespannt auf meinen Käufer. Doch, als ich ihn nun endlich kennen lerne, stelle ich fest, dass dieser Schlettow nicht ganz meinem Geschmack entspricht. Dies ist einer von der ganz pingeligen Sorte, wie man es ja öfter von Angehörigen der Militär hört. Ihnen scheint die Uniform heilig zu sein. Nicht, dass ich nicht stolz auf mich und mein Äußeres wäre, doch wenn da einer kommt und stundenlang an dem Abstand meiner Knöpfe herumnörgelt bis sie dann endlich unter großen Aufwand geändert werden, dann finde ich das schon übertrieben. Typisch für diese Leute! Sie bestehen nur aus Vorschriften und die sogar für die Abstände der Knöpfe. Das ist schon ein bisschen lächerlich. Sitzen und passen muss ich und die Knöpfe sollten nicht abspringen müssen.

Gerade soll ich dem Hauptmann geliefert werden, da kann er mich nicht mehr brauchen. Er musste seinen Dienst quittieren, weil er sich in einem etwas zwielichtigem Lokal, für Militär verboten, aufgehalten hat und dabei in eine Rauferei geriet. Niemand wollte ihm glauben, dass er Hauptmann ist. Da wird die Ehre verletzt. Von der Blamage, die er empfindet ganz zu Schweigen, denn nun wissen so viele, wo er sich aufgehalten hat, obwohl es doch nur des Billiard wegen war. Von den leichten Damen mochte er doch sowieso nichts wissen, denn das war ihm peinlich.

Nun es wird sich schon noch ein Käufer für mich finden und siehe da, der Herr Obermüller benötigt mich. Gerade zum Leutnant befördert, braucht er schnellstens eine neue Uniform. Schließlich besucht ihn seine Mutter, die bestimmt sehr stolz auf ihn sein wird, in der neuen Uniform. Auf jeden Fall ist der Obermüller mir doch wesentlich sympathischer, denn er wirkt viel bescheidener auf mich und ist auch nicht so erstarrt in Vorschriften und Ordnungen .

Zehn Jahre vergehen, in denen ich dem Leutnant Obermüller gute Dienste geleistet habe und ihn sogar bis zum Hauptmann gebracht habe. Sogar Bürgermeister ist er geworden. Geheiratet hat er auch und ist Vater zweier Kinder. Doch nun scheine ich ausgedient zu haben. Nicht das ich nicht mehr in Ordnung wäre, doch leider ist der Obermüller für mich zu dick geworden. Eine neue Uniform hat er sich bestellt, doch da scheint es Probleme zu geben, denn ich werde wieder hervorgeholt. Eine Aufregung herrscht hier, denn die neue Uniform ist nicht geliefert worden. Ich soll wieder herhalten, aber das kann doch nicht sein Ernst sein. Wenn er mich wieder anzieht, so gibt es ein Unglück und von mir wird nicht viel mehr übrig bleiben. Ich fühle mich wie vergewaltigt und drohe aus allen Nähten zu platzen. Welch ein Glück, dass er es auch bemerkt. So geht das nicht! Gott sei Dank! Da kommt ja die neue Uniform und ich gehe wieder nach Hause zum Wormser. Von nun an wird mein Leben recht chaotisch, denn ich eigne mich nur noch zum Verleih oder Verkauf für Maskenbälle. Sogar die Tochter Wormsers trägt mich zu einem Fest im Festsaal bei Dressel. Wenn ich nun behaupten würde, es wäre für mich ein toller Abend gewesen, so müsste ich lügen. Zuerst singt die junge Damen ein Lied, wobei ich mir lieber die Ohren zuhalte, obwohl die anderen Gäste alle sehr begeistert schienen. Dann betrinkt sie sich und wirkt den anderen Gästen gegenüber beinahe aufdringlich. Schließlich werde ich noch mit Getränken, Kompotten und Blumenwasser übergossen, weil der Willy Wormser sich so ungeschickt verhält.

Eines Tages lande ich in einen jüdischen Trödlerladen, wo ich auf den Wilhelm Voigt treffe. Irgendwie ein komischer Kauz, doch mir ist er sympathisch, auch wenn er mich ein wenig traurig macht. Er scheint ein schweres Leben hinter sich zu haben und arm ist er auch. Vielleicht kann ich ihn ja etwas glücklicher machen. Ich kann allerdings nicht verstehen, was ein Mann wie er mit mir auf einem Maskenball will. Da steckt gewiss ein anderer Gedanke dahinter. Ich spüre so was sofort. Als er mich dann das erste Mal trägt, tut er etwas Sonderbares. Er setzt sich auf eine Bank und wartet nur ab. Ich habe keine Ahnung was dies soll, doch als er sich gegenüber einem Dienstmann am Bahnhof wie ein Hauptmann aufspielt, begreife ich was er will. Er testet, welchen Eindruck er auf die Leute macht, wenn er mich trägt.

Er hat irgendwas vor, das fühle ich genau und ich bin richtig aufgeregt, weil ich doch eine wichtige Rolle spiele.

Eine ganze Kompanie lässt sich vom Voigt zum Rathaus kommandieren, um dort Bürgermeister Obermüller und Stadtkämmerer Rosencrantz festzunehmen. Als Voigt nach dem Passamt fragt, spüre ich deutlich wie sein Herz ganz schnell schlägt und ich empfinde seine Enttäuschung ebenso, als ihm gesagt wird, dass es hier kein Passamt gibt. Er tut mir ja so leid. Weiß ich doch mittlerweile ziemlich genau, warum er diesen ganzen Zirkus betreibt. – Einen Pass will er, natürlich, ein ganz normales Leben will er führen!

Nachdem Voigt sich vom Rathaus entfernt hatte, zieht er sich irgendwo um und legt mich in eine Tüte und dann in ein Schließfach. Schrecklich enttäuscht war ich, wo die Erlebnisse mir doch solchen Spaß bereiteten. Hoffentlich vergisst er mich hier nicht. Doch kaum war ich in diese Gedanken versunken, so öffnete sich auch schon das Schließfach. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass Polizisten mich hier herausholten. Sie brachten mich auf das Polizeirevier, wo Voigt sich auch schon befand. Er wurde gebeten mich überzuziehen und tat dies auch. Als er sich jedoch vor dem Spiegel betrachtete, fing er nach und nach immer mehr an zu lachen. Ich fühlte mich verletzt. Sah ich denn so lächerlich aus? Auch die anderen Anwesenden lachten und äußerten sich mit den Worten “unmöglich“. Ich betrachtete mich enttäuscht im Spiegel und stellte fest, die Jahre waren sicher nicht spurlos an mir vorbeigegangen, und ich saß auch ziemlich schlabberig an Voigts Körper. Allerdings war dies doch die Schuld Voigts, denn er war einfach zu dünn für mich. Vielleicht passten wir einfach nicht zusammen, obwohl die Zeit mit ihm bestimmt die Schönste für mich war, wenn auch zu kurz.

Inhaltsangaben

Erster Akt:

Erste Szene:

In A. Wormsers Uniformladen in Potsdam beklagt sich Hauptmann v. Schlettow über seine neue Uniform und während Wormser und Schlettow darüber diskutieren, erscheint Voigt in der Ladentür. Er verschwindet jedoch sofort als er angesprochen wird. Als er ein zweites Mal kommt und andeutet, dass er sich erkundigen will, wird er gleich fortgescheucht, weil er für einen Bettler gehalten wird.

Aus dieser ersten Szene geht klar hervor, dass das Erscheinungsbild des Menschen, besonders in einer Uniform, die tadellos sitzt und deren Knöpfe genau im richtigen Abstand angebracht sind, von ausgesprochen hohem Wert für die Gesellschaft ist.

Zweite Szene:

Die Handlung findet im Polizeibüro Potsdam statt, wo Voigt sich beim Oberwachtmeister nach seiner Aufenthaltserlaubnis erkundigt, die er allerdings nur bekommt, wenn er Arbeit hat, doch Arbeit bekommt er nur, wenn er eine Aufenthaltserlaubnis hat. Voigt wird deutlich gemacht, wie sehr ihm die Vorstrafen anhaften und so kommt er zu dem Entschluss, besser die Stadt zu verlassen. Doch auch zu diesem Zweck bekommt er keinen Pass. Der Teufelskreis hat sich geschlossen und Voigt sitzt fest, ohne Arbeit und Papiere. Die Bürokratie und das Anhaften alter Straftaten hindern den Menschen an eine neue Eingliederung in die Gesellschaft.

Dritte Szene:

Im Café National versuchen Kalle und Voigt eine Prostituierte für sich zu gewinnen; diese wendet sich dann später einem betrunkenen Soldaten zu.

Hauptmann v. Schlettow befindet sich ebenfalls dort und findet großen Anstoß an dem Verhalten des Soldaten. Er weist ihn zurecht, doch findet er keinen Respekt beim Soldaten, da er selbst nur in Zivil gekleidet ist. So endet das Ganze in einer Rauferei. Sogar der Polizist nimmt beide mit auf die Wache, da er Schlettow auch dann nicht glaubt, dass er Hauptmann ist, als sogar ein Mitbesucher ihn als Hauptmann identifiziert.

Auch hier spricht die Situation für sich, dass die Uniform von höchster Bedeutung ist, denn hätte Schlettow sie angehabt, hätte er mit höchstem Respekt von Seiten des Soldaten und des Polizisten rechnen können.

Vierte Szene:

Voigt bemüht sich im Personalbüro der Engros - Schuhfabrik um Arbeit. Hier stellt er fest, dass seine Vorstrafen scheinbar nicht die große Rolle spielen, jedoch das Fehlen seiner Papiere eine Einstellung unmöglich machen. Die Papiere entwickeln sich zu einer absoluten Lebensnotwendigkeit.

Fünfte Szene:

Im Zimmer des Hauptmann Schlettow verkündet er seinem Burschen Deltzeit, dass er einem neuen Hauptmann zugewiesen wird, weil Schlettow selbst seinen Dienst aufgeben wird. Schlettow kann nach diesen Vorfällen nur noch den Abschied einreichen, weil er sich in seiner Ehre gekränkt fühlt und sich gleichzeitig selbst dafür die Schuld gibt. Um diese Blamage zu korrigieren, bleibt ihm nur der Rücktritt.

Zu dieser Zeit wurde ein solches Verhalten höchst wahrscheinlich von den Militärpersonen erwartet, damit die Schande nicht über das ganze Militär kommt und damit nicht lächerlich gemacht wird.

Sechste Szene:

In der Herberge zur Heimat im Berliner Norden kommen Kalle und Voigt für die Nacht unter. Auch ein junger schmächtiger Bursche will dort übernachten, doch wird er bei einer Polizeivisite als Deserteur entlarvt und festgenommen.

Eine harte Strafe erwartet ihn. Kalle und Voigt planen in dieser Nacht den Einbruch in die Polizeiwachstube. Voigt will nur Blankopapiere stehlen, Kalle hingegen interessiert die Kasse mehr.

Junge Soldaten, die sich außerstande sehen, den Militärdienst zu leisten, haben kaum eine Möglichkeit dem zu entfliehen. Ihnen bleibt nur die Möglichkeit der Desertion, womit sie sich dann auch höchst strafbar machen. Heute bleibt wenigstens noch die Wahl des Zivildienstes, wenn entsprechende Einwände bestehen.

Siebente Szene:

Im Uniformladen liest Wormser in der Zeitung von der Verhaftung zweier Zuchthäusler, die versucht haben in die Polizeiwache einzubrechen. Doktor Obermüller lässt sich Schlettow’s nicht abgenommene Uniform umarbeiten, um wegen seiner Beförderung zum Leutnant schneller an eine neue Uniform zu kommen. Auch in dieser Szene wird deutlich , dass die Uniform wesentlich zum Status des Mannes beiträgt und ihm viel Stolz vermittelt.

Zweiter Akt:

Achte Szene:

Zehn Jahre später, einen Tag vor der Entlassung Voigts, in der Strafanstalt, gibt der Direktor Unterricht in Bereich des Väterländischem, aufgrund des vierzigsten Jahrestages des großen Sieges bei Sedan. Er berichtet davon, wie stolz die Männer sind, die für das Vaterland in den Krieg ziehen dürfen. Um die Ausführungen lebhafter zu gestalten, lässt der Direktor den Ernstfall proben unter Leitung von Voigt, der mittlerweile besondere Ahnung von der Militär hat.

Das Leben wird ständig von militärischen Ereignissen und Dingen beeinflusst, sei es der Stolz über vergangene Siege oder die Vermittlung von militärischen Kenntnissen, die ein jeder einfach wissen muss.

Neunte Szene:

Voigt wird von seiner Schwester Frau Hoprecht und ihrem Mann freundlich aufgenommen. Beide leben in geordneten aber einfachen Verhältnissen, wobei auch ihr Leben von dem großen Interesse des Herrn Hoprecht an der Militär beeinflusst wird. Er betätigt sich auf freiwilliger Basis an Manövern. Voigt beobachtet seine Schwester, die mit besonderer Sorgfalt Uniform und Stiefel pflegt und sehr stolz auf ihren Mann ist. Herr Hoprecht ist überzeugt von den geordneten und rechten Wegen Preußens und so wird auch Voigt seine Papiere bekommen.

Die Menschen scheinen stark hinter der Korrektheit ihres Landes zu stehen und können sich keine Fehler im System vorstellen, solange sie sie selbst nicht in irgendeiner Weise zu spüren bekommen.

Zehnte Szene:

Im Schlafzimmer des Bürgermeisters Obermüller ist das reinste Chaos ausgebrochen, da Obermüller zum Kaisermanöver muss und seine neue Uniform vom Wormser noch nicht geliefert wurde. Obermüller beklagt sich, dass er nur wegen der Renommiersucht und Eitelkeit seiner Frau dort noch hin muss und natürlich wegen ihrer Freundinnen. Die große Erleichterung spricht für sich als die neue Uniform dann in letzter Minute doch noch geliefert wird.

Elfte Szene:

Voigt befindet sich auf dem Rixdorfer Polizeirevier und muss wie andere Wartende feststellen, dass der Rang der Personen in der Militär entscheidend darüber sind in welcher Reihenfolge hier Einlass gewährt wird. Schließlich geht noch ein Leutnant ins Büro und das Büro wird für den Rest des Tages geschlossen. Voigt bleibt enttäuscht zurück, hört das lautstarke Gespräch im innern und lauert kurz durch das Schlüsselloch.

Wieder spielen Uniform und Rang eine große Rolle.

Zwölfte Szene:

Voigt kümmert sich rührend um das kranke Mädchen, dass seine Schwester beherbergt, indem er ihr Geschichten erzählt oder vorliest. Er freut sich dieses Mädchen damit so glücklich zu machen. Zwischendurch wird ihm ein Brief zugestellt, der seine Ausweisung anordnet. Er lässt sich dem Mädchen gegenüber nichts anmerken, möchte ihre Freude nicht trüben. In dieser Szene spielt die Menschlichkeit im Gegensatz zu Ordnung, Gesetz und Vorschrift die Hauptrolle.

Dreizehnte Szene:

Im Festsaal bei Dressel findet, organisiert von Wormser, eine Feier zu Ehren der Leibhusaren statt, bei der die Tochter von Wormser ein Loblied auf sie singt. Der Abend ist geprägt von Wohlstand, Ausgelassenheit und noblen Reden. Unter dem Einfluss von Alkohol und dem Rausch des Vergnügens versuchen einige jedoch hauptsächlich Beziehungen zu knüpfen, um bei Militär wichtig zu erscheinen, beziehungsweise als Heiratsvermittler zu fungieren oder aber auch die Beförderung ihrer Lieben einflussreich zu arrangieren. Viele Väter würden, wie auch hier Wormser, ihre Töchter am liebsten mit einem höheren Militärangehörigen verheiratet sehen. Der Stolz der Väter auf ihre Söhne ist auch nur zu erwirken, wenn die Beförderung möglichst rasch geschieht.

Vierzehnte Szene:

Herr Hoprecht kommt aus dem Mannöver heim und ist traurig über die, wegen Änderung der Bestimmungen, nicht zustande gekommene Beförderung. Liesken, das kranke Mädchen ist tot und Voigt ist auf ihrer Beerdigung. Gleich nach der Beerdigung will Voigt die Hoprechts verlassen. Herr Hoprecht kann die Ausweisung aufgrund der bestehenden Ordnung in Deutschland nicht verstehen. Voigt hingegen macht ihm deutlich, dass eben diese Ordnung der Grund für sein Unglück ist, weil in Deutschland zuerst die Ordnung und dann der Mensch kommt.

Dritter Akt:

Fünfzehnte Szene:

Voigt befindet sich in Krakauers Kleiderladen und erwirbt eine Hauptmann’s Uniform. Krakauer rät ihm zwar zu einem historischen Kostüm für den Maskenball, doch Voigt lässt sich von der Uniform nicht abbringen. Durch sein Auftreten und einer entsprechenden Ausdrucksweise lässt Voigt Krakauer glauben, er sei tatsächlich Hauptmann.

Es stellt sich als interessant dar, wie leicht man einen Menschen trügen kann in der Form seines Auftretens und seiner Ausdrucksweise, ohne ihn eigentlich direkt anlügen zu müssen. Voigt beherrscht dies gut.

Sechzehnte Szene:

Voigt trägt die Uniform und beobachtet im Park von Sanssouci die Menschen. Dabei hört er ein Gespräch zwischen ein paar jungen Offizieren, die feststellen, dass die Kriegsschule nichts mit der Realität zu tun hat. Diese Behauptung erinnert an Voigts Meinung, dass die Ordnung Deutschlands von reiner Bürokratie geleitet wird und den Menschen nicht einbezieht. (Beispiel: Papiere nur bei Nachweis von Arbeit; Arbeit nur bei Vorlage von Papieren)

Zwei ältere Offiziere behaupten, dass an Krieg überhaupt nicht mehr gedacht würde und er darum auch nicht verhütet werden kann. Von ihnen wird Voigt angesprochen und auch tatsächlich für einen Hauptmann gehalten.

Siebzehnte Szene:

Auf dem Schlesischen Bahnhof in Berlin unterhalten sich zwei Bahnbeamte über die Gefahren des Bahnhofs. Leider erfolgen trotz Warnungen und Hinweisen keine Veränderungen. Dies deutet wieder auf die deutsche Bürokratie hin, die Theorie und Praxis nicht miteinander verbinden kann. Ebenso werden von höheren Beamten keiner Verbesserungsvorschläge von ihren untergeordneten Leuten angenommen. Dies weist wieder auf die sture Einhaltung von Rangordnungen hin.

Voigt prüft auf dem Bahnhof durch entsprechendes Auftreten in Uniform seine Ausstrahlung auf einen Dienstmann. Das Ergebnis ist durchschlagend.

Achtzehnte Szene:

Im Köpenicker Ratshaus geht es recht geruhsam zu und es lässt sich auch hier am Fall der Wäscherin deutlich feststellen, dass die Behördengänge für die Menschen ausgesprochen kompliziert angelegt sind. Ein Pass ist nicht auf dem zuständigen Rathaus zu bekommen, sondern nur auf den Landratsämtern, was jedoch eine viel längere Anfahrt bedeutet. Es wird hier auch deutlich, was die jeweilige Position im Rathaus und auch sonst bedeutet, denn nach oben hin wird immer mehr gekrochen. Auch der Fall des Landwirts Wendrowitz zeigt deutlich, wie kompliziert die deutschen Behörden waren. Die Zuständigkeit für den Landwirten selbst liegt im Bereich Kreisamt Teltow, doch die Kartoffeln, die nach Köpenick geliefert werden, haben ihre Zuständigkeit hier.

Voigt hat mittlerweile seine eigene Kompanie gefunden und belagert damit das Rathaus.

Neunzehnte Szene:

Voigt lässt, ohne auf Wiederstand zu treffen, den Bürgermeister Obermüller und Stadtkämmerer Rosencrantz festnehmen und auf die Neue Wache nach Berlin bringen. Leider geht Voigts Plan, sich Zugang zum Passamt zu verschaffen nicht auf, weil dieses Rathaus kein Passamt hat. Er nimmt lediglich das Geld mit, das ihm aufgrund des Abschlusses, den er verlangt hat, vorliegt. Im Anschluss an die Aktion verschwindet Voigt, ohne dass es jemandem merkwürdig erschienen wäre. Es ist erstaunlich, wie normal es allen einscheint, dass Voigt sich weder als Hauptmann ausweisen kann, noch irgendwelche Papiere oder Anweisungen vorlegen kann, die eine Verhalftung der Personen begründen würden. Alleine das Tragen der Uniform genügt, um sich entsprechende Autorität zu verschaffen.

Zwanzigste Szene:

Voigt übernachtet mehr schlecht als recht in Aschingers Bierquelle und wird am frühen Morgen vom Kellner und der Scheuerfrau geweckt. Von einem Fahrer bekommt er die Tageszeitung und liest darin den Artikel über das Treiben des Hauptmann von Köpenick. Alle Anwesenden amüsieren sich köstlich über diese Aktion, mit der die Militär lächerlich gemacht wurde und hohen Beamte ein solcher Streich gespielt wurde. Der Hauptmann von Köpenick wird zum Freund des normalen Volkes, die sich über eine solche Abwechslung freuen.

Einundzwanzigste Szene:

Voigt gesteht die Tat als Hauptmann von Köpenick, doch will ihm zuerst niemand glauben. Sie hegen sogar den Verdacht, er sei verrückt. Die Anwesenden im Verhörzimmer sind ausgesprochen amüsiert und freundlich zu Voigt. Sie wollen ganz genau wissen, warum und wie Voigt es angestellt hat. Verwundert sind sie über den Tatbestand, dass das Motiv hierfür der Erhalt eines Passes sein soll. Als Voigt die Uniform auf Wunsch noch mal anzieht und sich vor dem Spiegel betrachtet, schüttelt nicht nur er sich vor Lachen. Es erscheint beinahe unmöglich, dass Voigt in diesem Aufzug, mit der am Körper schlotternden Uniform, sich einen solchen Respekt verschaffen konnte.

Diese Tatsache macht die Militär noch lächerlicher als der Vorfall sowieso schon war.

Charakterisiere Herrn Hoprecht!

Herr Hoprecht und seine Frau Marie sind brave Bürger und auch sehrmenschlich, da sie sich schließlich um das lungenkranke Mädchen kümmern und auch Voigt ohne Bedenken aufnehmen.

Herr Hoprecht istgutmütigundglaubt andas Gute im Menschen, da er keinen Zweifel daran lässt, dass es nie zu spät ist, ein neues Leben anzufangen. Somit hegt er auch keine Vorurteile. Allerdings ist Herr Hoprecht auch ein bisschennaiv, weil er von sich auf alle Beamten schließt. Er würde vermutlich humaner mit Vorbestraften umgehen, doch ob er sich den Vorschriften entziehen würde ist zu bezweifeln. Schließlich glaubt Hoprecht an die Ordnung in diesem Staat und vor allen Dingen auch an die Gerechtigkeit, weil er sich nicht auf kleine Mogeleien bezüglich der Papiere einlässt, im festen Glauben, dass jeder das bekommt, was ihm zusteht.

Empfindlich getroffen ist Hoprecht über die nicht zustande gekommene Beförderung, doch lässt er keinen Zweifel daran, dass dies alles seine Ordnung hat. Er ist sich sicher, dass nur die Bestimmungen und Papiere hierfür entscheidend sind und niemals Mensch oder Verdienst eine Rolle spielen. So käme ihm nie der Gedanke, eine Intrige könnte hier die Ursache sein.

Obwohl Hoprecht bei Voigts Ausweisung längst Zweifel über die deutsche Ordnung kommen müssten, ist er zustarrköpfig und zu gutgläubig,um die Fehler dieser Ordnung einzusehen. Er wirkt beinahe geimpft oder abgerichtet von dieser Überzeugung. Vielleicht will er aber auch keine Zweifel in sich aufkommen lassen, um zu Vermeiden ins Bodenlose zu stürzen, wenn seine eingefleischte Meinung vom Staat plötzlich bröckeln würde. Hoprecht betrachtet die Kritik an seiner so intakten Ordnung Deutschlands für eine Sünde, für eine Erschütterung der Weltordnung.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Zuckmayer, Carl - Der Hauptmann von Köpenick
Note
2+
Autor
Jahr
2003
Seiten
12
Katalognummer
V107611
ISBN (eBook)
9783640058655
Dateigröße
429 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Zuckmayer, Carl, Hauptmann, Köpenick, Thema Der Hauptmann von Köpenick
Arbeit zitieren
Stefanie Grippekoven (Autor:in), 2003, Zuckmayer, Carl - Der Hauptmann von Köpenick, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107611

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Zuckmayer, Carl - Der Hauptmann von Köpenick



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden