Aktive Gemeindearbeit zeigt immer auch Grenzen auf, bringt nicht selten die Erfahrung einer starren Kirchenstruktur mit sich. Fragen nach der Entstehung der Kirche und nach ihrer Entwicklung zum jetzigen Zustand kommen auf, Fragen nach den Anfängen. Zitate wie z.B. aus der Apostelgeschichte „Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam.“ (Apg 4,32) malen ein romantisches Bild der ersten Christengemeinden, zu dem die heutige Kirche vielfach in einem Gegensatz steht. Aber die Kirche von heute hat sich aus genau diesen frühen Gemeinden des Urchristentums herausgebildet. Viele Einflüsse haben über die Jahrhunderte hinweg daraus die Kirche unserer Gegenwart entstehen lassen.
Gliederung
A. Die frühen Christengemeinden als Ursprung der Kirche von heute
B. Bilder und Verständnisweisen von Kirche
1. Das Neue Testament als Quelle für Kirchenbilder
1.1 Das Kirchenbild des Paulus
1.2 Das Kirchenbild des Matthäus
1.3 Das Kirchenbild in den Schriften des Lukas
1.4 Das Kirchenbild in den Pastoralbriefen
1.5 Das Kirchenbild in den Schriften des Johannes
2. Heutiges Selbstverständnis von Kirche
C. Anregungen für die Kirche in der Gegenwart
A. Die frühen Christengemeinden als Ursprung der Kirche von heute
Aktive Gemeindearbeit zeigt immer auch Grenzen auf, bringt nicht selten die Erfahrung einer starren Kirchenstruktur mit sich. Fragen nach der Entstehung der Kirche und nach ihrer Entwicklung zum jetzigen Zustand kommen auf, Fragen nach den Anfängen. Zitate wie z.B. aus der Apostelgeschichte „Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum, sondern sie hatten alles gemeinsam.“ (Apg 4,32) malen ein romantisches Bild der ersten Christengemeinden, zu dem die heutige Kirche vielfach in einem Gegensatz steht. Aber die Kirche von heute hat sich aus genau diesen frühen Gemeinden des Urchristentums herausgebildet. Viele Einflüsse haben über die Jahrhunderte hinweg daraus die Kirche unserer Gegenwart entstehen lassen.
Neben den Schriften des Neuen Testamentes gibt es nur wenig andere Quellen, aus denen wir Informationen über die Anfangszeit der Kirche schöpfen können. Erwähnenswert sind die Schriften der „Apostolischen Väter“ sowie die Kirchengeschichte des Euseb von Caesarea. Hinzu kommen nichtchristliche Quellen, Josephus, Tacitus, Sueton und Plinius der Jüngere, die jedoch nur sehr wenig aus der Zeit der ersten Christen überliefern[1].
Impulse und Anregungen aus diesen Tagen können sich als Wegweiser für die Kirche heute erweisen. Aber es wird auch deutlich, dass die Christengemeinde schon in ihrer frühen Zeit mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, die der Kirche im angehenden 21. Jahrhundert noch immer zu schaffen machen. Nachlassender Gottesdienstbesuch (vgl. Hebr 10,25), die schwierige Herausforderung der Weitergabe des Glaubens (vgl. Lk 1,1-4) und viele andere Probleme gab es auch damals schon.[2]
Damals wie heute ist Jesus Christus Grundlage, Mittelpunkt und Ziel der Kirche. Dort, wo Menschen im Vertrauen auf Gott Christus nachfolgen, lebt Kirche und in ihr sein Geist. Seine Verkündigung vom Reich Gottes, sein Leben und Wirken bilden den Maßstab, an dem sich die Kirche zu allen Zeiten auszurichten hat. Kirche stellt sich damit der permanenten Rückfrage nach den wahren Ursprüngen des Glaubens, danach, ob es ihr gelingt, Jesu Botschaft zu bewahren und sich als seine Kirche zu beweisen. Die Entwicklungsgeschichte bis heute zeigt dabei, dass Kirche auch weiterhin auf dem Weg ist, dass neben negativen Erscheinungen auch immer wieder vom Evangelium her neue, positive Ansätze verwirklicht werden (z.B. ausgehend von der Bergpredigt (Mt 5,1ff.) Verantwortung für die Länder der so genannten Dritten Welt).
B Bilder und Verständnisweisen von Kirche
B 1. Das Neue Testament als Quelle für Kirchenbilder
Das Neue Testament ermöglicht uns den Zugang zu den Überlieferungen aus der Anfangszeit der Kirche. Um ein genaueres Bild des Gemeinschaftslebens und des Kirchenverständnisses der ersten Christen zu erhalten, ist ein gründliches Studium der neutestamentlichen Schriften unerlässlich. Dabei muss im Sinne der historisch-kritischen Methode die Entstehungsgeschichte und Aussageabsicht der Schriften im Auge behalten werden. An erster Stelle geben die Apostelgeschichte und die Paulusbriefe Aufschluss über das Selbstverständnis und die Struktur der Urgemeinde. Aber auch aus den Evangelien lassen sich Schlüsse ziehen, da sie in großer zeitlicher Nähe zu den ersten Christengemeinden entstanden sind.
In den Schriften des NT findet sich die Bezeichnung „ekklesia“, die im Deutschen mit „Kirche“ oder „Gemeinde“ übersetzt wird. „Ekklesia“ kann im NT sowohl als Bezeichnung für eine einzelne Gemeinde stehen, z.B. eine Hausgemeinde (vgl. 1 Kor 1,2), als auch für die Kirche als übergeordnete Einheit (vgl. Mt 16,18).
Dabei ist die Kirche in den ntl. Schriften als nachösterliche Größe abgebildet, und es stellt sich die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Jesus und der Gründung der Kirche.[3] Das Zitat des französischen Exegeten Alfred Loisy, der 1903 in seinem Buch „L´évangile et l´église“ schrieb: „Jesus hat die Königsherrschaft angekündigt; und was kam, war die Kirche.“[4], zeigt, wie kontrovers die Diskussionen zur Gründung der Kirche geführt wurden und werden.
Durch die Berufung der Jünger zu einer Gemeinschaft (vgl. Mt 4,18ff.; Mk 1,16f.), besonders durch die Hervorhebung der 12 Apostel (vgl. Mt 10,1-4;19,28) setzte Jesus Zeichen für die Gründung einer neuen Gemeinschaft. Sein Wirken und seine Verkündigung des Gottesreiches leiteten zusammengenommen mit dem Oster- und Pfingstgeschehen eine Entwicklung ein, die zur Entstehung der Kirche führte.
Von den Kirchenbildern des NT steht hier das Kirchenverständnis des Paulus wegen der großen zeitlichen Nähe zu Jesu Wirken am Anfang. Im Anschluss da-ran folgt das Kirchenverständnis in den Schriften der Synoptiker, dann die Pastoralbriefe, und den Abschluss bilden die Schriften des Johannes.
B 1.1 Das Kirchenbild des Paulus
In den Paulusbriefen zeigt sich kein fertiges Kirchenbild, sondern es entwickelt sich erst langsam aus aktuellen Gegebenheiten, aus den Anfragen und Situationen in den Gemeinden.
Paulus, der sich von Christus zur Heidenmission berufen fühlte (Gal 2,8), hat auf seinen Missionsreisen viele Gemeinden gegründet, z.B. in Korinth oder in Ephesus (vgl. Apg 18,1-11;19,1-20). Er bezeichnet in seinen Briefen mit dem Begriff „ekklesia“ sowohl die einzelnen Ortsgemeinden (vgl. 1 Kor 1,1) als auch kleine Hausgemeinden (vgl. Röm 16,5), aber er verwendet ihn auch in einem mehr übergeordneten Verständnis (vgl. 1 Kor 10,36). Paulus sieht die Kirche als Leib Christi, einen Leib und viele Glieder (vgl.1 Kor 12,12-27). Er nimmt damit ein damals sehr geläufiges Bild auf [5] . Durch die Taufe werden wir in diesen Leib aufgenommen (V 13) und bilden mit den anderen Getauften zusammen den Leib Christi (= Kirche) (V 27). Dabei spielt die Geistsendung eine wesentliche Rolle, denn erst der Hl. Geist verbindet die Kirche zur Gemeinschaft (vgl. 2 Kor 13,13). Gleichzeitig schenkt der Hl. Geist vielfältige „Gaben“ (vgl. 1 Kor 12,4-11). Jeder/jede Einzelne soll seine Gaben in dieser und für diese Gemeinschaft einsetzen; so wird niemand unwichtig oder unnütz, Gemeinschaft lebt gerade von diesen Gaben.
Für Paulus verwirklicht sich Kirche in den einzelnen Gemeinden, die universale Gesamtkirche lebt in der Verbundenheit und Solidarität der einzelnen Ortsgemeinden. Diese Verbundenheit zeigt sich auch in der Kollekte für Jerusalem (vgl. Gal 2,10), die nicht nur ein Akt der Mitmenschlichkeit sein soll, sondern auch die Solidarität und Verantwortung innerhalb der Kirche und somit der Gemeinden darstellt [6] . Ebenso ist die Eucharistie ein wichtiges verbindendes Element (vgl. 1 Kor 10,17); durch das Brot, „die Teilhabe am Leib Christi“, werden die vielen Einzelnen zu einem neuen Ganzen.
Innerhalb der Gemeinde sind zwar alle gleich, alle eins in Christus – „... nicht Sklaven und Freie...“ (Gal 3,28), aber die sozialen Strukturen und Unterschiede bleiben außerhalb der Gemeinde bestehen. Paulus ruft nicht zur Veränderung der sozialen Gegebenheiten auf. Die neue Kirche entsteht aus der Wurzel Israel (Röm 11,18). Sie ist noch im Bau und im Wachsen (vgl. 1 Kor 3,5-10) und offen für alle Menschen, die Gott zum Glauben an Jesus Christus berufen hat.
Eine übergeordnete Struktur ist in den paulinischen Gemeinden nicht zu erkennen. Paulus nimmt seine Autorität als Leiter der Gemeinden, z.B. in Korinth, bei Reisen durch seine Briefe wahr, indem er zu vorhandenen Problemen Stellung nimmt (vgl. 1 Kor 5,1-13; 6,1-11). Die letzte Entscheidungsgewalt liegt bei ihm[7] aufgrund seiner Berufung zum Apostel (Röm 1,1.5). Einen Teil der Verantwortung gibt er an seine Mitarbeiter ab (vgl. Röm 16,1-16); Frauen sind Männern gleichgestellt (Gal 3,28). Angeführt werden die Ämter der Apostel, Propheten und Lehrer (1 Kor 12,28), ebenso Bischöfe und Diakone (Phil 1,2) sowie Leiter bzw. Vorsteher einer Gemeinde (1 Thess 5,12). Zu diesen Diensten berufen durch die Gnadengaben Gottes (1 Kor 12,28) wirken sie am Aufbau der Gemeinde mit.
B 1.2 Das Kirchenbild des Matthäus
„Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern ...“ (Mt 28,19) – mit diesem Auftrag beschließt Mt sein Evangelium. Dieser Auftrag ist nicht beschränkt auf Israel, sondern ist ausgeweitet auf alle Völker dieser Erde. Damit wird mit dem Schluss des Evangeliums deutlich, dass die Kirche, die Mt zeichnet, offen ist für alle Menschen, also für Heiden und Juden gleichermaßen. Hingegen zeigt Mt im vorösterlichen Teil seines Evangeliums auf, dass Jesu Wirken sich in erster Linie auf die Juden beschränkt hat (vgl. Mt 10,5; 15,24). Gott hat Jesus zu Israel, seinem schon im AT auserwähltem Volk geschickt. Aus gerade diesem Volk hat Jesus seine Jünger zur Nachfolge berufen. Doch ein großer Teil Israels lehnt ihn als den Messias ab. Für Mt bleiben die jüdischen Wurzeln wichtiger Bestandteil der neu errichteten Kirche sowohl für Juden- als auch für Heidenchristen. Die Kirche wird geprägt durch ihren Auftrag (vgl. Mt 28,19) und die Vollmacht (vgl. Mt 18,18), die ihr durch Jesus verliehen wurde. Gottes Heilszusage gilt ihr, zieht aber die Forderung nach einem Handeln entsprechend Jesu Geboten nach sich (vgl. Mt 5.3f; 18,6-10.15-17). Ein Gemeinschaftsleben nach der Bergpredigt macht ihre Berufung für andere sichtbar, dann strahlt sie als Licht in die Welt (vgl. Mt 5,14-16). Jedoch ist auch diese Gemeinde nicht frei vom Bösen. So ruft Mt sie zur Besinnung auf (vgl. Mt 13,47-50).
An zwei Stellen verwendet Mt, dessen Evangelium „den Charakter einer kirchlichen Lehrschrift hat“[8], den Begriff „ekklesia“ (Mt 16,18; 18,17). Besonders Mt 16,18 ist die klassische Stelle für kirchenpolitische Kontroversen mit der Fragestellung, ob sich darauf der Primatsanspruch des Papstes begründen lässt. Die historisch-kritischen Methoden haben jedoch gezeigt, dass die Verse 16,17-19 eine Einfügung von Mt in die Vorlage von Mk sind[9]. Die Synoptiker sind durch eine starke Petrustradition geprägt, die vielleicht zurückzuführen ist auf das Glaubensbekenntnis, dass der auferstandene Jesus zuerst dem Kephas (Petrus) erschienen ist (vgl. 1 Kor 15,3-5). Mt stellt Petrus auf traditionsgeschichtlichem Hintergrund als Bezugsfigur und Orientierungsgröße für seine Kirche besonders he-raus. Mit dem Einschub dieser Verse unternimmt er den Versuch der Strukturierung der Kirche mit Petrus an der Spitze. Nach Jürgen Roloff ist das jedoch keinesfalls Intention von Mt, da er dabei weder Leitungsstrukturen noch das „Petrusamt“ im Blick hat. In den Versen 16,19 und 18,18 zusammengenommen überträgt Jesus nicht nur Petrus die Vollmacht des Lösens und Bindens, das hier im Sinne von „durch Lehrentscheidung für verboten oder erlaubt erklären“ gemeint ist[10], sondern der ganzen Gemeinde. Erstes Gebot für die Gemeinde bleibt aber der Dienst in der Liebe als Gemeinschaft von Schwestern und Brüdern (vgl. Mt 23,8-10). Besondere Ämter haben sich in dieser Gemeindeform noch nicht herausgebildet; erwähnt wird in Vers 18,17 die Versammlung der Gemeinde.
B 1.3 Das Kirchenbild in den Schriften des Lukas
Lukas hat als einziger Evangelist seinem Evangelium noch eine zweite Schrift hinzugefügt: die Apostelgeschichte. In dieser beschreibt er die Zeit der ersten Christen. Die Apostelgeschichte, die wahrscheinlich um 90 n. Chr. entstanden ist, zeigt das Leben in der Jerusalemer Urgemeinde (z.B. Apg 2,43-47; 4,32-5,16), aber auch nach deren Zerschlagung (Apg 8,1-3) die allmähliche Ausbreitung des Christentums (Apg 8,4ff). In Apg 11,26 taucht zum ersten Mal der Begriff „Christen“ als Bezeichnung für die Jünger auf, der Begriff „ekklesia“ ist möglicherweise die Selbstbezeichnung der griechisch sprechenden Gemeinde (vgl. Apg 8,1b).
Gleich zu Beginn der Apostelgeschichte nimmt Lukas das Pfingstereignis auf (Apg 2,1ff). Damit betont er den für ihn wichtigen Punkt der Geistsendung (vgl. Apg 1,2.8). Auf diese Weise schließt er an Jesu Wirken im Hl. Geist (Lk 4,14.18) sowie seine Verheißung des Geistes (Lk 24,48-49) im Evangelium an. Er möchte damit den Zusammenhang zwischen dem irdischen Jesus und der Urgemeinde zum Ausdruck bringen. „Die Kraft des Heiligen Geistes“ (Apg 1,8) verbindet die Einzelnen zur Gemeinschaft der Kirche und gibt die Kraft zur Verkündigung „bis an die Grenzen der Erde“ (Apg 1,8).
In der Apg versucht Lk das Idealbild einer Gemeinde aufzuzeigen. Gerade in den Versen 2,42-47 kommt zum Ausdruck, was dabei für ihn von Bedeutung ist: Lehre, Gemeinschaft, Brechen des Brotes und Gebete (V 42). Die Lehre sieht er als Zeichen der Verbindung zu Jesus. Die Gemeinschaft bezieht er auch auf den gemeinsamen Besitz von Gütern (V 44f) und die Unterstützung der Armen (vgl. Apg 4,34-37). Das Brechen des Brotes - also die Feier der Eucharistie – geschieht in Erinnerung an das Paschamahl (vgl. Lk 22,14-20). Und das Beten, so wie Jesus es gelehrt hat (vgl. Lk 11,1-4), rundet als letztes Kennzeichen seine Idealvorstellung von einer Gemeinde ab. Dieses schön gemalte Bild spiegelt sicher nicht die damalige Realität wider, denn auch damals schon gab es Streitigkeiten und Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Gemeinde (vgl. Apg 6,1-4).
So kommt die Urgemeinde auch nicht ohne eine gewisse Ordnungsstruktur aus. Die Zwölf (Apg 1,11-26), unter denen auch bei Lk Petrus eine hervorgehobene Stellung innehat (vgl. Apg 1,15; 2,14), setzt er immer mit den Aposteln gleich. Neben dem Herrenbruder Jakobus, der mit Petrus zusammen die Gemeinde in Jerusalem leitet (vgl. Apg 21,17-19 15,1-21), wird Paulus besonders herausgestellt. Beim Apostelkonzil (Apg 15) versammeln sich die Apostel und die Ältesten als Entscheidungsgremium (V 15,22-25). Lk lässt aber offen, ob die Tradition des Zwölferkreises weitergeführt werden soll; zwar wird Matthias zur Ergänzung des Kreises gewählt (vgl. Apg 1,15-26), aber z.B. nach dem Tod des Jakobus, Bruder des Johannes, (vgl. Apg 12,1-2) berichtet er nicht von einem ähnlichen Vorgang. Des Weiteren werden noch die Ämter der Bischöfe (Apg 20,28) und die sieben Männer für den Dienst am Tisch (Apg 6,1-6) genannt. Die Gemeinde in Jerusalem, die sich weiter in der Tradition des Judentums sieht und die Thora achtet, besteht aus Hebräern, Judenchristen aus Palästina, und Hellenisten, also griechisch sprechenden Juden. Die sieben Hellenisten (vgl. V 5) wurden gewählt und durch Gebet und Handauflegung – übernommen aus der jüdischen Tradition - beauftragt, diakonische Aufgaben zu übernehmen. Gleichwohl haben sie auch das Wort zur Verkündigung ergriffen (Apg 7,1ff). Mehrmals wird in der Apg die Beauftragung mit einem Amt durch Gebet und Handauflegung wie ein fester Ritus beschrieben (vgl. Apg 6,6; 13,3; 14,23).
Lk betont im Evangelium, dass auch Frauen zur Jüngergemeinschaft Jesu gehörten (Lk 8,1-3). Ebenso unterstreicht er mit der Grabesgeschichte (Lk 24,1-10) die Bedeutung der Frauen in der Nachfolge Jesu.
B 1.4 Das Kirchenbild in den Pastoralbriefen
Die Pastoralbriefe (1 Tim, 2 Tim und Tit) sind nicht von Paulus selbst verfasst worden, sondern vermutlich von einem seiner Schüler. Sie sind wahrscheinlich Ende des 1./Anfang des 2. Jahrhunderts geschrieben worden[11], in einer Zeit, als sich in der Kirche erste Gemeindeordnungen und Ämterstrukturen bildeten.
Sie entwickeln als Antwort auf Irrlehren (vgl. 1 Tim 3,1-7; 2 Tim 2,14-26; Tit 1,10-16) und Unsicherheiten (vgl. 1 Tim 4,1-5) in ihrer Zeit klare Regeln und eine Richtschnur für die Bewahrung des Glaubens (vgl. 2 Tim 2,1f; 14-18; Tit 3,1-8) und die Leitung der Gemeinden (vgl.1 Tim 2,1-6,19). Die immer wiederkehrenden Ermah-nungen gegen Irrlehren in allen drei Pastoralbriefen lassen darauf schließen, dass es einen harten Kampf um die rechte Lehre gab. Durch die angestrebte Abgren-zung von diesen Irrlehren und Praktiken bildet sich eine feste Ordnung für die Kirche heraus (vgl. 1 Tim 6,2b-10; Tit 1,9-16). Dabei wird die Kirche als „Hauswe-sen Gottes“ gesehen, als „Säule und Fundament der Wahrheit“ (1 Tim 3,16), in dem man sich entsprechend verhalten muss. So gilt es für die Auswahl von Amtsträgern bestimmte Kriterien zu berücksichtigen (vgl. 1 Tim 3,1-13).
Als Ämter werden benannt die Bischöfe (1 Tim 3,1), die Diakone (1 Tim 3,8) und die Ältesten (1 Tim 5,17). Ein Bischof darf nur einmal verheiratet sein und soll als guter Familienvater seinem Hauswesen vorstehen (1 Tim 3,2-5). Als Diakone wer-den Männer und Frauen erwähnt (1 Tim 3,11). Die Ältesten tragen als Gemeindevorsteher wie der Bischof die Verantwortung für „Wort und Lehre“ (1 Tim 5,17).
Auffallend ist, dass bei den Eigenschaften, die ein Bischof haben sollte, nicht von Charisma oder besonderen geistigen Fähigkeiten die Rede ist. Der aufgeführte Katalog (vgl. 1 Tim 3,1-7) spiegelt nur allgemein gültige Tugenden wider, die allerdings einen zuverlässigen und besonnenen Menschen ausmachen, der der Verantwortung im Dienst für die Gemeinde gewachsen ist.
Auch hier wird an den vorgegebenen sozialen Strukturen nicht gerüttelt, es heißt z.B. „Sklaven sollen ihren Herren gehorchen“ (Tit 2,9).
Frauen können in der Gemeinde als Diakone einen caritativen Dienst verrichten, dürfen aber nicht das Wort ergreifen (vgl. 1 Tim 2,11f). Das überrascht bei einem Schüler des Paulus, denn für Paulus war es selbstverständlich, dass auch Frauen diese Aufgabe übernahmen (vgl. 1 Kor 11,5). Der 1. Pastoralbrief zeigt, dass die Auffassungen innerhalb der Kirche in diesem Punkt eine neue Entwicklung genommen haben, Frauen wird das Bischofsamt versagt.
B 1.5 Das Kirchenbild in den Schriften des Johannes
Zu den Schriften des Johannes zählen das Johannesevangelium und die drei Johannesbriefe. Johannes erwähnt kein einziges Mal den Begriff „ekklesia“. Für ihn drückt sich Kirche aus in der Freundschaft zu Jesus und untereinander (vgl. Joh 15,12-17). Wie der gute Hirte jedes seiner Schafe kennt (vgl. Joh 10,14f), so kennt auch Jesus die Seinen, seine Freunde. Auch das Bild des Weinstocks (vgl. 15,1-8) unterstreicht die Beziehung der Glaubenden zu Christus. Nur wer bei Christus bleibt, erlebt die Gemeinschaft. Kennzeichen dieser Gemeinschaft ist die Liebe (vgl. Joh 13,34f), daran erkennt man die Jünger bzw. Freunde Jesu. Diese Verbundenheit wird durch den Hl. Geist bewirkt, der den Glaubenden als Beistand verheißen ist (vgl. Joh 14,26).
Mit dem Zitat aus 1 Joh 5,6 „Dieser ist es, der durch Wasser und Blut gekommen ist: Jesus Christus“ könnte man auch eine sakramentale Prägung des hier dargestellten Kirchenverständnisses begründen[12]. Für die drei Sakramente Taufe, Eucharistie und Sündenvergebung lassen sich noch weitere Stellen anführen, die die besondere Stellung in der Gemeinde hervorheben. Joh 3,5 betont die Wichtigkeit der Taufe. Die Sündenvergebung wird durch die Kraft des Hl. Geistes verliehen (vgl. Joh 20,22f) und die Eucharistie wird in Joh 6,51-58 bekräftigt. Bezeichnend für Johannes ist dabei V 51 „Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben.“, mit dem er verdeutlicht, dass die Glaubenden das ewige Leben schon haben.
Die Todesszene mit Maria und dem Jünger unter dem Kreuz (Joh 19,25-27) lässt die Deutung zu, dass dieser nicht namentlich genannte Lieblingsjünger, der Jesu letzte Anweisungen empfängt, für die Richtigkeit der Überlieferungen steht. In der johanneischen Gruppe, deren Selbstverständnis die Schriften des Johannes widerspiegeln, ist dieser Lieblingsjünger zum Vermittler der Jesus-Tradition in die nachösterliche Zeit geworden. Maria, die schon bei der Hochzeit von Kana zum gehorsamen Befolgen der Worte Jesu angeraten hat (vgl. Joh 2,1-11), repräsentiert die Glaubenden, alle jene, die auf Jesu Wort hören und ihm nachfolgen[13].
B 2. Heutiges Selbstverständnis der Kirche
Die Kirche ist seit der Zeit der ersten Christengemeinden vielen Einflüssen und Entwicklungen unterworfen worden. Christentum und Judentum haben sich schon sehr früh getrennt. Auch gibt es nicht mehr nur eine christliche Kirche, sondern neben der katholischen Kirche gibt es noch die evangelische, die griechisch-orthodoxe u.v.a.
Das nizäno-konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis (aus dem Jahre 381)[14] zeigt vier bedeutende Eigenschaften von Kirche auf, „die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche“. Die Einheit, das Einssein, erfüllt sich da, wo der im Hl. Geist verwirklichte Frieden in der Kirche anbricht. Das Attribut „heilig“ gilt für die Kirche als Gemeinschaft von Heiligen, von Gott Berufenen. Katholisch versteht sich hier als allumfassend, für alle Völker der Erde unabhängig von Stand und Klasse (vgl. Gal 3,28). Der apostolische Charakter der Kirche wird geprägt, weil sie auf den Glauben der Apostel aufgebaut ist (vgl. Eph 2,20) und ihn weiterlebt[15].
Die Kirche begreift sich als die Gemeinschaft der an Jesus als den Auferstandenen Glaubenden. Im Dienst der Versöhnung ist sie Zeichen der Liebe Gottes unter den Menschen. Kirche sieht sich als Sakrament, als wirksames Zeichen des Heils für die Welt, das Gott in ihr bewirkt und das sie nach Außen zeigt. Sie ist der Ort, an dem Jesus gegenwärtig ist unter den Menschen. Als „allumfassendes Heilssakrament“[16] nimmt sie für sich in Anspruch, dass das Heil nur in der Gemeinschaft der Kirche Wirklichkeit werden kann. Allerdings beginnt diese Gemeinschaft der Kirche auch schon da, wo Menschen – auch ohne von Jesu Botschaft zu wissen – Nächstenliebe zum Maßstab ihres Lebens machen. Die Kirche ist gleichzeitig lehrende und lernende Kirche, gewiss der Gegenwart des auferstandenen Jesus, der im Wirken des Heiligen Geistes den Menschen in ihr begegnet.
Dabei bringt sich der/die Einzelne in den von der Gemeinschaft der Kirche vorgegebenen Rahmen ein. Sie bleibt als wanderndes Gottesvolk auf dem Weg und bedarf der ständigen Erneuerung. Zudem gilt der Missionsauftrag zur Verkündigung der Frohen Botschaft weiter.
Die Texte des 2. Vatikanischen Konzils berufen sich wieder auf das Paulus-Bild vom „Leib und vielen Gliedern“[17] (vgl. Röm 12,4-5). Betont wird, dass alle durch Taufe und Firmung in die Gemeinschaft Aufgenommenen am „gemeinsamen Priestertum der Gläubigen“ teilhaben[18]. Deutlich gesagt wird hier, dass die Amtsinhaber „im Dienste ihrer Brüder“[19] stehen, also den Menschen zu Diensten sein sollen.
Die Struktur der katholischen Kirche zeigt eine pyramidenförmige Hierarchie mit dem Papst an der Spitze. Der Papst beruft sich als Bischof von Rom und gleichzeitig als Oberhaupt der gesamten katholischen Kirche auf die Nachfolge Petri. Die von ihm geweihten Bischöfe sehen sich wiederum in der Nachfolge der Apostel im Dienst der Gemeindeleitung, der Verkündigung und der Liturgie. Zugleich mit der Weihe werden die Bischöfe in das Bischofskollegium aufgenommen, das mit dem Papst so verbunden ist, wie es die Apostel mit Petrus waren. Sowohl den Bischöfen als auch dem Papst ist das Lehramt mit entsprechenden verbindlichen Lehraussagen gegeben.
Priester und Diakone erhalten durch den Bischof ihre Weihe. Mit der Diakonen-Weihe nehmen Priester und auch Ständige Diakone den Zölibat an, allerdings mit der Ausnahme, dass für Ständige Diakone, die zum Zeitpunkt der Weihe schon verheiratet sind, die Zölibatsverpflichtung nicht gilt[20]. Frauen sind zu diesen Ämtern nicht zugelassen.
Die Zahl der Sakramente ist auf sieben festgelegt: Taufe, Eucharistie, Versöhnung, Firmung, Ehe, Priesterweihe und Krankensalbung.
C. Anregungen für die Kirche in der Gegenwart
Aus den verschiedenen Bildern und Aspekten der ntl. Schriften lässt sich kein einheitliches Kirchenbild zusammenfassen. Es zeigt sich vielmehr, dass Kirche im Wandel war, ist und bleibt, nicht vollkommen und auch nicht endgültig. Basis ist und bleibt aber Jesus Christus als ihre Mitte und ihr Ziel. An ihm richtet sich Kirche aus, mit ihm bleibt sie auf dem Weg.
In den ersten Christengemeinden wurde nicht unterschieden zwischen Amt und Laie. Sie versuchten vielmehr als Volk Gottes in einer nichtchristlichen Welt den Glauben an Jesus Christus zu verkünden. Glaubensbekenntnis und Mission prägten die damalige Gestalt. Erst durch Kaiser Konstantin wurde aus der verbotenen Religion offizielle Staatsreligion.
Da eine Gemeinschaft aber nur schwer ohne eine Ordnung existieren kann, kam es zur Ausbildung der Hierarchie in der Kirche mit den Ämtern von Papst, Bischöfen, Priestern und Diakonen. Damit hat sich das in den Pastoralbriefen dargestellte Ämtersystem durchgesetzt. Allerdings war die Ämterauffassung von ihrem Ursprung her eher kollegial als autoritär geprägt. Der Zölibat findet seinen Ursprung aber nicht in diesen Briefen, sondern wurde erst sehr viel später eingeführt.
Im ersten Jahrhundert nach Christus wurden auch Frauen in das Amt der Diakone eingesetzt (vgl. 1 Tim 3,10-11), wie ja auch schon bei Paulus vorher die Mitarbeit von Frauen sogar in Leitungsfunktionen abzulesen war (vgl. Röm 16,1-16). Da stellt sich die Frage, ob die Kirche nicht in diesen Punkten einer Rückbesinnung bzw. einer Erneuerung bedarf.
Die aufgekommene starke Spannung zwischen Laien und Amtsinhabern wurde durch das 2. Vatikanum relativiert, innerhalb der Kirche wurde allen Christen wieder eine gemeinsame Basis gegeben[21]. Gerade das Kirchenbild des Paulus vom Leib mit den vielen Gliedern (vgl. Röm 12,4-5) wird dafür herangezogen. Mit diesem Bild kommt aber auch der Anspruch nach Verantwortung und Mitbestimmung, nach Diskussion und Kritikfähigkeit auf. Viele Ansätze sind verwirklicht worden (Mitarbeit der Laien in Gremien wie z.B. Pfarrgemeinderat, Dekanatsrat). Die Bischöfe haben als Nachfolger der Apostel eigene Vollmacht[22] und sollen ihre Diözesen in eigener Verantwortung leiten. Die Diskussion um die Schwangerenkonfliktberatung und die breite Unterstützung von „donum vitae“ z.B. lassen jedoch an den Mitbestimmungsmöglichkeiten der deutschen Bischöfe an dieser Entscheidung zweifeln.
Auch die von Paulus gepriesenen Geistesgaben (vgl. 1 Kor 12,4-11) werden im 2. Vatikanum wieder aufgegriffen[23]. Kirche von heute braucht wieder diese Charismen, braucht die Berufung des Einzelnen/der Einzelnen, wieder die Rückbesinnung auf die kleinen Einheiten der Gemeinden, auf die Gläubigen, die Laien. Nicht unbeachtet bleiben darf dabei die Eigenheit und Besonderheit von einzelnen Gemeinden, denn nicht Gleichförmigkeit ist das Ziel, sondern viele Gemeinden eingebettet in den Leib der Kirche, so wie auch der Leib viele verschiedene Glieder hat. In Zeiten, wo aufgrund von Priestermangel immer mehr Gemeinden zusammengefasst werden, Strukturen immer unübersichtlicher werden, ist das Engagement der Gemeindeglieder gefragt. Jeder Christ ist in seiner Gemeinde zur Mitarbeit nach seinen Fähigkeiten aufgerufen, nur in einer lebendigen Gemeinde wird Gottes Liebe sichtbar. Gemeinschaft lebt vom Miteinander, fröhlich in der Verkündigung der Botschaft, frei durch Jesus. Wie wenig merkt man manchen Gottesdiensten die Freude und Erlösung an, wie viele nehmen nur nebeneinander teil, statt miteinander zu feiern. Die Liturgie findet meist in einem Rahmen statt, der nur wenig Freiraum für neue Elemente erlaubt. Die Anonymität in vielen Gottesdiensten lässt so manchen Friedensgruß zu einer leeren Geste werden.
Die Wurzel Israel (vgl. Röm 11,18) ist für Paulus ein wichtiger Grundstock der Kirche, der Missionsauftrag schließt alle Völker der Welt ein (vgl. Mt 28,19). Eine Rückbesinnung auf das Judentum, aus dem Jesus hervorgegangen ist, schützt vor Überheblichkeit und antijüdischen Entwicklungen, wie sie zu früheren Zeiten immer wieder vorgekommen sind. Der Dialog mit den anderen christlichen Kirchen und eine Annäherung an die anderen Religionen darf nur in gegenseitiger Rücksicht und Achtung erfolgen.
Das Bild, das Mt mit der Bergpredigt (Mt 5,1ff.) zeichnet, fordert die Kirche auf, sich um die Benachteiligten zu kümmern, sich einzusetzen gegen Unrecht, den Mund aufzumachen gegen Verletzungen der menschlichen Würde. Jesus hat sich Menschen aus Randgruppen zugewandt (vgl. Mt 9,9-13), sie hat er zur Nachfolge aufgerufen. Damit ist auch Kirche in die Pflicht genommen, sich Randgruppen der Gesellschaft zuzuwenden, gegen Ungerechtigkeit auf der Welt anzugehen, sogar sich politisch zu betätigen, wo Menschenrechte verletzt werden. In unserer leistungsorientierten Gesellschaft sollte Kirche einen Gegenpol setzen, sich nicht anpassen, sondern einen Kontrast bilden. Sie sollte ein System darstellen, in dem Nächstenliebe und Geschwisterlichkeit gelten, nicht Geld und Macht. Sie sollte ein Ort sein, der Wärme ausstrahlt und ein Zuhause bietet, wo jede/r Gläubige mit offenen Armen aufgenommen wird.
Gerade das Bild, das Mt mit der Stadt auf dem Berg (Mt 5,14-16) skizziert, soll ein Wegweiser für die Kirche sein. Wenn Gemeinden so leben, dass Glaube und damit auch Kirche sichtbar wird, dann wird Kirche zum Licht auf dem Berg, zu einem Zeugnis der Liebe Gottes. Dann werden Christen und Christinnen als solche erkannt, an ihren Taten, ihrem Leben, so wie Johannes es fordert (Joh 13,35): „Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.“
Literaturverzeichnis:
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Eicher, Peter, Neues Handbuch theologischer Grundbegriffe, Kösel, München, 1984, 4 Bände
Kirchschläger, Walter, Die Anfänge der Kirche: eine biblische Rückbesinnung, Styria, Graz, Wien, Köln, 1990
Lohfink, Gerhard, Wie hat Jesus Gemeinde gewollt?, Herder, Freiburg, 1982
Neuner, Josef - Roos, Heinrich, Der Glaube der Kirche in den Urkunden der Lehrverkündigung, neubearbeitet von Karl Rahner und Karl-Heinz Weger, Friedrich Pustet, Regensburg, 131971
Rahner, Karl; Vorgrimler, Herbert; Kleines Konzilskompendium, Herder, Freiburg, 281966
Roloff, Jürgen, Die Kirche im Neuen Testament, Vandenhoeck und Ruprecht, Grundrisse zum Neuen Testament, Bd. 10, Göttingen, 1993
Söding, Thomas, Blick zurück nach vorn, Herder, Freiburg, 1997
Theologie im Fernkurs, Grundkurs, LB 6, Das Christuszeugnis des Neuen Testamentes – Wege der Auslegung, Würzburg, 31999
Theologie im Fernkurs, Grundkurs, LB 16, Kirche im Neuen Testament, Würzburg, 21997
Theologie im Fernkurs, Grundkurs, LB 17, Die Kirche – Ein Zeichen der Liebe Gottes unter den Menschen, Würzburg, 32000
Theologie im Fernkurs, Grundkurs, LB 18, Lehrende Kirche – lernende Kirche, Würzburg, 2000
Wörterbuch des Christentums, Orbis Verlag, München, Sonderausgabe 2001
[...]
[1] Vgl. Hans Conzelmann/Andreas Lindemann, Arbeitsbuch zum Neuen Testament, Mohr Siebeck, Tübingen, 132000, S. 516 ff.
[2] Vgl. Thomas Söding, Blick zurück nach vorn, Herder, Freiburg, 1997, S. 13
[3] Vgl. Theologie im Fernkurs, Grundkurs, LB 16, Kirche im Neuen Testament, Würzburg, 21997, S. 8
[4] Vgl. Jürgen Roloff, Die Kirche im Neuen Testament, Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen, 1993, S.18
[5] Vgl. Theologie im Fernkurs, GK, LB 16, aaO., S. 30
[6] Vgl. Conzelmann/Lindemann, Arbeitsbuch zum NT; aaO., S. 558
[7] Vgl. Walter Kirchschläger, Die Anfänge der Kirche: eine biblische Rückbesinnung, Styria, Graz, Wien, Köln, 1990, S. 65
[8] Vgl. Theologie im Fernkurs, Grundkurs, LB 6, Das Christuszeugnis im Neuen Testament – Wege der Auslegung, Würzburg,31999, S. 34
[9] Vgl. J. Roloff, Arbeitsbuch zum NT; aaO., S. 162
[10] Vgl. Theologie im Fernkurs, LB 16, aaO., S. 39
[11] Vgl. Conzelmann/Lindemann, Arbeitsbuch zum NT; aaO., S. 309
[12] Vgl. Theologie im Fernkurs, LB 16, aaO., S. 42
[13] Vgl. T. Söding, Blick zurück nach vorn, aaO., S. 159f.
[14] Vgl. Josef Neuner, Heinrich Roos, Der Glaube der Kirche in den Urkunden der Lehrverkündigung, Friedrich Pustet, Regensburg 131992, Nr. 250, S. 164
[15] Vgl. P. Eicher; Neues Handbuch theologischer Grundbegriffe, Kösel, München, 1984, Bd. 2, S. 320
[16] Vgl. 2. Vat., Kirche Nr. 48
[17] Vgl. 2. Vat., Kirche Nr. 32
[18] Vgl. 2. Vat., Kirche Nr. 10
[19] Vgl. 2. Vat., Kirche Nr. 18
[20] Vgl. 2. Vat., Kirche Nr. 29
[21] Vgl. 2. Vat., Kirche Nr. 33
[22] Vgl. 2. Vat., Kirche Nr. 27
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in diesem Text?
Dieser Text ist eine umfassende Sprachvorschau, die Titel, Inhaltsverzeichnis, Ziele und Schwerpunktthemen, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter enthält. Er behandelt die frühen Christengemeinden als Ursprung der Kirche von heute, verschiedene Bilder und Verständnisse von Kirche im Neuen Testament (Paulus, Matthäus, Lukas, Pastoralbriefe, Johannes) und heutige Selbstverständnisse von Kirche. Abschließend werden Anregungen für die Kirche in der Gegenwart gegeben.
Was sind die Hauptthemen, die in "Gliederung" behandelt werden?
Die Hauptthemen sind:
- Die frühen Christengemeinden als Ursprung der Kirche von heute.
- Bilder und Verständnisse von Kirche, basierend auf dem Neuen Testament und heutigem Selbstverständnis.
- Anregungen für die Kirche in der Gegenwart.
Welche Quellen werden für Informationen über die Anfänge der Kirche genannt?
Neben den Schriften des Neuen Testaments werden die Schriften der "Apostolischen Väter", die Kirchengeschichte des Euseb von Caesarea und nichtchristliche Quellen wie Josephus, Tacitus, Sueton und Plinius der Jüngere erwähnt.
Welche Schwierigkeiten hatten die frühen Christengemeinden?
Schon in der frühen Zeit hatte die Christengemeinde mit Schwierigkeiten wie nachlassendem Gottesdienstbesuch, der schwierigen Weitergabe des Glaubens und anderen Problemen zu kämpfen.
Was ist das zentrale Element, das die Kirche damals wie heute verbindet?
Jesus Christus ist Grundlage, Mittelpunkt und Ziel der Kirche. Dort, wo Menschen im Vertrauen auf Gott Christus nachfolgen, lebt Kirche und in ihr sein Geist.
Wie wird der Begriff "ekklesia" im Neuen Testament verwendet?
"Ekklesia" kann im Neuen Testament sowohl als Bezeichnung für eine einzelne Gemeinde (z.B. eine Hausgemeinde) als auch für die Kirche als übergeordnete Einheit stehen.
Wie sieht Paulus die Kirche?
Paulus sieht die Kirche als Leib Christi, einen Leib und viele Glieder. Durch die Taufe werden Menschen in diesen Leib aufgenommen und bilden mit den anderen Getauften zusammen den Leib Christi (= Kirche). Der Heilige Geist spielt dabei eine wesentliche Rolle, denn er verbindet die Kirche zur Gemeinschaft und schenkt vielfältige Gaben.
Wie wird das Kirchenbild des Matthäus beschrieben?
Das Evangelium nach Matthäus schließt mit dem Auftrag, zu allen Völkern zu gehen und alle Menschen zu Jüngern zu machen. Die Kirche ist offen für Juden und Heiden gleichermaßen und wird durch ihren Auftrag und die Vollmacht geprägt, die ihr durch Jesus verliehen wurde. Das Gemeinschaftsleben nach der Bergpredigt macht ihre Berufung für andere sichtbar.
Was betont Lukas in Bezug auf die Kirche?
Lukas betont das Pfingstereignis und die Geistsendung. Er versucht, das Idealbild einer Gemeinde aufzuzeigen, in der Lehre, Gemeinschaft, Brechen des Brotes und Gebete von Bedeutung sind. Die Kraft des Heiligen Geistes verbindet die Einzelnen zur Gemeinschaft der Kirche und gibt die Kraft zur Verkündigung.
Was sind die Charakteristika der Pastoralbriefe in Bezug auf das Kirchenbild?
Die Pastoralbriefe entwickeln klare Regeln und eine Richtschnur für die Bewahrung des Glaubens und die Leitung der Gemeinden als Antwort auf Irrlehren und Unsicherheiten. Sie sehen die Kirche als "Hauswesen Gottes" und "Säule und Fundament der Wahrheit".
Wie beschreibt Johannes das Kirchenbild?
Für Johannes drückt sich Kirche aus in der Freundschaft zu Jesus und untereinander. Kennzeichen dieser Gemeinschaft ist die Liebe. Die Verbundenheit wird durch den Heiligen Geist bewirkt.
Welche Eigenschaften der Kirche werden im nizäno-konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnis genannt?
Die vier bedeutenden Eigenschaften von Kirche sind: die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.
Was sind die Anregungen für die Kirche in der Gegenwart?
Die Anregungen umfassen eine Rückbesinnung auf Jesus Christus als Mitte und Ziel, die Förderung des Engagements der Gemeindeglieder, die Betonung der Geistesgaben, eine Rückbesinnung auf das Judentum und den Dialog mit anderen Religionen, die Kümmerung um Benachteiligte und den Einsatz gegen Unrecht.
- Arbeit zitieren
- Monika Herkens (Autor:in), 2002, Neutestamentliche Kirchenbilder und ihre Anregungen für die Gegenwart, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107719