Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Symbolverzeichnis
1 Einführung in die Problemstellung
2 Power Optionen im Überblick
2.1 Asymmetrische Power Optionen
2.2 Symmetrische Power Optionen
2.2.1 Auszahlungsfunktionstyp [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]
2.2.1.1 Darstellung
2.2.1.2 Bewertung
2.2.2 Auszahlungsfunktionstyp [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten].
2.2.2.1 Darstellung
2.2.2.2 Bewertung
2.2.3 Auszahlungstyp [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] .
2.2.3.1 Darstellung
2.2.3.2 Bewertung
3 Vergleich Standardoption - Power Option
3.1 Sensitivitätskennzahl Delta
3.1.1 Delta Calloption
3.1.2 Delta Power-Call
3.1.3 Delta Powerstraddle
3.1.4 Delta-Hedging Power Option
3.2 Sensitivitätskennzahl Gamma
3.2.1 Gamma Calloption
3.2.2 Gamma Power-Call
3.2.3 Gamma Powerstraddle
3.2.4 Gamma-Hedging Power Option
3.3 Sensitivitätskennzahl Vega
3.3.1 Vega Calloption
3.3.2 Vega Power-Option
3.3.3 Vega Powerstraddle
3.3.4 Vega-Hedging Power-Option
4 Zusammenfassung
A Annahmen des Black/Scholes-Modells
B Formelübersicht
C Detaillierte Lösung für Beispiele
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1 Gewinn- und Verlust-Profil von PC1 gegenüber Standard Call
Abb. 2 Gewinn- und Verlust-Profil von PP1 gegenüber Standard Put
Abb. 3 Gewinn- und Verlust-Profil von PC2 gegenüber Standard Call
Abb. 4 Gewinn- und Verlust-Profil von PS gegenüber Standardstraddle
Abb. 5 Verlauf der unterschiedlichen (Power) Options-Delta
Abb. 6 Verlauf der unterschiedlichen (Power) Options-Gamma
Abb. 7 Verlauf der unterschiedlichen (Power) Options-Vega
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Vergleich der Auszahlung von PC1 und Standard Call
Tab. 2: Vergleich der Auszahlung von PP1 und Standard Put
Tab. 3: Vergleich der Auszahlung von PC2 und Standard Call
Tab. 4: Vergleich der Auszahlung von Powerstraddle und Standardoptionen
Tab. 5: Formeln für die Berechnung von Delta
Tab. 6: Preis und Kennzahlen von PC1 aus Beispiel, Restlaufzeit 6 Monate
Tab. 7: Preis und Kennzahlen von PC1 aus Beispiel, Restlaufzeit 1 Monat
Tab. 8: Formeln für die Berechnung von Gamma
Tab. 9: Formeln für die Berechnung von Vega
Symbolverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Griechische Symbole:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einführung in die Problemstellung
In jüngster Vergangenheit sind erhöhte Preisschwankungen und ein Anstieg der Vo- latilität der Finanzinstrumente an den Kapitalmärkten zu beobachten. Ein Indikator für eine steigende Volatilität stellt dabei der Dax-Volatilitätsindex (V-Dax) dar, wel- cher im Verlauf dieses Jahres von 20% auf über 57% am 07.10.2002 angestiegen ist. Im Zuge dieser Entwicklung wuchs die Nachfrage nach alternativen Absicherungsin- strumenten. Die neuen Risiken können nur unzureichend oder sehr teuer mit her- kömmlichen Strategien gehedged werden. Damit einhergehend, war ein Boom an Emissionen von so genannten „exotischen Optionen“ an Börsen und insbesondere an OTC-Märkten (over-the-counter) erkennbar. Die Idee hinter „exotischen Optionen“ ist eine präzisere Umsetzung von individuellen Markterwartungen des Investors, durch eigens für seine Bedürfnisse aufgelegte Finanzinstrumente. „Solche exoti- schen, strukturierten und maßgeschneiderten Optionsscheine sind oftmals lediglich komplexe Kombinationen der einfachen Grundbausteine (Calls, Puts)“ [HSBC2000, S.54].
Nach Adam-Müller, Schäfer (1998) versteht man unter dem Begriff „exotische Optionen“ alle Optionen, die nicht die vier wesentlichen Eigenschaften klassischer Optionen beinhalten. Die 4 Merkmale klassischer Optionen sind:
(1) Für die Ausübung der Option ist nur der Kurs des Basisinstruments von Interes- se.
(2) Der Optionserwerber unterliegt bei Erhalt der Zahlung einer linearen Auszah- lungsfunktion bezogen auf den Kassakurs des Basisinstruments.
(3) Die Zahlung bemisst sich lediglich, nach dem Kurs des Basisinstruments im Auszahlungszeitpunkt.
(4) Bis auf den Ausübungszeitpunkt existieren bei klassischen Optionen keinerlei Beschränkungen [Vgl. AdSc1998, S.559].
Ein großer Anteil am stark wachsenden außerbörslichen (OTC-) Markt für „exoti- sche Optionen“ fällt auf Power Optionen [Vgl. ScZi2001, S.1586]. Im Vergleich zu klassischen Optionen widersprechen sie dem gerade erwähnten Merkmal (2) einer linearen Auszahlungsfunktion. Der Wert von Power Optionen berechnet sich am Fälligkeitszeitpunkt aus einer exponentiellen Funktion (engl. power function) des Basispreises, wobei sich diese Arbeit auf quadratische Auszahlungsfunktionen be- schränkt. In Deutschland haben sich Power Optionen insbesondere im Devisenhandel durchgesetzt [Vgl. ScZi2001, S.1586].
Ziel dieser Arbeit ist die Schaffung von Transparenz für das Verständnis und die Bewertung von Power Optionen im Unterschied zu Standardoptionen. Basis für die Bewertung bildet dabei das klassische Black/Scholes-Modell (B&S-Modell) mit sei- nen Annahmen1. Die Abbildungen und Ergebnisse basieren auf ein speziell entwi- ckeltes Excel-Sheet2 und beschränken sich auf europäische Optionsscheintypen.
Die Einführung gibt bereits einen ersten Einblick in die jüngste Entwicklung an den Finanzmärkten. Darin enthalten ist eine kurze Begründung für die Emission von exo- tischen Finanzderivaten im Allgemeinen und von Power Optionen im Besonderen.
Kapitel 2 bietet einen Überblick von Power Optionen mit unterschiedlichen Auszahlungsfunktionen, angefangen von asymmetrischen Power Optionen bis hin zu symmetrischen Power Optionen. Es werden drei Arten von symmetrischen Power Optionen im Detail vorgestellt und beschrieben.
Kapitel 3 ist der Schwerpunkt dieser Arbeit und zeigt grundlegende Unterschiede von Power Optionen zu Standardoptionen auf. Der Power-Warrant mag einen sehr aggressiven Eindruck erwecken, jedoch handelt es sich „um eine ausgesprochen viel- schichtige Optionsscheinvariante, deren Risikoprofil sich zudem im Zeitablauf än- dert“ [HSBC2000, S.58]. Anhand der Sensitivitätskennzahlen Delta, Gamma und Vega wird das Verhalten von Power Optionen und Standardoptionen aufgezeigt und mit Abbildungen unterlegt. Gleichzeitig werden zu jeder Kennzahl dynamische Hed- ging-Strategien erörtert und an einem kapitelübergreifenden Beispiel verdeutlicht.
Kapitel 4 enthält schließlich eine kurze Kommentierung der wichtigsten Aussagen dieser Arbeit.
2 Power Optionen im Überblick
Wie bereits erwähnt, zeichnen sich Power Optionen im Unterschied zu Standardopti- onen durch eine exponentielle Auszahlungsfunktion des unterstellten Basispreises am Fälligkeitszeitpunkt aus. Die Ergebnisse asymmetrischer Power Optionen basie- ren auf Peter Zhang [Vgl. Zhan1998], wohingegen für symmetrische Power Optio- nen Robert Tompkins [Vgl. Tomp1999] die Grundlage liefert. Dividendenzahlungen oder sonstige Zahlungen an die Investoren finden dabei generell keine Berücksichti- gung.
2.1 Asymmetrische Power Optionen
Nach Zhang kennzeichnet eine asymmetrische Power Option, dass lediglich der Kurs des zu Grunde liegenden Basisinstrumentes3 quadriert wird, nicht aber der Basispreis [Vgl. Zhan1998, S.595]. Die Auszahlungsfunktion der asymmetrischen Power Option (AAPO) am Laufzeitende kann daher wie folgt dargestellt werden:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] spiegelt hier den binären Optionsoperator wieder, das heißt, bei [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] =1 handelt es sich um eine Call-(Power) Option, bei [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] = −1 um eine Put-(Power) Option. Der ein- zige Unterschied zu der Auszahlungsfunktion für Standardoptionen ist der Exponent des Aktienkurses S des zu Grunde liegenden Finanzinstrumentes. Wäre dieser Expo- nent gleich eins, würde die AAPO der einer sonst identischen Standardoption ent- sprechen.
Der erwartete Preis der asymmetrischen Power Option (P(AAPO)) lässt sich in der B&S-Umgebung allgemein darstellen4 als:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Würde man auch bei der Preisberechnung der Power Option den Exponent p = 1 setzen, erhielte man exakt die Formel des B&S-Modells für die Bepreisung klassischer Optionen (siehe 2.5).
Zur Berechnung des Preises der quadratischen Auszahlungsfunktion aus (2.1) ergibt sich demzufolge die Formel:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
mit
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Im Vergleich dazu wird die Preisermittlung einer sonst identischen Standardoption (P(STOP)) gegenübergestellt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
mit
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Grundsätzlich hat die P(ASPO) die gleiche Struktur wie die der Standardoption, es wird im Prinzip der Basispreis im zweiten Term vom Aktienkurs im ersten Term abgezogen. Bei genauerer Betrachtung entdeckt man aber konkrete Unterschiede, die letztlich eine erhebliche Auswirkung auf den Preis einer asymmetrischen Power Op- tion haben. Die P(ASPO) quadriert den Aktienkurs und multipliziert diesen, mit der im Exponenten modifizierten Eulerschen Konstanten. Der Hilfsparameter d2 wird sowohl selbst im Zähler um den halben logarithmierten Basispreis erhöht, als auch bei der Berechnung der Standardabweichung in Gleichung (2.2) im Zuge der Annua- lisierung um den Faktor 2 erweitert.
Die Auswirkungen der genannten Veränderungen, resultierend aus der Modifizierung der Preisfunktion, sind enorm und werden kurz beispielhaft skizziert. Alle Beispiele in dieser Arbeit sind im Anhang C ausführlich dargestellt.
Beispiel 1: Es soll der Preis einer asymmetrischen Power Option mit 6-monatiger Restlaufzeit und einer Volatilität von 0,127 ermittelt werden. Der stetige Zinssatz beträgt dabei 5,9%, der Basiskurs wurde auf 100 festgelegt, der aktuelle Aktienkurs ist 105. Jeder Call (Put) berechtigt zum Kauf (Verkauf) einer Aktie. Damit ergibt sich ein rechnerischer Preis für den Standard Call von:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Demgegenüber errechnet sich ein Preis für die asymmetrischen Power Option von:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Das Ergebnis zeigt sehr schnell die Grenzen des sinnvollen Einsatzes von (asymmet- rischen) Power Optionen auf. Um die Attraktivität dieser Produkte im Börsenhandel aufrecht zu erhalten, müsste die Auszahlung mit Hilfe eines Höchstpreises, dem so genannten Cap begrenzt werden. Allerdings werden solche Finanzderivate in der Regel nicht für den standardisierten Börsenhandel emittiert, sie eignen sich fast aus- schließlich zur Absicherung spezieller Risiken und sind so individuell konzipiert, dass ein Handel damit kaum möglich ist [Vgl. ScZi2001, S.1586].
2.2 Symmetrische Power Optionen
Symmetrische Power Optionen sind dadurch gekennzeichnet, dass bei der Auszah- lungsfunktion beide Parameter, also der Aktienkurs und der Basispreis, auf eine be- liebige Art und Weise quadriert werden. Drei solcher Power Optionen werden in den Kapiteln 2.2.1 bis 2.2.3 vorgestellt und analysiert. Dabei kann die Anzahl der Terme bei der Berechnung des Preises symmetrischer Power Optionen bestimmt werden durch: Anzahl der Terme = Exponent + 1, also bei einer quadratischen Auszahlungs- funktion besteht die Gleichung der Preisermittlung aus 2 + 1 Termen [Vgl. Zhan1998, S.600].
2.2.1 Auszahlungsfunktionstyp 1 (max{S−X;0})
Dieser Auszahlungstyp ist die einfachste symmetrische Power Option. Hierbei wird der gesamte Wert der Power Option quadriert. Tabelle 1 stellt den inneren Wert des Power Call am Verfallstag dem eines Standard Call und einem Bündel von 10 Standard Calls gegenüber. Der Power Call der Auszahlungsfunktion 1 wird mit PC1 bezeichnet, der dazugehörige Power Put mit PP1.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: [Vgl. Tomp1999, S.809]5
Tab. 1: Vergleich der Auszahlung von PC1 und Standard Call
Der Wert von PC1 wird quadriert und erreicht bei einem Aktienkurs von 20 genau den zehnfachen Wert eines Standard Call und den gleichen Wert wie das Bündel von 10 Standard Calls. Unter einem Aktienkurs von 20 fällt die Auszahlung von PC1 ge- ringer aus als die des Bündels, über dem Aktienkurs von 20 steigt der Wert von PC1 in quadratischen Stufen im Vergleich zu den linear ansteigenden Werten des Bün- dels.
PP1 kann unter den gleichen Voraussetzungen mit Standard Puts verglichen werden, was in Tabelle 2 aufgeführt ist.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 2: Vergleich der Auszahlung von PP1 und Standard Put
Der Aktienkurs wird jetzt auf eine Breite von 0 - 10 begrenzt. PP1 ist am Fälligkeitszeitpunkt bei einem Kurs über dem Basispreis von 10 aus dem Geld und demnach wertlos. Bei sonst identischen Parametern hat PP1, am Laufzeitende bei einem Aktienkurs von 10, den zehnfachen Wert eines Standard Put und den gleichen Wert wie ein Bündel von 10 Standard Puts.
2.2.1.1 Darstellung
Abbildung 1 verdeutlicht den in Tabelle 1 beschriebenen Zusammenhang grafisch. Die Power Option und Standardoption beziehen sich dabei immer auf einen Basis- preis von 10.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: [Vgl. Tomp1999]
Abb. 1 Gewinn- und Verlust-Profil von PC1 gegenüber Standard Call
Der Schnittpunkt von PC1 und dem Bündel an Standard Calls befindet sich wie an- gedeutet bei einem Aktienkurs von 20. Bei jedem weiteren Anstieg des Aktienkurses wird der Abstand immer bedeutender und damit das Risiko eines Power Call Emit- tenten immer größer. Gleichzeitig verteuert sich der Erwerb von PC1 für Investoren aufgrund des Preisanstieges. Die Power Option verliert in diesem Zusammenhang an Attraktivität und Flexibilität. Um das zu vermeiden ist an die Einführung einer Be- grenzung für Wert- und Risikoentwicklung zu denken. Das Setzen eines Höchstprei- ses bietet dafür die geeignete Lösung.
Der Power Put, in Tabelle 2 beschrieben, lässt sich in ähnlicher Weise wie der Power Call abbilden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2 Gewinn- und Verlust-Profil von PP1 gegenüber Standard Put
Man erkennt, dass der Wert von PP1 in diesem Szenario immer höher als der Wert eines Standard Put ausfällt, den Wert des Bündels an Standard Puts aber nicht über- steigen kann.
Wird der Aktienkurs im Intervall von (0,20) festgesetzt, so lässt sich folgende Aussage treffen: Wert einer Standardoption Wert einer Power Option Wert eines Bündels von 10 Standardoptionen. Es ist daraus leicht abzulesen, dass bei einer so aggressiven Wertentwicklung der Power Option sich der Preis und damit auch das Risiko des Verkäufers in ähnlicher Weise verhalten.
2.2.1.2 Bewertung
Die Bewertungen der unterschiedlichen, hier vorgestellten Auszahlungstypen sind alle unter Berücksichtigung eines Cap aufgeführt. In Anhang B sind die Schritte für die verwendeten Formeln nachvollziehbar aufgelistet, auf deren Herleitung wird an dieser Stelle verzichtet. Es sei dabei auf Robert Tompkins [Vgl. Tomp1999] verwie- sen.
Durch das Setzen eines Cap modifiziert sich die Auszahlungsfunktion für die besprochene Power Option:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Man kann wiederum über den binären Optionsparameter [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] ermitteln, ob es sich um einen Power Call oder Power Put handelt. Solange der quadrierte Wert dieser Power Option kleiner ist als der festgelegte Cap, liegt ein exponentieller Wertverlauf zu Grunde. Sobald der quadrierte Wert der Option den Cap übersteigt, ist die Power Option auf die Höhe des Cap begrenzt. Steigende Aktienkurse haben damit keinen Einfluss mehr auf die weitere Entwicklung der Auszahlung der Power Option. Die Auswirkungen im Vergleich zu Standardoptionen werden in Kapitel 3 erläutert. Der Preis von PC1 berechnet sich unter Berücksichtigung des Cap aus:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
X stellt den normalen Basispreis dar, Xcap den begrenzenden Höchstpreis. C(Xcap,T) ist der Wert eines Standard Call mit dem Basispreis Xcap. Diese Formel findet nur Anwendung, wenn gilt: Xcap > X, andernfalls ist PC1 wertlos. PC1(X,T) und PC1(Xcap,T) lassen sich als eigene Gleichungen aufführen, die aus jeweils drei Termen bestehen. PC1(X,T) ist dabei der Preis eines Power Call ohne Cap.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
S ist der Aktienkurs, r beschreibt den risikoneutralen Zinssatz. Die Volatilität der Aktie kommt in der Variablen ı zum Ausdruck und τ stellt die Restlaufzeit der Power Option dar. Die Optionsparameter d0 bis d2 sind im Anhang B3 aufgeführt. N(dx) entspricht der Standardnormalverteilung der entsprechenden Hilfsparameter. Die Bedeutung des Cap wird in Beispiel 2 erkennbar:
Beispiel 2: Es gelten weiterhin die bekannten Parameter aus Beispiel 1. Xcap wird auf 104 festgesetzt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Ohne Berücksichtigung des Cap weist PC1 einen Preis von 148,679 auf. Wenn allerdings der Cap wie angegeben in die Berechnung aufgenommen wird, verringert sich der Power Optionspreis erheblich:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Vor diesem Hintergrund ist leicht zu erkennen, dass das Setzen eines Höchstpreises für die Power Option bedeutende Folgen hat, die in Kapitel 3 näher erläutert werden. Hier soll nur gezeigt werden, dass sich der Preis für die Power Option mit Cap in einem Rahmen bewegt, der den Handel für Käufer und Verkäufer der Option attraktiv gestaltet. Die Formeln für PP1 sind im Anhang nachlesbar.
2.2.2 Auszahlungsfunktionstyp 2 max{S 2 −X 2 ;0}
Der Auszahlungsfunktionstyp 2 ist dadurch gekennzeichnet, dass sowohl der Aktien- kurs als auch der Basispreis einzeln quadriert werden. Wie schon zuvor wird die Po- wer Option mit einem Bündel von Standardoptionen verglichen, betrachtet werden diesmal jedoch lediglich Calloptionen. Tabelle 3 gibt einen Überblick über den Wert der Optionen am Fälligkeitszeitpunkt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: [Vgl. Tomp1999, S.810]
Tab. 3: Vergleich der Auszahlung von PC2 und Standard Call
Anstatt PC2 mit nur einem Standard Call in Beziehung zu setzen, wird versucht, die Auszahlung von PC2 zwischen den Aktienkursen 10 und 11 nachzubilden. Dazu werden 21 Standard Calls benötigt. Der Aktienkurs wird wieder von 10 ab begrenzt, da der Basispreis 10 entspricht und PC2 bei einem niedrigeren Aktienkurs am Laufzeitende zu keiner Auszahlung führt. Bei einem Aktienkurs von 20 erreicht der PC2 den gleichen Wert wie ein Bündel von 30 Standard Calls.
2.2.2.1 Darstellung
Die Werte die in Tabelle 3 berechnet und gegenüber gestellt wurden, sind Grundlage von Abbildung 3.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: [Vgl. Tomp1999, S.810]
Abb. 3 Gewinn- und Verlust-Profil von PC2 gegenüber Standard Call
Wiederum ist der Schnittpunkt von PC2 mit dem Optionsbündel bei einem Aktienkurs von 20. PC2 weist aber im Gegensatz zu PC1 einen viel engeren Verlauf an das vergleichbare Bündel Standardoptionen auf. Die Wertentwicklung vollzieht sich schneller als das bei PC1 der Fall war. Dafür erzielt PC1 ab einem Aktienkurs von 20 eine höhere Differenz zum vergleichbaren Bündel von Standardoptionen als PC2. Ceteris paribus obliegt PC1 ein relativ größeres Performancepotential.
Nehmen wir auch hier an, dass sich der Aktienkurs im Intervall (0,20) befindet. Der Wert von PC2 kann damit abgeschätzt werden zu:
Wert von 21 Standard Calls Wert von PC2 Wert von 30 Standard Calls.
2.2.2.2 Bewertung
Auch bei diesem Auszahlungstyp wird kurz auf die Bewertung eingegangen. Der Wertanstieg von PC2 ist schneller als der von PC1. Die Auszahlungsfunktion lautet:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Parameter bleiben in ihrer Bedeutung unverändert. Der Cap spielt bei diesem Auszahlungstyp wegen der rasanten Wertentwicklung eine bedeutendere Rolle. Die Preisberechnung für die Cap-Version ist:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der Term aus (2.11) lässt sich auch hier wieder einzeln berechnen, es ist möglich den Optionspreis von PC2 mit Hilfe des Optionspreises von PC1 zu ermitteln:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Wenden wir auf diesen Auszahlungstyp das Beispiel an, wird die getroffene Aussage über den Cap deutlich.
Beispiel 3: Es gelten weiterhin alle Parameter aus Beispiel 1.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Preisentwicklung des Auszahlungstyps ist enorm und damit auch höchst spekula- tiv. Das Einsatzgebiet dieser Finanzderivate beschränkt sich hauptsächlich, wie bei asymmetrischen Power Optionen auch, auf die Befriedigung individueller Absiche- rungsbedürfnisse einzelner Investoren. Der OTC-Markt stellt dafür die richtige Platt- form dar.
2.2.3 Auszahlungstyp 3 max{(S− 2 X) };0
Der Halter dieser Power Option erhält bei Fälligkeit eine Auszahlung des quadrierten inneren Wertes und profitiert damit von jeder Aktienkursentwicklung, egal ob positiv oder negativ. Lediglich wenn der Aktienkurs und der Basispreis nahezu identisch bleiben, verfällt die Power Option wertlos. Hieraus resultiert, dass dieser Auszah- lungstyp im Prinzip eine Kombination aus Power Call und Power Put darstellt und am ehesten mit einem üblichen europäischen Straddle vergleichbar ist. Deshalb wird die Power Option im weiteren Verlauf als Powerstraddle (PS) bezeichnet. „Die Bildung von Straddle-Positionen erfolgt […] aus der Erwartung einer bestimmten Volatilitätsentwicklung des Basiswertes. Die Richtung der Marktentwicklung spielt dabei keine Rolle“ [StBr2000, S.525]. Diese Aussage lässt sich ohne weiteres auf den PS übertragen. Tabelle 4 zeigt die Auszahlungen des PS auf:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: [Vgl. Tomp1999, S.810]
Tab. 4: Vergleich der Auszahlung von Powerstraddle und Standardoptionen
Bei einem Aktienkurs von 0 bis 10 ist die Auszahlung des PS der des PP1 identisch. Im Bereich der Aktienkurse von 10 bis 20 spiegelt PS exakt die Auszahlung von PC1 bei Fälligkeit wieder. Wertlos ist der PS bei einem Aktienkurs von 10, da dieser dem Basispreis entspricht. An diesem Punkt weist weder PP1 noch PC1 Auszahlungen auf. Der PS profitiert gleichermaßen von einer positiven und einer negativen Aktienkursveränderung. Konstruieren lässt sich ein PS durch den Kauf eines PC1 und den gleichzeitigen Kauf eines PP1 mit dem gleichen Basispreis und identischer Laufzeit. Bei Fälligkeit verfällt eine dieser Power Optionen wertlos.
2.2.3.1 Darstellung
In Abbildung 4 wird die Kombination von PC1 und PP1 bei einem Powerstraddle noch einmal deutlich erkennbar. Standardstraddles und PS weisen in diesem Szenario ein unbegrenztes Gewinnpotential auf. Zeitgleich sind aber auch hohe Kosten für den Kauf eines PS aufzubringen, da sowohl ein PC1, als auch ein PP1 gekauft werden müssen und mit sinkender Restlaufzeit ein Verlust des Zeitwertes einhergeht [Vgl. StBr2000, S.526].
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: [Vgl. Tomp1999, S.810]
Abb. 4 Gewinn- und Verlust-Profil von PS gegenüber Standardstraddle
Wie bei den vorhergehenden Auszahlungstypen auch, wird auf die sinnvolle Begrenzung des Risikos für Emittenten solcher Power Optionen durch die Einführung eines Cap verwiesen. Will man den Wert des PS im Aktienkursintervall (0,20) schätzen, lässt sich die Aussage treffen:
Wert eines europäischen Straddle Wert des Powerstraddle Wert eines Bündels von 10 europäischen Straddles.
2.2.3.2 Bewertung
Die Auszahlungsfunktion des PS modifiziert sich mit der Einführung eines Cap.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Im Gegensatz zu den zuvor vorgestellten Auszahlungsfunktionen kommt dem Cap hier eine besondere Bedeutung zu. Putcap und Callcap unterscheiden sich in ihren absoluten Werten. Es gilt: XPcap X XCcap, wobei XPcap die Höhe des Putcap und XCcap die Höhe des Callcap beschreiben. Ein Power Call ist bei einem Aktienkurs kleiner als der Basispreis X aus dem Geld und damit wertlos. Genauso ist ein Power Put bei einem Aktienkurs größer X aus dem Geld und wertlos. Der PS stellt, wie schon mehrfach erwähnt, nur eine Kombination aus PC1 und PP1 dar, was sich auch in der Preisberechnung niederschlägt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Auf ein Beispiel wird verzichtet, der PS wird in Kapitel 3 noch eine besondere Rolle spielen.
3 Vergleich Standardoption - Power Option
Änderungen von wertbestimmenden Determinanten haben selbstverständlich auch Einfluss auf ein bestehendes Portefeuille mit Power Optionen. Es entstehen Risikosi- tuationen, zu deren Abschätzung alle Einflussgrößen einzeln betrachtet werden müs- sen. Ziel ist es, Reaktionen des bestehenden Portefeuille auf Parameteränderungen berechnen, und idealerweise auch absichern zu können. Die Sensitivitätskennzahlen aus dem B&S-Modell bieten dazu einen ersten Einblick. Der Fokus dieser Arbeit liegt insbesondere auf Delta, Gamma und Vega. „Unter den Annahmen des Modells gehen Optionspreisänderungen auf zwei Einflüsse zurück: die (deterministische) Verkürzung der Restlaufzeit und die (stochastische) Variation des Aktienkurses“ [Wall2002, S.21]. Alle anderen Parameter werden als konstant angenommen. Die Aussagen über Reaktionen der Sensitivitätskennzahlen resultierend aus Veränderun- gen der genannten Eingabeparameter, sind deskriptive Beobachtungen aus dem zu dieser Arbeit erstellten Excel-Sheet und werden im Folgenden deshalb auch nicht mit Quelldaten belegt. Die Analyse beschränkt sich auf die Betrachtung von Call (Po- wer) Optionen. Put (Power) Optionen weisen die entsprechend gleichen Eigenschaf- ten in umgekehrter Richtung auf.
3.1 Sensitivitätskennzahl Delta
Der Delta-Wert drückt die Sensitivität des Optionspreises hinsichtlich einer margina- len Änderung des Aktienkurses aus. Dazu sind, wie bei Standardoptionen auch, die oben beschriebenen Bewertungsansätze der einzelnen Power Optionen nach dem Aktienkurs partiell abzuleiten. Im Prinzip handelt es sich um den Quotienten der zugrunde liegenden Aktien- und Optionspreisveränderungen [Vgl. StBr2000, S.336]. „Der Delta-Wert gibt an, wie viele Aktien benötigt werden, um die Preisveränderung der Option genau zu neutralisieren“ [StBr2000, S.337], man spricht auch von der „Hedge Ratio“. Diese Eigenschaft spielt später, wenn das Hedging der Power Optio- nen im Mittelpunkt steht, eine sehr wichtige Rolle. Tabelle 5 enthält Formeln für das Delta der vorgestellten Power Optionen in einer B&S-Umgebung6. Alle Formeln basieren weiterhin auf der Annahme eines bestehenden Cap.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 5: Formeln für die Berechnung von Delta
Abbildung 5 bringt die in Tabelle 5 errechneten Formeln in einem Schaubild zusammen. Das Standardbeispiel für dieses Kapitel, zur Darstellung der unterschiedlichen Eigenschaften, besteht aus den Parametern:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 5 Verlauf der unterschiedlichen (Power) Options-Delta
3.1.1 Delta Calloption
Der Verlauf des Standard Call-Deltas ist immer positiv und bewegt sich stets zwi- schen 0 und 1, da ein Call bei einer Aktienkurssteigerung immer an Wert gewinnt. Calloptionen weit im Geld weisen einen Delta-Wert von nahezu 1 auf, weit aus dem Geld befindliche Calloptionen dagegen einen Wert nahe 0 [Vgl. CoRu1995, S.222]. Ist der Call im Geld, verursacht eine steigende Volatilität ein Absinken der Delta- Werte und vice versa. Wie aus Abbildung 5 ersichtlich, ändern sich die Delta-Werte bei Aktienkursen in der Umgebung des Maximums am deutlichsten. „Bei einem Delta-Wert von ca. 0,5 beim Call bzw. ca. -0,5 beim Put entsprechen sich Basispreis und Aktienkurs ungefähr“ [StBr2000, S.337]7. Das Delta ist demnach auch eine Kennzahl für die Ausübungswahrscheinlichkeit der Option.
Untersucht man die Auswirkungen einer sich verkürzenden Restlaufzeit auf das Call- Delta, lassen sich folgende Aussagen treffen: Ist der Call weit im Geld, steigt das Call-Delta infinitesimal gegen 1 an, ist er dagegen weit aus dem Geld, sinkt die Op- tion gegen 0 ab. Die intensivste Reaktion auf eine Verkürzung der Restlaufzeit findet auch hier wieder bei Optionen am Geld statt. Schon eine geringe Verkürzung der Restlaufzeit zieht dort eine spürbare Veränderung von Delta nach sich. Der Delta- Wert tendiert gegen 0,5, sobald der Aktienkurs identisch mit dem Basispreis ist. Eine Erhöhung (Reduzierung) des Basispreises führt zu einer Verschiebung von Delta nach rechts (links).
3.1.2 Delta Power Call
Demgegenüber weist das PC1-Delta augenscheinlich andere Eigenschaften auf. Der Verlauf ist parabolisch und die Werte sind nicht mehr zwischen 0 und 1 begrenzt8. Das Maximum bei sehr kurzen Restlaufzeiten findet sich am Cappreis wieder. Der Delta-Wert ist proportional von der Differenz des Cap und des Basispreises abhän- gig. Je größer diese Differenz, desto größer ist das PC1-Delta, und desto größer ist demnach auch die Preisentwicklung der Power Option bei marginalen Aktienkurs- steigerungen. Dieses Ergebnis deckt sich mit der Vermutung aus Kapitel 2, dass man mit Power Optionen von geringen Kursschwankungen im Vergleich zu Standardop- tionen überproportional profitieren kann. Aktienkurse weit im Geld haben im Gegen- satz zu Standardoptionen, aufgrund des festgestellten Cap einen Delta-Wert von na- hezu 0.
Vor diesem Hintergrund hat ein Anstieg der Volatilität nun andere Auswirkungen auf das PC1-Delta. Ist PC1 weit im bzw. weit aus dem Geld nimmt der Delta-Wert zu. Dieses Verhalten lässt sich für Power Optionen, die weit aus dem Geld leicht inter- pretieren: Die Wahrscheinlichkeit, dass die weit vom Basispreis notierte Aktie ins Geld kommt, steigt mit zunehmender Kursschwankung an. Die gleiche Wertentwick- lung läuft bei Power Optionen weit im Geld, sogar weitaus intensiver ab. Genau umgekehrt verhält sich das Delta bei einem PC1 am Geld, also rund um das gekehrt verhält sich das Delta bei einem PC1 am Geld, also rund um das Maximum am Basispreis. Dort ist eine stetige Verringerung des Delta-Wertes zu verzeichnen. Im Vergleich dazu sei noch einmal auf das Standard-Delta verwiesen, welches bei einem Volatilitätsanstieg für Optionen im Geld sinkt und für Optionen aus dem Geld steigt.
Betrachtet man eine stetige Verkürzung der Restlaufzeit, strebt der Delta-Wert von PC1 weit aus oder weit im Geld jeweils gegen null. Mit einer geringeren Restlaufzeit haben demnach Aktienkursveränderungen für den Optionspreis aller PC1, die sich weit entfernt vom Basispreis befinden, eine geringere Relevanz. Eine bemerkenswer- te Entwicklung erleben dagegen Power Optionen, deren Aktienkurs rund um den Cappreis notiert. Kurz vor Fälligkeit der Option ist ein enormer Anstieg des PC1- Deltas zu verzeichnen. Im Gegensatz zu Standardoptionen ist dieser Anstieg dabei nicht auf 1 begrenzt, sondern nach oben hin offen. Daraus ist zu schließen, dass bei einer stetigen Verkürzung der Restlaufzeit der Einfluss des Aktienkurses für Optio- nen am Geld, abhängig von der Differenz zum Basispreis ist9. Fällt die angesproche- ne Differenz hoch aus, nimmt der Einfluss des Aktienkurses auf den Power Options- preis ab und vice versa.
3.1.3 Delta Powerstraddle
Aus Tabelle 4 wissen wir, dass ein Straddle lediglich eine Kombination aus Put und Call darstellt. Der Standardstraddle weist nur Delta-Werte zwischen -1 und 1 auf, unabhängig von den restlichen Eingabeparametern. Die für das Call-Delta beschrie- benen Eigenschaften und die entgegenläufigen Eigenschaften des Put-Deltas lassen sich ohne weiteres übertragen. Daraus folgt für den Standardstraddle, dass er bei Op- tionen, die weit aus dem Geld sind, Werte von -1 aufweist, bei Optionen, die weit im Geld notieren, entsprechend Werte von +1. Aktienpreis und Basispreis stimmen bei einem Delta von 0 annähernd10 überein. Die Eigenschaften von Call und Put heben sich gegenseitig auf.
Der Delta-Wert des PS weist hingegen wieder einen völlig anderen Verlauf auf. Auch hier finden sich die beschriebenen Eigenschaften des PC1-Deltas teilweise wieder, allerdings treten Besonderheiten aufgrund der Verwendung unterschiedlicher Caps für Power Call und Power Put auf. Der Verlauf des PS-Deltas wird primär von den Differenzen zwischen den beiden Caps mit dem Basispreis beeinflusst. In Abbil- dung 5 liegt der Basispreis genau in der Mitte von Callcap und Putcap, deshalb weist der negative Wert von Delta den gleichen Ausschlag auf, wie der positive Wert. Fällt die Differenz zwischen Callcap und Basispreis größer aus, als die Differenz zwi- schen Basispreis und Putcap, überwiegt der Einfluss von PC1. Das PS-Delta hat dann vornehmlich einen positiven Werteverlauf und vice versa. Es ist aber immer zu be- rücksichtigen, dass der Einfluss von PP1 durch den kleineren Cap früher zu Wertän- derungen des PS führt. Damit nimmt das PS-Delta bei einem hinreichend großen Einfluss von PP1 erst eine negative Entwicklung ein. Übertragen auf den Kapital- markt bedeutet der beschriebene Zusammenhang für den PS, das eine Aktienkurs- steigerungen bei Kursen unterhalb des Basispreises eine Verringerung des PS-Wertes zur Folge hat, bei Kursen oberhalb des Basispreises dagegen einen Anstieg des PS- Wertes.
Steigt in diesem Szenario die Volatilität an, konvergiert das PS-Delta insgesamt ge- gen 0, da sich die Deltas von PP1 und PC1 in ihren absoluten Werten verkleinern und gegenseitig aufheben. Nichtsdestotrotz haben Kurse weit aus dem Geld bei Volatili- tätssteigerungen eine marginal negative Entwicklung, Kurse weit im Geld eine mar- ginal positive. Der Einfluss einer sinkenden Restlaufzeit leitet sich ähnlich her. Für Optionen aus dem Geld übt PP1 den größeren Einfluss aus11, die Delta-Werte steigen bei weit aus dem Geld liegenden Optionen an, bei Delta-Werten weit im Geld ist der Verlauf genau umgekehrt. Sehr kurze Restlaufzeiten lösen wiederum eine enorme Entwicklung für Aktienkurse am Basispreis aus. Kurse die knapp unter dem Basis- preis notieren, weisen dabei hohe negative Werte auf, gegenteiliges gilt für Aktien- kurse die sich leicht über dem Basispreis bewegen.
3.1.4 Delta-Hedging Power Option
„Bei kontinuierlichem Delta-Hedging einer Optionsposition wird unter den Black/Scholes-Bedingungen eine perfekte Absicherung erreicht“ [Wall2002, S.23]. Im weiteren Verlauf wird ersichtlich, dass diese Aussage auch auf Power Optionen übertragbar ist. Auf Basis der beschriebenen Unterschiede im Verhalten des Deltas einer Standardoption und dem, eines PC1-Deltas, werden im Folgenden dynamische Hedging-Strategien für Power Optionen aufgezeigt.
„Da mit sich veränderndem Aktienkurs auch der Deltawert variiert, bedarf es zur Durchführung des Delta-Hedgings einer theoretisch stetigen Positionsveränderung“ [StBr2000, S.537]. Je nach Aktienkurs muss ein Standard Call entweder überhaupt nicht gehedged werden, weil er weit aus dem Geld notiert, oder mit höchstens einer Aktie12 bei weit im Geld befindlichen Calls. Entspricht der Aktienkurs dem Basispreis beträgt das benötigte Absicherungsverhältnis von Standardoption und zu Grunde liegender Aktie bei sehr kurzen Restlaufzeiten 2:1.
Mit Hilfe eines kapitelübergreifenden Beispiels soll das dynamische Hedging für Power Optionen demonstriert werden.
Beispiel 4.1: Die bisher verwendeten Eingabeparameter aus den vorangegangenen Beispielen bleiben weiterhin gültig13. Ausschüttungen finden keine Berücksichtigung, der PC1 wird wie bisher in einer B&S-Umgebung bepreist. Tabelle 6 listet die entsprechenden Werte auf:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 6: Preis und Kennzahlen von PC1 aus Beispiel, Restlaufzeit 6 Monate
Der Aktienkurs des zu Grunde liegenden Basiswertes beläuft sich auf 100. Alle Akti- enkurse die kleiner als der Basispreis notieren, weisen in diesem Szenario, bei Stan- dard und Power Calls gleichermaßen, ein Delta von 0 auf, da sie aus dem Geld und damit wertlos sind. Der PC1 hat nach Tabelle 6 einen Wert von 7,71. Ein Markteil- nehmer emittiert zu diesem Kurs 1000 PC1 und generiert damit einen Erlös von 7710. Das PC1-Delta beträgt 0,6865. Sobald der Aktienkurs um 1 steigt, hat das für den Power Optionswert demnach einen Anstieg um 0,6865 zur Folge. Im Vergleich dazu weist ein Standard Call, unter ansonst gleichen Bedingungen, eine Hedge Ratio von 0,6456 auf. Um ab dem Emissionszeitpunkt gegen Kursschwankungen abgesi- chert zu sein kauft der Händler 1000 * 0,6865 = 686,5 Aktien und finanziert diese mit der erhaltenen Optionsprämie und einer Kreditaufnahme in Höhe von 60940. Der Portefeuillewert und das Portefeuille-Delta belaufen sich damit auf:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Kommt es in der Folgezeit zu einer Aktienkursänderung hat das keinen Einfluss auf den Wert des Portefeuilles. Allerdings muss bei jeder minimalen Änderung des Akti- enkurses das neue PC1-Delta bestimmt und die Aktien im Portefeuille entsprechend angepasst werden. Steigt im Beispiel demzufolge der Aktienkurs von 100 auf 103, steigt der Preis von PC1 auf 9,71 und das PC1-Delta sinkt auf 0,6336 ab. Der Händler muss also die Aktienanzahl seines Portefeuille auf 633,6 reduzieren (damit 52,9 Ak- tien verkaufen) um PC1 auch gegen die kommende Preisschwankung abzusichern.
Wie in Kapitel 3.1.2 angesprochen, ist das Delta abhängig von der Differenz zwi- schen Cappreis und Basispreis. Je höher diese Differenz ausfällt, desto höher ist auch der maximale Deltawert. Erst der Aktienkurs, der dem PC1-Cappreis entspricht, spie- gelt die maximale Hedge Ratio wieder. Bei genauer Betrachtung fällt auf, dass sich die Delta-Werte von Standard und Power Optionen bei einer Restlaufzeit von 6 Mo- naten nur unwesentlich unterscheiden. PC1 entwickelt sein Potential erst mit sehr kurzen Restlaufzeiten, was ein Hedging für den Händler unter Umständen sehr teuer macht. Tabelle 7 zeigt den Preis und die Sensitivitätskennzahlen für PC1 bei einer Restlaufzeit von einem Monat auf.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 7: Preis und Kennzahlen von PC1 aus Beispiel, Restlaufzeit 1 Monat
Steigt in diesem Szenario der Aktienkurs um 1 hat das einen Anstieg von PC1 um 1,4145 zur Folge, ein Wert den ein Standardoptionsdelta nicht erreichen könnte. Außerdem ist erkennbar, dass das PC1-Delta im Gegensatz zu den Werten in Tabelle 6 ansteigt. Je kürzer die Restlaufzeit, desto näher rückt das Maximum von Delta gegen den Cappreis, was im Beispiel zu steigenden Delta-Werten führt.
3.2 Sensitivitätskennzahl Gamma
Das Gamma beschreibt die Reagibilität des Options-Deltas auf Änderungen des Ak- tienkurses. Mathematisch handelt es sich um das Verhältnis zwischen der Verände- rung des Options-Deltas und der Veränderung des Kurses des Basisinstrumentes. Genau betrachtet stellt Gamma dabei die zweite partielle Ableitung der B&S- Funktion nach dem Aktienkurs dar [Vgl. StBr2000, S.338]. Im Gegensatz zum Delta- Wert, welcher das Ausmaßder Änderung des Optionspreises bei Aktienkursände- rungen hervorhebt, beinhaltet der Gamma-Wert Informationen, unter welchen Be- dingungen bei Aktienkursveränderungen Gewinne generiert werden [Vgl. Co- Ru1995, S.301]. Gamma spielt außerdem eine wichtige Rolle bei Absicherungsstra- tegien, es „ist ein Maßfür den Delta-Hedgefehler“ [Sönk2002, S.17]. Tabelle 8 listet die Formeln der angesprochenen Power Optionen für das Gamma auf.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 8: Formeln für die Berechnung von Gamma
In Abbildung 6 wird der Wertverlauf der Optionen aus Tabelle 8 mit den identischen Eingabeparametern wie bei der Berechnung des Options-Deltas dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 6 Verlauf der unterschiedlichen (Power) Options-Gamma
3.2.1 Gamma Calloption
Der Gamma-Wert für gekaufte Optionen ist positiv, der für verkaufte Optionen ent- sprechend negativ [Vgl. CoRu1995, S.301]. Bei einem Gamma < 0 profitiert der Stillhalter dabei, wenn der Aktienkurs relativ stabil bleibt. Ist das Gamma > 0, gene- riert ein Käufer nur bei großen Kurssprüngen, egal in welche Richtung, Gewinne [Vgl. CoRu1995, S.301]. Der Verlauf von Call-Gamma in Abbildung 6 bestätigt die zuvor festgestellte hohe Elastizität des Call-Deltas von am Geld notierenden Optio- nen. Gamma erreicht sein Maximum, unter Annahme einer sehr kurzen Restlaufzeit, bei einem Delta-Wert von 0,5. Hier entspricht der Aktienkurs dem Basispreis. Ver- ständlich wird diese Eigenheit von Gamma, wenn man das Delta in den angespro- chenen Bereichen genauer betrachtet. Aktienkurse, deren Optionen weit aus dem Geld sind, weisen ein stärkeres Wachstumspotential auf, als Aktienkurse, deren Op- tionen weit im Geld notieren. Dementsprechend steigt das Gamma mit steigenden Aktienkursen bis hin zum Basispreis an und sinkt ab diesem Punkt wieder kontinu- ierlich gegen null.
Unter der Annahme eines stetigen Anstiegs der Volatilität ähnelt die Entwicklung des Call-Gammas der des PC1-Deltas. Bei Optionen im oder aus dem Geld steigt das Gamma an, wobei Optionen am Geld bei steigender Volatilität an Wert verlieren. Der Grund dieser Entwicklung liegt, in den abnehmenden Elastizitäten des Call. Typischerweise sinkt die Elastizität des Call, wenn die Volatilität, die Restlaufzeit oder der Aktienkurs ansteigen [Vgl. Wall2002, S.26].
Der genau gegenteilige Effekt lässt sich demzufolge bei einer sinkenden Restlaufzeit beobachten. Für Optionen, die aus dem Geld sind, ist ein Wertverlust zu beobachten, Aktienkurse in der Nähe des Gamma-Maximums14 erleben einen deutlichen Wertan- stieg, der Einfluss der Volatilität nimmt bei sich verkürzenden Restlaufzeiten ab. Das Maximum des Gammas strebt dabei, wie schon erwähnt gegen den Basispreis.
3.2.2 Gamma Power-Call
Wie der Abbildung 6 zu entnehmen ist, weist das PC1-Gamma im Maximum von Delta einen Wert von null auf. Dieser Aktienkurs stellt den Übergang von einem positiven zu einem negativen Gamma dar. Der Grund dafür ist der parabolische Funktionsverlauf von Delta. Der Power Optionspreis steigt bei Aktienkursen bis an- nähernd15 dem Basispreis zunehmend an, ab dem Basispreis ist ein geringerer An- stieg des Optionspreises bei einem marginalen Kursanstieg erkennbar. Dementspre- chend ist auch das Gamma, welches die Sensitivität von Delta zum Aktienkurs re- flektiert, bis zum Basispreis positiv. Übersteigt der Aktienkurs den Basispreis, sinkt das Delta wieder bis auf null ab, der Gamma-Wert fällt, je nach Verlauf von Delta, ins Negative und konvergiert für hohe Aktienkurse wieder gegen null. Solange das Gamma also einen Wert ungleich null aufweist, egal ob positiv oder negativ, steigt der Optionskurs mit jeder marginalen Aktienkursveränderung an.
Bei einer steigenden Volatilität konnte man beim PC1-Delta feststellen, dass die Funktion in den äußeren Aktienkursbereichen an Wert gewinnt. Aktienkurse in der Nähe des Maximums zeigen dagegen einen Wertverlust auf. Das Delta-Maximum verschiebt sich durch den Volatilitätsanstieg nach links. Geringe Preisschwankungen verursachen damit im Bereich des Delta-Maximums deutliche Ausschläge von Gamma. Befindet sich PC1 weit aus dem Geld, steigt der Delta-Wert und entspre- chend auch der Gamma-Wert langsam an. Notiert die Aktie aber weit im Geld, steigt zwar Delta an, der Gamma-Wert ist trotzdem negativ, da die Wertentwicklung des Optionspreises an dieser Stelle bei einer marginalen Aktienkurssteigerung relativ geringer wird. Interessant ist die Reaktion von Gamma hinsichtlich des Volatilitäts- anstiegs um das Delta-Maximum. Das Delta-Maximum verschiebt sich leicht nach links, was zur Folge hat, dass die Nullstelle von Gamma ebenfalls nach links ver- schoben wird. Werte von PC1, die aus dem Geld waren, kommen nun ins Geld und der anfangs positive Gamma-Wert wird negativ. Für Aktienkurse im Geld gilt Selbi- ges genau umgekehrt.
Eine stetig abnehmende Restlaufzeit weist die entgegengesetzte Entwicklung zu einer steigenden Volatilität auf. Der Gamma-Wert für Aktienkurse weit aus dem Geld sinkt, wohingegen der Gamma-Wert für Aktienkurse weit im Geld steigt. Das DeltaMaximum verschiebt sich in Richtung des Cappreises, damit auch die Nullstelle von Gamma. Gegen Ende der Restlaufzeit ist wieder die enorme Entwicklung der Power Option erkennbar. Für das Gamma bedeutet dieses Phänomen einen extremen positiven Ausschlag kurz vor dem Delta-Maximum und einen sofortigen, in gleichem Ausmaßextremen Abfall der Gamma-Werte ins Negative.
3.2.3 Gamma Powerstraddle
Für Standardoptionen gilt gemäßTabelle 7, dass Put- und Call-Gamma identisch sind. Alle zuvor beschriebenen Eigenschaften können damit ohne weiteres auf Straddles übertragen werden, nur weisen diese schlichtweg doppelt so hohe GammaWerte auf.
Für das PS-Gamma lässt sich diese Aussage nicht treffen. Dessen Verlauf wird ab- hängig von der Höhe der Differenz zwischen den einzelnen Caps und dem Basispreis bestimmt. Je höher dabei die Differenz, desto höher auch der Einfluss16 der jeweiligen absoluten Gamma-Werte. Der Gamma-Verlauf in Abbildung 6 ist für den behandel- ten Powerstraddle charakteristisch, da die Werte von PP1 aufgrund des kleineren Put- cap bei geringeren Aktienkursen schneller an Wert gewinnen, als die von PC1. Der Verlauf von PS ist also zunächst kleiner null. Der zunehmende Einfluss von PC1 be- wirkt für weit im Geld notierende Aktien eine erneute negative Entwicklung, der Callcap hat hier die anhaltendere Wirkung.
Mit einer steigenden Volatilität konvergiert der Gamma-Wert gegen null und die gesamte Funktion verschiebt sich, in Richtung der aus dem Geld notierenden Akti- enkurse. Eine sehr hohe Volatilität bedeutet für PP1 bei kleinen Aktienkursen eine höhere Wahrscheinlichkeit wieder aus dem Geld zu kommen. Demzufolge steigt der Gamma-Wert früher an, damit verschiebt sich auch das Minimum des Delta-Wertes und der Power Optionspreis reagiert sensibler auf Aktienkursänderungen. Für größe- re Aktienkurse gilt selbiges, nur umgekehrt, da hier PC1 den bedeutenderen Einfluss ausübt. Der beschriebene Verlauf verändert sich aber grundsätzlich nicht.
Eine sich stetig verkürzende Restlaufzeit hat für Kurse weit aus dem Geld und weit im Geld generell einen Wertanstieg zur Folge. Aber je nachdem, ob der Einfluss von PP1 oder PC1 überwiegt, ist diese Entwicklung nicht stetig. Es kann für manche Akti- enkurse dabei möglich sein, dass sie zuerst einen Wertverfall und anschließend eine Wertsteigerung erfahren. Bei einer sehr kurzen Restlaufzeit ist die schon mehrfach erwähnte enorme Entwicklung des Powerstraddles zu erkennen. Durch den kleineren Putcap strebt das PS-Gamma zuerst enorm ins Negative, wobei das Minimum dem des PP1 entspricht. Unter steigendem Einfluss von PC1 ist bei steigenden Aktienkur- sen eine große Aufwärtsbewegung ins Positive zu beobachten. Das PS-Maximum ist dabei bei identischen Differenzen von Cap und Basispreis in seinem absoluten Wert höher als das des PC1. Der Grund dafür liegt im positiven Verlauf von PP1 an dieser Stelle. Steigt der Aktienkurs noch weiter an fällt der Wert des PS wieder enorm ins Negative und entspricht dabei in seinem absoluten Wert genau dem Minimum von PC1.
3.2.4 Gamma-Hedging Power Option
Im Hinblick auf die Anwendbarkeit dynamischen Delta-Hedgings in der Praxis seien zwei grundlegende Probleme genannt. Zum einen sind Umschichtungen des Duplika- tionsportefeuille nicht jederzeit möglich und mit sehr hohen Transaktionskosten ver- bunden, zum anderen werden aufgrund ungerade errechneter Delta-Werte Kontrakt- größen standardisiert, und es besteht keine Übereinstimmung zwischen Absiche- rungs- und Kontraktvolumen mehr [Vgl. StBr2000, S.537]. Es zeigt sich, „dass die Anwendung der B&S-Handelsstrategie bei Vorliegen proportionaler Transaktions- kosten in den sicheren Ruin führt“ [Wall2002, S.112]. Stattdessen weicht man auf eine zeitdiskrete Handelsstrategie aus. Um dennoch eine adäquate Absicherung des Portefeuille zu garantieren, ohne bei jeder marginalen Kursschwankung Umschichtungen vornehmen zu müssen, sollte die Sensitivität des Portefeuille-Deltas relativ niedrig gehalten werden. Das absolute Ausmaßdes Gamma-Wertes gibt Aufschluss darüber, wie schnell Veränderungen des Aktienkurses den Delta-Wert über ein festgelegtes kritisches Maßführen und Umschichtungen damit nötig machen [Vgl. CoRu1995, S.301]. Mittels Aufnahme weiterer Standard Optionen mit unterschiedlichen Gamma-Werten kann man ein Portefeuille Gamma-neutral gestalten und den Delta-Wert damit für Aktienkursschwankungen reduzieren. Das Gamma dient dabei als ein Maßfür die Stabilität der Absicherungspositionen, die im Portefeuille gehalten werden [Seid2002]. Vor diesem Hintergrund wird im Folgenden das Gamma-Hedging für die bei der Beschreibung des Deltas eingeführte Power Option untersucht. Um Gamma-Neutralität zu erreichen, muss eine weitere Option mit unterschiedlichem Gamma-Wert aufgenommen werden. Die Option weist den identischen Basiswert auf, kann aber je nach individueller strategischer Ausrichtung des Emittenten eine unterschiedliche Restlaufzeit haben.
Beispiel 4.2: Der Händler aus Beispiel 4.1 will seine Power Option Gamma-neutral stellen. Er verwendet dazu einen Standard Call A mit derselben Aktie als Basiswert, einem Ausübungspreis von 102 und einer Restlaufzeit von 0,75 Jahren. Unter Berücksichtigung der Eingabeparameter erhält man in der B&S-Umgebung:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
PC1 hat bei einem Aktienkurs von 100 und einer Restlaufzeit von 6 Monaten ein Gamma von -0,0062 (s. Tabelle 6). Um PC1 Gamma-neutral zu stellen, müssen sich die Gamma-Werte von Standardoption und Power Option in ihren Vorzeichen unter- scheiden. „Gekaufte Optionen weisen positive und verkaufte Optionen negative Gammas auf“ [Wall2002, S.25]. Das Power Options-Gamma ist negativ, demzufolge kann es nur durch den Kauf von Optionen abgesichert werden. Die Anzahl der benö- tigten CA beläuft sich auf 177,6517. Der Händler investiert somit zusätzlich 177,65 * 5,65 = 1003,72 in sein Portefeuille.
Um weiterhin Delta-Neutralität zu erhalten, muss auch das Delta von CA berücksichtigt und gehedged werden. Dazu verkauft der Händler 177,65 * 0,6092 = 108,22 Aktien. Der Portefeuille-Wert beläuft sich somit auf:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Wie auch vorher beim Delta-Hedging, sind bei sehr kurzen Restlaufzeiten unter Um- ständen noch große Umschichtungen nötig. Im Gegensatz zum Gamma-Hedging von Standardoptionen weist das PC1-Gamma sowohl positive, als auch negative Werte auf. Vor diesem Hintergrund sind Umschichtungen in einem Portefeuille mit Power Optionen dadurch gekennzeichnet, dass bei ungünstigen Eingabewerten, beispiels- weise bei einer hohen Volatilität, Optionen oft gekauft, bei der nächsten Kursände- rung aber gleich wieder verkauft und unter Umständen sogar leer verkauft werden. Beobachten lässt sich diese Tatsache, wenn man im Beispielportefeuille eine Verkür- zung der Restlaufzeit auf einen Monat vornimmt. Der Gamma-Wert von PC1 wird positiv und erlangt gemäßTabelle 7 einen Wert von 0,2048. Will der Händler unter diesen Umständen sein Portefeuille Gamma-neutral stellen, sind jetzt 5868,19 CA nötig. Da das Vorzeichen des PC1-Gammas jetzt positiv ist, müssen diese Optionen verkauft und das Portefeuille anschließend mit zusätzlichen 3574,9 Aktien aufgefüllt werden. Andernfalls wird keine Delta-Neutralität sichergestellt.
An diesem Beispiel ist sehr gut zu erkennen, dass die Absicherung einer Power Option am Ende der Laufzeit sehr aufwendig und kostspielig ist.
3.3 Sensitivitätskennzahl Vega
Die Auswirkungen von Fluktuationen der Volatilität stellt eines der wichtigsten Themen in der Optionsscheinbewertung dar. Obwohl die Volatilität in der B&SUmgebung als konstant vorausgesetzt ist, wird diese Größe oftmals als Variable verstanden. „Um die Wirkung einer Volatilitätsänderung auf den Preis einer ganz bestimmten Option zu analysieren, müsste man ein Bewertungsmodell heranziehen, das veränderliche Volatilitäten zulässt. Die Ableitung der Black/Scholes-Formel liefert dafür allenfalls eine Annäherung“ [Wall2002, S.21].
Vega, als letzte hier vorgestellte Kennzahl, zeigt die Reaktion des Optionspreises bei Volatilitätsveränderungen auf. Es handelt sich hierbei um die partielle Ableitung des Optionspreises nach der Volatilität. Vega besitzt, zumindest bei am Geld liegenden Optionen, neben dem Aktienkurs den größten Einfluss auf den Optionspreis [Vgl. StBr2000, S.345]. Tabelle 9 beschreibt diese Ableitungen für die behandelten (Po- wer) Optionen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 9: Formeln für die Berechnung von Vega
Wie bei den Kennzahlen zuvor, werden die gleichen Parameter zur Visualisierung der Formeln aus Tabelle 9 verwendet. Abbildung 7 gibt einen Einblick in den Verlauf der verschiedenen Vegas.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 7 Verlauf der unterschiedlichen (Power) Options-Vega
3.3.1 Vega Calloption
Es überrascht nicht, wenn auch das Call-Vega die größten Werte bei am Geld notierenden Standardoptionen aufweist. Die Erhöhung (Reduzierung) des Basispreises führt, wie auch schon bei den anderen Kennzahlen gesehen, zu einer Verschiebung der gesamten Funktion nach rechts (links).
Unter der Annahme einer stetig steigenden Volatilität sind beim Call-Vega generell Wertzuwächse zu verzeichnen, nur bei Aktienkursen direkt am Basiskurs kommt es, wie auch beim Standard-Gamma, zu leichten Verlusten. Diese Verluste sind in einer Rechtsverschiebung der gesamten Vega-Funktion begründet.
„Mit einer Verringerung der Restlaufzeit geht ein Bedeutungsverlust der Volatilität für die Optionspreise einher“ [StBr2000, S.346], was in einem sinkenden Options- wert Berücksichtigung findet. Will man dieses Ergebnis interpretieren, so lässt sich sagen, dass Preisschwankungen mit einer abnehmenden Restlaufzeit für Aktienkurse aus dem Geld (im Geld) eine immer geringere Wahrscheinlichkeit für eine positive (negative) Entwicklung aufweisen. In Abbildung 7 ist das Options-Vega mit den gerade beschriebenen Eigenheiten dargestellt. Es werden nur prozentuale Werte be- rücksichtigt.
3.3.2 Vega Power-Option
Das PC1-Vega weist wie auch das PC1-Gamma einen (horizontalen) S-förmigen Ver- lauf auf. Die absolute Höhe des Maximums und Minimums ist wiederum direkt vom Cap abhängig. Je höher die Differenz zwischen Cap und Basispreis ist, desto größer sind auch die Werte des Maximums bzw. Minimums. Eine Veränderung des Basis- preises führt zu einer Rechts- (Erhöhung des Basispreises) bzw. Linksverschiebung (Verringerung des Basispreises) der Vega-Funktion, ähnlich wie bei den anderen Kennzahlen auch. Das Vega weist, genau wie das Gamma, seine Nullstelle im Be- reich des Maximums von Delta auf. Daraus ist zu folgern, dass sich Volatilitätsände- rungen für Aktienkurse aus dem Geld positiv auf den Optionspreis auswirken, für Aktienkurse im Geld negativ. Die größten Bewegungen sind bei am Geld Optionen zu beobachten.
Eine zunehmende Volatilität geht demnach, wie schon mehrfach beschrieben, für Optionen weit aus dem Geld mit einer Steigerung des Power Optionspreises einher und für Optionen weit im Geld mit einem Wertverlust. Optionen am Geld haben un- terschiedliche Verhaltensweisen bei einem stetigen Volatilitätsanstieg. Aufgrund der Linksverschiebung der Funktion kann einerseits ein Wertverlust entstehen. Anderer- seits weisen Power Optionen, in der Nähe des „neuen“ Maximums, zuerst positive Werte auf, sobald sie das Maximum dann aber überschritten haben, negative Werte.
Eine sinkende Restlaufzeit zieht beim Vega der Power Optionen im Gegensatz zu Standardoptionen, einen weitaus geringeren Bedeutungsverlust der Volatilität nach sich. Zwar konvergiert das PC1-Vega im Bereich der Randaktienkurse bei einer Ver- kürzung der Restlaufzeiten gegen null. Zeitgleich steigt aber das Vega bei Optionen am Geld an. Erst sehr kurz vor Ende der Power Optionslaufzeit ist auch ein enormer Wertverlust von Vega am Maximum von am Geld Power Optionen ersichtlich. Das Vega von Standardoptionen sinkt dagegen kontinuierlich über den gesamten Werte- bereich ab.
3.3.3 Vega Powerstraddle
Die Wertberechnung des Vegas eines Standardstraddle leitet sich ähnlich der Wertberechnung des Gammas eines Straddles her. Put und Call entsprechen sich bei der Ableitung nach der Volatilität (s. Tabelle 8), das Straddle-Vega weist demnach aufgrund der Addition doppelt so hohe Werte auf.
Der Powerstraddle ist weiterhin abhängig von PC1 und PP1, wobei PP1 den genau entgegengesetzten Verlauf wie PC1 besitzt. Putcap und Callcap haben, wie bisher bei der Wertberechnung des Powerstraddles, den größten Einfluss auf die Sensitivitäts- kennzahl. Je größer die Differenz zwischen den einzelnen Caps und des Basispreises ist, desto größer sind auch deren absolute Werte und desto mehr Einfluss haben sie auf den Verlauf von Vega. In Abbildung 7 ist die Differenz zwischen Putcap und Basispreis gleich der Differenz zwischen Callcap und Basispreis. Der Powerstraddle verliert damit anfangs an Wert, da PP1 zuerst den bedeutenderen Einfluss aufgrund des kleineren Cap aufweist. Bei Aktienkursen rund um den Basispreis ist die Wert- entwicklung am intensivsten, bei größeren Aktienkursen kommt der Einfluss von PC1 stärker zum Tragen.
Die Auswirkungen einer steigenden Volatilität lassen sich auch für den Powerstradd- le leicht ableiten. Für sehr kleine und sehr große Aktienkurse hat eine ansteigende Volatilität, wegen des beschriebenen früheren Einflusses von PP1 und des nachhalti- geren Einflusses von PC1, eine negative Wertentwicklung des PC1-Vegas zur Folge. Auch ist eine absolute Wertminderung am Maximum des Powerstraddles zu beo- bachten. Der Optionspreis um den Basispreis ist bei einem Volatilitätsanstieg dage- gen nicht so leicht abzuschätzen. Direkt am Basispreis und in unmittelbarer Nähe kommt es zu einem Wertverlust aufgrund des Rückganges der absoluten Werte von PC1 und PP1. Wohingegen bei etwas weiter entfernten Aktienkursen ein deutlicher Wertanstieg zu verzeichnen ist.
Die Verkürzung der Restlaufzeit hat den gegenteiligen Verlauf, was wiederum den Bedeutungsverlust der Volatilität auch für Powerstraddles zum Ausdruck bringt.
3.3.4 Vega-Hedging Power-Option
Ein zunehmend wichtigerer Bestandteil von Hedging-Strategien, ist die Absicherung von Finanzderivaten gegenüber Volatilitätsschwankungen. Das Hedge-Portefeuille aus Beispiel 4.1 steht Kursschwankungen zwar nahezu stabil gegenüber, aber Volati- litätsänderungen führen weiterhin zu substanziellen Verlusten. Ähnlich wie beim Gamma-Hedging benutzt man zur Erzielung von Vega-Neutralität zusätzliche Stan- dardoptionen mit unterschiedlichen Vega-Werten. Die Standardoptionen beziehen sich dabei wieder auf den gleichen Basiswert und weisen je nach Bedarf unterschied- liche Restlaufzeiten auf.
Beispiel 4.3: Der Händler versucht abschließend sein Portefeuille auch gegen Volatilitätsschwankungen neutral zu stellen. Dazu bietet sich ein Call B mit einem Ausübungspreis von 100 und einer Restlaufzeit von 0,25 Jahren an. Unter Berücksichtigung des B&S-Modells erhält man für die Option folgende Werte:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Das PC1-Vega aus Tabelle 6 beläuft sich auf -0,0391, es werden demnach 203 Optionen zur Erreichung der Vega-Neutralität zu 203 * 3,31 = 671,93 gekauft. Will der Händler sein Portefeuille auch weiterhin Delta-neutral stellen, muss er, ähnlich dem Vorgehen beim Gamma-Hedging, 203 * 0,6412 = 130,16 Aktien verkaufen. Der Wert des Portefeuille ist somit:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Betragen die Sensitivitätskennzahlen Delta, Gamma und Vega Null, spricht man von einem Delta-Gamma-Vega-Hedging [Vgl. Wall2002, S.27]. Dem Händler bietet sich auch die alternative Möglichkeit, mit beiden Optionen gleichzeitig sein Portefeuille Delta-Gamma-Vega-neutral zu gestalten. Dazu sind lediglich die beiden Gleichungen zu lösen [Vgl. Tuck1997, S.20]:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Gleichung (B 11) errechnet die Gamma-Neutralität von PC1, die Gleichung (B 12) die Vega-Neutralität. Um das Hedge-Portefeuille auf diese Weise GammaVega-neutral zu formen, sind 87,60 CA und 51,77 CB nötig. Um auch DeltaNeutralität zu erreichen muss der Händler noch 86,54 Aktien verkaufen. Das Portefeuille hat damit folgende Struktur:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Je nach den individuellen Bedürfnissen der Händlers sind die beiden aufgezeigten Strategien gleichwertig verwendbar. Wie bei der Beschreibung der Sensitivitätskennzahlen schon erwähnt wurde, ist das PC1-Vega in seinem grundsätzlichen Verlauf dem PC1-Gamma sehr ähnlich. Bei einer Verkürzung der Restlaufzeit kann es demnach auch zu einem Vorzeichenwechsel kommen, auf den entsprechend zu reagieren ist. Die Vorgehensweise ist identisch derjenigen beim Gamma-Hedging, es wird nicht mehr näher darauf eingegangen.
4 Zusammenfassung
Power Optionen modifizieren das Auszahlungsmuster von Standardoptionen und sind direkte Erweiterungen klassischer Optionen [Vgl. Zhan1998, S.605]. Der grund- legende Unterschied zu Standardoptionen, liegt dabei in der nichtlinearen Auszah- lungsstruktur von Power Optionen. Sie eignen sich somit speziell zur Absicherung nichtlinearer Risiken, wie beispielsweise dem Hedging von Kundenpräferenzen. Zu- dem erfreuen sich Power Optionen, aufgrund ihrer größeren Sensitivität auf Parame- teränderungen, als Spekulationsinstrument zunehmender Beliebtheit, auch im priva- ten Bereich [Vgl. ScZi2001, S.1594].
Es wurden zwei verschiedene Typen von Power Optionen vorgestellt, symmetrische und asymmetrische. Asymmetrische Power Optionen sind dadurch gekennzeichnet, dass bei der Ermittlung der Auszahlung lediglich der Aktienpreis potenziert wird, nicht aber der Basispreis. Bei einem Exponenten von eins entsprechen ihre Auszah- lungsfunktionen exakt denjenigen klassischer Optionen. Ist dieser Exponent aber größer als eins, weisen asymmetrische Power Optionen eine weitaus aggressivere Wertentwicklung als Standardoptionen auf. Symmetrische Power Optionen zeichnen sich durch die Potenzierung beider Elemente der Wertberechnung bei Fälligkeit aus. Alle vorgestellten Funktionen dieses Auszahlungstypes sind kontinuierlich und las- sen sich zweifach ableiten. Damit kann ein Duplikationsportfolio mit Standardoptio- nen erstellt werden, was eine Wertabschätzung der Power Optionen in gewissen Bandbreiten zulässt.
Um die Attraktivität und die Flexibilität von Power Optionen aufrecht zu erhalten, ist es sinnvoll einen Höchstpreis festzulegen. Dabei gibt es für Power Put und Power Call Optionen unterschiedliche Cappreise. Es gilt immer: XPcap X XCcap. Sind diese Optionsscheinvarianten mit einem Höchstpreis versehen, ist der Wertverlauf unter Berücksichtigung langer Restlaufzeiten als defensiv zu bezeichnen. Allerdings ändert sich das Risikoprofil bei sehr kurzen Restlaufzeiten drastisch. Alle vorgestell- ten symmetrischen Power Optionsscheinvarianten weisen bei Aktienkursen rund um den Cappreis dabei enorme Wertentwicklungen auf. Die Begrenzung der Auszahlun- gen hat auch signifikante Einflüsse auf die Sensitivitätskennzahlen des B&S- Modells. Delta und Gamma besitzen gegen Ende der Laufzeit der Power Option sehr hohe Elastizitäten rund um das Maximum. Delta ist dabei nicht auf eins begrenzt, sondern in seiner Wertentwicklung nach oben hin offen. Der Verlauf von Power Call-Delta ist im Gegensatz zu Standardoptionen parabolisch. Damit ergeben sich für Optionen weit im Geld andere charakteristische Wertentwicklungen als das bei Stan- dard Calls der Fall ist. Der Cap hat auch großen Einfluss beim Powerstraddle im Vergleich zu einem Standardstraddle. Je nach Höhe der Differenz von Callcap mit Basispreis und Putcap mit Basispreis ergeben sich andere Wertverläufe und Eigen- schaften. Die Gamma- und Vega-Werte sind, im Gegensatz zu Standardoptionen, nicht an ein Vorzeichen gebunden, sondern können je nach Parametereingaben vari- ieren. Die Nullstelle von Gamma befindet sich bei sehr kurzen Restlaufzeiten im festgelegten Cappreis. Bei Vega geht dagegen mit abnehmender Restlaufzeit auch ein Bedeutungsverlust einher, der im Vergleich zu Standardoptionen aber weitaus geringer ausfällt.
Betrachtet man die vorgestellten dynamischen Hedging-Strategien der einzelnen Kennzahlen genauer, kann festgestellt werden, dass sich im grundlegenden Vorgehen zum Hedging von Standardoptionen wenig ändert. Das Portefeuille der Power Optionen muss, um neutral gestellt zu bleiben ständig angepasst werden. Es bestehen dabei die gleichen Probleme wie beim Hedging von Standardoptionen. Allerdings können gegen Ende der Laufzeit bei Power Optionen größere Umschichtungen aufgrund der beschriebenen Wertentwicklungen nötig sein. Transaktionskosten und Handelsbeschränkungen spielen damit eine wesentlich größere Rolle.
Diese Arbeit sollte Grundlagen im Verständnis zur Bewertung und dynamischen Hedging-Strategien für Power Optionen im Vergleich zu Standardoptionen vermit- teln. Es sollte insbesondere aufgezeigt werden, dass Power Optionen nicht lediglich eine aggressive Optionsscheinvariante darstellen, wie oft proklamiert, sondern sich vornehmlich auch als Absicherungsinstrument nichtlinearer Risiken eignen.
A Annahmen des Black/Scholes-Modells
(1) Vorliegen eines vollkommenen Kapitalmarktes.
(2) Uneingeschränkte Möglichkeit von Leerverkäufen.
(3) Bestehen und Bekanntsein einer konstanten risikolosen Geldanlage und Geld- aufnahme während der gesamten Optionslaufzeit.
(4) Ausschluss von Dividenden und sonstigen Zahlungen an die Aktieninhaber wäh- rend der Optionslaufzeit.
(5) Betrachtung von europäischen Optionen.
(6) Annahme von einem stetigen Random Walk (geometrische Brown’sche Bewe- gung) der Aktienkurse, es gilt somit die Prämisse einer Normalverteilung
[Vgl. StBr2000, S.322].
Das B&S-Modell geht von einem kontinuierlichen Aktienhandel aus. Die Preisfin- dung basiert dabei auf der Idee eines risikolosen Arbitrageportefeuille, was bei kon- tinuierlichem Aktienhandel eine ständige Anpassung des Arbitrageportefeuille zur Folge hat.
B Formelübersicht
B1 Auszahlungsfunktionstyp 1:
PC1:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
PP1:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
B2 Auszahlungsfunktionstyp 2:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
B3 Herleitung der Sensitivitätskennzahlen
Es wird generell die Herleitung nur für den Power Call dargestellt. Delta
Es sind dazu die Bewertungsansätze der Power Optionen unter Berücksichtigung des Cap nach dem Aktienkurs S abzuleiten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Gamma
Zur Bestimmung des Gamma-Wertes sind die entsprechenden Deltas nach dem Aktienkurs S abzuleiten.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Zur Bestimmung des Vega-Wertes ist die partielle Ableitung der (Power) Options- preisformel nach der Volatilität notwendig.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
C Detaillierte Lösung für Beispiele
C1 Lösung zu Beispiel 1
Der stetige Zinssatz aus der Angabe errechnet sich durch Logarithmieren des diskre- ten risikolosen Zinssatzes: [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Der diskrete risikolose Zinssatz rd in Bei- spiel 1 hat einen Wert von 6,11, damit errechnet sich rs zu 0,0593.
Wert der Standardoption:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Wert der Power Option:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
C2 Lösung zu Beispiel 2
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
C2 Lösung zu Beispiel 4.2
Anzahl der benötigten Optionen für das Gamma-Hedging, Restlaufzeit 6 Monate:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Anzahl der benötigten Optionen für das Gamma-Hedging, Restlaufzeit 1 Monat:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Anzahl der benötigten Optionen für das Vega-Hedging, Restlaufzeit 6 Monate:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Lösung des Gleichungssystems aus (B 11), (B 12):
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Anzahl der zu verkaufenen Aktien:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Literaturverzeichnis
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[CoRu1995] Cox, J., Rubinstein, M.: Options Markets; Englewood Cliffs 1995.
[HSBC2000] HSBC Trinkaus & Burkhardt: Leitfaden für die Optionsscheinanlage. 3.Aufl., Düsseldorf 2000.
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[Seid2002] Seidenspinner, S.: Optionen als Risikomanagementinstrumente, Optionen-Bewertung und Hedging mit Optionen; Übung SS 2002, Ludwig-Maximilians-Universität München, 2002, http://download.kmf.bwl.uni- muenchen.de/begleitmaterial/derivativefinanzinstrumente/RMUebung2.pdf.
[Sönk2002] Sönke, L.: Anwendung stochastischer Differentialgleichungen; Seminar WS2001/2002 -19225, Berlin 2002; http://www.math.fu-berlin.de/~biocomp/Lehre/SemSDE_WS01/Greaks.pdf.
[StBr2000] Steiner, M., Bruns C.: Wertpapiermanagement. 7. Aufl., Stuttgart 2000.
[Tomp1999] Tompkins, Robert G.: Exotic Options (Part 2): Non-linear Exotic Contingent Claims: The Power Option; 2. 1999.
[Tuck1997] Tucker, A..: The Option Greeks and Market Making; in Deutsche Bank: Option Greeks & Mar- ket Making, 2002. http://pages.stern.nyu.edu/~atucker/courses/b4000xx/1
[Wall2002] Wallmeier, M.: Optionspreis und implizite Prozesse. Habilitation, Universität Augsburg. Augsburg 2002.
[Zhan1998] Zhang, Peter G.: Exotic Options: a guide to second generation options; 2. Aufl., Singapore 1998.
[...]
1 Die Annahmen des Black/Scholes-Modells sind im Anhang A ersichtlich.
2 Das Excel-Sheet steht zum Download auf der Homepage: http://www.andreas-eberhardt.info zur Verfügung.
3 Im Verlauf dieser Arbeit wird zur Vereinfachung nur noch vom Aktienkurs die Rede sein.
4 Diese Formel gilt aus Arbitrageüberlegungen nur unter der Annahme, dass für alle Finanzin- strumente der gleiche risikolose Zinssatz zur Diskontierung der Auszahlungen verwendet wird [Vgl. Zhan1998, S.597].
5 Bei Topmkins hat sich ein Fehler bei der Berechnung der Auszahlung des PC1 bei einem Aktien- kurs von 18 eingeschlichen. Die Auszahlung beläuft sich auf 64 anstatt auf 56.
6 Die Herleitung der Formeln ist in Anhang B3 aufgeführt.
7 Nach Wallmeier ergibt sich der genaue Übergang von Optionen ob sie im Geld, am Geld oder aus dem Geld sind, aus der partiellen Ableitung der Funktion des Delta nach der Volatilität. Er-gebnis: Ist d2=0, dann ist N(d2)=0,5. Es errechnet sich genau ein Punkt zur Abgrenzung der Op- tionen [Wall2002, S.23].
8 Aussagen, die nicht direkt aus den Abbildungen erkannt werden sind, wie schon erwähnt, de- skriptive Erfahrungen aus der Anwendung des Excel-Sheets.
9 Die „Richtung“ dieser Differenz, sprich ob das Ergebnis positiv oder negativ ausfällt spielt keine Rolle, nur der absolute Betrag.
10 Annähernd bedeutet in diesem Zusammenhang, dass nur bei sehr kurzen Restlaufzeiten Aktien- kurs und Basispreis bei einem Straddle-Delta von 0 identisch sind.
11 Immer unter der Annahme einer hinreichend großen Differenz von Basispreis und Putcap.
12 Im weiteren Verlauf wird eine Aktie als zu Grunde liegendes Finanzinstrument der (Power) Option angenommen.
13 Die bisher verwendeten Werte belaufen sich auf: X = 100, XPcap = 95, XCcap = 104, ı = 0,127, IJ = 0,5, r = 0,059.
14 Der Wert des Maximums kann bei konstanten Eingabeparameter mit dem Aktienkurs als einzi- ger Variablen bestimmt werden durch: ln [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] [Wall2002, S.25]
15 Der Anstieg ist wiederum abhängig von der Differenz von Basispreis und Cappreis, diese Aus- sage hat nur bei einer geringen Differenz Gültigkeit.
16 Die Entwicklung des Put-Delta ist der des Call-Delta genau entgegengesetzt, entsprechend ver- halten sich auch die Gamma-Werte.
17 Genaue Berechnungen sind im Anhang C aufgeführt.
- Arbeit zitieren
- Andreas Eberhardt (Autor:in), 2002, Bewertung und Hedging von Power Optionen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107784
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