Onlinenutzung in Deutschland anhand der ARD-ZDF-Onlinestudien 1997-2001


Hausarbeit (Hauptseminar), 2002

25 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis Seite

1. Einleitung

2. Onlinenutzung in Deutschland
2.1 Entwicklung der Onlinenutzung in Deutschland 1997 bis 2001
2.1.1 Soziodemografie der Nutzerschaft
2.1.2 Onlinenutzung: Ort
2.1.3 Onlinenutzung: Nutzungsdauer, Nutzungshäufigkeit
2.2 Nutzungsmuster: Nutzungsmotive und Nutzungsschwerpunkte der Onlinenutzung
2.2.1 Gründe für die Einrichtung einer Onlineverbindung zu Hause
2.2.2 Genutzte Onlinemöglichkeiten
2.2.3 Funktionen der Onlinenutzung für die User
2.2.4 Meinungen und Einstellungen der Nutzer zum Internet

3. Schlussbemerkung

4. Literaturverzeichnis

1.Einleitung

1997 wurde erstmals die Online-Studie von der ARD-Multimedia AG in Auftrag gegeben, um Entwicklungen des Internets genauer verfolgen zu können. Das Internet hat in den 90er Jahren große Aufmerksamkeit erlangt, und Experten sagten eine massenhafte Verbreitung des Internets voraus. Allerdings existierten keine zuverlässigen Basisdaten über die Struktur der Nutzerschaft, über ihre Anschaffungs- und Nutzungsmotive, Nutzungsschwerpunkte, Nutzungszeiten sowie über die Einstellungen der Nutzer zum Internet. Würde das Internet überhaupt die massenhafte Verbreitung finden, wie es vorausgesagt wurde? Welche Konsequenzen würde dies für die etablierten Massenmedien Fernsehen, Hörfunk und Print haben?

Um diese Trendentwicklungen und Ausgangsfragestellungen genauer beobachten und analysieren zu können, führt die Arbeitsgruppe ARD Multimedia im Auftrag der ARD-Medienkommission seit 1997 jeweils im zweiten Quartal des Jahres eine umfassende Onlinenutzungs-Studie durch. Neben den Forschungsabteilungen der Rundfunkanstalten des Bayerischen Rundfunks, des Hessischen Rundfunks und des Südwestfunks beteiligte sich seit 1998 auch die Medienforschungsabteilung des ZDF an den Neuauflagen der Online-Studien.

Die ARD-Online-Studie 1997 und die ARD/ZDF-Online-Studien 1998-2001 stellen Repräsentativerhebungen bundesdeutscher Onlinenutzer dar. Die Grundgesamtheit der inzwischen fünf vorliegenden Online-Studien bilden alle bundesdeutschen Onlinenutzer ab 14 Jahren. Um diese repräsentativ abzubilden, wurde auf Basis der ADM-Auswahlgrundlage für Telefonstichproben eine bevölkerungsrepräsentative Stichprobe gebildet. Für die Zielstichprobe von rund 1000 Internetnutzern ergaben sich im Jahre 1997 1003 Personen, 1998 1006 Personen, 1999 1003 Personen, 2000 1005 Personen und im Jahre 2001 1001 Personen ab 14 Jahren. Mit diesen Onlinenutzern wurde telefonisch über CATI (=Computer Assisted Telephone Interviews) ein ca. halbstündiges Interview geführt. Die fünf Studien wurden jeweils von dem Institut für Markt- und Sozialforschung ENIGMA in Wiesbaden durchgeführt und ausgewertet. Die Identität des Forschungsinstitutes, sowie die Gleichheit in der Methode und die jeweils gleiche Stichprobenanlage und Filterfragen garantieren die Vergleichbarkeit der Daten aus den Studien 1997 bis 2001.

Im Mittelpunkt der ARD-ZDF-Online-Studien steht die Ermittlung planungsrelevanter Daten. So liefern die Studien Informationen über soziodemographische Daten der Onlinenutzer, über Anschaffungs- und Nutzungsmotive, über Nutzungshäufigkeiten und – dauer der Anwender, über die Auswirkungen der Onlinenutzung auf die Nutzung anderer Medien und über die Funktionen der Onlinenutzung für den Anwender. Diese Aspekte sollen in dieser Arbeit den Schwerpunkt bilden. Ziel dieser Arbeit ist es, anhand der einzelnen ARD-ZDF-Online-Studien einen Überblick über die Onlinenutzung in Deutschland zu liefern und exemplarische einige Entwicklungen und Trends der Onlineentwicklung aufzuzeigen.

So sollen zuerst Baisisdaten der Onlinenutzung bereitgestellt werden. Also soziodemographische Daten der Nutzer, von welchem Ort auf das Internet zugegriffen wird und wie oft und wie lange das Internet genutzt wird.

In einem zweiten Teil sollen die Nutzungsschwerpunkte herausgestellt werden, sowie die Gründe der Nutzer online zu gehen und die Funktionen der Onlinenutzung für die Anwender.

Aspekte der ARD-Online-Studie 1997 und der ARD/ZDF-Online-Studien 1998-2001, die v.a. die Medienanbieter der Fernseh- und Rundfunkanstalten interessieren, sollen in dem Umfang dieser Arbeit nicht behandelt werden. Dies sind z.B., welche Erwartungen die Anwender an optimale Internetauftritte haben, welche Onlineangebote besonders interessieren, welche Internetangebote kommerzieller und v.a. der öffentlich-rechtlicher Sender genutzt werden und besonders beliebt sind oder wie die Nutzer durch die Onlinenutzung an die originären Programme gebunden werden können.

2. Onlinenutzung in Deutschland

Das Internet hat in den letzten Jahren enorme Steigerungsraten zu verzeichnen. Das lässt vermuten, dass sich das Internet zu einem Massenmedium entwickelt. In den folgenden Abschnitten soll geklärt werden, wer das Internet wann und von welchen Ort aus nutzt und aus welchen Gründen und zu welchen Zwecken es genutzt wird.

2.1. Entwicklung der Onlinenutzung in Deutschland 1997 bis 2001

Betrachtet man ganz allgemein die Entwicklung der Onlinenutzung in Deutschland in dem bisher untersuchten Zeitraum 1997 bis 2001, so lässt sich die Verbreitung des Mediums Internet gut veranschaulichen. 1997 waren erst ca. 4,1 Millionen Erwachsene ab 14 Jahren im Netz, während 2001 die Zahl der Nutzer auf 24,8 Millionen angestiegen ist. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von mittlerweile 38,8 % (1997: 6,5 %). Vergleicht man die prozentualen Steigerungsraten in jedem Jahr (1998: 60 %, 1999: 70,2 %, 2000: 61,6 %, 2001: 35,6 %), so erkennt man auch, dass sich das Wachstum auf dem Internetsektor deutlich abgeschwächt hat, (vgl. Abb. 1). Die Mehrheit der bundesdeutschen Bevölkerung wird schließlich immer noch repräsentiert durch die Zahl der Offliner, also derjenigen, die das Internet nicht nutzen. Denn im Jahre 2001 sind es immerhin noch 61,2 % der Bevölkerung, die das Internet nicht nutzen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Entwicklung der Onlinenutzung 1997 bis 2001, in % (vgl. Ridder, 2002, S. 124)

Basis: Onlinenutzer ab 14 Jahren in Deutschland.

(1997: n=1003; 1998: n=1006; 1999: n=1002; 2000: n=1005; 2001: n=1001).

2.1.1. Soziodemografie der Internetnutzer

Der rasche Anstieg der Nutzerzahlen lässt vermuten, dass sich im Laufe der Internetentwicklung neue Nutzergruppen erschlossen haben müssen. 1997 waren die Onlinenutzer, die sogenannten Early Adopters, noch weitgehend männlich (73 %), hoch gebildet (62 %), berufstätig (74 %) und zwischen 20 und 39 Jahren (66 %). Heute finden auch Nutzergruppen Zugang zum Internet, die früher noch eine Minderheit unter den Nutzern darstellten. So haben die Frauen eindeutig aufgeholt, die mittlerweile immerhin zu 41 % im Netz vertreten sind (1997: 27 %). Aufgeholt haben auch die formal geringer gebildeten Nutzer mit einem Volksschulabschluss. Diese stellten 1997 nur 11 % der Onlinenutzer. Bis zum Jahr 2001 ist ihr Anteil um 8 % gestiegen. Ebenso stieg der Anteil der Personen mit weiterführenden Schulabschlüssen nur leicht (1997: 28 %, 2001: 34 %). Waren 1997 9 % der befragten Internetnutzer 50 Jahre und älter, so sind es 2001 immerhin schon 19 %. Diese Gruppen haben zwar aufgeholt, aber die stärksten Zuwachsraten kommen auch noch im Jahre 2001 aus dem Stammklientel der Onlinenutzer, nämlich jüngere, gebildete Männer. So ist die Nutzerschaft im Jahre 2001 immer noch dadurch gekennzeichnet, dass fast die Hälfte der Nutzer (46 %) Abitur haben oder studieren, ein Großteil relativ jung ist (14- bis 39- Jährige: 59 %) und weitgehend immer noch männlich sind (59 %), (vgl. Tab. 1).

Tab. 1:. Soziodemographische Struktur der Onlinenutzer 1997 bis 2001 (vgl. Ridder, 2002, S. 122)

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Basis: Onlinenutzer ab 14 Jahren in Deutschland.

(1997: n=1003; 1998: n=1006; 1999: n=1002; 2000: n=1005; 2001: n=1001).

Betrachtet man nun den Anteil der Onlinenutzer an der bundesdeutschen Gesamtbevölkerung, so ist festzustellen, dass fast die Hälfte aller bundesdeutschen Männer (48,3 %) im Jahre 2001 online sind, während dies nur für ein Drittel der Frauen in Deutschland zutrifft (30,1 %). Auch bei der Betrachtung der Wachstumsraten in den einzelnen Altersgruppen sind die stärksten Zuwächse bei den 14- bis 29- Jährigen zu verzeichnen. 67,4 % (1997: 6,3 %) der 14- bis 19- Jährigen und 65,5 % (1997: 13,2 %) der 20- bis 29- Jährigen waren im Frühjahr 2001 online. Für diese Nutzergruppen scheint das Internet besonders attraktiv zu sein. Auch das Bildungsniveau stellt immer noch eine wichtige Variable dar, die den Zugang zum Internet offensichtlich erleichtert oder erschwert. Nur 18 % der Onlinenutzer mit Volksschulabschluss gehen ins Internet, während dagegen jeweils zwei Drittel aller deutschen Abiturienten (2001: 60,2 %) und Studenten (60,7 %) im Netz vertreten sind. Gebrauchswert hat das Internet vor allem auch für diejenigen, die sich in der Ausbildung befinden, denn knapp 80 % aller Bundesdeutschen in Ausbildung nutzen das Internet (1997: 15,1 %). Fast jeder zweite Berufstätige in Deutschland (48,4 %; 1997: 9,1 %) ist im Jahre 2001 online, das sind 16,1 Millionen Menschen.

Tab. 2: Nutzeranteil nach Bevölkerungsgruppen 1997 bis 2001 (vgl. Ridder, 2002, S. 122)

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Basis: Onlinenutzer ab 14 Jahren in Deutschland.

(1997: n=1003; 1998: n=1006; 1999: n=1002; 2000: n=1005; 2001: n=1001).

2.1.2. Onlinenutzung: Ort

Der starke Nutzungszuwachs und der sich langsam verzeichnende Strukturwandel der Onlinenutzerschaft ist insbesondere durch die privaten Anwender zu erklären. Das Internet hat zunächst in den Firmen und in den Betrieben seine Verbreitung gefunden, denn dort sind innerhalb kürzester Zeit Millionen von Arbeitsplätzen mit Onlineanschlüssen ausgestattet worden. Das spiegelt sich auch in dem Stammklientel der männlichen, gebildeten und berufstätigen Personen wieder. Mit der allmählichen Verbreitung des Internets in private Haushalte haben auch neue Nutzergruppen das Internet für sich entdecken können.

Dominierte 1997 noch der Arbeitsplatz, die Schule oder die Ausbildungsstätte mit 59 % die Zugriffsmöglichkeit zum Internet (2001: nur noch 22 %), kehrt sich dieses in den darauffolgenden Jahren zugunsten der Internetnutzung in der häuslichen Umgebung um, (vgl. Abb. 2). 1997 hatten 41 % der Nutzer die Möglichkeit, von zu Hause aus ins Internet zu gehen. Im Jahre 2001 haben 78 % der Internetanwender im privaten Umfeld eine Zugangsmöglichkeit zum Internet. Zu erwähnen ist hierbei, dass 46 % der befragten Personen das Internet sogar ausschließlich von zu Hause aus nutzen. Bei dieser ausschließlich häuslichen Nutzung überwiegen vor allem, weibliche, nicht-berufstätige und unter 20- oder ab 50- jährige Personen (vgl. Eimeren, Gerhard, & Frees, 2001, S. 385)

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Abb. 2: Onlinenutzung in Deutschland 1997-2001: Ort (vgl. Eimeren, Gerhard, Frees, 2001, S. 384)

Basis: Onlinenutzer ab 14 Jahren in Deutschland.

(1997: n=1003; 1998: n=1006; 1999: n=1002; 2000: n=1005; 2001: n=1001).

Der Zugriff auf das Internet über andere Geräte als den Computer spielt derzeit noch keine große Rolle. So gaben im Jahre 2001 16 % der Nutzer an, über das Handy ins Internet zu gehen und nur 2 % über den persönlichen Organizer. Der Fernseher wird dagegen noch gar nicht als Zugriffsmöglichkeit für das Internet verwendet, da die Technik noch nicht so weit, als dass man diesen Service nutzen könnte (vgl. van Eimeren, Gerhard, Frees, 2002, S. 385). Es ist zu vermuten, dass der Trend der Zukunft sicherlich dahin geht, dass interaktive Fernseher die Wohnzimmer erobern. Denn dann ist es sicherlich bequemer, je nach Nutzungsabsichten, übers Fernsehen vom Sofa aus mit der Fernbedienung im Internet zu surfen oder sich z.B. schnell programmbegleitende- oder Hintergrundinformationen zu Sendungen zu beschaffen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass das Internet im Zuge seiner Entwicklung immer breitere Bevölkerungskreise erreicht. Auch wenn die soziodemographische Struktur der Internetnutzer immer noch von der Struktur der Bevölkerung abweicht, so kann dem Internet dennoch der Charakter eines Massenmediums zugeschrieben werden, wenn man die Zuwachsraten der Internetnutzer, die strukturellen Änderungen der Nutzer und die Möglichkeit des Zugriffs vor allem im privaten Umfeld betrachtet. Bildung, Geschlecht und Alter sind nach wie vor wichtige Variablen, die den Zugang zum Internet begünstigen oder erschweren. Es sind vorwiegend Jüngere, Männer, Berufstätige und formal besser Gebildete, die in absoluten Zahlen wesentlich das Wachstum der Onlinemedien ausmachen (vgl. Ridder, 2002, S. 124). Diese Onlinenutzer sind, verglichen mit der Gesamtbevölkerung, für Fortschritte in der Technik wesentlich leichter zu begeistern, sie sind besser gebildet, informationsorientierter und haben relativ häufig über Arbeit, Ausbildung und Beruf das Medium Internet kennengelernt. Die Internetzuwendung stellt im Vergleich zu den anderen klassischen Massenmedien wie Fernsehen oder Hörfunk auch höhere Anforderungen an die Nutzer. Sie müssen sich aktiv an der Nutzung beteiligen, müssen zumindest Grundkenntnisse der Computerbedienung besitzen und sich in den Navigationsstrukuren des Internets zurechtfinden können. Die Textualität des Mediums Internet, ähnlich den Printmedien, erfordert zudem höhere kognitive Aufmerksamkeit. Eine reine passive konsumierbare Unterhaltung, wie sie für den Großteil der Bevölkerung in der Medienzuwendung charakteristisch ist, ermöglicht das Internet (noch) nicht (vgl. Oehmichen & Schröter, 2000, S. 362).

Es ist schwierig über den weiteren Verlauf der Entwicklung des Internets genauere Prognosen zu machen, da man nicht weiß, inwieweit sich heutige Nicht-Anwender dem Internet zuwenden werden. Geht man von weiterhin sinkenden Zuwachsraten aus, ist mit einer „Sättigungsgrenze“ bei ungefähr der Hälfte der Bevölkerung zu rechnen, also mit einer ungefähren Gleichverteilung von Internetnutzern und Internet-Nichtnutzern.

Ein Durchbruch des Internets in allen Bevölkerungsgruppen ist erst dann zu erwarten, wenn gewisse Zugangshürden, besonders die Anschaffungs- und Betriebskosten überwunden werden und v.a. erst, wenn der Einzelne auch einen persönlichen Nutzwert des Internets für sich erkennt, sei es für den beruflichen oder privaten Alltag (vgl. van Eimeren, Gerhard & Frees, 2001, S. 396).

2.1.3. Onlinenutzung: Nutzungsdauer, Nutzungshäufigkeit

Die Nutzer 2001 gehen zwar nicht häufiger ins Netz als im Jahre 2000, dafür führen sie den Trend der letzten Jahre fort, täglich noch länger online zu sein. So beträgt die durchschnittliche tägliche Verweildauer im Netz 1997 76 Minuten und ist im 2001 auf 107 Minuten pro Tag angestiegen. Die User 2001 nutzen das Internet dabei an Wochenenden durchschnittlich 10 Minuten länger als an Werktagen (am Wochenende: 114 Min.; an Werktagen: 104 Min.; vgl. Abb. 4).

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Abb. 3: Durchschnittliche tägliche Onlinenutzung 1997 bis 2001 (vgl. van Eimeren, Gerhard & Frees, 2001, S. 388)

Basis: Onlinenutzer ab 14 Jahren in Deutschland.

(1997: n=1003; 1998: n=1006; 1999: n=1002; 2000: n=1005; 2001: n=1001).

Das entspricht dem weiter oben aufgeführten Ergebnis, dass in den letzten Jahren eine Verschiebung der Onlinenutzung aus dem Arbeits- und Ausbildungsbereich in den Privatbereich zu Hause stattgefunden hat. Denn am Wochenende sind die potentiellen Internetanwender vermehrt dort, wo sie hauptsächlich das Internet nutzen: zu Hause. Auch die Nutzung im Tagesverlauf (vgl. Tab. 3) an den Werktagen kann dies bestätigen, denn hier hat sich im Laufe der letzten Jahre ein Nutzungsschwerpunkt in den Abendstunden zwischen 18 und 21 Uhr ergeben. So war 1997 ein Drittel (31 %) in dieser Zeit im Netz, während im Jahre 2000 bereits fast jeder zweite User (49 %) um diese Zeit das Internet nutzt.

Darüber, wie sich der Trend im Jahre 2001 fortsetzt, kann in dieser Arbeit nicht weiter eingegangen werden, da entsprechendes Datenmaterial fehlt. Aus dem Inhalt der ARD/ZDF-Onlinestudie 2001 geht aber hervor, dass die User 2001 offensichtlich ihre Onlinenutzung noch gleichmäßiger über den Tag verteilen. Sei es untertags, wenn viele Berufstätige und Auszubildende das Internet am Arbeits- oder Ausbildungsplatz nutzen, oder am Abend, wenn die Onlinenutzung schwerpunktmäßig zu Hause stattfindet. Das lässt darauf schließen, dass das Internet sowohl im beruflichen als auch im privaten Leben einen hohen Stellenwert besitzt und dass die Anwender die Onlinenutzung bereits in ihr alltägliches Leben integrieren (vgl. van Eimeren, Gerhard & Frees, 2001, S. 396).

Tab. 3 . Nutzung im Tagesverlauf 1997 bis 2000 (vgl. van Eimeren & Gerhard, 2000, S. 345)

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Grundgesamtheit: Onlinenutzer ab 14 Jahren in Deutschland (2000: n=1005; 1999: n=1002; 1998: n=1006; 1997: n=1003)

(1) Teilgruppe: Befragte, die an Werktagen zu Hause oder am Arbeitsplatz/Uni/Schule online sind (2000: n=921; 1999: n=936; 1998: n=906; 1997: n=947)
(2) ) Teilgruppe: Befragte, die am Wochenende zu Hause online sind (2000: n=698; 1999: n=658; 1998: n=581, 1997: n=394)

Auch wenn Internetanwender täglich länger online sind, bedeutet dies nicht unbedingt, dass sie öfter das Internet nutzen. Nach einem kontinuierlichen Wachstum von 3,3 Tage bis zu 4,5 Tage Onlinenutzung in der Woche in dem Zeitraum von 1997 bis 2000, ist die Häufigkeit der durchschnittlichen Onlinenutzung über die einzelnen Wochentage im Jahre 2001 geringfügig auf 4,3 Tage gesunken (vgl. Tab. 4).

Tab. 4: Durchschnittliche tägliche Onlinenutzungdauer 1997 bis 2001 (vgl. van Eimeren, Gerhard & Frees, 2001, S. 388)

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Basis: Onlinenutzer ab 14 Jahren in Deutschland.

(1997: n=1003; 1998: n=1006; 1999: n=1002; 2000: n=1005; 2001: n=1001).

Dieser leichte Rückgang lässt sich dadurch erklären, dass es im Jahre 2001 offensichtlich wieder mehr Gelegenheitsnutzer gibt, die das Internet nur ein bis zwei mal in der Woche nutzen und weniger Nutzer, die an 7 Tagen der Woche ins Internet gehen. Denn es ist laut ARD/ZDF-Online Studie 2001 zu verzeichnen, dass die User zu 5 % mehr als im Jahre 2000 an nur einem oder an zwei Tagen ins Netz gehen (2000: 19 %, 2001: 24 %) und dass es 6 % weniger Intensivnutzer (2000: 34 %, 2001: 28 %) gibt als noch im Jahre 2000 (vgl. Abb. 5). (Hinweis: Die Originaldaten enthalten offensichtlich gröbere Rundungsfehler.)

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Abb. 4. Häufigkeit der Onlinenutzung in Tagen 1997, 2000, 2001 (vgl. van Eimeren, Gerhard & Frees, 2001, S. 388 ; van Eimeren & Gerhard, 2000, S. 344 ; van Eimeren, Oehnichen & Schröter, 1997, S. 18)

Basis: Onlinenutzer ab 14 Jahren in Deutschland. (1997: n=1003; 2000: n=1005; 2001: n=1001)

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass die User zwar nicht öfter ins Internet gehen, aber dafür beschäftigen sie sich länger mit den Webangeboten im Internet. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die längere Verweildauer im Netz nicht dazu führt, dass auch mehr Seiten aufgerufen werden. Offensichtlich beschäftigt man sich dafür intensiver mit den einzelnen Seiten. Die durchschnittliche Anzahl aufgerufener Seiten beträgt im Jahre 2001 6 Seiten und liegt damit sogar leicht unter der durchschnittlich aufgerufenen Seitenanzahl im Jahre 2000 (7 Seiten). 14- bis 19-Jährige rufen dabei im Durchschnitt 8 Seiten auf, die über 50-Jährigen nur noch vier. Auf das gleiche Verhältnis trifft man bei Männern, die ebenfalls im Schnitt 8 Seiten aufrufen, während sich die Frauen mit 4 Seiten pro Onlinesitzung beschränken. Dies und der Umstand, dass häufig dieselben Websites angesteuert werden, deutet auf einen eher zweckgebundenen Umgang der Nutzer mit den Internetangeboten hin. Im Vordergrund steht nicht so sehr, sämtliche Nutzungsmöglichkeiten auszutesten, sondern vielmehr zielgerichtet seinen Informationsbedarf zu decken (vgl. van Eimeren, Gerhard & Frees, 2001, S. 388).

2.2. Nutzungsmuster

Im letzten Abschnitt wurden Basisdaten zur Onlinenutzung dargestellt. Welchen Reiz aber bietet das Internet für die Nutzer, was nutzen sie und welchen Stellenwert hat die Onlinenutzung für die Nutzer? Im Folgenden soll auf diese Fragestellungen eingegangen werden.

2.2.1. Gründe für die Einrichtung einer Onlineverbindung zu Hause

Während die Onlineanschaffung am Arbeitsplatz von der konkreten Arbeitssituation abhängt, ist es interessanter zu erfahren, was immer mehr Menschen dazu bewegt, sich zu Hause zum privaten Gebrauch eine Onlineverbindung einzurichten. Welchen Anreiz bietet das Internet, so dass immer mehr Menschen online gehen?

Die zentralen Motive für die Einrichtung einer Onlineverbindung zu Hause sind zum einen die Möglichkeit, im Internet an interessante Informationen zu kommen und zum anderen die E-Mail-Kommunikation So geben über die Jahre verteilt fast alle Internetnutzer (1997: 85 %, 1999: 90 %, 2001: 88 %) an, dass die Möglichkeit des Zugriffs auf interessante Informationen bei der Online-Anschaffung sehr wichtig, bzw. etwas wichtig gewesen sei (siehe Tab. 6)..

Das zweitwichtigste Grundmotiv der Anschaffung stellen die Möglichkeiten der Kommunikation dar. E-Mails versenden und empfangen zu können, war 1997 immerhin für 62 % der Internetanwender sehr bzw. etwas wichtig. Im Laufe der Zeit ist der Wunsch, E-Mails zu versenden und zu empfangen, bis 2001 um 16 Prozentpunkte angestiegen. Auch das Motiv, durch das Internet mit vielen Menschen in Kontakt zu kommen, ist für ein gutes Drittel der Internetanwender sehr bzw. etwas wichtig (1997: 34 %; 1999: 37 %; 2001: 35 %).

Das Motiv der Unterhaltung spielt für die Internetnutzer heute eher eine nachrangige Rolle. Der Anteil derer, die Unterhaltungsangebote nutzen ist gut einem Drittel aller Internetnutzer (1997: 37 %; 1999: 31 %; 2001: 36 %) sehr wichtig oder etwas wichtig. Den Grund, sich im Internet gut die Zeit vertreiben zu können (1997 noch nicht erhoben), benannten 1999 30 % und 2001 33 % der Nutzer als sehr, bzw. etwas wichtig.

Ein weiterer wesentlicher Grund, sich eine Onlineverbindung zu Hause einzurichten, ist für jene Nutzer von großer Bedeutung, die das Internet für die Ausbildung oder für den Beruf benötigen. Im Trendverlauf ändert sich über die Jahre hinweg nicht viel. So beträgt der Anteil derer, die das Internet 1997 für den Beruf benötigen 46 %, steigt bis zum Jahre 1999 leicht auf 49 % an und erreicht 2001 einem Wert von 44 % der Internetnutzer. Wegen der Ausbildung schaffen sich 1997 38 % und 2001 42 % der Befragten einen Internetanschluss zu Hause an. Immerhin 21 % äußeren 2001 als Anschaffungsgrund auch den Wunsch, mit einer eigenen Homepage im Netz präsent sein zu wollen (1997 und 1999 noch nicht erhoben).

Über die Jahre hinweg spielen jeweils auch die Motive wie Neugierde, Faszination und der Wunsch, auf dem neusten Stand der Technik sein zu wollen, eine große Rolle. Diese Motive werden in der Literatur als „Zeitgeist“ beschrieben (vgl. van Eimeren, Gerhard, Oehmichen, Mende & Grajczyk, 1999, S. 403). Es ist zu verzeichnen, dass letzteres Motiv „Bin gerne auf dem neusten Stand der Technik“ an Bedeutung zu verlieren scheint, aber sowohl 1999 als auch 2001 trotzdem noch mit 59 %, bzw. 58 % (1997: 65 %) an 5. Stelle der Rangliste vertreten ist. Dagegen steigt die Neugierde für das Medium Internet im Jahre 2001 im Vergleich zu 1997 mit 70 % leicht auf 75 %. Das Motiv „Viele Möglichkeiten faszinieren mich“ (1997 noch nicht erhoben) stufen 1999 80 % und 2001 78 % der Nutzer als sehr, bzw. etwas wichtig ein. Die große Bedeutung dieser „Zeitgeist“-Motive spiegeln die Neuartigkeit des Mediums Internet wieder, die es für die Nutzer noch hat. Zu vermuten ist, dass der Trend dieser Motivgruppe eher rückläufig sein wird, sobald das Internet als selbstverständliches Medium neben den klassischen Medien Fernsehen, Hörfunk und Print wahrgenommen und genutzt wird, (vgl. van Eimeren, Oehnichen & Schröter, 1997, S. 16 ; van Eimeren, Gerhard, Oehmichen, Mende & Grajczyk, 1999, S. 404 ; van Eimeren, Gerhard & Frees, 2001, S. 386 ; Oehmichen & Schröter, 2001, S. 411f.)

Tab. 5: Gründe für die Einrichtung einer Onlineverbindung zu Hause (vgl. Gerhard, Oehmichen, Mende & Grajczyk, 1999, S. 404 / van Eimeren, Gerhard & Frees, 2001, S. 386)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

*: 1997 noch nicht erhoben

**: 1999 noch nicht erhoben

Grundgesamtheit: Onlinenutzer ab 14 Jahren in Deutschland (1997: n=1003; 1999: n=1002; 2001: n=1001)

Teilgruppe: Befragte, die Online zu Hause nutzen (1997: n=416; 1999: n=713; 2001: n=808)

Es wird deutlich, dass die Motivation, sich einen Internetanschluss zu Hause einzurichten, vor allem daher rührt, an interessante und nützliche Informationen heranzukommen und per E-Mail mit anderen zu kommunizieren zu können. Das Motiv, im Internet Unterhaltung zu finden, spielt dagegen eher eine nachrangige Rolle.

2.2.2. Genutzte Onlineeinsatzmöglichkeiten

Die Anschaffungsmotive decken sich weitgehend auch mit den wirklich genutzten Onlineeinsatzmöglichkeiten. An dieser Stelle soll allerdings auf das Aufweisen einer Trendentwicklung verzichtet werden, denn zum einen hat sich über die Jahre hinweg nicht viel geändert, zum anderen kann trotz der Fülle an vorhandenen Daten zu den genutzten Onlineanwendungen keine einheitliche vergleichende Betrachtung stattfinden. Stattdessen soll der Focus auf die Onlinenutzung 2001 gesetzt werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 5: Nutzung verschiedener Onlineanwendungen 2001 (vgl. Ridder, 2002, S. 126)

Basis Onlinenutzer ab 14 Jahren (n=1001)

Teilgruppe: Onlinenutzer zwischen 14 und 19 Jahren (n=136)

Der funktionale Gebrauch des Internets steht bei der Nutzung 2001, wie auch in den Vorjahren, im Vordergrund. Entsprechend den Anschaffungsmotiven dominieren die Nutzungsschwerpunkte Information und Kommunikation (vgl. Abb. 5). 59 % der Nutzer suchen mindestens einmal wöchentlich gezielt nach Informationen. Mindestens einmal wöchentlich rufen die Nutzer dabei vor allem Nachrichten (34 %), Wirtschafts- und Börseninformationen (31 %), Informationen über das Geschehen in Deutschland und im Ausland (27 %), Informationen über PCs und Software (27 %) und Sportinformationen (25 %) auf (vgl. Tab. 6). Dabei fällt auf, dass Männer offensichtlich routinierter und interessierter mit den Onlineangeboten umgehen als Frauen. Denn Frauen nutzen z.B. die zuletzt genannten Inhalte zwischen 11 % (Infos über Deutsch- und Ausland: Männer: 31 %; Frauen: 20 %) und 23 % (Infos über PCs und Software: Männer: 36 %; Frauen: 13 %) seltener als Männer.

Sehr wichtig für die Internetanwender sind die kommunikativen Möglichkeiten des Internets (vgl. Abb. 5). So geben 2001 80 % der gesamt befragten User an, das Internet mindestens einmal die Woche für das Versenden und Empfangen von E-mails zu nutzen, 46 % sogar täglich. Besonders kommunikativ zeigen sich die 14- bis 19- Jährigen neben dem Mailing (77 %) bei der Nutzung von Gesprächsforen, Newsgroups oder Chatrooms (40 %, Gesamt: 18 %). Diese jüngeren Nutzergruppen surfen auch weitaus mehr einfach nur so im Internet, ohne etwas bestimmtes zu suchen (69 %, Gesamt: 51 %). Dieses eher unbestimmte und weniger zielorientierte Surfen im Netz führt die Nutzer sicherlich stets auch auf interessengestützte Informationen. Dennoch hat diese Aktivität wohl eher Unterhaltungscharakter. Unterhaltungsangebote im engeren Sinne stellt die Beschäftigung mit Computerspielen dar. Auch hier zeigen sich die jüngeren Nutzer aktiver. Während sich 11 % aller Onlinenutzer einmal die Woche mit Computerspielen auseinandersetzen, tun dies 25 % der 14- bis 19- Jährigen.

Eine nützliche Interaktionsmöglichkeit stellt das Homebanking dar, denn immerhin 31 % nutzen diese Möglichkeit wöchentlich. Eher unbedeutend sind die Möglichkeiten des Onlineshoppings (5 %), das Bestellen von Büchern und CDs (5 %) und die Teilnahme an Onlineauktionen (6 %).

Tab. 6: Nutzungsschwerpunkte 2001 (vgl. Oehmichen & Schröter, 2001, S. 414)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Basis: Onlinenutzer ab 14 Jahren in Deutschland (2001: n=1001).

2.2.3. Funktionen der Onlinenutzung für die User

Festzuhalten für den letzten Abschnitt bleibt, dass das Internet in vielen beruflichen und privaten Bereichen als nützliches Werkzeug Fuß gefasst hat. Zwar steht weiterhin die funktionale Anwendung im Vordergrund, aber vermehrt werden auch seine Unterhaltungskomponenten, besonders von der jungen Generation, wahrgenommen und genutzt. Die Nutzung des Internets scheint vor allem Informations- und Kommunikations- /bzw. Interaktionsbedürfnisse zu befriedigen. Dies zeigen sowohl die Anschaffungsmotive als auch die später genutzten Onlineanwendungen. Unterhaltung spielt dabei derzeit eine eher nachrangige Rolle, im Gegensatz zum Fernsehen, das v.a. der Unterhaltung und Entspannung dient. Die Bedeutung von Information einerseits und Kommunikation und Interaktion andererseits, die die Onlineanwender dem Internet beimessen, spiegelt die Einzigartigkeit dieses Mediums wieder. Die Nutzer haben die Möglichkeit, zeit- und ortssouverän auf eine Fülle von Angeboten und Informationen zuzugreifen und diese auch selbstbestimmt und individuell auszuwählen (vgl. Oehmichen & Schröter, 2001, S. 421 und 416ff.).

So kann man im Internet zu jeder Tages- und Nachtzeit z.B. die aktuellsten Nachrichten abrufen. Diese werden im Jahr 2001, wie oben aufgeführt (vgl. Tab. 7), von 34 % aller Onlineanwender wöchentlich genutzt. Während man beim Radio und beim Fernsehen auf die Nachrichtengestaltung der Sender angewiesen ist, kann man im Internet gezielt die Nachrichten auswählen, für die man sich interessiert. Das bedeutet aber nicht, dass Onlinenutzer deshalb keine Fernseh- oder Radionachrichten mehr nutzen würden. Vielmehr hat die Onlinenutzung eher eine Lückenfunktion, in zeitlicher wie in inhaltlicher Hinsicht. Im Internet bekommen sie Zusatzinfos und Hintergrundberichte. Diese Vertiefungsmöglichkeiten des Internets stellen eine Bereicherung des Informationsbedürfnisses dar (vgl. Oehmichen & Schröter, 2001, S. 416).

Als globales Medium hat das Internet aber auch einen hohen Stellenwert, wenn es darum geht, sich über Regionales informieren zu können. Hier besitzt das Internet große Alltagsrelevanz. Man will z.B. wissen, was am Abend im Kino läuft, welche Öffnungszeiten das Arbeitsamt hat, welche Sehenswürdigkeiten es im Landkreis gibt oder wer am Abend in der Lieblingsdisko auflegt. Immerhin 22 % der Nutzer rufen mindestens einmal pro Woche solche Veranstaltungshinweise oder Informationen aus der Region auf (vgl. Tab. 7).

Auch im Bereich Service stellt das Internet eine Bereicherung dar. Hier kommen die interaktiven und kommunikativen Möglichkeiten am stärksten zur Geltung. Dazu zählt z.B. sich Verkehrsmeldungen aufs Handy schicken zu lassen, die nächste Zugverbindung zu erfragen oder sich per Newsletter über die neusten Bucherscheinungen oder Theaterveranstaltungen informieren zu lassen. 21 % aller User greifen außerdem regelmäßig auf Ratgeber- und Verbraucherinformationen zu. Man kann sich über die Digicam informieren, die man sich kaufen möchte, Preisvergleiche starten oder auch psychologische und ärztliche Ratgeber aufsuchen. Insgesamt umfasst der Servicebereich viele unmittelbar nützliche Informationen für den Alltag (vgl. Oehmichen & Schröter, 2001, S. 419).

Der vernetzte Aufbau des Internets ermöglicht dem Nutzer, sich situativ und bedürfnisgerecht im Netz zu bewegen und eine Fülle von Angeboten an Texten, Informationen, Bildern, Musik und vieles mehr zu nutzen, worin wohl die wesentliche Attraktivität der Onlinenutzung liegt. Es fordert den aktiven Nutzer, der sich aktiv mit den Webangeboten auseinandersetzt, (vgl. Oehmichen & Schröter, 2001, S. 410). Diese Vorteile der informativen, kommunikativen und interaktiven Nutzungspotentiale des Internets gegenüber den klassischen Medien machen sich in einer Neugewichtung der Mediengrundfunktionen Information, Kommunikation und Unterhaltung bemerkbar. Fernsehen und Radio befriedigen unterhaltende, entspannende und infomative Bedürfnisse, während das Internet kommunikative, informative und interaktive Bedürfnisse anspricht.

2.2.4. Meinungen und Einstellungen der Nutzer zum Internet

Es wurde gezeigt, dass das Internet immer größere Verbreitung in Deutschland findet und dass dem Internet bei den Internetnutzern eine immer größere Bedeutung auch für den Alltag bekommt. Das Internet stellt eine Bereicherung dar, wenn es darum geht, nützliche Informationen zu erhalten und selbst aktiv das Medium für seine individuellen Zwecke zu nutzen. Welche Zukunft sehen die Onlinenutzer für das Internet, welche sozialen Konsequenzen erwarten sie für die Zukunft durch die Onlinenutzung? In einem abschließenden Abschnitt sollen also nun Meinungen und Einstellungen der Nutzer zum Internet im Verlauf zwischen 1997 und 2000 dargestellt werden. Leider existieren keine Daten von 2001, allerdings reichen die vorhandenen Daten aus, um einen Trendverlauf aufzeigen zu können.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 6: Meinungen zu Konsequenzen und zur Zukunft von Onlinemedien 1997 bis 2001 (vgl. van Eimeren & Gerhard, 2000, S. 344)

Basis: Onlinenutzer ab 14 Jahren in Deutschland.

(1997: n=1003; 1998: n=1006; 1999: n=1002; 2000: n=1005; 2001: n=1001).

Ganz allgemein sehen die Onlinenutzer die Zukunft des Internets sehr positiv (vgl. Abb. 6). Diese beziehen sich vor allem auf die technisch-inhaltlichen Aspekte. So glauben sie auf durchgängig stabilen hohen Niveau, dass die Internetangebote zukünftig noch an Bedeutung gewinnen (1997: 93 %; 2000: 94 %). Auch sind 1997 94 % der befragten Onlinenutzer der Meinung, dass die Angebote künftig häufiger genutzt werden. 2000 glauben dies fast alle Nutzer (2000: 98 %). Gestiegen ist auch der Anteil derer, die meinen, dass das Internet künftig übersichtlicher gestaltet sein wird (1997: 76 %, 2000: 97 %) und fast alle stimmen der Aussage zu, dass die Nutzung generell künftig einfacher sein wird (1997: 90 %; 2000: 93%).

Interessant ist, dass im Trendverlauf zwischen 1997 und 2000 festzustellen ist, dass der Anteil derer gesunken ist, die davon überzeugt waren, dass andere Medien durch das Internet weiterbestehen würden (1997: 89 %; 2000: 82 %). Aus der ARD/ZDF-Offline-Studie 2001 (vgl. Grajczyk & Mende, 2001, S. 404) geht hervor, dass im Jahre 2001 wieder 89 % der Onliner der Meinung sind, dass die Onlinenutzung keine negativen Auswirkungen auf das Bestehen anderer Medien hat. Sie glauben also nicht, dass das Internet die klassischen Medien verdrängt. Vielmehr bejahen sie die Aussage, dass sich Online künftig genauso wie Radio, TV und Zeitung als selbstverständliches Medium neben den anderen Medien etablieren wird (vgl. Abb. 7). Analog zu der Meinung, dass die Internetangebote zukünftig häufiger genutzt werden und an Bedeutung gewinnen werden, sind nur noch 21 % der Nutzer 2000 der Meinung, dass viele Menschen Onlineinfos nicht nutzen werden. 1997 sind es immerhin noch 41 %. 1997 ist zudem noch fast jeder zweite (1997: 47 %) der Meinung, dass sich nur wenige das Internet leisten könnten, während dies nur noch 25 % der Befragten 2000 glauben. Durch die kostengünstigeren Hardwareprodukte und Internetzugänge scheint der finanzielle Aspekt für die Nutzer ein geringeres Problem darzustellen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 7:. Meinungen zu Konsequenzen und zur Zukunft von Onlinemedien 1997 bis 2001 (vgl. van Eimeren & Gerhard, 2000, S. 344)

Grundgesamtheit.: Onlinenutzer ab 14 Jahren in Deutschland (1997: n=1005; 1998: n=1006; 1999: n=1002; 2000: n=1005)

Differenzierter als noch im Jahre 1997 bewerteten die Nutzer die sozialen Konsequenzen der Onlinenutzung. Hierzu liegen zum Teil auch Daten aus der ARD/ZDF-Offline-Studie 2001 vor (vgl. Grajczyk & Mende, 2001, S. 405). So befürchteen 1997 73 %, dass jugendgefährdende und extremistische Inhalte zunehmen werden. Bis 2000 ist der Anteil geringfügig auf 71 % gesunken und im Jahre 2001 stimmen der Meinung schließlich 77 % der Nutzer zu. Dies dürfte auch daran liegen, dass dieser Aspekt vor allem in den letzten zwei Jahren in den Medien als Problem öfters thematisiert wurde. Ein Drittel befürchten im Jahre 2000 zudem, dass durch das Internet der gemeinsame Gesprächstoff abnimmt (1997: 31%; 1999: 22 %; 2000: 30 %). Über die Hälfte der Onliner sind 1997 der Meinung, dass durch die Onlinenutzung die persönlichen Kontakte schwinden. Dieser Anteil ist im Jahre 2001 auf 44 % gesunken.

Aber auch positive Konsequenzen kommen stärker zu Tage als noch im Jahre 1997. So stimmen 1997 65 % der Befragen der Aussage zu, dass man durch das Internet neue Menschen kennen lernen könne. Bis zum Jahre 2001 ist dieser Anteil stetig auf 75 % angestiegen (1999: 67 %; 2000: 74 %). Kontinuierlich gewachsen ist auch der Anteil derer, die der Meinung sind, dass das Verständnis für andere Kulturen wächst (1997: 57 %; 2000: 64 %; 2001: 69 %). Im Jahre 2000 stimmen 64 % der Onlinenutzer der Aussage „Zugang zu Onlineinfo bringt Chancengleichheit“ voll und ganz bzw. weitgehend zu, 1997 waren dies noch 51 %.

Im Großen und Ganzen bewerten die Internetanwender die Zukunft des Internets also positiv. Eigene persönliche Erfahrungen verfestigen die Meinung, dass man im Netz neue Leute kennen lernen kann. Die Nutzer scheinen selbst der Meinung zu sein, dass das Internet im Wesentlichen dazu beiträgt, Kulturen miteinander zu verbinden und dem Einzelnen Chancengleichheit in unserer Wissensgesellschaft zu gewährleisten. Nicht nur Experten, sondern auch die Nutzer messen dem Internet stetig wachsende Bedeutung zu. Gleichzeitig sehen sie aber auch sehr wohl, dass das Internet auch ein Schlupfloch für viele unerwünschte Internetangebote darstellt. Eigene Erfahrungen sind es auch, die die Nutzer zu dem Schluss kommen lassen, dass sich das Internet einen gleichwertigen Platz neben Radio, Fernsehen und Zeitung sichern wird, ohne aber den anderen Medien den Platz streitig zu machen.

3.Schlussbemerkung

Mit der Analyse des Internets beschäftigen sich mittlerweile viele Berufsgruppen. Medienanbieter wollen die eigenen Angebote besser auf die Wünsche und Bedürfnisse der Nutzer ausrichten, und die Werbeindustrie möchte die Nutzungsmuster besser verstehen. Ergebnisse, die die wachsende Bedeutung des Internets bestätigen, gelten als nützliche Legitimation für das Fließen von Geldern. Aber auch für die Politik und Wirtschaft stellt das Internet mit seinen wachsenden Nutzer ein enormes Potential dar. Außerdem ist das Feld der Onlinenutzung besonders für sämtliche Medienwissenschaften interessant. Als sich entwickelndes Massenmedium neben Fernsehen, Radio und Print stellt das Internet v.a. auch für die Medienpädagogik ein weites Theorie- und Praxisfeld da. Zum einen gilt es als politisches und gesellschaftliches Ziel, die Chancengleichheit für Ausbildung, Beruf und persönliche Entfaltung in der Gesellschaft zu bewahren. Wie im ersten Teil dieser Arbeit herausgestellt, finden längst nicht alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen Zugang zum Internet. Damit bestimmt gesellschaftliche Gruppen nicht aus dieser Entwicklung ausgeschlossen werden, ist es das Ziel, jedem diesen Zugang zu ermöglichen, um der „Digitalen Spaltung“ entgegenzuwirken, also um die Kluft zwischen Informationsreichen und Informationsarmen zu verringern. Projekte wie „Schulen ans Netzt“ stellen hier erste Bemühungen dar. Der Computer und die neuen Kommunikations- und Interaktionsformen des Internets werden zudem als Bereicherung des traditionellen Lernens angesehen, und es gilt, diese Formen in geeignete Konzepte des Lehrens und des Lehrens umzusetzen. Abgesehen von der Forderung nach Chancengleichheit stellt sich aber auch die Frage, ob wirklich alle das Internet nutzen wollen (müssen). Über mögliche Internet–Ablehnungsgründe geben im Übrigen die ARD/ZDF-Offline-Studien Aufschluss, die seit 1999 als Komplementärstudien zu den Online-Studien durchgeführt werden.

Das Internet bietet grenzenlose Möglichkeiten und Chancen, aber auch Gefahren. Diese bezieht man besonders auf den Medienkonsum der Kinder und Jugendlichen. Die junge Generation zeigt keine Scheu vor dem Medium Internet. Wie am Anfang dieser Arbeit aufgezeigt wurde, waren im Jahre 2001 bereits 64 % aller Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 19 Jahren online, die Tendenz ist steigend. Sie sind es auch, die sich am intensivsten mit den Onlineangeboten auseinandersetzen und für technische und inhaltliche Neuerungen offen sind. Eltern sehen besorgt die medienbewussten Jugendlichen, die zudem nicht selten fragwürdige Spiele im Internet spielen. Hier tritt auch ein Generationskonflikt zu Tage, den es entgegenzuwirken gilt. Wachsen künftige IT-Experten heran, die pädagogische Leitung nicht brauchen, weil sie sich eh besser auskennen als die älteren oder ist es gerade hier notwendig, die medienpädagogische Diskussion auch auf das Internet zu erweitern. Denn vergleichbar mit der Diskussion um die Fernseherziehung seit einigen Jahren, beginnt auch die Diskussion um den richtigen Umgang mit dem Medium Computer und dem neuen Medium Internet. Das Internet ist ein weltweites Computernetzwerk. Der PC kann verbunden über die Telefonleitung mit anderen PCs weltweit Daten austauschen. Er ermöglicht es, per E-Mail Nachrichten zu verschicken oder zu erhalten, sich an Diskussionsforen zu beteiligen, auf Datenbanken zuzugreifen, aber zunehmend auch Waren zu bestellen, z.B. Computerspiele. Das klingt ganz gut und sollte nicht gefährdend für Kinder und Jugendliche sein. Aber das Internet stellt auch unzählige Seiten bereit, die für Kinder sicher nicht geeignet sind. Außerdem fehlen Kindern und Jugendlichen geeignete Bewertungskriterien, um die Seriosität von Internetseiten einschätzen zu können. Hier ergibt sich ein Aufgabenfeld für den Kinder- und Jugendschutz. Derzeit sind Medienpädagogen in der Praxis gefragt, geeignete Konzepte und Empfehlungen an den Mann und an die Frau zu geben, um den Kindern, aber auch den Eltern Anleitungen und Orientierungshilfen zu liefern. Vor diesem breiten Hintergrund sind die ARD/ZDF-Online-Studien also auch für mich als angehende Medienpädagogin sehr interessant.

4. Literaturverzeichnis

Eimeren, B. van & Gerhard, H. (2000). ARD/ZDF-Online-Studie 2000: Gebrauchswert entscheidet über Internetnutzung. Entwicklung der Onlinemedien in Deutschland. Media Perspektiven, (8), 338-349.

Eimeren, B., Gerhard, H. & Frees B. (2001). ARD/ZDF-Online-Studie 2001: Internetnutzung stark zweckgebunden. Entwicklung der Onlinemedien in Deutschland. Media Perspektiven, (8), 382-397.

Eimeren, B. van, Gerhard, H., Oehmichen, E., Mende, A., Grajczyk, A. & Schröter, C. (1999). ARD/ZDF-Online-Studie 1999: Wird Online Alltagsmedium? Nutzung von Onlinemedien in Deutschland. Media Perspektiven (8), 401-414.

Eimeren, B. van, Gerhard, H., Oehmichen, E. & Schröter, C. (1998) ARD/ZDF-Online-Studie 1998: Onlinemedien gewinnen an Bedeutung. Nutzung von Internet und Onlineangeboten elektronischer Medien in Deutschland. Media Perspektiven (8), 423-435.

Eimeren, B. van, Oehmichen, E. & Schröter, C. (2002). ARD-Online-Studie 1997: Onlinenutzung in Deutschland. Nutzung und Bewertung der Onlineangebote von Radio- und Fernsehsendern. Zugriff am 21. August 2002 unter: http://www.br-online.de/br-intern/medienforschung/md_mm/onlinestudie.pdf

Grajcyk, A. & Mende, A. (2001). ARD/ZDF-Offline-Studie: Nichtnutzer von Online: Internet für den Alltag (noch) nicht wichtig . Media Perspektiven, (8), 398-409.

Oehmichen, E. & Schröter, C. (2000). Schlussfolgerungen aus der ARD/ZDF-Online-Studie 2000: Fernsehen, Hörfunk, Internet: Konkurrenz, Konvergenz oder Komplement? Media Perspektiven, (8), 359-368.

Oehmichen, E. & Schröter, C. (2001). Schlussfolgerungen aus der ARD/ZDF-Online-Studie 2001: Information: Stellenwert des Internets im Kontext klassischer Medien. Media Perspektiven, (8), 410-421.

Ridder, C.M. (2002). Onlinenutzung in Deutschland: Entwicklungstrends und Zunkunftsprognosen . Media Perspektiven, (3), 121-131.

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Onlinenutzung in Deutschland anhand der ARD-ZDF-Onlinestudien 1997-2001
Hochschule
Universität Augsburg
Autor
Jahr
2002
Seiten
25
Katalognummer
V107938
ISBN (eBook)
9783640061464
Dateigröße
613 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Onlinenutzung, Deutschland, ARD-ZDF-Onlinestudien
Arbeit zitieren
Marike Schlattmann (Autor:in), 2002, Onlinenutzung in Deutschland anhand der ARD-ZDF-Onlinestudien 1997-2001, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107938

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