Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Sprache Jesu
3. Die Sprache der Heiligen Schrift
3. 1. Bibelübersetzungen
4. Der Missionsauftrag
5. Die Sprache der Kirche in der liturgischen Praxis
6. Volkssprache und Dialekt in Liturgie und Übersetzungen gemäß den Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls
6. 1. Vorschriften für die Übersetzung
7. Die Entwicklung in den evangelischen Kirchen
8. 1. Der Einzug des Dialektes in die kirchliche Liturgie und Praxis (Katholische Seite)
8. 2. Der Einzug des Dialektes in die kirchliche Liturgie und Praxis (Evangelische Seite)
8. 2. 1. Kersch uff pälzisch: Gottesdienst im Dialekt
9. Der Dialekt in den Schriften der Kirche
10. Fazit
11. Literaturverzeichnis
11. Anhang
1. Einleitung
Dialekt im Christentum kann überall dort auftreten, wo die Religion und der Glaube in Worte gefasst wird oder werden muss. Sprache in der Religion ist gerade im Christentum, Judentum und Islam das zentrale Medium dieser Religionen.
Das Christentum gründet sich auf das Alte und das Neue Testament. Das Alte Testament ist ursprünglich in Hebräisch und Aramäisch verfasst, das Neue Testament in Griechisch.
Die Frage nach der Sprache stellt sich also zwangsläufig schon bei den Begegnungen mit den zentralen schriftlichen Dokumenten dieser Religion.
Da der Überblick über Religionen und ihren Umgang mit der Sprache den Rahmen einer Hausarbeit ohne weiteres sprengen, konzentriere ich mich auf die Auseinandersetzung der Sprache und der Religion im Christentum, insbesondere mit dem Schwerpunkt auf katholischer Seite.
Alle Religionen allerdings sind gegenüber Übersetzungen oder Zulassungen neuer Sprachen in ihrer Liturgie, den Schriften und dem religiösen Vollzug sehr vorsichtig und zurückhaltend. Trotz allem zeigt das Christentum gerade seit dem 2. Vatikanischen Konzil neue Wege auf um die Sprache bzw. die Sprachen in der Religion neu zu entdecken.
Die Hausarbeit beschäftigt sich unter verschiedenen Gesichtspunkten mit der Sprache im Christentum. Zuerst wird die Frage erörtert, welche Sprache Jesus und seine Jünger gesprochen haben. Weitere Gesichtspunkte sind die Sprache der Mission, der Bibel (und hier zentral auch die Sprachen der Bibelübersetzungen), sonstigen christlichen Büchern, sowie die Sprache der Kirche in der Liturgie und dem praktischen Vollzug.
Im Anhang finden sich Antworten verschiedener Bistümer Deutschlands auf einen Fragenkatalog, den ich per E-Mail an die zuständigen Diözesen schrieb.
2. Die Sprache Jesu
Die Frage nach dem Dialekt und deren Nutzung im Christentum zieht unweigerlich die Frage nach sich, wie Jesus Christus, der Sohn Gottes, eigentlich sprach.
Jesus war der Sohn des Zimmermann Josef und hat auch dessen Handwerk, wie dies damals üblich war gelernt. Jesus lebte in Galiläa am See Genezareth im heutigen Israel und benutzte die Sprache der Einwohner dieses Gebietes. Seine Worte mussten die Leute verstehen, also liegt es nahe, dass er die damalige Sprache beherrschte und sich gekonnt ausdrücken konnte.
Die damalige Sprache war Aramäisch, wohl aber in einem galiläischen Dialekt[1]. Dies wird deutlich wenn man sich die Bibelstelle Mt 26, 73 anschaut. Sie ist Teil der Passionsgeschichte. „ Kurz darauf kamen die Leute, die dort standen, zu Petrus und sagten: Wirklich, auch du gehörst zu ihnen, deine Mundart verrät dich “. Dies zeigt auf das die Jünger Jesu, insbesondere (der erste Papst) Petrus und auch Jesus selbst (siehe Mt 26, 75: „ und Petrus erinnerte sich an das, was Jesus gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht wirst du mich dreimal verleugnen.“) sich eines gemeinsamen Dialektes bedienten, der Unterschiede zu den anderen Dialekten in der Umgebung aufwies. Näheres hierzu ist leider nicht überliefert.
Die Kenntnisse über die Schriften des Alten Testamentes legen ebenfalls nahe, dass Jesus auch Hebräisch verstand, da zum damaligen Zeitpunkt das Hebräische als Sprache des Kults benutzt wurde. Ob Jesus, wie z. B. Paulus, Griechisch verstand oder Sprechen konnte, lässt sich zu Recht bezweifeln. Griechisch galt zwar als Lehrsprache, allerdings wird der historische Jesus, aus armen Verhältnissen stammend (s. o.), wohl nie mit der Sprache konfrontiert worden sein, obwohl zwei seiner Jünger (Andreas und Philippus) griechische Namen hatten und das Neue Testament in Griechisch abgefasst wurde. Das Latein spielte in Galiläa und für die Umwelt Jesu keine große Rolle. Sehr wohl war Galiläa römische Provinz und mit römischen Beamten und Soldaten besetzt, allerdings wurden diese als Fremde betrachtet und daher ihre Sprache außerhalb des Staatsapparates nicht benutzt.
3. Die Sprache der Heiligen Schrift
Das Christentum ist (wie der Islam und das Judentum) eine Schriftreligion, d.h. der Glaube dieser Religion fundiert auf schriftlichen Aufzeichnungen. Im Christentum sind dies das Alte und das Neue Testament, welche in der Bibel zusammengefasst wurden. Die evangelische Kirche stützt ihren Glauben nur aus der Bibel (sola scriptura), während die katholische Kirche die Bibel und(!) die Tradition als Glauben ansieht.
Das Alte Testament ist ursprünglich in Hebräisch (Teile auch in Aramäisch) überliefert, das Neue Testament wurde in Koine-Griechisch geschrieben.
3. 1. Bibelübersetzungen
Um die Funktion und Definition von Bibelübersetzungen aufzuzeigen, bediene ich mich den Erläuterungen des Lexikons für Theologie und Kirche:
Bibelübersetzungen „ entsprechen dem prakt. Bedürfnis, die in der hebr. bzw. griech. Ursprache abgefassten Schriften des AT und NT dem gottesdienstlichen und katechetischen Gebrauch der (jüd. Synagoge und) christlichen Kirchen verständlich und nutzbar zu machen. Bibelübersetzungen haben daher eine hohe liturgisch-kerygmatische, missionarisch-inkulturaltive, kultur-, sprach- und begriffsgesch. Relevanz “[2]
Das AT wurde im 2. oder 1. Jahrhundert vor Christus (einige Teile schon im 3. Jahrhundert vor Christus) ins Griechische übersetzt.. Die komplette griechische Bibelübersetzung des AT nennt man Septuaginta (LXX)[3].
Erste Übersetzungen der Bibel (AT und NT) ins Lateinische finden ab dem 2. Jahrhundert nach Christi statt. Eine nahezu komplette Überarbeitung führte Hieronymus ab 382 n. Chr. auf Geheiß des Papstes Damasus I. durch. Diese lateinische Übersetzung (des AT und NT) nennt man Vulgata[4].
Übersetzungen der Bibeltexte in andere Sprachen finden sich ebenfalls ab dem 2. Jahrhundert, so z. B. ins Syrische (2. Jhd.), Koptische (2. Jhd.), Aramäische, Gregorische (4./5. Jhd.), Äthiopische (6. Jhd.) und Kirchenslawische (9. Jhd). Ab 340 n. Chr. übersetzte Bischof Ulfila, die komplette Bibel ins Gotische.
Erste Übersetzungen ins Althochdeutsche findet man im 8. Jahrhundert, zeitgleich mit der Verschriftlichung der deutschen Sprache[5]. Die Übersetzungen beschränken sich meist auf die Evangelien, ab dem 14. Jahrhundert dehnen sie sich auf die gesamte Bibel aus. Die Übersetzungen sind meist in der Sprache der Region gehalten.
Martin Luther überarbeitet 1521/22 dann die Übersetzung des NT aus dem Griechischen ins Deutsche. 1523/24 folgt das Alte Testament. Luther greift bei seinen Übersetzungen auf die sächsische Kanzleisprache zurück. Diese Übersetzung verbreitet sich in weiten Teilen der Bevölkerung. Dies geht darauf zurück, dass Luther sein Glaubensverständnis in die Übersetzung einfliesen lies und sie in seine Richtung lenkte. Daneben spricht für die große Ausbreitung der Lutherbibel, dass weite Teile der Bevölkerung seine Übersetzung gerade deshalb verstanden, da sich nach der sächsischen Kanzleisprache „alle Fürsten und Könige in Deutschland, alle Reichsstädte“ [6] richteten und er vom „einfachen Volk“ viele Redewendungen und Wörter aufgriff. Durch die große Ausbreitung gelingt es Luther die Entwicklung einer einheitlichen deutschen Hochsprache entscheidend zu beeinflussen und voranzutreiben. Nachdem Luther die Bibel ins Deutsche übersetzte folgen weitere Übersetzungen der Bibel, sowohl auf katholischer wie auf evangelischer Seite.
Eine sprachliche Vereinheitlichung (Einheitsübersetzung) der Bibel findet erst ab 1962 seit dem 2. Vaticanum statt. Das 2. Vatikanische Konzil (1962 bis 1965) beauftragte das Sekretariat für die Einheit der Christen mit der Übersetzung und Verbreitung der Bibel. Diese gründete die Katholische Weltförderation für das Bibelapostolat, welche nun mit dieser Aufgabe betraut ist.
4. Der Missionsauftrag
Bis ins 3. Jahrhundert war die Missionstätigkeit des Christentums auf Wanderprediger beschränkt. Daneben erhielt das Christentum seine Ausbreitung im „zwischenmenschlichen Umgang in Haus und Gesellschaft“ [7]. Die Ideen, Lehren und das Leben Jesu Christi fesselte und interessierte die Menschen. Die Missionierung bediente sich der griechischen Sprache, sie war die Kultursprache der Gebildeten wie auch die Umgangssprache der Großstädten. Dies reduzierte die anfängliche Missionstätigkeit auf die Großstädten des römischen Imperiums. Durch den Ausbau des römischen Imperiums und zugleich (nachdem das Christentum 381 Staatsreligion wurde) der Unterwerfung der verschiedenen Stammesfürsten, die sich dann taufen ließen, hielt das Christentum Einzug in die ländlichen Gegenden.
Im Mittelalter, mittlerweile hatte Latein das Griechische als Lehr- und Alltagssprache abgelöst (siehe unten), bedienten sich die Missionare v.a. in Predigt, Katechese und den Glaubensaussagen der Volkssprache[8]. Lehrsprache in den Klöstern, die nunmehr die Missionstätigkeit inne hatten war aber Latein. Ebenso in Schule, Büchern und später den Universitäten (also der Wissenschaft).
Das Ziel der Kirche im Mittelalter (aber auch im Altertum und der Neuzeit) die Heiden zu missionieren konnte nur gelingen, wenn der Vermittler der Mission die Sprache des Volkes sprach. So musste der Missionar also die Botschaft Christi und die Lehre der Kirche dem Laien in dessen Sprache verkünden. Neben den nahezu nur mündlichen Predigten in der Volkssprache finden sich bei der Missionierung auch schon schriftliche Aufzeichnungen des Vater Unser, des Glaubensbekenntnisses und des Taufritus in den jeweiligen Sprachen. Teile der Liturgie waren also in der Volkssprache gehalten. Auf der Synode von Inden (817) allerdings wurde dann wieder Latein zur alleinigen Kirchensprache erhoben. Man befürchtete ein zu großes Ausbreiten der Volks- und Regionalsprachen in Kirche und Liturgie. Trotz allem wurden die Evangelien in die Volksprachen übersetzt (siehe oben).
5. Die Sprache der Kirche in der liturgischen Praxis
Dadurch das die Gelehrten-, Lehr-, Verkehr- und Handelssprache zur Zeit Jesu und in der (nach-)apostolischen Zeit das Griechische war und die Evangelien in Griechisch abgefasst wurden, wurden auch die ersten christlichen Messen und liturgischen Riten in Griechisch gehalten. Griechisch war die Sprache der (ur-)christlichen Gemeinde. Natürlich wurden aber auch die Messen und die Liturgie in der Heimat Jesu in Aramäisch abgehalten, wenn die Gläubigen des Griechischen nicht mächtig waren. Da aber die Missionierung (auch aber v. a. Paulus) sich des Griechischen bedienten, geriet diese Sprache auch hier zur höheren Bedeutung. Bis Mitte des 3. Jahrhunderts wurde die griechische Sprache in Liturgie, Katechese, Predigt und allgemein im Gottesdienst beibehalten. Aber schon Anfang des 3. Jahrhunderts war die christliche Literatur oftmals in Latein abgefasst. Im Laufe der Zeit[9] setzte sich aber das Latein immer mehr durch bis 384 (auf Geheiß des Papstes Damasus) dann endgültig die Liturgiesprache das Latein wurde. Ab dem 5. Jahrhundert bildet Griechisch schon die Ausnahme: Latein, mittlerweile Verkehrssprache, übernimmt die Stellung des Griechischen und gerät zur einzigen Sprache in Liturgie und dem praktischen Vollzug der Kirche.
Durch die Übernahme des Latein in Schulwesen, Kirche, Kultur, Wissenschaft und Verwaltung, sowie der Literatur überlebt Latein das Römische Reich und bleibt als tragende Sprache bis zum Beginn der Neuzeit erhalten.
Die Missionare (und Gläubige) übersetzen nunmehr aber die Bibel in die Volkssprachen und machen diese zugänglich für die Messfeier und den Wortgottesdienst.
Aber auch auf dem Konzil von Trient (1542 – 1565?), welche eine Antwort der kath. Kirche auf die Reformation darzustellen versuchte, wurde die lateinische Sprache noch bestätigt: „Wer sagt,...die Messe dürfe nur in der Volkssprache gefeiert werden;...der sei mit dem Anathema belegt“[10].
Erst das 2. Vatikanische Konzil hebt auf katholischer Seite endgültig diese Vormachtstellung des Lateins in der Liturgie auf und erkennt die Volkssprachen in der Liturgie an.
Vom 4. Jahrhundert bis zum 2. Vatikanischen Konzil war Latein also die Sprache der Kirche und Liturgie. Das 2. Vaticanum allerdings verlangte die „volle, bewusste und tätige Teilnahme aller Gläubigen“ [11]. Diese wurde aber durch die fremde Sprache Latein behindert. Sie musste ausgetauscht werden, sollte aber nicht durch eine „Gebetsprache“ ersetzt werden, eine Hochsprache, die so kunstvoll und abstrakt wirkt, dass sie die Gläubigen nicht mehr erreicht. Das LThK meint dazu: „Die Liturgiesprache muss dem Gottesdienst und damit dem Heiligen angemessen sein (keine Vulgärsprache), zugleich aber im Hören nachvollziehbar und deshalb von einfacher Sprachgestalt (Überschaubarkeit der Sätze, Verzicht auf Fremdwörter)“ [12]. Wie es sich mit den Dialekten verhält beantwortet das LThK ebenso interessant : „Den gleichzeitig existierenden Varietäten jeder Einzelsprache kann auch die in den liturgischen Büchern angestrebte (gehobene) Umgangssprache (es wird nicht von Hochsprache gesprochen! Anm. des Verfassers) nicht gerecht werden; deshalb werden Adaptionen auf die Regional- oder Gruppensprache der konkreten Gottesdienstgemeinde hin bleibend notwendig sein. Fraglich ist, ob auf Dauer bei internationalen Gottesdiensten Latein seine verbindende Kraft im römischen Ritus behalten wird.“ [13]
6. Volkssprache und Dialekt in Liturgie und Übersetzungen gemäß den Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls
Wie die Volkssprache (und auch der Dialekt) in der Liturgie und den Übersetzungen der Bibel, sowie den sonstigen Übersetzungen kirchlicher Schriften heute zu nutzen ist, erörtert die „Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls „Liturgiam authenticam“[14]. Seit der grundlegenden Änderung in der Konstitution über die heilige Liturgie, die „Sacram Liturgiam“[15], die die Stellung des 2. Vatikanischen Konzils zur Muttersprache beinhaltet, blieb diese nahezu unberührt und wurde nicht verändert. Mittlerweile wurde sie aber stark erweitert (v. a. im Bezug auf Übersetzungsvorschriften), was in der aktuellen Verlautbarung zum Tragen kommt.
Die römische Liturgie wird hier als Liturgie der gesamten Christenheit gesehen. In ihr finden sich die Einheit und die Gemeinschaft aller Christen wieder, d.h. sie sollte in ihrem Fundament nicht verändert werden. Die Sprache, die in der Liturgie angewendet wird, soll die Einheit der Christen fördern und nicht die Gläubigen in Gruppen zerteilen. Die Kirche unterscheidet zwischen den „ Sprachen, die das Volk spontan spricht, und solchen, die nur Gegenstand kulturellen Interesses bleiben, weil sie nicht der natürlichen Kommunikation im Rahmen der Pastoral dienen.“ [16], weiterhin wird unterschieden zwischen „Sprachen, die allgemein in der pastoralen Kommunikation zugelassen (sind), und andererseits denen, die in der heiligen Liturgie verwendet werden sollen.“ [17] Es folgen Erörterungen zur Voraussetzungen der Sprache (Anzahl der Priester, Mitarbeiter, die die Sprache beherrschen, Anzahl der Fachleute, befähigte Übersetzer u. ä.). Der für dieses Thema wichtigste Absatz folgt nun:
„Als notwendig erweist sich außerdem, im liturgischen Bereich zwischen Sprachen und Dialekten zu unterscheiden. Aufgrund ihrer besonderen Beschaffenheit können Dialekte, die sich für die allgemeine akademische und kulturelle Kommunikation nicht eignen, nicht in den vollen liturgischen Gebrauch aufgenommen werden; denn ihnen fehlen die Beständigkeit und die Weite, die für liturgische Sprachen innerhalb eines größeren Gebietes erforderlich sind. Jedenfalls soll die Zahl der partikulären liturgischen Sprachen nicht zu sehr vermehrt werden. Das ist notwendig, damit in den liturgischen Feiern innerhalb des Gebietes derselben Nation eine gewisse Einheit der Sprache gefördert wird.“ [18] Es wird dann aber wieder im folgenden Absatz erlaubt, eine Sprache nicht ganz auszuschließen. Sie kann und darf in Gebeten, Texten, Liedern, der Predigt (Homilie) u. ä. verwendet werden[19]. Der nächste Abschnitt zielt wieder auf die Dialekte: Er erlaubt eine Förderung der Sprache auch ohne „lange literarische Überlieferung“, wenn diese Sprache „von der Mehrzahl der Leute gebraucht“ wird. Allerdings „Ein Zersplittern in Dialekte ist zu vermeiden, zumal wenn irgendwo ein Dialekt von der rein mündlichen zur schriftlichen Form übergeht. Im Gegenteil: Es ist immer zu wünschen, dass die den Gemeinschaften der Menschen gemeinsamen Sprachformen unterstützt und gefördert werden.“ [20]
„Künstliche“ Sprachen (wie Esperanto u.ä.) bedürfen allein der Genehmigung durch den Papst[21].
Es folgen nun die Voraussetzungen des Gebrauchs einer Sprache in der Liturgie (und in Übersetzungen):
- Die Bischofskonferenzen müssen die Erlaubnis hierfür erteilen (zuerst die Erlaubnis überhaupt mit der Übersetzung zu beginnen und nachdem die Übersetzung vorliegt: die Erlaubnis zum Gebrauch der übersetzten Texte)
- Der Apostolische Stuhl (Papst) muss die Recognitio (Erlaubnis) erteilen, ebenfalls mit der Übersetzung zu beginnen
- Experten müssen gehört werden
- 2/3 der Bischöfe müssen der Übersetzung zustimmen
- Der Bericht (Abstimmungsergebnis, Übersetzung, Meinung der Experten) muss an die Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung übersandt werden
- Der Apostolische Stuhl stimmt endgültig zu
6. 1. Vorschriften für die Übersetzung
- Die Übersetzung darf keine Auslassungen,[22] Zusätze, Paraphrasen und Erklärungen bezüglich des Inhalts enthalten.
- Die Übersetzung muss aus der Originalsprache erfolgen. Heranzuziehen sind hierbei die Nova Vulgata und/oder die Septuaginta (Ausnahme: Überarbeitungen bisheriger Übersetzungen der gleichen Sprache)
- Modische Ausdrücke sollen vermieden werden. Abstrakte, veraltete sollen gefördert werden als „sakraler Stil“ [23].
- Einige lateinische Texte, insbesondere der Gregorianische Choral, sollen in der Originalsprache beibehalten werden, da „dieser Gesang in höchstem Maße dazu beiträgt, den menschlichen Geist zum Übernatürlichen zu erheben.“ [24]
- Es folgen nun weitere Einschränkungen (z. B. Verbot von Veränderungen bezüglich des Geschlechts und des Numerus; Verbot der Einführung unpersönlicher und abstrakter Wörter; die Namen Gottes und der Genus dieser Wörter sind beizubehalten, „Menschensohn“ muss getreu und genau wiedergegeben werden, das Wort „patres“ (Väter) soll mit dem männlichen Wort in die Sprachen übersetzt werden, Kirche dagegen mit einem weiblichen oder neutralen Pronomen u. ä.). Zu vermeiden sind ferner „kommerzielle Werbung, politische oder ideologische Programme, vorübergehende Moden oder solche, die mit regionalen Dialekten oder Mehrdeutigkeiten verbunden sind. ...“ [25] Die Sprache des Volkes soll die Sprache der Liturgie gleichfalls beeinflussen, wie die Sprache der Liturgie die des Volkes.
- Bestimmte Wörter müssen wörtlich übersetzt werden, so z. B. manus (Hand), seme (Same), visitare (heimsuchen), uvm.
- Genau und wörtlich zu übersetzen sind die Eucharistischen Hochgebete, das Schuldbekenntnis und das Glaubensbekenntnis
- Änderungen von Liedtexten, die biblischen und liturgischen Inhalts sind, sowie Gebete, „die das Volk auswendig können soll“, sollen nur aus „gerechten und schwerwiegendem Grund verändert werden“. (Neue) Lieder (z. B. neue geistliche Lieder aus der kirchlichen Jugend) können ohne die Recognitio des Papstes aufgenommen werden, soweit sie nicht den kirchlichen Glaubensaussagen wiedersprechen.
Trotz der Neuerungen auf dem 2. Vatikanischen Konzil dauerte es noch einige Zeit (z. T. bis Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre) bis die Muttersprache Einzug in die Kirche erhielt.
Da die katholische Messfeier (aber auch der Wortgottesdienst) fest an einen bestimmten liturgischen Ablauf gebunden ist, den das Messbuch vorschreibt und der nahezu jegliche Sprachanwendung vorgibt, wäre eine freie Sprachanwendung nur bei der Predigt (Homilie), gewissen Gebeten und den kirchlichen Nachrichten möglich.
7. Die Entwicklung in den evangelischen Kirchen
In der evangelischen Kirche waren bzw. sind diese Bestrebungen von einfacherer Natur. Nachdem Luther die Bibel ins Deutsche übersetzte bediente sich die evangelische Kirche der deutschen Sprache in Praxis und Liturgie. So übersetzte Luther auch die gesamte Messe in die deutsche Volkssprache (Deutsche Messe 1526)[26]. Daher galten die Gebetsbücher und Evangelien Luthers in der evangelischen Kirche als Vorbild. Die evangelische Kirche folgte der einheitlichen Schriftsprache nachdem diese sich gebildet hatte. Zuvor folgte sie der Sprache des betroffenen weltlichen Herrschers ihres Gebietes. Diesem oblag nach Rücksprache mit dem Bischof die Kirchensprache. Soweit keine Messbücher, Bibeln und andere liturgischen Büchern in die Regionalsprache übersetzt wurden, wurden die Übersetzungen Luthers benutzt[27].
8. 1. Der Einzug des Dialektes in die kirchliche Liturgie und Praxis (Katholische Seite)
Die (kath.) Kirche in Deutschland bedient sich der Hochsprache, die allerdings abstrakt und „sakral“ wirkt. Das Messbuch ist ausschließlich in der Hochsprache gehalten, auch Gebete und viele Lieder folgen der deutschen Einheitssprache.
Die Sprache ist oft dem Volk enthoben, sie benutzt kaum verständliche und veraltete Wörter und Redewendungen, die oftmals auch durch einen schwierigen Gesamtkontext schwer erschlossen werden können. Einige Beispiele:
„Vater unser...“ statt „Unser Vater...“, „...du bist gebenedeit...“(Ave Maria), „Erweise, Herr, uns deine Huld – Und schenke uns dein Heil“(Schuldbekenntnis), „Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.“(Einladung zur Kommunion), uvm.
Diese Beispiele sollen keineswegs nur verdeutlichen, dass diese Redewendungen und Worte veraltet sind, sondern auch dass sie sehr wohl sakral und feierlich erscheinen. Allerdings werden sie in der heutigen Kirche so schnell gesprochen, dass der Gläubige sich diesen (zweifellos wichtigen) Worten und v. a. deren Bedeutung für seinen Glauben nicht mehr bewusst wird und ist. Sie werden größtenteils nicht mehr mit dem ganzen Wesen gesprochen, sondern sind nur ein „heruntergebetenes Ritual“.
Bei den Feiern zu Karfreitag und Ostern erscheint es in der Passionsgeschichte zu feierlich und festlich die Alltagssprache zu benutzen. Das gleiche trifft auf (Fronleichnams[28] -)Prozessionen u.ä. Feierlichkeiten zu. Hier dreht sich die Sprache ins Gegenteil: Bei der Kreuzverehrung an Karfreitag[29] und bei der Segnung und Weihung der Osterkerze[30] in der Osternacht benutzt der Priester ausschließlich die lateinische Sprache, ebenso bei der Monstranzverehrung an Fronleichnam[31] und beim „Halleluja“ vor dem Evangelium. Bei diesen lateinischen Riten ist die Volkssprache nicht zugelassen.
Umstritten ist insbesondere der Gebrauch des Dialektes bei Taufe, Hochzeit und Beerdigungen.
Heute wird oft neben den fest liturgisch gebundenen Gebeten und Riten(wie dem Vater Unser, dem Glaubensbekenntnis, dem Taufritus u. ä.) in den Tagesgebeten, Fürbitten u.ä. die Umgangssprache verwendet (meist aber unbewusst). Bei einigen Priestern und Laien tritt hier sogar der Dialekt an die Stelle der Umgangssprache (auch dies geschieht oft unbewusst oder aus Gewohnheit, oft aber nur beim Bekannt geben der Nachrichten für die Kirchengemeinde)[32]. Der Schritt die Predigt (die v.a. in ländlichen Gebieten die Umgangssprache aufgreift) in der Umgangssprache bzw. dann sogar Mundart zu halten, wird somit geringer.
In Kaiserslautern in der Kirche St. Martin predigt ein Priester in Dialekt. Gelegentlich hält er auch Teile des Wortgottesdienstes in Mundart. Laut dem seelsorgerischen Leiter des Bistums Speyer zelebriert er diese vor allem als Selbstdarstellung. Das Interesse der Gläubigen ist trotzdem relativ groß. Solche Dialektgottesdienste bilden aber auch dort die Ausnahme (1 – 2 mal im Jahr).
Anders stellt sich die Sache im kirchlichen Vollzug der Seelsorge dar. Priester benutzen, soweit sie dem Dialekt mächtig sind, im täglichen Umgang mit den Gläubigen, häufig die Mundart. Sie beweist die Nähe zu den Menschen. Auch in sogenannten Bibelkreisen und bei den Vorbereitungen zu Kommunion, Firmung, Buße und Ehe wird der Dialekt als Sprachform benutzt. Die Gläubigen können ihre Gefühle (und so auch ihren Glauben) besser in der ihnen eigenen benutzten Sprache ausdrücken.
Wie der Dialekt in den einzelnen Bistümern gehandhabt wird, soll eine Umfrage verdeutlichen, die ich gestartet habe:
Von den 27 Bistümern in Deutschland erhielt ich bisher (nach 20 Tagen) von 11 eine Antwort[33].
Die Bistümer Mainz[34] und Erfurt[35] verweigerten Auskünfte.
Die Bistümer München, Münster und Hildesheim leiteten die Anfragen an die dafür zuständigen Stellen (meist das Liturgiereferat) weiter, die mir bisher keinerlei Auskunft zukommen ließen.
Im Bistum Hildesheim stellt sich die Frage nach dem Dialekt kaum , „da zwei Drittel der Katholiken erst nach de 2. Weltkrieg in diesen Bereich gekommen sind“ [36]. Die Bereiche in denen das Plattdeutsch seine Anwendung findet sind auf evangelischer Seite zu verzeichnen, wo es auch im Gegensatz zu den Katholiken biblische und liturgische Texte in dem Dialekt gibt. In Einzelfällen gibt es vielleicht Predigten in plattdeutscher Sprache.
Im Bistum Münster zelebriert der Leiter des Liturgiereferates selbst regelmäßig Gottesdienste auf Plattdeutsch. Ebenso geschieht dies in der Düsseldorfer Stadtkirche St. Lambertus, sowie in kölner Kirchen.
Im Bistum Hamburg gibt es keinerlei Regelungen zum Dialekt. Gelegentlich wird niederdeutsch gepredigt. Eine Übersetzung des Messbuches ins Niederdeutsche ist nicht bekannt (dagegen gibt es schon eine Übersetzung der Bibel ins Niederdeutsche, s. o.).
Ebenfalls keinerlei Regelungen bezüglich des Dialektes besteht bei der Pressestelle Dresden-Meißen. Wahrscheinlich fanden hier auch keinerlei Übersetzungen der Bibel in den Dialekt statt, da dies nicht den Idealen der damaligen DDR entsprochen hätte.
Beim Bistum Rottenburg-Stuttgart dagegen ist es bekannt „Dass manche Pfarrer in (dieser) Diözese an besonderen Tagen oder zu außergewöhnlichen Gelegenheiten sehr wohl mundartliche Predigten halten.“, was allerdings eine Ausnahme bildet. Auch hier gelten keine Regelungen bezüglich des Dialektes.
Das Bistum Görlitz stellt sich prinzipiell nicht gegen die Mundarten, sieht sie bei Predigt und Zelebration aber nicht als angebracht an: „Die Feier der Hl. Messe ist kein Tummelplatz für verschiedene Mundarten, dafür gibt es die von der Bischofskonferenz approbieten Texte zur Zelebartion.“ Auch in der Gemeindearbeit und einer Bibelübersetzung sieht der Prälat von Görlitz kein Raum für Dialekt: „Mir sind keine Personen bekannt, die arrangierte Dialektsprecher sind und sich nicht auch hochdeutsch auszudrücken vermögen. Ich könnte mir nicht vorstellen, was eine Übersetzung der Bibel in die schlesische oberlausitzer oder sächsische Mundart für einen Sinn haben sollte.“
Ein etwas anderer Aspekt führt das Bistum Augsburg aus: „Alle Katholiken gehören zu der einen katholischen Gemeinschaft – und müssen dementsprechend auch verstehen können, was in der Liturgie vor sich geht. (Dies führt der Augsburger mit dem Beispiel aus, ein Bayer geht in eine Kirche im Ruhrgebiet, in der plattdeutscher Gottesdienst gehalten wird). Insofern ist es übrigens von Vorteil, wenn in den Gottesdiensten wesentliche Teile in der offiziellen Kirchensprache Latein gebetet würden (beispielsweise das „Vater unser“ oder das Glaubensbekenntnis)...“
Das Bistum Regensburg liefert hingegen sehr interessante und offene Erkenntnisse gegenüber dem Dialekt:
Die Antwort für das Bistum schrieb Dr. Werner Schrüfer, Dozent an der Universität Regensburg für Predigtlehre, Beauftragter des Bistums für die Aus- und Fortbildung innerhalb der Diözese und einer der letzten hauptamtlichen Domprediger Deutschlands: „Als hauptamtlich zum Predigen Bestellter mache ich die Erfahrung, daß der Dialekt – dosiert und angemessen eingesetzt – äußerst wertvoll für die Atmosphäre im gottesdienstlichen wie katechetischen Bereich wirken kann. Auch den dabei sich ergebenden Wieder-Erkennungseffekt (der redet so wie wir) sollte man nicht unterschätzen.“ Bei offiziellen Texten der Liturgie darf, da diese nicht approbiert sind, kein Dialekt gesprochen werden. Dazu auch: „Als Vorgesetzter würde ich von einer Dialektmesse abraten; da könnte es leicht zu unstimmigen Formulierungen kommen,...“ Zu Bibelübersetzungen: „Wenn diese gut gemacht sind und es ihnen gelingt, biblische Aussagen erhellen bzw. vertiefen zu können halte ich ein solches Ansinnen für wertvoll und weiterführend.“
8. 2. Der Einzug des Dialektes in die kirchliche Liturgie und Praxis (Evangelische Seite)
Da auf evangelischer Seite die Landeskirche die Autorität über die Priester inne hat, wird der Dialekt hier nicht so streng gehandhabt. In vielen Teilen Deutschlands wird berichtet, dass evangelische Pfarrer ihre Predigten und zum Teil auch komplette Gottesdienste in ihrer Regionalsprache abhalten. Spezielle Abhandlungen oder Verbote von Bischöfen sind nicht bekannt. Oftmals sind die Bischöfe über solche Bewegungen erfreut. Durch nicht so strenge liturgische Richtlinien, erhalten die Pfarrer auch in ihren eigenen Gemeinden eine recht große Handlungsfreiheit.
8. 2. 1. Kersch uff pälzisch: Gottesdienst im Dialekt
Besondere Erwähnung erlangt die Bewegung protestantischer Geistlicher und Theologen „Kersch uff pälzisch“[37]. Ein Verbund von bis zu 20 Dialektsprechern, die den pfälzischen Dialekt in der Kirche fördern. Ihr gehört auch ein Priester aus dem Saarland an. Die Bewegung tauscht sich aus, gibt Hilfen und Anleitungen. Sie ist keineswegs auf eine Glaubensrichtung fixiert, ihr können auch katholische Geistliche beitreten.
Der Austausch vollzieht sich durch die gegenseitige Hilfe und Verbessern der Predigten[38], Austausch von Lieder und Gebeten, sowie der Austausch von Bibelübersetzungen und anderen Übersetzungen ins Pfälzische.
Die „Kersch uff pälzisch“ zeigt auf, welche Gründe es gibt einen Gottesdienst im Dialekt zu halten[39]: Das Evangelium soll so verständlich und menschennah wie möglich verkündet werden . „...Daneben tritt die Frage, ob nicht gerade das, was Menschen wichtig ist im Leben, in der Sprachform ihres Alltags zu kommunizieren ist. Und ob in dem Versuch, den Dialekt für die Verständigung über den Glauben zu nutzen, nicht eine besondere Kraft liegen könnte, die die Kommunikation über den Glauben aus ihrer Distanziertheit zum konkreten Leben und zum Alltagsempfinden der Menschen herausholen könnte. Denn die Verwendung der Hochsprache für das Gespräch über Glaubensfragen scheint ja zu unterstreichen, dass Glauben etwas ist, das in Abstand zum Alltag steht.“ [40]
Eine Kirche im Dialekt zu halten, benötigt eine größere Vorbereitungszeit. Die Worte müssen bewusster gewählt und ausgewählt werden. Bestimmte Ausdrücke müssen gesucht oder übersetzt werden. Der Gottesdienst soll keine „allzu wörtliche Übernahme aus dem Hochdeutschen“ [41] darstellen. „Aus Abstraktem müssen Geschichten werden, die erzählt werden. Bei der Übersetzung ins Pfälzische fällt wie selten sonst auf, dass das Abstrakte Distanz schafft und Menschennähe verloren gehen lässt.“ [42]
Die Gemeinde legt großen Wert darauf, dass der von ihnen eigene Dialekt benutzt und gesprochen wird. Das Problem des Nicht-Verstehens bei Touristen oder Nicht-Dialektsprechern wird im Pfälzischen dadurch gedämpft, dass die Mainzer Fastnacht und deren (Dialekt-)Sprache bekannt ist und i. d. R. verstanden wird.
9. Der Dialekt in den Schriften der Kirche
Der Dialekt erhielt auch Einzug in die Schriften des Christentums. Oftmals übertragen in die verschiedenen Dialekte wurde die Bibel, so z. B. ins Bayrische, Niederdeutsche, Schwäbische und Pfälzische (Auszüge). Die Übersetzungen wurden meist aus dem Deutschen getätigt. Was den wahren Bestand ausmacht und in wievielerlei Dialekte (allein in Deutschland) die Bibel übersetzt wurde ist leider nur sehr schwer herauszufinden, da die Übertragungen oft in kleinen, heimatlichen Verlagen erschienen sind und so der großen Öffentlichkeit außerhalb des dialektischen Sprachraums nicht zugänglich gemacht wurden.
Neben der Bibel erschienen v. a. Gebetsbücher und Liederbücher in Mundart. Diese sind auch sehr zerstreut, oft nur in kleinen Landstrichen benutzt und meist von der Pfarrei und ihren Gläubigen selbst erarbeitet.
Die mundartlichen Schriften und „Übersetzungen“ haben meist den Zweck der Unterhaltung, z. T. sind sie mit Kommentaren, Wertungen und Deutungen versehen. Sie wollen und können oftmals den theologischen Sinn und die Spiritualität der Texte nicht erfassen, sondern nehmen sich der hochdeutschen (bzw. der originalen) Schriften in humorvoller weise an. In den Vorworten sehen sich die Autoren der Bücher nicht als Überbringer der Heilsbotschaft Christi oder der Botschaft des Christentums, sondern als zusätzliche „Lektüre“(-hilfe) zu den bestehenden (hochdeutschen) Schriften. Personen, die sich mit dem Christentum noch nicht auseinandergesetzt haben soll so der Einstieg erleichtert werden. Christen, die die Schriften kennen, sollen neue Wege der Interpretation und des Vollzuges aufgezeigt werden.[43]
Einige Beispiele für Schriften in Dialekt[44]:
- Dat Ole un dat Nie Testament in unse Moderspraak: Die niederdeutsche Übersetzung der Bibel. Sie weist eine hohe theologische Verwendbarkeit und Fachlichkeit aus. Die Übersetzung hält sich (zwar nicht ausschließlich, aber doch in sehr hohem Maße) an die Vorschriften der Verlautbarungen des apostolischen Stuhls (s. o.)
- Dem Här zo Ihre. E kölsch Jebettboch: Das Gebetsbuch enthält Teile der Bibel (AT und NT), Psalmen, Lieder und Gebete. Es ist „da für das Gebet des einzelnen, für die Familie, die Schule und den Gottesdienst. Im Gottesdienst will sie (das Gebetsbuch, Anmk. des Verf.) nicht den offiziell approbierten Text ersetzen, sondern versteht sich als Kommentar, Auslegung und Deutung“. Diesem Vorhaben wird es auch durchaus bewusst.
- Unser Babbe drowwe im Himmel: Neben dem „Vater Unser“ auf Westpfälzisch sind noch Mundart-„Psälmcher“ enthalten. Gebete und selbstgeschriebene Psalmen in Mundart. Sie dienen zum Reflektieren, viele auch zum Gebet oder zur Meditation.
- Psalmen op Kölsch: Auch dieses Buch dient eher als Kommentar, Auslegung und Deutung. Es ist keinesfalls eine Übersetzung. Einige Psalmen können aber trotz allem in einem Wortgottesdienst als Anregung oder zum Aufrütteln verwendet werden.
- Des Boarische Gebetbüachl: Die Autorin sieht selbst sieht in ihrem Vorwort das Gebetsbüachl weniger als Sammlung von Gebeten als von Gedichten. Es ist versehen mit einem Grußwort des Joseph Kardinal Ratzinger. Auch dieses dient eher der Unterhaltung, ist aber auch zum Teil zum Beten geeignet. Es zeigt eine tiefe Volksfrömmigkeit und Heimatverbundenheit auf, welche auf Nicht-Bayern eher abstoßend wirkt (z. B. „Liaber Gott, hoilt dei Hand – Übers boarische Land!)
- Kerch uf pälzisch: Das Buch beinhaltet einen kompletten Gottesdienst, Predigten, Liedtexte, Psalmen und Bibeltexte aus dem Alten und Neuen Testament in Pfälzisch. Verfasst hat das Buch ein evangelischer Priester. Die Texte sind für den Gottesdienst angelegt und dafür auch geeignet. Einige Ausnahmen treten aber auch hier auf: Von der theologischen Intension bei einigen (wenigen) Gebeten ist allerdings manchmal nicht viel zu spüren.
- Die saarländische Weihnachtsgeschichte, Die Weihnachtsgeschichte auf pfälzisch, Die Woihnachtsgschicht uf pälzisch (übersetzt von Walter Sauer), Die Weihnachtsg´schicht uff pälzisch (verzehlt vum Paul Tremmel): Alle Weihnachtsgeschichten verkennen die Weitsicht der theologischen Bedeutung der Geburt Jesu für uns Menschen. Sie wird vereinfacht dargestellt. Für Kinder sind die Weihnachtsgeschichten vielleicht dadurch begreiflicher und einfacher zu verstehen und erleichtern somit den Zugang. Für Erwachsene (in der Kirche) sind sie nicht geeignet. Dafür aber auch hier sehr wohl zur (lustigen) Unterhaltung und als Zusatz zur „originalen“ biblischen Weihnachtsgeschichte. Dies trifft insbesondere auf die Weihnachtsgeschichte von Paul Tremmel zu, die allerdings für Kinder ungeeignet ist, da sie ausschließlich auf Humor mit und durch den Pfälzer Dialekt abzielt[45].
10. Fazit
Wie überall darf man auch bei der Begegnung zwischen Dialekt und Christentum, diesen nicht vollkommen ausschließen oder ihn vollkommen in die Kirche aufnehmen. Das Latein gilt immer noch als die Sprache der katholischen Kirche. Offizielle Kirchensprache ist es bis heute. Zweifellos bringt eine einheitliche Sprache Vorteile mit sich, solange alle Gläubigen sie verstehen. Bei Latein ist dies zumindest nicht der Fall. Das Hochdeutsche dagegen versteht man im deutschsprachigen Sprachraum ohne weiteres. Darum ist es auch sinnvoll diese für Gottesdienste zu benutzen. In Katechese und im Umgang mit den Gläubigen aber, sollte man die ihnen eigene Sprache aufgreifen (nicht nur die Mundart, sondern z. B. auch die Jugendsprache). Im Gottesdienst ist der Dialekt, wenn er gezielt eingesetzt wird, eine große Hilfe und kann bestimmte Sachverhalte, Glaubensfragen, u. ä. besser beschreiben als die Hochsprache, wie die Hochsprache dies aber auch bei anderen Sachverhalten und Glaubensfragen auf ihre Art besser kann.
Je nachdem, in welchen Situationen welche Sprache besser das zu Sagende auszudrücken weiß, so sollte man diese dann auch benutzen. Ausschließen sollte man keine Sprache.
Bei Übersetzungen der Bibel und anderer religiöser Texte (Gebete, Lieder, Andachten) sollte die Intension und „das Wort Gottes“ nicht verloren gehen. Die Übersetzungen können aber auch eine Bereicherung für den Glauben und einen Neuen Zugang zum Glauben aufzeigen, v. a. dienen sie aber der (humorvollen) Unterhaltung.
11. Literaturverzeichnis
Primärliteratur:
Braun, Edith: Die saarländische Weihnachtsgeschichte, Nidderau 1999
Hilgers, Heribert A.(Hg.): Dem Här zo Ihre. E kölsch Jebettboch, Köln 19845
Jessen, Johannes: Dat Ole un dat Nie Testament in unse Moderspraak, Göttingen 1994
Kraus, Heinrich: Unser Babbe drowwe im Himmel. Mundart-„Psälmcher“, Neustadt 1980
Sauer, Walter: Die Woihnachtsgschicht uf pälzisch, Speyer (ohne Ang.)
Schwartz, Werner: Kerch uf pälzisch, Frankenthal 1997
Tremmel, Paul: Die Weihnachtsg´schicht uff pälzisch verzehlt vum Paul Tremmel, Forst 1984
Tremmel, Paul: Die biblisch G´schicht uff Pälzisch verzehlt vun Paul Tremmel, Forst 1990
Walther, Hanna: Des Boarische Gebetbüachl, Starnberg 19822
Wordel, Rita: Psalmen op Kölsch, Köln 19838
Zimmer, Dieter: Die Weihnachtsgeschichte auf pfälzisch, Nidderau 2001
Sekundärliteratur:
Beutin, Wolfgang (Hg.): Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Suttgart 19945
Bieritz, Karl-Heinrich/Schmidt-Lauber, Hans-Christoph (Hg.): Handbuch der Liturgik. Liturgiewissenschaft in Theologie und Praxis der Kirche, Göttingen 19952
Denzinger, Heinrich: Kompendium der Glaubensbekenntnisse und kirchlichen Lehrentscheidungen, Freiburg 200139
Deutsche Bischöfe: Gotteslob. Katholisches Gebets- und Gesangbuch, Stuttgart/Speyer 1975
Kasper, Walter (Hg.): Lexikon für Theologie und Kirche. Band 2, Freiburg 19943
Kasper, Walter (Hg.): Lexikon für Theologie und Kirche. Band 5, Freiburg 19963
Kasper, Walter (Hg.): Lexikon für Theologie und Kirche. Band 6, Freiburg 19973
Müller, Gerhard (Hg.): Theologische Realenzyklopädie. Band 21, Berlin 1991
Schmidt, Herman: Die Konstitution über die heilige Liturgie. Text – Vorgeschichte – Kommentar, Freiburg 1965
Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (Hg.): Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung. Der Gebrauch der Volkssprache bei der Herausgabe der Bücher der römischen Liturgie LITURGIAM AUTHENTICAM. Fünfte Instruktion „zur ordnungsgemäßen Ausführung der Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils über die heilige Liturgie“ (zu Art. 36 der Konstitution), aus: Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls 154, Bonn 2001
11. Anhang
[...]
[1] Kasper 1996: 806
[2] Kasper 1994: 382
[3] Der Legende nach hat „König Ptolemaios den Auftrag gegeben, den Pentateuch (5 Bücher Moses)...ins Griechische zu übertragen. Das sei durch die 70 bzw. 72 Übersetzer in 72 Tagen geschehen. ...die Übersetzer hätten unabhängig voneinander eine einheitliche Übertragung des jüdischen Gesetzes geschaffen: Die Septuaginta (griech. Siebzig). In Wirklichkeit handelt es sich bei der Septuaginta um eine Sammlung versch. Übersetzungen v. Schriften des AT“ (Kasper 1994: 382).
[4] lat.: die Allgemeine, Einfache
[5] z.B. das Matthäusevangelium von Kloster Mondsee (8. Jh.), Evangelienharmonie des Tatian (830), Heliand (850), Evangelienharmonie (Krist) des Otfrid von Weißenburg (870)
[6] Beutin: 66
[7] Müller 1991: 263
[8] vgl. Schmidt-Lauber/Bieritz 1995: 764
[9] ab circa dem 2. Jahrhundert, ab Mitte dem 3. Jahrhundert werden die Grabinschriften für Christen in Latein abgefasst (Kasper 1997: 660), weitere Beschleunigung erhält das Latein durch die Übersetzung des Hieronymus vom Griech. ins Lat. (s. o.)
[10] Denzinger 2001: 1759
[11] Kasper 1996: 988f
[12] ebd.: 988f
[13] ebd.: 989
[14] in: Sekretariat der deutschen Bischöfe 2001
[15] in: Herman 1965
[16] Sekretariat der deutschen Bischöfe 2001: 19
[17] ebd.: 20
[18] ebd.: 20f
[19] vgl. ebd.: 21
[20] ebd.: 21
[21] vgl. ebd.: 24, siehe hierzu auch Zeitungsartikel im Anhang
[22] ebd.: 27ff
[23] „Zwar muss man Wörter oder Ausdrücke meiden, die wegen ihres allzu ungewohnten oder schroffen Charakters das leichte Verstehen behindern. Trotzdem sind die liturgischen Texte in erster Linie als Stimme der betenden Kirche, nicht als diejenige bestimmter Gruppen oder einzelner Personen zu verstehen. Deshalb müssen sie frei sein von allzu modischen Ausdrücken. Wenn aber Wörter und Ausdrücke bisweilen in liturgischen Texten verwendet werden können, die von der gewohnten und alltäglichen Redeweise abweichen, führt das selten dazu, dass Texte tatsächlich leichter im Gedächtnis behalten werden und sich als wirksamer erweisen, um übernatürliche Dinge auszudrücken. Ja, offensichtlich fördert das Befolgen der in dieser Instruktion dargelegten Grundsätze in jeder Volkssprache die allmähliche Entwicklung eines sakralen Stils, der auch als speziell liturgische Redeweise anerkannt wird. Ebenso kann es geschehen, dass eine bestimmte Ausdrucksweise, die in der Umgangssprache eher als überholt gilt, im liturgischen Kontext weiterhin bewahrt wird. Ähnlich soll man beim Übersetzen von Bibelstellen, die unelegante Wörter oder Ausdrücke enthalten, das unbedachte Bemühen vermeiden, diese Eigenart zu beseitigen. Diese Grundsätze sollen die Liturgie von der Notwendigkeit häufiger Überarbeitungen entlasten, auch wenn es um verschiedene Ausdrucksweisen geht, die im Volk außer Gebrauch kommen.“ ebd.: 33
[24] ebd.: 35
[25] ebd.: 39
[26] vgl. Schmidt-Lauber/Bieritz 1995: 151
[27] Lt. Auskunft von Pfarrer Priester, Rhodt
[28] Die Namen der kirchlichen Feiertage entstanden oftmals aus dem Mittelhochdeutschen, wie gerade bei Fronleichnam deutlich zu erkennen ist.
[29] „Ecce lignum crucis”, Deutsche Bischöfe 1975: 267
[30] „Lumen Christi“, ebd.: 271
[31] „Tantum ergo“, „Te deum“
[32] Diese Feststellung machte ich bei Gottesdiensten in der Pfalz, bei denen ich den Pfarrer nach dessen Gottesdienst auf seine Mundart hin befragte.
[33] siehe hierzu auch die Antworten der Bistümer im Anhang
[34] Begründung war: zu umfangreiche Fragestellung, zeitraubend wenn sie solide und nicht nur Oberflächlich betrachtet werden soll.
[35] Begründung war auch hier zu umfangreich, zu wenig Personal und zu zeitraubend um die Fragen zu beantworten
[36] Auszug aus der schriftlichen Antwort des Bistums siehe Anhang
[37] Im Internet auch unter: www.kersch-uff-paelzisch.de vertreten. (Leider konnte ich die Seite bis jetzt nicht aufrufen)
[38] verschiedene Predigten im Pfälzer Dialekt können eingesehen werden unter www.predigt.de (Stichwort: Dialekt oder Pfälzisch), sowie unter www.rhodt-suew.de
[39] Quellen: Ein Gespräch mit Pfarrer Priester in Rhodt, sowie: Schwartz 1997: 9ff, 125ff
[40] ebd.: 10
[41] ebd.: 13
[42] ebd.: 13
[43] vgl. hierzu die Vorworte der angeführten Bücher
[44] Die angegebenen Bücher werden ausführlich im Literaturverzeichnis aufgeführt. Trotz intensiver Recherche konnte ich die Übersetzungen der bayrischen, pfälzischen und schwäbischen Bibeln nicht überprüfen
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Inhalt des Dokuments "Inhaltsverzeichnis"?
Das Dokument ist eine akademische Arbeit, die sich mit der Rolle und dem Gebrauch von Dialekten im Christentum auseinandersetzt, insbesondere im katholischen Kontext. Es untersucht, welche Sprachen Jesus und seine Jünger gesprochen haben, die Bedeutung von Bibelübersetzungen, die Rolle der Sprache in der Mission, in der liturgischen Praxis der Kirche und in den Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls. Es analysiert auch die Entwicklungen in den evangelischen Kirchen und den Einzug des Dialektes in die kirchliche Liturgie und Praxis beider Konfessionen, sowie Dialekte in kirchlichen Schriften.
Welche Themen werden in dem Dokument behandelt?
Zu den Hauptthemen gehören: die Sprache Jesu (Aramäisch mit galiläischem Dialekt), die Sprachen der Bibel (Hebräisch, Aramäisch, Griechisch, Latein, Volkssprachen), die Bedeutung von Bibelübersetzungen, die Rolle der Sprache in der Mission, die Verwendung von Latein in der Liturgie, der Einfluss des Zweiten Vatikanischen Konzils auf die Verwendung von Volkssprachen in der Liturgie, die Richtlinien des Apostolischen Stuhls bezüglich der Verwendung von Volkssprachen und Dialekten in der Liturgie, die Entwicklung in den evangelischen Kirchen und der Einzug des Dialektes in die kirchliche Liturgie und Praxis beider Konfessionen, sowie Dialekte in kirchlichen Schriften.
Welche Sprachen wurden bei der Erstellung der biblischen Texte verwendet?
Das Alte Testament wurde ursprünglich in Hebräisch und teilweise in Aramäisch verfasst. Das Neue Testament wurde in Koine-Griechisch geschrieben.
Warum sind Bibelübersetzungen wichtig?
Bibelübersetzungen sind wichtig, um die Schriften des Alten und Neuen Testaments, die in Hebräisch und Griechisch verfasst sind, für den gottesdienstlichen und katechetischen Gebrauch der christlichen Kirchen verständlich und nutzbar zu machen. Sie haben eine hohe liturgisch-kerygmatische, missionarisch-inkulturationtive, kultur-, sprach- und begriffsgeschichtliche Relevanz.
Welche Rolle spielte Latein in der Liturgie der katholischen Kirche?
Latein war vom 4. Jahrhundert bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil die dominierende Sprache der katholischen Kirche und ihrer Liturgie. Das Zweite Vatikanische Konzil ermöglichte dann die Verwendung von Volkssprachen in der Liturgie.
Welche Anweisungen gibt der Apostolische Stuhl zur Verwendung von Volkssprachen und Dialekten in der Liturgie?
Die Instruktion "Liturgiam authenticam" des Apostolischen Stuhls legt fest, dass die in der Liturgie verwendete Sprache die Einheit der Christen fördern soll. Dialekte, die sich nicht für die allgemeine akademische und kulturelle Kommunikation eignen, sollen nicht in den vollen liturgischen Gebrauch aufgenommen werden. Die Zahl der partikulären liturgischen Sprachen soll nicht zu stark vermehrt werden, um die sprachliche Einheit innerhalb einer Nation zu wahren. Allerdings ist es erlaubt Dialekte für Gebete, Lieder, Texte und Predigten zu verwenden.
Wie war die Entwicklung in den evangelischen Kirchen bezüglich der Verwendung von Volkssprachen?
Nachdem Martin Luther die Bibel ins Deutsche übersetzte, bediente sich die evangelische Kirche der deutschen Sprache in Praxis und Liturgie. Luther übersetzte auch die gesamte Messe in die deutsche Volkssprache (Deutsche Messe 1526). Die evangelische Kirche folgte der einheitlichen Schriftsprache, nachdem diese sich gebildet hatte.
Was ist die Bewegung "Kersch uff pälzisch"?
"Kersch uff pälzisch" ist eine Bewegung protestantischer Geistlicher und Theologen, die den pfälzischen Dialekt in der Kirche fördern. Sie tauschen sich aus, geben Hilfen und Anleitungen und tauschen Lieder, Gebete und Bibelübersetzungen ins Pfälzische aus.
Welche Dialekte wurden in den Schriften der Kirche verwendet?
Die Bibel wurde in verschiedene Dialekte übersetzt, wie z. B. ins Bayrische, Niederdeutsche, Schwäbische und Pfälzische (Auszüge). Neben der Bibel erschienen v. a. Gebetsbücher und Liederbücher in Mundart.
Was sind die Hauptaussagen des Fazits?
Das Fazit besagt, dass man bei der Begegnung zwischen Dialekt und Christentum diesen nicht vollkommen ausschließen oder ihn vollkommen in die Kirche aufnehmen sollte. Je nachdem, in welchen Situationen welche Sprache besser das zu Sagende auszudrücken weiß, so sollte man diese dann auch benutzen. Bei Übersetzungen der Bibel und anderer religiöser Texte sollte die Intention und „das Wort Gottes“ nicht verloren gehen.
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- Patrick Christmann (Autor:in), 2003, Dialekt und Christentum, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/107945