Inhaltsangabe
1. Einleitung
2. Allgemeines zu den Olympischen Spielen 1936
3. Vergabe und entstehende Probleme mit den Olympischen Spielen
4. Ziele der NS
5. Verwirklichung der Ziele = Propaganda
Vorbereitungen
Stellung der Medien
Juden bei den Spielen
Neuerungen
Eröffnungsfeier
Beeinflussung durch die Medien in
Ablauf und sportliche Erfolge der Spiele
Attraktionen um die Spiele
6. Meinung der internationalen Presse und Wirkung auf die Deutschen
7. Resümee
Quellenangabe
1.Einleitung
In meinem Referat werden die Ziele und die Propagandamittel der NS, während der Olympischen Spiele, dargestellt. Ich werde mich in diesem Referat hauptsächlich auf die Sommerspiele in Berlin beziehen. Allerdings treffen die Propagandamittel auch auf die Winterspiele zu, da diese als Probelauf genutzt wurden.
2. Allgemeines zu den Olympischen Spielen 1936
Die 11. Olympischen Sommerspiele fanden vom 1.- 16. August 1936 in und um Berlin statt.
Außerdem gab es vorher noch die Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen vom 6. - 17. Februar. An den Sommerspielen nahmen 49 Staaten mit ungefähr 3980 Sportlern teil. Sie kämpften in 22 Disziplinen und 129 Wettkämpfen um die Medaillen.
3.Vergabe und entstehende Probleme mit den Olympischen Spielen
Theodor Lewald und Carl Diem setzten sich dafür ein, dass die Olympischen Spiele in Berlin stattfanden, weil sie eine Olympiade organisieren wollten, die der ganzen Welt ein Vorbild sein sollte und die politisch und soziale Stärke Deutschlands zeigen sollte. Die Organisation wurde finanziell stark durch die Regierung unterstützt, weil Sport einen großen Stellenwert hatte.
Am 13. Mai 1931 entschied sich das IOC mit 43 zu 16 Stimmen für Berlin. Damals gab es noch die Weimarer Republik in Deutschland.
Als dann die Nationalsozialisten an die Macht kamen, wollten einige die Olympiade ablehnen, weil es unvorstellbar war, sich mit einer niederen Rasse (Dunkelhäutigen und Juden) zu messen und weil die Olympische Idee (Friedliches Treffen aller Nationen und Sport steht im Mittlerpunkt) nicht mit der Ideologie der Nationalsozialisten übereinstimmte. Aber Hitler wollte diese Spiele durchführen.
Gegen den Beschluss des IOC gab es eine große Boykottbewegung, vor allem von den Amerikanern, weil sie die Judendiskriminierung verurteilten (Die Gesetze für die Juden wurden gerade erst verschärft) und die antisemitische Bewegung Deutschlands als Ausrichter für unfähig hielten. Von dieser Bewegung erhofften sich die Gegner, dass die Deutschen die Grausamkeit des NS-Regimes erkennen würden.
Das IOC wies die Vorwürfe zwar ab, forderte aber von der Reichsregierung die Einhaltung einiger Regeln. Deshalb stimmten die Nazis auch zu, dass die Olympiade allen Rassen und Religionsanhängern offen sei. Außerdem mahnte das IOC, dass Deutschland die Olympischen Spiele nicht als Selbstdarstellung missbrauche.
4. Ziele der NS
Das große Ziel der Nazis war es, dass In- und Ausland von der neuen Führung zu überzeugen.
Ziel war es die Bevölkerung durch sportliche Erfolge und den ersten Platz in der Nationenwertung, von der arischen Rasse zu überzeugen, das Selbstbewusstsein und den Stolz zu steigern. Das Volk sollte, indem es zu den Spielen kommt zu einer Gemeinschaft zusammengebracht werden.
Außerdem wollte die Regierung die körperlich Ertüchtigung schon mal als Hinblick für einen vielleicht bevorstehenden Krieg steigern.
Die Bevölkerung sollte in ein Olympia-Fieber versetzt werden, damit die politischen Handlungen nicht so im Vordergrund standen.
Hitler sah eine große Chance der Welt zu zeigen, dass Deutschland unter seiner Führung ein friedliebendes, sozial und wirtschaftlich aufstrebendes Land sei. Er wollte erreichen, dass die Besucher kommen, um Deutschland und den Führer zu sehen und das Ausland davon überzeugen, dass Deutschland die Juden akzeptiert.
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Natürlich war es auch ein Ziel, den Fremdenverkehr zu steigern, der sich als wirtschaftliches Plus niederschlägt.
Die Spiele sollten zu einem unvergesslichen Ereignis werden. Damit 2 Wochen lang die ganze Aufmerksamkeit nur auf Berlin gerichtet ist, sollte die Presse rund um die Uhr davon berichten.
5. Verwirklichung der Ziele = Propaganda
5.1 Vorbereitungen
Die Organisation der Spiele wurde in die Hand des Propagandaministeriums, das von Goebbel geleitet wurde, gelegt. Damit täuschten sie das IOC, weil sie gesagt hatten, dass kein faschistischer Mensch Mitglied des Organisationskomitees sei. Die Organisation wurde aber durch Goebbel bis ins letzte Detail durchdacht.
Es wurden dafür 4 neue Stadien gebaut. Das alte Deutschlandstadion wurde abgerissen und ein neues Olympiastadion, mit100.000 Plätzen gebaut. Daneben noch kleinere, mit 8.000 Plätzen für die anderen Sportarten. Außerdem wurde ein großes olympisches Dorf errichtet, das baukünstlerisch ein Vorzeigeprojekt Deutschlands war. Im olympischen Dorf wohnten nur die Männer. Die Frauen wurde in der Nähe des Stadions untergebracht.
Die Sportler wurden großzügig gefördert und genossen viel sportliches Training und Aufmerksamkeit.
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In der Gegend von Berlin wurden alle antisemitistischen Schilder abgehangen und judenfeindliche Ausdrücke wurden verboten.
Die Obdachlosen und Penner wurde aus Berlin an den Stadtrand gebracht, um ein ordentliches Stadtbild zu präsentieren.
Die Pressefreiheit wurde eingeschränkt (siehe Beeinflussung durch die Medien).
Große Werbekampagnen im In- und Ausland waren ein wichtiger Teil der Vorbereitung. Für diese wurden insgesamt 7 Millionen Prospekte, Reklamemarken, Postkarten und Plakate in mehreren Sprachen gedruckt. 1 Jahr lang fuhr eine Wanderausstellung durch Deutschland, die in 100 Städten zu sehen war. In vielen Städten gab es Olympia-Werbeausschüsse, bei denen man sich über die unterschiedlichen Disziplinen informieren konnte. Es wurde eine 26 Ausgaben umfassende Heftreihe erstellt, in der die verschiedenen Disziplinen mit ihren Regeln vorgestellt wurden.
Die Straßen wurden mit vielen NS- und Olympiafahnen und bunten Girlanden geschmückt. Außerdem wurden die Straßen Berlins sehr geputzt und alte Häuser wurden renoviert, um den Gästen eine schöne Stadt zu präsentieren.
Während der Spiele war in den Straßen Marschmusik zu hören.
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5.2 Stellung der Medien
Es gab einen Olympia-Weltsender für die Zeit der Spiele, der die verschiedenen Programme der Reichssender aus den Städten ablöste. Im Mittelpunkt stand natürlich die Übertragung der Spiele. Das einzige weitere Radioprogramm berichtete bei wichtigen Ereignissen von den Spielen. Für die Zeit der Spiele wurden die politischen Nachrichten sehr vernachlässigt.
Die Reportagen wurden auch durch Lautsprecher live auf die Straßen übertragen. Es gab auch 21 Fernsehstuben, in denen die Berliner das Geschehen im Stadion live und kostenlos verfolgen konnten. Das alles machten die Nazis, damit die ganze Bevölkerung die Spiele miterleben konnte.
Die Pressefreiheit wurde enorm eingeschränkt. Das heißt, dass es den Deutschen Journalisten verboten war, über jüdische Athleten zu berichten. Auch war es der Presse nicht erlaubt, über Ausschreitungen gegen Juden zu berichten. Dies machten sie, um die Juden so darzustellen, als ob es sie gar nicht mehr gäbe und um von den Grausamkeiten der Nazis abzulenken.
5.3 Juden bei den Spielen
Deutschland musste den USA bestätigen, dass Juden teilnehmen dürfen. Um den Judenhass vergessen zu machen, lud man jüdische Sportler zu Trainingslagern ein. Allerdings hatten Juden eingeschränkte Trainings- und Wettkampfbedingungen.
Es gab zahlreiche gute jüdische Sportler, jedoch manipulierten die Nazis die Ergebnisse bei den Vorausscheidungen so, dass sie die Qualifikationen nicht schafften. Es durften schließlich 2 Halbjuden in die deutsche Olympiamannschaft. Dies taten die Nationalsozialisten, um zu zeigen, dass sie nicht judenfeindlich sind.
5.4 Neuerungen
Erstmals wurden die Olympischen Spiele mit aufwendiger Technik live im Fernsehen und im Rundfunk übertragen. Somit wurden sie viel eindrucksvoller und wirksamer verbreitet.
Carl Diem verwirklichte seine Idee das olympische Feuer in Olympia zu entfachen, dann mit einem Fackellauf bis zum Austragungsort zu tragen und dort dann zu entzünden. Der erste Fackellauf bestand aus 3000 Menschen.
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Es gab einen Glockenturm, der zur Eröffnung läutete.
Neu war auch die Vergabe von Medaillen für einen Internationalen Kunstwettbewerb.
5.5 Eröffnungsfeier
Hitler durfte nicht, so wie man es von ihm gewohnt war, eine Rede halten, aber er eröffnete am 1.8.1936 feierlich die Olympiade. Dafür präsentierte er aber die Hitlerjugend und den Bund deutscher Mädchen, womit er die Wichtigkeit der Sportjugend betonte. Danach kamen dann die einzelnen Nationen ins Stadion. Es wurden 20.000 Tauben gen Himmel geschickt. Die Österreicher und Rumänen gingen so gar mit Hitlergruß an ihm vorbei und wurden dafür bejubelt. Ebenso wurden die Franzosen bejubelt, da die Zuschauer ihre Handbewegung als Hitlergruß deuteten. Dagegen wurden die Amerikaner ausgebuht, da sie noch nichtmals den Kopf zu Hitler drehten. Der Einzug der 406 deutschen Athleten übertraf den aller Anderen. Dies sollte dem Volk ihre Helden präsentieren und ihnen Mut für die Spiele und den Krieg machen.
5.6 Beeinflussung durch die Medien in Deutschland
Am ersten Tag gab es 2 deutsche Olympiasiege, die von der Presse sehr hochgepriesen wurden. Der Sieg wurde auf den Staat zurückgeführt. Die Nationenwertung, die Deutschland jetzt anführte wurde von der Presse so oft es ging angezeigt. Bisher hatten immer die Amerikaner die Tabelle angeführt. Die Erfolge steigerten den Stolz der Deutschen. Nach den Leichtathletikdisziplinen führten dann die Amerikaner den Medaillenspiegel an. Dies wurde dann von der Presse stark heruntergespielt und es gab einen extra Spiegel in einem NS-Blatt, indem nur arische Siege gezählt wurden. Diesen führten die Deutschen an, da für die Nationalsozialisten die schwarzen Sportler nur als Hilfstruppe der USA galten.
Den Kommentatoren für das Fernsehen und das Radio wurden vom NS-Regime befohlen, die deutschen Athleten immer hoch zu preisen, um die Bevölkerung zu begeistern. Sie berichteten dafür über andere Nation eher gar nicht. Auch nicht wenn diese den Wettkampf gewannen wurden die Deutschen die Platz 3 belegten mehr gelobt.
5.7 Ablauf und sportliche Erfolge der Spiele
Der Zeitliche Ablauf war so geplant, dass sich die Dramaturgie der Wettkämpfe bis zum letzten Tag immer mehr steigert. Dies sollte die Emotionen der Deutschen steigern. Ihnen wurde vermittelt, dass Deutschland als Sieger aus der Olympiade hervorgehen würde.
Das Interesse der nationalen und internationalen Bevölkerung führte dazu, dass das Olympiastadion jeden Tag bis auf den letzten Platz besetzt war.
Bei deutschen Erfolgen wurde neben dem Deutschlandlied auch noch das Horst-Wessel-Lied, die nationalsozialistische Parteihymne gespielt.
Dass Hitler häufig in seiner Führerloge anwesend war, gab der Olympiade eine besondere politische Bedeutung.
Jesse Owens, der schwarze US Amerikaner, war der Star der Spiele. Er gewann 4 Goldmedaillen im Leichtathletikbereich. Dadurch wurde er zum Liebling der Zuschauer. Dies gefiel den Nazis natürlich überhaupt nicht und Hitler verließ nach einem seiner Siege das Stadion.
Die Deutschen gewannen schließlich mit 33 Gold-, 26 Silber- und 30 Bronzemedaillen den Medaillenspiegel vor den USA (24-20-12) und Ungarn (8-9-5).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Nach den Spielen wurde von Leni Riefenstahl ein Olympiapropagandafilm im Auftrag des Regimes gedreht. Dieser Film enthielt alle Propagandamittel, die die Nazis während der Spiele genutzt hatten. Er wurde auch im Ausland zum Teil sehr positiv aufgenommen.
5.8 Attraktionen um die Spiele
Während der Olympischen Spiele gab es zahlreiche Rahmenveranstaltungen, wie Theater- und Opernaufführungen, das Festspiel „Olympische Jugend“, die verschiedensten Kunstausstellungen, die Deutschlandausstellung, Empfänge, rauschende Feste und Ehrungen. Mit allem wollten die Nazis der Welt die Bedeutung Deutschlands vor Augen führen und sich als weltoffen und friedlebend darstellen.
6. Internationale Presse, Wirkung auf die Deutschen
Die gesamte internationale Presse war begeistert von den Olympischen Spielen in Berlin.
Die englischen Journalisten berichteten von der hervorragenden Organisation der Spiele. Auch die finnische Presse war sehr beeindruckt von den Spielen. Allerdings schrieben sie einige Male Kritik über die Propagandamaßnahmen..
Französische Journalisten äußerten heftige Kritik gegen die „Einschleimung“ der NS um Sympathie zu bekommen.
Die amerikanische Presse bezeichnete die Spiele als das größte Sportereignis der Geschichte und sie schrieben, dass die Spiele zur Verbesserung der Beziehungen beigetragen haben.
Diese Annerkennung der Welt überzeugten wohl auch die Deutschen von der Stärke ihres Führers. Die negativen Meinungen wurden von der NS abgefangen. Deshalb sahen die Deutschen die Warnungen nicht, sondern nur die positiven Meinungen. Und da funktionierte dann wieder die allgemein bekannte Regel, wenn das Ausland stolz auf Deutschland war, dann mussten es die Deutschen natürlich erst recht sein.
7. Resümee
Der Plan ist aufgegangen, denn viele Gäste und Funktionäre sahen nur das, was sie sehen sollten. Deshalb sollten die nächsten Olympischen Winterspiele auch wieder in Garmisch Partenkirchen ausgetragen werden. Diese wurden dann allerdings wegen des Krieges wieder abgesagt.
Die ganze Welt war davon überzeugt, dass es während der Spiele einen „Olympischen Frieden“ für die Juden und Regimegegner gab. Dies ist aber nur ein Erfolg des Propagandaministeriums. Es gab zwar in der Zeit der Spiele keine größeren Aktionen gegen die Juden. Trotzdem ging der Kleinkrieg gegen diese weiter und die Zahl der Gefangenen stieg 1936 auf 50.000.
Das Ziel Deutschlands Stärke zu zeigen war erreicht - 1. Platz im Medaillenspiegel.
Außerdem allgemeine Anerkennung im In- und Ausland.
Die Olympischen Spiele waren nicht „nur“ Propaganda, sondern dienten auch als Machtdemonstration gegenüber der Welt. Dadurch wurden die Ziele der NS erreicht. Dies war keineswegs im olympischen Sinne. Der da heißt, dass der Sport im Mittelpunkt steht
Die Olympiade war ein herausragendes Ereignis in der Geschichte.
Quellenangabe
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Suchbegriff: Olympische Spiele 1936/Propaganda
Die Millenniumchronik Das 20. Jahrhundert (Computerlexikon)
Hundert Jahre Olympische Spiele
Ausgabe: Die Olympischen Spiele von 1936 -1956
Olympische Spiele
Peter Arnold und Hansjürgen Jendral; Copress Verlag München
Brockhaus
Encarta Enzyklopädie
Olympiazeitung von 1936
- Arbeit zitieren
- Philipp Bleienheuft (Autor:in), 2003, Olympische Spiele 1936: Instrumentialisierung des Sports, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/108017