Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Biographie
2.1 Herkunft und Vorfahren
2.2 Kindheit und Jugend
2.3 Das politische Engagement
2.4 Das Exil
3. Vita Nuova / Der Mythos Beatrice
4. Convivio
5. De Vulgari Eloquentia
6. Monarchia
7. Quaestio De Aqua et Terra
8. Rime / Egloghe
9. Schluss
10. Bibliographie
1. Einleitung
Ziel dieser Seminararbeit soll es sein, einen Überblick über Dantes Vita zu vermitteln und die Grundgedanken seiner Werke außerhalb der Divina Commedia zu erfassen.
Zu diesem Thema sind zahlreiche Werke erschienen, welche sich entweder dem gesamten Leben Dantes oder Teilaspekten seines Lebens bzw. seiner Werke widmen.
Für diese Arbeit wurde eine Auswahl getroffen, die unterschiedliche Darstellungen aus unterschiedlichen Zeiten umfasst und somit vermitteln möchte, wie verschieden die Interpretationen zu Dante und seinem Werk erscheinen.
Zunächst gilt es festzuhalten, dass von Dante selbst keinerlei handgeschriebene Dokumente überliefert sind und auch keine zeitgenössische Darstellung seines Werkes.
Zu den frühesten Darlegungen zählen das Werk Giovanni Boccaccios[1] bzw. eine Biographie Leonardi Brunis[2], wobei vor allem Boccaccios Ausführung von einer starken Verehrung des Dichters Dante gezeichnet ist und somit die Gefahr der Verherrlichung birgt.
Der Mangel an konkreten biographischen Daten führt zu einem gewissen spekulativen Charakter der Lebensdarstellungen Dantes. Prill[3] spricht gar von einem Mythos Dante, der mit dem historischen Dante nicht zwangsläufig etwas zu tun haben muss.
Ungefähre Entstehungsdaten der Werke Dantes:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.Biographie
2.1 Herkunft und Vorfahren
Der bekannteste Vorfahre Dantes ist sein Ururgroßvater Cacciaguida, dem er drei Gesänge in seiner Divina Commedia gewidmet hat (Paradiso XV, XVI, XVII); seine Eltern hingegen werden nicht erwähnt.
Nach unterschiedlichen Quellen soll Dantes Vater, Alaghiero II, entweder Notar gewesen sein oder Geldverleihgeschäfte betrieben haben. Zuverlässige Angaben sind nicht überliefert.
Alaghiero heiratete eine gewisse Bella, die Mutter Dantes, welche jedoch bereits in Dantes fünftem oder sechstem Lebensjahr verstarb. Auch seinen Vater verlor Dante recht früh – um 1283 wurde er zum Vollwaisen.
Dantes eigene Geburtsdaten bzw. Angaben zu seinem Geburtsort lassen sich nur aus Äußerungen ableiten, die er selbst in seiner Divina Commedia preisgibt:
So tritt er „nel mezzo del cammin di nostra vita“(Inferno I, 1), nach damaligen Vorstellungen einer Lebenserwartung von siebzig Jahren also im Alter von 35 Jahren, am Karfreitag des Jahres 1300 seine Reise an, die ihn durch das Inferno, das Purgatorio und schließlich in das Paradiso führt. Daraus lässt sich als Geburtsjahr das Jahr 1265 ableiten.
Über seinen Geburtsort Florenz gibt er im Inferno (XXIII, 94/95) Auskunft:
„Ich bin geboren und erwachsen
In jener großen Stadt am schönen Arno (…)“[4]
Die Zeit in die Dante hineingeboren wird, ist geprägt von ständigen Auseinandersetzungen zwischen Papsttreuen (Guelfen) und Anhängern des Kaisers (Ghibellinen). Ein Jahr nach Dantes Geburt erlangen die Guelfen die Macht in Florenz und leiten eine Zeit ein, die von „relativer Ruhe und Stabilität (…)“ und „ökonomische[m] Aufschwung“[5] geprägt ist.
[...]
[1] Boccaccio: Trattatello in laude di Dante.
[2] Bruni: Il libro della vita, studi e costumi di Dante e di M.Francesco Petrarca, poeti chiarissimi.
[3] Prill, Ulrich: Dante, Stuttgart (J.B. Metzler) 1999, S.1.
[4] Dante Alighieri: Die Göttliche Komödie, Stuttgart (Reclam) 2000.
[5] Prill, S.11.