Nicht erst seit der Entwicklung der Gentechnologie stellt sich Kritikern die Frage, inwieweit der Mensch Grenzen überschreitet, indem er medizinisch aktiv in den ,,göttlichen Plan" eingreift und beispielsweise lebensverlängernde medizinische Maßnahmen ergreift. Seit es einst noch verboten war, an Organen des Menschen zu forschen, um deren Funktionsweise zu verstehen, hat ein bedeutender gesellschaftlich-ethischer Wandel stattgefunden. Heute stellt in der ,,westlichen Zivilisation" niemand mehr die Frage, ob es überhaupt zu vertreten sei, Zusammenhänge von Krankheiten zu ergründen, um diese daraufhin medizinisch zu behandeln. Es herrscht in unserer Gesellschaft mittlerweile die Ansicht vor, das Leben funktioniere wie ein Apparat und sei bis ins Detail kontrollierbar - nur fehle es bisher noch an wesentlichen Erkenntnissen, die uns, nicht zuletzt durch die Erforschung der Erbsubstanz alles Lebendigen, in absehbarer Zukunft zur Verfügung stehen sollen. Dieses relativ neue Forschungsgebiet, die Genforschung, hat bereits zu genauso bemerkenswerten wie beängstigenden Ergebnissen geführt. Es entstand aus dieser Wissenschaft heraus eine neue Technologie, deren Anwendung einen ,,Eingriff in den göttlichen Plan" in nie erreichter Qualität bedeutet. Die Rede ist von der ,,Biotechnologie", welche es beispielsweise ermöglicht, fetales Gewebe in andere Personen oder Säugetiere zu verpflanzen, oder Stammzellen zu Forschungszwecken zu klonen.
Diese Begebenheit stellt nicht nur Mediziner vor vollkommen neu formulierte Fragestellungen. Der zukünftige Verlauf der medizinischen Forschung und Praxis stellt die gesamte Gesellschaft zur Verantwortung, da es als unausweichlich gilt, ethisch moralische Regelungen zu treffen, die nicht allein von einem Wissenschaftszweig entschieden werden dürfen. Auch die deutsche Bundesregierung ist gezwungen, verbindliche Gesetze zum Schutz der Menschenrechte zu konkretisieren und steht gleichzeitig unter dem internationalen Druck, die Forschung aus wirtschaftlichen Gründen möglichst nicht zu behindern. Um eine Übertretung der Menschenrechte als Opfer der Wirtschaft nicht zuzulassen ist es die Aufgabe eines Jeden, sich mit der aktuellen Problemlage auseinander zu setzen, um eine eigene Position herauszubilden und zu vertreten.
Mein Ziel dieser Hausarbeit wird es sein, zu hinterfragen, welche Absichten die praktizierte Gentechnik verfolgt und mit welchen sozialen Folgen die Gesellschaft zurzeit und in Zukunft konfrontiert wird. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Untersuchungsmethoden und deren praktische Bedeutung
- Die Genomanalyse
- Die Gentherapie
- Klonen
- Norm und Abweichung
- Krankheit
- Behinderung
- Soziale Auswirkungen und ethische Bedenken
- Pränataldiagnostik und Beratung
- In-vitro-Fertilisation
- Präimplantationsdiagnostik
- Klonierung
- Eine neue Umsetzung der Eugenik?
- Gesellschaftlicher Wandel und Zukunftsausblick
- Literaturverzeichnis
- eidesstattliche Erklärung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Humangenetik, ihren Anwendungsmöglichkeiten, den daraus resultierenden sozialen Folgen und den ethischen Grenzen. Ziel der Arbeit ist es, die Absichten der angewandten Gentechnik zu hinterfragen und die gegenwärtigen und zukünftigen sozialen Auswirkungen auf die Gesellschaft zu beleuchten. Die Arbeit analysiert die theoretischen Grundlagen und die praktischen Anwendungsmöglichkeiten der Genomanalyse, der Gentherapie und des Klonens.
- Die ethische Vertretbarkeit der Genmanipulation im Hinblick auf das Krankheitsverständnis und die Definition von Gesundheit und Krankheit
- Die soziale Integration von Menschen mit Behinderungen im Kontext der Gentherapie und der Pränataldiagnostik
- Die ethischen und sozialen Folgen der Pränataldiagnostik, der In-vitro-Fertilisation und der Präimplantationsdiagnostik
- Die potenziellen Risiken und Chancen der Klonierungstechnik und ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft
- Die Gefahr einer neuen eugenischen Manipulation des menschlichen Erbguts durch die Anwendung der Humangenetik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einführung in das Thema beleuchtet die gesellschaftlich-ethischen Veränderungen, die durch die Entwicklung der Gentechnik entstanden sind. Die Arbeit stellt die Frage, inwieweit der Mensch Grenzen überschreitet, indem er aktiv in den „göttlichen Plan" eingreift und beispielsweise lebensverlängernde medizinische Maßnahmen ergreift.
Das Kapitel „Untersuchungsmethoden und deren praktische Bedeutung" gibt einen Überblick über die angewandten Methoden der Gentechnik, darunter die Genomanalyse, die Gentherapie und das Klonen. Die Genomanalyse dient der Untersuchung des menschlichen Erbmaterials, um Informationen über vererbbare Eigenschaften zu liefern. Die Gentherapie zielt darauf ab, genetisch bedingte „Fehler" zu korrigieren, indem systematische Eingriffe in das Erbgut vorgenommen werden. Das Klonen ist eine Methode, die auch in der Gentherapie Anwendung findet, um genetisch veränderte Zellen zu vermehren.
Das Kapitel „Norm und Abweichung" befasst sich mit dem Krankheitsverständnis und der Definition von Behinderung. Die Arbeit stellt die Frage, ob es ein universell gültiges Krankheitsverständnis gibt und wie der Begriff „Krankheit" eindeutig eingrenzbar ist. Sie analysiert verschiedene Krankheitsmodelle und die Rolle des sozialen Umfelds bei der Definition von Krankheit und Gesundheit. Auch die Definition von Behinderung wird kritisch beleuchtet, wobei die Arbeit die subjektive Perspektive des Betroffenen in den Vordergrund stellt.
Das Kapitel „Soziale Auswirkungen und ethische Bedenken" behandelt die ethischen und sozialen Folgen der Pränataldiagnostik, der In-vitro-Fertilisation und der Präimplantationsdiagnostik. Die Pränataldiagnostik ermöglicht Aussagen über den Gesundheitszustand des werdenden Lebens, insbesondere im Falle von Genanomalien. Die In-vitro-Fertilisation ist ein Verfahren, das Paaren mit Kinderwunsch die Chance auf eine Schwangerschaft bietet. Die Präimplantationsdiagnostik ermöglicht die Selektion von Embryonen mit bestimmten genetischen Merkmalen.
Das Kapitel „Eine neue Umsetzung der Eugenik?" stellt die Frage, ob die Entwicklung der Humangenetik zu einer neuen eugenischen Manipulation des menschlichen Erbguts führen könnte. Die Arbeit beleuchtet die Geschichte der Eugenik und die Gefahren, die mit der gezielten Veränderung des menschlichen Erbguts verbunden sind.
Das Kapitel „Gesellschaftlicher Wandel und Zukunftsausblick" analysiert den Einfluss der Gentechnik auf den gesellschaftlichen Wandel und die zukünftige Entwicklung der Humangenetik. Die Arbeit stellt die Frage, inwieweit die Entwicklung der Gentechnik durch wirtschaftliche Interessen gelenkt wird und welche ethischen und sozialen Folgen daraus resultieren könnten.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Humangenetik, die Gentechnik, die Genomanalyse, die Gentherapie, das Klonen, die Pränataldiagnostik, die In-vitro-Fertilisation, die Präimplantationsdiagnostik, die Eugenik, Krankheit, Behinderung, Gesundheit, soziale Folgen, ethische Grenzen, Gesellschaftlicher Wandel und Zukunftsausblick. Die Arbeit beleuchtet die Anwendungsmöglichkeiten der Humangenetik, die daraus resultierenden sozialen Folgen und die ethischen Grenzen, die mit der Manipulation des menschlichen Erbguts verbunden sind.
- Arbeit zitieren
- Udo Scharmacher (Autor:in), 2002, Humangenetik - Anwendbarkeit, soziale Folgen und ethische Grenzen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/108179