Kompetenzfeld Wirtschaft: Entwicklung eines Qualifizierungskonzepts zur Förderung wirtschaftlichen Denkens und Handelns


Diplomarbeit, 2003

43 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Gliederung

A Einleitung

B Wirtschaftliches Denken und Handeln S
I. Bedeutung
II. Notwendigkeit

C Kompetenzen
I. Bedeutung von Kompetenzen
II. Wirtschaftskompetenz
III. Erfolg durch Förderung von Kompetenzen

D Mitunternehmertum
I. Mitarbeiter als Mitunternehmer
II. Wirtschaftliches Denken und Handeln als Kern des Mitunternehmertums

E Qualifizierung
I. Ziel
II. Zielgruppen
1. Generelle Notwendigkeit der Qualifizierung
2. Zielgruppe Führungskräfte
3. Zielgruppe Mitarbeiter ohne Führungsaufgaben
III. Methode
IV. Inhalt
1. Basiswissen
a) Volkswirtschaftliche Grundlagen
b) Betriebswirtschaftliche Grundlagen
ba) Eindeutigkeit von Begriffen
bb) Rechnungswesen und Kostenrechnung
bc) Marketing
2. Erweitertes Wissen
3. Effiziente Förderung durch kontinuierliche Qualifizierung

F Abschließende Bemerkungen

A. Einleitung

Die verschiedenen Ausprägungen des Wirtschaftlichkeitsprinzips oder ökonomischen Prinzips, sind das Minimumprinzip, das besagt, dass bei gegebenem Output der Input zu minimieren ist, das Maximumprinzip, das besagt, dass bei gegebenem Input der Output zu maximieren ist und das Optimumprinzip, das besagt, dass die Differenz zwischen Input und Output zu maximieren ist.[1] Die Kernaussage ist also, dass knappe Ressourcen nicht verschwendet werden dürfen.

Was eigentlich selbstverständlich klingt, wird aber dennoch in der wirtschaftlichen Praxis häufig nicht angewandt, es kommt permanent zu Verschwendungen in verschiedenen Ausprägungen. Die Gründe dafür können zum Beispiel die Unkenntnis der Mitarbeiter über die Folgen ihrer Taten und Entscheidungen sein oder die Bequemlichkeit für den Einzelnen eine Handlungsalternative zu wählen, die für ihn im Moment den geringsten Aufwand erfordert, ohne die wirtschaftlichen Konsequenzen für das Unternehmen zu berücksichtigen. Denn obwohl für ihn der gewählte Weg den geringsten Aufwand zu bedeuten scheint, kann es doch sein, dass der Aufwand für das Unternehmen durch sein Handeln vergrößert wird oder der Ertrag verringert. Um diese Folgen abschätzen zu können, müssen die Mitarbeiter Wirtschaftskompetenz besitzen. Besitzen die Mitarbeiter nicht genügend Wirtschaftskompetenz, müssen sie zur Behebung dieses Mangels qualifiziert werden.

Im Rahmen von Maßnahmen der Ausbildung sowie Fort- und Weiterbildung sollen die Mitarbeiter seit Jahren verschiedenste Kompetenzen entwickeln, um durch ihre speziellen Fähigkeiten immer mehr dazu beitragen zu können, dass das Unternehmen sich aufgrund der Qualifikationen seiner Mitarbeiter von Konkurrenzunternehmen unterscheidet und somit den Grundstein legt, um in der Zukunft erfolgreich sein zu können. Dazu gehören selbstverständlich Fachkompetenz, aber auch die Schlüsselqualifikationen, Methoden-, Sozial- und Individualkompetenz. Folgerichtig werden die Mitarbeiter in unterschiedlichen Fähigkeiten wie zum Beispiel Problemlösefähigkeit, Teamfähigkeit oder Konfliktfähigkeit qualifiziert.[2]

Eine explizite Qualifizierungsmaßnahme zur Förderung wirtschaftlichen Denkens und Handelns ist aber schwer zu finden, obgleich dies doch eine wesentliche Vorraussetzung für das erfolgreiche Bestehen eines Unternehmens in der (sozialen) Marktwirtschaft ist.

Um dem wirtschaftlichen Prinzip Rechnung zu tragen, sollte ein oberster Grundsatz für alle in einem Unternehmen Beschäftigte sein, dass Verschwendung stets zu vermeiden ist. Es besteht also durchaus Bedarf nach Maßnahmen, durch die die Wirtschaftskompetenz der Mitarbeiter gefördert wird.

Das Ziel dieser Arbeit soll die Erarbeitung eines Qualifizierungskonzeptes zur Förderung wirtschaftlichen Denkens und Handelns sein. Dazu soll herausgestellt werden was wirtschaftliches Denken und Handeln bedeutet und warum es notwendig ist. Es soll aufgezeigt werden, dass alle Mitarbeiter aktiv zum Erfolg des Unternehmens beitragen können, dass aber mögliche Qualifikationslücken dazu geschlossen werden müssen. Um dies zu erreichen sollen mögliche Inhalte und Methoden einer Qualifizierungsmaßnahme genannt werden, die zur Förderung wirtschaftlichen Denkens und Handelns beitragen sollen.

B. Wirtschaftliches Denken und Handeln

I. Bedeutung

Wirtschaftlichkeit ist ein zentrales Merkmal für Betriebe in unterschiedlichen Wirtschaftssystemen, auch in der Marktwirtschaft. „Der Betrieb soll als ein planvoll organisiertes Sozialgebilde verstanden werden, in dem Sachgüter und/oder Dienstleistungen durch die Kombination von Produktionsfaktoren zur Unternehmenszielrealisierung erstellt und abgesetzt werden.

Allgemeingültig lassen sich Betriebe durch die drei Merkmale

- Einsatz von Produktionsfaktoren,
- Wirtschaftlichkeitsprinzip und
- finanzielles Gleichgewicht

kennzeichnen. […] Das Handeln nach dem Wirtschaftlichkeitsprinzip wird der Forderung nach wirtschaftlicher Verwendung der Produktionsfaktoren […] gemäß dem […] Minimal- oder Maximalprinzip gerecht.“[3]

Wirtschaftlichkeit ist also eine Vorraussetzung zur erfolgreichen Führung eines Betriebes und zur Erreichung des Unternehmensziels, zum Beispiel der Maximierung des Gewinns oder Minimierung der Kosten zur Erreichung eines geplanten Gewinns. Ein Betrieb wird dann als Unternehmung bezeichnet, wenn zu den drei bereits genannten Bestimmungsfaktoren noch die Bestimmungsfaktoren Autonomieprinzip, erwerbswirtschafliches Prinzip und Privateigentum hinzukommen.[4]

„Die Eigenkapitalgeber, die in das Unternehmen Mittel in Form von Geld, Sachen oder Diensten einbringen, ohne dafür eine feste Zahlung zu erwarten, sind rechtlich gesehen die Eigentümer des Unternehmens. Läuft das Unternehmen gut, dann bleibt nach Zahlung der Zinsen an die Fremdkapitalgeber und aller sonstigen Verpflichtungen, etwa in Form von Löhnen oder Rechnungen der Lieferanten, Geld übrig, das den Eigenkapitalgebern zusteht. Läuft das Unternehmen schlecht und bleibt nichts über oder entsteht ein Verlust, tragen ihn ebenfalls die Eigenkapitalgeber. […] Damit ist ihr Einkommen erfolgsabhängig.“[5] Für die Eigenkapitalgeber oder Unternehmer ist es also wichtig, dass das Unternehmen so arbeitet, dass sie keinen Verlust erleiden und ihr Einkommen möglichst groß wird. Die Mitarbeiter sollten ebenfalls interessiert daran sein, dass es dem Unternehmen gut geht, da ihnen dies am ehesten ihren Arbeitsplatz und somit ihr Einkommen sichert. Um dem wirtschaftlichen Prinzip gerecht zu werden reicht es nicht aus, wenn nur der oder die Unternehmer und einige Führungskräfte Kenntnisse von diesem Prinzip haben und versuchen es durch ihre Planung zu realisieren. Das Wirtschaftlichkeitsprinzip fordert bei jeder Handlung in einem Unternehmen dazu auf, bei festgelegten Zielen möglichst sparsam mit den einzusetzenden Mitteln umzugehen und bei festgelegtem Mitteleinsatz ein möglichst hohes Ziel, zum Beispiel in Form von Gewinn oder Umsatz zu erreichen.

Wenn dieser Verhaltensgrundsatz und seine Umsetzung von allen Mitarbeitern umgesetzt wird, kann davon gesprochen werden, dass die Mitarbeiter wirtschaftlich denken und handeln.

Zum besseren Verständnis des Wirtschaftlichkeitsprinzips und der Notwendigkeit das Wirtschaftlichkeitsprinzip auch tatsächlich zu beachten und umzusetzen sei zum besseren Verständnis darauf hingewiesen, dass das Wirtschaftlichkeitsprinzip keinesfalls nur Relevanz für Unternehmen hat. Jede private Person sollte sich ebenfalls nach dem wirtschaftlichen Prinzip verhalten. Eine private Person muss in der Regel Arbeitskraft aufwenden um ein Einkommen zu erzielen, auf jeden Fall hat jede Person nur ein bestimmtes Budget zur Verfügung, demgegenüber stehen aber zahlreiche Bedürfnisse die jeder hat. Wirtschaftliches Handeln bedeutet also für eine Privatperson die zur Verfügung stehenden Mittel so zu verwenden, dass sie möglichst viele ihrer Bedürfnisse befriedigen kann, dies würde die Umsetzung des Maximalprinzips für eine Privatperson bedeuten. Dieses Verhalten äußert sich zum Beispiel darin, dass man die Preise von Gütern, wie zum Beispiel Kleidung und Nahrung, vergleichen sollte, um die jeweils günstigste Kaufalternative auszuwählen; auf diese Weise hat man die Möglichkeit möglichst viele Güter kaufen zu können, um so möglichst viele Bedürfnisse befriedigen zu können und den Nutzen zu maximieren. Die Umsetzung des Minimalprinzips würde für eine Privatperson zum Beispiel bedeuten, dass sie eine bestimmte Vorstellung davon hat wie hoch ihr Einkommen sein soll und nun die Tätigkeit auswählt, die ihr dieses Einkommen unter dem möglichst geringen Einsatz ihrer Arbeitskraft verspricht.

Wirtschaftliches Denken und Handeln bedeutet zunächst einmal, dass keine knappen Mittel verschwendet werden sollen. Diese Verhaltensweise kann allerdings viele Ausprägungen haben. Jeder einzelne Mitarbeiter in einem Betrieb sollte wirtschaftlich denken und handeln, obwohl in einem Betrieb zahlreiche verschiedene Tätigkeiten ausgeführt werden müssen. Ebenso ist die Notwenigkeit wirtschaftlich zu denken und zu handeln nicht auf bestimmte hierarchische Ebenen beschränkt. Der Pförtner oder Gärtner, der bei einer großen Aktiengesellschaft angestellt ist, sollte ebenso wirtschaftlich denken und handeln wie auch der Vorstand wirtschaftlich denken und handeln sollte. Der Vorstand und der Gärtner bewegen sich allerdings auf zwei völlig verschiedenen Ebenen und haben völlig unterschiedliche Aufgabengebiete und damit verbundene Zielsetzungen. Der Grund warum beide bei dem Unternehmen beschäftigt sind ist auf gewisse Weise aber der selbe, beide sollen zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Denn egal wie geschult und fähig der Vorstand in Bezug auf das wirtschaftliche Denken und Handeln ist, kann ein Unternehmen niemals sein Potential ausschöpfen, wenn nicht alle Mitarbeiter wirtschaftlich denken und handeln und somit einen Beitrag zum Erfolg des Unternehmens leisten.

II. Notwendigkeit

„Der wachsende Wettbewerbsdruck, die Globalisierung der Wirtschaft sowie der Übergang von der Industrie- zur Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft fordern von den Mitarbeitern deutlich erhöhte Leistungsbeiträge, gerade in der Arbeitswelt.“[6]

Es müssen also Konzepte entwickelt werden, die die Mitarbeiter und somit das Unternehmen auf die zukünftigen Aufgaben vorbereiten. Ein wichtiger Grund für Veränderung besteht eben auch darin, dass wir uns momentan an der Schwelle vom Übergang von der Dienstleistungsgesellschaft zur Informationsgesellschaft befinden. Dies führt dazu, dass jedem immer mehr Informationen zur Verfügung stehen und diese auch verarbeitet werden müssen. Und dies hat gleich mehrere Auswirkungen auf die Situation von Unternehmen, jetzt aber vor allem auch in der Zukunft. Deshalb wird sich auch der Arbeitsalltag verändern müssen und die Mitarbeiter müssen diese Veränderungen mittragen können und dazu beitragen, dass die Veränderungen, die als Chance erkannt werden müssen, zu etwas positivem für das Unternehmen werden. Dazu müssen rechtzeitig Vorbereitungen getroffen werden, um auf die Veränderungen vorbereitet zu sein und es müssen Wege gefunden werden, wie sie genutzt werden können, um den Erfolg des Unternehmens in der Zukunft zu sichern und zu vergrößern.

Es muss von der Vorstellung Abschied genommen werden, dass eine Abteilung in einem Unternehmen aus einem Vorgesetzten besteht, der ‚alles’ weiß und seinen Untergebenen, die die notwendigen Tätigkeiten nach Vorgabe, zum Beispiel Anweisung des Vorgesetzten oder allgemeiner Verfahrensanweisung für die entsprechende Tätigkeit, durchführen. Mit der wachsenden Fülle an Informationen und den immer kürzer werdenden Zeiträumen bis diese Informationen wieder überholt sind, wächst auch der Bedarf an Mitarbeitern, die die Fähigkeit haben eigenständig zu arbeiten und durch den Einsatz ihrer Kompetenzen dem Unternehmen Nutzen zu stiften.

Der Vorgesetzte ist nicht mehr in der Lage alle Informationen, die die Mitarbeiter benötigen, aufzunehmen und dem Mitarbeiter vorbereitet bis ins Detail zur Verfügung zu stellen. Er ist auch nicht mehr in der Lage jeden Arbeitsschritt im kleinsten Detail zu kennen, den die Mitarbeiter seiner Abteilung, zur korrekten Erfüllung ihrer Aufgaben, beherrschen müssen. Vielmehr sind die Mitarbeiter einer Abteilung selbst gefragt, zu entscheiden, welche Informationen für ihr Aufgabengebiet relevant sind, um diese dann entsprechend ihren Aufgaben zu beschaffen und geeignet zu verwerten. In der sich verändernden Arbeitswelt werden die Mitarbeiter immer stärker in der Lage sein müssen eigenständig zu handeln und selbst Verantwortung übernehmen zu können. Die Aufgaben der Vorgesetzten werden sich immer weiter so wandeln, dass sie die Rolle eines Koordinators einnehmen, der für die Mitarbeiter das Umfeld bereitstellt, in dem hohe Leistungen erbracht werden können und die dafür sorgen, dass Hindernisse, wie zum Beispiel Konflikte zwischen den Mitarbeitern aus dem Weg geräumt werden können.

Andererseits entstehenden durch die zunehmenden Wege der Informationsbeschaffung, wie beispielsweise und vor allem dem Internet, neue Möglichkeiten für die Nachfrager Information über verschiedene Anbieter und deren Leistungsfähigkeit einzuholen. Nachfrager die sich früher vielleicht dauerhaft an ein Unternehmen banden, da sie der Auffassung waren das Unternehmen würde die gewünschte Leistung zu einem angemessenen Preis bereitstellen und man würde nur unnütz Geld aufwenden um nach besseren Anbietern zu suchen, können nun, durch die unglaublich große Menge an kostenlos zur Verfügung gestellten Informationen im Internet, ohne großen finanziellen Aufwand nach Alternativen suchen. Durch die Möglichkeit der Nutzung des Internets werden also die Informationskosten drastisch gesenkt.

Durch diese Entwicklung sind die Unternehmen gezwungen ihre Leistungsfähigkeit zu überprüfen, da Leistungsschwäche schneller von potentiellen Kunden erkannt werden kann und gleichzeitig die potentiellen Kunden wesentlich leichter als bisher nach alternativen Anbietern suchen können.

Um das Leistungspotential mit der gegebenen Personalausstattung weitestgehend auszuschöpfen ist es also notwendig die Mitarbeiter zu qualifizieren. Dabei muss über die herkömmlichen Qualifizierungsmaßnahmen, die konkret die Tätigkeiten der Mitarbeiter betreffen, wie zum Beispiel Word- oder Excelkurse für kaufmännische Angestellte, hinausgegangen werden. Die Mitarbeiter müssen lernen über den, unter Umständen, kleinen Horizont ihres Schreibtisches, beziehungsweise Arbeitsplatzes hinaus zu denken. Den Mitarbeitern muss bewusst gemacht werden, dass sie fast immer mehrere Möglichkeiten haben ihre Aufgaben sachlich korrekt zu erledigen, und dass es dabei Alternativen gibt die zu bevorzugen sind, da sie wirtschaftlicher sind als andere und somit größeren Nutzen für das Unternehmen stiften. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn eine Möglichkeit gewählt wird die eine Zeitersparnis bringt, die mit weniger Materialeinsatz auskommt oder den Kunden zufriedener macht, da er sich besonders gut behandelt fühlt. Nur durch dieses Verhalten der Mitarbeiter können Unternehmen ihr Leistungspotential ausschöpfen und sich somit einen Vorteil gegenüber anderen Unternehmen aufbauen, um auch in Zukunft ein leistungsfähiger Anbieter zu sein und auch als solcher erkannt zu werden.

Ein wichtiger Baustein zum zukünftigen Erfolg von Unternehmen ist also eine Qualifizierungsmaßnahme zur Förderung der Wirtschaftskompetenz, denn ohne diese Kompetenz wird kein Unternehmen in der Lage sein seine volle Leistungsfähigkeit entfalten zu können.

C. Kompetenzen

I. Bedeutung von Kompetenzen

Kompetenzen sind die Fähigkeiten der Mitarbeiter eines Unternehmens, die für dessen Erfolg ausschlaggebend sein sollen. Im Allgemeinen wird unterschieden in Fachkompetenz, Methodenkompetenz und Sozialkompetenzen.

Fachkompetenzen und somit Fachwissen sind das Wissen, das die Mitarbeiter benötigen, um ihre individuellen Tätigkeiten im Rahmen ihrer Aufgabe im Unternehmen anforderungsgerecht durchführen zu können.

Das relevante Wissen variiert dabei, je nach dem welche Aufgabe der Einzelne, zum Beispiel laut Stellenbeschreibung und Stellenbesetzungsplan ausführen soll. So ist Fachwissen zum Beispiel kaufmännisches Wissen, das kaufmännische Angestellte benötigen, um ihre Aufgaben anforderungsgerecht durchführen zu können. Die Grundlagen kaufmännischen Wissens werden üblicherweise während einer kaufmännischen Ausbildung erlernt. Ein Studium kann zur Erlangung vertiefter kaufmännischer Kenntnisse dienen und somit schon eine Qualifizierungsmaßnahme zur Förderung der Wirtschaftskompetenz sein, dies ist der Fall, wenn ein Mitarbeiter ein wirtschaftswissenschaftliches Studium aufnimmt.

Methodenkompetenzen betreffen das Verhalten der Mitarbeiter. Sie sind die Fähigkeiten, die zum Beispiel die Arbeitsorganisation, Analyseverfahren und Problemlösetechniken betreffen. Die Mitarbeiter benötigen, um zum Erfolg des Unternehmens beitragen zu können, neben dem spezifischen Wissen auch die Fähigkeit ihr spezifisches zu Erfüllung ihrer Aufgaben erforderliches Wissen umsetzen zu können, so dass ein Nutzen für das Unternehmen entstehen kann.

Sozialkompetenzen sind die Fähigkeiten die Kommunikation, Führung, Zusammenarbeit, Konfliktbewältigung und Veränderungsfähigkeit betreffen.

Sie sollen also ein gelungenes Miteinander aller Akteure zum Wohl des Unternehmens zur Folge haben.

Der Kompetenzentwicklung und –förderung wird im Rahmen der Personalentwicklung große Bedeutung zugemessen und es wird ständig versucht die Kompetenzen der Mitarbeiter, die den überdurchschnittlichen Erfolg des Unternehmens garantieren sollen, zu entwickeln.

„Im komplexen Wettbewerb national und international konkurrierender Unternehmen ist der >>Mitarbeiter vor Ort<< mittlerweile zu einem entscheidenden strategischen Erfolgsfaktor avanciert. Aufgrund der besonderen Bedingungen einer kaum mehr vorhersehbaren und planbaren Welt werden zusätzlich zu seinen fachlichen Kompetenzen bzw. seinen funktionalen Qualifikationen zunehmend überfachliche bzw. extrafunktionale Qualifikationen in Form methodischer, sozialer und Ich-Bezogener Kompetenzen bedeutsam. Diese werden aktuell unter dem Begriff >>Schlüsselqualifikationen<< in Theorie und Praxis diskutiert. […] Die berufliche Handlungskompetenz des Mitarbeiters setzt sich zusammen aus der Fachkompetenz einerseits und den >>Schlüsselqualifikationen<< andererseits: der Methoden-, der Sozial- sowie der Individualkompetenz“.[7]

II. Wirtschaftskompetenz

Wirtschaftskompetenz ist eine Fähigkeit, die neben anderen Kompetenzen, ausschlaggebend für den Erfolg und die erfolgreiche Zukunft einer Unternehmung sein kann.

Wirtschaftskompetenz, also die Fähigkeit wirtschaftlich zu denken und zu handeln betrifft vor allem Fachkompetenz, also Wissen, und Verhaltenskompetenz (Methodenkompetenz). Fachkompetenz bedeutet im Zusammenhang mit wirtschaftlichem Denken und Handeln das die Mitarbeiter bestimmtes Wissen über wirtschaftliche Zusammenhänge haben müssen. Sie müssen wissen, dass bestimmte Verhaltensweisen aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu bevorzugen sind und andere Verhaltensweisen abzulehnen sind. Die Mitarbeiter sollen das wirtschaftliche Prinzip nicht nur in der Theorie kennen, sie müssen auch wissen was dadurch erreicht werden kann und wie es konkret in der Praxis umgesetzt werden kann. Wirtschaftskompetenz bedeutet, dass die Mitarbeiter wissen wie sie handeln müssen, um dem wirtschaftlichen Prinzip gerecht zu werden. Dazu müssen sie einerseits theoretische Grundlagen kennen, andererseits müssen sie lernen wie sie die Erkenntnisse aus der Theorie in die Praxis transferieren können.

Verhaltenskompetenz bedeutet im Zusammenhang mit wirtschaftlichem Handeln, dass die theoretischen Kenntnisse, also das Wissen um wirtschaftliches Verhalten, von den Mitarbeitern auch wirklich in die Tat umgesetzt werden können. Durch die Anwendung des Wissens sollen Verhaltensweisen entstehen, die der Zielsetzung wirtschaftlich zu handeln gerecht werden. Wirtschaftliches Handeln kann zum Beispiel auch in einem entsprechenden Verhalten der Mitarbeiter zueinander und zu den Kunden seinen Ausdruck finden, denn Unstimmigkeiten zwischen Arbeitskollegen können schnell zu unwirtschaftlichen Verhaltensweisen führen, da zum Beispiel die Kommunikation über wichtige Sachverhalte behindert sein könnte und Kunden die sich nicht ihren Wünschen entsprechend behandelt fühlen können dem Unternehmen schnell verloren gehen.

In allen Bereichen des Unternehmens, in allen Hierarchieebenen und Produktionsstufen ist Wirtschaftskompetenz wichtig. Mit Produktion ist hier nicht lediglich, aber auch, die Herstellung materieller Güter gemeint, sondern die Erstellung dessen, was das Unternehmen bereitstellt und absetzt, sowohl materielle Güter als auch Dienstleistungen, je nach Unternehmenszweck. Jeder Mitarbeiter vom Vorstand bis zum Pförtner sollte im Idealfall Wirtschaftskompetenz besitzen.

Eine Aufgabe der Personalentwicklung muss es daher sein, Wirtschaftskompetenz zu fördern. Je nach Wissensstand ist es dabei notwendig zunächst einmal Grundlagen zu schaffen, um auf diesen Grundlagen permanent aufbauen zu können.

Dabei sollte man davon ausgehen können, dass bei Führungskräften vor allem des Top-Managements, als auch des Middle-Managements Wirtschaftskompetenz bereits mehr oder weniger vorhanden ist, da viele dieser Mitarbeiter ein wirtschaftliches Studium oder vergleichbare Qualifikationsmaßnahmen bereits genossen haben.

Dennoch ist es immer sinnvoll Wirtschaftskompetenz weiter zu fördern und zu verbessern, denn ganz gewiss kann jeder seine Kompetenz erweitern, da die Forschung auch auf diesem Gebiet nicht still steht und ständig neues Wissen hinzukommt, das aufgenommen werden sollte, um sich ständig weiterzuentwickeln und zu verbessern. Denn auf diesem Gebiet kann sicher niemand von sich behaupten, dass er schon alles wüsste und sich nicht weiterentwickeln könnte.

Außerdem ist es sinnvoll Zeit und finanzielle Mittel in die Fortbildung der Mitarbeiter gerade auf diesem Gebiet zu investieren, denn:

„Der Mensch avanciert unter den heutigen Wettbewerbsbedingungen mehr und mehr zum zentralen Erfolgsfaktor des Unternehmens. Auch wenn man die besten Produkte oder Systeme besitzt, wird man mittel- oder langfristig scheitern, wenn die zentralen Führungspositionen mit den falschen Personen besetzt sind. Weiterhin ist ganz entscheidend: Die Mitarbeiter bieten auch die beste Möglichkeit, sich von den Mitbewerbern abzugrenzen. Denn im Gegensatz zu Marktleistungen – die in nahezu allen Bereichen binnen kurzer Zeit nachgeahmt werden können – lassen sich Mitarbeiterqualifikation und –motivation nicht oder zumindest nicht kurzfristig kopieren. Sie sind vielmehr das Ergebnis gezielter jahrelanger Entwicklung und Pflege.“[8] Allerdings kann nicht nur die falsche Besetzung von Führungspositionen zum Scheitern führen, auch nicht ausreichend qualifizierte Mitarbeiter können den Erfolg des Unternehmens zumindest deutlich behindern. Entwicklung und Förderung von Wirtschaftskompetenz erscheint besonders sinnvoll, da diese Kompetenz auch in Zukunft nicht an Bedeutung verlieren wird und eine Fähigkeit darstellt, die auf längere Zeit zum Erfolg des Unternehmens beitragen kann.

III. Erfolg durch Förderung von Kompetenzen

„In der betriebswirtschaftlichen (Personal-)Planungslogistik wandeln sich die personalen Ressourcen von einem elastischen zu einem Engpassfaktor. In einer Welt, in der Flexibilität, Innovationen, Kundenorientierung und Qualität die entscheidenden Faktoren der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen […] sind, stellen Investitionen in die Humanressourcen und die Schaffung von Qualifikationsreserven wichtige wirtschaftliche und marktpolitische Instrumente dar. Personalentwicklung […] befasst sich konkret mit der systematischen Verbesserung der Kenntnisse, Fähigkeiten und Verhaltensweisen der Mitarbeiter (dem Personal).“[9]

Unternehmen müssen um erfolgreich zu sein, dem Kunden darlegen können, dass sie fähig sind dem Kunden eine überdurchschnittliche Problemlösung anzubieten oder eine durchschnittliche Problemlösung zu einem unterdurchschnittlichen Preis.

Damit dies gelingt müssen die Mitarbeiter auch in der Lage sein entsprechende Güter zu produzieren und entsprechende Produktionsverfahren beherrschen. Damit ein Unternehmen einen Vorsprung gewinnen, verteidigen oder ausbauen kann, ist es notwendig, dass die für den Erfolg des Unternehmens relevanten Fähigkeiten, also die Kernkompetenzen, gefördert und ausgebaut werden.

Eine solche Kernkompetenz kann die Fähigkeit der Mitarbeiter wirtschaftlich zu denken und zu handeln sein. Daher ist es notwendig, dass alle Mitarbeiter wissen was dies bedeutet und wie sie es in der täglichen Arbeit umsetzen können oder sogar müssen.

Es gibt allerdings keine konkrete Beschreibung für alle Mitarbeiter, im Sinne eines Patentrezepts, die konkret besagt wie zu handeln ist, um wirtschaftlich zu handeln, stattdessen bedeuten für unterschiedliche Tätigkeiten auch unterschiedliche Verhaltensweisen wirtschaftlich zu handeln.

Das Grundprinzip lautet aber immer Verschwendung zu vermeiden.

D. Mitunternehmertum

I. Mitarbeiter als Mitunternehmer

Es muss eine Möglichkeit gesucht werden, ein Umfeld zu schaffen, in dem die Mitarbeiter die Möglichkeit und die Verpflichtung haben, so zu handeln, dass sie durch die Auswahl bestimmter Handlungsalternativen einen entscheidenden Beitrag zum Erfolg des Unternehmens leisten können. Sie müssen qualifiziert werden, um Entscheidungen in ihrem Handlungsbereich treffen zu können, die der Zielsetzung gerecht werden, die Handlungsalternativen zu wählen, die für das Unternehmen vorteilhafter sind als andere, da sie dem Wirtschaftlichkeitsprinzip entsprechen.

Eine geeignete Möglichkeit scheint das Konzept zu sein, Mitarbeiter zu Mitunternehmern zu machen. Dies soll nicht bedeuten, dass jeder Mitarbeiter auch Teilhaber des Unternehmens wird. Es soll bedeuten, dass die Mitarbeiter lernen wie Unternehmer im Unternehmen zu denken. Sie sollen ihre Aufgaben nicht nach einem sturen, einmal erlernten und nun unveränderlichen, da scheinbar bewährtem Prinzip ausführen, sondern überlegen, wie Prozesse und Arbeitsabläufe besser, im Sinne von zum Beispiel schneller, einfacher oder mit geringerem Aufwand erledigt werden können.

Eine Variante von möglichen Führungsstilen in Unternehmen ist das Konzept, dass Mitarbeiter als Mitunternehmer fungieren sollen. Dies bedeutet „weitgehende Delegation von Entscheidungen, Verantwortung und Kontrolle am [sic] den Mitarbeiter; Selbststeuerung, Selbstkontrolle und Koordination durch gegenseitige Abstimmung; Vorgesetzte beschränken sich auf die Funktionen der Unterstützung, Förderung und des Troubleshooting“[10]. Mitarbeiter sollen sich also weitgehend wie Unternehmer in ihren Teilbereichen verhalten. Es besteht allerdings weiterhin ein wesentlicher Unterschied zu den eigentlichen Unternehmern, da die Mitarbeiter nicht völlig autonom handeln können und immer noch weisungsgebunden sind. Außerdem ist eine wesentliche Eigenschaft des Unternehmers, dass er sein eigenes Kapital einsetzt, dies ist kein Merkmal für den Mitarbeiter als Mitunternehmer.

„Die Forderung nach engagierten, unternehmerisch denkenden und innovativen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gewinnt [.] auch in der Praxis zunehmend an Bedeutung. In Zeiten eines härter werdenden Wettbewerbs können sich Unternehmen keine Arbeitnehmer mehr leisten, welche unmotiviert vor sich ,hinwurschteln'. Sie brauchen Mitarbeiter und Führungskräfte, die mit Freude Verantwortung übernehmen, selbst die Initiative ergreifen und keine Angst vor Veränderung haben, sondern neue Herausforderungen mutig annehmen.“[11]

Natürlich ist das Idealbild, dass jeder Mitarbeiter im Unternehmen auch unternehmerisch denkt und handelt wohl kaum in der Form zu realisieren, dass jeder Mitarbeiter auch Mitunternehmer wird, da nicht angenommen werden kann, dass bei jedem die Anlagen dazu tatsächlich vorhanden sind, auch werden die Anlagen bei unterschiedlichen Mitarbeitern verschieden stark ausgeprägt und verschieden stark förderbar sein.

Das Prinzip der Mitunternehmerschaft kann natürlich vor allem auf Führungskräfte angewandt werden, da diese oft einen Bereich eigenverantwortlich führen, teilweise auch als Profit-Center und somit wie ein Unternehmen im Unternehmen. Es sollten allerdings Anstrengungen unternommen werden, alle Mitarbeiter, im Rahmen ihrer individuellen Fähigkeiten, zum unternehmerischen Denken und Handeln zu qualifizieren und zu motivieren.

Denn jeder Mitarbeiter ist für seine Aufgaben selbst verantwortlich und er sollte sie so ausführen, wie es im Sinne des Unternehmers ist, er sollte sich Gedanken darüber machen wie er seine Aufgaben, im Sinne des Unternehmens, am besten durchführt und nicht nur so handeln, dass es für ihn als Individuum im Moment den geringsten Aufwand darstellt. „Der wachsende Wettbewerbsdruck, die Globalisierung der Wirtschaft sowie der Übergang von der Industrie- zur Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft fordern von den Mitarbeitern deutlich erhöhte Leistungsbeiträge, gerade in der Arbeitswelt. […] Managementpraxis und Führungslehre entwickelten Konzepte, die Aspekte des Mitunternehmertums […] ansprechen. Dazu gehören: Führung sowie leistungsorientierte Vergütung nach Zielen und Ergebnissen, Empowerment durch Dezentralisierung und Delegation von Verantwortung, Einführung interner Marktsteuerung über Serviceeinheiten bzw. Wertschöpfungs- oder Profit-Center. Dies unterstützen darauf ausgerichtete und deutlich weiterentwickelte Führungs- und Controllinginstrumente. Teilautonome Gruppenarbeit, ganzheitlichere Arbeitsorganisation, Qualitäts- bzw. Kreativitätszirkel, task-forces und Projektgruppenarbeit sowie kooperativ-delegative Führung sind weitere wichtige Ansätze dazu.“[12] Das Prinzip des Mitunternehmertums scheint also ein geeignetes Konzept zu sein, um Unternehmen durch effizienten Einsatz des Personals auf die in der Zukunft stehenden schwierigen Aufgaben, zum Beispiel durch die Globalisierung bedingt, vorzubereiten. Mitarbeiter, die ohne jede Form von Eigeninitiative ihre Arbeit erledigen wollen, sind nicht mehr gefragt. Früher galt in hierarchisch organisierten Unternehmen das Prinzip, dass der Vorgesetzte denkt und der Untergebene handelt. Ein denkender Untergebener war sogar gewissermaßen unerwünscht, da er durch seine Initiative die Richtigkeit der von oben kommenden Anweisungen, in Frage gestellt hätte. Doch solche ,Eitelkeiten’ können sich, bedingt durch den wachsenden Wettbewerbsdruck wohl nicht mehr viele Unternehmen dauerhaft leisten. Sie sind angewiesen auf Mitarbeiter, die ihre gesamten Fähigkeiten, auch die innovativen und kreativen, in ihre Arbeit mit einfließen lassen. Durch die Möglichkeit mehr von ihrem Potential in die Arbeit einbringen zu können, wird außerdem die Motivation der Mitarbeiter erhöht, denn ein Mitarbeiter der das Gefühle hat er würde nur fürs Arbeiten, nicht aber fürs Denken bezahlt, wird sich auch in der Regel beim Arbeiten wenig Gedanken machen, so dass eventuell schon von innerer Kündigung ausgegangen werden kann.

II. Wirtschaftliches Denken und Handeln als Kern des Mitunternehmertums

Im Rahmen dieser Arbeit ist der entscheidende Punkt des Prinzips des Mitunternehmers, dass ein Mitunternehmer eine Verhaltensweise entwickeln soll, so zu handeln, dass der Erfolg des Unternehmens größer wird. Denn wirtschaftliches Denken und Handeln ist der Kern des unternehmerischen Handelns. Die Forderungen nach Eigeninitiative und eigenverantwortlichem Handeln, wie sie an einen Mitarbeiter als Mitunternehmer, wie oben beschrieben, gestellt werden, gehen aber über die Zielsetzung des wirtschaftlich denkenden Mitarbeiters hinaus. Sie stellen schon ein gewisses Idealbild dar, das eben nicht von jedem Mitarbeiter erreicht werden kann, da nicht alle Mitarbeiter unternehmerische Fähigkeiten besitzen. Wirtschaftskompetenz ist allerdings ein Kernpunkt unternehmerischen Handelns, der entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens ist und dennoch von solcher Natur ist, dass jeder Mitarbeiter, wenn er nur unterstützt wird, Wirtschaftskompetenz entwickeln kann. Darum sollten Unternehmen auch darauf hinarbeiten, dass wirtschaftliches Denken und Handeln nicht vernachlässigt wird und nur exklusiven Führungsriegen im Unternehmen zugeordnet wird. Denn auf diese Weise würde die Fähigkeit der einzelnen Mitarbeiter, außer durch den Einsatz ihrer gewöhnlich schon zur Verfügung stehenden Arbeitskraft, zum Unternehmenserfolg beizutragen, ignoriert. Wenn auch nicht jeder Mitarbeiter zum Mitunternehmer werden kann, so ist es dennoch wichtig, dass die Mitarbeiter durch kleine Innovationen in ihrem Arbeitsbereich, die dazu führen, dass Vorgänge wirtschaftlicher ablaufen, zur Steigerung des Unternehmenserfolges beitragen können. Wenn jeder Mitarbeiter eines Unternehmens nur einige kleine Arbeitsabläufe verbessert, kann dies in der Gesamtheit schon einen beträchtlichen Gewinn für das Unternehmen bedeuten. Die Mitarbeiter sollten sich dieser Verantwortung bewusst sein, dann haben sie schon einen ersten wichtigen Schritt in Richtung Mitunternehmertum getan.

Der Mitarbeiter soll sein Verhalten in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit so verändern, dass er selbst wie ein Unternehmer handelt. Ein Unternehmer sollte natürlich immer so handeln, wie er glaubt handeln zu müssen, um den größtmöglichen Erfolg für sein Unternehmen erreichen zu können. Der Mitarbeiter soll erfahren, dass er nicht nur als Träger des Produktionsfaktors Arbeit verstanden wird. Stattdessen soll er feststellen, dass er mehr zum Erfolg des Unternehmens beitragen kann und sollte, als nur seine spezifische Tätigkeit auszuführen. Durch gezieltes Reflektieren seiner Tätigkeiten soll er Wege finden, wie Ressourcen geschont werden können und der Erfolg des Unternehmens vergrößert werden kann.

Damit ein Mitarbeiter aber auf diese Art und Weise durch gewisse Elemente mitunternehmerischen Handelns bewusst etwas zum Erfolg des Unternehmens beitragen kann, muss ihm allerdings, auch im Rahmen des wirtschaftlichen Denkens und Handelns, das nötige ,Handwerkszeug’ gegeben werden. Der Mitarbeiter muss wissen, wie zu handeln ist, um dem Unternehmen zum größtmöglichen Erfolg zu verhelfen und welche Auswirkungen sein Tun oder auch Nicht-Tun hat. Außerdem muss jeder Mitarbeiter betriebswirtschaftliche und volkswirtschaftliche Grundkenntnisse haben, da er sonst nicht in der Lage ist Auswirkungen von Handlungen richtig abschätzen zu können. Der Mitarbeiter muss auch wissen, was die Ziele des Unternehmens sind und wie die Unternehmer den größtmöglichen Erfolg definieren, nur so haben sie die Möglichkeit ihre Handlungsweisen so anzupassen, dass sie auch die richtigen Ziele verfolgen.

E. Qualifizierung

I. Ziel

Das Ziel einer Qualifizierungsmaßnahme zur Förderung wirtschaftlichen Denkens und Handelns muss es sein, den Mitarbeitern die nötigen Kenntnisse zu vermitteln und bei den Mitarbeitern die nötige Motivation zu erzeugen diese Kenntnisse auch anzuwenden und in der täglichen Arbeit umzusetzen. Die Mitarbeiter sollen dazu gebracht werden, dass sie während der Bewältigung der von ihnen im Rahmen der gewöhnlichen Arbeit geforderten Tätigkeiten, auch selbständig wirtschaftlich zu denken. Auch wenn eine Aufgabe, zum Beispiel gemessen an einer Stellenbeschreibung oder Verfahrensanweisung, scheinbar völlig korrekt ausgeführt wird, bedeutet dies nicht gleichsam, dass dies auch auf die wirtschaftlich beste Art und Weise geschehen ist.

Ein simples Beispiel ist ein Mitarbeiter in der Fahrabteilung, der täglich den Auftrag hat mit einem Firmenwagen die Post aus dem Postschließfach abzuholen. Wenn er die Post ordnungsgemäß an ihren Bestimmungsort, zum Beispiel das Büro einer Sekretärin gebracht hat, hat er seine Aufgabe korrekt erfüllt. Er hat allerdings die Wahl auf welche Art und Weise er das Firmenauto fährt. Er kann es unwirtschaftlich bewegen, indem er bei jeder Gelegenheit das Gaspedal durchdrückt, um die maximale Beschleunigung zu erreichen, um dann bei jeder Behinderung wieder extrem bremsen zu müssen. Durch diese Fahrweise verbraucht er viel Treibstoff und der Verschleiß der Bremsen, Reifen und des übrigen Fahrzeugs ist hoch. Er hat allerdings auch die Möglichkeit wirtschaftlich zu handeln, indem er moderat beschleunigt und vorausschauend fährt, um nicht ständig hart bremsen zu müssen, so spart er zum Beispiel Benzin und trägt dazu bei, dass der Wert des Fahrzeugs länger erhalten bleibt. Analog zu diesem Beispiel können viele Tätigkeiten zwar anforderungsgemäß ausgeführt werden, dabei aber gleichzeitig auf eine unwirtschaftliche Art, die es zu vermeiden gilt und eine wirtschaftliche Art, die es zu bevorzugen gilt.

Dies bedeutet, dass eventuell Möglichkeiten vertan werden, den Erfolg des Unternehmens zu vergrößern. Die Mitarbeiter sollen aber dazu gebracht werden, dass sie bei jeder Tätigkeit, die sie durchführen, wirtschaftlich denken, um sich für eine Handlungsalternative zu entscheiden, die dem wirtschaftlichen Prinzip möglichst gerecht wird. Dazu müssen die Mitarbeiter natürlich so qualifiziert werden, dass sie die Handlungsalternativen erkennen und bezüglich ihrer Wirtschaftlichkeit beurteilen können.

Durch eine umfassende Qualifizierung soll gewährleistet werden, dass knappe Mittel nicht länger verschwendet werden oder die Verschwendung zumindest reduziert wird und mehr Chancen erkannt werden, wie der Erfolg des Unternehmens vergrößert werden kann.

Die Mitarbeiter müssen außerdem erfahren, dass sie nicht nur zuliebe der Unternehmer wirtschaftlich handeln sollen, um deren Profit zu steigern, sondern auch um den Fortbestand des Unternehmens und somit des eigenen Arbeitsplatzes zu sichern.

II. Zielgruppen

1. Generelle Notwendigkeit der Qualifizierung

Die Zielgruppe einer Qualifizierungsmaßnahme zur Förderung der Wirtschaftskompetenz muss die Gesamtheit aller in einem Unternehmen beschäftigten Personen sein. Es ist nicht sinnvoll solch eine Maßnahme nur auf gewisse Gruppen wie zum Beispiel die Führungskräfte oder kaufmännischen Mitarbeiter zu beschränken.

Im Sinne des Unternehmens muss jeder Mitarbeiter für seinen Bereich qualifiziert werden, auch diejenigen, deren Aufgaben lediglich ausführender Natur sind.

Wenn von der Führung Ziele ausgegeben werden, die von der Gesamtheit der Mitarbeiter erfüllt werden sollen, zum Beispiel eine Steigerung des Gewinns um X% im nächsten Jahr, müssen alle Mitarbeiter auch das Know-how haben, um zur Erreichung dieser Ziele etwas beitragen zu können. Von jedem Beteiligten muss erkannt werden, wie er in seinem Aufgabengebiet dazu beitragen kann die Produktivität zu erhöhen. Dabei sollte beachtet werden, dass eine generelle Notwendigkeit besteht Defizite, das wirtschaftliche Denken und Handeln betreffend, durch geeignete Qualifizierungsmaßnahmen zu beseitigen und zwar bei allen Mitarbeitern.

Es ist allerdings auch offensichtlich, dass dies nicht für alle Mitarbeiter in gleicher Weise geschehen kann. Die Qualifizierungsmaßnahmen müssen auf die Mitarbeiter und ihre Aufgaben abgestimmt werden. Grundsätze wirtschaftlichen Denkens sind für alle Mitarbeiter ähnlich und können ihnen im Rahmen der Vermittlung von Basiswissen wohl auch auf ähnliche Art und Weise dargeboten werden. Erweitertes Wissen, zur Förderung der Wirtschaftskompetenz, sollte allerdings für die entsprechenden Zielgruppen differenzierter aufbereitet werden. Gruppen die sich in Unternehmen voneinander abgrenzen sind zum Beispiel Angestellte und Arbeiter, Führungskräfte und Mitarbeiter die keine Führungskräfte sind.

2. Zielgruppe Führungskräfte

An Führungskräfte werden natürlich regelmäßig höhere Anforderungen gestellt, als an andere Mitarbeiter. Obwohl für alle Mitarbeiter die Maxime gilt wirtschaftlich zu denken und zu handeln, sollten auch hier höhere Anforderungen an die Führungskräfte gestellt werden. Dabei muss sicherlich auch noch zwischen den Führungskräften unterschieden werden, abhängig davon wie groß die Verantwortung ist, die sie tragen müssen. So müssen eventuell höhere Anforderungen an den verantwortlichen Leiter eines ganzen Betriebes gestellt werden, als an den Lagerleiter des Betriebes. Der Lagerleiter trägt zwar Verantwortung für seinen Bereich, der Betriebsleiter aber eventuell für mehrere Bereiche, wie zum Beispiel zusätzlich die Fertigung und den Vertrieb und somit ist er zusätzlich noch für die Koordination und das Gesamtergebnis verantwortlich.

Führungskräfte müssen also mindestens das wirtschaftliche Basiswissen haben, dass alle Mitarbeiter haben sollten. Darüber hinaus werden aber noch weit höhere Anforderungen an die Führungskräfte gestellt. Sie sollen für ihre Mitarbeiter ein Umfeld schaffen in dem wirtschaftliches Handeln möglich ist und die Mitarbeiter auch dazu angehalten werden so zu handeln. Führungskräfte sollten auch in der Lage sein ihren Mitarbeitern nützliche Hinweise zu geben, die zur Wirtschaftlichkeit beitragen. Außerdem müssen sie in der Lage sein wirtschaftliches Denken und Handeln der Mitarbeiter zu erkennen, um es entsprechend zu unterstützen, statt es eventuell sogar zu kritisieren, da es von der herkömmlichen Arbeitsweise abweicht.

Außerdem benötigen Führungskräfte speziellere Kenntnisse und auch Möglichkeiten, um wirtschaftlich zu handeln, insbesondere weil sie in der Regel auch die wirtschaftliche Verantwortung für einen Teilbereich eines Unternehmens tragen. Um Maßnahmen, die getroffen wurden und Entscheidungen die die Zukunft betreffen sollen, möglichst gut beurteilen zu können, benötigen sie umfangreiche Kenntnisse von den Mitteln und Methoden des betrieblichen Rechnungswesens, wie der der Kostenrechnung.

3. Zielgruppe Mitarbeiter ohne Führungsaufgaben

Bei den Mitarbeitern die keine Führungskräfte sind, ist wirtschaftliches Denken und Handeln ebenfalls notwendig, deshalb müssen auch sie qualifiziert werden, allerdings nicht so tiefgehend wie Führungskräfte. Im Gegensatz zu den Führungskräften sollte bei den übrigen Mitarbeitern der Schwerpunkt nicht darauf liegen detaillierte Kenntnisse zu erwerben, es ist auch nicht unbedingt notwendig allen Mitarbeitern detaillierte und fundierte Kenntnisse von Kostenrechnung und Volkswirtschaft zu vermitteln. Sie sollten aber in die Grundlagen eingewiesen werden, denn dadurch entsteht Verständnis für die Notwendigkeit wirtschaftlichen Denkens und Handelns, außerdem wird Verständnis gefördert für Maßnahmen, die von den Führungskräften gefordert werden.

Das vorrangige Ziel einer Qualifizierungsmaßnahme zur Förderung wirtschaftlichen Denkens und Handelns für alle Mitarbeiter sollte es sein, dass eine bestimmte wirtschaftsbezogene Denkhaltung gefördert wird, die sich durch konkrete Verbesserungen in der Praxis niederschlägt. Neben einzelnen speziellen Kenntnissen, die eine nutzenstiftende Handlungsweise in bestimmten Einzelfällen ermöglichen sollten die Mitarbeiter eine Denkhaltung entwickeln, dass sie durch wirtschaftliches Handeln einen Beitrag zum Erfolg des Unternehmens leisten können und das dies ihre eigentliche Aufgabe als Beschäftigte eines Unternehmens ist, einen Beitrag zum Erfolg des Unternehmens zu leisten.

Von der Forderung wirtschaftlich zu denken und zu handeln sind Arbeiter und Angestellte gleichermaßen betroffen, beide Gruppen sind angehalten durch Wirtschaftskompetenz zum Erfolg des Unternehmens beizutragen. Obwohl von kaufmännischen Angestellten im allgemeinen angenommen wird, dass sie eher befähigt sind wirtschaftlich zu denken und zu handeln als Arbeiter, da viele von ihnen zum Beispiel eine kaufmännische Ausbildung, die ja auch das Rechnungswesen mit einschließt, genossen haben, besteht gerade bei ihnen eventuell sogar höherer Qualifizierungsbedarf als bei Arbeitern. Denn kaufmännische Angestellte führen oft Aufgaben aus, deren Ergebnisse schwerer zu kontrollieren sind, als die Ergebnisse der Aufgaben von Arbeitern, was eventuell dazu führen kann, dass sie dies, bewusst oder unbewusst, ausnutzen und nicht so wirtschaftlich arbeiten, wie es möglich wäre. Arbeiter arbeiten häufig an konkreten Aufgaben, wie der Erstellung eines Produktes oder der Reparatur eines Gutes. Für diese Aufgaben sind in der Regel die zur Verfügung stehende Zeit und die zur Verfügung stehenden Mittel in einem gewissen Rahmen vorgegeben, so dass die Mitarbeiter schon durch die Aufgabenstellung zur Wirtschaftlichkeit angehalten werden. Arbeiter denken und handeln also zum Beispiel wirtschaftlich, indem sie durch die Einbringung von Innovationsvorschlägen dazu beitragen, dass in der vorgegebenen Zeit mehr produziert werden kann, beziehungsweise das mit den gegebenen Mitteln mehr produziert werden kann. Dieses wäre die konkrete Umsetzung des Maximumprinzips.

Kaufmännische Angestellte, die ja zum großen Teil zum Beispiel Kenntnisse des Rechnungswesens besitzen, denken und handeln deswegen nicht unbedingt wirtschaftlich. Auch ein Mitarbeiter des Controllings, muss, nur weil er dieser Abteilung angehört, nicht unbedingt wirtschaftlich handeln. Diese Mitarbeiter müssen dahingehend qualifiziert werden, dass sie auch bei der Ausführung ihrer täglichen Arbeit wirtschaftlich denken und handeln, in dem Sinne, dass sie Handlungsalternativen gegeneinander abwägen, ob es Handlungsweisen gibt, die aus wirtschaftlicher Sicht zu bevorzugen sind oder nicht so vorteilhaft sind. Am Beispiel des Mitarbeiters der Controllingabteilung könnte dies zum Beispiel bedeuten, dass er in Absprache mit seinem Vorgesetzten einen bestimmten Teil seiner Arbeitszeit darauf verwendet seine Excel-Kenntnisse zu vertiefen, während dieser Zeit kann er zwar nicht produktiv arbeiten, spart dafür aber danach Zeit bei der täglichen Arbeit, da Excel ihm Arbeitsschritte abnehmen kann, wenn er das Programm besser beherrscht.

III. Methode

Um die Mitarbeiter zu wirtschaftlich denkenden und handelnden Mitarbeiter zu qualifizieren, kann ein spezielles Seminarprogramm entwickelt werden. Die Dozenten könnten qualifizierte Mitarbeiter des eigenen Unternehmens sein, die umfassende Kenntnisse durch ein wirtschaftswissenschaftliches Studium erlangt haben. Der Vorteil wäre, dass solch ein Dozent die Abläufe und Gegebenheiten im Unternehmen kennt und sich daher problemorientiert vorbereiten könnte. Die Dozenten könnten allerdings auch firmenextern sein, zum Beispiel Unternehmensberater. Dies hätte beispielsweise den Vorteil, dass diese nicht von möglicher Betriebsblindheit beeinflusst würden. Ein Nachteil wären aber die vermutlich höheren Kosten, die mit dieser Lösung verbunden wären. Durch ein spezielles Seminarprogramm sollten zunächst Grundsteine gelegt werden, auf die dann in weiteren Veranstaltungen aufgebaut werden kann. Die Qualifizierungsmaßnahme sollte als berufsbegleitende Fortbildung gestaltet sein, als „Anpassungsfortbildung mit der Aufgabe, das einmal erworbene Wissen und Können sowie Verhaltensweisen zu aktualisieren und zu vertiefen und durch den Erwerb zusätzlicher Kenntnisse, Fertigkeiten und Verhaltensweisen zu erweitern.“[13] Das Ziel einer solchen Maßnahme ist nicht, den Mitarbeiter für andere Aufgaben zu qualifizieren. Das Ziel der Maßnahme soll sein, dem Mitarbeiter zusätzliche Fähigkeiten und Kenntnisse zu vermitteln, die es ihm ermöglichen die Tätigkeiten, die er ausführt, auch unter dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit beurteilen zu können und gegebenenfalls seine Handlungsweisen zu ändern, falls es Möglichkeiten gibt wirtschaftlicher zu handeln, als dies bisher der Fall war. Die Kenntnisse und Qualifikationen um seine Aufgaben sachgerecht ausführen zu können, sollte er schon vorher durch Aus-, Fort- und Weiterbildung erlangt haben. Die Maßnahme soll auch nicht als Aufstiegsfortbildung gestaltet sein, da sie ja ein generelles Bewusstsein bei allen Mitarbeitern fördern soll.

Die Mitarbeiter sollten zunächst einmal über die Bedeutung von Wirtschaftskompetenz unterrichtet werden und warum sie dahingehend qualifiziert werden sollen. Außerdem müssen sie zunächst ein gewisses Basiswissen vermittelt bekommen. Diese Punkte sollten das Ziel einer ersten Veranstaltung sein. Diese Veranstaltung könnte für alle zu qualifizierenden Mitarbeiter in einem Unternehmen relativ ähnlich gestaltet werden, da die Grundprinzipien des wirtschaftlichen Handelns ja immer dieselben sind.

In weiterführenden Veranstaltungen wäre es vorteilhafter die Mitarbeiter, grob nach übergeordneten Tätigkeitsmerkmalen, in verschiedene Gruppen aufzuteilen, um verschiedene Ausprägungen des wirtschaftlichen Verhaltens, dass diese Gruppen besonders betrifft, gezielter ansprechen zu können. Es ist außerdem davon auszugehen, dass die Aufmerksamkeit der Mitarbeiter höher ist, wenn ihnen konkreter aufgezeigt werden kann, was wirtschaftliches Handeln in ihrem Bereich bedeutet. Zur besseren Verdeutlichung können so den Mitarbeitern auch konkrete Beispiele aus ihrem Handlungsbereich dargestellt werden. Damit Wirtschaftskompetenz wirklich nachhaltig gefördert wird, erscheint es außerdem sinnvoll, wenn die Qualifizierungsmaßnahme nicht aus einer einmaligen Veranstaltungsreihe besteht, sondern, wenn regelmäßig Veranstaltungen zur Förderung der Wirtschaftskompetenz angeboten werden, so dass ein kontinuierlicher Lern- und Verbesserungsprozess stattfindet.

IV. Inhalt

1. Basiswissen

Damit die Mitarbeiter wirtschaftlich denken und handeln können müssen sie zunächst einmal ein gewisses wirtschaftswissenschaftliches Basiswissen haben.

Dazu gehören volkswirtschaftliche Grundbegriffe und betriebswirtschaftliche Grundbegriffe, insbesondere Begriffe der Kostenrechnung und des Rechnungswesen. Um wirtschaftlich handeln zu können müssen die Mitarbeiter in der Lage sein, wesentliche Zusammenhänge erkennen zu können, um die Folgen ihrer Handlungen oder der Handlungen anderer einschätzen zu können. Nur so ist es möglich verschiedene Handlungsalternativen gegeneinander abzuwägen, um sich dann für die Handlungsalternative zu entscheiden, die unter den gegebenen Umständen am wirtschaftlichsten erscheint.

Außerdem ist dieses Basiswissen eine notwendige Grundlage, um Kommunikation zwischen Mitarbeitern und zwischen Abteilungen zu ermöglichen. Damit es nicht permanent zu Missverständnissen kommt, müssen verwendete Fachbegriffe der verschiedenen Abteilungen auch von allen Beteiligten verstanden werden können. Ansonsten könnte es dazu kommen, dass die Mitarbeiter glauben das selbe Ziel gemeinschaftlich zu verfolgen, tatsächlich aber in unterschiedliche Richtungen arbeiten.

a) Volkswirtschaftliche Grundlagen

In bestimmten, vielleicht eher knappen Grundzügen, sollte jeder der bei einem Unternehmen beschäftigt ist, das am Wirtschaftsleben teilnimmt im Idealfall auch volkswirtschaftliche Grundbegriffe kennen. Dieses Wissen soll die Mitarbeiter dazu befähigen Prozesse des Wirtschaftslebens einordnen und bewerten zu können.

„Vordergründig könnte der Eindruck entstehen, volkswirtschaftliche Fragestellungen spielten im beruflichen Alltag keine oder nur eine untergeordnete Rolle. Dies mag für bestimmte Beschäftigte beziehungsweise deren Tätigkeiten zutreffen. Mit zunehmender Entscheidungs- und Handlungskompetenz müssen die betroffenen Verantwortlichen jedoch Vorgänge berücksichtigen, die sich im makroökonomischen Umfeld abspielen. Dies erfordert die Kenntnis volkswirtschaftlicher Grundzusammenhänge.“[14]

Eine gewisse Problematik ergibt sich hier, in der Frage, welche Mitarbeiter nun wirklich volkswirtschaftliche Grundkenntnisse brauchen und welche nicht. Zunächst einmal sollen Mitarbeiter die weniger Entscheidungs- und Handlungskompetenz besitzen ja nur in groben Zügen volkswirtschaftliche Kenntnisse erwerben. Je größer allerdings die Entscheidungs- und Handlungskompetenz des einzelnen Mitarbeiters ist, umso wichtiger sind diese Kenntnisse auch für ihn und seine Fähigkeit wirtschaftlich zu handeln. Deshalb müssen solche Mitarbeiter, zum Beispiel Führungskräfte, auch stärker dahingehend qualifiziert werden. Für Mitarbeiter die allerdings kaum Entscheidungskompetenz besitzen, wie Reinigungskräfte, macht es vermutlich nicht viel Sinn diesen Mitarbeitern volkswirtschaftliche Zusammenhänge näher bringen zu wollen. Vermutlich würden diese Mitarbeiter auch nicht den Sinn diesen Teils der Qualifizierungsmaßnahme für ihre Tätigkeit erkennen und daher für diesen Bereich nicht aufnahmefähig sein. Diesen Mitarbeitern sollte stattdessen in groben Zügen dargestellt werden, dass es volkswirtschaftliche Zusammenhänge gibt, von denen das Unternehmen auch beeinflusst wird und dies zu bestimmten Forderungen an die Mitarbeiter, wie die Forderung wirtschaftlich zu denken und zu handeln, führt.

Die Mitarbeiter sollten einen Überblick über wichtige Begriffe der Volkswirtschaftslehre wie Angebot, Nachfrage und Märkte[15] bekommen. Es soll weder volkswirtschaftliches Spezialwissen erlangt werden, noch sollen volkswirtschaftliche Detailkenntnisse erworben werden. Im Wirtschaftsleben kann ein Unternehmen aber nicht isoliert betrachtet werden, es gibt zahlreiche externe Einflussfaktoren, wie zum Beispiel Konkurrenten, Kunden und den Staat. Ohne Kenntnis und Berücksichtigung dieser Einflussfaktoren bei der Entscheidungsfindung kann es nicht zu einem wirtschaftlichen Handeln kommen. Die Volkswirtschaft stellt die Umgebung eines Unternehmens dar, in der es sich befindet und dessen Zustand erheblichen Einfluss auf den Erfolg des Unternehmens hat.

Ein Unternehmen kann nicht nur auf der Basis der eigenen Möglichkeiten und der eigenen Ziele gelenkt werden, es ist auch notwendig, dass die Möglichkeiten und Ziele der anderen Wirtschaftssubjekte, wie Nachfrager und potentielle Nachfrager und Konkurrenten sowie potentielle Konkurrenten berücksichtigt werden.

Beispielhaft für volkswirtschaftliche Grundlagen, die im Rahmen einer Qualifizierungsmaßnahme zur Förderung wirtschaftlichen Denkens und Handelns wichtig sind, sei hier der Einfluss von Märkten auf das Unternehmen in groben Zügen angedeutet, der den Mitarbeitern dargestellt werden müsste.

Da unser Wirtschaftssystem eine soziale Marktwirtschaft ist, sind Märkte von zentraler Bedeutung. Die Kenntnis über die Funktionsweise von Märkten ist wesentlich für die Entwicklung von Wirtschaftskompetenz.

„Das Entscheidungssystem der Marktwirtschaft beruht auf Privateigentum und der Durchsetzung individueller Interessen zur Nutzen- und Gewinnmaximierung. Das Planungs- und Koordinationssystem ist der Markt, der mit Hilfe des Informationssystems – der Marktpreise – die dezentralen Einzelpläne so koordiniert, dass eine maximale Güterversorgung erreicht wird. Das Motivationssystem wird durch das leistungsbedingte Bestehen oder Versagen am Markt geprägt; das Kontrollsystem einer Marktwirtschaft besteht aus einem staatlichen Ordnungsrahmen (bspw. Wettbewerbsordnung) dort, wo die Selbstregulierung von Marktkontrollen (z.B. die Kontrolle von Anbietern durch die Konsumenten) versagt.“[16]

Der Antrieb für wirtschaftliches Handeln in der Marktwirtschaft ist der Eigennutz. Ein Unternehmen produziert nicht, um die Bedürfnisse der Kunden zu befriedigen, sondern um die eigenen Bedürfnisse befriedigen zu können, was sich im Regelfall in der Zielsetzung Gewinnmaximierung ausdrückt, die Befriedigung der Bedürfnisse der Kunden ist lediglich Mittel zum Zweck. Beide Seiten verfolgen das Ziel ihren Nutzen zu maximieren, dazu benötigen sie jeweils die Gegenseite, da sie etwas anbietet was die eine Seite benötigt. Unternehmen benötigen zum Beispiel das Geld der Kunden und Haushalte benötigen Konsumgüter. „Durch das Wettbewerbssystem einer Marktwirtschaft muss jede Marktseite mit der anderen ihre Pläne zur Abstimmung bringen. Über den Koordinationsmechanismus des Preissystems kommt es dann zu kompatiblen Verbrauchs- und Produktionsplänen.“[17] Knappe Güter haben also, da sie begehrter sind als weniger knappe Güter, höhere Preise, so dass Verschwendung verhindert wird, da nur diejenigen knappe Güter nachfragen, die genügend Tauschmittel, also Geld, haben und die diese Güter wirklich begehren. Um hohe Gewinne erzielen zu können, muss es also das Ziel einer Unternehmung sein, eine Leistung zu erbringen, die von den Nachfragern begehrt wird und als begehrenswerter als die Leistung der Konkurrenten wahrgenommen wird. Dies kann zum Beispiel dadurch erreicht werden, dass die Güter qualitativ besonders hochwertig sind, dass die Qualität durchschnittlich ist, dafür aber der Preis unterdurchschnittlich, oder dass der angebotene Service sich deutlich von dem der Konkurrenten abhebt. Dies ist besonders entscheidend, wenn der Kunde die Qualität des eigentlichen Gutes nicht richtig beurteilen kann. Die Leistung des Unternehmens muss die Nachfrager also überzeugen, denn wenn das Angebot nicht den Erwartungen der Nachfrager entspricht werden die Nachfrager nicht tauschen wollen und das Unternehmen wird über den Markt kein Einkommen erzielen, da über den Markt lediglich diejenigen Einkommen erzielen können, deren Leistungen den Wünschen der Nachfrager entsprechen. Eine aus der Sicht der Nachfrager schlechte Leistung wird vom Markt nicht entlohnt, das heißt das Unternehmen erzielt kein Einkommen. Damit ein Unternehmen erfolgreich bestehen kann muss es sich also an den Vorstellungen der Nachfrager orientieren und gleichzeitig an den Leistungen von Konkurrenzunternehmen, da die Nachfrager die Leistungen unterschiedlicher Anbieter vergleichen und den aus ihrer Sicht leistungsfähigsten Anbieter auswählen.

b) Betriebswirtschaftliche Grundlagen

Auf die Vermittlung betriebswirtschaftlicher Grundlagen sollte mehr Gewicht gelegt werden, als auf die Vermittlung der volkswirtschaftlichen Grundlagen.

Die Volkswirtschaft bietet das Umfeld für wirtschaftliches Handeln, das Hauptaugenmerk sollte aber auf dem Unternehmen liegen und dem Wissen, das man benötigt, damit ein Unternehmen erfolgreich sein kann, also betriebswirtschaftliches Wissen. Besonders relevant, um die Mitarbeiter dahingehend zu qualifizieren wirtschaftlich denken und handeln zu können, erscheinen dabei Kenntnisse von Rechnungswesen, Kostenrechnung und Marketing.

ba) Eindeutigkeit von Begriffen

Eine wesentliche Vorraussetzung für wirtschaftliches Denken und Handeln in einem Unternehmen ist eine effiziente Verständigung. Einerseits muss die Verständigung zwischen unterschiedlichen Hierarchiestufen funktionieren, andererseits auch aller Mitarbeiter untereinander. Besonders bei der Übertragung von Informationen von oben nach unten besteht die Gefahr, dass die Informationen falsch oder gar nicht verstanden werden, da die Führungskräfte unter Umständen betriebswirtschaftliche Fachausdrücke verwenden, die nicht allen Mitarbeitern geläufig sind. In den letzten Jahren werden auch zunehmend Begriffe aus dem englischen Sprachraum verwendet, was zu noch größerer Verwirrung bei großen Teilen der Belegschaft führen kann, da Englischkenntnisse immer noch nicht vorausgesetzt werden können.

Einige Begrifflichkeiten werden im täglichen Berufsleben zwar ständig verwendet, von verschiedenen Mitarbeitern allerdings unterschiedlich begriffen und teilweise, zum Schaden des Unternehmens, falsch interpretiert. Es ist zum Beispiel fraglich, was der einzelne Mitarbeiter versteht, wenn in einer Ansprache des Vorgesetzten, oder der Firmenzeitschrift von ,Corporate Identity’ gesprochen wird. Vielleicht zieht er aus dem Wort ,identity’ für sich den Schluss, dass es sich um Identifizierung mit dem Unternehmen, vielleicht ausgedrückt in einem Wir-Gefühl oder gutem Betriebsklima.

Vielleicht bedient er sich auch eines Englisch-Deutsch Wörterbuches und findet dort eine Übersetzung die ebenfalls ,Corporate Identity’ lautet oder die Übersetzung ,gemeinschaftlich’ für ,corporate’ und ,Identität’ für ,identity’, dieses wird dem Mitarbeiter sicherlich nicht dabei weiterhelfen den Inhalt des Begriffes zu ergründen und Rückschlüsse auf das zu ziehen, was von ihm seitens der Geschäftsführung erwartet wird. Wenn aber nun ein Vertreter der Geschäftsleitung über die steigende Bedeutung von ,Corporate Identity’ für das Unternehmen vor der Belegschaft spricht, sollten alle Mitarbeiter wissen wovon er redet, und sie sollten auch wissen, welche Rolle sie bei der effektiven Umsetzung dieser Strategie spielen. Denn ,Corporate Identity’ ist beispielhaft für ein Konzept genannt, das alle Mitarbeiter eines Unternehmens betrifft. Es bedeutet die einheitliche Selbstdarstellung eines Unternehmens, die sich unter anderem in einem einheitlichen Erscheinungsbild, einer einheitlichen Gestaltung der Kommunikationsmaßnahmen, zum Beispiel der Werbung, und einer einheitlichen auf die anderen Kommunikationsmerkmale der Unternehmung passenden Verhaltensweise der Mitarbeiter ausdrückt.[18] Fachausdrücke, die zu dem im Unternehmen gebräuchlichen Vokabular gehören, sollten also allen Mitarbeitern auch geläufig sein. Die Mitarbeiter sollten wissen was sie bedeuten, insbesondere wenn es keine deutschen Begriffe sind, und sie sollten wissen welche Bedeutung die angesprochenen Sachverhalte für den Einzelnen haben, da nur so gehaltvolle Kommunikation in einem Unternehmen praktiziert werden kann. Der Sender einer Botschaft, der eine bestimmte Information übermitteln möchte, muss auch mit Recht davon ausgehen können, dass der Empfänger diese Information auch so versteht, wie es beabsichtigt war und sie nicht falsch interpretiert. Denn Kommunikation und die dadurch bedingte Zusammenarbeit sind ebenfalls wichtige Vorraussetzungen für Effizienz und somit Wirtschaftlichkeit.

bb) Rechnungswesen und Kostenrechnung

Damit Mitarbeiter in der Lage sind wirtschaftlich zu denken ist es notwendig, dass sie Kenntnisse von den Begriffen und Inhalten des Rechnungswesens und der Kostenrechnung haben.

Denn wirtschaftliches Handeln bedeutet bei jedem Handeln Aufwand gegen Ertrag, beziehungsweise Kosten gegen Leistung abzuwägen. „Die Kontrolle der Wirtschaftlichkeit gehört [.] zu den Aufgaben der Kostenrechnung. Sie soll den effizienten Einsatz der betrieblichen Ressourcen gewährleisten und Verschwendung weitgehend ausschließen.“[19]

Dazu müssen die Mitarbeiter die Begriffe des Rechnungswesens und der Kostenrechnung kennen, da diese in der heutigen Praxis ständig verwendet werden, doch nicht davon ausgegangen werden kann, dass jeder auch die Bedeutungen kennt.

Neben der Kenntnis der Bedeutungen ist es noch viel wichtiger, dass die Mitarbeiter die theoretischen Kenntnisse auch in der Praxis umsetzen können. Sie sollen verstehen welche Einflüsse ihr Handeln auf Ertrag und Aufwand hat. Dazu müssen sie verstehen wodurch der Aufwand gesenkt und der Ertrag erhöht wird. In einem Handelsunternehmen setzt sich der Aufwand in der Regel im wesentlichen zusammen aus Aufwendungen für Waren, Personal, Miete, Betriebskosten und Steuern, die Erträge sind im wesentlichen die Umsatzerlöse. Es scheint also relativ eindeutig, dass durch den Verkauf der Waren Geld eingenommen wird und für alle anderen Aktivitäten Geld ausgegeben wird. Wirtschaftliches Denken bedeutet also stark vereinfacht ausgedrückt, dass möglichst viel verkauft werden muss, damit der Ertrag möglichst hoch ist und gleichzeitig alle anderen Aktivitäten so gestaltet werden müssen, dass möglichst wenig Aufwand entsteht. Fraglich ist, was die Mitarbeiter tun müssen um dieser Zielsetzung gerecht zu werden.

Im Bereich der Kenntnisse von Rechnungswesen und Kostenrechnung möchte ich zunächst vor allem Aspekte ansprechen, die überwiegend den Mitarbeitern dienen sollen, die nicht direkt im Verkaufsbereich arbeiten, aber auch denen die im Verkaufsbereich arbeiten, der Schwerpunkt soll also auf dem Bereich Verringerung von Aufwendungen liegen. Im Bereich Marketing wird der Schwerpunkt dann überwiegend bei den Mitarbeitern liegen, die eher dem Verkaufsbereich zuzuordnen sind, natürlich aber auch allen anderen.

Die Mitarbeiter sollten zunächst ein Bewusstsein dafür erlangen, dass der Erfolg des Unternehmens nicht nur von der Höhe der Umsatzerlöse abhängig ist, sondern vor allem auch davon, dass die Aufwendungen möglichst gering sind, denn der Gewinn, dessen Maximierung in der Regel das Ziel eines Unternehmens ist, ist die Differenz aus Aufwand und Ertrag.

Ein Mitarbeiter verursacht für die Unternehmung Aufwand, zum Beispiel in der Form seines Lohns oder Gehalts, wirtschaftlich ist es also, wenn der Mitarbeiter während seiner vereinbarten Arbeitszeit eine möglichst große Leistung erbringt, da sonst eventuell die zu erledigende Arbeit nicht in der vereinbarten Arbeitszeit geschafft wird und Überstunden von dem Mitarbeiter oder einem anderen geleistet werden müssen, die unter Umständen wiederum Aufwendungen für das Unternehmen darstellen. Der Mitarbeiter ist so zum Beispiel dazu angehalten Arbeitsprozesse, die ihm vielleicht von sich aus unnötig vorkommen auf ihren Nutzen zu überprüfen, um gegebenenfalls Verbesserungsmaßnahmen anzustoßen. Wenn zum Beispiel ein Mitarbeiter einer Abteilung täglich um 11 Uhr zur Post geht, um die Eingangspost abzuholen und ein Mitarbeiter einer anderen Abteilung täglich um 12 Uhr zu einer Bank, gleich neben der Post geht um Überweisungen abzugeben wäre es sinnvoll, wenn im täglichen Wechsel nur ein Mitarbeiter diese Aufgabe erledigen würde, da so in beiden Abteilungen mehr Arbeitskraft zur Verfügung stünde. Damit soll nicht gesagt werden, dass die Einsparung von Wegen der effiziente Weg ist um Aufwendungen zu vermeiden. Das Beispiel soll lediglich zeigen, dass Mitarbeiter, die erkennen wodurch Aufwendungen entstehen, beziehungsweise wie sie vermieden werden können, Mitarbeiter sind, die durch wirtschaftliches Denken zum Erfolg der Unternehmung beitragen können.

Die Mitarbeiter müssen also dahingehend qualifiziert werden, dass sie ein Kostenbewusstsein entwickeln, das ihre Arbeitsweise prägt, so dass sie dazu übergehen ständig auch in ihrem Arbeitsbereich den Aufwand dem Ertrag gegenüberzustellen, um so die beste Handlungsalternative für das Unternehmen auszuwählen; eine Handlungsalternative ist hier natürlich auch immer das Nicht-Handeln, also das Unterlassen.

Wichtig ist, dass jeder Mitarbeiter realisiert, dass er durch sein Handeln Einfluss auf Aufwand und Ertrag nehmen kann. Wirtschaftlich handelt er dann, wenn er durch seine Arbeitsweise dazu beiträgt, dass die Differenz von Aufwand zu Ertrag, zu Gunsten des Ertrages, möglichst groß wird. Dazu muss er im Rahmen seiner Möglichkeiten so arbeiten, dass der von ihm beeinflussbare Ertrag möglichst groß ist und der von ihm beeinflussbare Aufwand möglichst gering ist.

Dieser Verhaltensgrundsatz sollte allen Mitarbeitern dargelegt werden und anschließend von ihnen auch angewandt werden. Es ist allerdings wichtig, dass die Mitarbeiter auch verstehen, warum dieses Verhalten notwendig ist, was es für den einzelnen Mitarbeiter bedeutet und wie er handeln muss, um diesen Grundsatz auch in die Praxis umzusetzen. Um in dieser Weise zu handeln müssen die Mitarbeiter Kostenbewusstsein entwickeln, denn wenn ihnen nicht dargestellt wird, was durch ihr Verhalten erreicht werden soll, werden sie ihr Verhalten nicht, oder nur unwillig ändern. Das Ziel soll aber ein Mitarbeiter sein, der selbstständig und aus dem besseren Wissen um die Notwendig wirtschaftlichen Handelns, im Rahmen seiner Möglichkeiten Potentiale erkennt, wie er dazu beitragen kann den Aufwand zu verringern und Ertrag zu steigern. Wirtschaftliches handeln kann in einem Unternehmen, in welchem die Mitarbeiter verschiedene Tätigkeiten ausführen, auch verschiedene Ausprägungen haben.

Der entscheidende Punkt ist dabei immer abzuwägen, wenn eine Entscheidung getroffen werden muss, ob es verschiedene Möglichkeiten gibt, und ob eine von diesen Möglichkeiten wirtschaftlicher ist.

Ein Einkäufer in einer Autowerkstatt könnte zum Beispiel die Aufgabe haben stets dafür zu sorgen, dass immer eine bestimmte Art von Motorenöl zur Verfügung steht.

Eine Möglichkeit für ihn ist nun, dass er aus Aufzeichnungen die durchschnittliche Verbrauchsmenge der letzten Jahre ermittelt, einen großzügigen Sicherheitsbestand addiert und die erwartete Verbrauchsmenge für ein Jahr auf einmal bestellt und diese auch sofort geliefert wird.

Für die Ermittlung der benötigten Menge und die Bestellung beim Lieferanten dürfte er also nicht viel Zeit benötigen, und er hätte seine Aufgabe relativ schnell und einfach anforderungsgerecht gelöst.

Würde er wirtschaftlich denken und handeln, handelte er aber anders. Er müsste mindestens überprüfen, ob es nicht eine günstigere Alternative gibt, wäre dies nicht der Fall könnte er mit seiner Handhabungsweise fortfahren. Um diese Problemstellung wirtschaftlich zu lösen, benötigt er zum Beispiel die Kenntnisse über die Existenz von Lagerzinsen. Lagerzinsen bedeutet, dass eingelagerte Materialien einen monetären Wert haben, der nicht zur Verfügung steht, um auf einem Bankkonto Zinsen zu erwirtschaften.[20] Berücksichtigt der Einkäufer die Lagerzinsen muss er berechnen bei welcher Kombination aus Bestellmenge und Häufigkeit die Summe von Lagerzinsen und Bestellkosten am geringsten ist. Durch diese zusätzliche Berechnung erhöht sich natürlich auch der Arbeitsaufwand für den Einkäufer, er kann allerdings vermuten, dass sich dieser Aufwand lohnt, da höchstwahrscheinlich der Aufwand für das Unternehmen, durch die Berechnung der optimalen Bestellmenge und –häufigkeit soweit reduziert wird, dass der zusätzliche Arbeitsaufwand des Einkäufers mehr als kompensiert wird.

Diese Vorgehensweise wäre zum Beispiel ein erster Ansatz wirtschaftlich zu denken, da der Aufwand für das Unternehmen reduziert werden könnte, obwohl zunächst etwas mehr Aufwand, durch die Berechnung, entsteht.

Dieses Beispiel soll zeigen, dass die Mitarbeiter qualifiziert werden müssen, indem sie zum Beispiel von der Existenz von Lagerkosten unterrichtet werden und dazu angehalten werden sollen diese Kenntnisse auch anzuwenden.

bc) Marketing

Neben den Erkenntnissen aus Rechnungswesen und Kostenrechnung, haben auch Erkenntnisse des Marketings große Bedeutung für das wirtschaftliche Denken und Handeln der Mitarbeiter. Damit ein Unternehmen seine Ziele, zum Beispiel einen möglichst hohen Gewinn, realisieren kann, braucht es etwas das der Kunde besitzt: das Geld des Kunden. Mitarbeiter die nicht wirtschaftlich denken und handeln schenken diesem wesentlichen Punkt oft nicht genug Aufmerksamkeit. Für sie stellt es sich oberflächlich betrachtet so dar, dass das Gehalt vom Unternehmen bezahlt wird und der Kunde etwas vom Unternehmen will, zum Beispiel Ware einkaufen. Jeder Mitarbeiter muss sich aber ständig bewusst sein, dass es das Geld des Kunden ist, das letztendlich für sein Einkommen ausschlaggebend ist. Die wichtigste Aufgabe ist es also dem Kunden stets das Gefühl zu geben, dass er bei dem entsprechenden Unternehmen genau das bekommt, was er zur Befriedigung seiner Bedürfnisse benötigt und kein anderes Unternehmen ihm dieses bieten kann. Die Bedürfnisse des Kunden können dabei ganz unterschiedlich sein. Einige Kunden wünschen vielleicht, das die Güter im Vergleich zu anderen Unternehmen am günstigsten angeboten werden, daraus ergibt sich die Forderung an alle Mitarbeiter wirtschaftlich zu handeln, damit der Preis für die Güter möglichst gering sein kann.

Es gibt aber auch Kunden, die neben der entsprechenden Qualität und dem dafür angemessenen Preis noch mehr wünschen. Sie wünschen zum Beispiel Service und Kommunikation. Wenn ein Kunde zum Beispiel in einem Autohaus nur ein Ersatzteil, beispielsweise eine Glühbirne kauft, dafür aber ein ausgeprägtes Kommunikationsbedürfnis hat und gerne noch mit dem Verkäufer ,plaudern’ möchte, kann das schnell dazu führen, dass der Verkäufer genervt ist, da aus seiner Sicht der Kunde dem Unternehmen nicht viel einbringt, dafür aber viel von seiner Arbeitszeit in Anspruch nimmt. Die Folge wird sein, dass der Verkäufer versuchen wird den Kunden abzuwimmeln, dies könnte, auch abhängig davon wie geschickt es der Verkäufer versucht, vom Kunden als unhöflich empfunden werden und führt zu einer negativen Wahrnehmung des Unternehmens durch den Kunden. Hier helfen dem Verkäufer, um die Situation unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten beurteilen zu können, Kenntnisse vom Kundenwert, dem Kapitalwert der sich mit einem Kunden verbindet. Der Kapitalwert ist ein Instrument zur Beurteilung von Investitionen. „Bei der Kapitalwertmethode werden sämtliche mit der Investition verbundenen einmaligen und laufenden Auszahlungen sowie Einzahlungen unter Nutzung des Kalkulationszinses auf den Planungszeitraum, d.h. auf den Zeitpunkt unmittelbar vor Beginn der Investition abgezinst.“[21] Auf diese Weise kann beurteilt werden, ob sich eine Investition in ein Projekt lohnt, oder ob es besser ist das Geld für Zinsen bei einer Bank anzulegen. Natürlich ist für einen Kunden der Kapitalwert nur schwer oder gar nicht zu berechnen, aber es ist der Schluss zu ziehen, dass in einen Kunden, von dem erwartet werden kann, dass er auch in Zukunft wieder mit dem Unternehmen tauschen möchte, investiert werden muss. Diese Investition kann zum Beispiel in der Arbeitszeit bestehen, die der Mitarbeiter aufwendet, um dem Kunden das Gefühle zu geben, dass das Unternehmen interessiert daran ist, dass der Kunde sich rundum betreut und zuvorkommend behandelt fühlt. Dieses Gefühl, gut behandelt zu werden, wird bei einem Kunden, der nur eine Glühbirne für sein Fahrzeug kauft, dann hoffentlich dazu führen, dass er auch sein Fahrzeug beim selben Unternehmen kauft und auch dort warten lässt. So wird durch eine relativ kleine Aufwendung in der Gegenwart, in Form von Arbeitszeit des Ersatzteilverkäufers, später großer Nutzen für das Unternehmen, durch Erträge durch den Verkauf und die Reparatur von Fahrzeugen entstehen. Um den Erfolg eines Unternehmens zu sichern ist es also notwendig die Kunden ans Unternehmen zu binden. Ein Mitarbeiter, der versucht durch Aufwand in der Gegenwart Kundenbindung zu erreichen, die in der Zukunft zu Erträgen führen soll, handelt also wirtschaftlich.

2. Erweitertes Wissen

Nachdem die Mitarbeiter in einer ersten Veranstaltung ein bestimmtes notwendiges Basiswissen erlangt haben, und auch eine Klärung der wichtigsten Fachbegriffe erfolgt ist, die zur Beschreibung wirtschaftswissenschaftlicher Begebenheiten und zu einer effizienten Kommunikation in einem Unternehmen notwendig sind, sollten die Mitarbeiter in einer zweiten Veranstaltung weitergehend qualifiziert werden. Obwohl das Ergebnis wirtschaftlichen Denkens und Handelns immer das gleiche sein soll und das Prinzip immer lautet die Differenz zwischen Input und Output zu maximieren, müssen unterschiedliche Gruppen von Mitarbeiter auch mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen qualifiziert werden, da sich auch die Handlungs- und Verhaltensweisen, die von Mitarbeitern zur Steigerung des Erfolgs der Unternehmung an den Tag gelegt werden müssen, voneinander unterscheiden.

Für Mitarbeiter, die Führungskräfte sind, bietet sich eine weiterführende Qualifikationsmaßnahme an, die als Zielsetzung Aspekte des Mitunternehmertums beinhaltet. „Mitunternehmer sind diejenigen Mitarbeiter, die sich in ihrer Funktion durch Mitwissen, Mitdenken, Mitentscheiden, Mithandeln Mitverantworten Mitfühlen, Miterleben sowie Mitentwickeln an der Umsetzung der Unternehmensstrategien aktiv, innovativ und nach den Prinzipien verstärkter è Selbststeuerung und –organisation überdurchschnittlich beteiligen. Sie bilden die unternehmerische Kerngruppe des Personals.“[22] Diese Führungskräfte sollten die Grundlagen wirtschaftlichen Handelns bereits beherrschen. Um bei ihnen Wirtschaftskompetenz weiter zu fördern, erscheint das Konzept des Mitunternehmers im Unternehmen geeignet zu sein. Es stellt allerdings hohe Anforderungen an die zu qualifizierenden Mitarbeiter und nicht jeder Mitarbeiter kann auch tatsächlich zum Mitunternehmer qualifiziert werden. Es sollte allerdings möglich sein Führungskräfte in diese Richtung zu qualifizieren. Es bedarf auch nicht unbedingt der hundertprozentigen Umsetzung dieses Ansatzes, um der Forderung an eine Qualifizierungsmaßnahme wirtschaftliches Denken und Handeln zu fördern gerecht zu werden, aber es zeigt einen Weg an, der in die richtige Richtung führt. Es wäre also ein guter Weg, wenn man den Führungskräften deutlich macht, das unternehmerisches Handeln, in dem für jedes Unternehmen festzulegenden Rahmen erwünscht ist. Denn durch Mitunternehmertum werden zum Beispiel Innovationsbereitschaft, Risikobereitschaft und Verantwortungsbewusstsein für den eigenen Bereich gefördert. Diese Eigenschaften sollen dann der Erreichung des Unternehmenszwecks dienen. Positive Effekte für das Unternehmen sollen dadurch erreicht werden, dass die Führungskräfte aufgrund der gestiegenen Verantwortung Mittel und Wege suchen, wie sie Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit innerhalb ihres Einflussbereiches nehmen können. Dies kann zum Beispiel durch Innovationen erreicht werden, deren Einführung und Durchsetzung mit Risikofreudigkeit verbunden sind.

Diese Eigenschaften werden den Mitarbeitern aber nur schwerlich durch ein Seminarprogramm vermittelt werden können, da dies ein langwieriger Prozess sein kann, der nur erfolgreich sein kann, wenn die gesamte Unternehmenskultur dem Prinzip des Mitarbeiters als Mitunternehmers angepasst wird. Dazu gehört zum Beispiel eine weitläufige Entscheidungsfreiheit des Mitarbeiters, damit er seine Vorstellungen, wie wirtschaftlicher gehandelt werden könnte, auch durchsetzen kann.

Mitarbeitern die keine Führungskräfte sind kann ebenfalls die Idee des Mitunternehmertums näher gebracht werden. Da sie ja als ein zentrales Element die Verbesserung von Abläufen durch Innovationen enthält. Auch Mitarbeiter die vielleicht nicht dazu bereit sind große Verantwortung zu tragen, können so durch unternehmerisches Verhalten zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Eine Innovation muss nicht immer bahnbrechend sein und große Veränderungen mit sich ziehen. Innovationen können auch kleine Veränderungen sein, die der einzelne Mitarbeiter einführt oder zur Einführung vorschlägt, damit in seinem Tätigkeitsfeld ein Vorgang wirtschaftlicher wird.

Damit die Mitarbeiter wissen in welche Richtung sie arbeiten müssen, um den Erfolg des Unternehmens zu vergrößern, ist es vermutlich ein vernünftiger Weg ihnen konkrete Beispiele für wirtschaftliches Handeln, aber auch für unwirtschaftliches Handeln aufzuzeigen. Anhand von Beispielen sollen sie Verständnis für wirtschaftliches Handeln entwickeln und ein Gespür dafür bekommen, welche Verhaltensweisen wirtschaftlich sind, um in der Zukunft selbst Möglichkeiten zu erkennen, an welchen Stellen unwirtschaftlich gehandelt wird und wie höhere Wirtschaftlichkeit erreicht werden kann.

Man könnte zum Beispiel den Mitarbeitern der Werkstatt, aber auch den Mitarbeitern die in den Büros arbeiten darstellen, was ,schwarze Lager’, also das Horten von Material für das Unternehmen bedeutet. Für die Mitarbeiter erscheint das Anlegen solcher Lager vielleicht als vorteilhaft, da die Materialien bei Bedarf gleich zur Verfügung stehen, für das Unternehmen entsteht aber ein Nachteil, da zusätzlich zu den Lagerzinskosten für reguläre Bestände noch die für irreguläre Bestände hinzukommen.

Ein anderes Beispiel betrifft die Mitarbeiter die für Korrespondenz zuständig sind. Vielleicht wurden in der Vergangenheit immer bestimmte Schreiben an die Kunden versendet, die zum Beispiel Sonderaktionen ankündigten. An diese Kunden wurden in der Vergangenheit regelmäßig Briefe versandt. Dadurch entstehen Kosten für das Briefpapier, die Umschläge und das Porto. Die Kunden könnten aber statt per Brief auch telefonisch benachrichtigt werden oder man könnte ihnen ein E-Mail senden. Dadurch würden auf der einen Seite Kosten eingespart, auf der anderen Seite hätte man vielleicht höhere Erlöse, da es einige Kunden vielleicht besonders schätzen, wenn mit ihnen persönlich telefonisch Kontakt aufgenommen würde, so könnte die Bindung des Kunden an das Unternehmen verstärkt werden. Andere Kunden könnten vielleicht durch die Benutzung von modernen Kommunikationsmethoden wie E-Mail an das Unternehmen gebunden werden, da dies bei ihnen den Eindruck erweckt, dass das Unternehmen mit der Zeit geht und sich veränderten Bedingungen anpassen kann.

Durch die Nennung von konkreten Beispielen soll den Mitarbeitern verdeutlich werden welche praktischen Konsequenzen sich aus der Forderung wirtschaftlich zu denken und zu handeln ergeben. Sie sollen erkennen wie sie betriebswirtschaftliche Kenntnisse in die Praxis umsetzen können, um so zum Erfolg des Unternehmens beitragen zu können. Die wichtigste Erkenntnis soll aber sein, dass sie aktiv nach Möglichkeiten suchen sollen, wie Vorgänge wirtschaftlicher gestaltet werden können und welche Vorgänge noch unwirtschaftlich gestaltet sind, um Wege zu finden, diese Vorgänge zu optimieren. Außerdem sollen sie anhand der Beispiele erkennen, dass es nicht immer unwirtschaftlich ist, wenn durch eine Handlung zusätzlicher Aufwand entsteht. Wenn zum Beispiel im Sommer den Kunden, die warten müssen, kalte Getränke angeboten werden, entsteht zwar zunächst Aufwand, da die Getränke angeschafft und gekühlt werden müssen, es wird aber höchstwahrscheinlich auch zu einem höhere Ertrag führen, da die Kunden zufriedener sind und dadurch weniger häufig den Arbeitsablauf durch Zwischenfragen stören, und da die Kunden lernen das sie bei Wartezeiten in diesem Unternehmen zuvorkommend behandelt werden, was dazu führt, dass sie das Unternehmen in Zukunft wieder besuchen werden. In diesem Fall entsteht der höhere Ertrag zwar nicht sofort aber mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit in der Zukunft.

3. Effiziente Förderung durch kontinuierliche Qualifizierung

Wirtschaftliches Denken und Handeln kann nicht durch das einmalige Abhalten von ein oder zwei Seminaren nachhaltig gefördert werden. Die Mitarbeiter müssen zunächst über Grundlagen und Möglichkeiten der Umsetzungen informiert werden und über die große Bedeutung für das Unternehmen. Danach müssen sie aber auch für eine gewisse Zeit die Gelegenheit bekommen, zu versuchen die neu erworbenen Kenntnisse mit in ihre Arbeit einzubeziehen und Möglichkeiten zu finden, diese umzusetzen. Dabei wäre es vorteilhaft, wenn jeder Mitarbeiter einen qualifizierten Ansprechpartner hätte, der Fragen beantworten kann oder bei Unsicherheiten Hilfestellung leisten kann.

Außerdem sollte es in bestimmten zeitlichen Abschnitten immer wieder Veranstaltungen geben, mit dem Ziel wirtschaftliches Denken und Handeln zu fördern. So können die Kenntnisse der Mitarbeiter immer wieder aufgefrischt werden. Die Mitarbeiter erfahren auch, dass diese Idee keine Eintagsfliege war, sondern dass sie wirklich ein Konzept beinhaltet, dass von großer Wichtigkeit ist und deshalb auch nachhaltig gefördert wird. Bestünde die Maßnahme nur aus einer einmaligen Veranstaltungsreihe könnte sie schnell in Vergessenheit geraten und wirksame Veränderungen würden vermutlich nicht entstehen. In diesen Veranstaltungen hätten die Mitarbeiter auch die Möglichkeit Probleme anzusprechen, beziehungsweise von ihren Erfahrungen zu berichten. Durch diesen, von einem qualifizierten Referenten geleiteten, Erfahrungsaustausch können die Fähigkeiten der Mitarbeiter immer weiter, praxisorientiert, entwickelt werden. Die Entwicklung oder Förderung von Wirtschaftskompetenz kann nicht kurzfristig erreicht werden, da ja auch eine gewisse Veränderung der Denkweise dazu nötig ist. Wirtschaftskompetenz entsteht nicht plötzlich, sie entsteht in einem kontinuierlichen Prozess, der von Seiten der Unternehmensführung auch, zum Beispiel durch Einstiegsseminare und Wiederholungsseminare, begleitet werden muss.

F. Abschließende Bemerkungen

Die Förderung wirtschaftlichen Denkens und Handelns ist ein wegweisender Schritt um ein Unternehmen ,fit’ für die Zukunft zu machen, deshalb ist es wichtig umfassende Qualifizierungskonzepte für alle Mitarbeiter zu entwickeln. Aber gerade da es alle Mitarbeiter erfassen soll, die ja die unterschiedlichsten Qualifikationen besitzen und die unterschiedlichsten Tätigkeiten ausführen, stellt sich dies als äußerst kompliziert dar.

Einige Mitarbeiter arbeiten mit hohem Einsatz von materiellen Gütern, woraus sich andere Anforderungen an die Umsetzung des Wirtschaftlichkeitsprinzips ergeben, als an die Mitarbeiter, die verwaltende Tätigkeiten ausführen oder im direkten Kontakt mit den Kunden stehen. Diese Arbeit soll darstellen, was wirtschaftliches denken und handeln bedeutet, und dass es unterschiedliche Ausprägungen gibt, die natürlich nicht abschließend aufgezählt werden konnten. Sie soll aufzeigen warum die Notwendigkeit einer Qualifizierungsmaßnahme besteht, welche Elemente sie enthalten könnte und wie das Vorgehen strukturiert werden könnte. Dabei konnten jeweils nur beispielhaft mögliche Inhalte genannt werden und Vorschläge zur Umsetzung gemacht werden. Die Ausarbeitung eines abschließenden Qualifikationskonzepts ist im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich, da jeder Handgriff eines Mitarbeiters, im Rahmen seiner Aufgabe in einem Unternehmen, unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit betrachtet werden könnte und es zu viele Möglichkeiten gibt wirtschaftlich oder unwirtschaftlich zu handeln, als dass sie hier beleuchtet werden könnten. Auch ist die Masse betriebswirtschaftlicher und volkswirtschaftlicher Erkenntnisse, deren Bedeutung für die unterschiedlichen Mitarbeiter, je nachdem welche Aufgaben sie erfüllen sollen, ja stark variiert, zu vielfältig um hier in Einzelheiten darauf einzugehen. Auch das Konzept des Mitarbeiters als Mitunternehmer, das viele Elemente wirtschaftlichen Denkens und Handelns enthält und sicherlich ein zukunftsweisendes Konzept in dieser Richtung ist, ist zu umfangreich um es detailliert darzustellen.

Doch durch gesellschaftliche Veränderungen, wie den Übergang zur Informationsgesellschaft und die wachsende Globalisierung wird es in Zukunft immer wichtiger werden durch Qualifizierungsmaßnahmen zur Förderung der Wirtschaftskompetenz beizutragen, um zum erfolgreichen Fortbestehen eines Unternehmens beitragen zu können. Deshalb werden in der Zukunft auch umfassende Qualifizierungskonzepte erarbeitet werden müssen, mit denen zielgruppenorientiert das jeweils relevante Wissen vermittelt werden kann und entsprechende Verhaltensweisen gefördert werden können.

Schriftumsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[...]


[1] vgl. Palupski (2002) S. 21f.

[2] vgl. Strasmann/Schüller (1996) S. 13ff.

[3] Botta (1998) S. 4

[4] vgl. Botta (1998) S. 5

[5] Palupski (2002) S. 88

[6] Wunderer (1999) S. 23

[7] Strasmann/Schüller (1996) S. 13

[8] Hilti (1999) S. 253

[9] Strasmann/Schüller (1996) S. 17

[10] Palupski (2002) S. 81

[11] Thom/Jörg (1999) S. 219

[12] Wunderer (1999) S.23f.

[13] Bisani (1995) S. 286

[14] Mussel (2000) S. 12

[15] vgl. Mussel (2000) S. 15f.

[16] Lachmann (1997) S. 27

[17] Lachmann (1997) S. 26

[18] vgl. Zentes (1998) S. 359

[19] Kussmaul (2000) S. 59

[20] vgl. Krummeich (2000) S. 149

[21] Palupski (2000) S. 50

[22] Wunderer (2001) S. 61

Ende der Leseprobe aus 43 Seiten

Details

Titel
Kompetenzfeld Wirtschaft: Entwicklung eines Qualifizierungskonzepts zur Förderung wirtschaftlichen Denkens und Handelns
Hochschule
Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie Bochum gGmbH
Note
2,0
Autor
Jahr
2003
Seiten
43
Katalognummer
V108274
ISBN (eBook)
9783640064724
Dateigröße
564 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kompetenzfeld, Wirtschaft, Entwicklung, Qualifizierungskonzepts, Förderung, Denkens, Handelns
Arbeit zitieren
Matthias Bärenfänger (Autor:in), 2003, Kompetenzfeld Wirtschaft: Entwicklung eines Qualifizierungskonzepts zur Förderung wirtschaftlichen Denkens und Handelns, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/108274

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