Inhalt
KAPITEL I
Einführung
Kapitel II
NICHT MONETÄR TAUSCH-ÖKONOMIE
2.1. Vorbemerkungen
2.2. Modellbeschreibung
2.3. Strategisches Verhalten
2.4. Fundamentales Gleichgewicht
2.5. Spekulatives Gleichgewicht
2.6. Fazit
Kapitel III
FIAT MONEY
3.1. Vorbemerkungen
3.2. Modellannahmen
3.3. Strategisches Verhalten
3.4. Das Nash Gleichgewicht
3.5..Fazit
Kapitel IV
Schlussbemerkungen
Literaturverzeichnis
KAPITEL1
Einführung:
“It is obvious that a commodity should be given up by its owner for another more useful to him. But that everyone should be ready to exchange goods for the little metal disks appar- ently useless as such or for documents representing them is mysterious” Carl Menger 1892[1].
Die Auffassung der Funktion des Geldes als Tauschmittel geht bis auf Adam Smith zurück. Auf Grund der steigenden Spezialisierung besteht der Konsum der Wirtschaftsubjekte zum großen Teil aus Gütern, die die Individuen selber nicht herstellen. Damit verbunden ist die Notwendigkeit, Güter zu tauschen. Die Funktion des Geldes wird im Transaktionsansatz darin begründet, dass es den Tausch erleichtert oder zum Teil ermöglicht.
Stellt man sich eine Ökonomie ohne Geld vor, wo sich Anbieter und Nachfrager treffen, um Güter gegen andere Güter zu tauschen, kann ein Handel stattfinden, wenn eine von zwei Voraussetzungen erfüllt ist.
- Ein Tausch ist möglich, wenn sich zwei Individuen begegnen, die jeweils das anbieten, was das andere sucht.
- Es existiert ein Gut, das von allen als Tauschmedium akzeptiert wird.
Diese zwei Kriterien spielen eine zentrale Rolle in dieser Arbeit. Das erste Kriterium wird in der Literatur als ‚ double coincidence of Wants’ bezeichnet und geht auf Jevlon (1875) zu- rück[2]. Folglich kann ein Individuum ein gewünschtes Gut nur bekommen, wenn dessen Besitzer bei ihrer Begegnung seinerseits ein Gut bieten kann, das das erstere wünscht. Ein Handel ist in einer solchen Tauschökonomie abhängig von der Nachfrage des Partners
B. Die Nachfrage des Partners B ist wiederum von der Nachfrage des Partner C abhängig usw. Es entsteht damit eine Verkettung der Wünsche, verbunden mit einem erheblichen Informationsbedarf, wer mit wem handelt und wer was wann will. Diese Informationsdaten sind dann nicht notwendig, wenn es ein allgemein akzeptiertes Gut gibt, das als Tausch- medium verwendet wird[3]. In einem walrasianischen Marktmodell übernimmt der Auktiona- tor die Marktkoordinationsaufgabe. Er vermittelt zwischen dem Anbieter und dem Nachfrager und damit führt ein Handel zu einem Gleichgewicht. In einem dezentralisierten Markt ohne einen Auktionator lässt sich ein Gleichgewicht bestimmen, wenn ein Tausch- medium existiert, das von allen als solches akzeptiert wird.
Die Funktion des Geldes als Tauschmedium wird in der Literatur zu Geldtheorien mit un- terschiedlichen Ansätzen modelliert. Im ‚Money in Utility Model –MIU’ (Sidrauski 1969) und ‚ Cash in advance CIA’ (Clower 1967, Baumol 1952,Tobin 1969) wird durch eine ‚Ad hoc’-Annahme die Tauschmittelfunktion des Geldes bestimmt. Da Geld Opportunitätskos- ten hat, muss es auch einen Nutzen stiften, sonst würde es niemand halten. In den CIA- und MIU-Modellen wird einfach angenommen, dass Geld im Gegensatz zu anderen Ver- mögensarten eine besondere Eigenschaft hat und daher direkt einen Nutzen stiftet, oder aufgrund bestimmter Eigenschaften sich als Tauschmittel besonderes eignet[4]. Im , Shopping-Time’ Modell wird davon ausgegangen, dass Transaktionsprozesse Kosten verursachen. Geld kann diese Kosten dadurch senken, dass es einen einheitlichen Wert- maßstab darstellt. Die Suchzeit wird verringert, da ein Individuum nicht unbedingt einen passenden Tauschpartner finden muss, damit ein Handel stattfindet.
Der suchtheoretische Ansatz begründet die Geldverwendung ebenfalls mit dem ‚ Double coincidence of Wants’ -Argument. Dieser Ansatz in Anlehnung an Kiyotaki / Wright (1989) stellt einen Paradigmenwechsel zu einem walrasianischen Markmodell dar. In diesem Mo- dell wird ein dezentralisierter Markt ohne einen Auktionator betrachtet. Es wird angenom- men, dass die Preise exogen fix sind und allen Marktteilnehmern bekannt sind.
“For simplicity we assume that either tradition or walrasian ‘auctioneer’ has established consistent Prices a term of an abstract numeraire at which exchange take place and that no Individual will pay more or accept than these Prices for his Goods” [5]
Damit stellt jeder Tauschprozess ein ‚quid pro quo’-Ergebnis dar. Dies bedeutet, dass bei jedem Tausch der Wert des abgegebenen Gutes gleich dem Wert des Gutes ist, das ein Individuum dafür bekommt. Es wird davon ausgegangen, dass jedes Individuum einen potentiellen Tauschpartner sucht und zu einem diskreten Zeitpunkt ein einziges anderes Individuum trifft, mit dem es dann Transaktionen abwickeln kann.
Im Kapitel II der Arbeit wird eine nicht-monetäre Tauschökonomie betrachtet. In einem stark vereinfachten Modell wird eine 3-Güter-Ökonomie betrachtet. Ziel ist es, nachzuwei- sen, dass aufgrund bestimmter Eigenschaften sich ein Gut oder eine Gruppe von Gütern als Tauschmedien herausstellen. Es wird bewiesen, dass es zu einem Gleichgewicht kommt, wenn in einem solchen System ein Gut als Tauschmedium von allen akzeptiert wird. Die Strategien der Individuen in diesen Modellen werden analysiert. Individuen wol- len ihren Nutzen maximieren unter der Annahme, dass die anderen sich auch strategisch verhalten. Obwohl das strategische Verhalten der Individuen zu einer Nutzenmaximierung führt, sind die daraus resultierenden Gleichgewichte im Sinne von Paretto nicht optimal.
Im zweiten Kapitel wird in das Modell ‚ Fiat money’ eingeführt und geklärt, welche Folge die Einführung von ‚Fiat money’ auf die Ökonomie hat. Es wird gezeigt, dass durch die Einfüh- rung von Geld in das Modell eine Wohlfahrtsverbesserung eintritt. Die Analyse knüpft an die Arbeit von Kiyotaki und Wright an.
“We find that equilibria are not generally pareto optimal and that introducing a fiat currency into a commodity money economy may unambiguously improve welfare” [6]
Im Kiyotaki/Wright-Modell wird angenommen, dass ein Tausch durch ‚ Commodity Money ’ hohe Kosten verursacht. Es existiert kostenloses Geld, das ohne zusätzliche Kosten zu verursachen, Handel ermöglicht. Dieses Geld hat die Eigenschaft, dass es an sich keinen Wert besitzt und erst daran gewinnt, wenn es als Tauschmedium dient. Dieses Geld wird als ‚ fiat money’ bezeichnet.
KAPITEL II
NICHTMONETÄRE TAUSCH-ÖKONOMIE
2.1. Vorbemerkungen:
In einer Tausch-Ökonomie findet Handel nur dann statt, wenn die Voraussetzung des
‚ Double coincidence of Wants’ erfüllt ist. Ein Individuum Aij mit einem Gut i, das ein Gut j konsumieren will, kann nur mit einem Individuum Bji tauschen, welches Gut i sucht und Gut j hat. Aij kann auch mit Cki tauschen, vorausgesetzt, dass der Tausch keine Kosten verursacht und die Wahrscheinlichkeit, Cki zu treffen, genauso groß ist wie Bjk zu treffen. In diesem Fall wäre Aij bereit, mit Ckj zu tauschen; damit wird Aij zu Akj und letzteres tauscht mit Bjk..
In diesem Kapitel steht die Gleichgewichtsanalyse in einer nicht-monetären Ökonomie im Mittelpunkt. In diesen Modellen werden die Nutzen maximierenden Strategien der am Handel beteiligten Individuen untersucht. Das aus dem Tausch sich ergebende Gleichge- wicht stellt ein Nash-Gleichgewicht dar. Dies bedeutet, dass die Individuen diejenigen Strategien auswählen, die ihren Nutzen maximieren; unter der Annahme, dass die ande- ren sich ebenso strategisch verhalten.
2.2. Modellbeschreibung:
Im Modell werden folgende Annahmen getroffen:
1) Die Ökonomie besteht aus drei Typen von Individuen, die ewig leben und deren Ge- samtheit sich auf 1 summiert. Die Individuen in diesen Modellen üben zwei Tätigkeiten aus. Sie produzieren und konsumieren.
2) Es werden drei Güter in dieser Ökonomie gehandelt. Diese Güter sind nicht teilbar. Für die Lagerung eines Gutes j beim Individuum i entstehen Lagerkosten in Höhe von cij. Die- se Lagerkosten sind abhängig vom IndividuenTyp und von der Art des Gutes.
Es gilt ci3>ci2>ci1 für alle i.
3) Von den drei Gütern will ein Individuum i nur ein bestimmtes Gut j konsumieren. Das beim Konsum selbst produzierte Gut wird hier ausgeschlossen. Mit anderen Worten: ein Individuum, das ein Gut i konsumiert, produziert ein Gut I* mit i≠i*.
Aus dem Konsum eines Gutes erzielt ein Individuum einen Nutzen von U>0.
Ui ist der positive Nutzen aus dem Konsum von Gut i. Di ist der negative Nutzen aus der Produktion von Gut i*. β bezeichnet die Zeitpräferenzrate.
Daraus ermittelt man den erwarteten zukünftigen diskontierten Nutzen eines Individuums i.[7]:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
I (t) ist die Funktion einer Zufallsvariable. Für I(t) gilt: Iu=1, wenn ein Individuum das Gut i konsumiert; Iu=0, wenn nicht. ID =1, wenn ein Individuum das Gut i* produziert; ID =0, wenn nicht. Iij=1, wenn das Individuum das Gut j lagert und Iij =0, wenn nicht. Der Netto-Nutzen aus dem Konsum von Gut i und der Produktion von Gut i* ist dann ui =Ui – Di
Im Folgenden wird angenommen, dass ui>(cii*-cik)/1- β. Dies bedeutet, dass der Nutzen aus dem Konsum von Gut i positiv ist, auch wenn nach dem Konsum das Individuum das Gut i* oder das Gut k, das es aus einem Tausch bekommt, infinit lagern muss. Die daraus resultierenden Kosten sind immer noch weniger als der Nutzen aus dem Konsum ui.. Der Netto-Nutzen ist groß genug, dass das Individuum nicht aus dem Markt scheiden muss.
[...]
[1].Starr.,R. M. (2002) S.2
[2]Vgl.Jones R.A (1976), S.757
[3]Vgl. Ostroy, J.M / Starr; R.M (1974) S.1093
[4] Vgl. Walsch, C. E (1998),S.93
[5] Jones R.A (1976),S.760
[6] Kiyotaki, N. / Wright, R. S. (1989) S.927
[7] Vgl. ebd S.930
- Arbeit zitieren
- Alvin Mosioma (Autor:in), 2003, Geld als Transaktionsmittel - Der Suchtheoretische Ansatz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/108297