Die Systeme der Alterssicherung in Deutschland sind im Umbruch. Mit der Rentenreform des letzten Jahres wurde der Grundstein für eine Bewegung weg von der staatlichen, hin zur privaten Eigenvorsorge gelegt. In Deutschland ruht die Altersversorgung bisher auf drei Säulen:
- 1. Säule: Die gesetzliche Rentenversicherung
- 2. Säule: Die betriebliche Altersversorgung (bAV)
- 3. Säule: Die private Vorsorge
Der Versorgungsschwerpunkt lag in der Vergangenheit stets auf der ersten Säule, der gesetzlichen Rentenversicherung. Wie nachfolgend ersichtlich, soll dieses Ungleichgewicht durch die Rentenreform zumindest teilweise beseitigt werden. Die Absenkung des durchschnittlichen Rentenniveaus von 70% auf 67% bei gleichzeitigem Einfrieren des Beitragssatzes bei 22% soll durch eine Stärkung der privaten Vorsorge (Riesterrente) kompensiert werden. Des Weiteren wird eine Vermischung von betrieblicher und privater Vorsorge durch die so genannte „betrieblich organisierte Privatvorsorge“ möglich. Durch die biometrische Entwicklung und der immer kürzer werdenden Spanne der aktiven Lebensarbeitszeit reicht die gesetzliche Versorgung nicht mehr aus. Die vorliegende Arbeit befasst sich im Rahmen der bAV mit einem der klassischen Durchführungswege, der Unterstützungskasse. Die bAV ist die zweite Säule der Drei-Säulen-Theorie. Sie stellt eine freiwillige Sozialleistung des Betriebes gegenüber dem Arbeitgeber dar und ist an ein Arbeits- oder Dienstverhältnis gebunden. Insgesamt ist die Verbreitung der bAV in Deutschland sehr unterschiedlich. Während im verarbeitenden Gewerbe in 1999 68% aller Unternehmen eine bAV für Ihre Mitarbeiter anbieten (dies entspricht 64% der dort Beschäftigten), sind es im Handel nur 32% (dies entspricht 28% der dort Beschäftigten). Auf Unterstützungskassen entfielen dabei mit 21,1 Mrd. Deckungsmittel ca. 7% des Gesamtvolumens der bAV. Neben der Direktzusage mittels Pensionsrückstellungen gehört die Unterstützungskasse nicht zu den im Rahmen des § 10a EStG („Riesterrente“) geförderten Durchführungswegen der bAV (Dies sind die Pensionskasse, die Direktversicherung sowie der neue Durchführungsweg Pensionsfonds.). Trotzdem bietet die Unterstützungskasse auch zukünftig eine ganze Reihe von Vorteilen sowohl für Arbeitnehmer als auch für den Arbeitgeber.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung und Problemstellung
- 2. Das Konstrukt
- 2.1. Rechtsbeziehungen und Rechtsstellung der Beteiligten
- 2.2. Gestaltungsmöglichkeiten
- 2.2.1. Zusagearten
- 2.2.2. Pauschaldotierte oder rückgedeckte Unterstützungskasse
- 2.2.3. Gehaltsumwandlung (Deferred Compensation)
- 3. Bilanzielle Auswirkungen
- 4. Steuerliche und abgabenrechtliche Behandlung
- 5. Insolvenzsicherung im Pensionssicherungsverein
- 6. Kapitalanlage
- 7. Auswirkungen der Rentenreform 2001
- 8. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die betriebliche Altersversorgung (bAV) unter besonderer Berücksichtigung der Unterstützungskasse als Durchführungsweg. Ziel ist es, das Konstrukt der Unterstützungskasse zu erläutern, seine rechtlichen, bilanzellen, steuerlichen und insolvenzsichernden Aspekte zu beleuchten und die Auswirkungen der Rentenreform 2001 zu analysieren.
- Rechtliche Rahmenbedingungen und Gestaltungsmöglichkeiten der Unterstützungskasse
- Bilanzielle und steuerliche Auswirkungen der Unterstützungskasse
- Insolvenzsicherung und Kapitalanlage der Unterstützungskasse
- Auswirkungen der Rentenreform 2001 auf die Unterstützungskasse
- Vergleich der Unterstützungskasse mit anderen bAV-Modellen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung und Problemstellung: Die Arbeit thematisiert den Wandel der Alterssicherung in Deutschland und die zunehmende Bedeutung der privaten Altersvorsorge im Zuge der Rentenreform 2001. Sie beschreibt die drei Säulen der Altersvorsorge (gesetzliche Rentenversicherung, betriebliche Altersversorgung, private Vorsorge) und hebt die wachsende Bedeutung der betrieblichen Altersversorgung (bAV) und der privaten Vorsorge hervor. Die Rentenreform mit der Absenkung des Rentenniveaus von 70% auf 67% und dem gleichzeitigen Einfrieren des Beitragssatzes wird als Auslöser für eine verstärkte private Vorsorge dargestellt. Die Arbeit konzentriert sich auf die Unterstützungskasse als einen klassischen Durchführungsweg der bAV und deren Bedeutung im Kontext der Versorgungslücke, die durch die unzureichende gesetzliche Rentenversicherung entsteht.
2. Das Konstrukt: Dieses Kapitel beschreibt die Unterstützungskasse als älteste Form der betrieblichen Altersvorsorge. Es erläutert ihre rechtliche Struktur als eigenständige Versorgungseinrichtung (Stiftung, GmbH oder eingetragener Verein), die nicht der Versicherungsaufsicht unterliegt. Es werden die Gestaltungsmöglichkeiten, die Rechtsbeziehungen der Beteiligten und die Finanzierungsmöglichkeiten (Arbeitgeberzuwendungen, Rückdeckungsversicherungen, Reservepolster) detailliert dargestellt. Die Unverfallbarkeit der Leistungen nach einer Mindestdauer und einem Mindestalter wird hervorgehoben, ebenso die Einschränkungen bezüglich einmaliger Beiträge.
Betriebliche Altersversorgung: Unterstützungskasse - FAQs
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die betriebliche Altersversorgung (bAV), insbesondere die Unterstützungskasse als Durchführungsweg. Sie beleuchtet rechtliche, bilanzielle, steuerliche und insolvenzsichernde Aspekte und analysiert die Auswirkungen der Rentenreform 2001.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die rechtlichen Rahmenbedingungen und Gestaltungsmöglichkeiten der Unterstützungskasse, die bilanzielle und steuerliche Auswirkungen, die Insolvenzsicherung und Kapitalanlage, die Auswirkungen der Rentenreform 2001 und einen Vergleich mit anderen bAV-Modellen.
Wie ist die Seminararbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in acht Kapitel: Einleitung und Problemstellung, Das Konstrukt (inkl. Rechtsbeziehungen, Gestaltungsmöglichkeiten wie Zusagearten, Pauschaldotierte/rückgedeckte Unterstützungskasse und Gehaltsumwandlung), Bilanzielle Auswirkungen, Steuerliche und abgabenrechtliche Behandlung, Insolvenzsicherung im Pensionssicherungsverein, Kapitalanlage, Auswirkungen der Rentenreform 2001 und Fazit.
Was wird in der Einleitung und Problemstellung behandelt?
Die Einleitung beschreibt den Wandel der Alterssicherung in Deutschland, die zunehmende Bedeutung der privaten Altersvorsorge aufgrund der Rentenreform 2001 (Absinken des Rentenniveaus von 70% auf 67%, Einfrieren des Beitragssatzes) und die drei Säulen der Altersvorsorge (gesetzliche Rentenversicherung, betriebliche Altersversorgung, private Vorsorge). Der Fokus liegt auf der Unterstützungskasse als Reaktion auf die Versorgungslücke.
Was wird im Kapitel "Das Konstrukt" erläutert?
Dieses Kapitel beschreibt die Unterstützungskasse als älteste Form der bAV, ihre rechtliche Struktur (Stiftung, GmbH, eingetragener Verein), die Unabhängigkeit von der Versicherungsaufsicht, Gestaltungsmöglichkeiten, Rechtsbeziehungen der Beteiligten, Finanzierung (Arbeitgeberzuwendungen, Rückdeckungsversicherungen, Reservepolster), Unverfallbarkeit der Leistungen und Einschränkungen bezüglich einmaliger Beiträge.
Welche weiteren Kapitel beinhaltet die Arbeit?
Weitere Kapitel befassen sich mit den bilanziellen Auswirkungen, der steuerlichen und abgabenrechtlichen Behandlung, der Insolvenzsicherung im Pensionssicherungsverein, der Kapitalanlage und den Auswirkungen der Rentenreform 2001 auf die Unterstützungskasse.
Welche Zielsetzung verfolgt die Seminararbeit?
Ziel ist es, das Konstrukt der Unterstützungskasse zu erläutern und seine rechtlichen, bilanzellen, steuerlichen und insolvenzsichernden Aspekte zu beleuchten sowie die Auswirkungen der Rentenreform 2001 zu analysieren.
- Quote paper
- Marcel Basedow (Author), 2002, Betriebliche Altersversorgung mit der Unterstützungskasse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/10838