Max Weber und die Globalisierung der okzidentalen Rationalität


Seminararbeit, 2001

29 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhalt

Einleitung

I. Die Entwicklung des okzidentalen Kapitalismus
1.1 Der okzidentale Kapitalismus
1.2 Die Protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus
1.2.1 Die Berufsethik des asketischen Protestantismus
1.2.2 Die Gnadenwahllehre

II. Die Entstehung des okzidentalen Verwaltungsstaates
2.1 Der absolutistische Staat
2.1.1 Das stehende Heer
2.1.2 Der Verwaltungsapparat
2.1.3 Der Merkantilismus
2.2 Die Aufklärung
2.3 England und die Glorreiche Revolution
2.4 Die kontinentaleuropäische Entwicklung (1750–1900)
2.5 Wandlungsaspekte vom traditionalen zum modernen okzidentalen Staat

III. Globale Expansion von rationalem Staat und Staatswesen

IV. Webers Diagnose der Moderne
4.1 Auswege?

Literaturverzeichnis

Einleitung

Die Väter und Großväter der Soziologie hatten fast alle eine Art zentrales Prinzip ausfindig gemacht, das sie für den Kardinalpunkt der Gesellschaft hielten und um dessen Achse sich ihr Werk drehte: Bei Comte bestand dieses aus den Komponenten Wissenschaft, Ordnung, Fortschritt; bei Spencer in der sozialen Evolution als Trend von ungegliederter Vielheit zu gegliederter Einheit; bei Marx stand das Verhältnis zwischen den Produktivkräften und dem Produktionsverhältnissen im Mittelpunkt; bei Durkheim die soziale Solidarität; bei Simmel waren es die Wechselwirkungen der Individuen und bei Weber die abendländische Rationalität. Pohlmann bringt letzteres auf den Punkt: »›Moderner okzidentaler Rationalismus‹ ist der Zentralbegriff in Webers Werk, und die sich durch alle seine Teile durchziehende Grundfragestellung gilt den Entstehungsbedingungen dieses Rationalitätstypus. [...] Webers Gesamtwerk ist ein monumentaler Versuch, auf der Basis umfassender Vergleiche von Herrschafts-, Rechts-, Wirtschafts- und Religionssystemen die Besonderheiten des europäischen Weges – der ›okzidentalen Rationalisierung‹ – herauszuarbeiten. Immer zielt das Hauptinteresse auf die Bestimmung von Faktoren, die die Ausbildung moderner Rationalitätsmuster hemmten oder förderten«.[1]

Webers Erkenntnisinteresse zielte nun primär auf die Rekonstruktion der Entstehung der westlichen Zivilisation, die durch eine spezifische formale Rationalität in Wirtschaft und Staatswesen gekennzeichnet ist. Aufgrund seiner Eigendynamik konnte dieser Rationalitätstypus schließlich global expandieren Nach Mommsen gilt Weber daher auch »als der Prophet der Ausbreitung der modernen, westlichen Zivilisation über den ganzen Erdball und des Siegeszuges des industriellen Systems, das in seiner kapitalistischen Variante in der Weltwirtschaft nach wie vor die Rolle des Schrittmachers spielt.«[2]

Wir möchten diesen Entwicklungsprozess nun in drei Schritten nachzeichnen: Zuerst (Kapitel I) gilt es die Entstehung der rationalen (kapitalistischen) Wirtschaftsweise zu rekonstruieren, sodann (Kapitel II) die des rationalen Staatswesen, um anschließend (Kapitel III) deren globale Expansion zu verfolgen. Abschließend (Kapitel IV) werfen wir einen Blick auf die Konsequenzen, die sich nach Weber aus diesem Rationalisierungsprozess ergeben.

Bevor wir hiermit beginnen, möchten wir jedoch das nun Geschriebene vorab in einen Ordnungsrahmen betten. Wie Habermas rekonstruiert hat,[3] spielt sich der Webersche Rationalisierungsprozess in drei ›Arenen‹ ab. Abb. 1 soll uns einen ersten Überblick verschaffen:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Webers Programm ist nun das folgende: Er »interessiert sich einerseits für die Rationalisierung von Weltbildern [...]. Andererseits [...] für die Umsetzung der kulturellen in eine gesellschaftliche Rationalisierung[4] Hierbei handelt es sich um zwei große Rationalisierungsschübe und der kulturelle (Rationalisierung der Weltbilder) soll die notwendige Bedingung für den gesellschaftlichen sein. Dazu grenzt Weber den Prozess in zweifacher Weise ein: »Auffällig ist zunächst, dass Weber die Rationalisierung der Weltbilder auf den Gesichtspunkt der Ethisierung einschränkt«.[5] Zweitens, so Habermas weiter, rekonstruiert er »die Geschichte der Rechts- und Moralvorstellungen nicht mit dem Blick auf die Strukturen von Gesinnungsethiken überhaupt, sondern mit dem Blick auf die Entstehung der kapitalistischen Wirtschaftsethik«.[6] Abb. 2 soll uns helfen den Überblick zu wahren:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Wie nun die ethische Rationalisierung Weber gemäß in die Wirtschaft eindringen, diese revolutionieren und sich dort institutionalisieren konnte, möchten wir im ersten Kapitel nachzeichnen.

I.Die Entwicklung des okzidentalen Kapitalismus

1.1 Der okzidentale Kapitalismus

Nach Weber kennzeichnet den modernen Kapitalismus, dass er ein nicht bloß auf den Handel, sondern ein auf Profit gerichtetes Wirtschaftssystem ist, dass er »identisch mit dem Streben nach Gewinn [...] nach immer erneutem Gewinn: nach › Rentabilität ‹ [ist]. Denn er muß es sein. Innerhalb einer kapitalistischen Ordnung der gesamten Wirtschaft würde ein kapitalistischer Einzelbetrieb, der sich nicht an der Chance der Erzielung von Rentabilität orientierte, zum Untergang verurteilt sein.«[7]

Warum aber verlebten jene rational Wirtschaftenden einen mühevollen, vom rastlosen Streben nach Gewinn gezeichneten Alltag? Warum war ihnen der erarbeitete Gewinn nicht Mittel für ein behagliches Leben, sondern Mittel zu dem (eigentlich irrationalen) Zweck noch mehr Gewinn erzielen zu können? Weber interessierten vor allem die »psychologischen Antriebe, welche der Lebensführung die Richtung wiesen und das Individuum in ihr festhielten.«[8] Seiner Meinung nach entsprangen diese – um es vorwegzunehmen – der Glaubensvorstellung des asketischen Protestantismus, Gott habe »zur Offenbarung seiner Herrlichkeit durch seinen Beschluß einige Menschen [...] bestimmt zu ewigem Leben und andere verordnet zu ewigem Tode.«[9] Entweder wurde dem Gläubigen die Gnade Gottes zuteil und damit immerwährende Seligkeit im Jenseits oder sie wurde es nicht. Letzteres bedeutete, dass er zur Verdammnis prädestiniert war. Denn Gottes ewiger, schon zu Anbeginn der Welt vorgenommener, unerforschlicher Ratsschluss war nicht mehr durch magische Praktiken oder gute Taten zu beeinflussen. Aus dieser Unsicherheit, nicht zu wissen, ob man zu den Heiligen oder den Verdammten zählte, ergab sich ein für die Masse der Gläubigen psychologisch unerträglicher Zustand. Man suchte folglich nach Zeichen, die einem sagen konnten, dass man zu den glücklich Auserwählten gehörte und meinte ein solches in der asketischen Bewährung im Berufsleben gefunden zu haben. Jene, die emsig arbeiteten, sparten, Gewinn erwirtschafteten und diesen ständig reinvestierten, lebten für Gott, vermehrten dessen Ruhm und konnten sich somit in seiner Gunst wähnen.

Diese bündige Zusammenfassung von Webers These soll nun etwas detaillierter aufgearbeitet werden.

1.2 Die Protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus

Den Ausgangspunkt für seine These lieferte eine statistische Untersuchung seines Schülers Martin Offenbacher über die konfessionelle Berufsschichtung in Baden. Unerwartet zeigte diese Studie eine überproportionale Beteiligung von Protestanten an Kapitalbesitzern und Unternehmern. Im Gegensatz zu den Protestanten gehörten die Katholiken kaum zur gelernten Arbeiterschaft der modernen Großindustrien und widmeten sich eher dem Handwerk. Weiter stellte er fest, dieser Zusammenhang auch auf europäischer Ebene beobachtet werden konnte: Die ersten kapitalistischen Nationen waren die protestantischen Niederlande und England; die einstmals viel reicheren katholischen Staaten Italien, Spanien und Portugal folgten erst sehr viel später. Aus diesem Grund widmete sich Weber den verschiedenen Zweigen des Christentums, um ihren Einfluss auf das wirtschaftliche Handeln und die wirtschaftliche Entwicklung zu analysieren.

Der moderne Kapitalismus weist eine kapitalistische Wirtschaftsethik auf, die Teil einer rationalen Lebensführung ist. Diese Wirtschaftsethik bezeichnet Weber mit dem Begriff »kapitalistischer Geist«, welcher im Abendland geradezu asketische Eigenarten aufweist. Er zeichnet sich durch Rationalität, Rastlosigkeit und Berechenbarkeit aus und sieht sein Ziel im Erwerb von Geld als Selbstzweck, der keine unnötigen Ausgaben für Genuss vorsieht. »Bedenke, daß Zeit Geld ist«, »Bedenke, daß Geld von einer zeugungskräftigen und fruchtbaren Natur ist«[10] sind Benjamin Franklins, den kapitalistischen Geist wiederspiegelnden Worte.

Seit Ende des 18. Jh. vollzog sich ein Übergang von der traditionellen Wirtschaft zur modernen kapitalistischen Wirtschaft. Die modernen kapitalistischen Unternehmer zeichneten sich durch eine nüchterne Selbstbeherrschung aus, mit strengen bürgerlichen Anschauungen und Grundsätzen. Die Vermögensanhäufung und Erschließung neuer Kapitalquellen waren ihnen wesentliche Berufspflichten, d.h. sie vermieden den unnötigen Aufwand sowie triebhaften Genuss, um die Pflichten ihres Berufes zu erfüllen. Weber interessierte sich für die neuartige Sichtweise vom Beruf als Berufung und fragte sich »wes Geistes Kind diejenige konkrete Form ›rationalen‹ Denkens und Lebens war, aus welcher jener ›Berufs‹-gedanke und jenes [...] Sichhingeben an die Berufsarbeit erwachsen ist, welches einer der charakteristischsten Bestandteile unserer kapitalistischen Kultur war und noch immer ist. Uns interessiert hier gerade die Herkunft jenes irrationalen Elements, welches in diesem wie in jedem ›Berufs‹begriff liegt.«[11]

1.2.1 Die Berufsethik des asketischen Protestantismus

Eine besondere Betonung des Berufes beobachtete Weber im asketischen Protestantismus, so dass er zu der Vermutung gelangte, es bestehe eine irgendwie geartete Verbindung zwischen der Protestantischen Ethik und dem Geist des Kapitalismus. Im Lebensmittelpunkt stand für den Protestanten die rastlose Berufarbeit, indem die aktive Selbstbeherrschung als Lebensideal galt. Im Gegensatz zum katholischen Mönchtum verfolgte der asketische Protestantismus eine sich auf den Beruf fokussierende innerweltliche Askese.[12] Der aus dem Calvinismus hervorgegangene englische Puritanismus bot hierbei die konsequenteste Fundierung der Berufsidee, wie in den Schriften von Richard Baxter ersichtlich wird. In diesen betont er immer wieder, wie verderbt Muße und Genuss seien, da nicht sie, sondern einzig der vita activa Gottes Ruhmes mehrten. Zeitvergeudung galt ihm als die erste und schwerste aller Sünden und auch untätige Kontemplation war ihm verwerflich. Harte, stetige, körperliche oder geistige Arbeit waren Forderungen, die sich immer wieder durch Baxters Hauptwerk zogen. Zwei Motive wirkten hier zusammen: 1.) Die Arbeit ist das alterprobte asketische Mittel, die außer im Mönchtum, sehr geschätzt war. 2.) Arbeit ist darüber hinaus und vor allem von Gott der vorgeschriebener Selbstzweck des Lebens überhaupt. Arbeitsunlust gilt als Symptom des fehlenden Gnadenstandes. Nach Baxter sollte auch der Besitzende nicht essen, ohne zu arbeiten. Die Puritanisten glaubten, im Unterschied zum Luthertum, dass Gott für jedes Individuum einen Beruf bereit hält, den es erkennen und in den es arbeiten soll, so dass der Beruf keine Schickung, sondern ein Befehl von Gott ist.

Diese Auffassung hatte weitreichende psychologische Konsequenzen, da gerade die Spezialisierung der Berufsarbeit eine qualitative und quantitative Steigerungen der Arbeitsleistung ermöglichte. Nicht Arbeit an sich, sondern rationale Berufsarbeit galt als das von Gott verlangte: Nach Baxter waren die Arbeitsleistungen außerhalb eines »festen« Berufes unstete Gelegenheitsarbeiten. In ihnen, so Baxter, verbrachte das Individuum mehr Zeit in Faulheit als in Arbeit. Der »Berufsarbeiter« aber, erledige seine Arbeit stetig und planmäßig, der Außerberufliche dagegen ungeordnet. Deswegen sei ein »fester« Beruf für jedermann das Beste, da er einen systematisch-methodischen Charakter trage, welche die innerweltliche Askese verlangte. Ein weiterer Gesichtspunkt war die privatwirtschaftliche »Provitlichkeit«, d.h. wenn Gott jemanden Gewinnchancen zeigte, so musste dieser diese auch annehmen, da er sonst seiner Berufung nicht nachkam und Gottes Gaben verschmähte.

Die Entwicklung des Berufsgedanken im Sinne der Berufung ist ein Produkt der Reformation. Luther lehnte sich gegen das Mönchtum auf, das ein als egoistisches Produkt der Weltpflichtenentziehung war und wertete die Bedeutung des Berufes auf. Die weltliche Berufsarbeit wandelte sich als Ausdruck der Nächstenliebe, wobei die Erfüllung der innerweltlichen Pflichten unter allen Umständen der Weg zu Gott war, um ihm zu gefallen und seinen Willen zu erfüllen.

Die sittliche Qualifizierung des weltlichen Berufslebens ist somit zunächst eine Leistung der Reformation und speziell durch Luther. Die Leistung des Luthertums bestand darin, dass der sittliche Akzent und die religiöse Prämie für die innerweltliche, berufliche geordnete Arbeit schwoll. Luther las die Bibel traditionalistisch, so dass er dem Beruf seiner Aufwertung zum Trotz keine allzu große Bedeutung beimaß. Im Gegenteil: Das Streben nach materiellem Gewinn, der den eigenen Bedarf übersteigt, galt ihm a) als verwerflich, da dies Streben nur auf Kosten anderer erfolgreich sei und infolgedessen b) als Zeichen mangelnden Gnadenstandes. Der Mensch sollte den Beruf lediglich als göttliche Fügung hinnehmen, ohne sich darüber weiter Gedanken zu machen. Der asketische Protestantismus übernahm die Aufwertung des Berufsbegriffes und war darüber hinaus in einer eigentümlichen religiösen Glaubensvorstellungen eingebettet, die für den rationalen Kapitalismus sehr bedeutsam sein sollte.

1.2.2 Die Gnadenwahllehre

Grundlage dieser Ethik war die Prädestinationslehre, der zufolge das Leben nur der Verherrlichung Gottes diene. Die calvinistische Lehre beinhaltete die Auffassung vom menschlichen Sündenfall. Damit verloren die Menschen ihre Seligkeit und die Fähigkeit zu geistlich Gutem. Gott erschien als allmächtig und allwissend, so dass er durch keine (magischen) Handlungen beeinflusst werden konnte. Er bestimmte einige Menschen zu ewigem Leben und andere, kraft seiner Willkür, zu ewigem Tode. Den Auserwählten Menschen entnimmt er ihr steinernes Herz und leitet sie, wohingegen Verdammte absichtlich in die Sünde getrieben werden. Schon von Geburt an steht damit fest, ob der Gläubige gen Eden oder in die Hölle fährt.

Wie ertrugen nun die Calvinisten diese Lehre? Nicht zu wissen, wie es um das eigene Schicksal stand war für die Masse der gläubigen Calvinisten ein psychologisch unerträglicher Zustand. Trost konnte man, so Calvin, nur durch den Glauben erhalten. Man war sogar verpflichtet, sich für auserwählt zu halten. Rastlose Berufsarbeit sollte diese Selbstgewissheit stärken, denn sie galt a) als Schutz gegen sexuelle Verlockungen sowie andere Versuchungen des Gehörnten, und der Einzelne konnte sich b) durch sie als Werkzeug des göttlichen Willens wähnen.

Da es nun aber keine objektive Unterscheidungsmöglichkeit zwischen erwählten und verschmähten Menschen gab, entwickelten sich nach dem Tode Calvins zwei seelsorgerische Ratschläge, welche den Individuen in ihrer Ungewissheit helfen sollten. Nachfolger Calvins kamen auf die Idee, asketische Bewährung im innerweltlichen Beruf und ökonomischer Erfolg seien Zeichen des göttlichen Gnadenstandes.

Diese Berufsethik bei gleichzeitiger Rationalisierung der Lebensführung wirkten revolutionär auf die calvinistische Handlungspraxis. Nicht die Aussicht die Seligkeit erkaufen zu können (denn dies war unmöglich), sondern die Angst um die Seligkeit loszuwerden, trieb die Calvinisten nun zum methodisch-rationalen erfolgs- bzw. profitorientierten Wirtschaften an.[13] Vier Punkte sind es für Weber, die letztlich dafür ausschlaggebend waren, dass die kapitalistische Gesinnung aus dem Geiste der Protestantischen Ethik geboren werden konnte:

a) Arbeit: »Während sich die Kirche des Mittelalters dem Reichtum gegenüber feindlich verhielt, insofern [...] gerade das Reich-werden-Wollen, und nicht das Reich-Sein, von einem christlichen Lebenswandel ablenke, ist nun umgekehrt für den Puritaner das unbefangene Reich-Sein und nicht das Reich-werden-Wollen, was ihm als verwerflich gilt.«[14]
b) Profit: »Wenn der Gott der Puritaner [...] einem der Seinigen eine Gewinnchance zeige, so habe er damit seine Absicht kundgetan. Mithin habe der Gläubige diesem Rufe zu folgen, indem er sich die Gelegenheit zunutze mache.«[15]
c) Kapitalbildung: Das Verbot des untätigen Genießens sowie die Steigerung des Erwerbsstrebens begünstigen bei gleichzeitigem asketischen Sparzwang eine Kapitalbildung, die immer wieder profitbringend reinvestiert werden konnte, ja musste.
d) Ausbeutung: »Die Produktivität der Arbeit sei durch die Kirchenzucht, die auch die ›besitzenden Klassen‹ erfaßt habe, erheblich gesteigert worden. Auf der anderen Seite habe die Deutung des Gelderwerbs des Unternehmers als Beruf es ermöglicht, ›die Ausbeutung dieser spezifischen Arbeitswilligkeit« ethisch zu fundieren.«[16]

Während es für den Calvinisten keine Vergebung für einmal begangene Sünden (also Verstöße gegen den Verhaltenskatalog) gab, war die göttliche Gnade im Luthertum durch gute Taten wieder erlangbar. Der Katholizismus tröstete seine Gläubigen durch die Sakraments- und Bußgnade. Im Luthertum sowie im Katholizismus besaßen die Individuum die Macht ihr eigenes Schicksal im Jenseits beeinflussen und sich durch gute Taten den Weg in Paradies sichern zu können. Im Calvinismus gab es keinen Rosenkranz, keine Beichte, keine Almosen und andere magische Praktiken, die den Gläubigen helfen konnten.

Die fortwährende Zurückdrängung magischer Elemente aus Religion und Alltag im Zuge fortschreitender Rationalisierung von Lehre und Ethik nannte Weber die »Entzauberung der Welt«.[17] Dieser Vorgang war für Weber ungemein bedeutend für die Entstehung eines rationalen Kapitalismus. Nur auf dem Boden einer entzauberten Kultur habe dieser entstehen können: »Kapitalismus [...] entsteht nicht im Zaubergarten – in einem Handlungsfeld etwa – wo allenthalben Anlaß ist, mit der Intervention von Geistern und Dämonen (als schwer kalkulablen Potenzen) zu rechnen.«[18]

Der Gläubige betrachtete sich als Werkzeug Gottes. Im Luthertum herrschte dagegen eine kontemplative Einstellung. Der Gläubige fühlte sich als Gefäß Gottes und strebte daher das höchste Erlebnis der lutherischen Frömmigkeit die unio mystica mit der Gottheit an.

Beide Religionen Luthertum sowie Katholizismus wiesen damit für Weber keinerlei psychologische Antriebe zu einer systematisch rationalen Gestaltung des ethischen Gesamtlebens auf. Es fehlte jener Antrieb zur Selbstkontrolle und damit zur planmäßigen Reglementierung des eigenen Lebens, da die gratia amissibilis durch Buße wieder erlangt werden konnte.

Zusammenfassend lassen sich folgende Unterschiede zwischen Luthertum, Katholizismus und Calvinismus festhalten:

Abb. 3

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Im Gegensatz zum Calvinismus gehören das Luthertum und der Katholizismus zu den im Grunde weltabgewandten, passiven Religionen. Zudem besitzt das Individuum die Macht durch gute Taten sein eigenes Schicksal zu beeinflussen. Daher lieferten nach Weber weder das Luthertum, noch der Katholizismus entscheidende psychologische Antriebe, die das kapitalistische Erwerbsleben beeinflussten. Dagegen war das Schicksal der Menschen laut Calvinismus durch Gott vorherbestimmt. Die einzige Vergewisserung des Gnadenstandes beruhte in der Berufsaskese und korrekten Gestaltung des Lebens. Das äußere Ergebnis dieser calvinistischen Lebensführung war mit der Entfesselung des Erwerbslebens und Einschnürung der Konsumtion die Kapitalbildung durch asketischen Sparzwang. Soweit die Macht puritanischer Lebensauffassung reichte, kam sie unter allen Umständen der Tendenz zu bürgerlicher, ökonomisch, rationaler Lebensführung zugute, da sie ihr wesentlichster und vor allem ihr einzig konsequenter Träger war, der an der Wiege des modernen »Wirtschaftsmenschen« stand.

Einer der konstitutiven Bestandteile des modernen kapitalistischen Geists ist somit die rationale Lebensführung auf Grundlage der Berufsidee. »Indem der Calvinismus die außerweltliche Askese des Mönchtums zur innerweltlichen Askese wandelte, begann das Berufsleben die innerweltliche Sittlichkeit zu bestimmen. Sie half unsere heutige Wirtschaftsordnung zu erbauen, die den Lebensstil aller Einzelnen mit überwältigendem Zwange bestimmt. Die äußeren Güter dieser Welt gewannen zunehmende und schließlich unentrinnbare Macht über den Menschen.«[19] Die innerweltliche Askese des asketischen Protestantismus half somit »jenen mächtigen Kosmos der modernen, an die technischen und ökonomischen Voraussetzungen mechanisch-maschineller Produktion gebundenen, Wirtschaftsordnung zu erbauen, der heute den Lebensstil aller Einzelnen, die in diese Triebwerk hineingeboren – nicht nur der direkt ökonomisch Erwerbstätigen –, mit überwältigenden Zwange bestimmt und vielleicht bestimmen wird, bis der letzte Zentner fossilen Brennstoffs verglüht ist.«[20]

So schafft sich der Kapitalismus auf dem Wege der ökonomischen Auslese seine von ihm benötigten Wirtschaftssubjekte selbst.[21] Dieser Verselbständigungsprozess gipfelt schließlich in Webers denkwürdiger Feststellung: »Der Puritaner wollte Berufsmensch sein, wir müssen es sein.«[22]

Der Kapitalismus verselbständigte sich jedoch nicht nur vom Subjekt, sondern auch von seiner religiösen Wurzel. Weber zitiert John Wesley, der schrieb: »Ich fürchte: wo immer der Reichtum sich vermehrt hat, da hat der Gehalt an Religion in gleichem Maße abgenommen. [...] Denn Religion muß notwendig sowohl Arbeitsamkeit als Sparsamkeit erzeugen, und diese können nichts anderes als Reichtum hervorbringen. Aber wenn Reichtum zunimmt, so nehmen Stolz, Leidenschaft und Weltliebe in all ihren Formen zu.«[23] Die Folge war ein Säkularisierungsprozess, »in dessen Verlauf das Streben nach dem Königreich Gottes durch utilitaristische Arbeitsamkeit und Geschäftigkeit ersetzt wird und eine spezifisch bürgerliche Wirtschaftsethik entsteht.«[24]

Solchermaßen persönlich wie kulturell unabhängig geworden, konnte er sich, wie in Kapitel III zu zeigen sein wird, die Welt Untertan machen.

Abschließend noch ein Hinweis: Nicht die Entstehung des Kapitalismus wollte Weber mit seiner Studie beschrieben wissen. Er war sich durchaus bewusst, dass es hierzu weiterer Faktoren bedurfte. Es ging ihm einzig um den kapitalistischen Geist, also darum, »ob und wieweit religiöse Einflüsse bei der qualitativen Prägung und quantitativen Expansion jenes ›Geistes‹ über die Welt mit beteiligt gewesen sind und welche konkreten Seiten der auf kapitalistischer Basis ruhenden Kultur auf sie zurückgehen.«[25] Nur die eine Seite der Medaille – der Geist – konnte also durch das historisch wohl einmalige Zusammentreffen von Wert- und Zweckrationalität in der protestantischen Ethik beleuchtet werden, für die zweite – die kapitalistische Form – bedarf es anderer Erklärungsansätze (z.B. des römischen Rechts, aber auch bestimmter politischer, wissenschaftlicher, kommunikations- und transporttechnologischer Strukturen). Zudem war sich Weber durchaus bewusst, dass er in seiner PE-Studie nur eine Beziehungsrichtung zwischen Religion und Wirtschaft untersucht hatte. In seinen breit angelegten religionssoziologischen Untersuchungen setzte er dieser Einseitigkeit später grenzen, in dem er zusätzlich auch die Wirkung der wirtschaftlichen Entwicklung auf die religiösen Vorstellungen analysierte. Sein übergeordnetes Ziel galt stets der Klärung der Sonderentwicklung des Westens hin zu einer entzauberten rationalistischen Kultur.[26]

II. Die Entstehung des okzidentalen Verwaltungsstaates

Ebenso wie der Kapitalismus vollzog sich die Entwicklung des modernen Rechts- und Verwaltungsstaat nur im Okzident, wenngleich es erste Ansätze in Indien gab. »Für eine rationale Rechtslehre fehl[t]en anderwärts trotz aller Ansätze in Indien[...], trotz umfassender Kodifikationen besonders in Vorderasien und trotz aller indischen sonstigen Rechtsbücher die streng juristischen Schemata und Denkformen des römischen und des daran geschulten okzidentalen Rechtes. Ein Gebilde ferner wie das kanonische Recht kennt nur der Okzident.«[27]

Nur im Okzident gab es einen rationalen und systematischen Fachbetrieb in der Wissenschaft, d.h. ein eingeschultes Fachmenschentum. Nirgendwo außer im Okzident gab es den Fachbeamten »den Eckpfeiler des modernen Staats und der modernen Wirtschaft des Okzidents.«[28] Überall gab es Ansätze für ein solches Fachbeamtentum, »aber die absolut unentrinnbare Gebanntheit unserer ganzen Existenz, der politischen, technischen und wirtschaftlichen Grundbedingungen unseres Daseins, in das Gehäuse einer fachgeschulten Beamtenorganisation, den technischen, kaufmännischen, vor allem aber den juristisch geschulten staatlichen Beamten als Träger der wichtigsten Alltagsfunktionen des sozialen Lebens, hat kein Land und keine Zeit in dem Sinn gekannt wie der moderne Okzident.«[29]

Der moderne Staat ist für Weber ein politischer Anstaltsbetrieb, »wenn und insoweit sein Verwaltungsstab erfolgreich das Monopol legitimen physischen Zwanges für die Durchführung der Ordnungen in Anspruch nimmt.«[30] Eine Anstalt bedeutet in diesem Sinne ein Verband mit rational gesatzter Ordnung.[31] Der moderne Staat zeichnet sich durch eine Herrschaft kraft Legalität, d.h. kraft Glaubens an die Geltung legaler Satzung aus.

2.1 Der Absolutistische Staat

Als Gründungsära des modernen Staates gilt der Absolutismus (1648–1789), welcher die ersten Grundlagen eines institutionellen Gefüges normativer Ordnung schuf. Der Monarch war der alleinige Inhaber der staatlichen Macht und somit oberster Kriegs-, Gerichts- und Lehnsherr. Er war der alleinige Lenker der Außenpolitik, der Finanzen und der Verwaltung. Die Machtkonzentration beim Monarchen setzte keine formale Rechtsgrundlage voraus. Als Eckpfeiler des absolutistischen Staates gelten u.a. eine vom Staat gelenkte Wirtschaft, ein zentralisierter Verwaltungsapparat, mit abhängigen Beamtentum und das stehenden Heer. Für die sich entwickelnde absolutistische Monarchie war vor allem das Bürgertum von einer doppelten Bedeutung. »Einmal bot sich hier im Gegensatz zum grundsätzlich zahlungsunwilligen privilegierten Adel ein kapitalkräftiger, investitions- und steuerfähiger Stand als Objekt finanzieller Forderungen; zum anderen rekrutierte sich aus bürgerlichen Kreisen in steigendem Maße die juristisch geschulte fürstliche Beamtenschaft.«[32] Das Bildungsbürgertum schien damit am kompetentesten zu sein, im Dienste der Krone die administrativen Funktionen des Adels zu übernehmen. Im Zeitalter des Absolutismus erfolgten die ersten Modernisierungs- und Disziplinierungsprozesse in Westeuropa. Die entstandenen Machtstaaten entwickelten neuartige Strukturen im Bereich staatlicher Herrschaftsinstitutionen, die eine Vorbedingung für die Entwicklung des Industriekapitalismus in Europa waren. Das Besondere an diesen Herrschaftsinstitutionen war, dass sie eine ähnliche Organisationsrationalität und Verhaltendisziplinierung ihrer Mitglieder aufwiesen, wie es die modernen kapitalistischen Industriebetriebe forderten.[33]

In diesem Zusammenhang besteht für Max Weber eine Verknüpfung zwischen der innerbetrieblichen Rationalität und der formal rationalen Struktur staatlicher Herrschaftsinstitutionen.

»Der moderne kapitalistische Betrieb ruht innerlich v.a. auf der Kalkulation. Er braucht für seine Existenz eine Justiz und Verwaltung, deren Funktionieren wenigstens im Prinzip ebenso auf festen generellen Normen rational kalkuliert werden kann, wie man die voraussichtliche Leistung einer Maschine kalkuliert. Er kann sich mit . . . dem Judizieren nach dem Billigkeitsempfinden, nach dem Einzelfall oder nach anderen irrationalen Rechtsfindungsmitteln und Prinzipien . . . ebenso wenig befreunden . . . Was dem modernen Kapitalismus im Vergleich zu jenen uralten Formen kapitalistischen Erwerbs spezifisch ist: Die streng rationale Organisation der Arbeit, ist nirgends innerhalb derartig irrational konstruierter Staatswesen entstanden und konnte dort auch nicht entstehen.«[34]

2.1.1 Das stehende Heer

Durch die ständige Kriegsführung zwischen den einzelnen Staaten entwickelte sich als wichtigstes Machtmittel das Stehende Heer. Es galt als wichtigster Machtfaktor der absolutistischen Monarchie. Die Ausbildung der Soldaten wies eine noch nie da gewesene Organisationsrationalität auf. Die Einführung von Gleichschritt und »Drill« verbesserte die allgemeine taktische Beweglichkeit und führte zu einer perfekten Beherrschung von Ladeprozeduren. Aus dem gesamten Heer entwickelte sich eine disziplinierte Streitmacht.

Damit wiesen die stehenden Heere des absolutistischen Staates hochgradig artifizielle Formen der Machtausübung und der rationalen Disziplinierung auf, d.h. im Weberschen Sinne die maximale Berechenbarkeit von Handlungen in einer herrschaftlich strukturierten Gruppe, in welcher Unpersönlichkeit, Regelgebundenheit und Gehorsam herrscht. Die Heeresdisziplin war damit für Weber den »Mutterschoß« der modernen Arbeits- und Betriebsdisziplin.[35]

2.1.2 Der Verwaltungsapparat

Neben der Ausbildung eines vom König abhängigen stehenden Heeres entwickelte sich im zivilen Bereich der Ausbau eines kronabhängigen Verwaltungsapparates mit weisungsgebundenen, besoldeten und absetztbaren Beamten. So war Ludwig der XIV. im 17 Jahrhundert für die Durchführung von Anordnungen und Gesetzten auf einen gut funktionierenden Verwaltungsapparat angewiesen. Er schuf neue zentrale Behörden, welche in den einzelnen Bezirken einem hohen königlichen Beamten unterstanden. Ludwig der XIV. entnahm seine Minister grundsätzlich aus dem Bürgertum, weil sie ergebener, gebildeter, arbeitsamer und energischer waren. Die Entwicklung des Verwaltungsstabes als zweite Machtgrundlage der absolutistischen Monarchie stand unter doppelten Aspekt:

1. Da sämtliche Entscheidungen vom Monarchen getroffen wurden, war eine Systematisierung der von oben nach unten laufenden Befehlskanäle erforderlich.
2. Die wachsenden finanziellen Bedürfnisse von Militär, Beamtentum und Außenpolitik verlangte die Einrichtung einer staatlichen Fiskalverwaltung. So spielten bspw. in Frankreich die Intendanten unterhalb der Ministerialinstanz eine entscheidende Rolle für die allmähliche Vereinheitlichung des Landes. Unter Ludwig des XIV. erhielten sie weitreichende Dauerfunktionen, z.B. die Aufsicht über die Einziehung der direkten Steuern. Darüber hinaus übten sie bspw. Kontrolle über die Verwaltung, Gerichtsbarkeit, Polizei, Militär und Straßenbau aus.[36]

Mit dem Ausbau eines Verwaltungsstabes orientierte sich das staatliche Handeln zunehmend an bürokratischen Aktionsschemata und erhielt einen gewissen Grad an Berechenbarkeit. Ebenso erfolgte in der Bevölkerung mit der Durchsetzung von Normen und allgemeinen Ordnungen eine Sozialdisziplinierung. Nach und Nach entwickelte sich damit ein Sicherheitsraum, welcher langfristiges und weiträumiges Planen ermöglichte.

2.1.3 Der Merkantilismus

Die permanente Kriegsführung der absolutistischen Staaten erforderte eine dauerhafte Steuereinnahme, um die Kriegsfinanzen zu sichern. Der Aufbau einer staatlichen Fiskalverwaltung löste jedoch das Problem der Finanzierung nur im geringen Maße. Es entstand die Überzeugung von der Notwendigkeit die Staatswirtschaft durch strenge Maßnahmen zum Florieren zu bringen. Die sich daraus entwickelnde Lehre des Merkantilismus vertrat eine Ansicht, nach der staatliche Machtsteigerung durch Wirtschaftsexpansion herbeizuführen war. Der Merkantilismus beruhte auf der Steigerung der Exporte und Senkung der Importe. Um diese Forderungen zu verwirklichen, strebte der Staat ein weitreichendes Instrumentarium an, dass er jedoch nie völlig realisierte. Der Staat hielt die eigenen Rohstoffe zurück und verarbeitete sie innerhalb des Landes. Es kam zu einem Ausbau und der Modernisierung vorhandener Manufakturen, zur Errichtung neuer Industriezweige und der Anwerbung ausländischer Spezialisten. Der Staat regelte u.a. die Monopolvergabe, Kredite und die Steuerfreiheit sowie den Ausbau einer eigenen Handelsflotte und Handelsgesellschaft.

2.2 Die Aufklärung

Die geistige Strömung der Aufklärung förderte die Überwindung des mittelalterlichen scholastischen Gedankengutes, so dass sich eine weltliche Gesinnung mit wachsenden Vertrauen auf die Vernunft herausbildete. Die philosophische Grundlegung dieser Gedankenrevolution lieferten u.a. der französische Rationalismus (Rene Descartes) und der englische Empirismus (John Locke). Es entwickelte sich die moderne Naturwissenschaft, die zugleich ein neues Weltbild schuf. Alle Erscheinungen gelten hierbei als mathematisch und damit rational erklärbar. Damit vollzog sich auch die Ausbildung rational verstandener Rechts- und Staatslehren. Das Vernunftprinzip schlug sich in sämtlichen Zielsetzungen der Aufklärung nieder. »Vernunft, Mut zur Kritik, geistige Freiheit und religiöse Toleranz sollten Tradition, Dogmengläubigkeit, kirchliche und staatliche Autorität, moralische und ständische Vorurteile überwinden; eine vernunftgemäß-natürliche Erziehung der Menschheit zur Humanität würde den Fortschritt garantieren, [...] das eigene Glück und die Wohlfahrt aller fördern.«[37] Mit der Aufklärung sah sich die absolute Monarchie im 18. Jahrhundert gezwungen Struktur, Gewalt und Tätigkeit des Staates neu zu definieren, wenngleich keiner der Monarchen ernstlich den Versuch unternahm die ständischen Schranken abzubauen sowie die Position des Monarchen anzutasten. Dennoch beeinflussten die Prinzipien der Aufklärung die monarchisch-staatliche Autorität. »Die rationale Ableitung der Herrschergewalt aus Verträgen, die Auffassung des Staates als entpersonalisierte, abstrakte Anstalt, das Selbstverständnis der Fürsten als Organ der Gesellschaft, auch ihr bescheideneres Auftreten, bewirkten eine Versachlichung des fürstlichen Amtes und [...] eine ›Entzauberung der Monarchie von Gottes Gnaden‹.«[38]

Damit erreichte die Aufklärung zwar keine grundlegende Änderung der inneren Struktur der absolutistischen Monarchie, bewirkte jedoch das Hervortreten rationalisierter Grundzüge und gilt damit als Wegweiser des modernen Rechtsstaates.

2.3 England und die Glorreiche Revolution

Der erste moderne Rechtsstaat etablierte sich in England durch die »Glorreiche Revolution« 1688, welche die Ablösung der absolutistischen Monarchie zur Folge hatte. Unterdessen blühte in Kontinentaleuropa das absolutistische Zeitalter. England bildete damit für die nächsten Einhundert Jahre die große Ausnahme. Mit der Gründung eines Rechtsstaates 1688 stand in England keine Person mehr über dem Recht. Keinem Menschen konnte mehr Verlust oder Unrecht wiederfahren, da er nun allgemeine Rechte besaß. Der König und das Parlament bildeten zusammen die gemeinsame Quelle des Rechts, das im ganzen Land Geltung besaß. In keinem anderen Land nahm das Recht einen so hohen Stellenwert ein wie England.

Allein diese Tatsache förderte die frühe Entwicklung des modernen Kapitalismus in England, da nach Weber »der ›Fortschritt‹ zum bürokratischen, nach rational gesatztem Recht und rational erdachten Reglements judizierenden und verwaltenden Staat in engstem Zusammenhang mit der modernen kapitalistischen Entwicklung [steht]. Der moderne kapitalistische Betrieb ruht innerlich vor allem auf der Kalkulation. Er braucht für seine Existenz eine Justiz und Verwaltung, deren Funktionieren wenigstens im Prinzip ebenso an festen generellen Normen rational kalkuliert werden kann, wie man die voraussichtliche Leistung eine Maschine kalkuliert.«[39]

In diesem Sinne konnte sich in China der anfänglich aufkommende rationale Staat im 7. und 11. Jahrhundert durch die Ungebrochenheit der Magie nicht weiterentwickeln. In China entwickelte sich kein formalistisches und berechenbares Recht. Vielmehr gilt in China das Gebot der Bruderhilfe, so dass es geschehen kann, »daß ein Mann, der einem anderen ein Haus verkauft hat, nach einiger Zeit zu ihm kommt und ihn um die Aufnahme bittet, weil er inzwischen verarmt sei.«[40] Bei Verstoß der Bruderhilfe geraten die Geister in Unruhe, so dass der ehemalige Verkäufer als kostenfreier Mieter aufgenommen wird. »Mit einem so gearteten Recht kann der Kapitalismus nicht wirtschaften; was er braucht, ist ein Recht, das sich ähnlich berechnen läßt wie eine Maschine; rituell-religiöse und magische Gesichtspunkte dürfen keine Rolle spielen.«[41]

England lieferte damit die beste Voraussetzung für die Entwicklung des Kapitalismus. Der Staat hielt sich aus den Angelegenheiten der Wirtschaft heraus und kümmerte sich stattdessen um den Schutz von Patenten und Zöllen. Seit 1688 blühte der freie Markt in England und setzte die Manufakturen in Vorteil. Der Weg für den bereits in Ansätzen vorhandenen Kapitalismus war frei.

2.4 Die kontinentaleuropäische Entwicklung (1750–1900)

Neben den Kriegsführungen, die einer ständigen Verbesserung der Verwaltung bedurften, forderten in Europa auch soziale und technische Ursachen den Ausbau der Verwaltung.

1. So kam es zwischen 1750 und 1900 zu einer enormen demographischen Entwicklung, bei der die Bevölkerung von 130 Millionen (1750) Einwohnern auf 266 Millionen (1850) und 400 Millionen im Jahre 1900 anwuchs. Es kam zu großen Wanderungsbewegungen, von denen ca. 85 Prozent der Bevölkerung ergriffen wurden. 70 Prozent der Bevölkerung wanderten innerhalb Europas meist vom Land in die Stadt oder von Stadt zu Stadt, wobei der Mangel an Arbeitsmöglichkeiten und die schlechte Versorgung Hauptgründe für diese Wanderungsbewegungen darstellten. Aufgrund dieser Wanderungsbewegungen waren die absolutistischen Staaten mit der Bekämpfung von Sozialprotest, kollektiver Gewalt und Kriminalität beschäftigt, da sich sonst die Behörden und Regierungen nicht im Stande sahen Steuern zu erheben, Wehrpflichtige zu rekrutieren oder für die Rechtssicherheit zu sorgen. Der Verwaltungsstab des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in einem ständigen Wechselspiel zwischen staatlichen Regelungsversuchen und gesellschaftlichen Problemlagen.[42]
2. Der enorme Bevölkerungswachstum führte in unterschiedlichen europäischen Regionen zu einer Industrialisierung. Der sich rasch entwickelnde Industriesektor absorbierte die Bevölkerungsüberschüsse und bescherte den Staaten wachsende Steuereinnahmen und Machtpotentiale. Beide Veränderungen führten seit 1870 zum Ausbau eines zivilen Verwaltungsapparates.
3. Die veränderte Mobilisierung von Personen und Sachen führte zu einem Wandel der Kommunikation. So kam es durch die technische Revolution zu der Entstehung von Eisenbahnen, Telegrafien und Telefonen, welche die räumlichen und zeitlichen Barrieren enorm verkürzten. Weiterhin kam es zu einer Verdichtung von schriftlicher und bildlicher Kommunikation, so dass Bücher, Zeitschriften und Zeitungen zu einer Zunahme von zirkulierenden Nachrichten und informierten Lesern führten. Der Verwaltungsstaat galt in dieser Zeit als einer der Pioniere dieser Kommunikationsrevolution, da er u.a. die Uhrzeit und Rechtschreibung regelte und die Alphabetisierung vorantrieb. Der Verwaltungsstaat machte sich in all seinen Aufgaben das Medium der Schriftlichkeit für seine innere Verwaltungskommunikation zu Nutze.[43]

Zwischen 1789 und 1890 kam es durch Revolutionen in Kontinentaleuropa zu einem allgemeinen Umbau im inneren Gefüge der Staaten. Betrachtet man sich das gesamte Kontinentaleuropa, so kann man die Phase von 1830 bis 1866/67 als jene Phase eingrenzen, in der die meisten absolutistischen Machtstaaten zu parlamentarischen Verfassungsstaaten heranwuchsen.[44] Spätestens seit 1870 ließen sich in allen europäischen Staaten wesentliche Elemente des rationalen Verwaltungs- und Rechtsstaates finden. Selbst das zaristische Russland verband seine absolutistische Herrschaftsordnung mit modernen Verwaltungsstrukturen und rechtsstaatlichen Garantien in der Justiz.[45]

2.5 Wandlungsaspekte vom traditionalen zum modernen okzidentalen Staat

Da sich der moderne rationale okzidentale Staat aus dem traditionalen Herrschaftstypus der absolutistischen Monarchie entwickelte, sollen in dem nun folgenden Abschnitt einige wesentliche Unterschiede zwischen beiden Herrschaftstypen erfolgen, um den Wandel und damit die Modernität des okzidentalen Staates zu verdeutlichen (Abb.4). Dieses Unterfangen soll nach Max Weber in idealtypischer Konsequenz erfolgen.

Die absolutistische Herrschaftsspitze besteht aus gewählten oder ernannten Königen und beruht auf dem Glauben an die Heiligkeit geltender Traditionen. Dagegen beruht die Legitimität des modernen okzidentalen Staates auf dem Glauben an die Legalität gesatzter Ordnungen und des Anweisungsrechtes durch Vorgesetzte, an der sich jedes Individuum halten muss. Der rationale Staat zeichnet sich durch die beiden Prinzipien: »Fachbeamtentum und dem rationalen Recht«[46] aus. Während der Verwaltungsstab der traditionalen Herrschaft aus Dienern besteht, beruht die rationalen Herrschaft auf den Diensten von Beamten, die in einer Amtshierarchie eingebunden sind. Jede Rechtsentscheidung ist die Anwendung eines abstrakten Rechtssatzes. Die rationale Herrschaft ist »1. ein kontinuierlicher regelgebundener Betrieb von Amtsgeschäften, innerhalb:

2. einer Kompetenz (Zuständigkeit), welche bedeutet:

a) einen kraft Leistungsverteilung sachlich abgegrenzten Bereich von Leistungspflichten, –
b) mit Zuordnung der etwa dafür erforderlichen Befehlsgewalten und
c) mit fester Abgrenzung der eventuell zulässigen Zwangsmittel und der Voraussetzungen ihrer Anordnung.«[47] Einen solchen durchrationalisierten Amtsbetrieb nennt Max Weber Behörde, in der die Prinzipien der Aktenmäßigkeit und der Amtshierarchie herrschen. Innerhalb jeder Behörde finden je nach Kompetenzbereich regelmäßige Amtsgeschäfte manifestiert durch das Prinzip der Aktenmäßigkeit statt. Sämtliche Entscheidungen, Verfügen und Anordnungen sind dadurch schriftlich fixiert und jederzeit einsehbar. Die Amtshierarchie bedeutet in diesem Sinne, dass es eine Ordnung gibt innerhalb derer es feste Kompetenzen und Aufgabenbereiche gibt. Es gibt feste Kontroll- und Aufsichtsbehörden mit dem Recht der Berufung oder der Beschwerde.

In der traditionalen Herrschaft existierte dagegen keine Kompetenzhierarchie, sondern eine Privilegien- oder Lehenshierarchie. Diejenigen, die an der Spitze stehen (Adel, Klerus) haben dementsprechend die meisten Privilegien und damit Vorteile. Die Rekrutierungsbasis des Verwaltungsstabes in der traditionalen Herrschaft beruht auf den Prinzipien der Geburt, Ehre oder des Besitzes. In der rationalen Herrschaft ist zur Teilnahme am Verwaltungsstab normalerweise nur eine erfolgreich fachgeschulte Person berechtigt, welche als Beamter oder Beamtin eingestellt wird. »Beamte bilden den typischen Verwaltungsstab rationaler Verbände, seien dies politische, hierokratische, wirtschaftliche (insbesondere: kapitalistische) oder sonstige.«[48] Alle Beamten befinden sich in einer Amtshierachie mit festen Amtskompetenzen und gehorchen ihren jeweiligen Amtspflichten. Sie erhalten feste Gehälter mit Pensionen und sind kündbar. Beamte, Angestellte oder Arbeiter des Verwaltungsstabs sind nicht im Eigenbesitz der Verwaltungs- und Beschaffungsmittel, so dass eine volle Trennung von Amtsvermögen vs. Privatvermögen und Amtstätte vs. Wohnstätte herrscht. Anders sah es hingegen in der traditionalen Herrschaft aus, in der es weder feste Gehälter noch eine Trennung zwischen privater und amtlicher Sphäre gab.

Für Max Weber ist die bürokratische Herrschaft hinsichtlich der an Präzision, Stetigkeit, Disziplin, Straffheit und Verlässlichkeit die rationalste Form der Herrschaftsausübung. Sie ist für die Bedürfnisse der Massenverwaltung schlechthin unentrinnbar.[49] Damit ist jedoch auch unser gesamtes Alltagsleben in das bürokratische Raster eingespannt aus dem es so gut wie kein entrinnen gibt.

Festzuhalten ist, dass sich die beiden Sphären die staatliche und die wirtschaftliche Sphäre unabhängig voneinander ausdifferenzierten und heute gegenseitig aufeinander angewiesen sind. »Wie der Kapitalismus in seinem heutigen Entwicklungsstadium die Bürokratie fordert – obwohl er und sie aus verschiedenen geschichtlichen Wurzeln gewachsen sind –, so ist er auch die rationalste [...] wirtschaftliche Grundlage, auf der sie in rationalster Form bestehen kann.«[50]

Tab. nach Schluchter, S. 177

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

III. Globale Expansion von rationalem Kapitalismus und Staatswesen

Nachdem wir beschrieben haben, wie nach Weber der rationale Kapitalismus und das rationale Staatswesen entstanden sind, gilt es nun in einem weiteren Schritt zu zeigen, wie diese gesellschaftlichen Subsysteme zweckrationalen Handelns nach Weber globalisierten.

Mit dem asketischen Protestantismus hielt ein neuer Geist in die einst von Subsistenz, Zünften und Gilden geprägte traditionalistische Wirtschaftswelt Einzug. Mit einem Male traten außerhalb feudalistischer Strukturen mehr oder weniger große Gruppen von Händlern, Handwerkern u.a. Wirtschaftssubjekten auf und begannen ihre Geschäfte auf rationale Weise zu führen. Ihr Ziel war es, ihre Effizienz stetig zu steigern. Nicht länger wollten sie nur konkret empfundene Wünsche befriedigen, sie sahen den Zweck ihres Tuns vielmehr in der fortwährenden Steigerung ihres Gewinnes und lösten damit einen zuvor unbekannten Wettbewerb aus: »Wer nicht hinaufstieg, mußte hinabsteigen. Die Idylle brach unter dem beginnenden Konkurrenzkampf zusammen, ansehnliche Vermögen wurden gewonnen und nicht auf Zinsen gelegt, sondern immer wieder im Geschäft investiert, die alte behäbige und behagliche Lebenshaltung wich harter Nüchternheit«.[51]

Nach Weber verbreitete sich diese kapitalistische Wirtschaftspraxis weiter als es die religiöse Wurzel tat. Entweder erlagen die asketischen Protestanten den Reizen ihres angehäuften Vermögens oder die ökonomischen Traditionalisten wurden selbst zu Rationalisten. Weil die Traditionalisten von ihrem Auskommen abhängig waren, ihnen die Rationalisten aber dieses streitig machten, und ersteren daraufhin die Verarmung – womöglich sogar unter das Existenzminimum – drohte, mussten sie, um nicht vom Markt verdrängt und in den Untergang gesogen zu werden, ebenfalls rational wirtschaften. Und während die religiöse Wurzel alsbald schwand, blieb der kapitalistische Geist und breitete sich, begünstigt durch äußere Umstände, aus. Dieser in jener Zeit des Übergangs aus seiner Flasche entlassene Geist sollte alsbald auch jene in seinen Bann ziehen, die dem Calvinismus gänzlich fern standen. Die calvinistische Askese hat ihn großgezogen »und damit die seelische Verfassung geschaffen [...], auf deren Boden die gewaltige und im Grunde so naturwidrige Entfaltung des Kapitalismus erst stattfinden konnte, was natürlich nicht hindert, daß diese Macht sich dann auch über Menschen ausbreitet, die mit dem Calvinismus gar nichts zu tun haben; die calvinistische Askese hat ihn groß werden lassen, und dann war er stark genug, seine eigenen Wege zu gehen und in eigenem Namen die Welt zu erobern.«[52] Wie ein Flächenbrand konnte sich der rationale Kapitalismus allmählich ausbreiten und schließlich die ganze Welt überdecken. Und wenngleich er heute je nach Kultur und Region diverse Besonderheiten aufweisen kann, so findet sich unter diesen Oberflächenstrukturen im Zwang zum rationalen dauerhaften Profitstreben eine Tiefenstruktur, die universal und menschlichen Eingriffen gegenüber nahezu resistent ist.

Doch zunächst blieb es im wesentlichen bei seiner binnenstaatlichen Expansion. Die Grundlagen hierfür legte – wie in Kapitel II ausgeführt – der rationale Staat, indem er die ›Form‹ bereitstellte, derer der kapitalistische Geist bedurfte, um sich etablieren zu können. »Die Bürokratisierung und soziale Nivellierung innerhalb politischer, insbesondere staatlicher Gebilde, verbunden mit der Sprengung der lokalen und feudalen, ihr entgegengesetzten Privilegien, ist in der Neuzeit sehr häufig den Interessen des Kapitalismus zugute gekommen, oft direkt im Bund mit ihm vollzogen worden.«[53] Den Bund mit dem Kapitalismus gingen die modernen Staaten notgedrungen ein. Sie bedurften eines effizienten Wirtschaftssystems, um ihren umfangreicher werdenden Militärapparat finanzieren oder weiter ausdehnen zu können, da sie einander als Rivalen ansahen. Nicht zuletzt mussten sich die Staaten auch selbst, d.h. ihre auf eine wachsende Zahl von Berufsbeamten basierende Staatsverwaltung, zu finanzieren in der Lage sein. Zunächst wurde aus diesem Grund das merkantile Wirtschaftsystem eingeführt, doch erwies sich der Kapitalismus im Anschluss an Adam Smith als ergiebiger.

War eine lokale Konkurrenzsituation also schon dafür verantwortlich, dass sich die rationale Wirtschaftsweise gegen die traditionale durchsetzen konnte, so verhalf die internationale Konkurrenz dem Kapitalismus auch zu dessen nationaler Etablierung: »Der ständige friedliche und kriegerische Kampf konkurrierender Nationalstaaten um die Macht schuf dem neuzeitlichen-abendländischen Kapitalismus die größten Chancen. Der einzelne Staat mußte um das [..] Kapital konkurrieren, das ihm die Bedingungen vorschrieb, unter denen es ihm zur Macht verhelfen wollte. [...] Der geschlossene nationale Staat also ist es, der dem Kapitalismus die Chance des Fortbestehens gewährleistet; solange er nicht einem Weltreiche Platz macht, wird also auch der Kapitalismus dauern.«[54]

Doch vermochte es der Kapitalismus nicht nur in den abendländischen Staaten selbst, sondern durch dieselben auch auf globaler Ebene zu expandieren – nämlich mit der Expansion der abendländischen Staaten während des Imperialismus. Dies war zugleich die Triebfeder, welche auch die Bürokratie über den gesamten Erdball trug. 1914 beherrschten westliche Großmächte qua ihrer militärischen Potenz 84 Prozent der globalen Landmassen. Ursachen für die imperiale Expansion gab es nach Weber im wesentlichen zwei:

1.) Das nationalstaatliche Prestigestreben sowie
2.) kapitalistische Interessen: »Der Erwerb überseeischer ›Kolonien‹ seitens einer politischen Gemeinschaft gibt kapitalistischen Interessen gewaltige Gewinnchancen durch gewaltsame Versklavung [...], ferner durch gewaltsame Monopolisierung des Handels mit diesen Kolonien und eventuell anderer Teile des Außenhandels. [...] In der gleichen Richtung liegen die Interessen der Lieferanten von Kriegsmaterial. Es werden dabei ökonomische Mächte ins Leben gerufen, welche an dem Entstehen kriegerischer Konflikte als solcher, einerlei welchen Ausgang sie für die eigene Gemeinschaft nehmen, interessiert sind.«[55]

Einmal von den europäischen Großmachtstaaten okkupiert, wurden die Kolonien im 19. Jahrhundert »politisch und ökonomisch neu ›erschlossen‹, d.h. in die spezifisch modernen Organisationsformen der öffentlichen und privaten ›Betriebe‹ gebracht«.[56] Die Verwaltung nunmehr größerer Räume, höherer Bevölkerungszahlen und umfangreicherer Militärapparate sowie der Druck konkurrierender Staaten machte eine effiziente bürokratische Verwaltung und wirtschaftliches Wachstum, um dies alles kontrollieren und finanzieren zu können, irreversibel.

Wo sich die Bürokratie einmal festgesetzt hatte, gab es ohnehin keine Alternative mehr zu ihr, da sie allen anderen Verwaltungsformen an Effizienz und Stabilität überlegen war. Weber wird nicht müde gerade letzteres immer wieder hervorzuheben: »Eine einmal durchgeführte Bürokratie gehört zu den am schwersten zu zertrümmernden sozialen Gebilden«, schreibt er, und an anderer Stelle heißt es: »Es ist kein geschichtliches Beispiel dafür bekannt, daß sie da, wo sie einmal zur völligen Alleinherrschaft gelangt war – in China, Ägypten, in nicht so konsequenter Form im spätrömischen Reich und in Byzanz –, wieder verschwunden wäre, außer mit dem völligen Untergang der ganzen Kultur, die sie trug.«[57]

Dies bedeutete, dass eine Abkehr von der Bürokratie nun auch in Friedenszeiten nicht mehr möglich war, so dass sie sich nach den Wirren zweier Weltkriege weltweit zu Stein erhärten konnte. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand, denn vom bürokratischen System waren und sind die (Berufs-)Beamten,[58] Regierten und Regierenden abhängig. »Die rein bürokratische [...] Verwaltung ist [...] die an Präzision, Stetigkeit, Disziplin, Straffheit und Verlässlichkeit, also: Berechenbarkeit für den Herrn [...] rein technisch zum Höchstmaß der Leistung vervollkommenbare [...] Form der Herrschaftsausübung. [...] Wenn die bürokratische Verwaltung überall die [...] formal-technisch rationalste ist, so ist sie für die Bedürfnisse der Massenverwaltung [...] heute schlechthin unentrinnbar. Man hat nur die Wahl zwischen ›Bürokratisierung‹ und ›Dilettantisierung‹ der Verwaltung, und das große Mittel der Überlegenheit der bürokratischen Verwaltung ist: Fachwissen«.[59] Unter diesen Bedingungen fand auch der Kapitalismus einen idealen Nährboden, um langfristig auf globaler Ebene fortbestehen zu können. Die Bürokratie schuf und erhält den formalen Rahmen, den der Kapitalismus zu seinem Gedeihen benötigt(e) und die Reproduktion der Bürokratie bzw. politische Machtsicherung hängt umgekehrt von dieser Wirtschaftsweise ab. Beide, so Habermas, »ergänzen sich in ihren Funktionen so, daß sie sich wechselseitig stabilisieren.«[60]

Unabhängig von individuellen Interessen, die sie einst hervorgebracht hatten, konnten sie in dieser symbiotischen Beziehung seitdem weiter existieren: »Die Beherrschten ihrerseits [..] können einen einmal bestehenden bürokratischen Herrschaftsapparat weder entbehren noch ersetzen [...]. Stellt er seine Arbeit ein oder wird sie gewaltsam gehemmt, so ist die Folge ein Chaos, zu dessen Bewältigung schwer ein Ersatz [...] zu improvisieren ist. Dies gilt ganz ebenso auf dem Gebiet der öffentlichen wie der privatwirtschaftlichen Verwaltung. Die Gebundenheit des materiellen Schicksals der Masse an das stetige korrekte Funktionieren der zunehmend bürokratisch geordneten privatkapitalistischen Organisationen nimmt stetig zu und der Gedanke an die Möglichkeit ihrer Abschaltung wird dadurch immer utopischer.«[61]

In der Folge durchdrangen bürokratische Strukturen und kapitalistische Sachzwänge die nach westlichem Muster organisierten Gesellschaften in immer mehr Bereichen.

IV.Webers Diagnose der Moderne

Zwar ist die Zukunft für Weber grundsätzlich offen, dennoch befürchtet er, dass sich die Weltgesellschaft sukzessive in eine Disziplinargesellschaft transformiert. Verlust von Individualität, Kreativität, Freiheit und Leidenschaft sind ihre Kennzeichen.

Seine düstere Vision schildert er in der wohl meistzitiertesten Stelle von Wirtschaft und Gesellschaft:

»Eine leblose Maschine ist geronnener Geist. Nur, daß sie dies ist, gibt ihr die Macht, die Menschen in ihren Dienst zu zwingen und den Alltag ihres Arbeitslebens so beherrschend zu bestimmen, wie es tatsächlich in der Fabrik der Fall ist. Geronnener Geist ist auch jene leblose Maschine, welche die bürokratische Organisation mit ihrer Spezialisierung der geschulten Facharbeit, ihrer Abgrenzung der Kompetenzen, ihren Reglements und hierarchisch abgestuften Gehorsamsverhältnissen darstellt. Im Verein mit der toten Maschine ist sie an der Arbeit, das Gehäuse jener Hörigkeit der Zukunft herzustellen, in welche vielleicht dereinst die Menschen sich [...] ohnmächtig zu fügen gezwungen sein werden«[62]

»Die verzweifelte Sorge des Calvinisten um sein Seelenheil«, resümiert Peukert ein weiteres Paradoxon des Weberschen Rationalisierungsprozesses, »hilft, die Seelenlosen Maschinerien von Kapitalismus und Bürokratie zu entfesseln«.[63] Wie Rädchen in einem Triebwerk sind die Individuen der Moderne dazu verdammt, ein von Zwang und Autorität bestimmtes Leben ohne individuellen Spielraum zu führen. Schon bemerkt Weber die Verbreitung zweier pathologischer (idealtypischer) Lebensweisen, die er in Anlehnung an Nietzsche »Fachmenschen ohne Geist, Genußmenschen ohne Herz« nennt.[64] Die Lebensführung des ersteren sei von einer kognitivistisch-instrumentellen Einstellung sich und anderen gegenüber beherrscht. Letzterer führe eine hedonistische Lebensweise, um die Zwänge eines durchrationalisierten Alltagslebens ausgleichen zu können. In Bälde, so orakelte Weber, könnten diese Menschentypen überhand nehmen, denn die sie bedingenden Mächte Bürokratie und Kapitalismus seien unaufhaltsam dabei auch die letzten, von ihnen noch nicht okkupierten Refugien zu vereinnahmen.

Gleichwohl entspringt diese Vision nur einem – nämlich dem gesellschaftlichen Rationalisierungsprozess. Doch gibt es einen solchen ja auch auf kultureller Ebene und auch hier ist Webers Diagnose pessimistisch. In der von Magie und Religion entzauberten Welt sei der Sinn sowie die sinnstiftende Einheit des mittelalterlichen religiösen Weltbildes zerfallen. Zwischen den nunmehr ausdifferenzierten Wertsphären des Wahren, Schönen und Guten »entstehen Konkurrenzen, die nicht mehr unter einem übergeordneten Gesichtspunkt einer göttlichen oder kosmologischen Weltordnung geschlichtet werden können.«[65] Trotz der Entthronung der alten Götter diagnostiziert Weber einen Polytheismus neuer Art, dergestalt, »daß etwas heilig sein kann nicht nur: obwohl es nicht schön ist, sondern weil und insofern es nicht schön ist [...] und daß etwas schön sein kann nicht nur: obwohl, sondern: in dem, worin es nicht gut ist [...] und [...] daß etwas wahr sein kann, obwohl es und indem es nicht schön und nicht heilig und nicht gut ist. [...] Hier streiten eben auch verschiedene Götter miteinander, und zwar für alle Zeit.«[66]

Während Weber die Moderne gesellschaftlich durch Wirtschaft und Staat über integriert sieht, ist sie seiner Meinung nach kulturell des integriert. Und während ersteres zum Freiheits verlust führt, so führt letzteres zum Sinn verlust.

Aufgrund der kulturellen Desintegration stehen einander Wert- und Lebensordnungen unversöhnlich gegenüber und durch den Abgesang der religiösen Weltbilder fehlt vielen Menschen der Leitstern für ihr Handeln und Denken. Auch das Zwischenmenschliche leidet infolge der Desintegration. Wahre Brüderlichkeit gebe es kaum mehr und es sei das Schicksal einer rationalisierten Welt, »daß gerade die letzten und sublimsten Werte zurückgetreten sind aus der Öffentlichkeit«.[67] Weiter sei es kein Zufall, »daß heute nur innerhalb der kleinsten Gemeinschaftskreise, von Mensch zu Mensch [...] jenes Etwas pulsiert, das dem entspricht, was früher als prophetisches Pneuma in stürmischen Feuer durch die großen Gemeinden ging und sie zusammenschweißte.«[68] Es sei unmöglich, Ersatz für die durch die Entzauberung verkorengegangene religiöse Bande zu »erfinden«. Der weitgehend allein in einer Sinn-entleerten Welt Stehende müsse sein Schicksal »männlich ertragen« oder seinen Verstand opfern, um in den einladenden Arme der Kirche Zuflucht finden zu können.

4.1 Auswege?

Es gibt keine Exit-Option könnte Webers Fazit lauten. Die durch den Rationalisierungsprozess entstandenen Pathologien seien das unausweichliche und unabänderliche Schicksal der Moderne.

Die kulturelle Desintegration lässt sich nicht rückgängig machen, da sich die einmal ausdifferenzierten und voneinander durch eigene Expertenkulturen verselbstständigten Wertsphären nicht mehr zusammenbringen lassen.

Auch die gesellschaftliche Überintegration scheint ihm unumkehrbar. Wo das »stahlharte Gehäuse« einmal errichtet ist, da münden alle Fluchtwege in einer Sackgasse. Denn »die Beherrschten können sich einer bestehenden bürokratischen normalerweise nur erwehren [..] durch Schaffung einer eigenen, ebenso der Bürokratisierung ausgesetzten Gegenorganisation«,[69] was in etwa so innovativ ist wie alten Wein in neue Schläuche zu gießen.

Den Drachenkampf mit der modernen Bürokratie scheint zunächst nur ein charismatischer Führer aufnehmen zu können. Denn »die charismatische Herrschsaft ist, als das Außeralltägliche, sowohl der rationalen, insbesondere der bureaukratischen, als der traditionalen [...] schroff entgegengesetzt.«[70] »Das Charisma ist die große revolutionäre Macht [...] Zum Unterschied von der ebenfalls revolutionären Macht der ›ratio‹, die entweder [..] von außen her wirkt: durch Veränderung der Lebensumstände und Lebensprobleme und dadurch mittelbar zu der Einstellung zu diesen, oder aber: durch Intellektualisierung, kann Charisma eine Umformung von innen her sein [Revolution von innen durch emotionale Überzeugung bedingt neue Weisen des Denkens und Handelns], die, aus der Not oder Begeisterung geboren, eine Wandlung der zentralen Gesinnungs- und Tatenrichtung unter völliger Neuorientierung aller Einstellungen zu allen einzelnen Lebensformen und zu ›Welt‹ überhaupt bedeutet.«[71] Die Macht des Charismas sprengt »in seinen höchsten Erscheinungsformen Regel und Tradition [..] und stülpt alle Heiligkeitsbegriffe geradezu um.« Sie »erzwingt [..] die innere Unterwerfung unter das noch nie Dagewesene«[72] und könnte deshalb ein Ausweg aus den versteinerten Strukturen der globalen Disziplinargesellschaft sein. Weber verkennt jedoch nicht, dass die so beschriebene Macht mit einem Ablaufdatum versehen ist. Sie muss zwangsläufig veralltäglichen, sobald versucht wird sie dauerhaft zu etablieren. Die Nachfolgerfrage oder die materiellen Interessen des Verwaltungsstabes nehmen dem Charisma seine Reinheit und wandeln den charismatischen Herrschaftsverband allmählich in die Formen der Alltagsherrschaft um, wo er seine revolutionäre Kraft schließlich einbüßt.[73] So muss man wohl auch diesem Versuch der Bürokratie Herr werden zu wollen den Totenschein ausstellen.

Literaturverzeichnis

Bell, Daniel (1973). Die Zukunft der westlichen Welt. Suhrkamp, Frankfurt/M.

Bendix, Reinhard (1964). Max Weber – Das Werk. Piper, München

Habermas, Jürgen (1999). Theorie des kommunikativen Handelns Bd. I: Handlungsrationalität und gesellschaftliche Rationalisierung. Frankfurt/M., Suhrkamp

Guttandin, Friedhelm (1998). Einführung in die ›Protestantische Ethik‹ Max Webers. Westdeutscher Verlag Opladen/Wiesbaden

Knoblauch, Hubert (1999). Religionssoziologie. de Gruyter, Berlin/New York

Mieck, Ilja (1989). Europäische Geschichte der Frühen Neuzeit. Kohlhammer, Stuttgart/Berlin/Köln

Mommsen, Wolfgang J. (1986). Max Webers Begriff der Universalgeschichte. S.51–72, in: Jürgen Kocka (Hrsg.). Max Weber der Historiker. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen

Peukert, Detlev J.K. (1989). Max Webers Diagnose der Moderne. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen

Pohlmann, Friedrich (1997). Die europäische Industriegesellschaft. Leske & Budrich, Opladen

Raphael, Lutz (2000). Recht und Ordnung: Herrschaft durch Verwaltung im 19. Jahrhundert. Fischer, Frankfurt/M.

Schluchter, Wolfgang (1979). Die Entwicklung des okzidentalen Rationalismus: Analyse von Max Webers Gesellschaftsgeschichte. J.C.B. Mohr, Tübingen

Weber, Max (1980). Wirtschaft und Gesellschaft: Grundriß der verstehenden Soziologie. Mohr, Tübingen.

Weber, Max (1991). Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus. [Hrsg. Johannes Winkelmann] Gütersloher Verlag, Gütersloh

Weber, Max (1995). Wissenschaft als Beruf. Reclam, Stuttgart

Tyrell, Hartmann (1990). Worum geht es in der ›Protestantischen Ethik«? Ein Versuch zum besseren Verständnis Max Webers. S. 130–177, in: Saeculum, Heft 41

Tyrell, Hartmann (1993). Potenz und Depotenzierung der Religion – Religion und Rationalisierung bei Max Weber. S. 300–3347, in: Saeculum, Heft 43

[...]


[1] Pohlmann, S. 19

[2] Mommsen, S. 60 f.

[3] siehe Habermas, S.225–239

[4] Habermas, S. 239 (Kursiv im Original)

[5] ibid., S. 276(Kursiv im Original)

[6] ibid. (Kursiv im Original)

[7] Weber (1991), S. 12 f. (Hervorhebung im Original)

[8] ibid., S. 117 (Hervorhebung im Original)

[9] Auszug aus der calvinistischen Bekenntnisschrift (Kapitel 9, Nr. 3), zit. in: ibid., S. 119

[10] ibid., S. 40 f. (Kursivschrift im Original)

[11] Weber 1991, S. 66

[12] ibid., S. 63f.

[13] siehe Weber (1991), S. 131

[14] Guttandin, S. 150

[15] ibid., S. 150 f.

[16] ibid., S. 152

[17] Nach Weber gab es zwei solcher Entzauberungswellen: Der erste – ein innerreligiöser Vorgang – verbannte Magie und magische Sinngehalte aus der Welt. Dieser lange Prozess fand schließlich im Puritanismus seinen Abschluss. Der zweite Entzauberungsprozess mündete in ein Paradoxon: Die Suche nach Gott wurde immer rationaler, da man erkannte, dass dieser mit den Methoden, wie man ihn im Mittelalter gesucht hatte, nicht zu finden war. In den exakten Naturwissenschaften hoffte man Gottes Werke begreifen zu können und ihm dadurch näher zu kommen. Im von der Religion (nicht der Aufklärung, die nur ihre »lachende Erbin« ist) angestoßenen Rationalisierungsprozess wird diese dann jedoch bald eine irrationale Strömung. »Statt als ›Weg zu Gott‹ zeigt sich die Wissenschaft am Ende als ›die spezifisch gottfremde Macht‹« (Tyrell 1993, S. 330).

[18] ibid., S. 308

[19] Weber (1991), S. 188

[20] Weber, S.188

[21] vgl. ibid., S. 45

[22] ibid., S. 188

[23] ibid., S. 182 f.; Es sei erwähnt, dass Daniel Bell die Ablösung der Spargesinnung durch den weltlichen Drang, auch die Früchte des Reichtums zu genießen, erst für das Zeitalter des Massenkonsums konstatiert. Ein Wandel, den Baxter bereits im 18. Jh. ausmachte. Dafür glaubt Bell in der hedonistischen Lebensführung eine Gefahr für Mensch und kapitalistische Gesellschaft zu erkennen, wogegen Weber vom »stahlharten Gehäuse« spricht.

[24] Bendix, S. 57

[25] Weber (1991), S. 77; Apropos »Basis«: Mit diesem Ansatz hat Weber die Marxsche Basis-Überbauthese-These vom Kopf auf die Füße gestellt, wie Marx einst Hegels idealistischen Ansatz vom Kopf (Geist) auf die Füße (Natur) gestellt hat. Der Inhalt des religiösen Bewusstsein leitete sich nach Marx aus den jeweiligen ökonomischen Verhältnissen ab. Weber dagegen vertrat den Standpunkt, prinzipiell könne (je nach äußerlich-historischen Umständen) die religiöse Gesinnung auf die wirtschaftliche maßgeblich einwirken.

[26] vgl. Knoblauch, S. 39 ff.

[27] Weber (1991), S. 10

[28] ibid., S. 11

[29] ibid.

[30] Weber (1980), S. 29

[31] vgl. Weber (1991), S. 12

[32] Mieck, S. 176

[33] vgl. Pohlmann, S. 38

[34] Weber, Max zit. in ibid., S. 39

[35] vgl. Weber (1981), S. 682 ff.

[36] siehe Mieck, S. 188 ff.

[37] ibid., S. 202

[38] ibid., S. 203 f.

[39] Weber (1980), S. 826

[40] Weber (1980), S. 817

[41] ibid., S. 817

[42] vgl. Raphael, S. 13 f.

[43] ibid., S. 14

[44] ibid., S. 27

[45] ibid, S. 41

[46] Weber (1980), S. 815

[47] ibid., S. 125

[48] ibid., S. 126

[49] vgl. Weber (1980), S. 128

[50] ibid, S. 129

[51] Weber (1991), S. 57

[52] Tyrell 1990, S. 135

[53] Weber (1980), S. 571

[54] ibid., S. 815

[55] ibid., S. 525

[56] ibid.

[57] ibid., S. 834

[58] siehe ibid., S. 570

[59] ibid., 128

[60] Habermas, S. 226

[61] ibid., S. 570

[62] ibid., S. 835

[63] Peukert, S. 35

[64] Weber (1991), S. 189

[65] Habermas, S. 333

[66] Weber (1995), S. 32 f. (Kursiv im Original)

[67] ibid., S. 44

[68] ibid.

[69] Weber (1980), S. 128

[70] ibid., 141

[71] ibid., 142

[72] ibid., 658

[73] siehe ibid., S. 142– 146

Ende der Leseprobe aus 29 Seiten

Details

Titel
Max Weber und die Globalisierung der okzidentalen Rationalität
Hochschule
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Veranstaltung
Die Globalisierung im Spiegel der Klassiker
Note
1,0
Autoren
Jahr
2001
Seiten
29
Katalognummer
V108404
ISBN (eBook)
9783640066018
Dateigröße
478 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Webers Interesse zielte zwar primär auf die Rekonstruktion der Entstehung der westlichen Zivilisation, die er durch eine spezifische Rationalität in Wirtschaft und Staat gekennzeichnet sah. Aufgrund ihrer Eigendynamik konnte diese Rationalität jedoch rasch die gesamte Welt überspannen. Daher gilt Weber auch als Prophet der Ausbreitung der abendländischen Zivilisation über den ganzen Erdball. Wir möchten diesen Globalisierungsprozess, wie man ihn in Webers Werk vorfindet, nun aufarbeiten
Schlagworte
Weber, Globalisierung, Rationalität, Globalisierung, Spiegel, Klassiker
Arbeit zitieren
Oliver Stengel (Autor:in)Susanne Bellin (Autor:in), 2001, Max Weber und die Globalisierung der okzidentalen Rationalität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/108404

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