Organisationspolitik von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) am Beispiel von Oxfam Deutschland


Seminararbeit, 2003

26 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsübersicht

1. Einleitung

2. Nichtregierungsorganisationen als zivilgesellschaftliche Initiative
2.1 Was sind Nichtregierungsorganisationen?
2.1.1 Definition
2.1.2 Typologien von NGOs
2.1.3 Abgrenzung zu anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen
2.2 Wie arbeiten NGOs? Ein organisationspolitischer Überblick
2.2.1 Der organisatorische Aufbau
2.2.2 Die Mitgliedschafts- und Einflusslogik
2.2.3 Die Bedeutung von Netzwerken
2.2.4 Positionierung in der institutionellen Umwelt

3. Oxfam Deutschland als Beispiel einer transnationalen NGO
3.1 Entstehung, Aufbau und Typisierung
3.2 Secondhand-Läden als Finanzierungskonzept
3.3 Die Mitgliedschafts- und Einflusslogik

4. Schlussfolgerung

1. Einleitung

Spätestens seit Anfang der 1990er Jahre fällt in der öffentlichen und politischen Diskussion immer wieder der Begriff der Nichtregierungsorganisationen (NGOs)[1]. Diese Form von moderner Zivilgesellschaft gewinnt vor allem durch die Globalisierung der Märkte immer mehr an Bedeutung und nimmt verstärkt einen festen Platz in der modernen Politikgestaltung ein. Doch was ist das Besondere, das Neue an dieser Art der zivilgesellschaftlichen Initiative? Was kann sie, was andere Organisationsformen bisher nicht konnten? Und wo liegen ihre Schwachpunkte? Um eine Antwort auf diese Fragen zu bekommen, scheint es hilfreich, sich die Organisationspolitik dieser NGOs vor Augen zu führen.

Die folgende Arbeit versucht, einen Einblick in ebendiese Organisationspolitik von NGOs zu bekommen, indem u.a. am Beispiel der Entwicklungshilfeorganisation Oxfam Deutschland ein konkreter Praxisbezug hergestellt wird. Zuerst erfolgt jedoch unter 2.1 eine genaue Begriffsbestimmung des etwas undifferenzierten Ausdrucks der Nichtregierungsorganisationen. Des weiteren werden ihre verschiedenen Typologien vorgestellt und die NGOs von anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen, wie z.B. den Bürgerinitiativen oder den Verbänden, aber auch von politischen Parteien abgegrenzt.

Unter 2.2 werden dann die verschiedenen Möglichkeiten des organisatorischen Aufbaus von NGOs skizziert und in Hinblick auf die Mitgliedschafts- und Einflusslogik untersucht, sowie die wichtige Bedeutung der Netzwerke gesondert thematisiert. Anschließend soll durch die Positionierung der NGOs in ihrer institutionellen Umwelt versucht werden, die Ausgangslage der Nichtregierungsorganisationen in den politischen Entscheidungsfindungsprozessen besser zu verstehen. Das Spannungsfeld Markt, Staat und Gemeinschaft, in dem sich die NGO-Netzwerke einordnen lassen, wird dahingehend differenziert, dass die Bereiche Medien und Wissenschaft als gesonderte Teilsysteme berücksichtigt werden. Der Grund dafür liegt in der wichtigen Rolle dieser Bereiche für die Arbeit der NGOs.

Nichtregierungsorganisationen als zivilgesellschaftliche Initiative

1.1 Was sind Nichtregierungsorganisationen?

Das Problem des Begriffes Nichtregierungsorganisation liegt in seiner Negativdefinition. Es wird zwar deutlich, was NGOs nicht sind, ihre genaue Wesensart bleibt jedoch weitgehend der subjektiven Interpretation überlassen. Diesem Problem sind schon viele Autoren dadurch aus dem Weg gegangen, dass sie die Auseinandersetzung mit dem Begriff einfach vermieden (Martens 2002, S. 30). Eine sehr geeignete Möglichkeit NGOs zu definieren, ist die Zerlegung des Begriffes in seine drei Bestandteile Nicht-Regierungs-Organisation. Diese Vorgehensweise fand schon bei Martens (2002) Anwendung und scheint mir für eine genaue Definition sehr geeignet zu sein.

2.1.1 Definition

Als zivilgesellschaftliche Initiative, die sich in Abgrenzung zu Markt und Staat versteht, steht das N in NGO für nicht staatlich und nicht profitorientiert, also nicht von kommerziellen Interessen geleitet. Sie erbringen Leistungen, die nicht auf dem Markt gehandelt werden (Brunnengräber, Walk 2001). Auch kann man die Negation auf die Art der Durchsetzung ihrer Ziele und Forderungen übertragen, die prinzipiell nicht gewalttätig ist (Martens 2002, S. 34).

Das G unterstreicht in Verbindung mit dem N noch einmal die Unabhängigkeit vom Staat. Damit ist nicht nur die finanzielle, sondern vor allem die programmatische Unabhängigkeit gegenüber dem Staat oder der Regierung gemeint. Die Gründung der NGOs geht auf private Initiative zurück. Staatliche Stellen oder gar ganze Staaten sind von der Mitgliedschaft ausgeschlossen. Wir werden jedoch später bei der Typisierung in 2.1.2 sehen, dass sich NGOs genau in ihrem Grad der Nichtstaatlichkeit noch unterscheiden lassen, und dass es durchaus auch zu Mischformen kommen kann.

Gemein haben alle NGOs jedoch, dass jede von ihnen über eine organisatorische Struktur verfügen. Das O in NGO hebt diese Tatsache schon explizit im Begriff hervor. Die Struktur variiert zwar in ihrem Umfang, allerdings kann davon ausgegangen werden, dass NGOs „...einen Hauptsitz, einen festen Stab von Mitarbeitern zur Verrichtung der organisatorischen Belange und eine offiziell verabschiedete Satzung[.]“ haben (Martens 2002, S. 36). Diese Gegebenheit macht auch deutlich, dass es sich bei den NGOs nicht um einen spontanen Zusammenschluss für eine konkrete Sache handelt, sondern dass die Arbeit einer auf Dauer angelegten Logik entspricht. Hinsichtlich weiterer Merkmale herrscht eine recht große Vielfalt, sodass es Sinn macht, die allgemeingültige Definition an dieser Stelle zu beenden. Die folgende Einordnung der NGOs nach dem Grad ihrer Nichtstaatlichkeit soll nun die verschiedenen Erscheinungsformen voneinander abgrenzen und den immer noch eher allgemeinen Begriff der Nichtregierungsorganisationen weiter spezifizieren.

2.1.2 Typologien von NGOs

Die entscheidenden Kriterien zur Typologie der NGOs sind die Finanzierung, Mitgliedschaft und die Entstehung der NGOs (Martens 2002). Anhand dieser drei Kriterien lässt sich der Grad der Nichtstaatlichkeit feststellen und die jeweils betrachtete Organisation einer von zwei Gruppen zuordnen. Die erste Gruppe stellt mit den sogenannten genuinenNGOs die ursprüngliche Form der Nichtregierungs-organisationen dar. Ihre Mitglieder sind ausschließlich Privatpersonen und ihre Entstehung geht auf eine rein zivilgesellschaftliche Initiative ohne staatlichen Anreiz zurück. Hinsichtlich der Finanzierung besteht vollkommene Unabhängigkeit von öffentlichen Mitteln, ihre Annahme wird z.T. sogar grundsätzlich verweigert. Sie greifen lediglich auf private Spenden und Mitgliedsbeiträge zurück.

In der zweiten Gruppe, der sogenannten NGO-Abweichler, sind NGOs zu finden, die nicht unabhängig vom Staat sind und die somit nicht mit der Beschreibung der genuinen NGOs übereinstimmen. Sie sind entweder auf staatliche Initiative gegründet worden oder haben staatliche Stellen als Mitglieder. Die Finanzierung erfolgt zu großen Teilen oder sogar vollständig durch öffentliche Gelder.

Zusätzlich zu dieser Kategorisierung lassen beide Gruppen in sich noch eine weitere Differenzierung zu. Die genuinen NGOs kann man noch in die Transnationalen Bewegungsorganisationen (TSMOs) und in die Internationalen Interessen-organisationen unterteilen. Während bei der ersten Form der Organisation vielmehr ein altruistischer Gedanke vorherrscht, stehen bei der zweiten Form die Belange der eigenen Mitglieder im Zentrum des Engagements. Die TSMOs handeln, „...um progressiven Wandel in den Gesellschaften herbeizuführen[.]“ (Martens 2002, S. 40) und streben nach einer Veränderung des Status Quo. Die Mitgliedschaft ist in der Regel für alle Privatpersonen möglich. TSMOs engagieren sich meist für benachteiligte Gruppen der Gesellschaft oder für alle Menschen, nicht jedoch in erster Linie für die Interessen der eigenen Mitglieder. Ihre Aktivität geht über Ländergrenzen hinaus und kann durchaus als Weiterführung der Sozialen Bewegung angesehen werden, wobei sich zusätzlich zu dem voluntaristischen Handlungsprinzip nun auch eine feste Organisationsstruktur herausgebildet hat. Prototypen von TSMOs sind unter anderen Entwicklungshilfe- und Umweltschutzorganisationen wie z.B. CARE oder Greenpeace oder aber auch Menschenrechtsorganisationen wie z.B. Human Rights Watch oder Amnesty International.

Die Internationalen Interessenorganisationen unterscheiden sich von den TSMOs vor allem darin, dass sie sich primär für die Belange ihrer eigenen Mitglieder einsetzten. Dadurch kann die Mitgliedschaft bei dieser Form der NGOs auch limitiert oder exklusiv sein. Häufig handelt es sich hierbei um selbständig-operierende nationale Branchen, die sich international zu einem eher lockeren Verbund nach föderativem Muster zusammenschließen. Als Beispiel sind hier international tätige Gewerkschaftsverbunde oder berufsbezogene NGOs zu nennen.

Die Gruppe der NGO-Abweichler lässt sich in die sogenannten QUANGOs und GONGOs [2] unterteilen (Martens 2002). Unter den QUANGOs sind NGOs zu verstehen, die neben Privatpersonen auch staatliche Stellen oder ganze Staaten als Mitglieder zulassen, während die GONGOs erst aufgrund staatlicher Initiative entstanden sind. Die GONGOs werden allgemein nicht mehr als NGOs anerkannt, „...weil sie lediglich in Hinblick auf ihren juristischen Status als private Organisation noch nichtstaatlichen Charakter haben[.]“ (Martens 2002, S. 43). Strittiger ist da schon die Zuordnung der QUANGOs, die aber meist doch noch den NGOs zuordnet werden, da ihnen trotz des staatlichen Anteils eine von öffentlichen Stellen unabhängige Handlungslogik zugeschrieben wird. Die meisten der nordamerikanischen und kanadischen NGOs können als QUANGOs betrachtet werden, da eine Finanzierung durch staatliche Mittel in diesen Ländern sehr häufig zu beobachten ist.

Ich werde mich bei meinen weiteren Untersuchungen auf den NGO-Begriff im Sinne der Transnationalen Bewegungsorganisationen beziehen, da die größten und bekanntesten NGOs diesem Typ zuzuordnen sind und er auch, meiner Meinung nach, am ehesten den gängigen Vorstellungen von einer Nichtregierungsorganisation entspricht. Ausgehend von diesem NGO-Begriff kann nun auf die fundamentalen Unterschiede und auf die eventuellen Gemeinsamkeiten zu anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen eingegangen werden.

2.1.3 Abgrenzung gegenüber anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen

Allein schon durch den Begriff Nichtregierungsorganisation erscheint einem eine ausführliche Abgrenzung der NGOs gegenüber großen politischen Parteien überflüssig, jedoch lassen sich selbst hier Gemeinsamkeiten feststellen. So richten sich beide Organisationsformen an jeden Bürger unabhängig seiner sozialen Lage, Konfession oder seinem Geschlecht. Auch sind die Professionalisierung und die fachspezifische Expertise zwei Merkmale, die beide gemeinsam haben. Diese Tatsachen sollen aber nicht darüber hinweg täuschen, dass es natürlich in erster Linie gravierende Unterschiede zwischen politischen Parteien und NGOs gibt. Nicht nur dass Parteien unmittelbar regierungsbildend sind und dies auch ihr primäres Anlegen ist, auch die Tatsache, dass Parteien sich nicht über Staatsgrenzen hinweg organisieren, ist ein bedeutender Unterschied. Außerdem suchen NGOs nicht wie Parteien nach Lösungen für Probleme (die meist danach ausgesucht werden, ob sie das öffentliche Interesse hinreichend auf das Parteiprofil lenken), „...sie suchen die Probleme selbst und geben ihnen einen Streitwert[.]“ (Heins 2002, S. 42).

Grenzt man die NGOs von klassischen Verbänden wie z.B. den Gewerkschaften ab, dann gilt für sie ebenso wie für die Parteien, dass ihre Organisationsstruktur in der Regel an den jeweiligen Ländergrenzen Halt macht. Des weiteren sprechen Verbände, wie z.B. Unternehmensverbände oder die Gewerkschaften, durch ihre Programmatik nur eine bestimmte Gruppe von Privatpersonen an und setzten sich ausschließlich für deren Ziele ein. Diese Großverbände nehmen überdies einen festen Platz im nationalen Institutionensystem ein und wirken aktiv an der politischen Willensbildung mit. Eine Gemeinsamkeit wird dennoch sichtbar. So erhalten Verbände wie NGOs ihre Legitimationsgrundlage, im Gegensatz zu den politischen Parteien, nicht durch freie Wahlen, sondern durch die Inanspruchnahme der Grundrechte Vereinigungs-, Meinungs- und Informationsfreiheit.

Den Nichtregierungsorganisationen inhaltlich am Nähesten kommen die Sozialen Bewegungen, in denen viele NGOs auch ihre Wurzeln haben (Martens 2002, S. 36). Der entscheidende Unterschied zu ihnen besteht aber darin, dass die NGOs eine konkrete Organisationsstruktur ausgebildet haben und dadurch dauerhaft und nicht nur spontan agieren. Das selbe Unterscheidungsmerkmal gilt für die in der Regel kurzlebigen Bürgerinitiativen, die zusätzlich auch nur regional handeln.

Diese angesprochenen konkrete Organisationsstruktur der NGOs soll im nun folgenden Abschnitt näher dargestellt und das Besondere dieser Struktur herausgearbeitet werden.

1.2 Wie arbeiten NGOs? Ein organisationspolitischer Überblick

Die rein formale Struktur hat nicht nur Auswirkungen auf die Mitgliedschafts- und Einflusslogik einer Organisation, sie bedingen sich sogar gegenseitig. So schließt z.B. eine bestimmte Einflusslogik gewisse Organisationsformen schon von vorneherein aus et vice versa. Als Beispiel sei die Form der politischen Partei genannt, die sich nach den §§1 und 2 des Parteiengesetzes[3] mindestens alle sechs Jahre an einer Wahl beteiligen muss. Wird die Einflusslogik aber eher außerparlamentarisch definiert, kommt diese Organisationsform schon gar nicht in Frage. Viele der international agierenden NGOs bezeichnen sich zwar selbst als Verband[4], jedoch haben wir bereits festgestellt, dass NGOs mit klassischen Großverbänden inhaltlich wenig gemeinsam haben. Es scheint sich also ein neuer Verbandsbegriffs entwickelt zu haben. In der Literatur werden NGOs oftmals als die neuen „Verbände im globalen Zeitalter“ oder als „nachtraditionale Verbände“ bezeichnet (Volker Heins 2002, S. 42 und 45). Dies geschieht meist bei der Betrachtung des organisatorischen Aufbaus der großen NGOs, der durchaus Verbandstrukturen im Sinne eines Dachverbands und mehrerer Zweigverbänden aufweist.

2.2.1 Der organisatorische Aufbau

Die häufigste Organisationsform der NGOs auf lokaler Ebene ist der Verein. Die großen NGOs in Deutschland, wie z.B. Greenpeace, Oxfam, CARE oder auch der Naturschutzbund, sind gemeinnützige eingetragene Vereine und haben somit einen Vorstand, eine Vereinssatzung und mindestens sieben Mitglieder, die laut BGB obligatorisch sind.[5] Auch sind NGOs zu beobachten, die aus einer Stiftung hervorgehen (z.B. WWF). Die Gründe jedoch für eine Eintragung als Verein liegen in ihrem primären Ziel, unabhängig von Mitgliederwechseln einen gemeinsamen Zweck zu erreichen.

Die internationale Organisationsstruktur der meisten NGOs beruht auf einem Mehrebenensystem aus lokalen, nationalen und internationalen Strukturen. Häufig ist eine Dachorganisation zu beobachten, die Koordinations- und Kommunikations-aufgaben zwischen den einzelnen nationalen Organisationen erfüllt, die aber auf deren konkrete nationale Arbeit keinen direkten Einfluss hat. Der Verzicht auf eine rein zentralistische Steuerung hält die einzelnen NGOs dynamischer und flexibler, da die Unterschiede in den einzelnen Ländern in Bezug auf die Gesellschaftsstruktur und das nationale politische Institutionensystem keine einheitliche schlagkräftige Handlungslogik zulassen (Anheier und Themudo 2002, S. 316). Außerdem ist eine gegenseitige und gemeinsame Kontrolle der einzelnen Verbände untereinander einer zentralistischen Kontrolle stets vorzuziehen, da diese Kontrollform effizienter und wirkungsvoller ist (ebd., S. 318). Klar definiert sind somit nur der Zweck und das Ziel des Zusammenschlusses, und dass man diese auf gewaltfreie Art und Weise gemeinsam erreichen möchte.

Eine zentralistische Steuerung findet höchstens in den Punkten Finanzierung und Schutz des einheitlichen Organisationsnamen statt. Für ressourcenschwache nationale Verbände bietet die zentralgesteuerte Verteilung der Geldmittel die Chance, trotz der knappen lokalen Kapazitäten ihre Aufgaben hinreichend bewältigen zu können. Zentralisierung führt so in ökonomischer Hinsicht zu Kosteneinsparungen. Das internationale Sekretariat ist darüber hinaus noch dafür zuständig, „...die Einhaltung des Verhaltenskodex auf globaler Ebene zu gewährleisten[.]“ (Anheier, Themudo 2002, S. 322) und somit den Ruf oder den Namen der gesamten Organisation zu wahren. Die Stärke der NGOs liegt allerdings in der netzwerkartigen Verknüpfung von zahlreichen unabhängigen nationalen oder lokalen Zweigorganisationen. Deshalb ist eine gute Balance zwischen der Zentralisierung auf den eben genannten Gebieten und der Dezentralisierung durch globale Netzwerke von entscheidender Bedeutung.

Als ein Beispiel für diese Art der Organisationsstruktur sei hier Amnesty International genannt. In dem sogenannten Hummel -Bündnis besteht eine rege Interaktion zwischen der Kern- und den Zweigorganisationen. Wird eine neue Organisation aufgenommen, steht diese zunächst nur unter Beobachtung und ist noch kein volles Mitglied im Dachverband. Arbeitet der neue Verband jedoch zuverlässig und engagiert, und gelingt es ihm auch bald, finanziell auf eigenen Füßen zu stehen, dann erhält er uneingeschränkte Mitgliedschaft in der Dachorganisation, mehr Autonomie und Mitspracherechte. Etwas aus diesem Muster heraus fällt die NGO Greenpeace, die durch eine relativ starke Kernorganisation gekennzeichnet ist. Viele NGOs sind jedoch eher gemäß des Subsidiaritätsprinzips organisiert, nach dem die internationale Zentrale nur die Funktionen erfüllt, welche die einzelnen Zweigorganisationen auf unterer Ebene nicht verrichten können (Anheier und Themudo 2002, S. 319).

NGOs sind prinzipiell Mitgliedsorganisationen. Zum einen, da sie z.T. Mitglieder im globalen politischen Entscheidungsfindungsprozess sind und zum anderen, weil sie eine eigene Mitgliederbasis haben. Wir werden im folgenden jedoch feststellen, dass es unter den einzelnen NGOs zu verschiedenen Verwendungen der Begriffe „Mitglied“ und „Mitgliedschaft“ kommen kann. Daraus resultieren nicht nur unterschiedliche Formen der Mitgliederpartizipation und der internen Demokratie, auch ist die Legitimation des politischen Handelns der NGOs fest mit dem Mitgliedschaftsbegriff verknüpft. Es ist aber durchaus ein Weg zu erkennen, trotz einer absichtlich gering gehaltenen Mitgliederzahl die volle Handlungslegitimation zugesprochen zu bekommen. Wie wichtig diese Legitimation ist, wird dann deutlich, wenn man sich mit der Einflusslogik der NGOs näher beschäftigt.

2.2.2. Die Mitgliedschafts- und Einflusslogik

In einer Studie über acht internationalen NGOs kamen Anheier und Themudo 2002 zum Ergebnis, dass sich NGOs bezüglich der Mitgliedschaft in zwei Gruppen unterscheiden lassen. Die erste Gruppe der sogenannten Mitglieder-gehörenden NGOs zeichnet sich dadurch aus, dass die Mitglieder im Sinne eines „bottom-up“-Ansatzes unmittelbar an der Organisationsstruktur beteiligt sind. Im Gegensatz zu dieser Gruppe stehen die Mitglieder-unterstützten NGOs, deren Mitglieder in erster Linie als Ressource verstanden werden (Anheier und Themudo 2002, S. 307). Daraus entsteht auch eine unterschiedliche Mitgliederpartizipation. Während bei der ersten Gruppe allen Mitglieder ein Stimmrecht zusteht, haben die Mitglieder der zweiten Gruppe nur geringen Einfluss auf Führungs- und Entscheidungsprozesse der Organisation. Als konkrete Beispiele für die beiden Gruppen sind die NGOs Amnesty International als Mitglieder-gehörende NGO und Greenpeace als Mitglieder-unterstützte NGO zu nennen.

Die wichtigsten Probleme, mit denen beide Gruppen mehr oder weniger zu kämpfen haben, sind die interne Demokratie und die Legitimation der Organisationsaktivitäten. Während die Mitglieder-gehörenden NGOs durch den basisdemokratischen Ansatz des Stimmrechts interne Demokratie gewährleisten und dadurch auch ihre Handlungslegitimation erlangen, müssen die Mitglieder-unterstützten NGOs ihre Legitimation auf andere Art und Weise erreichen. Sie gewinnen diese u.a. „...durch demonstrierte Konformität mit Gesetzen und Regeln, anerkannten Standards, öffentlichen Erwartungen, Vertragsinhalten und Werten...“ (Anheier und Themudo 2002, S. 313). Sie erarbeiten sich die Legitimation durch die Expertise auf ihrem Gebiet, indem sie z.B. reliable Gutachten und wissenschaftliche Studien veröffentlichen, müssen sich jedoch diese Legitimation immer wieder neu verdienen.

Mitgliederorganisationen, die ihren Mitgliedern kein Stimmrecht geben sind aber nicht automatisch undemokratisch. Häufig können diese Organisationen aus Kostengründen nicht jedem einzelnen Mitglied ein Stimmrechte geben. Im Beispiel von Greenpeace wird der internationale Vorstand durchaus von nationalen Vertretern gewählt, die je nach Mitgliederzahl des nationalen Verbandes in entsprechender Stärke präsent sind. Diese Gewährleistung der internen Demokratie ist vor allem für NGOs von entscheidender Bedeutung, die sich auch selber verstärkt für Gerechtigkeit, Gleichheit und Demokratie in der Welt einsetzen. NGOs können durchaus ein Problem mit der internen Demokratie haben, denn demokratische Strukturen erlauben nicht die effizienteste Gestaltung von Willensbildungs- und Entscheidungsprozessen. Vor allem kleinere lokale Organisationen werden durch die Basisdemokratie in ihrer schnellen Entscheidungsfindung und Handlungsflexibilität eingeschränkt (Anheier und Themudo 2002, S. 322). Allgemein ist ein sehr heterogenes Bild unter den NGOs zu erkennen. Es gibt zum Teil sogar innerhalb einer NGO gravierende Abweichungen bezüglich der Mitgliederpartizipation, die sich auf die Unterschiede der einzelnen regionalen Organisationen zurückführen lassen.[6]

Ein wichtiger Aspekt, den es noch in Hinblick auf die Mitgliedschaft anzumerken gibt, ist die dahinterstehende Logik. Aus einer Mitgliedschaft z.B. in einer Gewerkschaft verspricht man sich in der Regel einen zusätzlichen persönlichen Nutzen, den man alleine nicht erzeugen könnte. Man hofft, dass aus dem Input (z.B. durch Mitgliedsbeiträgen oder Engagement) ein Mehrwert generiert wird, der einem in Form eines bestimmten Outputs (z.B. bessere Arbeitsbedingungen) wieder zugute kommt. Bei NGOs ist diese Logik jedoch anders, da der Output meist Dritten oder aber allen Menschen zufällt. Durch dieses Auseinanderfallen von In- und Output kann man auch von den Mitgliedern der NGOs weniger als Kunden denn als Mitstreiter für eine konkrete Sache (z.B. Armutsbekämpfung) sprechen.

Ein Problem, welches aus dieser Form der Mitgliedschaftslogik hervorgeht, ist die instabile Bindung der Anhängerschaft, da sie nicht direkt von dem Engagement profitiert. Die Unterstützung entsteht deshalb meist ad hoc und situativ und folgt eher dem ‚Freerider’-Phänomen. Aus dieser Not machen die NGOs aber eine Tugend. Sie versuchen die Schwierigkeit der unsicheren Mitgliedschaftsverhältnisse dadurch zu lösen, dass eher dauerhafte Spender statt Mitglieder rekrutiert werden. Dies hat zusätzlich den Vorteil, dass kein Konsens aus vielfältigen Mitgliederinteressen gebildet werden muss und dadurch eine effizientere Zielverwirklichung bei der politischen Einflussnahme erreicht werden kann. Auch die meist mit der Mitgliedschaftslogik im widersprüchlichen Verhältnis stehende Einflusslogik[7] kann dadurch gestärkt werden.

Die Einflussmöglichkeiten der NGOs unterliegen ohnehin schon einer grundlegenden Problematik. Im Gegensatz zu den Organisationen, die ein festen Platz im politischen Institutionensystem haben (z.B. Unternehmensverbände oder Gewerkschaften), verfügen NGOs über keine Verhandlungsmacht durch z.B. ‚Exit-Optionen’. Ihre Machtressource ist die Informationsvermittlung, die aber zu einer ‚Voice-Option’ werden kann (Brunnengräber, Walk 1997, S. 79f). Gemeint ist damit, dass durch das in den NGOs vielfach vorhandene Expertenwissen und durch ihre Fähigkeit des Lernens, „die Herstellung von Öffentlichkeit und infolgedessen der Zugang zu Entscheidungsträgern gelingen[.]“ kann (Brunnengräber, Walk 1997, S. 80). Wissen ist somit zur wichtigsten Ressource der NGOs geworden und Heins geht sogar soweit, dass er die NGOs als „Produkt der so genannten Wissensgesellschaft“ sieht (Heins 2002, S. 45).

NGOs werden deshalb zunehmend bei ‚Agenda-Settings’ als Legitimationspartner miteinbezogen, da problembezogenes Fachwissen längst nicht mehr ein staatliches Monopol ist. NGOs tragen dazu bei, die Verwissenschaftlichung und Professionalisierung der Politik voranzutreiben, indem sie sich in der Öffentlichkeit den Ruf der intelligenten, glaubwürdigen Politik-Akteure aufbauen. An dem Fehlen der Glaubwürdigkeit kranken nicht nur die politische Parteien und Gewerkschaften, sondern sogar ganze internationale Regierungsbündnisse, sodass von diesen Seiten immer öfter auf NGOs zurückgegriffen wird, um die jeweiligen politischen Entscheidungen zu legitimieren. Keine der Internationalen Organisationen wie EU, OECD[8] oder UNO verschließen sich mehr der Beratung durch NGOs, zum einen aus dem eben genannten Legitimationsgrund, zum anderen auch weil NGOs über eine viel größere Basisnähe z.B. bei der Entwicklungshilfe verfügen.

Der Grund für diesen Handlungs- und Wissensvorsprung der NGOs liegt in ihrer engen internationalen Vernetzung, die sich vor allem auf die neuen verbesserten Informationstechnologien zurückführen lässt. Das Internet im speziellen funktioniert dabei nicht nur als Organisationsmittel für Protestaktionen und Kampagnen, es dient vor allem der medialen Präsentation von gesellschaftlichen Brennpunkten in der Welt.

2.2.3 Die Bedeutung von Netzwerken

Man kann zwei Arten von Netzwerke unterscheiden, in denen sich NGOs verorten können. Zum einen sind es die zeitlich begrenzten issue-networks, die relativ instabil sind und aus einer Vielzahl von Mitgliedern bestehen. Sie formieren sich ad hoc aufgrund eines aktuellen Problems oder Ereignisses. Die policy communities hingegen sind durch eine hohe Interdependenz zwischen den Mitglieder, einer großen Übereinstimmung hinsichtlich der Ziele und durch Kontinuität charakterisiert (z.B. das Climate Action Network). Oftmals entstehen diese policy communities aus den issue-networks, die in der Praxis weitaus häufiger vorkommen als der dauerhaften Netzwerktyp (Brunnengräber, Walk 1997).

Ein Beispiel für die flüchtige Form des situativen Allianzsystems ist z.B. die NGO-Netzwerkbildung anlässlich der Klimakonferenz 1995 in Berlin. Die Einzelgruppen hatten zum Teil verschiedene inhaltliche Anliegen, kooperierten aber vor allem in organisatorischer Hinsicht. Der entscheidende Vorteil dieser Form der Netzwerkbildung ist die Präsenz in den Medien. Man darf nicht vergessen, dass auch die öffentliche Unterstützung den NGOs ihre Legitimationsgrundlage bildet. Die mediale Aufmerksamkeit bei bestimmten Events (z.B. Klimakonferenz, G8-Regierungstreffen) bietet vor allem den kleineren, ressourcenschwachen NGOs oftmals die einzige Möglichkeit, Aufmerksamkeit zu erwecken oder sogar Einfluss nehmen zu können. Die durch Vernetzung und Informationsaustausch erzeugte Expertise verleiht den NGOs eine ernstzunehmende Stimme, die Einzug in die öffentliche Meinung und Politikgestaltung findet.

„We have joined forces because we believe we will achieve greater impact by working together in collaborations with others.” (Oxfam Annual Report 2002, S.2)

Die Probleme, welche die Netzwerke mit sich bringen können, sind jedoch nicht gering. Oftmals sind die Interessen der einzelnen Gruppen so heterogen, dass sie mehr damit beschäftigt sind, gemeinsame Ziele zu formulieren, als durch eine einheitliche Strategie zu glänzen. Insbesondere der Größenunterschied bei den NGOs birgt die Gefahr in sich, dass in verschiedene Richtung geblickt wird. Während die großen NGOs schon ihr Netzwerk zu Kooperationszwecken gegenüber staatlichen Akteuren geöffnet haben, wird dieser Weg nicht gerade von allen NGOs favorisiert. Es kommt zu einem Auseinanderdriften und zu einer „Doppelstrategie von Autonomie und Einmischung“ (Walk 1997, S. 218). Auf dieses Problem wird auch noch einmal im Abschnitt 2.2.4 eingegangen.

Während also die Vernetzung der NGOs untereinander noch vorsichtig zu betrachten ist, kann man von dem Internet als Segen für die NGO-Bewegung sprechen. Nicht zufällig wuchs die Bedeutung der NGOs synchron mit der Verbreitung des Internet in den 1990er Jahren. Einige NGOs haben sich als Pioniere bei der Einrichtung interaktiver Websites erwiesen, deren Inhalte informativ, aufdeckend und unterhaltsam zugleich sind. Durch E-Mail, Newsgroups und Internetforen ist ein Informationsaustausch entstanden, der zu marginalen Kosten möglich ist. Die Nachrichten von kleinen Siegen lokaler NGOs gegen Armut oder Umweltzerstörung, die in den klassischen Medien fast nie gemeldet werden, erreichen durch das Internet Millionen von Menschen auf der ganzen Welt. Protestaktionen können zeitgleich an jedem beliebigen Ort stattfinden und die dazu nötigen Protestbriefe oder Flyer sind per Download zu geringen Kosten verfügbar. Erfahrungen werden ausgetauscht und Strategien optimiert. Untragbare Zustände werden audiovisuell für Jedermann aufbereitet und medienkompatibel gemacht. Lokale Brennpunkte erhalten so globale Aufmerksamkeit. Das Paradigma der Sozialen Bewegung der 70er Jahre ‚handle lokal, denke global’ wird umgeschrieben in ‚think local, act global!’ (Lahusen 1997). Tony Jupiter von der britischen Umweltschutzgruppe Friends of the Earth nennt das Internet sogar „die mächtigste Waffe im Werkzeugkasten des Widerstands“ (Klein 2001, S. 406). Die Gefahr von gewalttätigen Trittbrettfahrern, die der Wechsel von der Datenautobahn auf die realen Strassen mit sich bringt, ist dabei eine von nur wenigen negativen Begleiterscheinungen des Internets (Heins 2002, S. 145).

Es wäre sicherlich ein Irrtum zu glauben, dass NGOs sich nur im Internet tummeln. Die Präsenz in den klassischen Medien ist weiterhin ein wichtige Säule bei der Akquise von Geldgebern und Mitstreitern. Nicht selten werden dafür auch Prominente gewonnen, die sich für eine bestimmte Kampagne engagieren. So konnte die Neptune Group z.B. den Fernsehstar Jacques Cousteau gewinnen, und Lady Diana trat zu Lebzeiten erfolgreich für ein Verbot von Landminen ein. Gegenwärtig engagiert sich z.B. der Schriftsteller Salman Rushdie gegen den Bau eines Staudamms in seiner Heimat Indien, und die Entwicklungsorganisation Oxfam hat mit dem Sänger der britischen Popband ‚Coldplay’ Chris Martin einen zur Zeit sehr erfolgreichen und bekannten Fürsprecher für ihre Handelskampagne ‚Make Trade Fair’ gewinnen können. Solange die Öffentlichkeit erreicht wird, ist es zunehmend egal, auf welche Art und Weise dies geschieht. Von entscheidender Bedeutung ist vielmehr die permanente Medienpräsenz, denn viele NGOs sind inzwischen schon fast zu Marken geworden, für die ein professionelle Öffentlichkeitsarbeit dazugehört.

Angesichts der bisher erörterten Organisationsstruktur der NGOs, stellt sich nun noch die Frage, wo sie sich denn in ihrer institutionellen Umwelt positionieren lassen. Dass sie sich als zivilgesellschaftliche Organisationen zwischen die Sphären von staatlicher Gewalt und wirtschaftlicher Macht schieben ( Janett, 1997) ist zwar korrekt, jedoch noch ziemlich ungenau. Zu ihrer Umwelt gehören eine Vielzahl von Akteuren, die Verbündete oder aber Adressaten ihres Protests sein können.

2.2.4 Positionierung in der institutionellen Umwelt

Ausgehend von dem modernen Organisationsbegriff gliedern sich Gesellschaften in funktional spezifizierte offene Teilsysteme, die jeweils auf die Bewältigung gesellschaftlich anerkannter Probleme spezialisiert sind. Jedes System leistet somit einen eigenen Beitrag zur sozialen Ordnung. Die Wirtschaft maximiert Profite, die Medien erzeugen Öffentlichkeit und die Wissenschaft generiert Wissen, während die Politik die bürokratischen Verwaltung bereitstellt. In diesem heterogenen Gelände wollen die NGOs nun ihre Ziele verwirklichen. Zu diesem Zweck organisieren sie sich in schlagkräftigen Netzwerken, durch die sie die globale Solidargemeinschaft quer zu diesen institutionellen Feldern mobilisieren. Ihre Kampagnen richten sich nicht nur an Politiker, sondern ebenso an Konzerne, wissenschaftliche Institute und die Massenmedien. Zugleich instrumentalisieren sie die jeweiligen Teilsysteme und arbeiten multisektoriell. Dabei gehen die NGOs auf die Handlungslogiken, die in den jeweiligen Teilsystemen vorherrschen, ein (Janett 1997).

Speziell bei Umweltschutzorganisationen ist zum Beispiel eine zunehmende Instrumentalisierung des Marktes zu beobachten. Dass man sich als nicht-profitorientierte Organisation nicht komplett dem Markt verschließen konnte, ist aufgrund des rückgängigen Spendenaufkommens und der zunehmenden Konkurrenz unter den NGOs schon länger unverkennbar gewesen. Verkauf von Merchandisingartikeln und Lotterielosen sind bereits zu etablierten zusätzlichen Finanzierungsquellen von NGOs geworden. Neu sind hingegen die zum Teil sehr engen Kooperationen von NGOs mit großen Wirtschaftsunternehmen. So wird z.B. den Unternehmen das Organisationslogo der NGO zur Verfügung gestellt, um für die Umweltfreundlichkeit von Produkten (oder sogar Anlagefonds) zu werben.[9] Auch Zusammenarbeiten bei Neuproduktentwicklungen sind zu beobachten.[10] Die Unternehmen versprechen sich dadurch Imageverbesserung und Prestigegewinn. Dass die wirtschaftliche Orientierung der NGOs jedoch nicht unbegrenzt toleriert wird, musste der Naturschutzbund NABU nach seiner Kooperation mit Siemens feststellen. Nach einer Werbung für ein Siemens-Handy in ihrem Mitgliedermagazin, in dem das Telefon zu günstigeren Konditionen für die eigene Klientel feilgeboten wurde, kam es aufgrund des allgemein bekannten Atom-Engagements des Siemens-Konzern zu starken Mitgliederprotesten und Austritten (Brunnengräber, Walk 2001).

Bei den Wohltätigkeitsorganisationen hingegen ist in letzter Zeit eher eine staatliche Orientierung zu beobachten. Dies resultierte weniger aus eigener Motivation, als aus dem Rückzug des Staates aus dem sozialen Bereich. Durch ‚outcontracting’ werden ehemals staatliche Aufgaben an effizienter arbeitende NGOs übertragen, die dafür entsprechend finanzielle Unterstützung erhalten. Im Bereich der Medien werden z.B. durch aktuelle Fotos von Krisengebieten oder spektakuläre Protestaktionen Nachrichten erzeugt. Die Aktionen werden aber gleichzeitig durch wissenschaftliche Expertengutachten legitimiert. Diese Gutachten erhalten wiederum durch die Medien allgemeine Aufmerksamkeit. Der von den NGO-Netzwerken gebündelte öffentliche Druck wird gezielt weitergeleitet und wirkt so auf die Handlungsfelder der Politik und Wirtschaft. In der Abbildung 1 wird die wechselseitige Beziehung der vier genannten Handlungsfelder zu den NGOs noch einmal grafisch dargestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Positionierung der NGO-Netzwerke in der institutionellen Umwelt (eigene Darstellung)

Durch die Netzwerke sollen die Außenabhängigkeit und die externe Unsicherheit reduziert und Allianzpartner gefunden werden. Die Netzwerkstruktur lässt die NGOs schnell auf externe Veränderungen ihrer hochkomplexen Umwelt reagieren und die innere Struktur den Gegebenheiten anpassen. Doch in dieser Fähigkeit liegt zugleich auch ein Problem der Netzwerke. Es besteht die Gefahr, dass die innere Einheit des Netzwerkes nicht mehr gewährleistet werden kann. Das interne Konfliktpotential steigt und erhöht den Koordinationsaufwand. Eine Folge dessen ist z.B. der sogenannte Nord-Süd-Konflikt. Die mächtigeren (und meist reicheren) NGOs aus dem Norden antizipieren die Umweltveränderungen anders als ihre südlichen Allianzpartner, sodass unterschiedliche Strategien innerhalb des Netzwerks entstehen können. „Während die eine Gruppe...noch mit der Formulierung grundsätzlicher Systemkritik beschäftigt ist, sitzen ihre Mitstreiter schon beim Dinner mit den Regierungsbeauftragten[.]“ oder den Wirtschaftsvertretern (Walk, 1997, S. 195). Dieses Problem gilt es, in Zukunft zu lösen, um die Schlagkraft des Netzwerks nicht weiter zu gefährden. So wird dieses Thema auch inzwischen bei vielen NGOs explizit thematisiert. Die Aussicht auf Besserung ist dabei sehr gut, denn die unnachahmlichen Stärken der NGO-Netzwerke sind nun mal ihre Lern- und Wandlungsfähigkeit.

3. Oxfam Deutschland als Beispiel einer transnationalen NGO

Aufgrund der sehr starken Heterogenität der NGOs in Bezug auf die Mitgliedschafts- und Einflusslogik, die Organisationsstruktur und die Handlungsstrategie, soll jetzt an dem konkreten Beispiel der Entwicklungshilfeorganisation Oxfam Deutschland eine mögliche Organisationspolitik von NGOs vorgestellt werden.

3.1 Entstehung, Aufbau und Typisierung von Oxfam Deutschland

Oxfam Deutschland ist 1995 als ein gemeinnütziger Verein in Berlin in das Vereinsregister eingetragen worden. „Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar mildtätige und gemeinnützige Zwecke in der Not- und Katastrophenhilfe, bei langfristigen Entwicklungsprojekten zur Selbsthilfe sowie in der Öffentlichkeits- und entwicklungspolitischen Bildungsarbeit.“ (www.oxfam.de, 2003). Oxfam Deutschland ist eins von 12 Mitgliedern der Oxfam -Familie, welche sich als Netzwerk von unabhängig voneinander arbeitenden nationalen NGOs versteht.[11] Jede nationale Gruppe setzt besondere Schwerpunkte in ihrer Arbeit, jedoch steht über allem Handeln das Ziel, „...Menschen dazu zu verhelfen, aus eigener Kraft ihre Rechte wahrnehmen zu können.“(ebd.). Die Bekämpfung von Armut, Leid und sozialer Ungerechtigkeit wird somit als oberstes Ziel definiert. Oxfam und Oxfam Deutschland im speziellen können als eine Transnationale Bewegungsorganisation verstanden und somit den genuinen NGOs zugeordnet werden. Ihr Handeln folgt dem altruistischen Gedanken und stellt die Belange von Dritten in den Mittelpunkt.

Die Organisation dieser nationalen Abteilungen folgt dem föderativen Muster. Im Inneren soll Vielfalt zugelassen, nach Außen soll jedoch als Einheit aufgetreten werden. Als Dachverband wurde Oxfam International 1995 in den Niederlanden mit Sitz in Oxford eingetragen, der eine Koordinierungsfunktion wahrnimmt und gegenüber den nationalen Einheiten nicht weisungsberechtigt ist. Er wird von allen nationalen Oxfam -Mitgliedern finanziert und beschäftigt fünfzehn Festangestellte. Die ursprüngliche Gründung von Oxfam [12] geht auf vier Engländer und einen deutschen Immigranten in Oxford zurück, die bereits 1942 den in Hungersnot geratenen Kindern in Griechenland halfen. Das Engagement weitete sich aufgrund der vielen Kriegsflüchtlinge zu dieser Zeit nicht nur auf ganz Europa aus. Bereits 1953 wird auch Oxfam Australien gegründet. Die deutsche Vertretung von Oxfam ist das bislang jüngste Mitglied im Netzwerk. Sie ist nach einer siebenjährigen Beobachtungszeit seit November 2002 festes Mitglied im Dachverband Oxfam International. In einer zeitlich variierenden „Probezeit“ müssen die neuen Mitglieder jeweils ihr Engagement und ihre Zielkonformität unter Beweis stellen. Vor allem müssen sie sich nach anfänglichen finanziellen Zuwendungen in den ersten Gründungsjahren durch die Dachorganisation möglichst bald selbst finanzieren können. Erst nach Erfüllung dieser Kriterien wird eine volle Mitgliedschaft vergeben. Die relativ späte Gründung der deutschen Oxfam -Vertretung ist zwar verwunderlich, aber erklärbar. Es war die deutsche Wiedervereinigung und der damit einhergehenden wachsenden Einfluss Deutschlands auf die europäische Politik, der die Gründung von Oxfam Deutschland vorantrieb. Man vermutete zurecht ein höheres deutsches Gewicht in den internationalen Gremien wie dem europäischen Parlament, der Weltbank oder der WTO.[13] So war es also weniger die Spendenbereitschaft der Deutschen als die Chance des verbesserten politischen Einflusses, die man sich zu Nutzen machen wollte.

Oxfam Deutschland besteht aus lediglich zwölf Mitgliedern (auf die ich in Abschnitt 3.3 noch zurückkommen werde) und beschäftigt fast ebenso viele festangestellte Mitarbeiter. Hier gilt es jedoch zu differenzieren. Neben dem Verein Oxfam ist ebenfalls 1995 die Oxfam DeutschlandShops GmbH gegründet worden, deren alleiniger Gesellschafter wiederum der Verein ist. Während die GmbH acht Mitarbeiter beschäftigt, sind im Verein somit nur drei Festangestellte Der Anlass für die Gründung der GmbH ist in der besonderen Finanzierungsquelle von Oxfam zu finden. In eigenen Secondhand-Läden werden gespendete Kleidungen und Bücher verkauft, um mit dem Erlös Entwicklungs- und Katastrophenhilfe zu leisten. Die Läden sind zu einem wichtigen Markenzeichen von Oxfam geworden, weshalb nun auch genauer auf sie eingegangen werden soll.

3.2 Secondhand-Läden als Finanzierungskonzept

Die Idee zu diesem Finanzierungskonzept ist mehr aus der Not entstanden. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wollte die britische Oxfam der deutschen Zivilbevölkerung mit gesammelten Kleidungsstücken helfen. Allerdings wurden diese Hilfslieferungen von der britischen Regierung untersagt. Da die Kleidungen jedoch bereits gesammelt waren, ging man dazu über, diese direkt in England zu verkaufen und das daraus erwirtschaftete Geld den deutschen Hilfsbedürftigen zukommen zu lassen. In der Folge entstanden weltweit mehrere hundert Oxfam -Läden, die neben gestifteten Anziehsachen inzwischen auch gebrauchte Haushaltswaren, Spielsachen, Bücher und Musik-CDs oder Schallplatten verkaufen. Bis heute ist allein die Zahl der britischen Läden auf über 700 angewachsen. In Deutschland wird im Dezember 2003 der 17. Oxfam -Shop eröffnet. Weitere Läden sind bereits in der Planung. Neben der „Verflüssigung von Überflüssigen“[14] bringen die Geschäfte weitere entscheidende Vorteile mit sich. Zum einen dienen sie als öffentliche Informations- und Kontaktpunkte bezüglich der Projekt- und Kampagnenarbeit von Oxfam. Zum anderen bieten sie der Solidargemeinschaft die Möglichkeit, sich aktiv (und nicht nur durch regelmäßiges Abbuchen eines Spendenbeitrags) für eine soziale Sache zu engagieren, ohne gleich eine große Verantwortung übertragen zu bekommen. Man hilft als Verkäufer/in im Laden und kann sich die Zeit frei einteilen. Die Zahl von fast 800 ehrenamtlichen Helfern allein in Deutschland, die jährlich einen Umsatz von knapp zwei Millionen Euro generieren, macht deutlich, dass durchaus die Bereitschaft und der Wille zur aktiven Mithilfe in der Bevölkerung vorhanden ist. Für viele ist es allein schon zeitlich nicht machbar, als Helfer direkt in die Katastrophengebiete zu gehen, sodass die Mitarbeit in einem Oxfam -Shop als ideale Möglichkeit des sozialen Engagements gesehen werden kann.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Ein Oxfam -Shop in London (Quelle: www.oxfam.org)

Durch die hohe Zahl der freiwilligen Helfer erfährt Oxfam auch die notwendige Handlungslegitimation, die Organisationen mit zu geringen Mitgliederzahlen oftmals nicht erreichen. Sie rechtfertigen somit ihr Mitspracherecht in sozialpolitischen Fragen gegenüber dem Parlament, der Regierung und der Öffentlichkeit und können als ernstzunehmender Partner bzw. Gegenspieler auftreten. Das Erscheinungsbild nach außen wird gestärkt und vereinfacht wiederum die Spendenakquise, da man in der Öffentlichkeit präsent ist und zugleich ein seriöses Image vermittelt wird. Der Name wird zur Marke und dementsprechend einheitlich präsentiert, was in der heutigen Zeit des ‚Corporate Identity’ wichtiger den je zu sein scheint.

Ein weiteres Argument dafür, dass die Waren lieber in den Industrieländern verkauft werden, ist die mögliche Zerstörung von Arbeitsplätzen in den Entwicklungsländern durch Textilexporte. Aus diesem Grund arbeitet Oxfam auch zusätzlich mit dem Verein FairWertung zusammen, die den Export von gebrauchten Kleidungen kontrollieren, um die Industrie vor Ort nicht durch diese Hilfslieferungen zu unterminieren. Das Shop-Konzept hat somit neben der Funktion als Finanzierungsquelle noch weitere beachtliche Vorteile. Vor allem aber der Aspekt der Legitimationsgewinnung ist wichtig für ihre Mitgliedschafts- und Einflusslogik.

3.3 Die Mitgliedschafts- und Einflusslogik

Oxfam Deutschland hat nur zwölf Mitglieder. Das ist deshalb verwunderlich, da man allgemein vermutet, dass sich NGOs zu großen Teilen aus den Mitgliedschaftsbeiträgen finanzieren. Der Grund dafür, dass Oxfam Deutschland Dauerspender statt stimmberechtigte Mitglieder wirbt, ist die Größe des Vereins. Bei einer demokratischer Organisationsstruktur würden die Interessen- und Meinungsvielfalt analog zur Mitgliederzahl zunehmen und der bürokratische Aufwand wäre entsprechend höher und kostenintensiver. Das könnte für die noch junge und relativ kleine NGO zum organisatorischen Problem werden und die Schlagkraft reduzieren. Um diesen möglichen Szenario zu entgehen, werden von vorneherein die Mitgliedschaft limitiert und die Entscheidungen bezüglich der zu unterstützenden Projekte in den Entwicklungsländern vom Vorstand getroffen (Oxfam Geschäftsbericht 1996, S.8).

Neue Mitglieder werden in aller Regel aus einem Beraterkreis rekrutiert, der zweimal jährlich zu einer Sitzung zusammenkommt. Dieser etwa 30 Personen umfassende Beraterkreis besteht aus den Vereinsmitgliedern und kompetenten Persönlichkeiten, „...die die Werte und Ziele von Oxfam unterstützen und über Wissen und Erfahrungen verfügen, die für die Arbeit von Oxfam von Bedeutung sind[.]“ (Oxfam Geschäftsbericht 1997, S.8). Der Beraterkreis hat zwar keine Entscheidungsrechte im Verein, jedoch soll sich sein Einfluss aus der „Fundiertheit seiner Hinweise“ ergeben. Die Legitimation erfährt der Beraterkreis durch das Bestreben, „...Mitglieder unterschiedlichen Geschlechts, Alter, Einkommens und Vermögens sowie vielfältiger ethnischer Herkunft, Nation, politischer und religiöser Anschauung...“ in dieses Forum zu berufen (ebd.). Zusammen mit der Vielzahl der ehrenamtlichen Helfer in den Secondhand-Läden rechtfertigt Oxfam dadurch das Bestreben nach parlamentarischen Einfluss. Diese Lobbyarbeit ist stets an konkrete Belange gebunden und erfolgt national durch Versendung von Positionspapieren und Gutachten an die entsprechenden Ministerien sowie durch direkte persönliche Gespräche mit hochrangigen Vertretern des Parlaments und der Regierung. Auf europäischer Ebene erfolgt die Lobbyarbeit durch eine Delegation von Vertretern der nationalen Organisationen. Oxfam International unterhält zusätzlich vier Anwaltschaftsbüros in den politisch wichtigen Städten New York, Washington, Brüssel und Genf.[15] Diese Büros werden von allen nationalen Oxfam -Organisationen gemeinschaftlich finanziert. Der Einfluss reicht von Informationsvermittlung über die Zustände in den Entwicklungsländern bis zur personellen Beteiligung an internationalen Vertragsunterzeichnungen und Agenda-Settings.[16] Oxfam Deutschland ist stets bemüht, die Situationen in den Entwicklungsländern auf zwei Arten zu lösen. Zum einen soll kurzfristig durch Katastrophenhilfe (wie z.B. Trinkwasserversorgung oder Unterkünfte) die Not gelindert sowie langfristig durch Selbsthilfeprojekte die Verbesserung der Lebensstandards erreicht werden. Zum anderen wird mittels einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit versucht, die deutsche Bevölkerung und die Regierungsvertreter über die Lebensumstände und deren Ursachen in der Dritten Welt aufzuklären, um dadurch Solidarität und politische Berücksichtigung zu erlangen.

4. Schlussfolgerung

NGOs sehen sich in der heutigen Zeit mehreren Problemen ausgesetzt. Zum einen endete die „Zeit der Unschuld“, in der den noch jungen NGOs organisationspolitische Fehler nachgesehen wurden, und es gilt nun, neben den idealistischen Programmatiken eine konsistente Handlungsstrategie zu formulieren. Zum anderen entstand durch den exponentiellen Anstieg von NGOs in der Hochphase der 90er Jahren ein Kampf um Ressourcen, sprich um Spender und Helfer. Oxfam Deutschland ist es in relativ kurzer Zeit gelungen, diese Probleme zu lösen und sich darüber hinaus eine Handlungslegitimation trotz der geringen Mitgliedschaftsbasis sowie eine schlüssige Einflusslogik aufzubauen. Ein Schlüsselfaktor war hierbei das Konzept der Secondhand-Läden, welches OxfamDeutschland außerdem unabhängig von konjunkturell schwankenden Spendenaufkommen macht. Dadurch muss auch in Zeiten von eventuellen Spendeneinbußen nicht auf staatliche Mittel zurückgegriffen werden, was der ideologischen Beständigkeit zu Gute kommt. Zugleich wird der Organisationsname etabliert und durch die hohe Zahl von ehrenamtlichen Helfern die Legitimation geschaffen, um auch in wichtigen politischen Gremien Gehör finden bzw. Einfluss nehmen zu können. Des weiteren wurde durch die professionelle Besetzung der Schlüsselpositionen des Vereins eine konsistente Zielstrategie sowie eine stimmige Systematik in Bezug auf das Agieren in der institutionellen Umwelt entwickelt, die auch langfristig Bestand haben wird. Die Aussichten auf weitere Partizipationen bei entwicklungspolitischen Agenda-Settings sind vielversprechend, da sich die bisherigen Beiträge von Oxfam durch fundierte Expertise und realistische Einschätzungen auszeichneten.[17] Der Bereich, in dem sich Oxfam Deutschland engagiert, wird vor allem durch den fortschreitenden Globalisierungsprozess auch in Zukunft aktuelle Brisanz haben und erfordert eine starke Repräsentation. Die dafür notwendige organisationspolitische Basis hat sich Oxfam Deutschland ausreichend geschaffen, sodass man künftig durchaus erfolgsversprechende Erwartungen haben darf. Allerdings bleibt abzuwarten, ob Oxfam Deutschland weiterhin so flexibel und schlagkräftig bleibt, wenn der organisatorische Aufwand durch die Expansion auf der Shop-Ebene weiter zunimmt. Die Organisationspolitik sollte auf die damit verbundenen höheren Anforderungen rechtzeitig eingehen, was jedoch aufgrund der Erfahrungen der anderen nationalen Oxfam -Organisationen auf diesem Gebiet kein Problem für Oxfam Deutschland darstellen dürfte.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Literaturliste

Anheier, H. und Themudo, N. (2002). Führung und Management in internationalen Mitgliederorganisationen, in C. Franz, A. Zimmer (Hrsg.), Zivilgesellschaft international. Alte und neue NGOs. Opladen: Leske + Budrich, S. 303-328.

Brunnengräber, A. und Walk, H. (1997). Die Erweiterung der Netzwerktheorien: Nicht-Regierungs-Organisationen verquickt mit Markt und Staat, in E. Altvater et al., Vernetzt und verstrickt. Nicht-Regierungs-Organisationen als gesellschaftliche Produktivkraft. Münster: Westfälisches Dampfboot, S. 65-84.

Brunnengräber, A. und Walk, H. (2001). NGOs unter Ökonomisierungs- und Anpassungsdruck, in A. Brunnengräber et al., NGOs als Legitimationsressource. Zivilgesellschaftliche Partizipationsformen im Globalisierungsprozess. Opladen: Leske + Budrich, S. 95-114.

Heins, Volker (2002). Weltbürger und Lokalpatrioten. Eine Einführung in das Thema Nichtregierungsorganisationen. Opladen: Leske + Budrich.

Holtmann, Everhard (1991). Politik-Lexikon. Wien: Oldenbourg.

Janett, Daniel (1997). Vielfalt als Strategievorteil: Zur Handlungskompetenz von Nicht-Regierungs-Organisationen in komplexen sozialen Umwelten, in E. Altvater et al., Vernetzt und verstrickt. Nicht-Regierungs-Organisationen als gesellschaftliche Produktivkraft. Münster: Westfälisches Dampfboot, S. 146-174.

Klein, Naomi (2001). No Logo!. München: Riemann Verlag.

Lahusen, Christian (1997). Die Organisation kollektiven Handelns-Formen und Möglichkeiten internationaler Kampagnen, in E. Altvater et al., Vernetzt und verstrickt. Nicht-Regierungs-Organisationen als gesellschaftliche Produktivkraft. Münster: Westfälisches Dampfboot, S. 176-195.

Martens, Kerstin (2002). Alte und neue Players - eine Begriffsbestimmung, in C. Franz, A. Zimmer (Hrsg.), Zivilgesellschaft international. Alte und neue NGOs. Opladen: Leske + Budrich, S. 25-50.

Nohlen, Dieter (Hrsg.) (2001). Kleines Lexikon der Politik. München: Beck.

Oxfam Deutschland (1997). Geschäftsbericht 1997. Acrobat-Dokument per Download am 14.10.2003 unter http://www.oxfam.de.

Oxfam Deutschland (1996). Geschäftsbericht 1996. Acrobat-Dokument per Download am 14.10.2003 unter http://www.oxfam.de.

Oxfam Deutschland (1995). Geschäftsbericht 1995. Acrobat-Dokument per Download am 14.10.2003 unter http://www.oxfam.de.

Oxfam International (2002). Annual Report 2002. Acrobat-Dokument per Download am 14.10.2003 unter http://www.oxfam.org.

Sutherland, Peter (2003). „Globalisierung nützt den Armen”, Interview in der Süddeutschen Zeitung vom 12.11.2003, S. 22.

Walk, Heike (1997). „Ein bißchen bi schadet nie“:Die Doppelstrategie von NGO-Netzwerken, in E. Altvater et al., Vernetzt und verstrickt. Nicht-Regierungs-Organisationen als gesellschaftliche Produktivkraft. Münster: Westfälisches Dampfboot, S. 196-223.

Weitere Informationsquellen

Kalinski, Jörn (2003). Oxfam -Büro Berlin - Referent für Kommunikation und Projekte, zuständig für die Lobby-, Presse- und Projektarbeit von Oxfam Deutschland im Telefoninterview mit dem Verfasser vom 15.10.2003.[18]

Homepage des Naturschutzbund Deutschland (2003) unter http://www.nabu.de.

Homepage des WWF Deutschland (2003) unter http://www.wwf.de.

Homepage der Welthandelsorganisation (2003) unter http://www.wto.org.

Homepage der Weltbank (2003) unter http://www.weltbank.org.

Homepage der Band Coldplay (2003) unter http://www.coldplay.com.

Homepage der Oxfam -Handelskampagne ‘Make Trade Fair’ (2003) unter http://www.maketradefair.com.

[...]


[1] Die gebräuchliche Abkürzung NGO geht auf die synonyme englischsprachige Terminologie „Non-Governmental Organisation“ zurück. Von der eigentlich korrekte deutschen Abkürzung NRO wird im Rahmen dieser Arbeit abgesehen, da sich die Abkürzung NGO auch in Beiträgen in deutscher Sprache weitgehend durchgesetzt hat.

[2] Der Begriff QUANGOs steht für Quasi-NGOs; GONGOs ist die Abkürzung für Government OrganisedNGOs

[3] in der Fassung vom 28.1.1994

[4] vgl. Anheier und Themudo 2002, S. 318

[5] vgl. BGB §§25, 26 und 56, Stand 10. Januar 2000

[6] Zum Beispiel wird bei der NGO Friends of the Earth in den meisten Ländersektionen der Vorstand basisdemokratisch gewählt. In Kanada jedoch verfügen die Mitglieder nicht über ein Stimmrecht. Der Vorstand ernennt sich dort selbst.

[7] Vgl. Janett 1997, S. 150

[8] OECD steht für Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, eine internationale Organisation der westlichen Industrieländer.

[9] Die Umweltschutzorganisation WWF stellt z.B. dem Haushaltsgeräte-Hersteller AEG sein Panda-Logo zur Kennzeichnung von energiesparende Geräte zur Verfügung. Ebenso gibt es eine Kooperation der WWF mit der Fondsgesellschaft DWS, einer Tochter der Deutschen Bank.

[10] Der BUND hat in Kooperation mit dem Tastaturhersteller Cherry die erste ökologisch optimierte Tastatur entwickelt.

[11] Zur Oxfam -Familie gehören die nationalen Vertretungen in Großbritannien, Belgien, Spanien, Holland, Kanada, Australien, Irland, Quebec, Hongkong, Neuseeland, den USA und Deutschland.

[12] Der Name Oxfam ist eine Abkürzung für „Oxford Committee for Famine Relief“, auf deutsch etwa: Oxford Komitee zur Linderung von Hungersnöten.

[13] World Trade Organization, die 1993 gegründete Welthandelsorganisation.

[14] Slogan der Oxfam -Shops, vgl. www.oxfam.de.

[15] New York ist der Hauptsitz des Sekretariats der Vereinten Nationen. In Washington befindet sich das Hauptbüro der Weltbank, und in Genf der Hauptsitz der Welthandelsorganisation (WTO). Das europäische Parlament hat seinen Sitz in Brüssel.

[16] Ein Vertreter von Oxfam Deutschland nahm als offizielles Mitglied der bundesdeutschen Regierungs-delegation an der Unterzeichnungskonferenz des Vertrages für ein Verbot von Antipersonenminen 1997 in Ottawa teil. (vgl. Oxfam Geschäftsbericht 1997, S. 3)

[17] Der einstige WTO-Generaldirektor Peter Sutherland attestiert dies Oxfam in einem Interview der Süddeutschen Zeitung vom 12.11.2003: „Seit der WTO-Konferenz von Seattle 1999 haben besonders angelsächsische Nichtregierungsorganisationen, Oxfam zum Beispiel, ihre Position geändert. Sie erkennen jetzt an, dass die WTO und das Freihandels-Prinzip von vitalem Interesse für die Armen der Welt sind.“

[18] Das Telefongespräch konnte aus technischen Gründen leider nicht mitgeschnitten werden. Als belegbare Informationsquelle können daher nur die Gesprächsnotizen verwendet werden.

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Organisationspolitik von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) am Beispiel von Oxfam Deutschland
Hochschule
Universität Hamburg
Veranstaltung
Seminar
Note
1,3
Autor
Jahr
2003
Seiten
26
Katalognummer
V108482
ISBN (eBook)
9783640066797
Dateigröße
600 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Organisationspolitik, Nichtregierungsorganisationen, Beispiel, Oxfam, Deutschland, Seminar
Arbeit zitieren
Torsten Rehder (Autor:in), 2003, Organisationspolitik von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) am Beispiel von Oxfam Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/108482

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