Inhaltsverzeichnis
I. Selbstverständnis und Aufbau der Arbeit
II. Unterrichtsplanung – ein erster Überblick
III. Was kann eigentlich geplant werden ?
IV. Drei Formen der Schülerbeteiligung and der Planung
V. Kooperative Unterrichtsplanung
- Was ist eigentlich kooperative Unterrichtsplanung
- Didaktischer Hintergrund
- Wie passt das in unsere Zeit ?
- Was muss dem kooperativen Unterricht vorausgehen ?
VI. Die konkrete Planung mit den Schülern
VII. Vorteile / Nachteile und Probleme
VIII. Resümee
Bibliografie
In den Anmerkungen unter dem Text ist jeweils nur der Kurztitel gegeben. Für genauere Angaben zu den in Fußnoten genannten Büchern bitte in die Bibliografie am Ende sehen.
Abb. 1 ( Titelblatt): Klaus Beilstein IN: Wolfgang Mischke / Wie Unterricht gemacht wird / Seite 1 ( Titelblatt )
I. Selbstverständnis und Aufbau der Arbeit
Die meisten meiner Mitstudenten aus diesem Fachdidaktikseminar beschäftigen sich gerade oder werden sich in nächster Zukunft mit der konkreten Unterrichtsplanung einer kürzeren Unterrichts-Einheit in Bezug auf das politische System der BRD beschäftigen. Sie werden verschiedene didaktische Konzepte zu Rate ziehen und mit Hilfe unterschiedlicher Raster ihre Unterrichtsstunden planen. Diese hier vorliegende Arbeit unterscheidet sich ganz deutlich von den anderen, denn sie kann als eine Metaarbeit bezeichnet werden, da sie sich mit dem Planen von Unterricht als Solches beschäftigt.
Ich habe die Beschäftigung mit dieser Thematik persönlich als sehr gewinnbringend empfunden, da ich Gelegenheit hatte mich auch mit meiner eigenen Unterrichtsvorbereitung in diversen Praktika, als Erste-Hilfe Ausbilder beim Deutschen Roten Kreuz oder als Jugendleiter bei Veranstaltungen mit Austauschschülern retro-perspektivisch zu beschäftigen. Darüber hinaus war ich erfreut, dass einige der in Fachbüchern diskutierten Themen der Unterrichtsvorbereitung sich auch mit eigenen Ideen von mir deckten und ich hierfür wertvolle Anregungen bekam.
Aber was kann diese Arbeit leisten ? Das Standartwerk von Peterßen zur Unterrichtsvorbereitung[1] umfasst 453 Seiten und es kann auch nur bestenfalls als eine Einführung verstanden werden. Auch soll diese Hausarbeit ja auch eine kürzere sein und es ist nicht möglich auf 15 Seiten verschiedenste Planungsarten nach verschiedenen didaktischen Modellen zusammenzufassen. Aber auch inhaltlich würde mich eine solche Arbeit nicht befriedigen, da ich mich selbst nicht in der Arbeit wieder finden würde. Klar sollte es deshalb auch sein, dass einerseits Themen nur angerissen werden können und verständlich, dass ich mich bei der Darstellung der Planungsmodelle auf eines beschränke. Ich habe jedoch am Anfang versucht auch herauszustellen, was bei der Unterrichtsplanung alles zusammenkommt. Da ich ja auch schon in meinem Teil des Referates mich sehr für die Einbeziehung von Schülern in die Unterrichtsplanung stark gemacht habe, habe ich mich mit dem Konzept der kooperativen Planung näher beschäftigt.
Nach dem Referat habe ich viele Anregungen und auch Zweifel an der Durchführbarkeit von Planung zusammen mit den Schülern bekommen. Ich selbst habe mir die Frage gestellt, ob solch eine kooperative Planung mit Schülern möglich ist oder nur ein theoretisches Konstrukt bleibt; darauf möchte ich mit dieser Hausarbeit eine Antwort finden.
II. Unterrichtsplanung – ein erster Überblick
Unterrichtsplanung ist die tägliche Arbeit eines Lehrers und wie das Bild auf der Titelseite zeigt, bereitet er meistens alleine seinen Unterricht vor.
Welchen Spielraum hat ein Lehrer ?
Aus der Erfahrung kann jeder sicherlich sagen, dass ein Lehrer in der Praxis große Spielräume hat seinen Unterricht zu gestalten. Wie sonst würde es sich erklären lassen, dass in der gleichen Klassenstufe bei verschiedenen Lehrern nicht nur andere Lehrmethoden verwendet werden, sondern auch in gewissen Rahmen auch andere Themen unter anderen Fragstellungen behandelt werden.
Man kann sich den Spielraum eines Lehrers auch wie folgt grafisch vorstellen:
Gesellschaftliche Rahmenbedingungen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Planung = Realität ?
Wenn man dem Didaktiker Georg E. Becker glauben darf, dann verläuft in den seltensten Fällen Unterricht so, wie er geplant und vorbereitet worden ist.[2] Daraus ergibt sich, dass Unterrichtsplanung nicht beendet ist, wenn das schriftliche Konzept vorliegt, sondern auch während der Unterrichts selber „simultan- begeleitend“ geplant werden muss, besonders dann, wenn Methoden nicht wie intendiert funktionieren oder Inhalte unverständlich bleiben. Diese Fähigkeit erlernt der Lehrer durch die Unterrichtserfahrung.
Wer plant eigentlich Unterricht ? Nur der Lehrer ?
Natürlich würde bei einer spontanen Befragung der Lehrer als häufigste Antwort genannt werden. Ein zweiter Blick auf die Thematik zeigt jedoch, dass wesentlich mehr Kräfte an der Planung beteiligt sind und auch mehr als die einzelne Unterrichtstunde geplant wird. Aus dem Schaubild wird klar, dass nicht nur der Lehrer an der Unterrichtsplanung beteiligt ist: Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenAbb 2 3
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2[3]
III. Was kann eigentlich geplant werden ?
Lehrende müssen sich bei ihrer Planung mit mehr als mit dem eigentlichen Inhalt der Unterrichtseinheit beschäftigen. An dieser Stelle soll auf die weiteren Felder auch nur kurz hingewiesen werden:
1. Lehr- und Lernziele
Bereits im Berliner Modell[4] wird zwischen verschieden Zielen unterschieden (kognitiv-aktive (Erhellung) / affektiv-pathische (Erfüllung) / pragmatisch-dynamische ( Bewältigung des eigenen Daseins) )
2. Lehr- und Lerninhalte
Wo Lernziele formuliert werden, werden stets Lerninhalte mitformuliert. Lernziele lassen sich durch Lerninhalte ausdrücken.
3. Lehr- und Lernverfahren
Mit Hilfe welcher Methode das Lernziel verwirklicht und die Lerninhalte vermittelt werden.
4. Lehr- und Lerninteraktionen
Unterschiedliche Sozialformen lassen sich im Unterricht einsetzen (Frontalunterricht / Partnerarbeit / Gruppenunterricht / Alleinarbeit etc.), aber auch der Lehrer kann mit seinem Führungsstil die Lerninteraktionen beeinflussen (z. B. autoritär / demokratisch / laissez-faire)
5. Lehr- und Lernmittel
Medien haben im Unterricht die Funktion der Steuerung, der Kommunikation und der Repräsentation; sie dienen der Veranschaulichung und auch ihr Einsatz muss sorgfältig geplant werden.
VI. Drei Formen der Schülerbeteiligung an der Planung
Nach Klaus Schittko gibt es grundsätzlich drei voneinander zu unterscheidende Planungsvarianten mit Schülerbeteiligung:[5]
1. Planung durch den Lehrer
Zu Beginn einer Unterrichtseinheit teilt der Lehrer der Klasse einen durch ihn alleine vorbereiteten Plan mit, erklärt seine Absichten, weckt ihr Interesse, nennt die Lernziele und fordert zu Mitarbeit auf. Der Lehrer begründet seinen Plan mit den Erfordernissen des Lehrplans, der Notwendigkeit kontinuierlichen Fortschreitens am Fach und der Aktualität des Lerngegenstandes.
Die Klasse kann sich dann dazu äußern und Änderungsvorschläge dem Lehrer unterbreiten.
2. Kooperative Planung unter Führung des Lehrers
Im Vorfeld der Planung der Unterrichtseinheit führt der Lehrer eine Erfragung der Schülerwünsche und – bedürfnisse durch. Diese bilden dann die Grundlage für die Planungsarbeit.
Der Lehrer legt auch bei dieser Variante der Klasse seinen fertigen Unterrichtsplan vor und die Klasse unterbreitet Änderungsvorschläge. Allerdings entscheidet der Lehrer nicht allein über die Annahme oder Ablehnung der Änderungswünsche, sondern dies geschieht mit der Klasse „gemeinsamer“. Fraglich ist, ob sich der Lehrer auch von der Klasse überstimmen lassen kann, denn auch wenn das demokratisch ist, so trägt er noch immer der Verantwortung vor der Schulleitung und auch vor den Eltern. Auch kann ihm durch seine didaktischen Kenntnisse und allgemeine Lebenserfahrung eine größere Kompetenz in Planungsangelegenheiten unterstellt werden. Für jede Lerngruppe ist hier der Balanceakt zwischen „pseudo-demokratischer Übung“ und „Verantwortung des Lehrers für seinen Unterricht“ neu zu meistern.
Einige Modelle empfehlen hier eine Art Vetorecht des Lehrers.
3. Kooperative Planung, vorbereitet durch eine Schüler-Lehrer-Gruppe
Der Lehrer bittet die Klasse sich an der Planung der Unterrichtseinheiten gezielt zu beteiligen. Hierzu werden Planungsgruppen eingesetzt, die Entwürfe ausarbeitet, die zuerst mit dem Lehrer und dann mit der Klasse besprochen werden.
Ich persönlich finde die 3. Variante der kooperativen Planung durch Expertengruppen eine sehr interessante Variante der Unterrichtsplanung, mit der ich mich näher beschäftigen möchte und auch versuchen möchte Antworten auf einige der Fragen und Kritikpunkte meiner Mitstudenten die nach dem Referat zum Teil: Mit den Schülern Unterricht planen gekommen sind zu geben.
Hierbei werden u. a. folgende Fragen zu klären sein:
- Welche didaktischen Überlegungen stehen hinter dieser Planungsart ?
Welches Ziel wird damit verfolgt ?
- Wo liegen die Schwierigkeiten und Herausforderungen ?
1.
V.Kooperative Unterrichtsplanung
Was ist eigentlichkooperative Unterrichtsplanung?
Die Vier Merkmale kooperativer Unterrichtsplanung:
1. Beteiligung der Schüler an[6] den unterrichtlichen Entscheidungen
2. Einbeziehung der Erfahrungen, Fragen und Anliegen der Schüler
3. Berücksichtigung der unterschiedlichen Ausgangslagen der Schüler
4. Förderung der sozialen Beziehungen und des kooperativen Verhaltens[7]
Bei diesem Konzept wird Unterrichtsgestaltung als ein gemeinsames Handeln verstanden, Lehrer und Schüler werden als kooperativ handelnde betrachtet. Daraus ergeben sich natürlich auch Änderungen für das Lehrer-Schüler-Verhältnis, denn der Lehrer gibt sein Planungsmonopol auf, indem er die Planung gemeinsam auf verschiedenen Ebenen mit den Schülern durchführt; seine Planungen können als Handlungsentwurf angesehen werden, der dann zusammen mit den Schülern diskutiert wird. Auch werden die Schüler in die aktive Unterrichtsgestaltung mit einbezogen, indem sie selber Teile des Unterrichts übernehmen.
Didaktischer Hintergrund
Kooperative Planung steht im Zeichen der sog. Kommunikativen Didaktik[8] und versucht eine Alternative zum herkömmlichen Erziehungsprozess in der Schule zu bieten, indem Unterricht primär als eine Veranstaltung aufgefasst wird, die dem einzelnen Schüler bei der Vervollständigung seiner selbst verhelfen soll.
Kooperative Planung hat allerdings auch eine politische Dimension: Unsere demokratische Gesellschaft hat den Anspruch den Individuen die Chance einzuräumen, über ihren eigenen zukünftigen Zustand mitzubefinden. Im traditionellen Unterricht lernen die Individuen aber nur das anzunehmen, was andere als für sie gut befunden haben. Von den Anhängern der kooperativen Planung wird nur ein nach diesem Prinzip durchgeführter Unterricht für fähig gehalten, Schüler so handeln zu lassen, dass sie später handlungsfähig in einer demokratischen Gesellschaft sind.[9]
Wie passt das in unsere Zeit ?
Auch wenn dieses Ende der 70er entstandene Konzept des kooperativen Unterrichts, wie auch die anderen Konzepte, schon etwas in die Jahre gekommen ist (Klafkis Perspektivenschema zur Unterrichtsvorbereitung wurde schon Ende der 50er Jahre entwickelt) und auch damals vor allem gesellschaftliche Veränderungen (à verstärkte Demokratisierung aller Gesellschaftsbereiche) in die Schule übertragen werden sollten, so stellt sich die Frage, ob kooperativer Unterricht nicht nach den PISA-Studien und Bildungsdiskussion unter anderen Vorzeichen vielleicht doch noch eine Chance in der Schule von heute (oder morgen) hat.
Besonders möchte ich hierbei auf die mögliche Einführung eines Zentralabiturs auch in den nördlicheren Bundesländern hinweisen, da sich meiner Meinung dadurch eine Verschiebung des Verhältnisses von Lehrer und Oberstufenschüler ergibt. Im jetzigen System ist der Lehrer ja auch die Person, die an der Vorbereitung der Abiturfragen maßgeblich beteiligt ist. Somit ist ein großer Teil des Schüler-Lehrerverhältnisses durch die Rollen Prüfer und Prüfling gekennzeichnet.
Dieses wird sich aber durch die flächendeckende Einführung des Zentralabiturs ändern, da dort die Abiturfragen zentral im Kultusministerium vorbereitet werden. Der Lehrer ist zwar durch die Klausuren immer noch Prüfer, doch ist auch Partner der Schüler geworden. Der Oberstufenlehrer hat das Ziel, dass seine Schüler gut auf das Zentralabitur vorbereitet sind; er besitzt die Fachkompetenz in inhaltlichen Fragen und er ist methodenkompetent. Er geht mit den Schülern den Weg zu den (ungewissen) Abiturfragen gemeinsam.
Ich denke, dass es da auch auf der Hand liegt, dass die Schüler sich zusammen mit ihrem Lehrer intensiv Gedanken über die folgenden Fragen machen sollten:
- Was erwartet uns im Abitur ?
- Auf welche Themen müssen wir nach dem Lehrplan vorbereitet sein ?
- Wo stehen wir eigentlich ? Was können wir als Kurs besonders gut, wo liegen unsere Schwächen ?
- Was müssen wir bis zum Abitur verändert haben ?
Von da aus ist es nur noch ein kurzer Schritt zum kooperativen Unterricht, denn wenn Schüler und Lehrer sich am Anfang ihrer Zusammenarbeit Gedanken über den gemeinsamen Weg machen, dann könne sie das auch unterwegs tun.
Was muss dem kooperativen Unterricht vorausgehen?
In der Literatur wird immer wieder darauf hingewiesen, dass es um erfolgreichen kooperativen Unterricht durchführen zu können darauf ankommt, dass die Schüler auch entsprechend auf ihn vorbereitet sind.
Hierzu gehört:
a) Gründliche Einführung des Kooperativen Unterricht als Unterrichts-Konzeption
Die Schüler sollen sich bewusst sein, was für Veränderungen die Einführung des kooperativen Unterrichtes mit sich bringt und, dass sie damit ein die Möglichkeit, aber auch die Verpflichtung haben, ihren Unterricht gemeinsam zu gestalten in dem sie sich aktiv an der Unterrichtsplanung beteiligen.
Es sei auch darauf hingewiesen, dass zumindest eine Akzeptanz für kooperativen Unterricht im Kollegium vorherrschen muss, da die Schüler ihre Erfahrungen in der Unterrichtsplanung sicher auch bei anderen Lehrer anzuwenden werden versuchen, was nicht immer ganz störungsfrei verlaufen muss.
b) Methodenkompetenz
Auch ein Lehrer ist nicht von Natur aus in der Lage anspruchsvollen Unterricht zu planen. Dies kann auch von Schülern nicht erwartet werden, die sich, bis auf die Planung von Referaten, wahrscheinlich noch nie mit den planerischen Aspekten von Unterricht auseinandergesetzt haben. Deshalb ist es nötig, dass die Schüler durch entsprechende Schulungen die Grundzüge der Unterrichtsplanung verstehen ( Lehrpläne, inhaltliche und methodische Planung von größeren Unterrichtseinheiten ).
Wenn man das Konzept Kooperativer Unterricht dahingehend interpretiert, dass auch die Schüler Unterrichtsstunden aktiver gestalten, dann müssen sie auch in diesem Bereichen wirksam geschult werden ( frei vor der Klasse sprechen; Lernprozesse; Unterrichtsmethoden; Unterrichtsmittel / - medien ).
Diese Kompetenz, die über das reine Referatehalten hinausgeht, wird auch von Bildungspolitikern immer wieder angemahnt und meiner Meinung nach ist die Schulung dieser Kernkompetenzen eine wichtige Aufgabe von Schule.
c) Soziale Nähe
Kooperativer Unterricht kann nur funktionieren, wenn man sich in der Klasse / im Kurs „grün“ ist und sich auch menschlich gut versteht. Dies ist sowohl auf die Lehrer-Schüler Beziehung sowie auf die Schüler-Schüler Beziehung gemeint. Denn mehr als im konventionellen lehrergeplanten Unterricht ist eine intensive und funktionierende Kommunikation innerhalb der Planungsgruppen und im ganzen Kurs, sowie eine Metakommunikation (über das Kommunikationsverhalten) nötig.
Diese drei Voraussetzungen kann man meiner Meinung nach sehr gut erfüllen, indem man den Schülern außerhalb des regulären Schulbetriebs Gelegenheit gibt sich länger hiermit zu beschäftigen. Außerhalb meint hier sowohl physisch als auch psychisch.
Ich denke dabei nicht an eine Klassenfahrt mit Besichtigungen etc. sondern an z. B. an ein einwöchiges Seminar in einem abgeschiedenen Selbstversorger-Tagungshaus. Dort wird sich sehr schnell ein Gruppengefühl etablieren, dass auch die Lehrer mit einschließen kann. Inhaltlich sollen sich die Schüler in Kleingruppen und Workshops mit den oben genanten Themen beschäftigen, aber auch schulnahe Themen, die in der Schule sonst zu kurz kommen können behandelt werden.
Darunter können sein: Wie lerne ich eigentlich effektiv ?, Wie organisiere ich mich selber ?, Wie benutzt man …? Was für Ziele habe ich für mich ?, Vor welchen Herausforderungen steht eigentlich ein Lehrer ? Ausarbeitung eines Verhaltenskodex (Lehrer und Schüler!), Einblicke in die Benotung sowie aufgearbeitete Probleme der Schule / der Klasse etc.
Methodisch sollte die Gelegenheit gegeben werden, vom klassischen Unterricht zumindest dort weg zu kommen. Vielmehr sollte mit Rollenspielen, längere Gruppenarbeit usw. gearbeitet werden.
Ich bin mir sicher, auch wenn dieses Vorgehen nicht für alle Altersgruppen gleich gut geeignet ist und viel Planungsarbeit erfordert, der Lehrer verstärkten Zugang zu seinen Schülern bekommt und auch umgekehrt und damit der Unterricht auch für den Lehrer einfacher und angenehmer werden wird und die Schüler in Hinblick auf den kooperativen Unterricht gut vorbereitet sind und ihre Rolle dabei besser wahrnehmen können.
VI. Die konkrete Planung mit den Schülern
Wie bereits aus dem Schaubild: Stufen der Unterrichtsplanung am Anfang dieser Arbeit hervorgeht, gibt es folgende Planungsschritte:
Jahresplan: Lernziele und – themen, die im Verlauf eines Schuljahres zu behandeln sind
Mittelfristige Folge von Lernzielen für 2-3wöchige Einheiten,
Unterrichtseinheit: sowie Planung der Methodik
Unterrichtsentwurf: Lernziele für begrenzte Einheiten von 45-90 Minuten und alle für ihre Erreichung erforderlichen didaktischen Aktivitäten ( Lerninhalte, - verfahren, - mittel, Interaktionen )
In folgenden Teil soll gezeigt werden, wie die kooperative Planung von Unterricht bezogen auf die drei Teilbereiche der Planung ablaufen kann[10]:
Jahresplan:
Am Anfang des Schuljahres (bzw. des Kurssemesters) informiert der Lehrer die Schüler über die Rahmenbedingungen die den Unterricht bestimmen. Hierzu geht er auf die Rahmenrichtlinien und auf den für die Schule gültigen Lehrplan ein. Weiterhin tauschen sich Schüler und Lehrer über ihre persönlichen Ziele in dieser Lerngruppe aus.
Je nach Interesse können die Schüler sich entscheiden an welcher Planungsgruppe für die mittelfristige Unterrichtsplanung sie teilnehmen wollen. Der Lehrer nimmt auch hier wieder seine Rolle als Meta-Planer war indem er darauf achtet, dass in jeder Planungsgruppe ein ausgewogenes Verhältnis in Sinne der Leistungsfähigkeit herrscht.
Die Arbeit in den Mittelfristigen Planungsgruppen
Lange bevor eine Unterrichtseinheit in der Klasse durchgenommen wird, trifft sich die Planungsgruppe ( zum Beispiel bestehend aus 5 Schülern ) zusammen mit dem Lehrer und plant anhand folgenden Schemas die Unterrichtseinheit:
Erster Schritt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
[11]
Sechster Schritt
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Erstellung der Unterrichtsentwürfe
Wie aus dem oberen Schema zu entnehmen ist übernimmt der Lehrer einige Stunden komplett, andere kürze Einheiten werden ganz von Schülern der Planungsgruppe übernommen. Auch ist es möglich innerhalb einer Stunde auch „Experten“ zu Wort kommen zu lassen.
Besonders in Politikunterricht in der Oberstufe werden auch aktuelle politische Fragstellungen häufig berücksichtigt. Der Lehrer hat hier das Problem immer auch auf der Höhe der jeweiligen und sich ständig aktualisierenden politischen Lage sein zu müssen. In diesem Modell kann der Lehrer allerdings die Suche nach dem aktuellen Stand auch einem Schüler überlassen, der dann sein Expertenwissen mit der Klasse teilt.
Der Lehrer sollte sich natürlich mit den Schülern, die eine kurze Unterrichtseinheit vorbereiten, intensiv absprechen und ihnen zur Seite stehen.
VII. Vorteile / Nachteile und Probleme
Vorteile für den Lehrer ?
- der Lehrer hat die Möglichkeit sich intensiv mit seiner Zielgruppe aus-einanderzusetzen und für und mit den Schülern zielgerichteten Unterricht zu entwerfen; er lernt seine Schüler besser kennen und geht hoffentlich gerne in die Klasse
- die Rolle des Lehrers wird durch die Rolle des Meta-Planers bereichert
- der Lehrer gestaltet Unterricht zwar mit, ist aber nicht immer derjenige, der vor der Klasse steht
- die Schüler erkennen, dass die Arbeit eines Lehrers mehr umfasst als vor der Klasse zu stehen und dass guter Unterricht nicht aus dem Ärmel geschüttelt werden kann.
Vorteile für die Schüler ?
- Unterricht wird zum gemeinsamen Anliegen aller Beteiligten
- Die Schüler lernen Verantwortung zu übernehmen
- die Schüler werden ihre Kompetenzen in den Bereichen
- Projektorientiertes Arbeiten
- Mündliche Präsentationen / freies Sprechen
- Kommunikationsfähigkeit
- Abstraktes Denken
durch die Mitarbeit in Planungsteams und durch die eigene Gestaltung von
Unterricht vergrößern. Dadurch sind sie u.a. auf mündliche Prüfungen besser
vorbereitet
- Die Schüler erleben hautnah, dass Demokratie und Mitbestimmung funktionieren können und Ergebnisse entstehen mit denen sich alle identifizieren können. Auch dieses ist Ziel von Unterricht.
Nachteile für den Lehrer ?
- Dadurch, dass die Planung in einer Gruppe erfolgt, verbraucht sie mehr Zeit
- Geringere Planbarkeit der einzelnen Stunden, da auch bei bester Absprache Dinge anders laufen können und werden
Nachteile für die Schüler ?
- Die Schüler verwenden mehr Zeit als Üblich für das einzelne Fach. Häufig müssten sie sich auch nachmittags treffen.
Problemstellungen:
- Wie sollen die Schüler sich schon im Vorfeld den Inhalt der Unterrichtseinheit erarbeiten, wenn dazu Kenntnisse erforderlich sind, die im Unterricht noch nicht drangekommen sind ?
- Wie kann sichergestellt sein, dass die kurzen Unterrichtseinheiten, die von den Schülern gestaltet werden auch qualitativ gut sind ? Selbst Studenten haben Schwierigkeiten didaktisch saubere Unterrichtseinheiten zu entwerfen und die Zeitbelastung ist enorm.
- Funktioniert dieses System auch wenn „die Zeit drängt“ und Prüfungen anstehen ?
- Wenn man annimmt, dass Unterricht vom Lehrer auch immer simultan- begeleitend geplant wird (d.h. trotz guter Vorbereitung sich auf den Unterrichtsverlauf einstellen) und diese Fähigkeit von der Erfahrung des Lehrers abhängt, wie können das dann Schüler leisten ?
- Ist es möglich kooperative Unterrichtsplanung in mehr als einem Fach / Kurs durchzuführen? Kostet das nicht zu viel Zeit ?
- Wird die Zeitersparnis durch die auf die Planungsgruppen und Experten verteilten Aufgaben nicht wieder durch das intensive kommunizieren mit diesen wieder aufgefressen ?
- Muss ein verantwortungsbewusster Lehrer nicht alles was die Schüler machen, selbst noch mal nachprüfen, also doppelte Arbeit machen ?
VII. Resümee
Am Ende der Einleitung hatte ich ja die Frage gestellt, ob das Konzept der Kooperativen Unterrichtsplanung auch für den Unterricht zu verwenden ist oder nur ein theoretisches Konstrukt bleibt. Ich hatte gehofft zeigen zu können, dass enge Planung mit den Schülern nicht nur wünschenswert, sondern auch möglich ist. Doch leider habe ich während ich an der Hausarbeit geschrieben habe, dies immer mehr bezweifeln müssen, da die aufgeworfenen Problemstellungen doch mir doch sehr groß erscheinen.
Trotzdem ist für mich kooperatives Planung kein rein theoretisches Konstrukt, sondern eher eine sog. Feiertagsdidaktik, d.h. dass sie im regulären Schulalltag kaum alleine einzusetzen ist, sondern nur unter bestimmten Vorraussetzungen:
Kooperative Unterrichtsplanung erscheint mir nur in Oberstufenklassen sinnvoll, da ich bezweifle, dass von unteren Klassen so viel mehr Zeit in den Unterricht und besonders in die Vorbereitung investiert wird.
Man kann die kooperative Planung in der hier beschriebenen Form auch als konkrete Utopie bezeichnen und damit eingestehen, dass in unserem heute Schulsystem so etwas nur schwer möglich ist. Gleichzeitig wird damit aber auch zum Ausdruck gebracht, dass die Einbeziehung von den „Betroffenen“ in die Unterrichtsplanung als sehr wünschenswert angesehen wird. Es wäre auch vorstellbar nur eine Unterrichtseinheit von mehreren kooperativ zu planen und die Planung der anderen dem Lehrer zu überlassen.
Vielleicht ist auch schon viel erreicht bei der nächsten Gelegenheit eine LIGHT-Version anzuwenden, die eine Erweiterung der „Kooperativen Planung durch den Lehrer“ (siehe oben) ist, und bei der Ziele, Inhalte und Methoden einer Unterrichtseinheit gemeinsam durchgesprochen werden und vielleicht auch mal eine Schülergruppe Unterrichtsstunden übernehmen kann.
Bibliografie
In alphabethischer Reiherfolge nach Autor
Georg E. Becker / Unterricht planen: Handlungsorientierte Didaktik; Teil 1 / 8. Auflage – Weinheim (u. a.): Beltz Verlag, 2001
Günter Borowski / Unterricht : Prinzipien und Modelle; Materialien für die Planungsarbeit des Lehrers - Heidelberg : Quelle & Meyer, 1976
Gerrit Hoberg / Training und Unterricht: Anregungen für die Vorbereitung und Durchführung von Unterricht und Seminaren - Stuttgart : Klett, 1988
Martin Kröll / Lehr-Lernplanung: Grenzen und Möglichkeiten - Köln : Müller Botermann, 1989
Hilbert Meyer / Leitfaden zur Unterrichtsvorbereitung - Königstein/Ts. : Scriptor-Verl., 1980
Hilbert Meyer, Werner Jank / Didaktische Modelle - 3. Aufl., 4. Dr. - Berlin : Cornelsen Scriptor, 1997
Hilbert Meyer / Unterrichtsmethoden / 1 Theorieband - 3. Aufl. - Berlin : Cornelsen Scriptor 1990
Hilbert Meyer / Unterrichtsmethoden / 2 Praxisband - 2., durchges. Aufl. - Berlin : Cornelsen Scriptor 1989
Wolfgang Mischke / Wie Unterricht gemacht wird: Untersuchungen zu Planung und Realisierung von Schulstunden durch erfahrene Lehrer - Oldenburg : Zentrum für Pädagog. Berufspraxis, Univ., 1983
Christine Möller ( Hrsg.) / Praxis der Lernplanung - Weinheim [u.a.] : Beltz, 1974
Wilhelm H. Peterßen / Handbuch Unterrichtsplanung: Grundfragen, Modelle, Stufen, Dimensionen
- 9., aktualisierte und überarb. Aufl. - München : Oldenburg, 2000
Manfred Pulm / Planung und Wirklichkeit: e. Unters. von strukturalen Beziehungen zwischen Entwurf u. Vollzug von Unterricht - Köln : Janus-Presse, 1985
Walter Popp ( Hrsg. ) / Kommunikative Didaktik: Soziale Dimensionen des didaktischen Feldes – Weinheim & Basel: Beltz Verlag, 1976
[...]
[1] Wilhelm H. Peterßen / Handbuch Unterrichtsplanung: Grundfragen, Modelle, Stufen, Dimensionen
- 9., aktualisierte und überarb. Aufl. - München : Oldenburg, 2000
[2] nach: Georg E. Becker / Unterricht Planen, 2001, Weinheim und Basel, Beltz Verlag, Seite 176 u.a.
[3] Abb. 2 in: Wilhelm H. Peterßen / Handbuch Unterrichtsplanung, Seite 206
[4] Wilhelm H. Peterßen / Handbuch Unterrichtsplanung, Seite 62 ff.
[5] vgl. hierzu: Wilhelm H. Peterßen / Handbuch Unterrichtsplanung, Seite 159 und auch: Klaus Schittko / Überlegungen und Vorschläge zur Unterrichtsplanung des Lehrers / Lehrerteams IN: Die Deutsche Schule, 68. Jg. 1976, Seite 590-612
[6] Anmerkung: Im Folgenden wird nicht mehr nur von kooperativer Planung gesprochen, sondern auch von Offenen Unterricht bzw. Offener Unterrichtsplanung. Diese beiden Begriffe sind in der Literatur fast deckungsgleich verwendet worden, wobei jedoch Peterßen in seinem Kapitel: Modelle der Unterrichtsplanung[6] den Begriff des Offenen Unterrichtes vorzieht.
[7] aus: Wilhelm H. Peterßen / Handbuch Unterrichtsplanung, Seite 154 und auch: Klaus Schittko / Überlegungen und Vorschläge zur Unterrichtsplanung des Lehrers / Lehrerteams IN: Die Deutsche Schule, 68. Jg. 1976, Seite 590-612
[8] für weitere Lektüre zu diesem Thema siehe auch: Walter Popp ( Hrsg. ) / Kommunikative Didaktik: Soziale Dimensionen des didaktischen Feldes – Weinheim & Basel: Beltz Verlag, 1976
für didaktischen Hintergrund: Wilhelm H. Peterßen / Handbuch Unterrichtsplanung, Seite 162 ff
[9] vgl. hierzu: Wilhelm H. Peterßen / Handbuch Unterrichtsplanung, Seite 163
[10] für die Herangehensweise an einen Unterrichtsentwurf wurde das Raster von Hilbert Meyer adaptiert. Vergleiche hierzu: Hilbert Meyer / Leitfaden zur Unterrichtsvorbereitung, Seite 230 f
[11] Innerhalb dieser besonderen Situation der Planung, stimme ich mit Roth überein, der eine Sachanalyse vor der pädagogischen Planung zu erfolgen hat. Die Schüler müssen sich das Thema erst mal erschießen.
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